| Titel: | Bemerkenswerte technische Neuerungen auf dem Gebiete der Zuckerindustrie im 2. Halbjahr 1909 u. 1. Halbjahr 1910. | 
| Autor: | A. Stift | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 138 | 
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                        Bemerkenswerte technische Neuerungen auf dem
                           								Gebiete der Zuckerindustrie im 2. Halbjahr 1909 u. 1. Halbjahr 1910.
                        Von k. k. landw. techn. Konsulent A.
                                 									Stift,
                           								Wien.
                        (Schluß von S. 125 d. Bd.)
                        Bemerkenswerte technische Neuerungen auf dem Gebiete der
                           								Zuckerindustrie usw.
                        
                     
                        
                           In neuerer Zeit wendet man der Zentrifugenstation
                              									eine große Aufmerksamkeit zu, da an dieser Stelle durch geeignete Konstruktion an
                              									Bedienungsmannschaft gespart werden kann, ohne daß aber die Leistungsfähigkeit der
                              									betreffenden Zentrifuge eine Einbuße erleidet. Im Gegenteil, die neueren Zentrifugen
                              									zeigen bei geringerer Bedienungsmannschaft eine bedeutend höhere
                              									Leistungsfähigkeit. Nach den Ausführungen von ChalupaZeitschrift für
                                          											Zuckerindustrie in Böhmen 1910, S. 473. hat sich von den
                              									verschiedenen Zentrifugentypen am besten die eingehängte, selbstbalanzierende
                              									Zentrifuge, System Weston,
                              									bewährt, bei der
                              									zwei Arbeiter leicht zwei bis drei Zentrifugen bedienen können. Der Antrieb erfolgt
                              									entweder durch Transmission, durch Wasser oder elektrisch. Bei allen diesen drei
                              									Typen ist die Trommel balanzierend oben angehängt, so daß die Zentrifuge unten
                              									vollkommen frei und der Bedienung leicht zugänglich ist. Durch die Einführung von
                              									Kugellagern wurden die Reibungswiderstände fast beseitigt, und es wurde dadurch
                              									nicht nur der Kraft-, sondern auch der Schmiermaterialverbrauch ganz wesentlich
                              									herabgesetzt. Die Entleerung der Zentrifuge erfolgt leicht und rasch durch einfaches
                              									Heben einer Glocke. Der Trommeldurchmesser beträgt gewöhnlich 1220 mm und die
                              									Siebhöhe schwankt von 510–580 mm bei einer Füllmassefüllung von 450–550 kg. Der
                              									ausgeschleuderte Rohzucker wird entweder durch eine Schüttelrinne oder eine
                              									Transportschnecke weggeschafft. Die Art der Aufhängung ist bei allen Typen die
                              									gleiche: Die Zentrifugentrommel ist auf einer senkrechten Spindel aufgekeilt und
                              									oben in einem Kugellager derart gelagert, daß sie bei einer eventl. ungleichmäßigen
                              									Füllmasseverteilung um die senkrechte Lage pendeln kann. Die Trommelabweichungen
                              									werden teils durch die am Trommelboden angebrachten Holzeinlagen begrenzt, teils
                              									durch Kautschukpuffer, die beim Lager angebracht sind, aufgefangen, ohne daß eine
                              									Beschädigung des übrigen Mechanismus möglich wäre. Die Weston-Zentrifuge mit Transmissionsantrieb ist auf zwei oben laufenden,
                              									entsprechend gestützten Traversen gelagert. Das Kugellager ruht auf einigen
                              									kreisförmigen Puffern und ist auf der senkrechten Spindel, an der unten die Trommel
                              									befestigt ist, aufgesetzt. Knapp neben dem Lager ist auf der Spindel eine
                              									Riemenscheibe, die zugleich eine Bremsscheibe bildet, aufgekeilt. Ein weiterer
                              									Vorteil der Zentrifuge ist die Anordnung einer Reibungskupplung an der
                              									Abtreibscheibe der Zentrifuge. Die Zentrifuge hat nämlich kein Vorgelege und die
                              									Antriebskraft wird direkt von der Transmission durch einen halbgekreuzten Riemen,
                              									der von einer Leitungswelle geführt wird, übertragen. Die Verbindung der
                              									Transmissionswelle mit der Abtreibscheibe wird durch eine Reibungskupplung
                              									hergestellt, die bei Ingangsetzung auf der Reibungsfläche gleitet und erst bei
                              									verkleinertem Widerstände eine feste Verbindung zwischen Welle und Abtreibscheibe
                              									herstellt; demzufolge ist der Uebergang der Zentrifuge vom Stillstand in den Vollauf
                              									ein allmählicher, der Riemen gleitet nicht und reißt auch nicht. Durch einfache
                              									Ausschaltung der Reibungskupplung wird die Verbindung der Welle mit der
                              									Abtreibscheibe gelöst und die Zentrifuge durch Bremsen zum Stillstand gebracht. Die
                              									Trommel der Zentrifuge mit Wasserantrieb ist genau so wie die Trommel der erwähnten
                              									Zentrifuge konstruiert. Anstatt der Riemenscheibe ist auf der Trommelwelle, oberhalb
                              									des Kugellagers, eine Kupplungshälfte aufgekeilt. Die zweite Kupplungshälfte ist in
                              									fester Verbindung mit einer Wasserturbine, die oberhalb der Zentrifuge auf der
                              									Tragkonstruktion befestigt ist. Durch Trennung der Zentrifuge in zwei selbständige
                              									Teile (Trommel und Turbine) erzielt man eine genaue Funktion der Wasserturbine,
                              									namentlich bei Inbetriebsetzung während der ersten Periode, wenn die Trommel von der
                              									senkrechten Lage abweicht. Die Turbine arbeitet unter einem Wasserdruck von 11 at
                              									und ist als Partialdruckturbine konstruiert. Das Druckwasser wird durch zwei
                              									Wasserdüsen der Turbine zugeführt, von denen die größere nur anfangs fungiert und
                              									bei bestimmter Umdrehungszahl (750 i. d. Min.) selbsttätig ausgeschaltet wird. Die
                              									kleinere Einspritzung genügt dann, um die schon im vollen Gang befindliche
                              									Zentrifuge auf 750 Umdrehungen i. d. Min. zu halten. Die Zentrifuge wird durch zwei
                              									Hebel, und zwar den Einspritz-Düsenhebel und den Bremshebel, betätigt. Das
                              									Druckwasser wird den Zentrifugen durch eine Pumpe zugeführt und kehrt nach
                              									Benutzung in den Saugreserve der Pumpe zurück, um wieder verwendet zu werden. Die
                              									Wassermenge wird nur von Zeit zu Zeit erneuert. Die dritte und neueste Type ist die
                              										Weston-Zentrifuge mit elektrischem Antrieb, die im
                              									Prinzip gerade so wie die Type mit Wasserantrieb ausgeführt ist, nur daß sie statt
                              									der Turbine einen Elektromotor besitzt. Bei dieser Konstruktion muß speziell darauf
                              									geachtet werden, daß der Strom während der Bremsperiode nicht eingeschaltet werden
                              									kann, da sonst der Elektromotor verbrennen könnte. Die Beseitigung dieser Gefahr ist
                              									der Maschinenbau-Aktiengesellschaft vormals Breitfeld,
                                 										Daněk & Comp. in Prag bei ihren
                              									Zentrifugen durch eine spezielle Schaltvorrichtung, wo die Zentrifuge nur mit einem
                              									einzigen Hebel betätigt wird, gelungen. Durch eine Bewegung des in normaler Lage
                              									stehenden Hebels nach links wird die Zentrifuge in Gang gesetzt, durch eine Bewegung
                              									nach rechts wird zuerst der Strom ausgeschaltet und dann erst gebremst, wodurch eine
                              									Einschaltung des Stromes während der Bremsperiode ganz ausgeschlossen ist. Für eine
                              									tägliche Rübenverarbeitung von 5000 q genügen vollkommen zwei Weston-Zentrifugen; eine dritte Zentrifuge bildet die
                              									Reserve. Zur Bedienung sind nur zwei Arbeiter nötig. Die Leistungsfähigkeit der Weston-Zentrifugen hängt teils von der
                              									Füllmassengattung, die geschleudert wird, teils von der Arbeitsweise (ob trocken
                              									oder naß geschleudert wird, ob die Zentrifuge während des Ganges oder während, des
                              									Stillstandes gefüllt wird) ab. Die für eine bestimmte Zuckerfabrik am besten
                              									geeignete Zentrifugentype hängt gewöhnlich von den örtlichen Verhältnissen ab. Dort,
                              									wo z.B. die bestehende Betriebsmaschine stark genug ist, wählt man Zentrifugen mit
                              									Transmissionsantrieb; ist jedoch die Betriebsmaschine überlastet, dann kommen in
                              									erster Linie Zentrifugen mit Wasserantrieb in Betracht. In jenen Zuckerfabriken, die
                              									einen einheitlichen elektrischen Antrieb besitzen, bieten wieder Zentrifugen mit
                              									Elektromotoren gekuppelt die größten Vorteile.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 139
                              Fig. 18.Zentrifuge von Fuchs.
                              
                           Eine kontinuierliche Zentrifuge mit diskontinuierlicher
                                 										Entleerung hat FuchsZeitschrift für Zuckerindustrie in Böhmen,
                                    											1910, S. 478 konstruiert. Diese Zentrifuge (Fig. 18) ist in bekannter Art mit beweglichem
                              									Halslager als Pufferzentrifuge gebaut, somit ohne Beanspruchung des Fundamentes
                              									arbeitend und in jedem Stockwerk aufzustellen. Im Gegensatze zu sämtlichen anderen
                              									Ausführungen kontinuierlicher Zentrifugen bleibt bei dieser Type die Umdrehungszahl
                              									stets unverändert gleich, so daß die Zentrifuge vom Anfang des Abschleuderns eines
                              									Sudes bis zu dessen Ende mit gleicher Geschwindigkeit läuft. Die Arbeit in der
                              									Trommel erfolgt diskontinuierlich, indem jeder Trommelinhalt stets getrennt
                              									behandelt, beliebig lang ausgeschleudert und nach festgestellter Beendigung des
                              									Schleuderprozesses willkürlich entleert wird. Zur Durchführung der Entleerung
                              									besitzt die Trommel am Mantel geräumige, längliche Oeffnungen, die über den ganzen
                              									Umfang reichen und bewirken, daß dieser Vorgang nur einen Augenblick an Zeit
                              									beansprucht. Der Verschluß dieser Oeffnungen erfolgt durch ringförmige Schieber, die
                              									nach Beendigung des Abschleuderns die Entleerungsschlitze freigeben. Der
                              									herausgeschleuderte Zucker fällt an dem die Zentrifuge einschließenden festen
                              									Blechmantel zu Boden und wird nach unten entleert. Die Ableitung des Sirups erfolgt
                              									auf dem ganzen Trommelmantel und dem Ringschieber vollkommen gleichmäßig, nachdem
                              									die ganze Innenfläche der Trommel mit einem Siebe ausgekleidet ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 140
                              Fig. 19. Rohzuckerwage „Chronos“ der Hennefer Maschinenfabrik von
                                 										Reuther & Reisert.
                              
                           Der ausgeschleuderte Sirup wird durch den die Trommel
                              									umgebenden teleskopförmigen Mantel aufgefangen und der Sirupschüssel zugeführt. Die
                              									Arbeit mit dieser Zentrifuge ist eine außerordentlich einfache, nachdem ein einziges
                              									Handrad zu bedienen ist, durch dessen Betätigung die zur Entleerung des Zuckers
                              									dienenden vorerwähnten Ringschieber, die die Trommelöffnungen verschließen, geöffnet
                              									werden. Das Wiederverschließen der Trommelöffnungen und die Steuerung des
                              									teleskopartigen Sirupmantels erfolgt zwangläufig und selbsttätig und die Steuerung
                              									verhindert, daß jemals Zuckerteilchen an Flächen gelangen, die durch Sirup
                              									verunreinigt wurden. Das Füllen der Zentrifuge erfolgt in bekannter Weise durch ein
                              									oberhalb derselben aufgestelltes Meßgefäß oder durch eine Füllmassenkutsche. Nach
                              									den Erfahrungen während einer ganzen Kampagne, währte das Abschleudern einer Füllung
                              									von 300 kg eingemaischter Füllmasse je nach der Beschaffenheit der Sude 70 bis 100
                              									Sekunden und es konnten somit stündlich 102 bis 150 q Füllmasse verarbeitet werden.
                              									Es genügte daher eine Zentrifuge für eine reine Füllmassenmenge von 1600 bis 2200 q,
                              									bezw. für eine Rübenverarbeitung von 7000 bis 9000 q, eine Leistung, die kaum
                              									noch von einer zweiten derartigen Maschine erreicht wurde.
                           Die selbsttätige Rohzuckerwage „Chronos“ der Hennefer Maschinenfabrik, C. Reuther & Reisert hat nach der Mitteilung von EgerZeitschrift
                                    											für Zuckerindustrie in Böhmen, 1909, Jahrgang 34, S. 93. in der
                              									Zuckerfabrik Auschitz mit absoluter Genauigkeit bei bedeutender Lohnersparnis
                              									während zweier Kampagnen gearbeitet. Diese Wage hat eine ähnliche Einrichtung, wie
                              									die in fast sämtlichen Zuckerfabriken aufgestellte selbsttätige Wage für Rüben, doch
                              									bedingen die besonderen Eigenschaften des Rohzuckers verschiedene bemerkenswerte
                              									Konstruktionsabänderungen. Auf einen gleicharmigen, gabelförmigen Wagebalken 1 (Fig. 19) hängt auf
                              									der einen Seite die Materialschale 2 und auf der
                              									anderen Seite die Gewichtsschale 3. Die Wage arbeitet
                              									derart, daß sie die Materialschale mit genau so viel Rohzucker anfüllt, als den auf
                              									der Gewichtsschale stehenden Gewichtsstücken entspricht, den weiteren Zufluß
                              									absperrt, die Materialschale entleert, die Entleerung auf einem Zählwerk markiert
                              									und dann den Zufluß wieder öffnet. Die Materialschale 2 ist mit einer Bodenklappe
                              									versehen, die die Schale behufs Entleerung zeitweise öffnet. Der Einlaufkanal 5 wird durch zwei Klappen 6 und 6a, die sich gegeneinander bewegen und,
                              									wenn geschlossen, in der Mitte eine Oeffnung 7 bilden,
                              									abgeschlossen, durch die dann noch ein dünner Strahl von Wägematerial läuft, der bei
                              									eingetretenem Gleichgewicht der Wage durch die unter der Oeffnung schwingende Klappe
                              										8 abgesperrt wird. Damit der Rohzucker den
                              									Einlaufkanal 5 und insbesondere das Streuloch nicht
                              									verstopft, ist unmittelbar über dem letzteren ein Rührwerk 9 angeordnet, das aus vier Flügeln besteht, die durch eine Riemenscheibe
                              										10 in rundlaufende Bewegung gesetzt werden. Die
                              									beiden Klappen 6 und 6a
                              									sind um zwei Achsen 11 und 11a drehbar, auf denen außen zwei Arme 12 und
                              										12a befestigt sind. Auf diese zwei Arme und somit
                              									auch auf die Klappen wirken zwei Arme 13 und 13a, die zu den die Materialschale tragenden Gehängen
                              										14 gehören. Die Wage arbeitet in folgender Weise:
                              									Angenommen, die Materialschale sei leer, so drückt dann die Gewichtsschale, wenn auf
                              									ihr Gewichte 15 liegen, die Materialschale hoch und die
                              									Arme 13 und 13a des
                              									Gehänges halten die beiden Klappen 6 und 6a offen. Die äußere Klappe 8 ist mit den beiden inneren Klappen 6 und
                              										6a derart verbunden, daß, wenn die beiden letzteren
                              									durch das Gefäßgehänge 14 gehoben werden, auch die
                              									äußere Klappe 8 geöffnet wird. Beide Klappen werden
                              									durch zwei Winkelhacken 21 und 22 in ihrer geöffneten Stellung gehalten. Auf diese Weise ist erreicht,
                              									daß sich die beiden inneren Klappen schließen, wenn der zugehörige Winkelhebel
                              									ausgelöst wird, die äußere Klappe dagegen noch geöffnet bleibt, bis auch der diese Klappe
                              									stützende Winkelhebel 22 ausgelöst wird. Die auf den
                              									Achsen der Klappen 6 und 6a befestigten, ineinander greifenden Zahnsegmente 23 bewirken, daß diese Klappen 6 und 6a sich nur gemeinsam bewegen können. Der Rohzucker
                              									läuft also zuerst ungehindert aus dem Einlaufkanal 5 in
                              									die Materialschale. Bevor nun noch der in die Materialschale eingefüllte Rohzucker
                              									das genaue Gewicht der auf der Gewichtsschale stehenden Gewichtsstücke erreicht hat,
                              									kommt die Wage in Bewegung, d.h. die Materialschale geht nieder, da die
                              									Gewichtsschale durch eine in dem Wagengestell befestigte Blattfeder hochgedrückt
                              									wird. Das Materialschalengehänge 14 stößt den die
                              									beiden inneren Klappen stützenden Hacken 21 aus und
                              									diese fallen zu. Da die Feder nach der kleinen Bewegung des Wagebalkens festgehalten
                              									wird und dadurch ihre Spannkraft verloren hat, bleibt jetzt die Wage so lange in
                              									Ruhe, bis durch das noch offene Streuloch genügend Rohzucker in die Materialschale
                              									eingelaufen und Gleichgewicht an der Wage eingetreten ist. Damit kommt die Wage
                              									abermals in Bewegung und stößt auch den Hacken 22 der
                              									äußeren Klappe aus, so daß auch diese Klappe zufällt und mit dem Schließen des
                              									Streuloches die Zufuhr von Rohzucker in die Materialschale gänzlich absperrt. Mit
                              									der äußeren Klappe schlägt auch eine damit verbundene und unten in einer Schleife
                              									endigende Stange 25 abwärts. Das obere Ende der
                              									Schleife schlägt auf den Verschlußhebel 26 der
                              									Materialschalenklappe 4 und schlägt dessen Rolle 27 nach aufwärts, so daß die Klappe 4 sich öffnen und die Materialschale sich entleeren
                              									kann. Damit während der Entleerung der Materialschale die Einlaufklappen geschlossen
                              									bleiben, wird die Rückwärtsbewegung der Wage und das Niedergehen der Gewichtsschale
                              									so lange verhindert, bis die Materialschalenklappe wieder geschlossen ist, wie der
                              									folgende Vorgang zeigt. Mit der niederfallenden Stange 25 geht nämlich auch der auf ihrer Schleife ruhende Arm eines Hebels 28 abwärts, der sich um eine Achse 29 dreht, die am Gestell der Wage angebracht ist. Der
                              									andere Hebelarm 28 dagegen steht hoch und mit ihm unter
                              									Einwirkung eines Gewichtes 30 zwei Hebel 32 und 35, die auf einer
                              									in dem Wagengestell gelagerten Achse 33 befestigt sind.
                              									Der eine dieser beiden Hebel 32 dreht sich mit seiner
                              									Rolle 34 unter die hochgegangene Gewichtsschale,
                              									die bei eintretender Entleerung der Materialschale niedergehen will, aber so
                              									lange daran gehindert ist, bis die in die Schlußstellung zurückkehrende
                              									Materialschalenklappe auf den anderen Hebel 35 trifft
                              									und die stützende Rolle auf die Seite dreht, so daß die Gewichtsschale sinken, die
                              									Wage in die Anfangsstellung zurückschwingen und sich die Einlaufklappen wieder
                              									öffnen können, worauf das Spiel der Wage von neuem beginnt. Um die in das Gefäß
                              									eingeflossene Füllung genau mit dem auf der Gewichtsschale stehenden Gewicht in
                              									Uebereinstimmung zu bringen, ist ein Hebel 36
                              									angebracht, der ein verschiebbares Gewicht 39 trägt.
                              									Ist die Füllung zu schwer, so schiebt man dieses Gewicht etwas nach links, bei zu
                              									leichter Füllung etwas nach rechts, damit die nächste Füllung leichter, bezw.
                              									schwerer wird. Der Wagebalken 1 ist gleicharmig und
                              									dessen Zunge soll, sowohl wenn beide Wageschalen unbelastet sind als wenn auch beide
                              									Wageschalen mit gleichem Gewicht belastet sind, ausspielen, wodurch die Kontrolle
                              									gegeben ist, ob die Wage richtig wiegt oder nicht. Um die Wage bei leeren Schalen
                              									einspielen zu lassen, muß natürlich der Einlaufkanal 5
                              									leer sein, und es darf kein Rohzucker zugeführt werden, ferner müssen die unter
                              									einer Blechkapsel stehenden Gewichtsstücke 15 abgehoben
                              									und nachher muß die Blechkapsel wieder aufgesetzt werden. Dann wird der kleine
                              									Schieber 40 nach einwärts geschoben, wodurch die
                              									Schlagstange 25 aufgefangen wird. Schließlich wird der
                              									an der Gewichtsschale angebrachte Handgriff 41 nach der
                              									entgegengesetzten Seite übergeschlagen, was zur Folge hat, daß die Wage außer
                              									Berührung mit der Blattfeder und dem Regulierhebel 36
                              									kommt. Um die Wage bei gefüllter Schale einspielen zu lassen, wird nach
                              									Inbetriebsetzung zuerst wieder der Schieber 40 nach
                              									einwärts geschoben, wodurch die regelrecht zustande gekommene Füllung der
                              									Materialschale nicht entleert wird. Die weiteren Handgriffe sind die gleichen wie
                              									früher, mit Ausnahme des Abhebens der Gewichtsstücke. Das Zählwerk 43 markiert jede Entleerung der Materialschale in der
                              									Weise, daß sich die entleerten Kilogramme auf dem Zifferblatt des Zählwerks
                              									addieren. Die Rohzuckerwage wird in zwei Größen erzeugt, nämlich: Nr. M.W.Z. 1: 100
                              									kg Entleerung, stündliche Leistung 120 Entleerungen und Nr. M.W.Z 2: 200 kg
                              									Entleerung, stündliche Leistung 90 Entleerungen.