| Titel: | Die elektromagnetische Separation von eisenhaltigem Schutt. | 
| Autor: | Hubert Hermanns | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 149 | 
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                        Die elektromagnetische Separation von
                           								eisenhaltigem Schutt.
                        Von Ingenieur Hubert Hermanns,
                           								Aachen.
                        Die elektromagnetische Separation von eisenhaltigem
                           								Schutt.
                        
                     
                        
                           Die moderne Entwicklung der Technik, die auf allen Gebieten eine mächtige
                              									Umwälzung sowohl in rein technischer Beziehung durch Vereinfachung, Verbilligung und
                              									Modifikation der Arbeitsprozesse als auch in wirtschaftlicher Hinsicht durch
                              									wesentliche Verschiebung der wirtschaftlichen Grundlagen hervorgerufen hat, hat auch
                              									dem Magneten ein weites Betätigungsfeld zugewiesen, indem man sich seine
                              									Eigenschaft, Eisenteile anzuziehen, festzuhalten und bei gegebenen Bedingungen
                              									wieder freizugeben, zunutze gemacht hat. Zunächst dient er als arbeitsparende
                              									Maschine in seiner Anwendungsform als Hebemagnet zum Verladen und Transportieren von
                              									Eisenstücken jeglicher Art, sowohl als Roh- als auch Fertigmaterial. Besonders als
                              									Roheisenmasselverladeapparat springt seine wirtschaftliche Bedeutung in die Augen,
                              									indem die schwere Arbeit des Masselverladens von Hand durch einen an irgend ein
                              									Hebezeug angehängten Magnet ersetzt werden kann. Außerdem ist es möglich, mit Hilfe
                              									von wassergekühlten Magneten glühende Eisenstäbe zu heben, eine Arbeit, die von
                              									Hand, wenn überhaupt, nur unter Ueberwindung großer Schwierigkeiten und Gefahren für
                              									die damit betrauten Arbeiter ausgeführt werden könnte. Vorstehende Beispiele sollen
                              									dartun, welche Bedeutung dem Magneten gerade für die Eisenhüttenindustrie
                              									zugesprochen werden muß.
                           Allerdings würde man bei den zu bewegenden großen Lasten mit gewöhnlichen
                              									Permanentmagneten nicht auskommen, vielmehr bedingen dieselben die Verwendung von
                              									elektrisch erregten Magneten, deren Anziehungsvermögen einerseits sehr hoch
                              									gesteigert werden kann, die andererseits auch im Laufe der Zeit nichts von ihrer
                              									Leistungsfähigkeit einbüßen und die endlich noch den großen Vorteil aufweisen, daß
                              									die Regulierung und Steuerung in einfachster Weise sich vollzieht. Es ist daher
                              									nicht zu verwundern, daß der Ingenieur auch dort sich den Magneten dienstbar gemacht
                              									hat, wo es sich darum handelt, Eisenteile aus anderen Stoffen von schüttbarer
                              									Konsistenz auszusondern, teils zu dem Zwecke, um die Eisenteile zu gewinnen und
                              									wieder nutzbar zu gestalten, teils um das Separationsgut eisenfrei zu machen, wenn
                              									dieses zu seiner Weiterverarbeitung, wenn es beispielsweise noch einen
                              									Feinmahlapparat oder eine sonstige Zerkleinerungsmaschine zu passieren hat, einen
                              									solchen Zustand erfordert. Auch hier kommen in der Praxis heute fast ausschließlich
                              									durch den elektrischen Strom induzierte Magnete zur Anwendung, die sich in ihren
                              									Anschaffungs- und Betriebskosten zwar teuerer stellen als Permanentmagnete, deren
                              									Leistungsfähigkeit dafür jedoch wesentlich größer ist, so daß die etwas höheren
                              									Ausgaben beim Kauf und beim Betriebe reichlich wieder eingebracht und verzinst
                              									werden. Voraussetzung hierbei ist naturgemäß, daß die aufzubereitenden Mengen so
                              									groß sind, daß sich die Beschaffung einer solchen Einrichtung überhaupt
                              									wirtschaftlich erweisen kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 148
                              Fig. 1.
                              
                           Die zum Herauslesen von Eisenstücken aus nichtmagnetischem Material dienenden Magnete
                              									werden für kleinere zu separierende Mengen als Handmagnete ausgeführt und bestehen
                              									dann aus einem glockenförmig gebauten Körper, der in seinem Innern die
                              									Erregerwicklung trägt und an seiner Kopfseite mit einem Handgriffe versehen ist (Fig. 1). In das untere Ende des Glockenkörpers ist
                              									der die magnetische Anziehung bewirkende Eisenstab eingeschraubt, mit welchem in dem
                              									aufzubereitenden Gut herumgerührt wird. Es liegt auf der Hand und folgt schon
                              									daraus, daß der Magnetapparat von Hand geführt werden muß, daß der mit dieser
                              									Aufbereitungsmethode erzielte Effekt nur ein geringer sein kann.
                           Angaben über Abmessungen, Stromverbrauch, Anziehungskraft und Gewichte solcher
                              									Handmagnete, wie sie von der Ernst Heinrich Geist
                                 										Elektrizitäts-Aktiengesellschaft hergestellt werden, enthält Tab. 1.
                           Tabelle 1.
                           
                              
                                 Abmessungendes Glockenkörpers
                                 Stromverbrauch
                                 An-ziehungs-kraftkg
                                 GewichtdesMagnetenkg
                                 
                              
                                 Durchm.mm
                                 Höhemm
                                 110 VoltAmp.
                                 220 VoltAmp.
                                 
                              
                                 120
                                 120
                                 0,4
                                 0,2
                                   5
                                  9
                                 
                              
                                 150
                                 150
                                 0,6
                                 0,3
                                   8
                                 15
                                 
                              
                                 180
                                 200
                                 0,8
                                 0,4
                                 10
                                 20
                                 
                              
                           Aus dieser Tabelle geht vor allem hervor, daß der Verbrauch an elektrischer Energie
                              									von elektromagnetischen Separationseinrichtungen ein sehr mäßiger ist; da ja nicht
                              									ein eigentlicher Arbeitsstrom verbraucht wird, vielmehr der Strom nur durch die
                              									Spule geschickt wird, so ist dies natürlich nicht weiter verwunderlich. Dann aber
                              									zeigt sich, daß die wirksame Kraft bei den Handmagneten mit den kleinsten
                              									Abmessungen relativ am größten ist, daß sich also das Verhältnis von Anziehungskraft
                              									zum eigenen Gewicht des Magneten selbst in diesem Falle am günstigsten stellt.
                              									Immerhin kann man aber auch behaupten, daß das Arbeiten mit einem Handmagneten von
                              									20 kg Eigengewicht, wozu noch das Gewicht der ausgelesenen, daran haftenden
                              									Eisenstücke kommt, so beschwerlich ist, daß hierfür besonders kräftige Leute
                              									erforderlich sind. In der Regel wird es sich hier empfehlen, den Magneten an irgend
                              									ein Hebezeug anzuhängen und dem bedienenden Arbeiter nur noch das Führen des
                              									Magneten zu überlassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 149
                              Fig. 2.
                              
                           Für größere zur Separation gelangende Mengen, die jedoch nur zeitweilig und in
                              									geringerem Umfange Eisenteile enthalten, wie dies gewöhnlich bei Mahlgut der Fall zu
                              									sein pflegt, kann ein feststehender Magnet nach Fig.
                                 										2 zur Anwendung gelangen. Derselbe wird in der Regel nach Fig. 3 in den Boden einer geneigten Schutt- und
                              									Zuführungsrinne vor dem Mahlapparat eingebaut, um das Mahlgut von den schädlichen
                              									Eisenteilen zu befreien und Brüchen und Beschädigungen der Mühle vorzubeugen. Das in
                              									die Rinne gegebene Material gibt beim Ueberlaufen über den Magneten an diesen seine
                              									Eisenbestandteile ab. Natürlich muß der Magnet von Zeit zu Zeit von den anhaftenden
                              									Eisenstücken gesäubert werden, da einerseits durch sie der geregelte Zufluß des
                              									Mahlgutes zum Zerkleinerungsapparat verhindert wird, und andererseits auch die
                              									Gefahr besteht, daß einzelne Eisenstücke durch das nachströmende Material von
                              									dem Magneten wieder abgerissen werden und so doch noch mit dem Mahlgut in die Mühle
                              									gelangen und diese zu beschädigen geeignet sind. Ein kontinuierlicher Betrieb, der
                              									bei allen mechanisch arbeitenden Einrichtungen, die ein großes Arbeitsquantum zu
                              									bewältigen haben, immer zu erstreben ist, wird also auch bei dieser
                              									elektromagnetischen Aufbereitungsmethode nicht erzielt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 149
                              Fig. 3.
                              
                           Die nachstehende Tab. 2 gibt die für diese Magnetart in Betracht kommenden Daten in
                              									gleicher Weise wie für die oben behandelten Handmagnete an. Die Tabelle stützt sich
                              									ebenfalls auf Angaben der Ernst Heinrich Geist
                                 										Elektrizitäts-Akt.-Ges.
                           Tabelle 2.
                           
                              
                                 Abmessungen
                                 Stromverbrauch bei
                                 An-ziehungs-kraftkg
                                 Gewichtkg
                                 
                              
                                 Längemm
                                 Breitemm
                                 Höhemm
                                 110 VoltAmp.
                                 220 VoltAmp.
                                 
                              
                                   200
                                 100
                                 100
                                 0,8
                                 0,4
                                   150
                                   15
                                 
                              
                                   250
                                 100
                                 100
                                 1,0
                                 0,5
                                   210
                                   19
                                 
                              
                                   300
                                 100
                                 100
                                 1,2
                                 0,6
                                   275
                                   23
                                 
                              
                                   350
                                 100
                                 100
                                 1,4
                                 0,7
                                   335
                                   27
                                 
                              
                                   400
                                 100
                                 100
                                 1,6
                                 0,8
                                   400
                                   31
                                 
                              
                                   450
                                 100
                                 100
                                 1,8
                                 0,9
                                   450
                                   35
                                 
                              
                                   500
                                 100
                                 100
                                 2,0
                                 1,0
                                   500
                                   39
                                 
                              
                                   550
                                 100
                                 100
                                 2,2
                                 1,1
                                   540
                                   43
                                 
                              
                                   600
                                 100
                                 100
                                 2,4
                                 1,2
                                   580
                                   47
                                 
                              
                                   650
                                 100
                                 100
                                 2,6
                                 1,3
                                   620
                                   51
                                 
                              
                                   300
                                 200
                                 180
                                 2,2
                                 1,1
                                   300
                                   80
                                 
                              
                                   400
                                 200
                                 180
                                 2,9
                                   1,45
                                   500
                                 100
                                 
                              
                                   500
                                 200
                                 180
                                 3,6
                                 1,8
                                   700
                                 120
                                 
                              
                                   600
                                 200
                                 180
                                 4,3
                                   2,15
                                   900
                                 140
                                 
                              
                                   700
                                 200
                                 180
                                 4,9
                                   2,45
                                 1100
                                 160
                                 
                              
                                   800
                                 200
                                 180
                                 5,5
                                   2,75
                                 1300
                                 180
                                 
                              
                                   900
                                 200
                                 1,80
                                 6,1
                                   3,05
                                 1500
                                 200
                                 
                              
                                 1000
                                 200
                                 180
                                 6,7
                                   3,35
                                 1700
                                 220
                                 
                              
                           Man ersieht aus dieser Tabelle, daß das Verhältnis von Anziehungskraft zum eigenen
                              									Gewicht ein ganz wesentlich günstigeres ist, als dies bei Handmagneten der Fall ist,
                              									was darauf zurückzuführen ist, daß das tote Gewicht dieser Magnete ein wesentlich
                              									geringeres ist als bei Handmagneten. In den meisten Fällen beträgt die
                              									Anziehungskraft mehr als das Zehnfache des Eigengewichtes des Magneten. Das
                              									Verhältnis stellt sich ungünstiger bei den Magneten, bei denen die Breite und Höhe
                              									des Magneten gesteigert erscheint.
                           Wird das zu reinigende Beschickungsgut, für die Mühle in heißem Zustande in diese
                              									eingebracht, so wird, um eine zu weitgehende Erwärmung des Magneten und der
                              									Magnetwicklung zu vermeiden, der Magnetkörper mit einer Kühlvorrichtung ausgerüstet.
                              									Die Stöpselvorrichtung für die Stromzuleitung befindet sich an der einen Schmalseite
                              									des Körpers. Um das Reinigen der Magnete von den anhaftenden Eisenstücken zu
                              									erleichtern, können diese auch aufklappbar in die Zuführungsrinnen eingebaut
                              									werden.
                           Sowohl in der Wirkungsweise als auch in den Konstruktionseinzelheiten entsprechen
                              									diesen Magneten im allgemeinen solche mit walzenförmiger Ausbildung, die in gleicher Weise in
                              									die Zuführungsrinne vor der Mühle eingebaut werden. In manchen Fällen ist die
                              									Anwendung dieser runden Magnete deswegen vorzuziehen, weil die festgehaltenen
                              									Eisenteile von selbst infolge ihrer eigenen Schwere nach unten gleiten, also keine
                              									Behinderung in der Materialzuführung verursachen. Werden nun diese
                              									elektromagnetischen Walzen für rotierende Anordnung mit Schleifringen und Bürsten
                              									ausgerüstet, so kommt man auf die weiter unten besprochenen, stetig und selbsttätig
                              									arbeitenden Elektromagnet-Trommeln, die weitaus in den meisten Fällen heute zur
                              									Anwendung gelangen, insonderheit dort, wo große Materialmengen aufbereitet werden
                              									müssen. Einen anderen Weg schlägt die Maschinenbauanstalt
                                 										Humboldt in solchen Fällen ein, wo wie bei den vorstehend behandelten
                              									feststehenden Magneten Zerkleinerungsmaschinen von etwa dem Aufbereitungsgut
                              									anhaftenden Eisenteilen befreit werden sollen, wo sich aber ein kontinuierlicher und
                              									selbsttätiger Betrieb deshalb nicht wirtschaftlich erweisen könnte, weil der
                              									auszuscheidende Eisengehalt zu gering ist. Die genannte Firma verwendet Magnete in
                              									Hufeisenform nach Fig. 4, deren beide Schenkel außen
                              									die Erregerwicklung tragen. Dieselben können sowohl über der Transport- oder
                              									Zuführungsrinne aufgehängt werden, so daß die Eisenteile aus dem Beschickungsgut
                              									herausgehoben werden, oder aber sie werden fest in die Rinne eingebaut. In diesem
                              									Falle entspricht natürlich die Wirkungsweise derjenigen der oben behandelten
                              									feststehenden Magnete. Wenn dieselben sich infolge ihrer einfachen Konstruktion auch
                              									billiger stellen als die vorstehend erwähnten Magnete, so sind sie andererseits auch
                              									Beschädigungen in höherem Maße ausgesetzt, so daß sie sehr sorgfältig behandelt
                              									werden müssen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 150
                              Fig. 4.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 150
                              Fig. 5.
                              
                           Wie bereits oben erwähnt, kommen für große Separationsmengen mit hochprozentigem
                              									Eisengehalt fast ausschließlich rotierende Magnetwalzen zur Anwendung. Zuerst wurden
                              									derartige Separationswalzen in ausgedehnterem Maße bei der Aufbereitung von altem
                              									Formsand in den Gießereien benutzt, um einerseits den Sand eisenfrei und so
                              									wertvoller zu machen, und andererseits die im Sande enthaltenen Eisenteile nicht in
                              									Verlust geraten zu lassen und sie wieder dem Kupolofen zuführen zu können. Die
                              									Verwendung solcher Separationswalzen im Eisenhüttenbetrieb ist jedoch noch
                              									verhältnismäßig jungen Datums. Hier beginnt sich erst neuerdings allgemeiner die
                              									Aufmerksamkeit darauf zu richten, welche großen Werte dem auf den Werkshöfen
                              									entstehenden Schutt, der besonders auf Roheisenabladeplätzen infolge
                              									Abspringens von Stückchen von den Masseln, dann aber auch beim Gießen durch
                              									umherspritzendes Eisen sich bildet und endlich in größeren Mengen in der Schlacke
                              									enthalten ist, innezuwohnen pflegen. So sind denn gerade in neuerer Zeit größere
                              									Schutt- und Schlackenaufbereitungsanlagen entstanden, welche das Ziel verfolgen, die
                              									Eisenbestandteile den früher ohne vorherige Separation den Schutt- und
                              									Schlackenhalden zugeführten Materialien zu entziehen und dieselben wieder im
                              									Kupolofen umzuschmelzen und auf diesem Wege wieder nutzbar zu machen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 150
                              Fig. 6.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 150
                              Fig. 7.
                              
                           Für die Ausscheidung des metallischen Eisens aus dem Schutt kommen elektromagnetische
                              									Separatoren in der Form von Magnetwalzen in Frage, deren Arbeitsvorgang bekanntlich
                              									darin besteht, daß der aufzubereitende Schutt einer mit elektrisch erregten
                              									Stahlmagneten versehenen, rotierenden Walze zugeführt wird, wobei die Eisenstücke
                              									infolge der magnetischen Anziehung aus den nichtmagnetischen Bestandteilen
                              									herausgelesen werden. Schematisch ist das in Betracht kommende Arbeitsprinzip in
                              										Fig. 5 zur Darstellung gebracht. Das zu
                              									separierende Material wird etwa durch die Schüttelrinne a über die geneigte Rinne b der Magnetwalze
                              										c zugeführt. Die mit der letzteren verbundene
                              									Magnetzone d steht fest und zieht die in dem Material
                              									befindlichen Eisenteile an. Der unmagnetische Schutt fällt nun über die Walze
                              									senkrecht nieder, während die Eisenbestandteile von einem unter der Trommel
                              									aufgestellten Auffangbehälter aufgenommen werden.
                           Es mögen im nachfolgenden einige Ausführungsarten von elektromagnetischen
                              									Separationswalzen näher besprochen und gleichzeitig die verschiedenen
                              									Aufbereitungsmethoden behandelt werden. Von der Maschinenbauanstalt Humboldt in Kalk werden drei verschiedene
                              									Separationsmethoden angewandt. Die einfachste Methode, die sich besonders für sehr
                              									grobes Material in sehr verschiedener Stückgröße eignet, ist in Fig. 6 dargestellt. Das Material wird hierbei ohne
                              									Ummagnetisierung des magnetischen Produktes abgeworfen. In Fig. 7 ist ein kompletter Eisenseparator dieser Bauart abgebildet,
                              									während Fig. 8 die dazu gehörige Magnettrommel für
                              									sich wiedergibt. Der Hohlzylinder ist aus unmagnetischem Material mit Eiseneinsätzen
                              									hergestellt. Die innerhalb dieses Mantels liegenden primären Magnete mit
                              									halbkreisförmigen Polen induzieren diese Eiseneinsätze zu Sekundärmagneten, jedoch
                              									nur auf der einen Trommelhälfte. Das zu separierende, auf die Magnettrommel aufgebrachte
                              									Out wird hier sofort der anziehenden Wirkung der sekundären Wandermagnete des
                              									Mantels ausgesetzt, so daß bei der Rotation der Trommel das der Anziehung
                              									unterliegende Eisen von dem Mantel festgehalten und erst an der unteren Seite der
                              									Trommel abgeworfen wird, wo die Eiseneinsätze nicht mehr von den primären Magneten
                              									erregt werden, während alles unmagnetische Gut beim Uebergang über die Trommel
                              									ungehindert abfallen kann. Die Konstruktion der Magnete ist derartig ausgeführt, daß
                              									die Eiseneinsätze des Mantels, also die auf das Separationsgut einwirkenden
                              									Sekundärmagnete gleichmäßig und stets gleichgerichtet induziert werden, so daß auch
                              									größere Eisenstücke stets sicher festgehalten und ausgeschieden werden. Der große
                              									Trommeldurchmesser bietet eine genügend große Berührungsfläche zwischen den
                              									unregelmäßig gestalteten Eisenstücken und dem Mantel, so daß eine sichere
                              									Ausscheidung auch bei sehr grobem Material gewährleistet ist. Eine
                              									Abkratzvorrichtung für die ausgelesenen Eisenstücke, wie sie bei Magnetwalzen mit
                              									Permanentmagneten erforderlich sein würde und welche übrigens auch zu einem
                              									schnellen Verschleiß des Mantels führen würde, erübrigt sich selbstredend, da das
                              									magnetisch ausgelesene Material an der unteren Seite des Mantels durch
                              									Entmagnetisieren selbsttätig abfällt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 151
                              Fig. 8.
                              
                           Die zur Erregung der Elektromagnete dienenden Leitungsdrähte werden durch die Bohrung
                              									des einen Zapfens des feststehenden Magnetsystems eingeführt. Kollektoren oder
                              									Schleifringe, welche bei dem staubigen Betriebe einer schnellen Abnutzung
                              									unterliegen würden und daher sowohl hohe Betriebskosten verursachen als auch leicht
                              									versagen könnten, sind nicht vorhanden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 151
                              Fig. 9.
                              
                           Die mechanische Aufgabevorrichtung besteht aus einer kurzen Schüttelrinne aus starkem
                              									Eisenblech, welche von Eschenholzfedern getragen und durch eine Schubstange in
                              									schwingende Bewegung versetzt wird. Um eine gleichmäßige Beschickung der Trommel zu
                              									ermöglichen, ist die Schüttelrinne mit einem darin eingebauten Schieber ausgerüstet,
                              									vor welchem sich ein Teil des Beschickungsmaterials lagern kann, wenn die Zuführung
                              									unregelmäßig erfolgt.
                           Eine andere Separationsmethode ist in Fig. 9
                              									schematisch dargestellt. Bei diesem Separator, in Fig.
                                 										10 wiedergegeben, welcher dem in Fig. 7
                              									veranschaulichten in seinem äußeren Aufbau im allgemeinen entspricht und wie dieser
                              									ebenfalls von einem hölzernen Rahmengerüst getragen wird, besteht die Magnettrommel
                              									ebenfalls aus einem feststehenden Magnetsystem, um welches sich ein Hohlzylinder
                              									dreht. Letzterer ist ein Messingmantel, auf welchem Eisen- und Messingstäbe in
                              									abwechselnder Folge befestigt sind. Die Induktion der Eisenstäbe, die als
                              									sekundäre Wandermagnete auf das Separationsgut unmittelbar einwirken, geschieht hier
                              									ebenfalls nur auf der einen Trommelhälfte. Auch die Separation vollzieht sich ganz
                              									in der schon vorhin beschriebenen Weise, indem das unmagnetische Material, nachdem
                              									es auf die Trommel gelangt ist, von dieser direkt senkrecht abfällt, während das
                              									magnetische sich erst unterhalb der Trommel durch Entmagnetisieren von dieser
                              									ablöst. Das Magnetsystem ist hierbei jedoch so ausgebildet, daß eine bestimmte
                              									Richtungsänderung der magnetischen Kraftlinien eintritt, so daß die leichteren
                              									angezogenen Eisenteile kleine Bewegungen ausführen. Durch diese Anordnung wird
                              									erreicht, daß die unmagnetischen Schutteile von unregelmäßiger Form ungehindert
                              									abfallen können und nicht von den magnetischen Eisenbestandteilen eingeschlossen und
                              									festgehalten und so am Abfallen gehindert werden. Es wird so ein weitgehender
                              									Reinigkeitsgrad des Separationsgutes gewährleistet. Die Zuführung des zu
                              									separierenden Materialstromes erfolgt in derselben Weise wie bei der schon vorher
                              									beschriebenen Aufbereitungsmethode. Im Gegensatz zu dieser eignet sich jedoch die
                              									vorliegende Aufbereitungsform für Gut von weniger großer, aber sehr unregelmäßiger
                              									Stückgröße, wobei Einschließungen und Verfilzungen der verschiedenen Produkte zu
                              									befürchten sind, welche einerseits einen regelmäßigen Betrieb zu erschweren
                              									vermögen, anderseits eine nur unvollkommene Separation im Gefolge haben würden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 151
                              Fig. 10.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 151
                              Fig. 11.
                              
                           Von diesen beiden Systemen wesentlich abweichend ist die in Fig. 11 veranschaulichte Separationsmethode. Der Hohlzylinder besteht in
                              									dem vorliegenden Fall ebenfalls aus Eisen- und Messingstäben, und rotiert um
                              									feststehende Elektromagnete, welche die Trommel zu einem sekundären Magneten
                              									induzieren. Jedoch ist für die Zuführung des Separationsgutes eine besondere
                              									unmagnetische Trommel, auf welche das Aufbereitungsgut mit Hilfe einer Schüttelrinne
                              									aufgebracht wird, unterhalb der Magnettrommel angeordnet. Die Eisenstäbe der
                              									letzteren werden nur an der Stelle des Umfanges von den Primärmagneten induziert,
                              									welche der Zuführungstrommel am nächsten liegt. Das im Rohmaterial befindliche Eisen
                              									wird nun von den magnetisierten Stäben der oberen Trommel angezogen, also aus dem
                              									Separationsgut herausgehoben und beim Verlassen des Magnetfeldes abgeworfen, während
                              									das auf der Zuführungstrommel liegende unmagnetische Material von dieser ungehindert
                              									abfallen kann. Die Zuführungstrommel ist verschiebbar gelagert, damit dieselbe, wenn
                              									ein größeres Stück mit dem Beschickungsgut mit aufgegeben werden sollte, das durch
                              									den zwischen den beiden Trommeln befindlichen Zwischenraum nicht hindurchzugehen
                              									vermag, nach unten ausweichen kann. Ein nach dieser Methode arbeitender Separator
                              									nach Humboldtscher Bauart ist in Fig. 12 dargestellt. Die Einführung der zur
                              									Induzierung des Magnetfeldes dienenden Leitungsdrähte erfolgt in derselben Weise wie
                              									bei den beiden vorher beschriebenen Methoden durch die Bohrung eines Zapfens des
                              									feststehenden Magnetfeldes. Die von den beiden vorher beschriebenen Arbeitsmethoden
                              									abweichende Badart dieses Separators ist schon aus Fig.
                                 										12 zu erkennen. Abgesehen davon, daß das Traggerüst hier aus zwei durch
                              									Verbindungsstäbe miteinander verbundenen gußeisernen Rahmenstücken besteht, ist auch
                              									die Bauhöhe dieses Apparates eine größere, die durch die Anordnung der beiden
                              									übereinander liegenden Arbeitswalzen hervorgerufen ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 152
                              Fig. 12.
                              
                           Die Vorzüge dieser Separationsweise, die für feinkörniges Material mit möglichst
                              									gleichmäßiger Körnung zur Anwendung gelangt, bestehen darin, daß, da das
                              									erzeugte kurze Magnetfeld sehr intensiv ist, die Separationstrommel und die
                              									Zuführungswalze mit größerer Geschwindigkeit rotieren können als bei der
                              									Aufbereitungsweise, die keine gesonderte Magnettrommel besitzt, vielmehr diese auch
                              									als Zuführungstrommel dient. Aus der größeren Drehgeschwindigkeit resultiert
                              									naturgemäß, daß bei verhältnismäßig großer Leistung die zugeführte Materialschicht
                              									dünn sein darf, da das magnetische Produkt aus der dünnen Schicht herausgehoben wird
                              									und daher Einschließungen von magnetischem Material während des Separationsvorganges
                              									nicht zu befürchten sind. Allerdings ist andererseits auch zu berücksichtigen, daß
                              									die Anlagekosten sowohl als auch die Betriebskosten höher sein müssen.
                           Dieser Apparat, welcher nicht nur metallisches Eisen, sondern auch
                              									schwachmagnetisches Material, wie eisenhaltige Schlacke, Eisenerze usw., anzieht,
                              									ist derart eingerichtet, daß man auf demselben auch ein Zwischenprodukt bilden kann,
                              									welches die weniger groben magnetischen Bestandteile des Rohmaterials enthält.
                              									Dieses kann dann nachher, wenn nötig, zerkleinert und in entsprechend feinerer
                              									Körnung nochmals separiert werden.
                           Bei Materialien, die sowohl sehr grobe als auch sehr feine Stücke enthalten, was
                              									besonders bei Stahlwerksschutt der Fall zu sein pflegt – derselbe enthält Schlacken-
                              									und Eisenstücke von 2–200 mm und ist in der Regel mit Kalkstaub und sonstigen
                              									feineren Abfällen vermischt – empfiehlt sich eine dem Separieren vorausgehende
                              									Klassierung des Materials in grobes und feines Separationsgut. Das grobe Material
                              									wird sodann nach der in Fig. 6 wiedergegebenen
                              									Aufbereitungsmethode geschieden, während das feinkörnige Gut auf Feinkornseparatoren
                              									nach Fig. 11 verarbeitet wird. Im allgemeinen dürfte
                              									sich jedoch eine solche Klassierung als überflüssig erweisen. Dieselbe macht sich
                              									vielmehr nur dort notwendig, wo der Größenabstand zwischen den kleinsten und den
                              									größten Teilen des separierenden Gutes ein allzu weiter ist.
                           
                              
                                 (Schluß folgt.)