| Titel: | Die Beeinflussung des Reguliervorganges von seiten der durch die Wasserträgheit entstandenen Druckschwankungen. | 
| Autor: | R. Dubs, A. Utard | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 234 | 
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                        Die Beeinflussung des Reguliervorganges von
                           								seiten der durch die Wasserträgheit entstandenen Druckschwankungen.
                        Von Dipl.-Ing. R. Dubs und Dr.-Ing. A.
                                 									Utard,
                           								Zürich.
                        (Schluß von S. 207 d. Bd.)
                        Die Beeinflussung des Reguliervorganges usw.
                        
                     
                        
                           8. Der Einfluß der Elastizität
                                 										auf das Pendeln des Reglers und Bestimmung der Füllungen, die dem Pendeln
                                 										besonders ausgesetzt sind.
                           Die infolge der Trägheitserscheinungen bedingte Veränderung der L-Kurve zieht durchweg den Nachteil einer Vergrößerung
                              									des Ueberregulierens nach sich, da der gewünschte Betrag des Drehmomentes, nämlich
                              										bM1 erst nach
                              									längerer Verstelldauer von der Turbine erreicht werden kann. Diese Vergrößerung des
                              									Ueberregulierens kann so weit gehen, daß nach beendetem Oeffnen oder Schließen eine
                              									größere Abweichung der Leitschaufelöffnung von der gewünschten Füllung b besteht, als vor Beginn des Regulierens.
                           Daraus geht klar hervor, daß die Wirkung der Wasserträgheit schon an und für sich
                              									genügt, um divergierende Schwingungen des Reglers hervorzurufen. Es ist also hierzu
                              									keineswegs erforderlich, daß die Schwankungen erst verstärkt werden durch
                              									Hinzutreten der infolge der Elastizität bedingten Resonanz, wie dies fast durchweg
                              									angenommen wird.
                           Ueberhaupt wird meist die Frage der Schwankungen der H-Kurve mit dem Pendeln des Reglers allzu eng verquickt. Es kann hierbei nicht
                              									streng genug auseinandergehalten werden, unter welchen Verhältnissen
                              									Druckschwankungen einerseits infolge Resonanz beim Pendeln des Reglers am
                              									schnellsten ansteigen und am höchsten ausfallen, und anderseits unter welchen
                              									Bedingungen das Pendeln des indirekten Regulators selbst am leichtesten eintritt.
                              									Die Druckschwankungen wirken nämlich (sofern kein hydraulischer Servo-Motor vorliegt) nur indirekt auf j die
                              									Regulierung ein dadurch, daß sie die L-Kurve
                              									beeinflussen; somit ist bei Untersuchung des Pendelns fast ausschließlich die L-Kurve zu berücksichtigen.
                           Der Einfluß der Resonanz auf die Größe der Druckschwankungen ist bereits in der
                              									Arbeit über „Druckschwankungen“ berücksichtigt worden. Es ergab sich, daß
                              									sowohl der einfache Verstellvorgang als auch eine mehrfache ungünstige
                              									Aufeinanderfolge von Oeffnen und Schließen bei den kleineren Füllungen, d.h. wenn
                              									speziell \beta=\frac{2\,L}{i} die größten Druckschwankungen
                              									ergeben. Je größer die Elastizität ist, um so größer ist auch der Bereich der
                              									Füllungen, bei denen sich die Verstärkung der Druckschwankungen gegenüber den
                              									ideellen Verhältnissen (ohne Berücksichtigung der Elastizität) geltend macht (s.
                              										„Druckschwankungen“, Gleichung 122). Selbstredend wird nun infolge dieser
                              									stets mehr und mehr anwachsenden Druckschwankungen bei fortgesetztem Pendeln auch
                              									die L-Kurve stets in höherem Maße von der Oeffnungs-
                              									und Schlußlinie abweichen; sie wird sich also, den erhöhten Druckschwankungen
                              									entsprechend, ungünstiger gestalten, als dies bei einmaligem Oeffnen oder Schließen
                              									von derselben Füllung aus der Fall ist. Dieser Einfluß der Resonanz ist, wie schon
                              									bemerkt, bei kleinen Füllungen am stärksten vorhanden.
                           An Hand der Kurvenauftragung in Fig. 9 (s. S. 155)
                              									läßt sich auch tatsächlich feststellen, daß bei der Umkehrung der Verstellrichtung
                              									im Punkt β = 0,2 die L-Kurve ungünstiger verläuft, als wenn das Oeffnen ohne vorheriges
                              									Schließen von derselben Füllung (a = 0,2) ausgegangen
                              									wäre. In Fig. 8 (s. S. 154) ist bei β = 0,6 das Umgekehrte der Fall. Diese direkten
                              									Oeffnungskurven sind zwecks leichteren Vergleichens dünn eingetragen und mit a = 0,2 bezw. a = 0,6
                              									bezeichnet, da für dieselben der Verstellvorgang bei diesen Füllungen beginnt.
                           Der Schwerpunkt der Frage liegt jedoch nicht so sehr darin, wie das abwechselnde
                              									Oeffnen und Schließen bei den einzelnen Füllungen auf die H- bezw. L-Kurve wirkt, als vielmehr darin,
                              									bei welchen Füllungen dieses Pendeln von vornherein am ehesten infolge des
                              									Einflusses der Wasserträgheit hervorgebracht wird. Und von diesem Gesichtspunkte aus
                              									betrachtet waren gerade die größten Füllungen die am meisten benachteiligten, d.h.
                              									diejenigen, die das Pendeln am ehesten verursachen sollten. Der Ueberschuß der
                              									wirklichen L-Kurve über die ideelle, also über die
                              									Schlußlinie, nimmt nämlich mit wachsender Füllung stark zu; wir könnten sogar nach
                              									Gleichung 100 die Wirkung der Trägheitserscheinungen annähernd einer Spielraumzeit
                              									gleichsetzen, die der Größe der Anfangsbeaufschlagung a
                              									direkt proportional ist. Nach der Methode von Allievi
                              									hätten wir bei kleiner Füllung sogar einen Wegfall der Kuppe, da die L-Kurve sofort, wenn auch anfänglich nur langsam, der
                              									vom Regler übertragenen Weisung Folge leistet.s.
                                    												„Druckschwankungen“, Fig. 18. Selbst dann, wenn die
                              									Abweichung dieses nach der Allievischen Methode
                              									gewonnenen Ergebnisses von demjenigen nach der Methode von Pfarr nur scheinbar einen Vorteil bedeutete, indem die L-Werte so langsam abnehmen, daß sie am Ende der ersten
                              									Druckperiode, d.h. nach \frac{2\,L}{i} Sek. von der Pfarrschen L-Kurve längst
                              									überholt worden sind, so erscheinen trotzdem die kleinen Füllungen immer noch viel
                              									günstiger gestellt als die großen.
                           Auch die früher festgestellte Tatsache, daß bei mehrfacher Aufeinanderfolge von
                              									Oeffnen und Schließen die kleinen Füllungen ungünstigere H- und L-Kurven ergeben als die erste
                              									Verstellkurve, vermag nur in geringem Maße an diesem Resultate etwas zu ändern. Ein
                              									Vergleich zwischen Fig. 8 und 9 zeigt uns ganz überzeugend, daß auch beim Pendeln
                              									die L-Kurve der kleinen Füllung trotz ihrer
                              									Benachteiligung gegenüber der L-Kurve bei einfacher
                              									Verstellung doch im gesamten eine viel geringere Abweichung von der Schlußlinie
                              									ergibt als bei den großen Füllungen.
                           Im Gegensatz hierzu teilt nun BudauDruckschwankungen in Turbinenzuleitungsröhren.
                                    												Spieß, Wien 1905. in seiner
                              									Arbeit die von ihm gemachte Beobachtung mit, daß man speziell bei kleinen
                              									Wassergeschwindigkeiten einer unruhigeren Arbeitsweise der Regulierung ausgesetzt
                              									sei, während bei Vollbeaufschlagung der Gang derselben ein gleichförmiger sei. Diese
                              									Tatsache wurde auch schon von den Verfassern selbst beobachtet.
                           Da nun aus den vorhergehenden Betrachtungen wohl untrüglich hervorgeht, daß die
                              									Trägheitserscheinungen viel eher die Tendenz aufweisen, bei großen Füllungen dauernde Schwingungen
                              									des Regulators zu erregen, so müssen es andere Gründe sein, welche die von Budau festgestellte Eigenheit der Regulierung
                              									herbeiführen. Tatsächlich lassen sich nun einige Momente angeben, die speziell die
                              									kleinen Füllungen ungünstig beeinflussen und es sollen dieselben weiter unten in
                              									Betracht gezogen werden.
                           Budau ist allerdings der Ansicht, es läge die von ihm
                              									hervorgehobene Erscheinung im Wesen der Druckschwankungswirkungen selbst begründet,
                              									und er erblickt in einer weiteren hiermit in Zusammenhang gebrachten
                              									Erfahrungstatsache den Beweis der Richtigkeit seiner Auffassungsweise. Er hat
                              									nämlich in seiner Praxis festgestellt, daß man einen schwingenden Regler in vielen
                              									Fällen beruhigen könne, indem man die Fließgeschwindigkeit im Zuleitungsrohr durch
                              									dauerndes Offenhalten eines Leerschiebers künstlich erhöht. Unter der Voraussetzung,
                              									daß bei großen Rohrgeschwindigkeiten allgemein ungefähr gleiche Verhältnisse in dem
                              									Leitapparat herrschen, einerlei, ob die großen Geschwindigkeiten die Folge einer
                              									großen Füllung oder die Folge eines seitlichen Wasserausflusses ist, würde
                              									allerdings diese zweite von Budau gemachte Beobachtung
                              									eine Bestätigung der Richtigkeit seiner oben angegebenen Annahme bedeuten. Zur
                              									Erklärung und Begründung derselben macht er noch den Umstand geltend, daß bei
                              									größerer Fließgeschwindigkeit auch mehr frisches Wasser in die Leitung eintritt,
                              									welches durch seine Trägheit den Gegenschwingungen Widerstand entgegensetzt und so
                              									ein sehr mächtiger Faktor zur Dämpfung der Wasserschwingungen ist.
                           Doch abgesehen davon, daß bei den gewöhnlichen Rohrgeschwindigkeiten C1 = 1 bis 4 m/Sek. die in
                              									jedem Moment neu hinzuströmende Wassermasse im Vergleich zu der sich im ganzen Rohr
                              									befindenden allzu klein ist, als daß sie einen wesentlichen Einfluß ausüben könnten,
                              									muß eine beruhigende Wirkung des schneller fließenden Wassers schon deshalb fraglich
                              									erscheinen, weil C1 im
                              									Verhältnis zur Druckfortpflanzungs-Geschwindigkeit i so
                              									klein ist, daß es in den Grundgleichungen von Alliévi
                              									vernachlässigt werden konnte.s. a.
                                    												„Allgemeine Theorie“ § 2.
                           Ueberhaupt dürfte wohl in der zweiten von Budau
                              									angeführten Beobachtung keineswegs ein Beweis für die erstere erblickt werden; es
                              									findet sich vielmehr eine einfache, ganz unabhängige Erklärung für den zweiten Fall.
                              									Das ständige seitliche Austretenlassen des Wassers hat nämlich einen doppelten
                              									Vorteil im Gefolge. Vor allem erhalten wir für kleine Austrittsquerschnitte die
                              									langsamere Druckzunahme, ebenso wie bei großen Füllungen.vergl. die H-Kurven für verschiedene Anfangsstellungen a in den Fig. 3, 4, 13 und
                                    												14 in
                                    										„Druckschwankungen“. Ist z.B. der seitliche Auslaß in gleichem
                              									Maße geöffnet als der Leitapparat, ist also mit anderen Worten die
                              									Rohrgeschwindigkeit C gleich 2 • a • C1 geworden, so ist
                              									bei völligem Schließen des Leitapparates die erste Hälfte derjenigen H-Kurve zu nehmen, welche man ohne seitliche Oeffnung
                              									bei der Füllung 2 a erhalten würde. Auf Grund dieser
                              									neuen flacher ansteigenden L-Kurve erhalten wir dann
                              									auch eine neue, vorteilhafter verlaufende L-Kurve.
                           Ferner hat infolge der Vergrößerung der Rohrgeschwindigkeit das Pendeln des Reglers,
                              									d.h. eine Aneinanderreihung entgegengesetzt gerichteter Verstellvorgänge nicht mehr
                              									den früher geschilderten Nachteil der kleinen Füllung, daß nämlich die L-Kurve hierbei ungünstiger wird, als es beim einfachen
                              									direkten Schluß von derselben Anfangsbeaufschlagung aus der Fall ist. Es sind somit
                              									die günstigeren Verhältnisse großer Beaufschlagungen, nämlich ihre größere
                              									Unempfindlichkeit gegenüber dem Pendeln des Reglers, künstlich hergestellt, dabei
                              									hat aber, wie eben gezeigt wurde, die L-Kurve einen
                              									günstigeren Verlauf als ohne Oeffnen der Leerschütze.
                           Hierdurch ist die beruhigende Wirkung des seitlichen Ausflusses von Arbeitswasser
                              									genügend begründet, und es wäre nur die Erklärung der ersteren von Budau festgestellten Tatsache zu geben, daß nämlich die
                              									großen Füllungen gegen Pendeln eher sichergestellt sind als die kleinen. Trotzdem
                              									nun die bisherigen auf theoretischer Grundlage fußenden Folgerungen eher das
                              									Gegenteil erwarten ließen und sich somit mit den wirklichen Vorgängen scheinbar in
                              									Widerspruch befinden, ist doch eine Reihe von Faktoren anzuführen, welche die
                              									kleinen Beaufschlagungen ungünstig beeinflussen können, so daß die
                              									Betriebsbeobachtung auch mit der Theorie in Einklang gebracht werden kann.
                           Es kann erstens in der Praxis vorkommen, daß mit zunehmender Belastung (d.h.
                              									Oeffnung) das totale Schwungmoment stark zunimmt, indem die eingeschalteten
                              									Maschinen große Schwungmassen besitzen. Diese Aenderung der Schwungmassen ist nicht
                              									nur bei einfacher mechanischer Uebertragung (Transmissionen), sondern auch bei
                              									elektrischer Uebertragung vorhanden. Nimmt man z.B. an, es werden von einer
                              									elektrischen Zentrale aus eine Anzahl von Elektromotoren mittels Fernleitung
                              									betrieben, so setzt sich die totale, für die in der Zentrale befindliche
                              									Antriebsturbine in Betracht kommende Schwungmasse zusammen aus der Schwungmasse der
                              									Turbine selbst, derjenigen des mit ihr direkt gekuppelten Generators und der Summe
                              									der Schwungmassen der sich momentan in Betrieb befindenden und am Fernleitungsnetz
                              									angeschlossenen Elektromotoren. Diese Summation der Schwungmassen ergibt sich
                              									infolge des Umstandes, daß bei normaler Erregung einer bestimmten Tourenzahl eine
                              									ganz bestimmte Spannung und einer bestimmten Spannung eine ganz bestimmte Tourenzahl
                              									zugeordnet ist. Damit erhellt auch ohne weiteres, daß durch Ab- oder Zuschalten der
                              									am Fernleitungsnetz angeschlossenen Motoren, d.h. durch Entlasten oder Belasten der
                              									sich in der Zentrale befindenden Turbine, das totale Schwungmoment derselben
                              									erheblich geändert wird.
                           Zweitens ist zu berücksichtigen, daß die sowohl der Gleichung 7 als auch der
                              									Gleichung 26 zugrunde liegende Annahme, nach welcher das von der Turbine ausgeübte
                              									Drehmoment für jede Oeffnung des Leitapparates konstant, d.h. von der Tourenzahl
                              									unabhängig angenommen wurde, bei kleinen Füllungen als genügend genau mit der
                              									Wirklichkeit übereinstimmend bezeichnet werden darf, während sich hingegen, wie
                              									bereits in Abschnitt 1 nachgewiesen wurde, bei großen Füllungen erhebliche
                              									Abweichungen ergeben. Die mit Hilfe der Gleichung 7 und 26 für große Füllungen
                              									errechneten Werte sind viel ungünstiger, als der Wirklichkeit entspricht.
                           Die Abhängigkeit des Drehmomentes der Turbine von der Drehzahl kann leicht
                              									berücksichtigt werden bei Anwendung des Diagramms von Léauzé. in diesem Diagramm sind auf der Abszissenachse die jeweiligen
                              									Leitschaufelöffnungen a abgetragen, während die
                              									Tourenzahlen die Ordinaten bilden.
                           Für jede Belastung läßt sich dann in das Diagramm eine Kurve eintragen, die je nach
                              									der Art der Turbine und der Größe des Widerstandsmomentes verschieden verläuft. Man
                              									kann nun nachweisen, daß das Pendeln um so weniger leicht eintritt, je mehr in der
                              									Nähe der normalen Tourenzahl der Verlauf der Kurve sich der Wagerechten nähert.
                              									Dieses ist aber gerade bei hohen Belastungen der Fall. Wenn also auch die L-Kurve durch die Druckschwankungen bei großen
                              									Füllungen am ungünstigsten beeinflußt wird, so wird diese ungünstige Wirkung in gewissem
                              									Grade durch die oben erwähnten Umstände einigermaßen aufgehoben.
                           Auf diese Darstellungsart des Reguliervorganges kann jedoch hier nicht näher
                              									eingegangen werden, da dies zu weit führen würde, und andererseits das Diagramm von
                              										Léauzé sich für die Berücksichtigung der
                              									Druckschwankungen nicht eignet. Es sei hier daher auf die Arbeit von Dr.-Ing. W. Bauersfeld verwiesen.Bauersfeld„Die automatische Regulierung der Turbinen“, Berlin
                                    									1905.
                           Als dritter Grund, der das Pendeln bei kleinen Füllungen begünstigt, muß noch
                              									speziell für mechanische Regulatoren der Uebelstand erwähnt werden, daß bei den
                              									meisten dieser Regulatoren das Ein- und Ausschalten des Reguliergetriebes immer nur
                              									in bestimmten Zeiträumen erfolgen kann, welche meist sogar mehrere Prozente der
                              									Gesamtschlußzeit ausmachen. Dies bedingt naturgemäß eine gewisse Beschränkung in der
                              									Einstellbarkeit, da die Turbinenleistung nur stufenweise, also nur eine bestimmte
                              									Anzahl Pferdestärken geändert werden kann. Betragen z.B. bei einer Turbine von 100
                              									PS die Schaltstufen 3 v. H. der Gesamtleistung, so bedeutet das so viel, daß nur
                              									eine Verstellung von 100 PS auf 97 PS oder 94 PS usw., d.h. jeweils nur um 3 PS
                              									möglich ist. Zwischenwerte sind nicht erreichbar. Somit muß, wenn solche durch die
                              									Belastung gefordert werden, stets entweder ein bestimmter Momentenüberschuß oder
                              									Momentenmangel vorhanden sein. Diese ständige Differenz zwischen Antriebsmoment und
                              									Widerstandsmoment ist naturgemäß rückwirkend auf die Tourenzahl, welche dann stets
                              									zwischen zwei Werten hin- und herpendelt und eine fortwährende Umschaltung auf zwei
                              									benachbarte einstellbare Füllungsgrößen verlangt. Bei den größeren Füllungen kann es
                              									gelingen, den Regler gegen die hier verhältnismäßig geringen Schwankungen der
                              									Drehzahl unempfindlich zu machen, da die Feinheit der Einstellung bei größeren
                              									Füllungen absolut allerdings gleich, prozentuell aber bedeutend höher ist, so daß
                              									das immerwährende Ein- und Ausschalten vermieden wird. Anders verhält es sich jedoch
                              									bei kleinen Füllungen, weil bei ihnen die absolute Einstellungsmöglichkeit dieselbe
                              									ist wie bei großen Füllungen und dementsprechand die prozentuellen
                              									Leistungsänderungen bedeutend größer sind. Wenn wir das oben angeführte Beispiel
                              									benutzen, so ist ohne weiteres klar, daß bei einer Belastung von 100 PS eine
                              									Leistungsänderung von 3 PS nicht annähernd dieselbe Wirkung auf die Regulierung,
                              									d.h. die Tourenzahl ausüben wird wie bei einer Belastung von 10 PS die gleiche
                              									Leistungsänderung von 3 PS. Das stete Pendeln bei kleinen Füllungen wäre somit bei
                              									mechanischen Regulatoren hierdurch erklärt.
                           Die vorstehend erwähnten drei Ursachen, welche speziell bei kleinen Füllungen das
                              									Pendeln des Reglers hervorzurufen suchen, liegen, wie ersichtlich, außerhalb des
                              									Gebietes der Druckschwankungen. Demnach ist die Tatsache, daß bei kleinen Füllungen
                              									leicht Pendelungen i eintreten, keineswegs auf die Wirkung der Wasserträgheit allein
                              									zurückzuführen, da diese, wie unten gezeigt werden soll, nur in sehr geringem Maße
                              									ihren Einfluß dahin geltend machen kann.
                           Aus den Untersuchungen von Allievi„Allgemeine Theorie“, § 9, S.
                                    										51–53. geht hervor, daß nach beendetem Reguliervorgang sich
                              									Schwingungen um die Endlage, d.h. den Enddruck, einstellen, sofern die
                              									Endbeaufschlagung b die Ungleichung
                              										b\,<\,\frac{2\,g\,H_0}{i\,.\,C_1} annähernd
                              									befriedigt. Die Schwingungen werden dabei um so größer, je mehr die Turbine
                              									geschlossen hat. Selbstredend wird die L-Kurve
                              									durch diese Schwankungen der Nachwirkungskurve von H
                              									ebenfalls beeinflußt, da die Austrittsöffnung des Leitapparates konstant bleibt.
                              									Diese Druckschwankungen verhindern aber speziell bei kleinen Füllungen ein richtiges
                              									Ausklingen der Regulatorschwingungen. Nimmt man z.B. an, daß nach mehrmaligem
                              									abwechselnden Oeffnen und Schließen in einem bestimmten Moment Gleichgewicht
                              									hergestellt ist, wobei die letzte Verstellrichtung ein Schließen gewesen sein mag,
                              									dann ist in dem Augenblick die Tourenzahl sowohl als auch die Leistung die
                              									gewünschte, und das Gleichgewicht wäre ein definitives, würde nicht der Druck mit
                              									bestimmter Geschwindigkeit von H auf M0 herabsinken, also
                              									die Nachwirkung eintreten. Es muß somit die Leistung, welche der augenblicklichen
                              									Eröffnung des Leitapparates b • f1 nicht entspricht, bis auf den Betrag b • L1 heruntergehen.
                              									Hierbei unterscheiden sich die großen Beaufschlagungen vorteilhaft von den
                              										kleinenvergl.
                                    												„Druckschwankungen“, Fig. 13 und
                                    												14.. Bei den großen sinkt der
                              									Druck und die Leistung nur langsam und ohne
                              									Schwingungen, bei den kleinen Füllungen dagegen sinkt die Leistung so rasch, daß sie
                              									nach einer Periode \frac{2\,L}{i} sogar unter die der Füllung
                              									entsprechende Leistung b • L1 herabgeht.
                           In Fig. 8 und 10 sind
                              									die Nachwirkungskurven des ersten Verstellvorganges zum Vergleich eingezeichnet,
                              									d.h. diejenigen Kurven, die beim Wegfall des Rücköffnens oder Rückschließens und bei
                              									Konstanthalten der dem Ende des ersten Verstellvorganges entsprechenden
                              									Austrittsöffnung (b = β1) auftreten würden.
                           In beiden durch Fig. 8 und 9 dargestellten Fällen jedoch und allgemein bei allen Werten von b ist ein sofortiges Wiederöffnen erforderlich. Daraus
                              									erhellt, daß die Nachwirkung nur einen geringen Einfluß auf den Reguliervorgang
                              									ausüben kann, da sich dieser aus abwechselnden Oeffnungs- und Schließvorgängen
                              									zusammensetzt. Bei der Beurteilung des Einflusses der Elastizität auf das Pendeln
                              									kommt somit besonders das durch die Elastizität bedingte ungleiche Verhalten der
                              									verschiedenen Füllungen bei rascher Aufeinanderfolge entgegengesetzt gerichteter
                              									Verstellvorgänge in Betracht. Obwohl nun, wie oben bemerkt, die kleinen Füllungen
                              									hierbei ebenfalls benachteiligt sind, so ist doch der Einfluß der Elastizität nicht
                              									groß genug, um den an sich günstigen Verlauf der L-Kurve schlechter zu gestalten als
                              									bei großen Füllungen (siehe auch Gleichung 100). Sobald jedoch Windkessel in
                              									Betracht kommen, kann eine Verschiebung der Verhältnisse eintreten.
                           In Zusammenfassung der vorstehenden Ausführungen läßt
                              									sich folgendes sagen:
                           Um den Einfluß der Druckschwankungen auf den Reguliervorgang festzustellen, kann man
                              									nach der eingangs dieses Aufsatzes angegebenen analytisch-graphischen Methode
                              									verfahren, mit deren Hilfe es verhältnismäßig leicht möglich ist, den Verlauf der
                              									Umfangsgeschwindigkeit während der Belastungsänderungen zu ermitteln, und zwar mit und ohne
                              									Berücksichtigung der Elastizität der Rohrleitung und des Wassers. Eine einfache und
                              									doch mathematisch genau abgeleitete Gleichung für die Tourenvariation läßt sich für
                              									diese Verhältnisse nicht entwickeln, so daß zu einigen vereinfachenden Annahmen
                              									gegriffen werden muß, auf Grund welcher die zur Ermittlung der Tourenschwankung
                              									wichtige Fläche unter der Leistungskurve mit völlig genügender Genauigkeit bestimmt
                              									werden kann.
                           Für die Praxis kommt es jedoch nicht so sehr auf Feststellung des genauen Verlaufes
                              									der momentanen Umlaufsgeschwindigkeiten an, als vielmehr auf Klarlegung des
                              									Gesamteinflusses der Druckschwankungen auf den Reguliervorgang. Dieser Einfluß ist nun eindeutig
                              									bestimmt durch Angabe der Verschlechterung des Ungleichförmigkeitsgrades bei
                              									Belastungsänderungen gegenüber demjenigen des ideellen Betriebes (d.h. demjenigen
                              										ohne Druckschwankungen) und gleichbleibendem
                              									Schwungmoment.
                           Was jedoch den in der Praxis stehenden Ingenieur noch mehr interessiert, ist die
                              									rasche Ermittlung der nötigen Vergrößerung der Schwungmassen, damit bei Auftreten
                              									von Druckschwankungen die maximale Ungleichförmigkeit einen gewissen
                              									vorgeschriebenen Betrag nicht überschreitet.
                           In Tab. 1 ist nun diese relative erforderliche Vergrößerung der Schwungmassen
                              									als Korrektionsfaktor K eingetragen, d.h. dieser Faktor
                              									gibt an, mit welcher Zahl man das für gewöhnliche (ideelle) Verhältnisse errechnete
                              									Schwungmoment multiplizieren muß, um dieselbe Ungleichförmigkeit beim Betrieb mit Druckschwankungen einhalten zu können. Je nach der
                              									Größe des Elastizitätsfaktors k der Leitung und des
                              									verhältnismäßigen Druckanstieges z variiert der Wert
                              									von K von 1 bis etwa 1,6 für die in der Praxis
                              									vorkommenden Verhältnisse.