| Titel: | Das Eisenbahnwesen auf der Weltausstellung in Brüssel 1910. | 
| Autor: | A. Bucher | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 195 | 
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                        Das Eisenbahnwesen auf der Weltausstellung in
                           								Brüssel 1910.
                        Von Ingenieur A. Bucher,
                           								Tegel bei Berlin.
                        
                           Lokomotiven.
                           
                        (Fortsetzung von S. 184 d. Bd.)
                        Das Eisenbahnwesen auf der Weltausstellung in Brüssel
                           								1910.
                        
                     
                        
                           6. 2 C-Heißdampf-Personenzuglokomotive, Gattung XII
                              										\frakfamily{H}. 2 der Kgl. Sächsischen Staatsbahn,
                              									Betriebs-Nr. 651, gebaut von der Sächsischen Maschinenfabrik
                                 										A.-G. vormals Richard Hartmann in Chemnitz, Fabrik-Nr. 3382, 1910. (Fig. 61 und 62.)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 195
                              Fig. 61.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 195
                              Fig. 62.2 C-Heißdampf-Personenzuglokomotive der Kgl. Sächsischen
                                 										Staatsbahn.
                              
                           Die Verwaltung der Kgl. Sächsischen Staatsbahnen hat seit einigen Jahren mit dem Bau
                              									von Vierzylinder-Verbundlokomotiven mehr und mehr aufgehört und ist nach dem
                              									Vorgehen in Preußen zur Einführung der einfacheren Heißdampf-Zwillingslokomotive
                              									übergegangen. Neben den 2B1- und 2C-Schnellzuglokomotiven mit 1980 bezw. 1885
                              									mm Treibraddurchmesser wurde eine Anzahl 2C-Lokomotiven beschafft mit Treibrädern
                              									von 1570 mm  zur Beförderung schwerer Personenzüge in gebirgigem Gelände mit
                              									Höchstgeschwindigkeiten bis zu 80 km/Std. Eine Maschine dieser Serie war von der Baufirma
                              									in Brüssel ausgestellt.
                           Kessel. Die Anwendung der Feuerbuchse nach Belpaire mit flacher Decke ermöglichte es, den Schmidtschen Rauchröhrenüberhitzer mit drei Reihen und
                              									je acht Elementen auszuführen, also mit 24 Rauchröhren von 125/133 mm  und 4
                              									× 24 = 96 Ueberhitzerröhren von 30/38 mm . Die Anzahl der Siederohre beträgt
                              									180 bei einem Durchmesser von 45/50 mm und 4,2 m Länge. Die über den beiden hinteren
                              									Kuppelachsen zwischen die Rahmen eingezogene Feuerbuchse hat eine große obere Breite
                              									von 1712 mm licht; die Hinterwand ist schräg angeordnet mit gewöhnlichem Feuerloch
                              									und Drehtüre. Der Langkessel enthält drei zylindrische Schüsse, von denen der
                              									vordere sehr kurz und mit dem Rauchkammermantel durch einen zwischengefügten 50 mm
                              									starken Flacheisenring verbunden ist. Diese Konstruktion zeigt, daß es möglich ist,
                              									auch bei acht Elementen und von vorn in den Dampfsammelkasten einmündenden
                              									Ueberhitzerröhren der Rauchkammer ein gutes Aussehen zu geben, bei Vermeidung der in
                              									Preußen üblichen teuren und unschönen Erweiterung ihres Durchmessers.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 196
                              Fig. 63.
                              
                           Der Dom auf dem hinteren Kesselschuß enthält einen Ventilregler, Bauart Schmidt und Wagner.
                           Der Rost ist dreiteilig, die mittleren Stäbe bilden den
                              									Kipprost, der mit Welle und Hebel durch linkssitzende senkrechte Spindel mit Handrad
                              									bewegt wird; der reichlich bemessene Aschkasten ist am Bodenring befestigt.
                           Die Armaturen sind an der breiten Kesselrückwand sehr
                              									übersichtlich verteilt: oben in der Mitte ein Armaturstutzen mit zwei Dampfventilen
                              									für die tiefliegenden Friedmann-Injektoren, links ein
                              									Wasserstand und rechts zwei Probierhähne. Auch die Manometer sitzen nebeneinander an
                              									der Kesselrückwand: eins für Kesseldruck mit kleinem Maximumzeiger (12 at) im
                              									Zentrum, von Schäffer & Budenberg, eins für
                              									Schieberkastendruck, eins für Heizung (3½ at), eins für Westinghouse-Bremsdruck und ein Kompensationsthermometor „Socius“
                              									für die Ueberhitzungstemperatur (bis 400°) von Steinte
                              									& Härtung in Quedlinburg. Vor der
                              									Führerhausvorderwand sitzen zwei Pop-Sicherheitsventile
                              									auf gemeinsamem Gußuntersatz, an den rechts daneben auch die Dampfpfeife
                              									angeschlossen ist.
                           Die Zylinder mit 550 mm  liegen außen auf Mitte
                              									Drehgestell und haben Kolbenschieber, Bauart Fester,
                              									von 220 mm  mit innerer Einströmung und Trick-Kanal. Dieser Schieber besteht in seiner allgemeinen Bauart nach Fig. 63 aus einem dreiteiligen Schieberkörper und
                              									zwei breiten Liderungsringen, deren gitterförmige Durchbrechungen die
                              									Frischdampfzuleitung durch den Trick-Kanal bilden. Die
                              									Ringe sind an der innen radial verstärkten Stelle etwas schräg aufgeschnitten und
                              									ihre Schnittstellen durch den Kreuzkeilverschluß, Patent Fester, abgedichtet.
                           Für den Leerlauf der Maschine ist an jedem Einströmrohr ein Ricour-Ventil vorgesehen, ebenso enthält jeder Zylinder eine
                              									Druckausgleichvorrichtung mit angegossenem Kanal, auf dessen Mitte ein Hahn sitzt,
                              									der vom Führerstand von Hand oder durch den Automaten betätigt wird.
                           Durch den Antrieb der zweiten Achse ergibt sich für die Treibstange eine Länge
                              									von 2800 mm, also das 9,3 fache der Kurbellänge. Die Kuppelstangen haben runde Köpfe
                              									mit Buchsen, die Stangenschäfte sind 1förmig ausgefräst.
                           Bei der Steuerung nach Heusinger-Walschaert ist durch die Anbringung der Schieberstangenführung
                              									am Gleitstangenträger der Voreilhebel hinter dem
                              									Kreuzkopf plaziert. Das Kulissenlager, welches die Tragtasche der einschienigen
                              									Kulisse umfaßt, ist am Rahmen befestigt und trägt einen Flansch zur Aufnahme des
                              									Steuerwellenlagers. Die Umsteuerung mit Spindel und Handrad sitzt rechts an dem am
                              									Rahmen befestigten Steuerbockblech. Die Bolzenköpfe der äußerst sorgfältig
                              									ausgeführten Steuerungsstangen waren alle nach außen gekehrt, auch die
                              									Schmiergefäßdeckel hatten alle möglichst gleiche Ausführung.
                           Rahmen. Der Hauptrahmen aus 30 mm Blech ist durch eine
                              									Reihe von Querverbindungen sehr kräftig versteift. Die untere Horizontalverbindung
                              									der Zylinderaussteifung dient zur Aufnahme des Lagers für den Drehgestellzapfen.
                              									Dieser liegt mit seiner Halbkugel in einer Kugelpfanne, deren Pendelaufhängung eine
                              									Seitenverschiebung von je 38 mm gestattet. Die Rückstellung des Gestelles in die
                              									Mittellage geschieht durch die aus der ungleichen Schrägstellung der Wiegen-Pendel
                              									folgenden Seitenkräfte.
                           Die Tragfedern der gekuppelten Achsen liegen unten und sind durch Ausgleichhebel
                              									verbunden, die Laufachsfedern sind oben angeordnet und ohne Ausgleich. Die
                              									Aschschenkel der Treibachse sind sehr stark ausgeführt mit einer Länge von 250 mm
                              									und 220 mm , die Kuppelachsen sind etwas schwächer gehalten. Von den hin- und
                              									hergehenden Massen sind 30 v. H. in den Gegengewichten der Räder ausgeglichen, so
                              									daß bei einem Raddruck von 7,75 t und 80 km Geschwindigkeit die überschüssige
                              									Fliehkraft ± 15 v. H. oder 1165 kg beträgt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 196
                              Fig. 64.
                              
                           Bremse. Die Westinghouse-Bremse wirkt durch zwei hinten am Rahmen senkrecht befestigte
                              									Bremszylinder auf die vorn angebrachten Bremsklötze der Kuppelräder und durch einen
                              									besonderen, auf Maschinenmitte über der vorderen Kuppelachse angeordneten
                              									Bremszylinder ebenfalls einseitig auf die Laufräder.
                           
                           Das Führerhaus hat ein stark gewölbtes Dach mit
                              									zwei nach hinten offenen Lüftungsnischen und großer Dachlaterne für Petrollicht. Die
                              									Plattform ist schön geradlinig durchgeführt; vielleicht hätte sich die Abstufung am
                              									Führerhaus in gleicher Weise ausbilden lassen wie die vordere.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 197
                              Fig. 65.
                              
                           An Sonderausrüstungen sind zu nennen: ein Sandstreuer,
                              									Bauart Krauß, von der Kulisse aus betätigt, mit
                              									Einrückung durch Zug vom Führerhaus; eine Schmierpresse links im Führerhaus, mit
                              									sechs Stempeln für Kolben und Schieber, von De Limon, Fluhme
                                 										& Cie., Düsseldorf, mit Antrieb vom hinteren Kuppelzapfen; ein
                              									registrierender Geschwindigkeitsmesser, System Henze,
                              									von Neufeld & Kuhn in Kiel, mit Antrieb vom rechten
                              									Kuppelzapfen, ferner eine Dampfheizungs-Einrichtung.
                           Der Tender (Fig. 64) mit
                              									16 cbm Wasserfassung und oberem, hufeisenförmigem Kohlenraum für 5 t Ladung läuft
                              									auf zwei Drehgestellen, deren Räder beidseitig gebremst sind durch Druckluft bezw.
                              									von Hand mit Wurfhebel, Bauart Exter.
                           Das Leergewicht beträgt 19,5 t, das Dienstgewicht 40,5 t.
                           Anstrich: Wasserkasten, Führerhaus und Kesselbekleidung
                              									dunkelgrün, Rauchkammerbekleidung schwarz lackiert; Rahmen und Räder rotbraun
                              									gestrichen, Triebwerk, Bandagen und Handstangen blank.
                           Sowohl der Tender als auch insbesondere die Maschine waren in einem vorzüglichen
                              									Ausstellungszustand. Die konstruktive Durchbildung der ganzen Maschine, die äußere
                              									Formgebung in ruhigen, glatten Linien, sowie die Ausführung und Unterhaltung der
                              									Einzelteile waren äußerst sorgfältig. Das äußere Bild würde an Schönheit noch
                              									wesentlich gewinnen durch entsprechende Verbesserung der Lage von Dom und
                              									Sandkasten. Da der Dampf durch den Ueberhitzer getrocknet wird, so könnte der Dom
                              									über dem Speiseventil vor dem Sandkasten und dieser
                              									selbst auf der jetzigen Dommitte plaziert werden, die Lastverteilung würde dadurch
                              									kaum weniger günstig werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 197
                              Fig. 66.
                              
                           Leistungen. Bei dem guten Aussehen dieser Lokomotive ist
                              									es um so mehr zu bedauern, daß weder von der Baufirma noch von der Bahnverwaltung
                              									irgendwelche Angaben über die damit im Betriebe erzielten Leistungen erhältlich
                              									waren. Nach Tabelle 3 auf S. 39 d. Bd. beträgt die Anfahrzugkraft 9750 kg, die
                              									größte Dauerleistung bei 70 km Geschwindigkeit/Std. etwa 1300 PS.
                           7. 2C-Heißdampf-Vierlings-Schnellzuglokomotive Gattung S 10 der Kgl. Preußischen
                              									Staatsbahn, K. E. D. Erfurt, Betriebs-Nr. 801, gebaut von der Berliner
                                 										Maschinenbau-A.-G. vormals L. Schwartzkopff,
                              									Berlin-Wildau, Fabrik-Nr. 4455. 1910.
                           Für die Beförderung von schweren Personenzügen mit 40–50 Achsen bei einer
                              									Grundgeschwindigkeit von 80 km/Std. besitzt die Kgl. Preußische Staatsbahn zurzeit
                              									etwa 300 Stück 2C-Zwillings-Heißdampflokomotiven, deren Entwurf nach den Angaben des
                              									Geheimrats Garbe von Schwartzkopff aus dem Jahre 1905 stammt. Diese Maschinen (Fig. 65) mit einem Treibraddurchmesser von 1750 mm
                              									haben sich besonders auf steigungsreichen Strecken durch den Fortfall des teueren
                              									und den Betrieb erschwerenden Vorspannes sehr gut bewährt und sind daher auch beim
                              									Fahrpersonal sehr beliebt. Bei den auf verschiedenen Strecken zahlreich
                              									vorgenommenen Versuchs- und DienstfahrtenZ. V. D.
                                    											I. 1910, S. 923. wurden Dauerleistungen von 1300 PS mit Füllungen
                              									von 40–50 v. H. ohne Ueberanstrengung des Kessels erzielt, wobei ein
                              									schädliches Verschlacken des Feuers selbst bei langen Fahrten über 400 km niemals
                              									eintrat.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 198
                              Fig. 67.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 198
                              Fig. 68.
                              
                           Um aber auch die schwereren Schnellzüge mit Grundgeschwindigkeiten von 100 km/Std. über
                              									Strecken mit wechselnden Neigungsverhältnissen befördern zu können, beschaffte die
                              									Preußische Staatsbahn-Verwaltung von der i im Heißdampf-Lokomotivbau hervorragend
                              									bekannten Firma Schwartzkopff im vergangenen Jahre zwei
                              									noch leistungsfähigere 2C-Lokomotiven mit vier Zwillingszylindern und Treibrädern
                              									von 1980 mm. . Von diesen beiden Maschinen, den ersten deutschen
                              									Vierlingslokomotiven, wurde die eine (Fig. 66–68) von der Baufirma in Brüssel ausgestellt, während
                              									von der Bahnverwaltung mit der zweiten eine Reihe von Probefahrten vorgenommen
                              									wurde, über welche im letzten Abschnitt dieser Beschreibung berichtet wird. Die
                              									Hauptabmessungen der beiden 2C-Heißdampflokomotiven sind in Tab. 7 einander
                              									gegenübergestellt; bezüglich der Bauart von Einzelteilen sei folgendes erwähnt:
                           
                           Der Kessel hat die normale preußische Bauart wie
                              									bei Nr. 1, S. 66 d. Bd. Die tiefe, zwischen den Rahmen liegende Feuerbuchse aus 16
                              									mm Kupferblech hat ein gewöhnliches Feuerloch mit Türring und Marcotty-Kipptür.s. S.
                                    											68 d. Bd. Der Langkessel besteht aus zwei Schüssen, deren
                              									Längsnähte seitlich mit Innen- und Außenlaschen und deren Quernähte mit Ueberlappung
                              									doppelt genietet sind. Der dreireihige Ueberhitzer enthält 3 × 8 = 24 Rauchrohre von
                              									125/133 mm  mit 4 × 24 = 96 Ueberhitzerröhren von 30/38 mm , die von
                              									vorn wagerecht in den Dampfsammelkasten einmünden, da man bei dieser Anordnung sehr
                              									bequem mit Steckschlüssel zu den Flanschschrauben gelangen kann. Dadurch erhält die
                              									Rauchkammer entgegen der vorher beschriebenen 2C-Lokomotive (Nr. 6) den bekannten
                              									unschönen Aufbau. Zur Bewegung der drei schräg angeordneten, gußeisernen
                              									Ueberhitzerklappen, die durch einen Hebel mit Gegengewicht ausbalanciert sind, dient
                              									der bekannte schwere Automat. Der Funkenfänger besteht aus zwei Körben mit
                              									Drahtsieben, zwischen denen sich ein Blech-Lenkkonus befindet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 199
                              Fig. 69.
                              
                           Der Aschkasten, tief und sehr geräumig, hat zwei große Luftklappen, sowie im Boden
                              									eine runde, verschließbare Reinigungsöffnung. Ueber dem zweireihigen Rost ist ein
                              									900 mm langes Steingewölbe eingebaut.
                           Regulator. Eine Neuheit bedeutet der Fernregler, Patent Schmidt
                              									und Wagner, bei welchem der Regulator nicht wie üblich
                              									durch eine Steuerwelle, sondern durch Dampf gesteuert wird. An der Kesselrückwand
                              									ist an Stelle des normalen Regulatorhebels ein mit leichtem Hebel versehenes
                              									Steuerventil (Fig. 69) angeordnet, von welchem ein
                              									Rohr a außen am Kessel und durch die Rauchkammer
                              									zum Ueberhitzerkasten, ein anderes b durch den Kessel
                              									hindurch in den Dom zum Regulator führt. In diesem befindet sich ein großes Ventil,
                              									dessen oberer Teil als Kolben ausgebildet ist. Der durch die zwei seitlichen Taschen
                              										A (Fig. 70)
                              									unmittelbar unter der Domdecke einströmende Kesseldampf gelangt durch die
                              									Dampflässigkeit des Kolbens und die zwei seitlichen Kanäle B am Kegel C vorbei in den vom Gehäuse und
                              									dem Kolben gebildeten Raum D, so daß in diesem und im
                              									Dom der Druck gleich ist.
                           Tabelle 7.
                           
                              
                                 
                                 4 Zyl. H. S. L.Gattung S 10
                                 2 Zyl. H. P. L.Gattung P 8
                                 
                              
                                 Rostfläche
                                 qm
                                   2,61
                                      2,62
                                 
                              
                                 Feuerbuchs-Heizfläche, innen
                                 „
                                 13,57
                                   14,6
                                 
                              
                                 Siederohr-Heizfläche, innen
                                 „
                                 140,68
                                 136,0
                                 
                              
                                 Verdampfungs-Heizfläche, innen
                                 
                                 154,25
                                 150,6
                                 
                              
                                 Ueberhitzer-Heizfläche
                                 „
                                 52,9
                                   49,4
                                 
                              
                                 Gesamte Heizfläche
                                 „
                                 207,15
                                 200,0
                                 
                              
                                 Dampfdruck
                                 at
                                 12
                                 12
                                 
                              
                                 Zylinder-Durchmesser
                                 mm
                                 4 × 430
                                 2 × 575
                                 
                              
                                 Kolbenhub
                                 „
                                   630
                                   630
                                 
                              
                                 Treibrad-Durchmesser
                                 „
                                   1980
                                 1750
                                 
                              
                                 Laufrad-Durchmesser
                                 „
                                   1000
                                 1000
                                 
                              
                                 Fester Radstand
                                 „
                                   4700
                                 4580
                                 
                              
                                 Gesamter Radstand
                                 „
                                   9100
                                 8350
                                 
                              
                                 Leergewicht
                                 t
                                   70,28
                                   63,57
                                 
                              
                                 Dienstgewicht
                                 „
                                 76,6
                                 70,0
                                 
                              
                                 Reibungsgewicht
                                 „
                                 50,5
                                 47,7
                                 
                              
                                 Größte Zugkraft Z1
                                    												=                              2\,\times\,0,7\,.\,p\,.\,\frac{d^2\,.\,s}{D}\mbox{
                                       												kg}
                                 
                                   9900
                                 10000
                                 
                              
                                 Garbesche Charakteristik
                                    												\frac{d^2\,s}{D-Qa}
                                 
                                 23,3
                                 24,9
                                 
                              
                                 Reibungskoeffizient Qa : Z
                                 
                                   5,2
                                 4,8
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 199
                              Fig. 70.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 199
                              Fig. 71.
                              
                           Läßt man nun durch Oeffnen des Steuerventils Dampf aus dem Raum D nach dem Dampfsammelkasten entweichen, so wird der
                              									Gleichgewichtszustand des Ventils gestört, dieses wird angehoben, und zwar so weit,
                              									bis durch den beim Oeffnen zunehmenden Ringspalt am Kegel C so viel Druck in den Raum D nachströmt, als
                              									aus diesem durch die Rohre b und a nach dem Dampfsammelkasten entweicht. In dieser Lage
                              									verharrt dann das Ventil, bis ein weiteres Schließen oder Oeffnen des Steuerventils
                              									es zum Aufsuchen einer neuen Gleichgewichtslage, also zu weiterem Heben oder Senken
                              									zwingt.
                           
                           Der schlanke Konus des Steuerventils und der dadurch bedingte große Hub des
                              									Handhebels sowie der schlanke Kegel C am Regulator und
                              									vor allem die vier allmählich zunehmenden Oeffnungsquerschnitte des Regulatorventils
                              									sichern eine vorzügliche Regulierfähigkeit des Dampfdruckes nach dem Sammelkasten.
                              									Ein schnelles Schließen des Steuerventils bewirkt ein sofortiges und doch vollkommen
                              									stoßfreies Schließen des Reglers.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 200
                              Fig. 72.
                              
                           Der überhitzte Dampf wird auf leiden Seiten vom Sammelkasten durch das Einströmrohr
                              									nach einem Stahlgußkrümmer geführt, dessen beide Enden mit Flanschen an die langen
                              									Hälse der Schieberkasten angeschlossen sind. Die Fortleitung des Abdampfes aus den
                              									vorderen Auspuffkasten nach dem Blasrohr erfolgt ebenfalls durch einen
                              									Stahlgußkrümmer. Die Blasrohrmündung mit 130 mm  wird, um das Ansaugen von
                              									Lösche nach den Schiebern zu verhüten, bei Leerlauf, sobald der Regler zu ist, mit
                              									einer Klappe geschlossen wie bei Nr. 1, Fig. 20, S.
                              									98 d. Bd.
                           Zylinder. Alle vier Hochdruckzylinder mit 430 mm
                              									 liegen in einer Ebene, die zwei inneren bilden mit den Schieberkasten und
                              									dem Rauchkammersattel ein Gußstück, die beiden äußeren sind in normaler Weise am
                              									Rahmen befestigt. Kolben, Deckel und Stopfbüchsen haben die bekannte Schmidtsche Ausführung. Je zwei zusammengehörige
                              									Zylinder einer Maschinenseite sind für den Leerlauf außen durch
                              									Druckausgleich-Vorrichtungen verbunden, die Zylinderdeckel haben Luftsaugventile
                              										(Fig. 71) und Sicherheitsventile (Fig. 72), außerdem ist an jedem Einströmkrümmer außen
                              									noch ein großes Luftsaugventil angebracht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 200
                              Fig. 73.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 200
                              Fig. 74.
                              
                           Schieber. An Stelle der früheren ringlosen
                              									Trommelschieber haben bei den beiden neuen Maschinen die Schmidtschen Kolbenschieber von 200 mm  mit federnden Ringen
                              									Verwendung gefunden (s. Fig. 18, S. 97 d. Bd.). Da
                              									inzwischen jedoch mehrere andere Schiebersysteme ausgeprobt worden waren, so erhielt
                              									die zweite Maschine kurz vor den Probefahrten vier neue Schieber Wolfscher Bauart (Fig.
                                 										73), die sich bis jetzt gut bewährt haben. Die (innere) Einströmdeckung
                              									beträgt 38 mm. die (äußere) Ausströmdeckung bei den äußeren Schiebern vorn und
                              									hinten + 5 mm, bei den inneren Schiebern dagegen vorn + 2 mm, hinten + 8 mm. Die
                              									Außenschieber werden durch die Heusinger-Walschaert-Steuerung direkt angetrieben, während die inneren
                              									gegenläufigen Schieber nach Fig. 74 durch einfache
                              									Doppelhebel, welche die vorderen Schieberstangenenden verbinden, bewegt werden.
                           
                           Alle vier Kolben wirken mit einseitig geführten Kreuzköpfen auf die erste Achse,
                              									und zwar so, daß die beiden Kurbeln einer Maschinenseite um 180° gegeneinander, und
                              									diejenigen jeder Maschinenseite um 90° gegeneinander versetzt sind. Infolge dieser
                              									Anordnung heben sich die hin- und hergehenden Massen vollkommen gegeneinander auf,
                              									so daß in den Radsternen nur die rotierenden Massen durch Gegengewichte
                              									auszugleichen waren. Für die gekröpfte Treibachse aus Nickelstahl ist diejenige
                              									Form gewählt, welche am billigsten herzustellen ist und bei größter Sicherheit einen
                              									der Achsmitte möglichst naheliegenden Schwerpunkt erhält. Die Achsschenkel, in Obergethmann-Lagern laufend, haben 260 mm Länge, deren
                              									Durchmesser ist bei der Treibachse 220, bei der Kuppelachse 210 mm.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)