| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 270 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Untersuchung einer 200 KW A. E. G.-Turbine.
                           Die Versuche wurden mit veränderter Leistung, Ueberhitzung und Abdampfspannung,
                              									ferner mit und ohne Düsenregulierung vorgenommen. Die untersuchte Turbine ist eine
                              									zweistufige Curtis-Turbine der A. E. G. mit je zwei Geschwindigkeitsstufen. Die Hochdruckstufe wird
                              									normal von sechs Düsen beaufschlagt, zwei und drei Düsen können im Bedarfsfalle
                              									zugeschaltet werden. Die Turbine ist- mit einer Gleichstromdynamo gekuppelt und
                              									arbeitet normal mit 3000 Touren; bei den Versuchen lief die Maschine aber nur mit
                              									2800 Umdr., auch wurden die Versuche nicht bei voller Leistung ausgeführt. Die
                              									Kondensatmessung erfolgte durch Messung der Stauhöhe bei Ausfluß aus geeichten
                              									Oeffnungen. Der wahrscheinliche Fehler wurde zu etwa ⅓ v. H. bestimmt. Zur Messung
                              									des Dampfzustandes an den verschiedenen Stellen der Turbine wurden genaue
                              									Temperatur- und Druckbeobachtungen gemacht; die Umdrehungszahl der Turbine wurde bei
                              									allen Versuchen konstant gehalten. Die elektrischen Verluste wurden durch genaue
                              									Widerstandsmessungen im kalten und warmen Zustand der Dynamo vorgenommen, die
                              									Reibungsverluste des Aggregats wurden durch Messung des Energieverbrauchs gewonnen,
                              									wobei die Dynamo als Motor geschaltet war. Getrennt davon wurde die Bürstenreibung
                              									durch Auslaufversuche ermittelt. Bei den Versuchen mit der als Motor laufenden
                              									Dynamo wurde das Turbineninnere durch die Stopfbuchsen unter Dampf gehalten; die
                              									Düsen waren abgesperrt. Die Versuche ergaben eine Leerlaufarbeit von 19,16 KW; die
                              									Bürstenreibung betrug nach den Auslaufversuchen 1,16 KW. Die Ermittlung des
                              									Trägheitsmomentes aller rotierenden Teile ergab 8,82 kg/qm, des Dynamoankers 2,50
                              									kg/qm und der Turbinenräder 6,32 kg/qm. Bei einer Parsons-Trommel einer Turbine von annähernd gleicher Leistung betrug das
                              									Trägheitsmoment nur 0,72 kg/qm, das des Dynamoankers aber 5,10 kg/qm.
                           Die Verluste in der Dynamomaschine, die Kupfer-, Eisen- und Erregerverluste wurden
                              									einzeln bestimmt; der Wirkungsgrad der Dynamomaschine ergab sich daraus zu 89 v. H.
                              									Ebenso wurden die Lagerreibung und die Radreibungsarbeit bestimmt. Für letztere ließ
                              									sich der Arbeitsverbrauch durch die Formel ausdrücken Nr = 11,3 . 10 – 9 . n2,76 . γ in PS, worin
                              										y das spez. Gewicht des Dampfes bedeutet. Als
                              									Radreibungsarbeit wurde nach der Stodolaschen Formel
                              									für das Hochdruckrad 8,6 PS und für das Niederdruckrad 11,5 PS gefunden; die
                              									Gesamtreibungsarbeit von 20,1 PS = 14,8 KW stimmte gut mit dem gemessenen Betrag von
                              									15,26 KW überein.
                           Die Verluste durch ausgestrahlte Wärme wurden dadurch durch bestimmt, daß bei
                              									festgebremstem Rotor eine kleine Dampfmenge in die Turbine eingelassen und die
                              									Abnahme der Dampfwärme an verschiedenen Stellen gemessen wurde, nachdem
                              									Beharrungszustand eingetreten war. Zur Bestimmung der Temperaturdifferenz zwischen
                              									Dampf und Außenluft wurde die mittlere Temperatur des ein- und austretenden Dampfes
                              									in jeder Stufe zu Grunde gelegt. Es ergab sich in der Hochdruckstufe eine in der
                              									Stunde bei 1° Temperaturdifferenz ausgestrahlte Wärmemenge von 49,6 Wärmeeinheiten,
                              									für die Niederdruckstufe 26,4 Wärmeeinheiten, im ganzen 68,3 Wärmeeinheiten. Mit
                              									diesen Werten wurden die Strahlungsverluste bei der belasteten Turbine für die dort
                              									gemessenen Dampf- und Lufttemperaturen ermittelt. Im großen und ganzen wird auch
                              									unter den wirklichen Betriebsverhältnissen der ermittelte Strahlungsverlust
                              									auftreten, da die Dampfströmung nur von untergeordnetem Einfluß auf die Strahlung
                              									des Gehäuses ist. In Arbeitseinheiten ausgedrückt beträgt der Strahlungsverlust der
                              									untersuchten Turbine 14,5 PS, d.h. etwas weniger als 5 v. H. der Normalleistung.
                              									Doch ist nicht der volle Betrag als Verlust anzusehen, weil nur so viel von der
                              									durch Strahlung verlorengehenden Wärme in Arbeit umgesetzt werden könnte als dem
                              									thermischen Wirkungsgrad entspricht.
                           Die Dampfmenge, welche zur Sperrung der Labyrinthdichtungen beim Austritt der Welle
                              									aus dem Gehäuse zugeführt wurde, wurde mit Hilfe einer Düse gemessen; das zugehörige
                              									Regulierventil wurde so eingestellt, daß kein Dampf nach außen trat. Der Druckabfall
                              									vor und hinter der Düse wurde durch ein Differentialmanometer, der Ueberdruck vor
                              									der Düse durch ein gewöhnliches Quecksilbermanometer gemessen; auch die
                              									Dampftemperatur vor der Düse wurde bestimmt. Auf diese Weise konnte die
                              									Sperrdampfmenge ziemlich genau bestimmt werden; doch ist sie im allgemeinen so
                              									gering gegenüber der arbeitenden Dampfmenge, daß ein bei ihrer Bestimmung gemachter
                              									Fehler nicht in Betracht kommt.
                           Zur Bestimmung des Dampfverbrauchs der Turbine unter den verschiedenen
                              									Betriebsverhältnissen wurden vier Versuchsreihen zu je vier Versuchen vorgenommen.
                              									Als Belastungsstufen wurden gewählt: Vollast zwei Drittel, ein Drittel der
                              									Normallast und Leerlauf. Die Dampftemperaturen wurden von 190° (gesättigt) auf 230°,
                              									320° und 370°C gesteigert. Diese beiden Versuchsreihen wurden bei gleichem Vakuum
                              									von annähernd 90 v. H. vorgenommen. Eine weitere Versuchsreihe wurde vorgenommen mit
                              									veränderlichem Gegendruck und zwar von 0,13–1,01 kg/qcm. Schließlich wurde auch noch
                              									der Einfluß der Düsen- und Drosselregulierung durch eine Versuchsreihe festgestellt.
                              									Da die elektrischen und mechanischen Verluste genau bestimmt worden waren, so konnte
                              									die Leistung an der Turbinenwelle und damit die Umsetzung der Dampfenergie in der
                              									Turbine ermittelt werden. Der Gesamtdampfverbrauch einschließlich des
                              									Stopfbuchsensperrdampfes (bei der hinteren Stopfbuchse etwa 50 kg i. d. Stunde)
                              									betrug für die PS-Stunde an der Welle bei 90 v. H. Vakuum und gesättigtem Dampf
                              									(12,5 at abs. und 190°C) 7,35, 7,85, 9,85, 16,3 für Vollast, zwei Drittel, ein
                              									Drittel Last und Leerlauf; die entsprechenden Zahlen bei 230° Ueberhitzung waren:
                              									6,75, 7,33, 9,13, 15,7 und bei 320° Ueberhitzung 6,16, 6,54, 8,02, 15,17 und bei
                              									370° Ueberhitzung 5,49, 6,11, 7,24, 12,07 kg. Bei Veränderung des Vakuums von 0,13
                              									kg auf 0,20 und 0,366 und 1,01 veränderte sich der Dampfverbrauch von 7,06 auf 7,81
                              									bezw. 9,78 bezw. 12,94 kg bei 230° Dampftemperatur und 12,5 at abs. Dampfspannung
                              									vor der Turbine. Bei gleicher Leistung und gleichem Dampfzustand vor und hinter der
                              									Turbine nahm der Dampf verbrauch von 6,94 auf 7,19 und 7,36 kg zu, wenn mit
                              									sechs bezw. acht bezw. neun Düsen gearbeitet wurde; dabei betrug der Druck vor der
                              									ersten Stufe 11,20 bezw. 8,75 bezw. 8,01 kg/qcm abs.
                           Die Messung der Dampfzustände an verschiedenen Stellen der Turbine, an welchen der
                              									Dampf nachweislich überhitzt war, ließ eine weitere Berechnung der
                              									Strahlungsverluste als Unterschied der verschwundenen Wärme und der geleisteten
                              									Arbeit zu. Im Vergleich zu den früheren Strahlungsversuchen ergab sich eine
                              									Abweichung von ungefähr 3 v. H., ein immerhin befriedigendes Resultat in Anbetracht
                              									der Schwierigkeit, mit welcher die Bestimmung der Dampfzustände verknüpft ist. Eine
                              									zuverlässigere Bestimmung derselben ermöglichte die Anwendung eines Thermoelementes
                              									an einer Stelle. Es zeigte sich, daß da, wo stagnierender Dampf vorhanden ist, die
                              									Dampftemperaturen einer Stufe erheblich niedriger angezeigt werden als im strömenden
                              									Dampf.
                           Die Versuche mit überhitztem Dampf und deren weitere Bearbeitung ergaben, daß der
                              									Einfluß der Ueberhitzung auf die Oekonomie für die verschiedenen Temperaturgrade
                              									ziemlich verschieden ist. In der Nähe der Sättigungstemperatur entspricht. einer
                              									Ueberhitzung von etwa 40° eine Verbesserung im Dampf verbrauch von etwa 1 v. H.,
                              									während bei Dampf von 380° schon eine weitere Ueberhitzung um nur 8° genügt, um
                              									dasselbe Resultat zu erzielen. Im Gegensatz dazu zeigt die Kolbendampfmaschine
                              									gerade in der Nähe des Sättigungszustandes die stärkste Verbesserung ihrer Oekonomie
                              									durch die Ueberhitzung. Bei der Turbine werden die Düsen- und Schaufelverluste mit
                              									zunehmender Temperatur geringer; eine mäßige Ueberhitzung bringt jedoch noch keinen
                              									Vorteil, eher den Nachteil der höheren Anlagekosten für den Ueberhitzer.
                           Die Versuche mit verändertem Gegendruck konnten nur bis zu einem Vakuum von 90 v. H.
                              									ausgedehnt werden; es ergab sich der doppelte Dampfverbrauch bei Auspuff gegenüber
                              									dem Verbrauch bei 90 v. H. Vakuum bezw. bei gleichem Dampfverbrauch die doppelte
                              									Leistung. Die weitere Verfolgung der Resultate ergab eine Verbesserung des
                              									Dampfverbrauchs von 1,66 v. H. bei einer Erhöhung des Vakuums um 1 v. H. in der Nähe
                              									von 90 v. H. Vakuum.
                           Für den Versuch mit 320° Ueberhitzung wurde eine Gesamtbilanz der Verluste und der in
                              									Arbeit eingesetzten Wärme aufgestellt. Daraus ergab sich, daß die elektrischen
                              									Verluste, die Strahlungs- und Ventilationsverluste unbedeutend sind gegenüber den
                              									Verlusten in den Düsen und Schaufeln. Die Verluste durch Lagerreibung und durch die
                              									Abdichtung der Welle, ferner durch die Drosselregulierung treten etwas mehr hervor;
                              									eine Verringerung dieser Verluste würde sich immerhin lohnen, durch Verminderung der
                              									Düsen- und Schaufelverluste könnte aber der Wirkungsgrad der Turbinen noch am
                              									wirksamsten j verbessert werden.
                           Bei der Regulierung durch Abschaltung von Düsen ergab sich ein Minimum des
                              									Dampfverbrauchs bei etwa 200 KW-Leistung, danach wieder ein Ansteigen desselben. Das
                              									hat darin seinen Grund, daß in dem letzteren Bereich die Niederdruckstufe schon über
                              									das Maximum ihres Gütegrades hinaus ist, so daß bei weiterer Leistungssteigerung der
                              									günstigste Einfluß der Düsenregulierung durch den abnehmenden Wirkungsgrad der
                              									Niederdruckstufe beeinträchtigt wird. Man könnte diesem Uebelstand nur dadurch
                              									begegnen, daß auch die Niederdruckstufe mit einer unter dem Einfluß des Regulators
                              									stehenden Düsenregulierung versehen ist. Das führt aber in den meisten Fällen zu
                              									einer zu umständlichen Konstruktion, weshalb darauf verzichtet wird. (Mitteilungen
                              									aus dem Maschinenlaboratorium der techn. Hochschule Charlottenburg.) [Zeitschrift
                              										f. d. gesamte
                              									Turbinenwesen 1910, S. 481–484, 499–503, 533–536; 1911, S. 23–27, 36–39, 71–74.]
                           M.
                           
                        
                           Selbsthätige Temperaturregulierung.
                           Um die Temperatur in einem Raume konstant zu halten, sind verschiedene Anordnungen,
                              									je nach der Art der Heizung, in Gebrauch. Bei Kohlenheizung wird der Zug im
                              									Schornstein, bei Gasheizung die Zufuhr des Heizgases durch Ventile geregelt, die von
                              									dem zu kontrollierenden Raume aus gesteuert werden. Die Steuerung erfolgt
                              									selbsttätig, indem die mit den Temperaturschwankungen verbundene Ausdehnung oder
                              									Zusammenziehung eines in ein dünnwandiges Gefäß eingeschlossenen Gases oder einer
                              									Flüssigkeit zur Betätigung leicht beweglicher Hebelwerke benutzt wird. Zuverlässig
                              									und an die verschiedensten Heizanlagen anzupassen sind elektrisch betriebene
                              									Reguliervorrichtungen. Einen sehr einfachen Apparat für diesen Zweck hat Albert A. Somerville angegeben. Ein System
                              									kommunizierender Röhren (Fig. 1) ist derart mit Quecksilber gefüllt, daß in dem Ballon b ein Luftvolumen abgeschlossen bleibt. In die Röhren
                              										r tauchen die Zuführungsdrähte zu einem
                              									elektrischen Stromkreise. Dehnt sich infolge Erhitzung über die normale Temperatur
                              									die Luft in dem Ballon aus, so drückt sie das Quecksilber hinab, bis es sich an der
                              									Wurzel der Gabel bei c (Fig. 2) teilt.
                              									Hierdurch wird der elektrische Stromkreis unterbrochen. Funkenbildung und
                              									Verschmutzung wird an der Unterbrechungsstelle durch eine Oelschicht vermieden,
                              									welche die Oberfläche des Quecksilbers bedeckt. Der Apparat kann so groß gebaut
                              									werden, daß er Strom von einigen Amperen zu führen vermag. Er kann daher bei
                              									elektrischen Heizanlagen unmittelbar in den Heizstromkreis eingeschaltet werden.
                              									Auch zur Regulierung anderer Heizanlagen ist er verwendbar, indem die Unterbrechung
                              									und Schließung des Kontaktes zur Bewegung eines Relaishebels benutzt wird und mit
                              									dessen Hilfe Motore angelassen oder ausgeschaltet oder in ihrer Laufrichtung
                              									umgekehrt werden. Für diese Zwecke kann der Apparat leicht gebaut werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 271
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 271
                              Fig. 4.
                              
                           Ein Mangel des Apparates ist der, daß er nur auf Ueberhitzung anspricht, jedoch keine
                              									Regulierung veranlaßt, wenn die Temperatur sinkt, sei es infolge von äußeren
                              									Einflüssen oder von Unregelmäßigkeiten in der Heizanlage selbst. Dem kann durch
                              									Anbringung des Kontaktes d (Fig. 3) abgeholfen
                              									werden. Dieser wird bei der Abkühlung der Luft im Ballon b von der Quecksilbersäule erreicht. Er kann bei elektrischen Heizanlagen,
                              									z.B. nach dem Schema in Fig.
                                 										3, dazu benutzt werden, daß er den im Heizkörper H fließenden Heizstrom durch die Ueberbrückung des Widerstandes R verstärkt. Werden mehrere Kontakte d übereinander angeordnet, so kann die
                              									Ueberbrückung des Widerstandes R stufenweise erfolgen.
                              									Oder es lassen sich die Kontakte d dazu verwenden, der
                              									Reihe nach weitere Heizkörper einzuschalten, wenn z.B. statt des Widerstandes R weitere Heizkörper H1 durch die gestrichelt gezeichneten Verbindungen
                              									angeschlossen werden. Für andere Heizanlagen (Kohlen-, Gas-, Dampf-, Wasserheizung
                              									u.a.) kann der Apparat z.B. nach Fig. 4 verwendet
                              									werden. Wird infolge von Ueberhitzung der Kontakt zwischen den Quecksilberschenkeln
                              									bei s unterbrochen, so wird das Relais r stromlos, sein Anker geht nach unten und schaltet den
                              									Motor m1 ein, der zur
                              									Steuerung von Ventilen zur Verminderung der Wärmezufuhr dient. Steigt dann das
                              									Quecksilber wieder, so wird zunächst bei der Schließung des Kontaktes s durch das Relais r der
                              									Motor m1 ausgeschaltet.
                              									Geht die Abkühlung so weit, daß auch der Kontakt d vom
                              									Quecksilber erreicht wird, so wird der Motor m2 angelassen, der im entgegengesetzten Sinne wie m1 wirkt. Im
                              									Bedarfsfalle kann mit jedem Motor zugleich oder, nachdem der Motor eine bestimmte
                              									Zeit lang gearbeitet hat, ein Alarmwecker in Tätigkeit gesetzt werden. Da die Motore
                              									nur klein zu sein brauchen oder durch Relais ersetzt werden können, welche den
                              									Anschluß größerer Motore vermitteln, so braucht der Apparat nur mit Strömen von
                              									einigen Milliamperen belastet zu werden und kann recht leicht und empfindlich gebaut
                              									werden. [El. World 1911, Nr. 2]
                           
                              Adt.
                              
                           
                        
                           Ein einfaches drahtloses Telephon.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 271
                              Fig. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 271
                              Fig. 2.
                              
                           Als Kraftquelle dient eine von einer Dampfturbine betriebene Hochfrequenzmaschine,
                              									die Wechselstrom von 70600 Perioden erzeugt, dem eine Wellenlänge von 4250 m
                              									entspricht. Ein Pol der Maschine D (Fig. 1) ist mit der Erde verbunden. An dem anderen
                              									liegen ein Mikrophon C, das für Belastung mit 4–5 Amp. Strom gebaut ist, die
                              									Induktionsspule B und die Antenne A. Die Spule B hat nur
                              									sehr geringen Widerstand; sie ist zur Abstimmung der Antenne bestimmt. Auf der
                              									Empfangsstation werden die Wellen von der Antenne F
                              									empfangen und über die Abstimmspule G dem eigentlichen Empfangsapparat fi zugeführt, dessen zweiter Pol mit der Erde verbunden
                              									ist. Der Empfangsapparat besteht im wesentlichen aus einer eisenfreien Spule H (Fig. 2), der
                              									gegenüber eine Membrane aus Micanit befestigt ist, welche einen dünnen Ring r aus Blattkupfer oder Blattsilber trägt. Die Membrane
                              									ist am Rande fest eingespannt und nach außen hin durch einen Schalltrichter t abgegrenzt. Aus der Sendeantenne werden und
                              									unterbrochen elektrische Wellen ausgestrahlt, deren Quelle die Hochfrequenzmaschine
                              									ist. Die Intensität der Wellen wird, ganz wie beim gewöhnlichen Telephon, durch den
                              									Widerstand des Mikrophons bestimmt, welcher sich unter dem Einfluß der seine
                              									Membrane treffenden Schallwellen verändert. Bei der Empfangsstation durchfließt ein
                              									ununterbrochener Zug elektrischer Wellen die Spule des Empfangsapparats. Diese
                              									Wellen induzieren entsprechende Ströme in dem Ringe r der
                              									Membrane. Unter der Wechselwirkung der primären und der sekundären Ströme wird die
                              									Membrane um einen gewissen Wert durchgebogen, der konstant bleibt, so lange die von
                              									der Antenne aufgefangenen Wellen mit gleicher Stärke die primäre Spule durchfließen.
                              									Die Intensität der ankommenden Wellen wird durch die Stärke der von der Sendestation
                              									ausgehenden Wellen bestimmt und diese wiederum hängt von dem Zustande des Mikrophons
                              									ab. In der Ruhe bleibt dessen Widerstand unverändert; wird gegen seine Membrane
                              									gesprochen, so erzeugen die Schwingungen der Membrane Schwankungen des
                              									Widerstandes, welche gleichartige Schwankungen in der Stärke der abgesandten Wellen
                              									zur Folge haben. Dementsprechend ändert sich die Intensität der Wellen in der
                              									Empfangsspule H und somit die Durchbiegung der
                              									Membrane. Die Membrane gerät in Schwingungen und gibt die Laute wieder, welche auf
                              									der Sendestation gegen das Mikrophon gesprochen worden sind. Mit diesem
                              										„Dynamometertelephon“ hat Hogan über eine
                              									Entfernung von annähernd 5 km gesprochen. Die Uebertragung war so klar, daß die
                              									Stimmen verschiedener Personen gut unterschieden werden konnten. (Hogan.) [El. World 1911, Nr. 2]
                           
                              Adt.