| Titel: | Bemerkenswertes aus dem maschinen- und elektrotechnischen Gebiet auf der Weltausstellung in Brüssel 1910. | 
| Autor: | A. Linker | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 178 | 
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                        Bemerkenswertes aus dem maschinen- und
                           								elektrotechnischen Gebiet auf der Weltausstellung in Brüssel 1910.
                        Von Dr.-Ing. A. Linker,
                           								Kiel.
                        Bemerkenswertes aus dem maschinen- und elektrotechnischen Gebiet
                           								usw.
                        
                     
                        
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 177
                              Fig. 1.Verbund-Heißdampflokomobile von Lanz. (Längsschnitt durch Mitte
                                 										Maschine.)
                              
                           Aus der großen Mannigfaltigkeit der Darbietungen auf den verschiedensten Gebieten
                              									menschlichen Schaffens und Gewerbefleißes, die man auf der Weltausstellung in
                              									Brüssel zu sehen Gelegenheit hatte, trat wie ein kristallener Kern mit seiner
                              									schlichten Regelmäßigkeit die deutsche Ausstellung in den Vordergrund. In vornehmer
                              									Einfachheit und eleganter Geschlossenheit zeigte sie auf relativ kleinem Gebiet
                              									gegenüber den Ausstellungshallen anderer Länder, z.B. Belgien, Frankreich, England,
                              									eine große Anzahl bemerkenswerter Apparate und Konstruktionen auf elektro- und
                              									maschinentechnischem Gebiet. Beim Betreten der Maschinenhalle der deutschen
                              									Abteilung fiel unser Blick nach der großen elektrischen Schaltbühne, neben der die
                              									größte Lokomobile der Welt, der Firma Heinrich Lanz in
                              									Mannheim, aufgestellt war. Sie arbeitet mit 10 at Ueberdruck und leistet normal 1000
                              									PS und max. 1150 PS im Dauerbetrieb bei 215 Umläufen i. d. Min. und ist direkt
                              									gekuppelt mit einem Gleichstromgenerator für normal 230 Volt Spannung, der den
                              									größten Teil der elektrischen Energie für Licht und Kraft in der Ausstellung
                              									lieferte. Fig. 1 und 2 zeigen Schnitte der Maschine. Als Verbund-Heißdampflokomobile mit Lentzscher Ventilsteuerung gebaut besitzt sie folgende
                              									Hauptabmessungen:
                           
                              
                                 Durchmesser des Hochdruckzylinders
                                 560 mm
                                 
                              
                                          „             „   Niederdruckzylinders
                                 970 „
                                 
                              
                                 Hub
                                 550 „
                                 
                              
                                 Temperatur des Dampfes im Mittel
                                 380° C
                                 
                              
                                 Kesseldurchmesser
                                 2835 mm
                                 
                              
                                 Kessellänge
                                 4850 „
                                 
                              
                           
                              
                                 Heizfläche
                                 218 qm
                                 
                              
                                 Ueberhitzerfläche
                                 73 „
                                 
                              
                                 Der Dampfverbrauch beträgt        
                                 4,2–4,5 kg/PSi
                                 
                              
                                 Der Kohlenverbrauch
                                 0,47–0,5 „
                                 
                              
                           Der Kessel besitzt zwei ausziehbare Hauptröhrensysteme. Die aus diesen ausströmenden
                              									Rauchgase treten erst in den Ueberhitzer und dann in ein drittes Röhrensystem als
                              									zweiten Zug. Dadurch wird eine vorzügliche Ueberhitzung bei mäßig großer Oberfläche
                              									erzielt.
                           Infolge des Ersatzes von Auslaß- bezw. Einlaßventilen zwischen Hoch- und
                              									Niederdruckzylinder durch zwei Zwischenventile konnten ein besonderer Receiver und
                              									die damit verbundenen Abkühlungsverluste des Dampfes in Fortfall kommen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 177
                              Fig. 2.Verbund-Heißdampflokomobile von Lanz. (Ansicht von der
                                 										Generatorseite und Schnitt durch die Kondensation.)
                              
                           Die unterhalb der Zylinder vollkommen geschützte Anordnung der Steuerung läuft
                              									ständig in Oel und wird durch zwei Exzenter in einfacher Weise angetrieben. Die
                              									tiefe Lage der Ventile begünstigt den Abfluß etwaigen Kondenswassers ohne besondere
                              									Armaturen.
                           Die sehr einfach gehaltene Kondensation (Fig. 2) wird
                              									durch Elektromotor betrieben, so daß die Maschine schon unter Luftleere angelassen
                              									werden kann.
                           Der Rostbeschickungsapparat ist von der Firma C. H. Weck, Maschinenfabrik in Dölau bei Greiz i. V.,
                              									hergestellt. In der Hauptsache besteht er aus einem trichterförmigen Kohlenbehälter
                              									und einem Hebelmechanismus, der die Kohlen selbsttätig in bestimmten Mengen aus dem
                              									Vorratsbehälter entnimmt und sie in möglichst günstiger Verteilung dem Rost zuführt.
                              									Die Wirkungsweise ist dabei folgende:
                           Die in dem Trichter befindlichen Kohlen werden durch einen frei in der Kohle
                              									laufenden Schieber nach einer über dem Rost liegenden Kohlendurchgangsöffnung bewegt, von wo sie über
                              									Ueberfallnasen auf eine Wurfschaufel gelangen. Diese bewirkt das Abschleudern der
                              									Kohlen auf den Rost mit Hilfe eines mit Federkraft getriebenen Mechanismus. Das
                              									Spannen der Federn geschieht durch ein Knaggenrad mit verschieden hohen, leicht
                              									einstellbaren Knaggen, so daß die Kohle dadurch verschiedene Geschwindigkeiten
                              									erlangt und sich demgemäß über die ganze Rostfläche gleichmäßig verteilt.
                           Die Knaggen sind von außen verstellbar und können der zur Verwendung kommenden Kohle
                              									und der vorhandenen Rostlänge angepaßt werden. Dabei lassen sich auch enge Wellrohre
                              									mit langen Rosten gleichmäßig beschicken, da durch die besondere Form der
                              									Wurfplatten und Anwendung eines Doppelfedermechanismus eine gestreckte Flugbahn
                              									erzielt wird. Der Kohlendurchgang ist etwa 12–14 cm, jedoch sollen aus
                              									wirtschaftlichen Gründen Stücke über 8 cm nicht verfeuert werden.
                           Durch Veränderung der Wurflänge und Regulierung der Kohlenzufuhr während des
                              									Betriebes kann eine richtige Streuung momentan eingestellt und damit eine möglichst
                              									rauchschwache Verbrennung erreicht werden. Der Antrieb erfolgt durch einfach
                              									gelagerte Stirnräder unter Vermeidung von Schnecken, stehenden Wellen, konischen
                              									oder Segmenträdern.
                           Die Vorzüge dieser sehr gleichmäßig arbeitenden Rostbeschickungsvorrichtung bestehen
                              									darin, daß infolge der gleichhohen Brennstoffschicht eine gleichmäßig hohe
                              									Temperatur auftritt, die etwa 200° höher ist als bei Handfeuerung. Dadurch wird die
                              									Dampfentwicklung erheblich gesteigert, und es können sonst stark überlastete
                              									Anlagen auf den normalen Zustand zurückgeführt werden, wodurch eventl. eine
                              									Verminderung der Anzahl der Betriebskessel für größere Betriebe ermöglicht wird.
                              									Gegenüber der Handfeuerung kann nach Angaben der Firma eine Kohlenersparnis von etwa
                              									10–25 v. H. eintreten.
                           Entsprechend dem Verwendungszweck werden folgende Formen gebaut:
                           Der Eintrichter-Apparat mit zwei Wurfkästen für neue
                              									Kessel, besonders Zweiflammrohrkessel, bei denen die Wasserstandsgläser bequem
                              									seitlich angeordnet werden können, sowie bei Röhrenkesseln mit bestimmten
                              									Rostbreiten. Hierbei werden je zwei Wurfschaufeln durch einen hin- und
                              									herpendelnden, frei im Kohlenraum gelagerten Schieber mit Kohlen versorgt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 178
                              Fig. 3.Längsschnitte einer Heißdampflokomobile von Wolf.
                              
                           Der Zweitrichter-Apparat wird bei vorhandenen Kesseln
                              									mit mittlerem Wasserstand verwendet. Er besitzt für jede Wurfschaufel einen
                              									ebenfalls frei gelagerten sogen. „Bogenschieber“. Da dieser beim Zurückgehen
                              									die Kohlenmasse unterwühlt, so daß sie vor den Schieber fallen muß, ist er für sonst
                              									schwer verwendbare Kohlensorten besonders geeignet. Für Kessel mit besonders großem
                              									Flammrohrdurchmesser dient der Breitstreu-Apparat. Er
                              									enthält Bogenschieber und für jeden Wurfkasten doppelten Kohlenzuschub.
                           Die Montage dieser gewaltigen Lokomobile dauerte etwa 22 Tage.
                           Der elektrische Teil besteht aus einem von der Allg.
                                 										Elektr.-Ges., Berlin, nach Angaben der Firma Lanz gebauten Gleichstromgenerator für 735 KW Leistung.
                           
                           Das Magnetfeld enthält Wendepole, die plötzliche Belastungsänderungen bis 100 v.
                              									H. ohne Funkenbildung und Bürstenverstellung zulassen.
                           Durch entsprechende Ankerschaltung und Unterteilung der Magnetpole in zwei Reihen ist
                              									es leicht möglich bei Umschaltung 460 und mit etwas erhöhter Umlaufzahl 500 Volt
                              									Spannung zu erhalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 179
                              Fig. 4.Wolfscher Kolbenschieber.
                              
                           Die ganze Anlage besitzt gegenüber einer Dampfturbine große Vorteile, die sich in
                              									Wirkungsgrad, Betriebssicherheit, Unempfindlichkeit gegen Belastungsschwankungen,
                              									geringerem Raumbedarf und dem niedrigeren Herstellungspreise zeigen.
                           Die Einfachheit der Anordnung, leichte Bedienung und geringe Gewichte für die Einheit
                              									der installierten Leistung lassen diesen neuen Maschinentyp für mittlere Bahnanlagen
                              									und Elektrizitätswerke als besonders zweckmäßig erscheinen.
                           Unter den Großdampfmaschinen fiel ferner auf eine 600 PS-Heißdampflokomobile von R. Wolf, Magdeburg-Buckau, welche mittels Riemen zwei
                              									Generatoren von je 300 PS Leistungsverbrauch der Deutschen
                                 										Elektrizitätswerke, Aachen, antrieb.
                           Der Kessel (Fig. 3) ist als Heizrohrkessel mit
                              									ausziehbarem Rohrsystem ausgebildet. Die Betriebsspannung beträgt, wie üblich, 15 at
                              									Ueberdruck. Die Heizgase gelangen mit einer Temperatur von etwa 450° C in den dicht
                              									hinter dem Siederohrsystem gelegenen Hauptüberhitzer, wodurch jeder Zwischenverlust
                              									vermieden ist. Da der gesättigte Dampf an der nach außen liegenden, weniger heißen
                              									Seite des Ueberhitzers eintritt und in Gegenstrom gegen die Heizgase wandert, wird
                              									einerseits der Dampf von etwa 200° auf 350° C überhitzt, anderseits werden die
                              									Rauchgase auf etwa 300° C abgekühlt.
                           Wegen der geringen Baulänge der Siederohre ist die Temperatur noch am Ende der Rohre
                              									größer als 450° C.
                           Die Wärmepotentialdifferenz zwischen den Heizgasen und dem Kesselinhalt ist größer
                              									als in einem Kessel, der die Gase bis auf etwa 280° C in den Schornstein entweichen
                              									läßt. Hiermit ist eine größere Geschwindigkeit der übergeleiteten Wärmemengen
                              									(Wärmedurchgangszahl) verbunden, so daß die Heizfläche eine spezifisch größere (etwa
                              									um 50 v. H.) Dampferzeugung bei derselben Brenngeschwindigkeit wie in einem Kessel
                              									ohne Ueberhitzung besitzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 179
                              Fig. 5.Bergmann-Dampfturbine, 10000 PS. Gekuppelt mit
                                 										Drehstromgenerator.
                              
                           Nachdem der Heißdampf den Hauptüberhitzer verlassen hat, tritt er durch den Wolfschen Kolbenschieber (Fig. 4), ein verhältnismäßig einfaches und gut bewährtes Steuerorgan, in
                              									den Hochdruckdampfzylinder der mit 180° gegeneinander versetzten Kurbeln arbeitenden
                              									Verbunddampfmaschine.
                           Damit nun eine Kondensation am Ende der Expansion im Zylinder vermieden wird, um
                              									keine zu großen Verluste wegen des dabei auftretenden Wärmeaustausches zu erhalten,
                              									müßte der Dampf mit 400° C dem Zylinder zuströmen. Das ist für die gewünschte
                              									Betriebssicherheit schwierig zu erreichen, da das Schmieröl leicht im
                              									Hochdruckzylinder Krusten bildet. Bei der Wolfschen Maschine ist
                              									dieser Uebelstand vermieden, indem man nicht nur den Druck, sondern auch das
                              									Temperaturgefälle des Dampfes in zwei Stufen ausnutzt. Man kann in diesem Fall mit
                              									der Anfangstemperatur auf 350° C heruntergehen. Um jedoch für den
                              									Niederdruckzylinder ein genügendes Temperaturgefälle zu erhalten, wird die
                              									Temperatur des aus dem Hochdruckzylinder kommenden Dampfes durch einen hinter dem
                              									Hauptüberhitzer liegenden Zwischenüberhitzer um etwa 50° C erhöht. Die
                              									Expansionsendspannung beträgt dann 0,5–0,6 at absol.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 180
                              Fig. 6a.Lamellenautomat der Deutschen Elektrizitätswerke zu Aachen.
                                 										A.-G.
                              
                           Versuche an einer Lokomobile gleichen Modells haben einen Verbrauch von 3,99 kg Dampf
                              									und 0,466 kg Kohlen für eine effektive Pferdekraftstunde ergeben. Der
                              									thermodynamische Wirkungsgrad beträgt 75,5 v. H.
                           Die Feuerung besitzt eine selbsttätige Kohlenbeschickungsvorrichtung eigener
                              									Konstruktion, wodurch die Kohlen mittels streuender Würfe dem Rost zugeführt
                              									werden.
                           Die größte Einheit im Dampfkraftmaschinenbau bildete jedoch die Dampfturbine von
                              									10000 PSe der Bergmann-Elektrizitätswerke, A.-G., Berlin (Fig.
                                 										5). Sie macht 1500 Umdr. i. d. Min. und war mit einem Drehstromgenerator
                              									für 6800 KW Leistung direkt gekuppelt. Als Gleichdruck- oder Aktionsturbine
                              									gebaut, vereinigt sie in sich Räder mit Geschwindigkeits- und Druckabstufung. Der
                              									Dampf expandiert in den Einlaßdüsen auf etwa 1 at, und die hierdurch erreichte
                              									Geschwindigkeit wird durch ein Rad mit mehreren Schaufel kränzen ausgenutzt. Die
                              									Anordnung ist so getroffen, daß der Dampf in den Schaufeln der Laufräder nicht
                              									expandiert, so daß die beiden Seiten eines Laufrades kein Druckgefälle aufweisen
                              									(Geschwindigkeitsabstufung). Der übrigbleibende Teil der Spannung von 1 at abwärts
                              									bis zur Kondensatorspannung wird in einzelnen Druckstufen zum Antrieb einkränziger
                              									Räder verwendet. Aus dieser Bauart resultieren folgende Vorteile:
                           Infolge der niedrigen Spannung und Abkühlung des Dampfes vor dem Eintritt in die
                              									Laufräder wird die Beanspruchung durch Druck und Temperatur verringert. Die
                              									Stufenzahl wird trotz mäßiger Umfangsgeschwindigkeit erniedrigt und damit eine kurze
                              									Baulänge erzielt. Ferner ist eine Stopfbüchsenschmierung vermieden, so daß das
                              									Kondensat ölfrei ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 180
                              Fig. 6b.Lamellenautomat der Deutschen Elektrizitätswerke Aachen,
                                 										A.-G.
                              
                           Eine ähnlich gebaute Maschine von 2250 PS bei 3000 Umdr. i. d. Min. wurde mit Dampf
                              									von 11 at Ueberdruck und 300° C Temperatur betrieben und lieferte die mechanische
                              									Energie zum Betriebe einer in der Kraftmaschinenhalle auf verhältnismäßig kleinen
                              									Raum zusammengestellten Hochspannungs-Zentralstation mit Umformeranlage, deren
                              									Beschreibung später erfolgt.
                           
                           Beim Verlassen des Standes der Bergmann
                                 										Elektrizitätswerke erblickte man in der Nähe einen Lamellenautomat der Deutschen
                                 										Elektrizitätswerke zu Aachen (Garbe. Lahmeyer
                              									& Co., A.-G.) (Fig.
                                 										6a und b.)
                           Er wurde für den Gebrauch in eigenem Betriebe konstruiert und von den eigenen
                              									Werkstätten ausgeführt.
                           Die elektrisch angetriebene Maschine hat den Zweck, Kommutatorlamellen mit
                              									eingelöteten Fahnen selbsttätig herzustellen. Sie erfordert als Bedienung nur einen
                              									Mann zum Auffüllen der Vorratsbehälter und Entleeren der in dem Sammelkasten
                              									eingelaufenen fertigen Stücke. Es werden dabei eine ganze Reihe Arbeitsvorgänge
                              									selbsttätig ausgeführt, die bisher von einer Reihe besonderer Maschinen und Apparate
                              									unter Mitwirkung menschlicher Arbeitskräfte geleistet wurden. Der Arbeitsvorgang ist
                              									dabei etwa folgender:
                           Die aus Profilkupferstangen durch Scheren in richtiger Länge geschnittenen Lamellen
                              									werden aus einem über 1 angebrachten Behälter einzeln
                              									herausgezogen und in der Weise sortiert, daß die stärkere Seite immer in eine
                              									Richtung zu liegen kommt. Die falsch liegenden Lamellen überschlagen sich dabei
                              									während der Bewegung auf der Gleitbahn. Bei 2 werden
                              									die krummen, unbrauchbaren Lamellen ausgeschieden. Die guten wandern weiter in das
                              									Magazin 3. Dieses hat den Zweck, durch Ansammlung eines
                              									gewissen Vorrats Arbeitspausen zu vermeiden. Ist das Magazin gefüllt, so wird bei
                              										1 die Zuführung weiterer Lamellen selbsttätig
                              									gesperrt. Durch Rollen werden die Lamellen nun einzeln nach dem Spannstock 4 gezogen, festgeklemmt, und von einem kleinen Fräser
                              									mit einem Schlitz für die einzulötende Fahne versehen. Vermittels eines
                              									Zubringerapparats 5 werden die vorher in einen
                              									Vorratsbehälter gefüllten Blechfahnen in richtiger Weise auf eine Zufuhrschiene
                              									aufgesetzt und jedesmal eine derselben von einem Zubringer an die zugehörige Lamelle
                              									herangeführt. Bei 6 wird dann die Fahne in den
                              									Lamellenschlitz geschoben, vernietet und beim Eintritt in 7 von einem Zählwerk registriert. Eine Transportkette nimmt hierbei die
                              									mit Fahnen versehenen und genieteten Lamellen auf und führt sie nacheinander nach
                              										8 in eine Beize zum Reinigen, von hier nach 9, wo die Nietstellen in einem elektrisch geheizten
                              									Zinnbade verzinnt und gelötet werden, und dann nach 10,
                              									wo durch rotierende Putzvorrichtungen die fertigen Lamellen gesäubert und
                              									schließlich in einen Sammelbehälter befördert werden.
                           Findet infolge irgend einer Störung eine Unregelmäßigkeit statt, so tritt bei 6 die Nietmaschine nicht in Tätigkeit, sondern die
                              									Lamelle wird selbsttätig ausgeschieden, macht also die weiteren Arbeitsvorgänge
                              									nicht mit. Ein Glockenzeichen zeigt die Störung an. Bei anderen Störungen, die den
                              									Mechanismus des Lamellenautomats gefährden könnten, wird der elektromotorische
                              									Antrieb sofort ausgeschaltet.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)