| Titel: | Polytechnische Rundschau. | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 285 | 
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                        Polytechnische Rundschau.
                        Polytechnische Rundschau.
                        
                     
                        
                           Roheisenmischer.
                           Der erste Mischer wurde im Jahre 1889 auf den Edgar
                                 										Thomson-Werken bei Pittsburg erbaut, er sollte als Sammelgefäß für das vom
                              									Hochofen kommende flüssige Eisen dienen. In Deutschland und in Europa überhaupt
                              									wurde der erste Mischer im Jahre 1890 von Hilgenstock
                              									in Horde erbaut; hier sollte er zugleich als Entschwefelungsapparat dienen und als
                              									solcher fand er nun rasch Eingang auf den Thomaswerken.
                              									Am Anfang dieses Jahrhunderts fand der Mischer auch Verwendung als Vorfrischapparat
                              									und eroberte sich damit einen Platz in den Martinwerken.
                           Die Roheisenmischer werden eingeteilt in Kipp- und Rollmischer. Erstere haben die
                              									Gestalt eines Konverters, letztere die eines länglichen Gefäßes, dessen
                              									kreissegmentförmiger Boden in festen Rollenlagern ruht. Die ältesten Mischer waren
                              									Kippmischer; die Kippvorrichtung wurde dem Konverterbetrieb entnommen und geschah
                              									ebenso wie hier auf hydraulischem Wege. Da am Mischer jedoch kein Windkasten
                              									vorhanden ist, so brauchte der Preßwasserkolben seine Bewegung nicht erst durch
                              									Zahnstange und Trieb wie beim Konverter auf das Gefäß zu übertragen, sondern er
                              									konnte unmittelbar am Boden angreifen. Ebenso konnte die Lagerung solider als beim
                              									Konverter ausgeführt werden. Die Eingußöffnung war trichterförmig ausgebildet; an
                              									der engsten Stelle hatte die Oeffnung 600–900 mm lichte Weite. Der Ausguß wurde so
                              									eng wie möglich gehalten, um Strahlungsverluste zu vermeiden. Die Eisenzu- und
                              									-Abfuhr geschah mittels Gießkranes oder Gießwagens. Bei einigen dieser Kippmischer
                              									findet man auch Heizvorrichtungen, und zwar wurde Hochofengas vermischt mit Preßluft
                              									verwandt. Die größeren Mischer faßten 250 t; einige mit 300 t sind als Ausnahme zu
                              									betrachten. Zur Ausmauerung wurden Sand-Chamotteziegel und darüber Magnesitziegel
                              									verwendet; der Zwischenraum zwischen Blechmantel und erster Ziegellage wurde mit
                              									losem Sande ausgefüllt. Die unregelmäßige Gestalt des Kippmischers brachte es mit
                              									sich, daß zur Ausmauerung viele Sorten von feuerfestem Material erforderlich waren;
                              									die Ausmauerung wurde dadurch verteuert. Ferner war vorauszusehen, daß eine
                              									ungleichmäßige Ausdehnung durch die Hitze stattfinden würde, wodurch die Lebensdauer
                              									des teueren Futters sehr vermindert wird; die Praxis hat dies auch bestätigt. Auch
                              									die Lastverteilung in seinen verschiedenen Lagen war beim Kippmischer sehr
                              									ungünstig; das Kippen erforderte großen Kraftaufwand, die Plunger besaßen bei 20–40
                              									at Druck Durchmesser bis zu 1 m. Für größere Einsätze waren also diese Mischer nicht
                              									gut zu verwenden; der Rollenmischer ist denn auch heute der gebräuchlichere.
                           Vorzüge: Größerer Einsatz, größere Gefäßsteifigkeit, billigeres und haltbareres
                              									Futter, Heizvorrichtungen lassen sich leichter anbringen, geringerer Kraftbedarf
                              									beim Kippen, dieses auch durch elektrischen Antrieb. Als Beispiel einer modernen
                              									Mischeranlage ist die eines Thomaswerkes mit sechs
                              									Birnen gewählt. Es sind zwei Mischer von je 750 t normalem und 900 t höchstem
                              									Einsatz vorhanden. Die Eingußseite wird durch zwei elektrische 60 t-Gießlaufkrane,
                              									die Ausgußseite durch 35 t-Gießlaufkrane bedient. Die Mischer können den größten
                              									Teil des Sonntagseisens aufnehmen. Jeder Mischer besitzt zwei Stahlgußrollenbügel,
                              									die ringsherum gehen und den Blechmantel derart kräftig versteifen. Diese Bügel
                              									ruhen auf Rollen, die in Segmente gelagert sind. Der Antrieb geschieht auf
                              									hydraulischem Wege mittels vier an den Stirnseiten angreifender Plunger, zwei an der
                              									Einguß- und zwei an der Ausgußseite. Die Eingußschnauze hat 1,1 m, die
                              									Ausgußschnauze 0,9 m lichte Weite. Um die Schlacke flüssig zu halten, wird der
                              									Mischer geheizt; hierzu ist an jeder Stirnseite ein Heizstutzen vorhanden. Gas und
                              									Luft werden hier nicht vorgewärmt. Aus der Ruhelage wird der Mischer nach der
                              									Ausgußseite um 55°, nach der Eingußseite um 35° gekippt. Auf jener beträgt der
                              									Plungerdurchmesser 580, auf dieser 450 mm; der Betriebsdruck beträgt 30 at, die
                              									Kolbendrücke wechseln je nach der Stellung des Mischers. Jeder der Plungerkolben auf
                              									der Ausgußseite hat einen Höchstdruck von 68500 kg, die auf der Eingußseite 38000 kg
                              									aufzunehmen. In der Nullstellung des Mischers haben die ersteren noch einen Druck
                              									von 57500 kg aufzunehmen. Das statische Gleichgewicht erreicht er bei einer Neigung
                              									um 43° nach der Ausgußseite. Es muß nämlich die Möglichkeit geboten sein, bei einer
                              									Betriebsstörung an dem hydraulischen Teil durch Benutzung der Ventile den Mischer in
                              									diese Lage gehen zu lassen und ihn zu entleeren, damit das Eisen nicht einfriert.
                              									Die Verhältnisse sind außerdem so gewählt, daß bei normalem Betriebe der Mischer
                              									sich in der Nähe seiner Gleichgewichtslage sehr langsam und gleichmäßig senkt; hier
                              									ist also eine große Regulierfähigkeit vorhanden, wie es gerade beim Eingießen in die
                              									Pfanne erwünscht ist. Selbst bei ungeschicktem Steuern werden dann keine
                              									gefährlichen Stöße auftreten.
                           Bei elektrischem Antrieb ließ man früher ein Trieb auf einen Zahnkranz am Mischer
                              									arbeiten; Formänderungen des Gefäßes führten hierbei bald zu Komplikationen. Von der
                              										Deutschen Maschinenfabrik A.-G. in Duisburg ist mit
                              									Erfolg folgender Antrieb zum öfteren ausgeführt worden. Der Elektromotor treibt
                              									mittels Räderübersetzung zwei senkrecht zur Mischerachse liegende Schraubenspindeln
                              									an, durch deren Drehung mit Muttergewinde versehene Querstücke bewegt werden. An
                              									deren Zapfen sind Zugstangen angelenkt, die an dem Mischer angreifen. Formänderungen
                              									des Gefäßes bleiben hierbei ohne Einfluß auf den richtigen Eingriff der Räder. Ein
                              									750 t-Mischer erfordert nur einen Motor von 40–60 PS Höchstleistung, eine Leistung,
                              									die bei der Größe der Kraftwerke auf Hüttenwerken kaum in Betracht kommt; der
                              									elektrische Antrieb wird sich also immer als wirthschaftlich erweisen.
                           Die Mischer werden jedoch auch als Vorfrischapparate benutzt. Man geht dann jedoch
                              									nicht über 300 t Einsatz hinaus, weil die Badtiefe verhältnismäßig gering zu halten
                              									ist wegen der besseren Durcharbeitung der Charge. Hier ist jedoch eine energische
                              									Regenerativheizung mit Luft- und Gasvorwärmung erforderlich; auch Vorrichtungen zum
                              									Einbringen von festen Zuschlägen müssen vorhanden sein. Ueber dem Bade muß noch so
                              									viel freier Querschnitt vorhanden sein, daß die Gasverbrennung vollkommen ist.
                              									Manche dieser Mischer besitzen die Form eines kippbaren Martin-Ofens, man nennt sie dann Flachherdmischer.D. p. J. 1909, S. 744 zeigt einen
                                    										solchen. Vom motorischen Antrieb wird in vielen Fällen weitgehender
                              									Gebrauch gemacht. So wird z.B. die Ausgußklappe durch einen Elektromotor betätigt,
                              									ebenso die Türen der Einsatzöffnungen; ferner geschieht das An- und Abrücken, Heben
                              									und Senken der Ofenköpfe auf elektrischem Wege. Die Abkühlungsverluste im Mischer
                              									werden dadurch auf ein Mindestmaß beschränkt. Zum Einsetzen von Schrott werden
                              										MuldenchargierkraneD. p. J. 1908, S.
                                    											263 u. f. wie bei Martin-Oefen
                              									benutzt.
                           Das Anheizen eines Mischers geschah früher nur mit Holz und dauerte dann drei Wochen.
                              									Heute unterstützt man das Holzfeuer mit Gebläsewind und bringt die Ausmauerung in 24 Stunden
                              									auf Rotglut, 1200–1250°C. Sonntags wird der Mischer mittels einer Gasdüsenfeuerung
                              									möglichst auf dieser Temperatur gehalten. Heizbare Mischer können auch durch Gas
                              									angefeuert werden. Die Temperaturen des Eisenbades im Mischer können, je nach der
                              									Mischergröße, nach der Heizbarkeit oder Nichtheizbarkeit, recht verschieden sein.
                              									Bei kleineren nichtgeheizten Mischern beträgt der Temperaturverlust etwa 45°, er
                              									kann aber auch bis auf 100° steigen. Bei größeren Mischern sind die Verluste nur
                              									gering. Bei heizbaren Mischern schwanken die Temperaturen indes ganz erheblich; die
                              									Temperatur des Bades ist stets höher als die des eingesetzten Roheisens. Erstere
                              									beträgt z.B. bei Vorwärmung von Gas und Luft bis 1500°C, während das Roheisen beim
                              									Einsetzen eine Temperatur von durchschnittlich 1200° bis 1250° besitzt. Dieser
                              									starke Temperaturwechsel beeinflußt die Haltbarkeit der Ausmauerung ungünstig; auf
                              									deren sachgemäße Ausführung ist daher besonderer Wert zu legen. Unter normalen
                              									Verhältnissen hält bei nichtgeheizten Mischern das Futter etwa zwei Jahre, abgesehen
                              									von kleineren Ausbesserungen an den Schnauzen. In einem Falle hat es sogar vier
                              									Jahre ausgehalten.
                           Der Kohlenverbrauch bei heizbaren Mischern beträgt je nach der Intensität des
                              									Vorfrischens etwa 8–4 v. H. der Erzeugungsmenge. Wird Hochofengas benutzt, so soll
                              									dies möglichst so weit gereinigt werden wie für Gasmotorenbetrieb. Bei
                              									nichtgeheizten Mischern wird empfohlen, zwischen Ein- und Ausgußseite eine
                              									Scheidewand mit unterer Durchgangsöffnung einzubauen, um eine gute Mischung zu
                              									erzielen. Diese Wand verhindert, daß das frisch eingegossene Eisen gleich wieder
                              									abgezogen wird, es muß nun vielmehr durch die ganze Tiefe des Bades gehen.
                           Neben dem Durchmischen der verschiedenen Abstiche fällt dem Mischer auch die
                              									Entschwefelung zu. Diese findet jedoch auch schon beim Transport vom Hochofen in der
                              									Pfanne durch die Erschütterungen statt. Eine Untersuchung bei einem 750 t-Mischer
                              									ergab Entschwefelung auf dem Transport vom Hochofen 76,24 v. H., im Mischer 7,92 v.
                              									H. und in der Birne 15,84 v. H. Hier war der Transportweg besonders lang; auch mußte
                              									rangiert werden. Bei kürzeren Wegen wird der Anteil des Mischers und der Birne an
                              									der Entschwefelung natürlich größer sein. Bedingung für die Entschwefelung im
                              									Mischer ist ein wirkliches Durchmischen. In einem Falle ist eine Entschwefelung von
                              									60 v. H. des ursprünglichen Gehaltes im Mischer festgestellt worden. Von den anderen
                              									Stoffen, die das Hochofenroheisen enthält, ist zu bemerken, daß im Mischer der
                              									Phosphorgehalt nicht verringert wird, dagegen geht ein erheblicher Teil des Mangans
                              									und Siliziums in die Schlacke. Diese teilweise Entsilizierung würde nun zur Folge
                              									haben, daß der Mischer als Vorfrischapparat für den Bessemer-Prozeß nicht in Frage käme, da zu diesem Prozeß eben Silizium
                              									erforderlich ist. Wohl aber könnte ein nicht zu großer Mischer als Sammelgefäß für
                              									die fertigen, schon rückgekohlten Bessemer-Chargen
                              									dienen, um Gleichmäßigkeit letzterer zu erzielen und um in aller Ruhe Materialproben
                              									auszuführen. Dagegen kann der Mischer im saueren Martin-Prozeß als Vorfrischer dienen. Im Thomas-Prozeß wird der Mischer mit Vorteil als Vorfrischer verwandt; die
                              									Blasezeit in der Birne wird kürzer, der Zusatz an Kalk wird geringer und die Böden
                              									der Birnen werden geschont. Ebenso bietet er im basischen Martin-Prozeß große Vorteile. In dem Mischer als Vorfrischer wird ein
                              									außerordentlich günstiges Material für den Herdprozeß erzeugt. Die Schlacke des Martin-Ofens hat dann einen höheren Phosphorgehalt, ist
                              									somit wertvoller für landwirthschaftliche Zwecke. Auch die Haltbarkeit des Martin-Ofens wird durch das geringere Schäumen der
                              									Schlacke nach dem Vorfrischen erhöht. Auch zur Raffination von Bessemer- oder Martin-Chargen bei der Weiterverarbeitung im Elektrostahlofen kann ein Mischer
                              									verwandt werden. Im Gießereibetrieb endlich ist der Mischer von nicht zu
                              									unterschätzendem Wert, um gleichmäßiges Material für schwere Stücke zu erhalten. In
                              									keinem der Eisen erzeugenden Länder, auch in Amerika nicht, stehen so viel Mischer
                              									im Betriebe wie in Deutschland. In Rheinland-Westfalen sind 34 Stück von 100–1200 t
                              									Einsatz, in Lothringen, Saargebiet und Luxemburg zusammen 24 von 130–800 t, in
                              									Hannover 3 und in Oberschlesien 5 von 150–400 t Einsatz vorhanden; ein Beweis dafür,
                              									daß unsere Eisenwerke einen hohen Wert auf gleichmäßiges Material legen. (O. Simmersbach.) [Stahl und Eisen 1910, Heft 7, 9 und
                              									10.]
                           
                              Ds.
                              
                           
                        
                           Mallet-Verbundlokomotiven.
                           Die American Locomotive Co. hat für die Deleware und Hudson Railroad
                                 										Co. solche 0 • 8 • 8 • 0-Lokomotiven gebaut, die Schiebedienst auf den
                              									starken Steigungen der Strecke Carbondale-Oncouta leisten sollen und wohl die
                              									stärksten bisher gebauten Lokomotiven sind. Kohlenzüge mit 2350 t Last wurden bis
                              									jetzt auf dieser Strecke bei 16–20 km Geschwindigkeit i. d. Std. von einer
                              									Lokomotive der Consolidationsbauart gezogen, während zwei Lokomotiven derselben
                              									Bauart Schiebedienst leisteten. Diese Lokomotiven besitzen bei einem Gesamtgewicht
                              									von 110 t eine Zugkraft von 22400 kg. Um die Betriebskosten zu vermindern und die
                              									Beweglichkeit der Züge zu erleichtern, wurden stärkere Schiebelokomotiven
                              									angeschafft, von denen nur eine im Verein mit der Zuglokomotive die schwersten Züge
                              									die Steigung hinauf befördern soll.
                           Das Gesamtgewicht und somit auch das Triebgewicht der Lokomotive ist 201 t, die
                              									Zylinder haben 660 und 1042 mm  und 711 mm Hub. Der Ventilregler ist mit
                              									einem eigenartig geformten Wasserabscheider ausgestattet, der den Kopf des
                              									Reglergehäuses glockenförmig überdeckt. Der Kesseldampf tritt durch den Spalt
                              									zwischen Wasserabscheider und Reglergehäuse ein und wird scharf nach unten
                              									abgelenkt, dabei wird das mitgeführte Wasser abgeschieden.
                           Die Lokomotiven besitzen Walschaert-Steuerung, die so
                              									gebaut ist, daß die Kulissensteine der Hochdruckzylinder gehoben und die der
                              									Niederdruckzylinder gesenkt werden, wenn der Umsteuerungshebel in Vorwärtsstellung
                              									gebracht wird. Die Gewichte der Steuerungsteile in beiden Maschinen gleichen sich
                              									auf diese Weise aus. Die Barrenrahmen bestehen ganz aus Vanadiumgußstahl. Der Teil
                              									des Kessels, der auf dem vorderen Rahmen ruht, ist gestützt auf einem sich selbst
                              									nachstellenden Hauptgleitlager. Die Feuerbüchse hat bei 9,28 qm Rostfläche nur eine
                              									Feuertür. Die Gesamtheizfläche beträgt 615,6 qm, der Betriebsdruck 15,5 at verfeuert
                              									wird bituminöse Kohle. [Zeitschrift d. Vereins deutscher Ingenieure 1911, S. 325 bis
                              									328.]
                           
                              W.
                              
                           
                        
                           Neuere Zoelly-Dampfturbinen.
                           Die normale Zoelly-Turbine mit 1000–5000 KW Leistung
                              									wird für eine Umdrehungszahl von 1500 i. d. Min. und mit 12 einkränzigen Laufrädern
                              									ausgeführt. Die Firma Escher, Wyß & Co. und mehrere ihrer Lizenznehmer bevorzugen diese
                              									Bauart mit lauter einkränzigen Scheibenrädern statt der Vorschaltung eines Curtis-Rades aus dem Grunde, weil auch durch eine
                              									stärkere Expansion im ersten einkränzigen Rad ein nicht viel höherer Druck und
                              									Temperatur im Turbinengehäuse herrscht als bei der 
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                    
                                    Anlage
                                    
                                 Nutz-leistungKW
                                 Frischdampf
                                 VakuumV. H.
                                 Dampfverbrauch für
                                 Zunahmedes
                                    											Dampf-verbrauchsV. H.
                                 Therm. Wirkungs-grad, bezogen
                                    											aufden Dampfzustandvor der Turbineund effekt Leistung
                                 
                              
                                 at abs.
                                 °C
                                 1 KW/Stdkg
                                 1 PSe/Std.kg
                                 
                              
                                 ElektrizitätswerkCharlottenburgn = 1000
                                 4189309221991138
                                 12,612,912,412,8
                                 292292270272
                                 93,896,297,497,8
                                 6,036,266,597,31
                                 4,194,294,404,53
                                 –  2,0  4,5  7,5
                                 68,766,263,259,9
                                 
                              
                                 ElektrizitätswerkHelsingforsn =
                                    											3000
                                 205215141026  510
                                 13,613,613,513,1
                                 307295296284
                                 94,995,595,896,6
                                 5,926,226,597,86
                                 4,114,264,374,78
                                 –  3,5  6,012,0
                                 70,567,265,258,8
                                 
                              
                                 Gewerkschaft
                                    											JakobusHagendingenn = 3000
                                 16411366  851  458
                                 15,515,315,515,6
                                 355356 350339
                                 93,394,295,294,9
                                 5,946,257,048,58
                                 3,994,114,394,77
                                 –  3,0  9,016,0
                                 69,766,561,057,1
                                 
                              
                                 UeberlandzentraleAurichn =
                                    											3000
                                 1235  949  606
                                 12,412,612,7
                                 233238220
                                 94,995,596,5
                                 6,977,277,77
                                 4,824,965,14
                                 –  2,7  6,0
                                 67,062,859,0
                                 
                              
                           Anwendung eines Curtis-Rades, die
                              									Oekonomie des letzteren aber geringerist. Geeignete Stopfbüchsen mit Kohlepackung
                              									geben eine zuverlässige Abdichtung auch gegen den höheren Innendruck. Die Firma hält
                              									auch demgemäß an der Drosselregulierung wegen ihrer großen Einfachheit fest, bei
                              									welcher die Zunahme des spezifischen Dampfverbrauchs auch bei halber Belastung in
                              									ganz mäßigen
                           
                        
                           Die Müllverbrennungsanstalt der Stadt Frankfurt a. M.
                           Die in den Jahren 1909/10 errichtete Anstalt liegt in Oberrad der Kläranlage
                              									gegenüber. Sie besitzt Herbertz-Oefen (Kleinfeuersystem
                              									mit 1,60: 0,40 großen Zellen), deren Roste durchlöcherte Eisenplatten sind, mittels
                              									Düsenöffnungen von der Verbrennungsluft bestrichen, so daß der Müll ohne
                              									Kohlenzusatz verbrennt und ein Teil der Luft noch anderwärts verwertbar ist. Die
                              									nachts ohne Staubentwicklung den Müll sammelnden Einspänner sind außer den
                              									seitlichen Einfüllklappen fest verschlossen. Der Wagenkasten wird in der Anstalt
                              									durch eine Winde schräg gestellt und an den zwei Anfahrstellen in das zweite
                              									Stockwerk gezogen. Die mit einer Laufkatze verbundene Winde fährt, sowie der Kasten
                              									oben ankommt, auf einer Hängebahn weiter und bringt ihn zum Sammeltrichter, der das
                              									Ofenhaus der ganzen Länge nach durchzieht. Hier wird der hintere Deckel des Kastens
                              									gelöst, so daß der Müll in den Ofen hinabfällt. Die Laufkatze und der entleerte
                              									Kasten fahren dann selbsttätig zurück. Der Müll gelangt vom Sammeltrichter durch den
                              									Einfalltrichter in den Ofen und gerät auf der Rostplatte in Brand. Der geschlossene
                              									Ofen hat eine künstliche Windzuführung mit Gebläse in jeder Zelle. Die Schlacken
                              									werden unter selbsthätiger Abstellung des Gebläses aus der Türe gezogen. Die nach
                              									hinten getriebenen Rauchgase gehen durch eine Staubkammer mit pneumatischer
                              									Absaugung unter einem Dampfkessel hindurch in den Kamin, der 50 m hoch ist. Durch
                              									den Dampf werden Turbodynamos angetrieben, die Elektrizität erzeugen. Bei den
                              									Ofenbatterien mit je vier Zellen stehen sechs Dampfkessel mit je 150 qm Heizfläche
                              									nebst Ueberhitzer und zwei Turbodynamos für je 360 KW. Eine Erweiterung auf acht
                              									Ofenbatterien, acht Kessel und drei Turbodynamos ist vorgesehen. Eine Zusatzmaschine
                              									dient zum Laden der Akkumulatorenbatterien. Jede Ofenbatterie verbrennt pro
                              									Grenzen bleibt, wie aus vorstehender Zusammenstellung neuerer Versuche mit Zoelly-Turbinen der Firma Escher, Wyß & Co. hervorgeht. Die Zahlen
                              									zeigen auch, daß die erreichten Dampfverbrauchswerte außerordentlich günstig sind.
                              										(H. Keller.) [Zeitschrift f. d. gesamte
                              									Turbinenwesen 1911, S. 65–67.]
                           
                              M.
                              
                           Tag 35 t Müll bei gegen 1000°C. Eine Tonne Müll gibt rund 1000 kg Dampf und rund 65
                              									KW/Std. Der Heizwert des Mülls entspricht also etwa ⅛ des Kohlenheizwertes.
                           Es wird zugleich Gleichstrom und Wechselstrom erzeugt. Jener versorgt die Anstalt
                              									selbst, die Kläranlage und die Zentrifugen. Der Wechselstrom treibt auf der 2 km
                              									entfernten Station Goldstein die Grundwasserpumpen.
                           Die Schlacken dienen jetzt zu Straßenbau- und Auffüllzwecken. Die Fabrikation von
                              									Schlackensteinen ist in Aussicht genommen. Die Kosten der Müllverbrennungsanstalt
                              									betragen bis jetzt 1,40 Millionen M. (Gerstner.)
                              									[Techn. Gemeindebl. XIII, S. 321]
                           Dr. S.
                           
                        
                           Ueber Bücherdesinfektion.
                           Zur Massendesinfektion von Büchern wurden in den letzten Jahren mehrere Apparate
                              									konstruiert, die insbesondere für große Leihbibliotheken von Bedeutung sind. Die
                              									Anforderungen, die an solche Apparate zu stellen sind, sind in der Hauptsache
                              									folgende: Die Desinfektion muß in kurzer Zeit ausgeführt werden können, die
                              									antiseptischen Eigenschaften müssen einige Zeit erhalten bleiben, die Bücher dürfen
                              									von dem Desinfektionsmittel in keiner Weise angegriffen werden und müssen vollkommen
                              									geruchlos sein. Die Verfasser haben die Wirksamkeit zweier Apparate, des Gärtnerschen und des Universaldesinfektionsapparates
                              									nach Rubner, experimentell nachgeprüft. Der Gärtnersche Apparat, der für den Verlag von August Schert eigens konstruiert wurde, kann an einem
                              									Tage über 1000 Bücher gleicher Größe desinfizieren. Die Desinfektion geht bei einem
                              									negativen Druck von 730 mm vor sich, indem man in den evakuierten Raum 50–60
                              									prozentigen Alkohol einströmen läßt. Bei einer Temperatur von 60° ist die Operation
                              									in einer halben Stunde beendigt; man läßt dann ebensolange abkühlen. Bei zwei
                              									Versuchen, die Verf. mit 35 Testobjekten an- stellten, wurde nur je eine Staphylokokkenprobe nicht
                              									abgetötet. Weniger günstig waren die Resultate, wenn Bücher verschiedenen Formats in
                              									dem Apparat behandelt wurden. Am besten wäre es, die Bücher aufzustellen und
                              									aufgeblättert der Einwirkung des Desinfektionsmittels auszusetzen, jedoch würde
                              									hierdurch der Betrieb wesentlich kompliziert und verteuert.
                           Bei dem Universaldesinfektionsapparat nach Rubner wird
                              									die Desinfektion mit einem Gemisch von Formaldehyd und Wasserdampf vorgenommen. Die
                              									zu verdampfende Formalinlösung muß mindestens achtprozentig sein und auf ihren
                              									Gehalt hin häufig kontrolliert werden. Eine einstündige Desinfektion genügt allen
                              									Anforderungen der Praxis. Die Verfasser erzielten mit diesem Apparat ein in jeder
                              									Hinsicht befriedigendes Resultat; die Versuche wurden zum größeren Teil an einer
                              									stabilen Anlage ausgeführt, einige aber auch an einem fahrbaren Apparat. Die Bücher
                              									erhalten durch zurückgebliebenen Formaldehyd antiseptische Eigenschaften, ohne daß
                              									eine Geruchsbelästigung zu bemerken wäre. (Sobernheim
                              									und Seligmann.) [Chemikerzeitung 1911, Repert. S.
                              									98]
                           Dr. S.