| Titel: | Untersuchungen an Lamellensenksperrbremsen. | 
| Autor: | A. Bergmann | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 280 | 
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                        Untersuchungen an
                           								Lamellensenksperrbremsen.
                        Von Dipl.-Ing. A. Bergmann.
                        (Fortsetzung von S. 266 d. Bd.)
                        Untersuchungen an Lamellensenksperrbremsen.
                        
                     
                        
                           8. Einfluß des unmittelbaren
                                 										äußeren Antriebes der von der Last zu bewegenden Massen.
                           Die Umstände, unter denen sich die äußere Antriebskraft an dem Antrieb der von der
                              									sinkenden Last zu bewegenden Massen unmittelbar beteiligt, sind bereits eingangs
                              									angegeben. Sobald das Lastritzel auf der Bremswelle (bei der Versuchsanordnung die
                              									Lasttrommel) der Antriebswelle vorzueilen und die Bremse zu schließen beginnt, hört
                              									der direkte äußere Antrieb auf. Infolge seines Voreilens hat das Lastritzel beim
                              									Passieren der Drucknullage eine positive seitliche Verschiebungsgeschwindigkeit: die
                              									Anfangsgeschwindigkeit C; der zugehörige Anfangsdruck
                              									ist für diesen Fall Pa
                              									= 0. Diese Beziehungen zwischen C und dem unmittelbaren
                              									äußeren Antrieb ließen sich bei der Untersuchung des Einflusses des letzteren
                              									benutzen und das Auftreten einer Anfangsgeschwindigkeit C in der Drucknullage auf folgende Weise erreichen: Die Bremse wurde bei
                              									hochgewundener Last und festgehaltener Lasttrommel über den Drucknullpunkt hinaus
                              									entspannt und gleichzeitig dafür Sorge getragen, daß sich die Bremsflächen, so lange
                              									der Druck 0 war, nicht berührten. Die Reibungswiderstände, die die Last beim
                              									Durchlaufen des Lüftspieles dann noch fand, waren so gering, daß sie vernachlässigt
                              									werden konnten. Ueberließ man die Last sich selbst, so wurde sie im Sinken zunächst
                              									nur durch die Trägheit der von ihr bewegten Lasttrommel mit den Schwunggewichten,
                              									die bei diesen Versuchen dieselbe Stellung behielten (Abstand der Innenflächen von
                              									der Achse der Bremswelle = 6,35 cm) gehemmt. Durch die von der sinkenden Last
                              									hervorgerufene Drehung der Lasttrommel verschob sich die Welle W in der Richtung ihrer Achse und hatte daher beim
                              									Passieren des Drucknullpunktes bereits eine seitliche Geschwindigkeit, die
                              									proportional zur Lastgeschwindigkeit und zur Größe des Lüftspieles war.
                           Für das Lüftspiel wurden sechs verschiedene Werte 1. 3,2; 2. 6,4; 3. 9,6; 4. 12,8; 5.
                              									16,0: 6. 19,2 mm gewählt und zu ihrer Begrenzung auf dem Umfang einer zu diesem
                              									Zweck auf die Riemenscheibe H aufgesetzten Holzscheibe
                              									von 14,95 cm Halbmesser folgende sechs Bogenlängen abgetragen:
                           
                              
                                 1.
                                 11,95 cm;
                                 2. 23,9 cm;
                                 3. 35,85 cm;
                                 
                              
                                 4
                                 47,8 cm;
                                 5. 59,75 cm;
                                 6. 71,7 cm.
                                 
                              
                           Um das Lüftspiel zu durchlaufen, mußte die Brernswelle W
                              									und die Lasttrommel \frac{\mbox{Bogenlänge}}{2\,.\,\pi\,.\,14,95}
                              									Umdrehungen machen.
                           Die Fallhöhe der Last im Lüftspiel betrug also (Lasttrommelhalbmesser + ½
                              									Seildicke = 3,25 + 0,15 = 3,4 cm)
                           
                              h=\frac{\mbox{Bogenlänge}\,.\,3,4\,.\,2\,\pi}{2\,\pi\,.\,14,95}
                              
                           und für die sechs verschiedenen Größen des Lüftspieles
                           
                              
                                 
                                    h
                                    1
                                    
                                 =
                                 2,72 cm;
                                 
                                    h
                                    2
                                    
                                 =
                                 5,44 cm;
                                 
                                    h
                                    3
                                    
                                 =
                                 8,16 cm;
                                 
                              
                                 
                                    h
                                    4
                                    
                                 =
                                 10,88 cm;
                                 
                                    h
                                    5
                                    
                                 =
                                 13,6 cm;
                                 
                                    h
                                    6
                                    
                                 =
                                 16,32 cm.
                                 
                              
                           Die Lastgeschwindigkeit v nach durchlaufener Fallhöhe
                              										h berechnet sich aus der Beziehung
                           
                              L'\,\eta'\,h=\frac{L'}{2\,g}\,v^2\,\eta'+\frac{J}{2}\,\left(\frac{n'\,v}{x}\right)^2
                              
                           (L' – Last 24 kg; η' – Wirkungsgrad 0,95; J
                                 										– Trägheitsmoment der rotierenden Teile bezogen auf die Bremsweile 1,613
                              										kg-Sec2 cm; 1: n'
                              									Uebersetzung zwischen Last und Bremswelle 1 : 1; x –
                              									Lasttrommel halbmesser + ½ Seildicke 3,4 cm; \frac{n'}{x}\,v –
                              									Winkelgeschwindigkeit der Bremswelle) zu
                           
                              v=\sqrt{\frac{2\,L'\,\eta'\,g\,x^2}{L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2}}\,h.
                              
                           Für die Geschwindigkeit C der Welle in seitlicher
                              									Richtung ergab sich (r – Halbmesser der Schraube auf
                              									der Brems welle 1,35 cm; a – Steigungswinkel dieser
                              									Schraube, tg a 0,296).
                           
                              C=v\,\frac{r\,\mbox{tg}\,\alpha}{x}=\sqrt{\frac{2\,.\,24\,.\,0,95\,.\,981\,.\,3,2^2}{24\,.\,0,95\,.\,3,4^2+1,613\,.\,981\,.\,1^2}}\,h\,.\,\frac{1,35\,.\,0,296}{3,4}=0,117\,\sqrt{282\,h}=1,97\,\sqrt{h}
                              
                           und nach Einsetzen der Werte für h
                           C1=3,25 cm/Sek.; C2 = 4,6 cm/Sek.; C3 = 5,62 cm/Sek.;
                           C4 =
                              									6,5 cm/Sek.; C5 7,26
                              									cm/Sek.; C6 = 7,95
                              									cm/Sek.
                           Für diese C-Werte wurden mit den drei Federn F je 20 Versuchsergebnisse Tab. 4 und Fig. 16 gemacht.
                           Für die rechnerische Bestimmung des Bremsdruckes war wieder Gleichung 14 zu
                              									benutzen.
                           
                              P=P_a+p\,\left(\frac{\beta}{\delta}+\sqrt{\left(\frac{\beta}{\delta}\right)^2+\frac{C^2}{\delta}}\right)
                              
                           β = -r e1 tg α + A · B – A ·
                                 										b1 · Pa; δ = A · b1 · p
                           
                              A=\frac{r\,\mbox{tg}\,\alpha\,.\,g\,n'^2}{L'\\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2};
                              
                           B=\frac{L'\,\eta'\,x}{n'}; b1 = r tg (α + ϕ) + μ (ρ2 + ρ3 + ρ4).
                           
                           Tabelle 4.
                           
                              
                                 
                                    Feder
                                    
                                 Nr. 1
                                 Nr. 2
                                 Nr. 3
                                 
                              
                                 I Anfangsgeschwindigkeitin
                                    											cm/Sek
                                 0
                                 3,25
                                 4,6
                                 5,62
                                 6,5
                                 7,26
                                 7,95
                                 0
                                 3,25
                                 4,6
                                 5,62
                                 6,5
                                 7,26
                                 7,95
                                 0
                                 3,25
                                 4,6
                                 5,62
                                 6,5
                                 7,26
                                 7,95
                                 
                              
                                 Bremsdr. inkg ermittelt
                                 praktisch.rechnerisch
                                 34,032,9
                                 41,941,3
                                 45,247,7
                                 52,352,7
                                 56,257,3
                                 59,661,3
                                 64,065,0
                                 32,932,9
                                 45,646,8
                                 58,256,1
                                 61,063,6
                                 66,570,1
                                 73,175,9
                                 79,581,0
                                 32,132,9
                                 50,253,8
                                 65,666,7
                                 72,176,6
                                 81,685,3
                                 92,893,1
                                 95,7100,0
                                 
                              
                                 Differenz in v. H. des
                                    											rech-nerischen Wertes
                                 3,3
                                 1,4
                                 – 5,2
                                 – 0,7
                                 – 1,8
                                 – 2,7
                                 – 1,4
                                 0
                                 – 2,5
                                 3,8
                                 – 4,1
                                 – 5,1
                                 – 3,7
                                 – 1,8
                                 – 2,4
                                 – 6,9
                                 – 1,7
                                 – 6,0
                                 – 4,8
                                 – 0,3
                                 – 4,3
                                 
                              
                           Da der Anfangsdruck Pa =
                              									0 und die Winkelbeschleunigung der Bremswelle infolge äußeren Antriebes e1 = 0 waren, so geht
                              									die Gleichung über in.
                           
                              P=p\,\left(\frac{A\,.\,B}{A\,b_1\,p}+\sqrt{\left(\frac{A\,.\,B}{A\,b_1\,p}\right)^2}+\frac{C^2}{A\,b_1\,p}\right),
                              
                               =p\,\left(\frac{L'\,\eta'\,x}{n'\,b_1\,p}+\sqrt{\left(\frac{L'\,\eta'\,x}{n'\,b_1}\right)^2+\frac{C^2\,(L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n')}{r\,\mbox{tg}\,\alpha\,g\,n'^2\,b_1\,p}}\right)
                               =\frac{L'\,\eta'\,x}{n'\,b_1}+\sqrt{\left(\frac{L'\,\eta'\,x}{n'\,b_1}\right)^2+C^2\,p\,\frac{L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2}{r\,\mbox{tg}\,\alpha\,g\,n'^2\,b_1}}.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 281
                              Fig. 16.Einfluß der Anfangsgeschwindigkeit C.
                              
                           Das Trägheitsmoment J hatte für die gewählte Stellung
                              									der Schwunggewichte (Abstand der Innenflächen von der Achse der Bremse – 6,35 cm)
                              									den Wert
                           J = 1,613 kg-Sek.2 cm,
                           L'η' x2+ J g n'2 = 1843,5 kg
                              									qcm.
                           
                              
                                 p war für Feder
                                 Nr. 1 – 32,9
                                 kgcm,
                                 
                              
                                 
                                 Nr. 2 – 61,6
                                    „   ,
                                 
                              
                                 
                                 Nr. 3 – 105,9
                                    „   .
                                 
                              
                           Gleichung 14 ergab
                           
                              P=\frac{24\,.\,0,95\,.\,3,4}{1\,.\,4,7}+\sqrt{\left(\frac{24\,.\,0,95\,.\,3,4}{1\,.\,4,7}\right)^2+C^2\,.\,p\,\frac{1843,5}{1,35\,.\,0,296\,.\,1^2\,.\,981\,.\,4,4}};
                              
                           
                              
                                 für
                                 Feder
                                 Nr.
                                 1
                                 wurde
                                 
                                    P
                                    
                                 
                                    16,45+\sqrt{270+C^2\,.\,32,9\mbox{ kg}},
                                    
                                 kg,
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 2
                                 „
                                 
                                    P
                                    
                                 
                                    16,45+\sqrt{270+C^2\,.\,61,5\mbox{ ''}},
                                    
                                  „ ,
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 3
                                 „
                                 
                                    P
                                    
                                 
                                    16,45+\sqrt{270+C^2\,.\,105,8\mbox{ ''}}.
                                    
                                  „ .
                                 
                              
                           Die ausgerechneten Resultate sind in Tab. 4 angegeben.
                           Schließlich wurden noch Versuche gemacht, bei denen die Feder F durch ein starres Zwischenstück ersetzt wurde. Da hierbei ein direktes
                              									Ablesen des Bremsdruckes nicht möglich war, so wurde der Druck auf folgende Weise
                              									bestimmt: Es wurden die Drehmomente ermittelt, die aufgewandt werden mußten, um die
                              									Bremse zu lösen, nachdem sie sich unter Einwirkung der sinkenden Last geschlossen
                              									hatte. Daraus ließ sich ein Rückschluß auf den Bremsdruck ziehen, weil man bei
                              									Einschaltung von Federn des Verhältnis des Bremsdruckes zum Lösungsmoment hatte
                              									feststellen können. Auf diese Weise ergab sich bei Ersetzen der Feder F durch ein starres Zwischenstück bei C = 3,25 cm/Sek. ein Bremsdruck von rund 90 kg.
                              									Theoretisch ergibt sich ein weit höherer Schließdruck. Dieser berechnet sich aus der
                              									Beziehung, daß die Bremsarbeit gleich der Arbeit der sinkenden Last sein muß.
                           Die Bremsarbeit wurde geleistet im Gewinde und an den Flächenpaaren II, III und IV. Für den
                              									Bremsschließdruck P ergibt sich unter der
                              									Voraussetzung, daß die beim Schließen der Bremse auftretenden Formänderungen
                              									innerhalb der Proportionalitätsgrenzen bleiben, der mittlere Bremsdruck zu
                              										\frac{P}{2} und die sich dem Schließen der Bremse
                              									widersetzenden Momente im Gewinde und an den Flächenpaaren II, III und IV im Mittel zu
                              										\frac{P}{2}\,[r\,\mbox{tg}\,(\alpha+\varphi)+\mu\,(\rho_2+\rho_3+\rho_4)]
                              									oder abgekürzt \frac{P}{2}\,b_1.
                           Der Bremsweg folgt aus den elastischen Formänderungen, die der Bremsdruck hervorruft.
                              									Gegenüber der Dehnung der Welle, des am meisten elastischen Teiles, können die
                              									Formänderungen der übrigen Teile vernachlässigt werden. Wenn sich die Welle beim
                              									Bremsdruck P um λ cm
                              									dehnt, muß die Lasttrommel mit den Bremsscheiben – vom Drucknullpunkt aus gerechnet
                              									– \frac{\lambda}{2\,r\,\pi\,\,\mbox{tg}\,\alpha} Umdrehungen
                              									gemacht und sich um den Winkel
                              										\frac{\lambda}{r\,\mbox{tg}\,\alpha} gedreht haben. (r Halbmesser; a
                              									Steigungswinkel des Flachgewindes.) Die Bremsarbeit ist also
                           
                              \frac{P}{2}\,b_1\,\frac{\lambda}{r\,\mbox{tg}\,\alpha}
                              
                           Die von der sinkenden Last an der Bremse geleistete Arbeit ist
                              									gleich
                           Last L' × Sinkhöhe × Wirkungsgrad η'.
                           Die Sinkhöhe der Last betrug im Lüftspiel (d.h. bis zum Drucknullpunkt) 2,72 cm, vom
                              									Drucknullpunkt bis zum vollständigen Schließen der Bremse
                              										\frac{\lambda}{r\,\mbox{tg}\,\alpha}\,x. (x = Lasttrommelhalbmesser + ½ Seildicke.)
                           Die Arbeit der Last war also an der Bremse
                           
                              L'\,\left(2,72+\frac{\lambda}{r\,\mbox{tg}\,\alpha}\,x\right)\,.\,\eta'.
                              
                           Durch Gleichsetzen der beiden gefundenen Arbeitswerte erhält
                              									man
                           I.
                              										L'\,\left(2,72+\frac{\lambda}{r\,\mbox{tg}\,\alpha}\,x\right)\,.\,\eta'=\frac{P}{2}\,b_1\,\frac{\lambda}{r\,\mbox{tg}\,\alpha}
                           
                           und aus der Beziehung, daß die Welle (Material: Stahl;
                              										E = 2200000 kg/qcm; Länge des federnden, auf Zug
                              									beanspruchten Teiles der Bremswelle – 25 cm; mittlerer Querschnitt etwa 4,0 qcm;
                              									kleinster Querschnitt – 1,96 qcm) sich beim Bremsdruck P um λ dehnt, die Gleichung
                           II.
                              										\lambda=\frac{25\,.\,P}{2200000\,.\,4}=\frac{P}{352000}.
                           Aus I. und II. folgt
                           
                              P=\frac{L'\,.\,\eta'\,.\,x}{b_1}+\sqrt{\left(\frac{L'\,\eta'\,x}{b_1}\right)^2+\frac{L'\,.\,\eta'\,.\,2,72\,.\,2\,.\,r\,\mbox{tg}\,\alpha\,.\,352000}{b_1}},
                              
                               =\frac{24\,.\,0,95\,.\,3,4}{4,7}+\sqrt{\left(\frac{24\,.\,0,95\,.\,3,4}{4,7}\right)^2+\frac{24\,.\,0,95\,.\,2,72\,.\,1,35\,.\,0,296\,.\,352000}{4,7}},
                               =16,45+\sqrt{270+3720000},
                               =16,45+1930\,\sim\,1950\mbox{ kg}.
                           (Die Beanspruchung der Welle (kleinster Querschnitt – 1,96
                              									qcm) bleibt innerhalb der Proportionalitätsgrenzen, denn sie beträgt
                              										\frac{1950}{1,96}\,\sim\,1000 kg/qcm.)
                           Diese Abweichung von der Theorie hatte ihren Grund in der schon erwähnten Elastizität
                              									des Versuchsapparates Derartige Erscheinungen werden sich bei jeder Bremse je nach
                              									der Starrheit des Windwerkes mehr oder minder zeigen. Bei größerem Lüftspiel ergab
                              									sich eine noch stärkere Abweichung; der Bremsdruck wurde für C = 7,95 cm/Sek. rd. 40 kg. Die Ursache war auch in diesem Falle die
                              									Elastizität der ganzen Konstruktion; sie äußerte sich jedoch in einer etwas anderen
                              									Weise wie vorhin. Die Bremse schloß sich zunächst mit einem Ruck, die Last
                              									schnellte, wie deutlich sichtbar war, infolge der Seilelastizität wieder etwas in
                              									die Höhe und sank gleich darauf wieder zurück. Die Bremse löste sich infolge der
                              									Reaktion des ersten Stoßes und schloß sich beim zweitenmal verhältnismäßig sanft. An
                              									der Bremse ließ sich natürlich nur der beim zweiten Schließen auftretende Druck
                              									feststellen. Die Umstände, unter denen aas zweite Schließen erfolgte, stimmten etwa
                              									mit dem Fall überein, daß die Last vom Drucknullpunkt aus ohne Lüftspiel (vergl.
                              									Kapitel 7) die Bremse festzieht. Dem entsprach auch der ermittelte Bremsdruck von
                              									rd. 40 kg, der rechnerisch 32,9 kg betragen müßte. Daß solche Stöße, wie sie bei
                              									Ersetzen der Feder F durch starre Stücke auftraten, das
                              									ganze Getriebe äußerst ungünstig beanspruchen, ist selbstverständlich.
                           
                        
                           9. Einfluß der Größe der von der Last
                                 										zu bewegenden Massen.
                           Zu diesen Massen gehören die stets in demselben Sinne wirkenden Massen der Last und
                              									der von ihr bewegten rotierenden Teile, Für die Untersuchung war es
                              									gleichgültig, ob man die eine oder die andere oder beide veränderte, sofern nur das
                              									Verhältnis des Lastmomentes zu dem Gesamtmoment der Massenkräfte andere Werte
                              									annahm, was sich durch Aufsetzen und Verschieben der Schwunggewichte auf den
                              									Tragarmen der Lasttrommel bewirken ließ. Für das Trägheitsmoment J der Lasttrommel und der mit ihr verbundenen
                              									rotierenden Massen kamen vier verschiedene Werte zur Verwendung:
                           
                              
                                 J = 0,163 kg-Sek.2 cm
                                 – Lasttrommel ohne Schwunggewichte und Tragarme,
                                 
                              
                                 J2 =
                                    											1,613      „
                                 – Abstand der Innenflächen der Schwunggewichte von der Mittellinie der
                                    											Bremswelle = 6,35 cm,
                                 
                              
                                 J3 =
                                    											2,847      „
                                 – Abstand = 12,35 cm,
                                 
                              
                                 J4 =
                                    											5,736      „
                                 – Abstand = 21,35 cm.
                                 
                              
                           Zufolge den Erörterungen in Kap. 7 ergab sich I stets derselbe Bremsschließdruck,
                              									wenn die Senkbewegung der Last von der Drucknullstellung aus begann (d.h.
                              									Anfangsgeschwindigkeit C = 0) und wenn zugleich die
                              									antreibende Kraft unverändert blieb. Da nun auch bei den vorliegenden Versuchen das
                              									unveränderliche Lastgewicht als treibende Kraft diente, so durfte, um den Einfluß
                              									der Größe der rotierenden Teile aus dem Bremsschließdruck erkennen zu können, die
                              									Anfangsgeschwindigkeit C nicht gleich Null sein. Dies
                              									ließ sich ohne weiteres durch Lüftspiel erreichen, das, um unmittelbare
                              									Vergleichswerte zu erhalten, für jedes der vier Trägheitsmomente so bemessen wurde,
                              									daß die Anfangsgeschwindigkeit C in der Drucknullage
                              									stets dieselbe war. Die vier verschiedenen Werte für das Lüftspiel sind auf folgende
                              									Weise bestimmt worden:
                           Bezeichnete h die zum Durchlaufen des Lüftspieles
                              									erforderliche Fallhöhe der Last und v die
                              									Lastgeschwindigkeit am Ende des Lüftspieles, so ergab sich aus der Gleichung
                           
                              v=\sqrt{\frac{2\,L'\,\eta'\,h\,g\,x}{L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2}},
                              
                           
                              h=\frac{v^2\,(L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2)}{2\,L'\,\eta'\,g\,x^2}.
                              
                           Die Werte für L' η' x2 + J g n'2 wurden
                           
                              
                                 L' η' x2 +
                                    												J1
                                    											g n'2  = 263,5 + 160 = 423,5
                                 kg/qcm,
                                 
                              
                                 L' η' x2 +
                                    												J2
                                    											g n'2  = 263,5 +1580 = 1843,5
                                 „
                                 
                              
                                 L' η' x2 +
                                    												J3
                                    											g n'2 = 263,5
                                    											+ 2790 = 3053,5
                                 „
                                 
                              
                                 L' η' x2 +
                                    												J4
                                    											g n'2 = 263,5
                                    											+ 5620 = 5883,5
                                 „.
                                 
                              
                           Für v = 27,6 cm/Sek. ergab sich
                              									die Anfangsgeschwindigkeit C = 3,25 cm/Sek.,
                           h=\frac{27,6^2\,(L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2)}{2\,.\,24\,.\,0,95\,.\,981\,.\,3,4^2}=0,001475\,(L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2)
                              									und
                           h1 = 0,625 cm; h2 = 2,72 cm; h3 = 4,51 cm; h4 = 8,69 cm.
                           Die am Umfang der Holzscheibe zur Begrenzung der Lüftspiele abzutragenden Bogenlängen
                              									waren
                           1. 2,74 cm; 2. 11,95 cm; 3. 19,8 cm; 4. 38,1 cm.
                           Tabelle 5.
                           
                              
                                 
                                    Feder
                                    
                                 Nr. 1
                                 Nr. 2
                                 Nr. 3
                                 
                              
                                 Trägheitsmoment
                                 J1
                                 J2
                                 J3
                                 J4
                                 J1
                                 J2
                                 J3
                                 J4
                                 J1
                                 J2
                                 J3
                                 J4
                                 
                              
                                 Bremsdruck in kg ermittelt.
                                 praktischrechnerisch
                                 33,935,2
                                 40,841,3
                                 45,345,6
                                 51,953,6
                                 36,337,0
                                 46,146,8
                                 52,153,2
                                 60,864,9
                                 40,339,4
                                 52,653,7
                                 50,962,6
                                 73,478,4
                                 
                              
                                 Differenz in v. H. des rechnerischen Wertes
                                 3,6
                                 – 1,3
                                 – 0,6
                                 – 3,2
                                 – 1,8
                                 – 1,5
                                 – 2,0
                                 – 6,3
                                 2,2
                                 – 2,1
                                 – 4,3
                                 – 6,4
                                 
                              
                           
                           Die Versuche wurden mit den drei Federn in analoger Weise wie vorhin (vergl.
                              									Kap. 8) gemacht und ergaben im Mittel aus je 20 Versuchen die Ergebnisse Tab. 5 und
                              										Fig. 17.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 283
                              Fig. 17.Einfluß der rotierenden Massen.
                              
                           Die rechnerische Bestimmung des Bremsdruckes lieferte wieder die in Kap. 8 näher
                              									entwickelte Gleichung 14.
                           Es ergab sich für Feder:
                           Nr. 1
                              										P=16,45+\sqrt{270+0,189\,(L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2)} kg,
                           Nr. 2
                              										P=16,45+\sqrt{270+0,353\,(L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2)}  „
                           Nr. 3
                              										P=16,45+\sqrt{270+0,607\,(L'\,\eta'\,x^2+J\,g\,n'^2)}  „
                           Die errechneten Werte sind bei den praktisch ermittelten in Tab. 5 mit angegeben.
                           Nach Beendigung der grundlegenden Versuche wurden zur Kontrolle die Werte für die
                              									Momente R1, R2, R6, R4 und G auf die in Kap. 5 angegebene Weise ermittelt; für den
                              									Anpressungsdruck P = 1 kg ergab sich
                           
                              
                                 R1 + R2
                                    											+ R3
                                    											+ R4
                                 =
                                 4,75 kgcm.
                                 
                              
                                 G + R2 + R3 + R4
                                 =
                                 4,72    „    ,
                                 
                              
                                 G + R1
                                 =
                                 0,87    „    ;
                                 
                              
                           
                              
                                 R2 + R3 + R4
                                 =
                                 4,3 kgcm,
                                 
                              
                                 
                                    G
                                    
                                 =
                                 0,42 „     ,
                                 
                              
                                 
                                    R
                                    1
                                    
                                 =
                                 0,45 „     .
                                 
                              
                           Die Momente waren also konstant geblieben.
                           
                        
                           10. Ergebnisse aus den grundlegenden
                                 										Versuchen.
                           1. So lange die Bremse nicht über den Drucknullpunkt hinaus gelüftet und dem Getriebe
                              									keinerlei Energie (d.h. C = 0) zugeführt wird, ist der Bremsdruck unabhängig von der
                              									Federstärke und dem Trägheitsmoment der rotierenden Massen.
                           2. Sobald die Bremse über den Drucknullpunkt hinaus gelüftet oder den von der Last zu
                              									bewegenden Massen von außen Energie zugeführt wird, wächst der Bremsdruck mit
                              									zunehmender Federstärke, dem Trägheitsmoment der rotierenden Massen und der Größe
                              									der von außen zugeführten Energie; die Gesetzmäßigkeit, nach welcher die
                              									Druckzunahme erfolgt, läßt sich mit praktisch hinreichender Genauigkeit ermitteln
                              									aus der Gleichung:
                           Bremsdruck
                              										P=\frac{L\,\eta\,x}{n\,b_1}+\sqrt{\left(\frac{L\,\eta\,x}{n\,b_1}\right)^2+\frac{C^2\,p\,(L\,\eta\,x^2+J\,g\,n^2)}{r\,\mbox{tg}\,\alpha\,n^2\,g\,b_1}}.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)