| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 126 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Die Wasserkraft-Elektrizitätswerke der Stadt Mailand im
                              									Veltlin.
                           Seit dem Ablauf des Vertrages mit der italienischen Edison-Gesellschaft im Jahre 1904 hat die Stadt Mailand die Deckung ihres
                              									Strombedarfes für die Straßenbeleuchtung selbst übernommen. Sie betreibt zu diesem
                              									Zweck ein Dampfkraftwerk, das vorläufig 12400 KW leistet, aber später auf die
                              									doppelte Leistung ausgebaut werden soll, und hat sich ferner im Adda-Tal eine Reihe
                              									von Wasserkräften gesichert, die zusammen etwa 40000 PS liefern können. Einige
                              									Angaben über diese Anlagen sind nachstehend angeführt:
                           
                              
                                 Name des Werkes
                                 Le Prese
                                 Grosotto
                                 Mazzo
                                 Tirano
                                 Roasco
                                 
                              
                                 Mittlere Wassermenge in cbm    i. d. Sek.
                                 3,7
                                 6,5
                                 9,0
                                 6,6
                                 0,8
                                 
                              
                                 Gefälle in m
                                 176,0
                                 317,5
                                 45,0
                                 79,0
                                 491,0
                                 
                              
                                 Leistung der Turbinen in PS
                                 6510
                                 20320
                                 4050
                                 5210
                                 3930
                                 
                              
                                 Verfügbare Leistung in KW
                                 3960
                                 12380
                                 2460
                                 3170
                                 2930
                                 
                              
                           Das erste von diesen Kraftwerken, das Werk Grosotto, ist im Oktober vorigen Jahres in
                              									Betrieb gekommen. Es soll die Schaltanlage für den ganzen hier erzeugten Strom
                              									erhalten, derart, daß die benachbarten Werke Mazzo und Roasco durch eine 10000
                              									Volt-Leitung, die entfernteren Werke Tirano und Le Prese durch eine 65000
                              									Volt-Leitung daran angeschlossen werden. Das Werk Grosotto, das ein
                              									Niederschlagsgebiet von etwa 560 qkm ausnutzt, wird durch einen gedeckten, auf 8292
                              									m durch einen Stollen geführten, insgesamt 11,972 km langen Oberwassergraben und
                              									drei 500 m lange Druckrohre von 1500 mm oberer und 1100 mm unterer Weite gespeist.
                              									Seine drei Hauptturbinen leisten bei 318 m reinem Nutzgefälle und einer
                              									Wasserzuführung von 3,2 cbm i. d. Sek. je 10500 PS und treiben Drehstrommaschinen
                              									von 7000 KW und 10000 Volt mit 315 Umdrehungen i. d. Minute an. Die zwischen den
                              									Hauptturbinen aufgestellten Erregerturbinen werden aus einer Querleitung gespeist,
                              									welche die Druckrohre miteinander verbindet.
                           Das Werk ist durch eine 150 km lange Fernleitung an Mailand angeschlossen, welche den
                              									1910 m hohen Mortirolo-Paß zwischen dem Veltlin und der Valcanomica überschreitet.
                              									Die Spannung beträgt gegenwärtig 65000 Volt, soll aber, sobald die anderen Werke im
                              									Betriebe sind, auf 72000 Volt erhöht werden. Die Kosten des Werkes ohne Maschinen
                              									haben 5500000 M oder auf 1 PS 198 M betragen. Hierzu kommen für die Fernleitung
                              									3520000 M und für die Maschinen- und Transformatorenanlage 5200000 M. [Zeitschrift
                              									des Vereines deutscher Ingenieure 1910, S. 1914.]
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Großer Staudamm aus Eisenbeton.
                           Für Bewässerungszwecke ist im Tale des La Prele-Flusses. 24 km weit von der nächsten
                              									Eisenbahnhaltestelle Douglas, Wyoming, ein Staudamm aus Eisenbeton errichtet worden,
                              									welcher nicht allein seiner Abmessungen wegen, sondern auch wegen der Einzelheiten
                              									seiner Konstruktion alle Beachtung verdient. Der an der Krone annähernd 100 m lange,
                              									nach der Sohle hin auf etwa 33 m Länge abnehmende Damm besitzt eine größte Höhe von
                              									39,62 m und besteht aus einer unter 40° gegen die Wagerechte geneigten, aus
                              									plankenähnlichen Eisenbetonbalken zusammengesetzten Wand, deren Teile zwischen
                              									Stützmauern von je 5,5 m Mittenentfernung eingebettet sind. Die Dicke der so
                              									gebildeten Stautafel nimmt von der Dammsohle nach der Krone hin von 1372 mm bis auf
                              									305 mm ab. Die Stützmauern sind an ihren unteren Enden allmählich bis auf 4,4 m
                              									verdickt, so daß sie einen sicheren Anschluß an den Unterbau erhalten, und haben an
                              									den oberen Enden 1180 mm Dicke. Zwischen ihnen befinden sich an geeigneten Stellen
                              									Säulen, welche die seitliche Standfestigkeit zu erhöhen bestimmt sind. Der Damm ist
                              									zum Teil als Ueberfall ausgebildet und trägt oben einen Fußgängersteg, unter welchem
                              									das Wasser durchfließen kann. Durch Auflegen von Planken kann aber die Stauhöhe bis
                              									zur Dammkrone gesteigert werden. Bemerkenswert ist auch der Unterbau, welcher auf 25
                              									m Länge der Dammsohle nicht auf dem Felsen, sondern auf wenig tragfähigem Geschiebe
                              									aufsitzt. Er besteht aus einer durchlaufenden Eisenbetonplatte, welche an den
                              									schwächsten Stellen nicht unter 1,15 m Dicke besitzt und an dem Stauende durch eine
                              									3–6 m tief hinabgeführte Mauer gegen Unterwaschungen geschützt wird. Auch an dem
                              									Ablaufende befindet sich eine solche Sicherung, welche aber nicht bis auf den
                              									tragfähigen Grund reicht. Durch diese Konstruktion wird die Widerstandsfähigkeit des
                              									Dammes gegen Fortschieben durch den Wasserdruck außerordentlich erhöht. Das Ganze
                              									bildet ein zusammenhängendes, durch zahlreiche Rundeisen verstärktes Bauwerk, das
                              									trotz seines wesentlich geringeren Gewichtes an Sicherheit derjenigen eines
                              									gemauerten, vollen Dammes kaum nachstehen dürfte. [Engineering News 1910, II, S.
                              									499–500.]
                           
                              H.
                              
                           
                        
                           Zuschriften an die Redaktion.
                           (Ohne Verantwortlichkeit der Redaktion.)
                           Hochgeehrte Redaktion!
                           Laut Mitteilungen: „Explosionsmotoren mit Einführung verdampfender
                                 										Flüssigkeiten“ (Heft 1 und 2 d. Bd.) ist Herr Dr. K.
                                 										Schreber bestrebt, Explosionsmotoren mit hoher Kompression und entsprechend
                              									großem wirtschaftlichen Wirkungsgrade in die Praxis einzuführen. Dasselbe habe ich
                              									lange Jahre angestrebt. Es war und bleibt meine Ueberzeugung, daß die Praxis früher
                              									oder später die Nützlichkeit der Wassereinspritzung in bezug auf die
                              									Wirtschaftlichkeit und deren Unschädlichkeit auf die Dauerhaftigkeit der Maschine
                              									erkennen und die Wassereinspritzmotoren schließlich allgemein einführen müsse. Die
                              									Bestrebungen des Herrn Schreber rücken vielleicht meine
                              									Voraussagung um einen Schritt der Erfüllung näher. Aus diesem Grunde begrüße
                              									ich mit Freude die Wiederaufnahme und die neuen Erfolge der Wassereinspritzung, wie
                              									ich auch jede Kritik meiner Arbeiten, soweit diese sachlich und der Sache fördernd
                              									wären, begrüßen würde. In einigen Bemerkungen des Herrn Schreber finde ich jedoch einige irrtümliche Auffassungen über meine
                              									Motoren, die einer Richtigstellung bedürfen.
                           Im zweiten Absatz, Punkt 13 der Schreberschen
                              									Veröffentlichung wird mir der Vorwurf gemacht, als hätte ich bei der Ausarbeitung
                              									der mir gestellten Aufgabe die Forderung der Theorie nicht erkannt. Der ganze
                              									Entwicklungsvorgang meines Motors beweist aber, daß er aus theoretischen
                              									Untersuchungen entsprungen ist. Schon im Jahre 1893 (Zeitschrift des Vereins
                              									deutscher Ingenieure 1893, Seite 34) habe ich theoretisch nachgewiesen, daß nicht
                              									nur der indizierte, sondern – was bishin nicht erkannt war – auch der effektive
                              									Wirkungsgrad des
                              									Explosionsmotors mit beliebiger Erhöhung der Kompression wächst und meines Wissens
                              									ich das erstemal als Konstruktionsprinzip aufgestellt habe, „daß man eine aus praktischem Gesichtspunkte noch erlaubte möglichst
                                    											hohe Kompression anwenden soll“ (a. a. O. S. 39). Dieses Ergebnis
                              									der Theorie wollte ich praktisch verwerten; bei meinen Versuchen mit hoher
                              									Kompression bin ich jedoch bald auf die Hindernisse der Frühzündung gestoßen, die
                              									mich auf den Gedanken der Wassereinspritzung geführt haben. Bevor ich mich jedoch
                              									dieses Hilfsmittels bedient hätte, habe ich den Einfluß der Wassereinspritzung auf
                              									den Wirkungsgrad theoretisch untersucht (Zeitschrift des Vereins deutscher Ing.
                              									1898, S. 893). Erst nachdem diese Untersuchungen zu dem Resultate geführt haben, daß
                              									bei Explosionsmotoren die Gase während der Kompression ohne nennenswerte Einbuße des
                              									Wirkungsgrades gekühlt werden dürfen, habe ich als nach meinem Dafürhalten die
                              									einfachste, verläßlichste und vollkommen entsprechende Ausführung das Ansaugen von
                              									Wasserstaub gewählt.
                           Meine Maschinen sind auch für Gasbetrieb verwendet worden und ist daher nicht nötig
                              									einen in bezug auf Wasserverbrauch ohnehin unstatthaften Vergleich zwischen
                              									Maschinen anzustellen, von denen die eine mit Gas, die andere mit Benzin betrieben
                              									wurde.
                           Ueber Versuche mit Gas berichtet Prof. Schimanek in der
                              									Zeitschrift des Vereins deutscher Ing. 1903, S. 81. Aus der Zahlentafel 4 (S. 87)
                              									stellt sich für die untersuchte 16 PS-Gasmaschine bei Vollbelastung ein
                              									Wärmeverbrauch von \frac{6,9227\,\times\,5000}{17,03}=2032 WE
                              									heraus. Laut einer Bemerkung des Prof. Schimanek
                              									(Mitteilungen über Forschungsarbeiten Heft 13, S. 80) verringert sich der
                              									Gasverbrauch um 3,4 v. H. bei Anwendung eines entsprechenden Mischventils. Der
                              									Wärmeverbrauch war also bloß 1955 WE.
                           Die bisherigen Versuche des Herrn Schreber haben nicht
                              									bewiesen, daß die komplizierte Art der Wassereinspritzung während der Kompression
                              									gegenüber der einfachen Art, des von mir bevorzugten Ansaugens irgendwelche Vorteile
                              									hätte. Im Gegenteil, ich vermute, daß die erforderliche innige Mischung mit
                              									Wasserstaub, bei großen Zylinderabmessungen bei der Einspritzung während der
                              									Kompression Schwierigkeiten machen dürfte.
                           Was die bei meinen Motoren benötigte Wassermenge anbelangt, bemerke ich, daß mit dem
                              									Wasser sehr gespart werden kann und daß bei den Versuchen nicht auf einen geringen
                              									Wasserverbrauch geschaut wurde. Es wäre übrigens an der Versuchsmaschine durch
                              									Anbringung eines guten Wasserzerstäubers an der Saugleitung leicht festzustellen ob
                              									und um wieviel größere Wassermenge zur Erzielung desselben Effektes nötig wäre als
                              									die bei den bisherigen Versuchen verbraucht wurde. Der Unterschied kann keinesfalls
                              									so groß sein, daß daraus auf die Dauerhaftigkeit der einen und auf die Zerstörung
                              									durch Rost und Kesselstein der anderen Maschine gefolgert werden könnte. Wäre diese
                              									Gefahr bei meinen Maschinen vorhanden, so bliebe davon die Schrebersche Maschine auch kaum verschont. Ich kann aber Herrn Schreber beruhigen, daß diese Gefahr nicht vorliegt,
                              									denn sonst könnte ich mich nicht auf mehrere Wassereinspritzmotore berufen, die seit
                              									zehn bis zwölf Jahren fortwährend im Betrieb und deren Zylinder noch rund und sauber
                              									sind. Nur sandiges und sehr hartes Wasser nebst Gebrauch von schlechtem Schmieröl
                              									sind für die Zylinder schädlich. Ein solches Wasser kann den Zylinder in unglaublich
                              									kurzer Zeit zugrunde richten. Aus einigen solchen vorgekommenen Fällen ist der
                              									Schlachtruf entstanden, womit man so erfolgreich gegen meinen Motor ins Feld zog,
                              									und womit es gelungen ist, eine gute Sache tot zu machen. Die Geschichte dieses
                              									vernichtenden Feldzuges gehört aber nicht hierher in das Blatt des technischen
                              									Schaffens, ich habe darauf überhaupt nur hingewiesen, um die richtige Antwort auf
                              									die Frage zu geben, die Herr Schreber aufgeworfen hat,
                              									warum meine Maschinen auf dem Markte sich nicht halten konnten.
                           Hochachtungsvoll              
                           
                              Donát Bánki.
                              
                           Sehr geschätzte Redaktion!
                           Zu meinem größten Bedauern hat Herr Prof. Banki meine
                              									Kritik seiner ausgeführten Maschine mit einer Kritik seiner theoretischen Arbeiten
                              									verwechselt. Ich sage an der von Herrn Banki
                              									angeführten Stelle wörtlich: „Banki hat, wie ich
                                 										schon damals ausgeführt, zwar den richtigen Gedanken gehabt, ihn aber nicht
                                 										vollständig durchgearbeitet.“ Die Sätze meiner theoretischen Arbeit (dieses
                              									Journal 320), auf welche ich mich berufe, lauten: (l. c. S. 33, Spalte 2) „. . .
                                 										ist die Wassereinspritzung in die Explosionsmaschinen immer und immer wieder
                                 										aufgetaucht, bis auf den unten zu besprechenden Vorschlag von Banki, aber jedesmal ohne jedwedes Verständnis für
                                 										die Eigenschaften der Gase und Dämpfe“ und (l. c. S. 34 Spalte 2) „Der
                                 										einzige, welcher diesen Wert der Wassereinspritzung [gemeint ist das
                                 										Unschädlichmachen der Kompressionswärme durch das eingeführte Wasser] erkannt
                                 										hat ist Banki, und deshalb ist auch die von ihm
                                 										entworfene Maschine die einzige von den vielen mit Wassereinspritzung
                                 										arbeitenden, welche bisher Erfolg gehabt hat“.
                           Ich meine, diese Sätze beweisen hinreichend, daß ich das Verdienst Bankis niemals unterschätzt, sondern stets freudig
                              									anerkannt habe.
                           Die Forderung, mit möglichst wenig Wasser auszukommen, findet sich aber in Bankis Veröffentlichungen nirgends; sie ist zuerst von
                              									mir aufgestellt worden. Hier habe ich die Theorie weiter ausgebildet, und diesen
                              									Punkt meine ich mit den Worten: „Banki hat den
                                 										richtigen Gedanken zwar gehabt, ihn aber nicht vollständig durchgearbeitet“. Nur so kommt ja überhaupt ein
                              									Fortschritt zustande, daß die Nachfolgenden auf den Schultern ihrer Vorgänger
                              									stehen.
                           Dieser Fortschritt in der Theorie ist äußerst wichtig. Die Thermodynamik ergibt ihn
                              									als so selbstverständlich, daß ihn Herr Banki
                              									jedenfalls ohne weiteres anerkennt, vielleicht selbst schon, ohne es zu sagen,
                              									gekannt hatte, ehe ich ihn veröffentlicht habe. Auch aus der Zahlentafel I des Herrn
                              										SchimanekZeitschr. d. V. d. I. 1903, S. 82 oben. ist er leicht
                              									herauszulesen.
                           Die Versuche bestätigen ihn. Die Versuchsergebnisse mit den verschiedenen Banki-Maschinen wurden um so günstiger, je weniger
                              									Wasser eingespritzt. Ich gebe in der nachfolgenden Tabelle aus den mir bekannt
                              									gewordenen Versuchen mit Banki-Maschinen für die
                              									jedesmalige Maximalbelastung den auf die Pferdestärke bezogenen Wasser- und
                              									Wärmeverbrauch, und schließe meine Versuchsresultate an.
                           
                              
                                 
                                 PS
                                 Wasserverbrauch
                                 Wärmeverbr.
                                 
                              
                                 Meyer
                                 25
                                 1,30 kg
                                   2430 WE
                                 
                              
                                 Jonas
                                 26
                                 1,07  „
                                 2250   „
                                 
                              
                                 Schimanek
                                 17
                                 0,61  „
                                 2032   „
                                 
                              
                                 Schreber
                                 10
                                 0,10  „
                                 2026   „
                                 
                              
                           Man erkennt, wie mit abnehmendem Wasserverbrauch die Wärmeausnutzung besser wird. Die
                              									angegebenen Zahlen sind allerdings nicht ohne weiteres zu vergleichen. Die ersten
                              									beiden sind im Betrieb mit Benzin, die letzten beiden im Betrieb mit Leuchtgas
                              									gewonnen. Doch ist dieser Unterschied nicht so schlimm, da Benzin-Luft und
                              									Leuchtgas-Luft gemischt nahezu gleich zündfähig sind, also theoretisch ungefähr
                              									gleiche Wassermenge gebrauchen. Der Hauptunterschied liegt in der verschiedenen
                              									Größe der Maschinen, die immer kleiner werden. Kleine Maschinen gebrauchen aber,
                              									wenn sonst alles dasselbe ist, mehr Wärme als große. Es ist also in Wirklichkeit die
                              									Verbesserung der Wärmeausnutzung bei kleiner werdender Wassermenge noch erheblicher,
                              									als sie die Zahlen unmittelbar ergeben. Bei der letzten Reihe kommt noch hinzu, daß
                              									die Maschine nur zu dreiviertel ihrer Stärkstleistung belastet war, während die
                              									übrigen die Maximalleistung aufweisen; dadurch erscheint die letztere noch wieder
                              									ungünstiger gegen die anderen. Die Versuche bestätigen also die aus der
                              									Thermodynamik abgeleitete und von mir zum ersten Mal veröffentlichte Forderung: möglichst wenig Wasser.
                           Die Thermodynamik verlangt zur Erzielung des gesuchten Effektes, d.h. zur Vermeidung
                              									von Selbstzündungen eine ganz bestimmte Wassermenge. Jedes Tröpfchen, welches mehr
                              									eingespritzt wird, schadet sowohl, wie eben gezeigt, wärmetechnisch als auch nach
                              									der Meinung der Praktiker noch mechanisch. Ich freue mich, von Herrn Banki zu hören, daß mehrere seiner Maschinen schon zehn
                              									bis zwölf Jahre laufen, ohne daß das zuviel eingespritzte Wasser den Schaden
                              									angerichtet hat, der ihm allgemein vorgeworfen wird, und bedauere, daß er diese
                              									Mitteilung erst jetzt macht und nicht schon längst gemacht hat. Sicherlich wären mir
                              									dadurch meine Versuche sehr erleichtert worden. Mir ist eben auch von vielen Seiten
                              									unter Berufung auf die „Erfahrungen“ an Banki-Maschinen der Einwurf gemacht worden, daß das eingespritzte Wasser Anlaß
                              									zu Kesselstein- und Rostbildung gäbe. Um diesem Einwurf entgegenzutreten, war ich
                              									gezwungen, auf die Bedeutung des Unterschiedes der in der Banki-Maschine nötigen Wassermenge auch in dieser Beziehung aufmerksam zu
                              									machen, mehr jedenfalls, als wenn jenes Gerücht über die Banki-Maschine nicht im Umlauf wäre.
                           Erreicht man die beabsichtigte Kompression mit der thermodynamisch unbedingt nötigen
                              									Wassermenge, so muß sämtliches Wasser im Raum verdampfen, ohne daß irgend ein
                              									Tröpfchen an die Wandung gelangt; es kann kein Kesselstein abgesetzt, kein Rost
                              									gebildet, kein Schmieröl in seiner Wirkung verhindert werden, vergl. Nr. 14 meiner
                              									Arbeit. Je mehr Wasser eingespritzt wird, um so größer ist die Möglichkeit, daß
                              									Tröpfchen an die Wandung fliegen und dort schädlich wirken. Man darf es keinem
                              									Ingenieur verdenken, wenn er die Möglichkeit eines solchen Schadens voraussetzt, und
                              									es ist Aufgabe der Verfechter des Gedankens der Wassereinspritzung, zu beweisen, daß
                              									ein solches Mißtrauen unberechtigt ist. Ich habe diese Aufgabe zu lösen versucht,
                              									indem ich auf die äußerst geringe Menge Wasser hinwies, mit der mir der stoßfreie
                              									Betrieb meiner Maschine möglich ist. Wenn selbst bei den großen Wassermengen, welche
                              									die Banki-Maschinen nötig haben, diese so lange Jahre
                              									unzerstört laufen, um so besser für mich, dann ist der Betrieb bei mir erst recht
                              									ungefährlich.
                           Selbstverständlich ist, daß man, um mit so geringen Wassermengen auszukommen, eine
                              									ganz besonders vollkommene Zerstäubung des Wassers nötig hat. Meine Arbeit während
                              									der Versuche hat im wesentlichen darin bestanden, eine Zerstäubungsvorrichtung zu
                              									finden. Ich habe sie jetzt und kann jeden noch so großen Raum vollständig
                              									gleichmäßig kühlen. Ich habe meine Versuche nicht eher abgeschlossen, als bis ich
                              									dieses Ziel erreicht hatte.
                           Zur Zeit, als ich DiagrammeDa in den Diagrammen
                                    											der Maßstab an der Atmosphärenlinie beginnt, so kann der Anschein erweckt
                                    											werden, als ob die Entfernung des Maßstabes von der Explosionslinie die
                                    											Größe des Kompressionsraumes darstellen solle. Ich benutze diese
                                    											Gelegenheit, nachträglich darauf aufmerksam zu machen, daß das nicht der
                                    											Fall ist, daß vielmehr jene Entfernung ganz willkürlich getroffen ist, und
                                    											die Atmosphärenlinie so weit verlängert wurde, daß die Lage des Nullpunktes
                                    											erkannt werden konnte. von der Form Fig. 2 bekam, hatte ich eine
                              									derartige Zerstäubungsvorrichtung noch nicht, und ich vermute, daß diese Form
                              									zustande gekommen ist, weil ein Teil des Gemisches gar nicht und der andere zu sehr
                              									gekühlt ist, so daß in beiden die Zündgeschwindigkeit merkliche Unterschiede zeigt.
                              									Diagramme 3 und 4 beweisen vollständig gleichmäßige Kühlung des ganzen Gemisches.
                              									Beachtet man die von der Theorie gestellte Forderung des richtigen Zeitpunktes für
                              									den Beginn des Einspritzens, so kann man mit meiner Vorrichtung, wie schon gesagt,
                              									beliebig große Räume vollständig gleichmäßig kühlen.
                           Ihr ergebenster            
                           Dr. K. Schreber.