| Titel: | Die Beeinflussung des Reguliervorganges von seiten der durch die Wasserträgheit entstandenen Druckschwankungen. | 
| Autor: | R. Dubs, A. Utard | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 170 | 
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                        Die Beeinflussung des Reguliervorganges von
                           								seiten der durch die Wasserträgheit entstandenen Druckschwankungen.
                        Von Dipl.-Ing. R. Dubs und Dr.-Ing. A.
                                 									Utard,
                           								Zürich.
                        (Fortsetzung von S. 155 d. Bd.)
                        Die Beeinflussung des Reguliervorganges usw.
                        
                     
                        
                           5. Die Bestimmung der
                                 										Schwungmassen mit Berücksichtigung der Druckschwankungen.
                           Wie im vorhergehenden Abschnitt gezeigt wurde, erleidet die ideelle Leistungskurve
                              									infolge der Druckschwankungen eine erhebliche Verschiebung. Die von der Turbine
                              									während des Schließvorganges abgegebene Arbeitsmenge ist, wie Fig. 7–10 (s. S. 153)
                              									veranschaulichen, bedeutend größer als beim ideellen Vorgang, und als natürliche
                              									Folge davon tritt bei gleichbleibender Schwungmasse eine namhaft größere
                              									Tourenerhöhung auf als wie bei konstantem Druck unter sonst gleichen
                              									Verhältnissen.
                           Soll nun aber die Erhöhung der Drehzahl den für den ideellen Betrieb festgelegten
                              									Betrag nicht überschreiten, so kann diese Bedingung nur durch entsprechende
                              									Vergrößerung des Schwungmomentes erfüllt werden, da j bei einer Verkleinerung der
                              									Schließzeit eine Vergrößerung des Druckanstieges eintreten und damit nicht nur der
                              									garantierte Druckanstieg überschritten, sondern auch die Ordinaten der Arbeitsfläche
                              									wieder vergrößert würden.
                           Im folgenden soll deshalb eine Beziehung abgeleitet werden, mit deren Hilfe es
                              									möglich ist, für einen garantierten verhältnismäßigen Ueberdruck z und eine garantierte Tourenerhöhung δmax die Größe des
                              									notwendigen Schwungmomentes zu ermitteln.
                           Bevor wir jedoch auf die Aufstellung der eigentlichen Formel eintreten können, ist es
                              									notwendig, einige Hilfs-Relationen abzuleiten.
                           
                              a) Die Variation des
                                    											Druckanstieges in den ersten Augenblicken des Schließens.
                              Da, wie vorstehend erwähnt, die Abweichung der Leistungskurve von der ideellen
                                 										Form einzig eine Folge des Druckanstieges ist, so ist auch ohne weiteres klar,
                                 										daß, wenn wir die Gleichung der Druckverlaufskurve während des Schließens
                                 										kennen, uns damit auch die Gleichung der Leistungskurve bekannt ist. Die auf
                                 										diesem rein analytischen Wege erhaltene Lösung der Aufgabe führt jedoch auf zu
                                 										verwickelte und darum unübersichtliche Beziehungen, um Anspruch auf praktische
                                 										Verwertung machen zu können.
                              .Zwecks Erzielung einer einfachen und damit übersichtlichen Formel, die in der
                                 										Praxis angewendet werden kann, ist deshalb die Zulassung von kleinen
                                 										Vernachlässigungen notwendig, die jedoch so gewählt werden müssen, daß die aus
                                 										ihnen resultierende Formel einerseits keinen zu kleinen Wert ergibt und
                                 										anderseits auch wiederum keinen zu großen Garantiefaktor enthält.
                              Wenn man den in Fig. 7–10 eingezeichneten Verlauf der DruckkurveMit Berücksichtigung der
                                       											Elastizitäten. betrachtet, so erkennt man leicht, daß während der
                                 										ersten Druckphase \left(t=0-\frac{2\,L}{i}\right) die
                                 										Aenderung des Druckes eine beinahe geradlinige ist, und daß sie jedenfalls mit
                                 										sehr guter Annäherung während der ersten Zeitmomente als gerade Linie angenommen
                                 										werden darf. Die Richtung dieser Geraden fällt mit der Tangente der
                                 										Druckkurve im Augenblick des Beginns des Druckanstieges zusammen.
                              Bezeichnet H die veränderliche Druckhöhe zurzeit t und H0 die Druckhöhe des Beharrungszustandes zurzeit
                                 											t = 0, d.h. vor dem Schließen, so gilt für die
                                 										Richtung der Tangente der Druckkurve im Augenblick des Beginns der Bewegung die
                                 										Beziehung;
                              \left|\frac{\partial\,H}{\partial\,t}\right|_{t=0}=\frac{2\,.\,H_0}{T}\,.\,\frac{1}{1+\frac{2\,g\,H_0}{i\,.\,C_1}}
                                 										. . 28)
                              Diese Gleichung ergibt sich durch Differentiation von Gleichung 18 in
                                 											„Allgemeine Theorie“ und entsprechender Umformung.
                              Wie aus obiger Beziehung leicht zu ersehen ist, beeinflußt die Elastizität der
                                 										Rohrleitung und die Kompressibilität des Wassers die Richtung der Tangente nicht
                                 										unerheblich.
                              Alle in der Praxis vorkommenden Fälle müssen jedoch innerhalb der durch die Werte
                                 										von i festgelegten Grenzen liegen.
                              Für eine mit einem Windkessel versehene Leitung ist i = 0, und es folgt somit aus Gleichung
                                 											28\,\frac{\partial\,H}{\partial\,t}=0, d.h. die
                                 										Druckkurve berührt im Anfangspunkt eine wagerechte Gerade im Abstand H0 von der
                                 										Abszissenachse. Ist umgekehrt die Leitung vollständig starr und das Wasser
                                 										inkompressibel gedacht, so ist i = ∞, und es folgt
                                 										aus Gleichung 28
                              \frac{\partial\,H}{\partial\,t}=\frac{2\,H_0}{T},
                              d.h. die Neigung der Tangente nähert sich asymptotisch
                                 										einem bestimmten Grenzwert, wenn man die Fortpflanzungsgeschwindigkeit i des Druckes von 0 bis ∞ variieren läßt.
                              Die Neigung der Tangente variiert somit je nach der Größe der Elastizitäten, ein
                                 										Ergebnis, das mit der praktischen Anschauung jedenfalls in vollem Einklang
                                 										steht.
                              Die sich aus Gleichung 28 für einen Windkessel und eine starre Leitung ergebenden
                                 										Grenzwerte von \frac{\partial\,H}{\partial\,t} stimmen auch
                                 										vollständig mit den von anderen Autoren gefundenen Werten überein.s. a. „Allgemeine Theorie“, Anhang
                                       												des ersten Teiles.
                              Betrachtet man den speziellen Fall, wo:
                              2 g H0
                                 										= i • C1
                              ist, so folgt:
                              \left|\frac{\partial\,H}{\partial\,t}\right|_{t=0}=\frac{H_0}{T}
                                 										. . . . . 29)
                              d.h. die Tangens des Neigungswinkels der Tangente der
                                 										Druckkurve im Anfangspunkt derselben ist dann nur halb so groß, wie beim
                                 										vollständig starren Rohr und inkompressiblen Wasser. Für gleiche Zeiten ist
                                 										somit die Druckhöhe im ersten Fall nur etwa die Hälfte derjenigen des letzteren
                                 										Falles.
                              
                              Je nachdem nun
                              2 gH0 ≶ i • C1 . . . . . 30)
                              ist, verläuft die Richtung der Tangente steiler oder
                                 										flacher als diejenige des Spezialfalles.
                              Setzt man für die Druckfortpflanzungs-Geschwindigkeit i einen mittleren Wert ein, so kann Gleichung 30 auch in der
                                 										abgekürzten Form
                              H0
                                 										≶ 50 • C1 . . . . .
                                 										. 31)
                              geschrieben werden.
                              Da die heute in Rohrleitungen vorkommenden Geschwindigkeiten meistens 2–4 m/Sek.
                                 										betragen, so ist aus Gleichung 31 leicht zu ersehen, daß der Spezialfall 2 g H0
                                 										= i • C1 bei
                                 										Gefällen von 100–200 m jedenfalls einen guten Mittelwert für die
                                 										Tangentenrichtung liefert.
                              Nimmt man nun nach unseren Voraussetzungen in der ersten Druckphase eine
                                 										geradlinige Variation des Druckes an, so folgt als Gleichung der
                                 										Druckänderung:
                              H=H_0+\frac{2\,.\,H_0}{T}\,.\,\frac{1}{1+\frac{2\,g\,H_0}{i\,.\,C_1}}
                                 										. 32)
                              welche Gleichung zwischen den Zeiten:
                              
                                 0\,<\,t\,\leq\,\frac{2\,L}{i}
                                 
                              mit sehr guter Annäherung den momentanen Druck H wiedergibt.
                              Für den speziellen Fall
                              2 • g • H0
                                 										= i • C1
                              folgt:
                              H=H_0+\frac{H_0}{T}\,t . . 33)
                                  =H_0\,\left(1+\frac{t}{T}\right)
                              d.h. es ergibt sich eine sehr einfache Beziehung zur
                                 										Ermittlung der Druckhöhe H.
                              Um jedoch ganz sicher zu gehen, ist es besser, man rechnet mit derjenigen Formel,
                                 										welche sich unter der Annahme eines starren Rohres und inkompressibler
                                 										Flüssigkeit ergibt.
                              Es wurde dafür abgeleitet
                              
                                 \left|\frac{\partial\,H}{\partial\,t}\right|^{t=0}=\frac{2\,H_0}{T}
                                 
                              und damit folgt:
                              H=H_0+\frac{2\,H_0}{T}\,t . . 34)
                                  =\left(1+\frac{2\,t}{T}\right) . .
                                 										34)
                              d.h. der Druckzuwachs ist nun gerade doppelt so groß wie
                                 										beim Spezialfall 2 g H0
                                 										= i • C1. Der
                                 										Einfluß der Elastizität ist also in der ersten Druckphase ein sehr
                                 										erheblicher.
                              Wie die in Fig. 7–10 eingezeichneten Druckkurven zeigen, ist der Verlauf des Druckes
                                 										während der zweiten Druckphase \left(t=\frac{2\,L}{i}\mbox{ bis
                                    											}t=T\right) mit sehr guter Annäherung durch eine wagerechte gerade
                                 										Linie dargestellt.s. a.
                                       													„Allgemeine Theorie“ §§ 9 und 10.
                              Diese wagerechte Gerade gibt uns in den meisten praktisch vorkommenden
                                 											Fällens. a.
                                       													„Allgemeine Theorie“ §§ 11. den beim Schließen
                                 										auftretenden Maximaldruck an, und ist in allen Fällen die mittlere Druckhöhe
                                 										während der zweiten Druckphase.
                              Es interessiert uns nun vor allem die Bestimmung desjenigen Zeitpunktes t1, in welchem die
                                 										aufsteigende Drucklinie der ersten Phase bei vorgeschriebener Drucksteigerung
                                 											z die wagerechte Drucklinie der zweiten Phase
                                 										schneidet, da von diesem Zeitpunkte an die Leistungskurve jedenfalls als eine
                                 										gerade Linie verlaufen muß, sofern natürlich die Veränderung des
                                 										Austrittsquerschnittes f eine lineare ist.
                              Für den Schnittpunkt ist:
                              H = z •
                                    											H0
                              und dies in Gleichung 32 eingesetzt, ergibt:
                              t_1=(z-1)\,\left(1+\frac{2\,.\,g\,.\,H_0}{i\,.\,C_1}\right)\,\frac{T}{2}
                                 										. . 35)
                              Für den speziellen Fall:
                              2 g H0
                                 										= i • C1
                              folgt:
                              t1
                                 										= (z – 1)  • T . . . .
                                 										. 36)
                              
                                 
                                 Textabbildung Bd. 326, S. 171
                                 Fig. 11.T = Schlußzeit, Nullinie des Druckes und der Leistung; a =
                                    											Kurven für starres Rohr, b = Kurven für elastisches Rohr, a' = Kurven für
                                    											starres Rohr angenähert; b' = Kurven für elastisches Rohr angenähert. El =
                                    											Effektive N-Linie Jl = Ideelle N-Linie.
                                 
                              Und ohne Berücksichtigung der Elastizitäten ergibt
                                 										sich:
                              t_1=(z-1)\,.\,\frac{T}{2} . . . . . 37)
                              In Fig. 11 sind für das in vorstehendem Abschnitt
                                 										angeführte Zahlenbeispiel unter Voraussetzung totalen Schließens die mit und
                                 										ohne Berücksichtigung der Elastizitäten sich ergebenden Druckkurven eingezeichnet. Es
                                 										sind außerdem auch diejenigen Drucklinien (punktiert) eingetragen, welche sich
                                 										auf Grund der vorstehend ausgeführten Annäherungsrechnungen ergeben. Damit
                                 										dürfte es leicht fallen, zwischen den beiden Berechnungsarten Vergleiche zu
                                 										ziehen.
                              
                           
                              b) Die Variation der Leistung in
                                    											den ersten Augenblicken des Schließens und die Bestimmung des
                                    											Leistungsmaximums.
                              Wie bereits früher erwähnt nimmt beim ideellen Schließvorgang die aus dem
                                 										Leitapparat tretende Leistung proportional mit dem Austrittsquerschnitt ab.
                                 										Infolge der Drucksteigerungen besteht nun aber beim effektiven Reguliervorgang
                                 										diese Proportionalität nicht, und es soll deshalb im folgenden eine Beziehung
                                 										abgeleitet werden, mit deren Hilfe es annäherungsweise möglich ist, die
                                 										effektiven Werte der Leistung in jedem Augenblick der ersten Druckphase zu
                                 										berechnen.
                              Für den ideellen Vorgang mit konstantem Druck hat man:
                              L=L_1\,.\,\left(1-\frac{t}{T}\right) . . . .
                                 										38)
                              bei vollständigem Schließen von der maximalen Oeffnung
                                 										aus.
                              Bezeichnet nun \frakfamily{C} die entsprechende Leistung zur
                                 										gleichen Zeit beim effektiven Schließvorgang, so besteht die Beziehung:
                              \frac{\frakfamily{C}}{L}=\left(\frac{v}{v_0}\right)^3 .
                                 										. . . . . 39)
                              wo: v=\sqrt{2\,.\,g\,.\,H} und
                                 											v_0=\sqrt{2\,.\,g\,.\,H_0}
                              bedeutet.
                              Setzt man die entsprechenden Werte in Gleichung 38 ein, so folgt:
                              \frakfamily{C}=\left(\sqrt{\frac{H}{H_0}}\right)^3\,.\,L_1\,.\,\left(1-\frac{t}{T}\right)
                                 										. . . 40)
                              Dividiert man nun beide Seiten durch L1 und setzt man das Verhältnis
                                 											\frac{\frakfamily{C}}{L_1}=\frakfamily{z}, so ergibt
                                 										sich:
                              \frakfamily{z}=\left(\sqrt{\frac{H}{H_0}}\right)^3\,.\,\left(1-\frac{t}{T}\right)
                                 										. . . 41)
                              Schließlich kann man dann noch für \frac{H}{H_0} nach der im
                                 										vorstehenden Abschnitt abgeleiteten Gleichung 32 den betr. Wert einsetzen und
                                 										erhält damit:
                              \frakfamily{z}=\sqrt{\left[1+\frac{2}{T}\,.\,\frac{t}{1+\frac{2\,g\,H_0}{i\,.\,C_1}}\right]^3}\,.\,\left(1-\frac{t}{T}\right)
                                 										42)
                              welche Beziehung für
                                 											0\,<\,t\,<\,\frac{2\,L}{i} gilt und als
                                 										Lösung der gestellten Aufgabe angesehen werden kann.
                              Für den speziellen Fall, wo:
                              2 g H0
                                 										= i • C1,
                              vereinfacht sich die obige Gleichung 42 zu:
                              
                                 \frakfamily{z}=\sqrt{\left(1+\frac{t}{T}\right)^3}\,.\,\left(1-\frac{t}{T}\right)
                                 
                                  =\sqrt{\left(1+\frac{t}{T}\right)}\,.\,\left(1-\left(\frac{t}{T}\right)^2\right)
                                 										. . 43)
                              Mit Hilfe dieser außerordentlich einfachen Beziehung ist es leicht, die Kurve der
                                 										Leistungsänderung für die erste Druckphase zu berechnen.
                              Berücksichtigt man die Elastizitäten nicht, so ergibt sich für diesen
                                 										extremen Fall die Gleichung:
                              \frakfamily{z}=\sqrt{\left(1+\frac{2\,.\,t}{T}\right)^3}\,.\,\left(1-\frac{t}{T}\right)
                                 										. . 44)
                              mit deren Hilfe die Leistungskurve ebenfalls leicht
                                 										ermittelt werden kann.
                              Vom Zeitpunkt t = t1
                                 										an verläuft die Druckkurve nach einer horizontalen Geraden, und die
                                 										Leistungskurve ist von diesem Moment an ebenfalls durch eine gerade, aber nach
                                 										unten schief abfallende Linie dargestellt,
                              Setzt man nun in Gleichung 42 für t1 den aus Gleichung 35 berechneten Wert ein, so
                                 										folgt:
                              \frakfamily{z}_1=\sqrt{z^3}\,.\,\left[1-\frac{1}{2}\,(z-1)\,\left(1+\frac{2\,g\,H_0}{i\,.\,C_1}\right)\right]
                                 										. 45)
                              Die Aenderung der Leistung von diesem Zeitpunkt t =
                                    											t1 an bis zum vollständigen Schluß des
                                 										Leitapparates ist dann eine vollständig lineare und vollzieht sich nach der sehr
                                 										einfachen Gleichung:
                              \frakfamily{z}=\sqrt{z^3}\,.\,\left(1-\frac{t}{T}\right)
                                 										. . . . 46)
                              Für den Spezialfall 2 g H0
                                 										= i • C1 geht
                                 										Gleichung 45 über in:
                              z1
                                 										= √z3 • (2 – z) . . . . . 47)
                              und berücksichtigt man die Elastizitäten nicht, so
                                 										folgt:
                              \frakfamily{z}_1=\frac{1}{2}\,.\,\sqrt{z^3}\,.\,(3-z) .
                                 										. . . 48)
                              Mit Hilfe dieser sehr einfachen Beziehungen fällt es leicht, rasch
                                 										annäherungsweise zu bestimmen, von welchem Punkte an die Leistungskurve anfängt
                                 										geradlinig zu verlaufen.
                              Nachdem nun Anfangs- und Endpunkt der Kuppe der Leistungskurve festgelegt sind,
                                 										ist es noch interessant zu erfahren, an welcher Stelle das Maximum der Leistung
                                 										auftritt.
                              Aus den vorstehenden Ueberlegungen geht sofort hervor, daß das Maximum nur in der
                                 										ersten Druckphase bezw. im Zeitintervall t = 0 bis
                                 											t1 auftreten
                                 										kann, da von t = t1
                                 										an die Leistung beständig abnimmt.
                              Wie bereits früher erwähnt, ist bei Berücksichtigung der Elastizitäten das
                                 										Auftreten eines Maximums nur dann möglich, wenn
                              
                                 C_1\,>\frac{g}{i}\,H_0
                                 
                              ist. welche Bedingung auch tatsächlich meistens befriedigt
                                 										wird. Nach der Methode von Allièvis. a. „Allgemeine Theorie“ §
                                       											6. ergibt sich dann für den Beaufschlagungsgrad β, bei welchem das Maximum eintritt, die
                                 										Beziehung:
                              \beta_{max}=\frac{1}{\sqrt{2}}\,.\,\frac{\sqrt{H_0\,.\,\left[H_0+\frac{i\,.\,C_1}{g}\right]}}{\frac{i\,.\,C_1}{g}}
                                 										. . 49)
                              und das Verhältnis \frakfamily{z}_{max}
                                 										zwischen der normalen (L1) und der maximalen (\frakfamily{C}_{max})
                                 										Leistung ist gegeben durch die Formel:
                              \frakfamily{z}_{\mbox{max}}=\frac{\left(\right)^2}{4\,.\,H_0\,\left(\frac{i\,.\,C_1}{g}\right)}
                                 										. . . 50)
                              Und die Tangente der \frakfamily{z}-Kurve im Anfangspunkt,
                                 										d.h. zur Zeit t = 0 erhält man aus der
                                 											Gleichung:s. a.
                                       													„Allgemeine Theorie“ § 6.
                              
                              \frac{\partial\,\frakfamily{z}}{\partial\,t}=+2\,\frac{1}{T}\,.\,\frac{\frac{i\,.\,C_1}{g}-H_0}{\frac{i\,.\,C_1}{g}+2\,H_0}
                                 										. . . 51)
                              Wie man aus dieser Beziehung leicht ersieht, ist
                                 											\frac{\partial\,\frakfamily{z}}{\partial\,t} nur dann
                                 										größer als Null, wenn \frac{i\,.\,C_1}{g}\,<\,H_0 ist;
                                 										d.h. wenn die Maximumsbedingung befriedigt wird. Für den speziellen Fall
                                 											\frac{i\,.\,C_1}{g}=H_0 wird
                                 											\frac{\partial\,\frakfamily{z}}{\partial\,t}=0, d.h. die
                                 										Leistungskurve besitzt in ihrem Anfangspunkt eine horizontale Tangente, das
                                 										Maximum der Leistung ist also zu Anfang des Schließvorganges vorhanden und
                                 										besitzt demzufolge den Wert L1.
                              Berücksichtigt man die Elastizitäten nicht, d.h. nimmt man das Rohr vollständig
                                 										starr und das Wasser inkompressibel an, so kann leicht nachgewiesen werden, daß
                                 										die Leistungskurve dann stets eine Kuppe, d.h. ein Maximum aufweisen muß. Wir
                                 										benutzen dazu Gleichung 51, welche auch in der Form:
                              
                                 \frac{\partial\,\frakfamily{z}}{\partial\,t}=\frac{2}{T}\,.\,\frac{1-\frac{H_0\,.\,g}{i\,.\,C_1}}{1+2\,\frac{H_0\,.\,g}{i\,.\,C_1}}
                                 
                              geschrieben werden kann. Ohne Berücksichtigung der
                                 										Elastizitäten ist i = ∞ anzunehmen, es folgt
                                 										dann:
                              \left|\frac{\partial\,\frakfamily{z}}{\partial\,t}\right|_{t=0}=\frac{2}{T}
                                 										. . . . . 52)
                              d.h. die Tangens des Neigungswinkels der Tangente ist
                                 										stets größer als Null, wodurch ein Anwachsen der Leistung bedingt wird. Die
                                 										vorstehend angeschriebene Beziehung 52 erhält man auch, wenn man Gleichung 44
                                 										nach der Zeit differenziert und im Differentialquotienten t = 0 setzt.
                              Es bleibt nun noch das Verhältnis zwischen der normalen (L1) und der maximalen
                                 											(\frakfamily{C}_{max}) Leistung zu ermitteln.
                              Es besteht für diese maximale Leistung die Beziehung:
                              3\,.\,\frac{\partial\,v_1}{\partial\,t}=+v_1\,\frac{1}{T-t}s. a. „Allgemeine Theorie“ § 6,
                                       												Gleichung 23. . . . 53)
                              sofern lineare Variation des Austrittsquerschnitts f des Leitapparates angenommen wird.
                              Während der Dauer des Schließens gilt dann noch die Gleichung:
                              \frac{\partial\,v_1}{\partial\,t}=\frac{{v_0}^2+2\,.\,v_R\,.\,v_1-{v_1}^2}{2\,.\,v_R\,.\,(T-t)}s. a. „Allgemeine Theorie“ § 6,
                                       												Gleichung X'. . . . 54)
                              Eliminiert man nun aus diesen beiden letzten Gleichungen
                                 											\frac{\partial\,v_1}{\partial\,t}, so folgt:
                              v_1=\frac{2}{3}\,v_R\,\pm\,\sqrt{\left(\frac{2}{3}\,v_R\right)^2+{v_0}^2}
                                 										. . 55)
                              Da v1 naturgemäß
                                 										stets größer als Null sein muß, so kann nur das positive Vorzeichen der
                                 										Quadratwurzel in Frage kommen.
                              In der obigen Gleichung bedeutet:
                              
                                 v_R=\frac{L\,.\,C_1}{T\,.,v_0}
                                 
                              eine Geschwindigkeit, die alle Rohrdaten enthält. v1 ist diejenige
                                 										Ausflußgeschwindigkeit des Wassers aus dem Leitapparat, bei welcher die
                                 										austretende Leistung während des Schließvorganges ein Maximum erreicht.
                              Aus Gleichung 39 erhält man dann in Verbindung mit Gleichung 38 für das
                                 										Verhältnis
                                 											\frakfamily{z}_{max}=\frac{\frakfamily{E}_{max}}{L_1} die
                                 										Beziehung:
                              
                                 \frakfamily{z}_{\mbox{max}}=\left(\frac{v_1}{v_0}\right)^3\,.\,\left(1-\frac{t_m}{T}\right)
                                 
                              und wenn man für v1 nach Gleichung 55 den betr. Wert einsetzt, so
                                 										ergibt sich:
                              \frakfamily{z}_{\mbox{max}}=\left[\frac{2}{3}\,\frac{v_R}{v_0}+\sqrt{\left(\frac{2}{3}\,.\,\frac{v_R}{v_0}\right)^2+1}\right]^3\,.\,\left[1-\frac{t_m}{T}\right]
                                 										. 56)
                              In dieser Gleichung ist nun mit Ausnahme von tm, d.h. der Zeit, in welcher L ein Maximum wird, alles bekannt. Zur Berechnung
                                 										von tm könnte dann
                                 										die im Anhang zur „Allgemeinen Theorie“ abgeleitete Gleichung XIV benutzt
                                 										werden, führt man jedoch die betr. Substitutionen aus, so ergeben sich für die
                                 										praktische Berechnung zu verwickelte Formeln.
                              Es soll hier nur noch angeführt werden, daß Gleichung 55 große Aehnlichkeit mit
                                 										derjenigen Gleichung besitzt, welche beim starren Rohr und inkompressiblen
                                 										Wasser zur Berechnung des Maximaldruckes dient. Es wurde dafür abgeleitet:
                              v_{\mbox{max}}=v_R+\sqrt{{v_R}^2+{v_0}^2},
                              wo dann:
                              
                                 \frac{{v_{\mbox{max}}}^2}{2\,g}=H_{\mbox{max}}=z\,.\,H_0
                                 
                              ist. In den meisten praktisch vorkommenden Fällen kann mit
                                 										sehr guter Annäherung
                              
                                 v_1=\frac{2}{3}\,v_R+0,960\,.\,v_0+0,368\,.\,\frac{2}{3}\,v_R
                                 
                              und:
                              
                                 v_{\mbox{max}}=v_R+0,960\,.\,v_0+0,368\,.\,v_R
                                 
                              geschrieben werden. Da vR gegenüber v0 meistens sehr klein ist.
                              Diese Gleichungen können durch Zusammenziehen noch etwas vereinfacht werden, und
                                 										erhalten wir dann:
                              V1
                                 										= 0,960 • v0 +
                                 										1,034 vR
                              und:
                              vmax = 0,960 • v0 + 1,368 • vR.
                              Aus diesen Beziehungen kann man nun leicht ersehen, daß die Differenz von v1 und vmax unabhängig von
                                 											v0 ist.
                              Man erhält:
                              v_{\mbox{max}}-v_1=0,334\,.\,v_R=\,\sim\,\frac{1}{3}\,v_R,
                              d.h. die Rohrdaten sind lediglich bestimmend für diese
                                 										Differenz.
                              
                                 
                                    (Fortsetzung folgt.)