| Titel: | Kugel- und Rollenlager, ihre Konstruktion und Anwendung. | 
| Autor: | Dierfeld | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 329 | 
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                        Kugel- und Rollenlager, ihre Konstruktion und
                           								Anwendung.
                        Von Regierungsbaumeister Dierfeld.
                        (Fortsetzung von S. 312 d. Bd.)
                        Kugel- und Rollenlager, ihre Konstruktion und
                           								Anwendung.
                        
                     
                        
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 329
                              Fig. 75.Wellenlagerung für Kreiselpumpen von Fichtel & Sachs.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 329
                              Fig. 76.Versuche der D. W. F. an Elektromotoren. Kurven eines 0,2 PS
                                 										Motors mit und ohne Kugellagern
                              
                           Im Hebezeugbau sind Kugellager für viele Zwecke eingeführt; wir erwähnen hier nur
                              									Laufkatzenrollen, Kranhaken und Kransäulen. Als im Pumpenbau schnellaufende
                              									Kreiselpumpen mehr und mehr Boden gewannen, war ein neues Gebiet für Anwendung der
                              									Kugellager eröffnet; anfangs waren einige Schwierigkeiten damit verbunden, Wasser
                              									von den Kugellagern fernzuhalten, doch wurde auch diese Aufgabe befriedigend gelöst
                              									(siehe Fig. 75) (Ausführung von Fichtel & Sachs). Die
                              									Anwendung von Kugellagern im Automobil- und Fahrradbau ist zu bekannt und zu
                              									oft geschildert, um hier noch behandelt zu werden; erwähnenswert sind einige
                              									Versuche über die Kraftersparnis durch Verwendung von Kugellagern an Elektromotoren,
                              									die von verschiedenen Seiten angestellt wurden. Fig.
                                 										76 zeigt die Kurven für Wattverbrauch, Tourenzahl und Wirkungsgrad eines
                              									kleinen Elektromotors mit D. W. F. Kugellagern und
                              									Ringschmierlagern. Man bemerkt, daß bei Anwendung von Kugellagern die Tourenzahl
                              									höher, der Wirkungsgrad besser und der Wattverbrauch niedriger ist. Die
                              									Stromersparnis bei Anwendung von D. W. F.-Kugellagern
                              									gegen Ringschmierlager sehen wir aus Fig. 77, worin
                              									die Ersparniskurven für einen 0,3, 3 und 30 PS-Motor bei wechselnder Belastung
                              									verzeichnet sind. In Amerika wurden ebenfalls vergleichende Versuche an einem 5
                              									PS-Motor angestellt, der bei 220 Volt Spannung einmal mit
                              									Weißmetallringschmierlagern und dann mit Standardkugellagern lief, wobei die
                              									Tourenzahl von 225 bis 1350 i. d. Min. gesteigert wurde.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 329
                              Fig. 77.Versuche der D. W. F. Ersparniskurven eines 0,3, 3 und 30
                                 										PS-Kugellagermotors gegenüber der gleichen Konstruktion mit
                                 										Ringschmierlagern.
                              
                           Die Kurven A (Fig. 78) veranschaulichen den Wirkungsgrad (als
                              									Ordinaten aufgetragen) mit Kugellagern, die Kurven B
                              									mit Ringschmierlagern. Man sieht, daß bei kleiner Tourenzahl (225) beide Kurven fast
                              									gleich verlaufen, erst bei 1350 Umdr. zeigt sich das Kugellager bedeutend überlegen.
                              									Aus den Kurven ergibt sich, daß bei einer Leistung des Motors von 5 PS der
                              									Stromverbrauch sich wie folgt stellt:
                           
                              
                                 Umdr.
                                 PS.
                                 Stromverbrauch in Amp.
                                 Er-sparnisAmp.
                                 Er-sparnisPS
                                 
                              
                                 Ringschmier-lager
                                 Kugellager
                                 
                              
                                 1350
                                 5
                                 22,4
                                 20,7
                                 1,7
                                 0,501
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 330
                              Fig. 78.Versuche der Standard Roller Co.
                              Ampere A1 und A2 Kugellager. B1 und
                                 										B2 Ringschmierlager.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 330
                              Fig. 79.Oelhaltendes Lager der D. W. P.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 330
                              Fig. 80.Wellenlagerung einer Dampfmaschine der D. W. F.
                              
                           Bei der Lagerung wagerechter Elektromotoren der englischen Hoffmann Mfg. Co. sitzt entsprechend den Belastungen das größere
                              									Radiallager auf der Antriebsseite, das kleinere auf der Kollektorseite, wo auch ein
                              									kleines Doppeldrucklager angeordnet ist; die Lager sind vollständig eingekapselt,
                              									als Dichtungen sind hier Lederstulpe angewandt, die sich bei kleineren Motoren gut
                              									bewährt haben. Bei stehenden Motoren ist es besonders wichtig, das Oel am Austreten
                              									zu hindern, da dadurch Störungen herbeigeführt werden können. Diese Aufgabe ist
                              									sehr gut bei der Ausführung der D. W. F. (Fig. 79) gelöst; eine eingesetzte Buchse, deren Stand
                              									etwas höher liegt als die Oeleinfüllöffnung, hindert das Oel, an der Welle
                              									hindurchzutreten. Im übrigen wird das Oel durch die Zentrifugalkraft stets nach
                              									außen geschleudert, wo zwischen den Flanschen eingelegte Bleiplatten gut abdichten.
                              									Während im Automobilbau Kugellager für die Kurbelwellen der Motore weniger benutzt
                              									werden, was zum Teil in dem beträchtlichen Preisunterschied gegenüber Gleitlagern
                              									begründet ist, können sie doch bei den Kurbellagern von Dampfmaschinen mit Erfolg
                              									verwandt werden, wenn die Größe entsprechend gewählt ist. Der Einbau der Kugellager
                              									bei den Hauptlagern einer Dampfmaschinenkurbelwelle erläutert Fig. 80 (Ausführung der D. W.
                                 										F.). In jedem Lagergehäuse sind zwei Laufringsysteme vorgesehen. Die
                              									Kugellager sind mittels Spannhülsen, die nach dem Aufbringen der Lager fest
                              									angezogen werden, auf der Welle befestigt. Das Lagergehäuse, in dem Oelkammer und
                              									Labyrinthdichtung vorhanden sind, „sellert“ in dem auf dem Fundament
                              									befestigten Lagermantel. Die seitlich angebrachte Füllschraube dient zur Schmierung;
                              									die Kugeln tauchen in der tiefsten Stelle in das Oel ein und der Käfig nimmt dann
                              									das Oel wie ein Paternosterwerk mit. Zweireihige Kugellager bauen, wie schon oben
                              									erwähnt, bedeutend kleiner im Durchmesser als einreihige Lager, und sind deshalb
                              									außer für Kurbellager mit Vorteil für die Pleuelstangenlager der Dampfmaschinen zu
                              									verwenden, wie Fig. 81 zeigt. Diese Figur stellt
                              									Kurbelwellen- und Pleuelstangenlagerung einer kleinen Lokomobile dar; nach
                              									Ausführung der schwedischen Kugellagerfabrik. Das
                              									Pleuelstangenlager hätte bei Verwendung einreihiger Kugellager zu große Dimensionen
                              									angenommen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 330
                              Fig. 81.Kurbelwellen- und Pleuelstangenlagerung einer Lokomobile der
                                 										Schwedischen Kugellagerfabrik.
                              
                           Auch im Eisenbahnbetriebe kann viel Kraft gespart werden durch
                              									die Anwendung von Kugellagern. Zweckmäßig sind diese z.B. bei den Lagern der
                              									Schiebebühnen oder besonders den Königstühlen der Drehscheiben, wo bisher stets
                              									Gefahr des Festfressens der Lager bestand, auch große Drehscheiben im Winter bei
                              									gefrorenem Schmiermaterial schwer zu bedienen waren, bezw. viel Kraft verbrauchten.
                              									In Fig. 82 sehen wir einen mit Kugellagern der D. W. F. ausgerüsteten Königstuhl, der sich im Betriebe
                              									gut bewährt hat. Daß auch Eisenbahnwagen vorteilhaft mit Kugellagern versehen werden, beweisen folgende
                              									Versuche der Königl. Preußischen Eisenbahn. Im Mai 1903 stellte genannte Verwaltung
                              									einen dreiachsigen Wagen II. Klasse im Gewich tvon 17020 kg und einen dreiachsigen
                              									Wagen III. Klasse im Gewicht von 16130 kg, in Kugellagern D.
                                 										W. F. gelagert, in den Dienst ein. Fig. 83
                              									stellt die Achsbuchse dieser Wagen dar; auf jedem Achsschenkel sind zwei
                              									Laufringsysteme angebracht, die Gehäuse wurden in den äußeren Dimensionen den
                              									Untergestellmaßen angepaßt, so daß Federn und Achshalter in bisheriger Weise
                              									unverändert montiert werden können. Die Wagen werden gleichmäßig wie die anderen
                              									Personenwagen behandelt und haben jetzt bereits über 400000 km zurückgelegt. Es
                              									wurden Vergleichsmessungen angestellt, bei denen die beiden Wagen erst mit gut
                              									eingelaufenen Gleitlagern und dann mit Kugellagern ausgerüstet wurden, und
                              									Anzugsversuche durch Belasten mit Gewichten vorgenommen. Das Ergebnis zeigt
                              									nebenstehende Tabelle.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 331
                              Fig. 82.Königstuhllagerung der D. W. F.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 331
                              Fig. 83.Achsbuchse für Eisenbahnwagen der D. W. F.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 331
                              Fig. 84 und 85. Achsbuchse für Eisenbahnwagen der Schwedischen
                                 										Kugellagerfabrik.
                              
                           Nun wurden Zugkraftmessungen während der Fahrt angestellt; bei diesen Versuchen
                              									fuhren die Wagen eine Steigung von 1 : 200 bergauf mit 40 km Geschwindigkeit.
                           Ein Zugkraftdynamometer in eigens dazu eingerichteten Wagen zeichnete hierbei
                              									den Kraftverbrauch vollständig selbsttätig auf. Bei den nachstehenden Zahlen ist der
                              									Zugkraftverbrauch auf das ebene Gleise reduziert. Während dieser Fahrt verbrauchten
                              									die beiden Wagen Nr. 2672 und 1839 im Gesamtgewicht von 33150 kg
                           
                              
                                 a)
                                 mit Gleitlagern
                                 98
                                 kg
                                 Zugkraft,
                                 
                              
                                 b)
                                 mit Kugellagern
                                 88
                                 „
                                 „
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 331
                              Fig. 86.Schraubenwellenlager für Schiffe der D. W. F.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 331
                              Fig. 87 und 88. Rollentraglager von Schäfer & Cie.
                              
                           Kraftverbrauch beim Anzug.
                           
                              
                                 Wagen-klasse
                                 Nr.
                                 Gewichtkg
                                 Bei Gleitlagernkg Zugkraft
                                 Bei Kugellagernkg Zugkraft
                                 
                              
                                 III.
                                 2672
                                 16130
                                 350
                                 25
                                 
                              
                                 II.
                                 1839
                                 17020
                                 400
                                 40
                                 
                              
                                 II. u. III. zus.-gekuppelt
                                 26721839
                                 33150
                                 448
                                 63
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 331
                              Fig. 89.Rollentraglager der Standard Roller Bearing Co.
                              
                           Diese Messungen beweisen die Zweckmäßigkeit, der Kugellager bei den Eisenbahnen und
                              									besonders beim Stadtbahnverkehr oder bei Lokalzügen, die oft halten. Eine etwas
                              									anders ausgebildete Achsbuchse mit Doppeldrucklagern für Eisenbahnwagen sehen wir in
                              										Fig. 84 und 85 nach einer
                              									Ausführung der Schwedischen Kugellagerjabrik in
                              									Gotenburg.
                           Im Schiffbau machen sich ebenfalls die Vorteile der Kugellager geltend; es werden
                              									zweckmäßig nicht nur die Rudermaschinen und Steuerungsmechanismen in Kugellagern
                              									gelagert, sondern auch die Hauptlager der Schraubenwellen werden mit bestem Erfolge
                              									durch Kugellager ersetzt (siehe Fig. 86 Ausführung
                              									der D. W. F.).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 332
                              Fig. 90.Rollentraglager Recht der Standard Roller Bearing Co
                              
                           Kugellager baut man sehr schmal, sie erhalten aber für stärkere Belastungen
                              									verhältnismäßiggroße Durchmesser, während Rollenlager im Durchmesser klein, dafür
                              									aber breiter gehalten werden. In allen Fällen, wo bei großer Belastung und mittleren
                              									Tourenzahlen ein gewisser Durchmesser nicht überschritten werden darf, sind
                              									Rollenlager vorteilhaft anzuwenden. Der gewöhnlich gegen Rollenlager erhobene
                              									Vorwurf, daß die Rollen schränken oder nicht ganz aufliegen, besteht nur zu Recht,
                              									wenn die Rollen nicht. an den Seiten hinreichend geführt sind, wenn sie zu lang und
                              									nicht mit genügender Sorgfalt hergestellt sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 332
                              Fig. 91.Lager der Auto Machinery Co 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 332
                              Fig. 92.Lager der Bantam Antifriction Co.
                              
                           In Fig. 87 und 88 ist ein
                              									Rollentraglager dargestellt, wie es die Firma Schäfer
                              									& Cie. in Schweinfurt normal baut. Die gehärteten
                              									und genau geschliffenen Rollen sind in zwei Seitenscheiben gut gelagert, welche
                              									durch Verbindungsstangen aus Stahl zusammen gehalten werden. Rollen mit Führung
                              									bilden also hier ein Ganzes, ähnlich wie die Kugeln mit ihrem Käfig. Um zu
                              									verhindern, daß der Rollenkäfig abgenutzt wird, sowie zur freieren Führung der
                              									Rollen, bringt die Standard Roller Bearing Co.,
                              									Philadelphia, an den Enden jeder. Rolle Kugeln an. Diese Lager werden nach Normalien
                              									gebaut: das größte ausgeführte Lager hatte 95 cm . Gewöhnlich werden
                              									derartige Lager innen und außen mit Stahlbuchsen versehen (s. Fig. 89), um ein Anfressen der Welle usw. zu
                              									vermeiden. Dieselbe Firma baut auch ein sehr kurzes Lager, das besonders für Motore
                              									bestimmt ist. Es besteht, wie Fig. 90 zeigt, aus
                              									einem inneren Laufring aus Stahl, der auf die Welle gepreßt wird, und einem äußeren
                              									Ring, der das Gehäuse bildet. Beide Laufringe sind an entgegengesetzten Seiten innen
                              									mit konischen Ansätzen versehen, gegen die sich die konischen Rollenenden legen. Bei
                              									dieser Anordnung soll ein Ecken der Rollen vermieden und auch ein etwaiger
                              									Achsialdruck aufgenommen werden. Der gezeichnete Käfig aus Stahl hat hier keinen
                              									anderen Zweck, als die Rollen in gehöriger Entfernung voneinander zu halten.
                              									Für leichtere Lasten baut die Auto Machinery Co.,
                              									Coventry (Engl.) ein Lager nach Fig. 91.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 332
                              Fig. 93.Lager der Norma-Gesellschaft.
                              
                           Der die Rollen haltende Käfig besteht aus zwei Stahlringen,
                              									die durch Distanzstücke aus weichem Stahl verbunden sind. Um die Rollen von einem
                              									etwaigen Achsialdruck zu entlasten, ist der eine Käfigring zur Aufnahme von Kugeln
                              									ausgebildet, die einerseits auf der äußeren Lagerbuchse, andererseits auf besonderer
                              									Spurplatte laufen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 332
                              Fig. 94.Lager der Norma-Gesellschaft
                              
                           Bei dem Transmissionslager derselben Firma, dessen Rollenkäfig
                              									zwecks leichterer Montage geteilt ist, laufen die Rollen direkt auf dem gußeisernen
                              									Gehäuse, welches geteilt und mit gezahnter Teilfuge versehen ist, damit die Rollen
                              									bei der Drehung nicht stoßen. Ein seitliches Spiel wird dadurch verhindert, daß die
                              									Käfigflansche über die Gehäuseenden greifen. Diese Konstruktion ist nicht gut, da
                              									die harten Rollen das Gußeisen anfressen werden, außerdem wird an der Teilfuge wohl
                              									immer ein merkbarer Stoß entstehen; das richtige wäre, zwischen Rollen und Gehäuse
                              									eine . Stahlbuchse zu setzen. Da bei längeren Rollen ein gutes Aufliegen schwer zu
                              									erreichen ist, unterteilt die Bantam Antifriction Co.,
                              									Bantam, Com., die einzelnen Rollen (s. Fig. 92), und
                              									versetzt die Teilfugen gegeneinander, die Reibung zwischen den einzelnen Rollen wird
                              									hierbei ziemlich groß, besser wäre, die Rollenenden ballig auszugestalten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 332
                              Fig. 95.Stehlager von Schäfer & Cie.
                              
                           Ein sehr gut durchgebildetes Rollenlager, das gegen Kugellager
                              									austauschbar ist, führt die Norma-Gesellschaft in
                              									Cannstatt aus. Die Rollen dieses Lagers sind sehr kurz und können sich mit dem Innenring bei einer
                              									Durchbiegung der Welle entsprechend einstellen, da der Außenring etwas ballig
                              									gedreht ist, wie Fig. 93 zeigt. Jede Rolle wird auf
                              									einem Zäpfchen geführt. Alle Zäpfchen sind um das links gezeichnete Blech genietet
                              									und besitzen rechts eine Nut. Der Zusammenbau des Käfigs erfolgt derart, daß zuerst
                              									die Rollen um den Innenring herumgelegt werden und sodann das linke Blech mit den
                              									Zapfen von links her eingeführt wird. Hierauf wird von rechts aus das dicke Blech
                              									über die Zapfen geschoben, wodurch der gegenseitige Abstand der Rollen gesichert
                              									ist. Zum Schluß wird das Innenblech über die Zapfenenden gestreift und ein wenig
                              									verdreht. Es werden hierdurch, wie aus Fig. 94 zu
                              									ersehen, die Zapfen am Herausfallen gehindert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 333
                              Fig. 96 und 97. Zweiteiliges Stehlager von Fischer.
                              
                           Die Anwendung der Rollentraglager ist ziemlich mannigfaltig. So sehen wir in Fig. 95 ein Stehlager von Schäfer & Cie., das für größere
                              									Belastungen und bis 300 Umdr. empfohlen wird. Die Rollen laufen auf gehärteten
                              									Stahlbuchsen d und e und
                              									werden in den oben beschriebenen Käfig geführt. Die Schmierung erfolgt durch
                              									Tropföler; das sich unten ansammelnde Oel wird vom Käfig in die Höhe gehoben und
                              									überall verteilt. Die Labyrinthdichtung links verhindert das Eintreten von Staub;
                              									durch den rechten Schraubdeckel können Rollen und Laufbuchsen entfernt werden. Fischer in Schweinfurt führt ein zweiteiliges Stehlager
                              									nach Fig. 96 u. 97 aus, dessen
                              									Lagerschalen derart gestaltet sind, daß sie gegen die Schalen von Seilers Ringschmierlagern ausgewechselt werden können,
                              									was in mancher Beziehung von Vorteil ist. Für die Naben von Motorlastwagen haben
                              									sich Kugellager infolge der überaus hohen Beanspruchungen nicht als brauchbar
                              									erwiesen, daher wendet man in Deutschland hier meistens Gleitlager an. In England
                              									und Amerika gebraucht man dagegen seit einiger Zeit mit Erfolg Rollenlager hierfür.
                              										Fig. 98 zeigt den Schnitt durch die
                              									Vorderradnabe eines solchen Lastwagens nach Ausführung der Standard Roller Co. Die Rollen des äußeren Lagers links sind an ihren
                              									Enden mit Kugeln versehen, um seltener vorkommende Stöße auf die Innenseite des
                              									Rades aufzunehmen, rechts ist ein großes Kugeldrucklager angeordnet zur Aufnahme
                              									starker achsialer Stöße von außen nach innen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 333
                              Fig. 98.Radnabe der Standard Roller Co.
                              
                           
                              
                                 (Schluß folgt.)