| Titel: | Das Eisenbahnwesen auf der Weltausstellung in Brüssel 1910. | 
| Autor: | A. Bucher | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 369 | 
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                        Das Eisenbahnwesen auf der Weltausstellung in
                           								Brüssel 1910.
                        Von Ingenieur A. Bucher,
                           								Tegel bei Berlin.
                        
                           Tenderlokomotiven.
                           
                        (Fortsetzung von S. 344 d. Bd.)
                        Das Eisenbahnwesen auf der Weltausstellung in Brüssel
                           								1910.
                        
                     
                        
                           36. 2B1-Heißdampf-Personenzug-Tenderlokomotive Type 15 der Belgischen
                              									Staatsbahn, Betr.-Nr. 3959, gebaut 1910 von den Ateliers de
                                 										construction de Boussu, Fabrik-Nr. 225.
                           Diese vielseitig verwendete Heißdampflokomotive ist eine beliebte Normaltype im
                              									Vorortverkehr der belgischen Staatsbahnen geworden. Sie war bereits in Lüttich
                              									ausgestellt, und zwar sowohl mit als auch ohne Ueberhitzer. Eine ausführliche
                              									Beschreibung dieser Lokomotiven hat Richter in D. p. J.
                              									1907, Band 322, S. 165 gebracht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 369
                              Fig. 144.2C-Heißdampf-Personenzug-Tenderlokomotive der Kgl.
                                 										Preußisch-Hessischen Staatsbahnen.
                              
                           37. 2C-Heißdampf-Personenzug-Tenderlokomotive Gattung T 10 der Preußisch-Hessischen
                              									Staatsbahnen, K. E. D. Mainz, Betriebs-Nr. 7406, gebaut 1910 von A. Borsig in Tegel, Fabr.-Nr. 7288. (Fig. 144.)
                           Zur Bewältigung des starken Fremdenverkehrs fahren auf der 41 km langen Strecke
                              									zwischen Frankfurt und Wiesbaden besondere Pendelzüge, deren beständige
                              									Zuggewichtssteigerung die Beschaffung einer hierzu besonders geeigneten, kräftigen
                              									Tenderlokomotive notwendig machte, welche wie beim Berliner Vorortverkehr ohne
                              									Drehung an beiden Zugenden verwendet werden kann. Als Unterlage für den nach Angaben
                              									des Geheimen Baurates Garbe von der Baufirma
                              									ausgearbeiteten Entwurf diente die 2C-Personenzuglokomotive (mit Tender) Gattung P 8
                              									(S. 197 d. Bds.), deren Konstruktionsteile weitgehendste Verwendung finden
                              									sollten. Die ersten fünf Maschinen wurden im Herbst 1908 abgeliefert, die sechste
                              									war in Brüssel ausgestellt, sechs weitere sollen gegenwärtig vergeben werden.
                           Der Kessel gleicht vollkommen demjenigen der P
                              									8-Lokomotive, nur ist die Siederohrlänge verkürzt von 4900 mm auf 4450 mm,
                              									desgleichen die Rostlänge von 2600 auf 1850 mm.
                           Zylinder, Triebwerk, Steuerung, Radsätze und Drehgestell sind genau gleich wie bei P
                              									8, der Abstand der Hinterachse von der Treibachse mußte jedoch entsprechend der
                              									veränderten Lastverteilung, von 2600 auf 2350 mm verkürzt werden, so daß der feste
                              									Radstand 4230 mm, der Gesamtradstand 8000 mm beträgt.
                           Um die für eine Hin- und Rückfahrt notwendigen Vorräte an Wasser und Kohlen auf der
                              									Maschine unterbringen zu können, wurde der Raum zwischen den Rahmen vom Zylinder bis
                              									zur Feuerbuchse als Wasserkasten mit 2,5 cbm Inhalt ausgenutzt. Die übrigen 5 cbm
                              									Wasser befinden sich in zwei zu beiden Seiten des Kessels angeordneten Kasten, die
                              									mit der unteren Zisterne durch je ein weites Rohr in Verbindung stehen. In einem
                              									besonderen Kastenaufbau hinter dem geschlossenen Führerhaus sind 2,5 t Kohlen
                              									untergebracht, außerdem die erforderlichen Werkzeug- und Kleiderschränke.
                           
                           Die Rahmenplatten sind, um bei vollen Vorräten den Achsdruck von 16 t nicht zu
                              									überschreiten, nur 18 mm stark, auch die Bleche der Querverbindungen sind möglichst
                              									leicht gehalten. Die Zughakenstangen beider Maschinenenden sind sehr lang und der
                              									Einstellung der Lokomotive in Krümmungen entsprechend in der Gabel eines besonderen
                              									Führungsklobens mittels Bolzen drehbar befestigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 370
                              Fig. 145.D-Güterzug-Tenderlokomotive der Belgischen Nordbahn von Soc.
                                 										anon. John Cockerill, Seraing.
                              
                           Zum sicheren Befahren der Kurven und Weichen bei Vorwärts- und Rückwärtsfahrt kann
                              									das Drehgestell seitlich um je 40 mm ausschlagen, außerdem sind die Spurkränze der
                              									Treibachse um 4 mm, der vorderen Kuppelachse um 13 mm schwächer gedreht.
                           Bremse. Gestänge und Ausrüstung der Knorr-Bremse sind genau gleich wie bei P 8 und S 10, S.
                              									198 d. Bd., jedoch mit gewöhnlicher Luftpumpe. Auf der Bremswelle ist hier noch ein
                              									weiterer Druckhebel aufgekeilt, an welchem die senkrechte Zugstange der Handbremse
                              									mit Wurfhebel, Bauart Exter, angreift.
                           Die Maschine, für 80 km Grundgeschwindigkeit gebaut, ist mit allen Sonderausrüstungen
                              									einer modernen Schnellzuglokomotive versehen.
                           Durch die nahezu pedantische Anlehnung an vorhandene Konstruktionen ist hier eine
                              									Maschinengattung entstanden, welche zwar außerordentlich leistungsfähig ist, die
                              									aber bezüglich Formgebung wohl kaum unschöner hätte entworfen werden können. Der dem
                              									Beschauer unwillkürlich sich aufdrängende ungünstige Gesamteindruck konnte daher bei
                              									aller Sauberkeit in der Ausführung und trotz sorgfältigster Instandhaltung nur
                              									unerheblich abgeschwächt werden.
                           38. D-Güterzug-Tenderlokomotive der Belgischen Nordbahn Betr.-Nr. 631, gebaut 1908
                              									von der Soc. anon. John Cockerill in Seraing. (Fig. 145)
                           Für die auf belgischem Gebiet liegenden Strecken besitzt die Nordbahn eine Anzahl
                              									Vierkuppler-Maschinen älterer Konstruktion mit großen, bis zur Rauchkammer
                              									reichenden Wasserkasten von 8650 l Fassungsraum Diese Lokomotiven, von denen eine in
                              									Brüssel ausgestellt war, leisten meistens Rangierdienst, werden aber im Bedarfsfalle
                              									auch zur Beförderung der etwa 950 t schweren Güterzüge auf der mit vielen Stationen
                              									und Anschlußgleisen versehenen Strecke Liége- Namur herangezogen.
                           Der Kessel mit Belpaire-Feuerbuchse und Kipprost hat glatte, 3,6 m lange Siederohre von 45/50
                              									mm .
                           Die Zylinder mit oberen, geneigten Schieberkasten
                              									und Flachschiebern liegen außen und wirken auf die dritte Achse, deren Räder
                              									ohne Spurkranz ausgeführt sind. Die ebenfalls außenliegende Steuerung ist die Goochsche mit offenen Exzenterstangen.
                           Beim Rahmen fielen besonders die Bufferbohlen aus 420 × 260 mm starken Holzbalken
                              									auf.
                           Die Maschine ist mit Vakuum- und Handspindelbremse ausgerüstet, ferner mit
                              									Handsandstreuer und Signalglocke.
                           39. C + C-Güterzug-Tenderlokomotive System Mallet für
                              									die meterspurige Linie Konakry am Niger der Französischen Guineabahn, gebaut 1910
                              									von der Société de Construction des Batignolles in
                              									Paris, Fabr.-Nr. 1767. (Fig. 146.) Neben den
                              									zahlreichen, vielachsigen Güterzuglokomotiven, deren Kurvenbeweglichkeit durch Gölsdorf-Achsen erzielt wird, repräsentierte diese
                              									Maschine als einzige das früher allgemein übliche Mallet-Verbundsystem mit zwei Triebgestellen. Nachdem bereits im Jahre
                              									1907 eine erste Serie solcher Lokomotiven nach Tunis abgeliefert wurde, wo sie
                              									gegenwärtig zur Beförderung der Phosphat- und Eisenerzzüge auf den Linien von Tunis
                              									nach Kalaa-Djerda und Kalaat es Senam, sowie von Sousse nach Aïn-Moularès und
                              									Henchir-Sonatir dienen, hat die Ausstellerin weitere elf Stück für die
                              									Kolonialbahnen in Guinea gebaut.
                           Das Hintergestell mit den Hochdruckzylindern ist in einem 25 mm starken Hauptrahmen
                              									gelagert, mit welchem der Kessel fest verbunden ist. Das vordere Triebgestell, von
                              									den Niederdruckzylindern angetrieben, ist mit dem festen Hintergestell in der
                              									Längsmitte drehbar verbunden durch ein oberes und ein unteres kräftiges Gelenk mit
                              									Bolzen. Die als Kesselträger ausgebildete Querverbindung am vorderen Ende des bis
                              									zur vorderen Mittelachse hervorreichenden Hauptrahmens stützt sich mit
                              									angeschraubten Rotgußschuhen auf die Gleitplatten der Querverbindung des
                              									Drehgestellrahmens. Die Rückstellung erfolgt durch zwei Blattfedern, die mit
                              									Winkelstücken wagerecht zwischen den Traversen des oberen (festen) und unteren
                              									(drehbaren) Rahmens eingebaut sind. Die Maschine kann Kurven von 100 m leicht
                              									durchfahren, entsprechend einem Abweichungswinkel von der Geraden bis zu 5°.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 370
                              Fig. 146.Meterspurige Mallet-Tenderlokomotive von Batignolles,
                                 										Paris.
                              
                           Die Verbindung der hinteren Hochdruck- mit den vorderen Niederdruckzylindern ist
                              									hergestellt durch ein in der Maschinenmitte liegendes, dreiteiliges Metallrohr mit
                              									Kugelgelenken an den Enden; das Ausströmrohr hat ebenfalls Kugelgelenk und
                              									verstellbaren Blasrohrkopf.
                           Beide Steuerungen nach Heusinger-Walschaert werden durch
                              									eine gemeinsame Umsteuerschraube bewegt, und zwar so, daß die Füllung der
                              									Niederdruckzylinder 10 v. H. größer ist als diejenige der Hochdruckzylinder. Zum
                              									Anfahren kann durch einen Hahn im Führerhaus Frischdampf von 6 at in das
                              									Verbinderrohr geleitet werden. Bemerkenswert ist die Form des Kulissenträgers aus
                              									einem langen, hinten umgebogenen Blech.
                           Die Vakuumbremse, System Clayton, kombiniert mit
                              									Handspindelbremse, wirkt mit zwei Bremszylindern auf die einseitig vorn angebrachten
                              									Bremsklötze der beiden Hinterräder jedes Gestelles.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 371
                              Fig. 147.Normalspurige Tenderlokomotive von La Meuse.
                              
                           Die Lokomotive ist ausgerüstet mit zwei Handsandstreuern für die beiden mittleren
                              									Achsen und mit zwei Dampfsandstreuern für die beiden Endachsen, wobei zu bemerken
                              									ist, daß die Sandrohre des Drehgestelles in Kautschuk ausgeführt sind. Zur
                              									Schmierung der Zylinder dient ein Galena-Sichtöler von
                              										Detroit mit vier Oelabgaben.
                           Die Bufferbohlen haben nur je einen Mittelbuffer und seitliche, bewegliche Zughaken
                              									mit Schraubenkupplungen.
                           Leistungen. Die tunesischen Mallet-Lokomotiven gleicher Gattung verbrauchen bei 7,8 facher Verdampfung
                              									im Mittel 280 kg Kohle i. d. Stunde auf 1 qm Rostfläche und 25,9 l Wasser auf 00
                              									t/km. Die erzielten Schleppleistungen zeigt Tab. 16.
                           40. C-Tenderlokomotive Fabr.-Nr. 2236 mit 1200 mm Raddurchmesser- und 15 t Achsdruck.
                              										(Fig. 147.)
                           45. C-Tenderlokomotive Fabr.-Nr. 2148 mit 1000 mm Raddurchmesser und 12 t Achsdruck,
                              									beide gebaut von den Ateliers de Construction de la
                                 										Meuse in Lüttich 1910.
                           Hauptabmessungen:
                           
                              \frac{400\,\times\,500}{1000}\,.\,12\,.\,\frac{80}{24}\,.\,\frac{30}{37}\,.\,\left(\frac{4,6}{1}\right).
                              
                           Diese Dreikuppler-Tenderlokomotiven sind Naßdampf-Normaltypen, wie sie von der
                              									Baufirma seit einer Reihe von Jahren an viele normalspurige Neben- und
                              									Industriebahnen geliefert werden. Sie zeichnen sich aus durch schöne, zweckmäßige
                              									Formgebung, einfache Konstruktion und saubere Ausführung.
                           Tabelle 16.
                           
                              
                                 Linie
                                 Zuggewichtin t
                                 Steigungin v. T.
                                 Geschwindig-keit in km/Std.
                                 
                              
                                 El Aroussa–Bou Arada
                                 800
                                   8
                                 15
                                 
                              
                                 Mesria–Fedj El Tameur
                                 225
                                 20
                                 29
                                 
                              
                                 Gafsa–Sened
                                 836
                                   7
                                 15
                                 
                              
                           Besonders hervorzuheben sind: Kessel mit Belpaire-Feuerbuchse und Kipprost, Zylinder, Triebwerk und Heusinger-Steuerung außenliegend, Umsteuerung rechts,
                              									mit Schraube und Händel ähnlich wie bei der Staatsbahn, jedoch natürlich ohne
                              									Servomotor. Bei Nr. 40 wird die hinterste Achse angetrieben, da Treib- und
                              									Exzenterstange beim Antrieb der Mittelachse zu kurz ausfallen würden. Während in
                              									Deutschland die Kohlen fast allgemein in einem besonderen Kasten im hinteren Teile
                              									des Führerhauses untergebracht sind, dienen in Belgien die langen, zu beiden Seiten
                              									des Kessels liegenden Kasten im Vorderteil zur Wasseraufnahme, im hinteren, in das
                              									Führerhaus hineinragenden Teile als Kohlenbehälter mit oberer Ladeöffnung dicht vor
                              									der Führerhaus-Vorderwand. – Die Nische an der Steuerwelle für den Ausschlag des
                              									Auswerfhebels wird gebildet durch ein in den Wasserkasten eingenietetes Gußstück,
                              									welches an der Innenwand einen Ueberlaufkanal enthält, so daß keine besonderen
                              									Ueberlaufrohre nötig sind. Die Maschinen sind ausgerüstet mit Dampfbremse und
                              									Hand-Spindelbremse, die auf vorn einseitig an allen Rädern angebrachte Bremsklötze
                              									wirken. Der Dampfbremszylinder ist links am Rahmen festgeschraubt, durchdringt im
                              									Führerhaus die Plattform zur Hälfte und trägt auf seinem oberen Deckel den
                              									gußeisernen Bremsbock für die Spindel der Handbremse.
                           41. C-Tenderlokomotive für 15 t Achsdruck, für die Cia del Ferrocarril de Langreo
                              									(Gijon) in Spanien, gebaut 1910 von Société anonyme des
                                 										forges, usines et fonderies in Haine-St. Pierre. Fabr-Nr. 1057. (Fig. 148.)
                           Kräftige Tenderlokomotive für Normalspur mit hoch über den Tragfedern der Räder
                              									liegendem Wasserkasten, wie sie auch bei der Staatsbahn zu Rangierzwecken vielfach
                              									verwendet wird. Der Wasserkasten ruht auf zwei am Rahmen befestigten
                              									Stahlgußkonsolen, von denen das vordere unten als Gleitstangenträger ausgebildet und
                              									mit einem Auge für das Bremsgehänge versehen ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 371
                              Fig. 148.Normalspurige C-Tenderlokomotive von Haine-St. Pierre.
                              
                           Die Tragfedern, sind unabhängig ohne Ausgleichhebel, am Hinterrad ist die Feder unten
                              									montiert wegen der Feuerbuchse.
                           Da das Schiebermittel nur wenig außerhalb des Zylindermittels liegt, so ist der
                              									Voreilhebel einseitig nur außen am Zapfen der Schieberstangenführung aufgehängt. Die
                              									Kulissentasche mit den Tragzapfen umfaßt bügelartig die einschienige Kulisse,
                              									Schieberschubstange und die Hängeeisen. Umsteuerung rechts durch Händel.
                           Dampf- und Handbremse wie bei Nr. 40, Bremsklötze mit breiten Bremsschuhen aus
                              									Hartholz.
                           Die Verbindung der beiden Wasserkasten erfolgt durch zwei lange Gußkrümmer mit unter dem Kessel
                              									durchgebogenem Rohr von großem Durchmesser.
                           Die sauber ausgeführte Maschine war oben dunkelgrün, unten schwarz gestrichen und
                              									lackiert, Triebwerk blank.
                           42. C-Heißdampf-Tenderlokomotive Nr. 321 für 14 t Achsdruck, gebaut 1910 von der Société anonyme de Saint Leonard in Lüttich, Fabr.-Nr.
                              									1579.
                           Hauptabmessungen:
                              										\frac{430\,\times\,600}{1300}\,.\,12\,.\,\frac{69,5}{1,83}\,.\,18,5\,.\,\frac{35}{42}\,.\,\left(\frac{4}{1,3}\right).
                           Diese mit dunkelblauem Anstrich sauber ausgeführte Maschine für Normalspur
                              									unterscheidet sich von Nr. 40 durch die Anwendung des Schmidtschen Rauchröhrenüberhitzers mit sieben Elementen und den damit
                              									verbundenen Konstruktionsänderungen, wie Ueberhitzerklappen mit Automat,
                              									Kolbenschieber mit Buchsen, nichttragende Stopfbuchsen, Druckausgleichvorrichtung
                              									und mechanisch betriebene Schmierpresse. Auffallend waren die blanken
                              									Messingbekleidungen für Sicherheitsventil, Dom und Schornsteinhaube.
                           43. C–Tenderlokomotive für 14 t Achsdruck, Modell Bismarck, gebaut 1910 von Henschel & Sohn
                              									in Kassel, Fabr.-Nr. 9386.
                           Von der Baufirma bereits 50 mal verkauft, stellt die Maschine eine genaue Kopie der
                              									dreiachsigen preußischen Normallokomotive mit 7 t Raddruck dar. Die Zylinder sind so
                              									groß bemessen, daß das Reibungsgewicht von 42 t durch die aus der Maschinenleistung
                              									sich ergebende Zugkraft voll ausgenutzt werden kann, Triebwerk und Steuerung liegen
                              									außen; wohl aus Billigkeitsgründen sind die Gegengewichte in den Radsternen aller
                              									drei Achsen genau gleich.
                           Der Wasservorrat von 4 cbm ist zum Teil zwischen den Rahmen, zum andern Teil in den
                              									oberen Seitenkasten untergebracht, die letzteren sind zur Aufnahme von 1,6 t Kohlen
                              									in das Führerhaus hinein verlängert.
                           Ueber die Bruttolasten, welche die Lokomotive dauernd zu fördern imstande ist, gibt
                              									Tab. 17 Aufschluß:
                           Von den übrigen sechs dreiachsigen Tenderlokomotiven Nr. 44, 46–50 der Tab. 2, S. 24
                              									d. Bd. mögen nur noch die drei Tramwaylokomotiven mit Meterspur für die Belgischen
                              										Chemios de fer vicinaux erwähnt werden. Zwei davon,
                              									Nr. 47 und 49, waren mit Blechverkleidungen
                           Tabelle 17.
                           
                              
                                 Geschwin-digkeit Vi. d. Std.
                                 Bruttolast in t, auf einer Steigung
                                    											von
                                 
                              
                                 30 v. T.1: 33
                                 20 v. T.1 : 50
                                 10 v. T.1 : 100
                                 5 v. T.1 : 200
                                 25 v. T.1 : 400
                                 ± 0 v. T.1 : ∞
                                 
                              
                                 10
                                 227
                                 328
                                 590
                                 983
                                 1470
                                 
                                 
                              
                                 20
                                 175
                                 252
                                 448
                                 737
                                 1082
                                 2050
                                 
                              
                                 30
                                 132
                                 189
                                 331
                                 530
                                   760
                                 1470
                                 
                              
                                 40
                                 107
                                 152
                                 260
                                 406
                                   563
                                   915
                                 
                              
                            vollständig geschlossen zum Schutze gegen den Straßenstaub; durch die Ausrüstung des
                              									Kessels mit Schmidtschem Rauchröhrenüberhitzer bei zwei
                              									Tramlokomotiven, Nr. 47 und 48, wurde deren Leistungsfähigkeit, wie die Verwaltung
                              									der Vicinalbahnen durch eingehende Versuche festgestellt hat, um 20–25 v. H.
                              									erhöht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 372
                              Fig. 149.100 PS-Tenderlokomotive für 900 nun Spur von J. A.
                                 										Maffei.
                              
                           Die letzten sechs Tenderlokomotiven, Nr. 51–56, der Tab. 2, S. 24 d. Bd. waren
                              									sämtlich zweiachsig. Es sind, wie die Zwerglokomotive (Fig. 149) zeigt, meistens Miniaturnachbildungen großer Lokomotiven. Deren
                              									Bauart bot im allgemeinen wenig Bemerkenswertes, so daß hiermit der Bericht über die
                              									56 ausgestellten Lokomotiven abgeschlossen werden kann.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)