| Titel: | Blockeinrichtungen für eingleisige Bahnstrecken ohne Zwischenblockstellen. | 
| Autor: | Robert Edler | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 418 | 
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                        Blockeinrichtungen für eingleisige Bahnstrecken
                           								ohne Zwischenblockstellen.
                        Von Ing. Robert Edler,
                           								K. K. Professor, Wien.
                        EDLER: Blockeinrichtungen für eingleisige Bahnstrecken ohne
                           								Zwischenblockstellen.
                        
                     
                        
                           Inhaltsübersicht:
                           Feststellung der Bedingungen, welche von Blockeinrichtungen für
                              									eingleisige Bahnstrecken erfüllt werden müssen. Besprechung einiger gebräuchlicher
                              									Anordnungen für diesen Zweck mit Benutzung der Wechselstromwerke System Siemens & Halske. Entwurf
                              									der Verschlußanordnungen und Schaltungen, sowie Vorschläge zur Ergänzung der
                              									Einrichtungen und zur Ueberprüfung ihrer richtigen Wirkung. Bei allen besprochenen
                              									Blockeinrichtungen sind die üblichen Nebenapparate und Hilfsanordnungen (wie
                              									elektrische Druckknopfsperre u. dgl.) die nicht unmittelbar zur Sache gehören,
                              									weggelassen, um den Kern der Sache deutlicher hervorzuheben. Die Beschreibungen und
                              									Untersuchungen beschränken sich auf eingleisige Bahnstrecken ohne
                              									Zwischenblockstellen (Streckenblockposten).
                           –––––
                           Die allgemeinen Bedingungen, welche jede Blockeinrichtung für Hauptbahnen erfüllen
                              									muß, genügen zwar bei zweigleisigen Bahnen vollständig
                              									für einen gesicherten Betrieb der Folgezüge und müssen
                              									selbstverständlich auch bei eingleisigen Bahnen in vollem
                              									Umfange eingehalten werden. Sie müssen aber bei eingleisigen Bahnlinien durch
                              									Anordnungen ergänzt werden, welche auch die Fahrt der Gegenzüge sichern. Dadurch wird der Entwurf geeigneter Blockeinrichtungen
                              									wesentlich schwieriger, und der Aufbau, sowie die Schaltungsweise der Blockwerke
                              									wird im Hinblick auf die schärferen Anforderungen bei eingleisigen Bahnlinien stets
                              									verwickelter als bei zweigleisigen Bahnlinien.
                           Im Laufe der Jahre hat sich nun eine Reihe von Anordnungen der Blockwerke für
                              									eingleisige Bahnlinien herausgebildet, die in geringerem oder größerem Maße alle
                              									notwendigen, bezw. zweckmäßigen Bedingungen zu erfüllen vermögen.
                           Es sollen in der vorliegenden Abhandlung die wichtigeren dieser Ausführungsformen
                              									besprochen werden. Hierbei wollen wir uns auf Anordnungen mit Verwendung der
                              									allgemein bekannten und auf dem Kontinent hauptsächlich benutzten
                              									Wechselstromblockwerke der Bauart Siemens & Halske beschränken und zunächst nur jene Fälle
                              									betrachten, in welchen zwischen zwei Stationen (Zugmeldestationen) keine
                              									Zwischenblockstellen (Zugfolgestationen) vorhanden sind.
                           In den beiden Stationen S1 und S2 ist
                              									zur Regelung und Sicherung der Zugfahrten auf jeder Bahnhofseite je ein
                              									Ausfahrsignal und ein Einfahrsignal vorhanden. Die Stellhebel (Stellkurbeln,
                              									Blockwinden) seien der Einfachheit halber unmittelbar dem Verkehrsbeamten
                              									(Fahrdienstleiter) zur Bedienung zugewiesen, bezw. im Dienstraum desselben
                              									aufgestellt und unter seiner unmittelbaren Aufsicht von einem Hilfsbeamten bedient.
                              									Ueber dieser Stellvorrichtung ist für jede Seite des Bahnhofs ein dreiteiliges
                              									Blockwerk aufgebaut, so daß eine Zwischenstation (Ueber. holungsstation,
                              									Zugmeldestation) sechs Blockeinrichtungen für den eigentlichen Zugmeldedienst
                              									enthält. Davon kommt für die Fahrt von S1 nach S2 (oder umgekehrt) immer nur eine Gruppe von je drei
                              									Blockeinrichtungen zur Verwendung. Jede dieser Gruppen enthält ein Blockfeld A für den Verschluß des Ausfahrsignals, ein Blockfeld
                              										E für den Verschluß des Einfahrsignals und ein
                              									Zustimmungsblockfeld Z für die Annahme eines
                              									angemeldeten Zuges. Es ist dabei vorausgesetzt, daß die Gegenstation, welche den
                              									betreffenden Zug abzusenden wünscht, denselben mittels verabredeter Weckersignale
                              									(Klingelsignale), oder mittels des Telephons oder endlich durch den Morse-Telegraphen der Bestimmungsstation angemeldet
                              										(„angeboten“) hat. Die „Annahme“ des Zuges erfolgt darauf von
                              									seiten der Bestimmungsstation mit Hilfe des Zustimmungsblockfeldes Z.
                           Es sei gleich hier bemerkt, daß bei der neuesten Blockeinrichtung für eingleisige
                              									Bahnstrecken auch das „Anbieten“ eines Zuges mit Hilfe der Blockeinrichtungen
                              									erfolgt. Dann wird aber eine Vermehrung der Blockfelder erforderlich, da für die
                              									Anmeldung und für die Annahme eines Zuges auf jeder Stationsseite je ein Blockfeld
                              									angeordnet werden muß. Diese Art des Blockbetriebes auf eingleisigen Bahnen möge
                              									einer späteren Besprechung vorbehalten bleiben.
                           Ebenso wollen wir vorläufig jene Fälle unberücksichtigt lassen, wo die Bedienung der
                              									Signalstellhebel von einem eigens dazu bestimmten Wächter in einem Stellwerk besorgt
                              									wird, während der Verkehrsbeamte mit Hilfe eines eigenen Stationsblockwerks dem
                              									Stellwerkswächter die Aufträge erteilt und demselben nur die jeweilig in Betracht
                              									kommenden Stellhebel zur Bedienung freigibt, alle übrigen Verschlüsse aber bestehen
                              									läßt, so daß der für den Verkehrsdienst verantwortliche Beamte stets die Verfügung über
                              									die vom Stellwerkswächter bedienten Signalstellhebel und Fahrstraßenhebel
                              									behält.
                           
                        
                           I.
                           Die allgemeine Anordnung der Blockwerke in den beiden Stationen S1 und S2 ist in Fig. 1 dargestellt. Für die Bahnstrecke zwischen S1 und S2 kommt nur die rechte
                              									Gruppe der Blockfelder in S1 (A1
                              									Z1
                              									E1) und die linke
                              									Gruppe der Blockfelder in S2 (E2
                              									Z2
                              									A2) in Betracht. Die
                              									übrigen Blockeinrichtungen gehören zu der Bahnstrecke S1
                              									S0, bezw. S2
                              									S3.
                           Im Ruhezustande sind die Signalblockfelder A1
                              									E1
                              									E2
                              									A2 geblockt, und die
                              									Blockfenster zeigen „rot“ (vergl. Fig. 2).
                              									Die Zustimmungsblockfelder Z1 und Z2 sind
                              									entblockt, wobei aber ebenfalls die rote Blende (am Sektor des Blockfeldes) hinter
                              									dem Blockfensterchen sichtbar ist. Die Blenden an Z1 und Z2 sind also verkehrt aufgesteckt im Vergleich mit
                              									den Signalverschlußfeldern A1
                              									E1
                              									E2
                              									A2. Im Ruhezustande
                              									zeigen also alle Blockfensterchen die rote Farbe, was im
                              									Interesse eines möglichst einfachen und übersichtlichen Betriebes als sehr
                              									zweckmäßig anzusehen ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 418
                              Fig. 1.
                              
                           Soll nun z.B. die Fahrt eines Zuges von S1 nach S2 vorbereitet werden, dann muß der Beamte in S2 mittels des
                              									Blockfeldes Z2 seine
                              									Zustimmung hierzu erteilen. Z2 wird geblockt und zeigt dann die weiße Blende, d.h. es wird die
                              									prinzipielle Erlaubnis zur Einfahrt in die Station S2 erteilt, während in der Station S1 das Ausfahrsignal
                              									entblockt wird (A1 wird
                              									weiß). Das Zustimmungsblockfeld Z2 hat also den Charakter eines
                              									Einfahrt-Erlaubnis-Blockfeldes und wird daher mit einem Richtungspfeil zu versehen
                              									sein, der mit jenem beim Einfahrtblockfeld E2 übereinstimmt (vgl. Fig.
                                 										2). Gleichwohl wirkt das Zustimmungsblockfeld Z2 nicht auf den Stellhebel des
                              									Einfahrsignales E S2
                              									ein, sondern verschließt im geblockten Zustande das Ausfahrsignal A S2 zum zweiten Male,
                              									da ja doch bei eingleisigen Bahnstrecken die Entblockung des Ausfahrsignales (A S1) der
                              									Abfahrtstation (S1) die
                              									unbedingte Festhaltung des Ausfahrsignales (A S2) der Bestimmungsstation (S2) erfordert. Das Einfahrsignal (E S2) der
                              									Bestimmungsstation (S2)
                              									bleibt zweckmäßig so lange geblockt, bis der Zug die Abfahrtstation (S1) verlassen hat und
                              									dort mittels des Ausfahrtblockfeldes (A1) gedeckt wird, wobei gleichzeitig das
                              									Einfahrtblockfeld (E2)
                              									der Bestimmungsstation (S2) frei wird. Dieses Blockfeld (E2 in S2) hat also den Charakter eines Vormeldeblockfeldes
                              									und zugleich des Endfeldes der Blocklinie, während das Ausfahrtblockfeld (A1 in S1) das
                              									Anfangsblockfeld der Blocklinie darstellt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 418
                              Fig. 2.
                              
                           Der Stellhebel des Ausfahrsignales (A S1 in S1) wird zweckentsprechend mit der Unterwegsperre und
                              									Hebel-Endsperre ausgerüstet, welche in bekannter Weise mit dem Verschlußwechsel
                              										zusammenarbeitetEisenbahntechnik der
                                    											Gegenwart, Bd. 2, Abschnitt D. Scholkmann,
                                    											Signal- und Sicherungsanlagen (Verlag Kreidel in Wiesbaden), Seite
                                    										1348. und die ordentliche Ausführung des Blockverschlusses (mit A1) erzwingt. Ueberdies
                              									kann das Ausfahrsignal mit der magnetischen Flügelkupplung ausgerüstet werden,
                              									wodurch die rechtzeitige Zurückstellung des Signales auf „Halt“ vom Zuge
                              									selbst besorgt wird.
                           Die Blockung des Ausfahrsignales (A S1 in S1 mittels A1) kann übrigens schon deshalb nicht vergessen
                              									werden, weil nur bei ordentlicher Blockung (von A1) nach dem ausgefahrenen Zuge das Einfahrtblockfeld
                              										(E2) in der
                              									Bestimmungsstation (S2)
                              									frei wird.
                           Das Einfahrtblockfeld (E2) ist in üblicher Weise mit der elektrischen Druckknopfsperre
                              									(Gleichstromsperrfeld, Auslösevorrichtung) zu versehen, um eine vorzeitige Blockung
                              									des Einfahrsignales zu verhindern. Ob man dabei nur einen einfachen
                              									Schienendurchbiegungskontakt benutzt, oder mit Hilfe einer isolierten Gleisstrecke
                              									dafür sorgt, daß erst die letzte Zugachse die elektrische Druckknopfsperre auflöst,
                              									ist eine besondere Frage und hängt mit dem Wesen der eingleisigen Blocklinie
                              									garnicht zusammen. Im allgemeinen ist der letzteren Anordnung der Vorzug
                              									einzuräumen.
                           Um das Wesentliche der zu besprechenden Einrichtungen durch die verschiedenen
                              									Nebenanordnungen nicht zu verschleiern, ist die elektrische Druckknopfsperre überall
                              									weggelassen worden. Die nachträgliche Beigabe derselben macht ja gar keine
                              									Schwierigkeiten.
                           Sobald der Zug in der Bestimmungsstation (S2) eingetroffen ist, kann das Einfahrtblockfeld (E2) wieder verschlossen
                              									werden, wobei zugleich das bisher in geblockter Lage gebliebene Zustimmungsfeld (Z2) wieder frei
                              									wird.
                           Damit ist der Ruhezustand der Blockeinrichtungen wieder erreicht, und es kann nun für
                              									einen Folgezug oder für einen Gegenzug die Zustimmung erteilt werden (wieder mit Z2 in S2, oder aber mit Z1 in S1).
                           Um während der Dauer einer Zugfahrt – d. i. also in der Zeit zwischen der Erteilung
                              									der Zustimmung (Z2) und
                              									dem Wiederverschluß des Einfahrsignals (E2) – die Fahrt eines Gegenzuges unmöglich zu machen,
                              									muß durch die Schaltungsanordnung dafür gesorgt werden, daß stets nur eines der
                              									beiden Zustimmungsblockfelder (Z1 oder Z2) geblockt werden kann und daß alle erforderlichen
                              									Blockoperationen zwangsweise in der richtigen Reihenfolge vorgenommen werden müssen,
                              									daß aber anderseits unzulässige Handhabungen an den Blockwerken unmöglich gemacht
                              										sind und daß
                              									eventuelle Störungen oder mangelhafte Funktionen unschädlich bleiben müssen und sich
                              									womöglich sofort verraten sollen. Die Erfüllung aller dieser Bedingungen ist nicht
                              									ganz einfach zu erreichen. In der Tat sind im praktischen Eisenbahnbetriebe
                              									Blockwerke zur Verwendung gelangt, die manchen der genannten strengen Bedingungen
                              									nicht in vollem Umfange nachkommen.
                           In Fig. 2 ist die Normalstellung der
                              									Blockeinrichtungen durch die Lage des Sektors (Rechens) gekennzeichnet. Wenn das
                              									betreffende Blockfeld verschlossen ist, d.h. wenn die Sperrstange in der Tieflage
                              									festgehalten ist, muß auch der Sektor in seiner unteren Lage stehen. Umgekehrt ist
                              									durch die Hochlage des Sektors der entblockte Zustand des Blockfeldes vollkommen
                              									charakterisiert.
                           Fig. 3 zeigt in schematischer Darstellung die
                              									Reihenfolge der einzelnen Blockvorgänge bei einer Zugfahrt von S1 nach S2, und umgekehrt bei
                              									einer Zugfahrt von S2
                              									nach S1.
                           Da vorläufig noch nicht bekannt ist, wieviele Leitungen zwischen den beiden Stationen
                              									erforderlich sind, so ist zunächst für jede Blockoperation eine besondere Leitung
                              									angenommen. Es wird sich später zeigen, wie die Anzahl der Leitungen möglichst
                              									verringert werden kann.
                           Die als Stromquellen benutzten Induktoren (für Wechselstrom) sind als schwarze Punkte
                              									mit einer Kurbel skizziert und mit J1 und J2 bezeichnet. Als gemeinschaftliche Rückleitung R ist der übersichtlichen Darstellung wegen die
                              									Erdleitung angenommen, die aber zweckmäßig durch einen besonderen Draht ersetzt
                              									wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 419
                              Fig. 3.
                              
                           Die Pfeile, welche in den Leitungen angedeutet sind, bedeuten die Fahrtrichtung der
                              									betreffenden Züge, während die Pfeile, welche neben den Blockfeldern eingezeichnet
                              									sind, angeben, ob das betreffende Blockfeld verschlossen oder freigegeben wird. Der
                              									abwärts gerichtete Pfeil bedeutet den Verschluß, der aufwärts zeigende Pfeil die
                              									Freigabe des Blockwerkes, entsprechend der zugehörigen Sektorbewegung.
                           Die Leitungen, welche innerhalb eines Blockwerkes zur Verbindung der einzelnen
                              									Blockfelder erforderlich werden, sind mit kleinen Buchstaben (a, b) bezeichnet, während x
                              									und y Kontakte darstellen sollen, welche nur bei
                              									verschlossenem Blockfelde (Sperrstange in der Tieflage, Druckstange in der Hochlage)
                              									geschlossen sind und so in bekannter Weise die Verschlußlage des betreffenden
                              									Blockfeldes zu überprüfen gestatten.
                           In Fig. 3 sind die Farben
                              									der Blockfelder so angedeutet, wie sie sich für die Zugfahrt
                                 										von
                              									S1
                              									nach
                              									S2 der Reihe nach
                              									ändern. In jeder Reihe ist dabei bereits die durch die Ströme bewirkte Aenderung der
                              									Farben der Blockfenster dargestellt. Der leere Kreis bedeutet „weiß“, während
                              									dem schraffierten Kreise die „rote“ Blende entspricht.
                           Endlich sei noch erwähnt, daß die Reihenfolge der Blockoperationen durch die
                              									Zahlen 1, 2, 3 neben den Induktoren gekennzeichnet ist,
                              									falls es sich um eine Fahrt von S1 nach S2 handelt, während bei der Fahrt von Sonach S1 die Zahlen 1', 2', 3' gelten.
                           Es wird nach diesen allgemeinen Bemerkungen genügen, die Blockvorgänge mit wenigen
                              									Worten zu erklären.
                           I. Fahrt von
                              									S1
                              									nach
                              									S2.
                           Normalstellung: Alle Blockfelder „rot“ (vgl. Fig.
                                 										2).
                           
                              1.Vorgang: Station S2 blockt Z2 und gibt auf der Leitung L1 das
                                 										Ausfahrtblockfeld A1 in S1
                                 										frei; Z2 und A1 wird
                                 											„weiß“. Dabei wird mittels y die
                                 										Verschlußlage von A2 in S2
                                 										überprüft (Fig. 3, erste Reihe).
                              2.Vorgang: Station S1 blockt hinter dem ausgefahrenen Zuge das
                                 										Blockfeld A1 und
                                 										gibt auf der Leitung L2 das Einfahrtblockfeld E2 in S2 frei; A1 wird „rot“, E2 wird „weiß“ (Fig. 3, zweite Reihe).
                              3.Vorgang: Station S2 blockt nach der Einfahrt des Zuges das
                                 										Blockfeld E2 und
                                 										entblockt gleichzeitig wieder Z2, wobei der Verbindungsdraht b benutzt wird; E2 und Z2 wird wieder „rot“ (Fig. 3, dritte Reihe).
                              
                           II. Fahrt von
                              									S2
                              									nach
                              									S1.
                           Normalstellung: Alle Blockfelder „rot“.
                           
                              1.Vorgang (1') : Z1 in S1 wird geblockt;
                                 										Leitung L3; A2 in S2 wird frei; Z1 und A2 verwandelt sich
                                 										von „rot“ in „weiß“.
                              2.Vorgang (2'): A2 in S2 wird geblockt,
                                 											E1 in S1 wird frei;
                                 										Leitung L4. A2 wird wieder
                                 											„rot“, E1 wird „weiß“.
                              3.Vorgang (3'): E1 in S1 wird wieder
                                 										geblockt, Z1 in S1 wird dabei
                                 										wieder frei; Verbindungsdraht a: E1 und Z1 werden
                                 										wieder „rot“.
                              
                           Um weiterhin zu entscheiden, wie man die Anzahl der Leitungen verringern kann,
                              									brauchen wir nur zu bedenken, daß in jede Station zwei Leitungen eingeführt sind,
                              									welche für die Entblockung benötigt werden, z.B. L1 und L4 in S1, bezw. L3 und L2 in S2.
                           In der Fig. 3 sind jene Teile der Leitungen, welche
                              									zur Entblockung dienen, also den Fremdstrom (vom Induktor der anderen Station
                              									herrührend) führen, durch gestrichelte Linien gekennzeichnet; die zur Blockung
                              									dienenden Teile der Leitung sind hingegen voll ausgezogen.
                           Um die unzulässige Parallelschaltung zweier Blockeinrichtungen zu vermeiden, müssen
                              									daher in jede Station so viele Leitungen einmünden, wie Entblockungen möglich sein
                              									sollen, hier also zwei. Nur wenn durch Hilfseinrichtungen (Knebelkontakte,
                              									Hilfsblockfelder und dergl.) eine Umschaltung einer Leitung auf zwei verschiedene
                              									Blockfelder zum Zwecke der abwechselnden Entblockung derselben bewirkt werden kann,
                              									lassen sich zwei „Freigabe-Leitungen“ in eine einzige Leitung zusammenziehen.
                              									Derartige Vereinfachungen sind jedoch nur in besonderen Fällen möglich.
                           
                           Jederzeit ist es aber durchführbar, in einem Blockwerke eine
                              										„Freigabe-Leitung“ mit einer oder auch mit mehreren für die Blockung
                              									benutzten Leitungen zusammen zu legen, weil ja die „Blockungs-Leitungen“ nur
                              									bei niedergedrücktem Blocktaster mit den Blockwerken in Verbindung gebracht
                              									werden.
                           So sind z.B. in der Station S1 folgende Leitungskombinationen denkbar:
                           
                              
                                 
                                    S
                                    1
                                    
                                 a) Freigabe L1     Blockung L3
                                 
                                    L
                                    4
                                    
                                    L
                                    2
                                    
                                 
                              
                                 
                                 b) Freigabe L1     Blockung L2
                                 
                                    L
                                    4
                                    
                                    L
                                    3
                                    
                                 
                              
                                 
                                 c) Freigabe L1    Blockung L2
                                    											L3
                                 L4–
                                 
                              
                                 
                                 d) Freigabe L1    Blockung –
                                 
                                    L
                                    4
                                    
                                    L
                                    2
                                    L
                                    3
                                    
                                 
                              
                           In der Station S2
                              									könnten folgende Kombinationen durchgeführt werden:
                           
                              
                                 
                                    S
                                    2
                                    
                                 a) Freigabe L3     Blockung L1
                                 
                                    L
                                    2
                                    
                                    L
                                    4
                                    
                                 
                              
                                 
                                 b) Freigabe L3     Blockung L4
                                 
                                    L
                                    2
                                    
                                    L
                                    1
                                    
                                 
                              
                                 
                                 c) Freigabe L3    Blockung L1
                                    											L4
                                 L2–
                                 
                              
                                 
                                 d) Freigabe L3    Blockung –
                                 
                                    L
                                    2
                                    
                                    L
                                    1
                                    L
                                    4
                                    
                                 
                              
                           Von allen diesen Kombinationen sind aber nur jene brauchbar, welche gleichzeitig in beiden Stationen vorgenommen werden
                              									können, d.h. also entweder S1 a) und S2
                              									a), oder aber S1 b) und
                              										S2 b). Die
                              									Kombinationen S1 c),
                              										S1 d), S2 c), S2 d) sind
                              									unvereinbar.
                           Es gibt daher nur zwei Möglichkeiten, die Leitungsanzahl von 4 auf 2 zu
                              									vermindern. Wir wollen dieses Ergebnis dadurch kennzeichnen, daß wir die jeweilig
                              									vereinigten Leitungen symbolisch einander gleichsetzen. Dann ergeben sich die
                              									Kombinationen:
                           
                              
                                 
                                 a) L1 = L3
                                 und
                                 L2 = L4,
                                 
                              
                                 oder
                                 b) L1
                                    											= L2
                                 und
                                 L3 = L4.
                                 
                              
                           Es macht jetzt keine Schwierigkeiten mehr, die Schaltungen selbst aufzusuchen.
                              									Hierbei kann man mit Vorteil das zuerst von Boda angegebene VerfahrenBoda, Organ für die
                                    											Fortschritte des Eisenbahnwesens (Wiesbaden, Verlag Kreidel) 1898, 1899. –
                                    												Boda, Die Sicherung des Zugverkehrs auf den
                                    											Eisenbahnen, Bd. I und II; Verlag Wiesner, Prag. – Boda, Zeitschr. des österr. Ing.- und Arch.-Vereins, Wien
                                    											1897. benutzen. Wir bezeichnen zu diesem Zwecke die
                              									Elektromagnetspulen der einzelnen Blockfelder mit m1, m2 . . . m6, und die Wechselstromklemmen des Induktors mit W1 bezw. W2. Die
                              									gemeinschaftliche Induktorklemme (Körper K des
                              									Induktors) sei unmittelbar mit der Rückleitung verbunden. Wir können dann die
                              									folgende Tab. 1 für die Verbindungen aufstellen (vgl. Fig.
                                 										3).
                           Am unteren Rande dieser Tabelle sind die Nummern der betreffenden Blockoperationen in
                              									Uebereinstimmung mit Fig. 3 angegeben.
                           Je nachdem wie man die Leitungen L1 bis L4 in der oben erwähnten Weise kombiniert erhält man
                              									aus der Tabelle 1 folgende Lösungen (Tab. 2 und 3).
                           Man erkennt sofort, daß die Schaltungsart b günstiger
                              									ist, da sie einen Kontakthebel weniger erfordert (bei A1 und A2) als die Schaltung a.
                              									Wir werden daher nur die Schaltung b näher
                              									untersuchen.
                           Tabelle 1.
                           
                              
                                 
                                 Station S1
                                 Station S2
                                 
                              
                                 A1
                                 Z1
                                 E1
                                 E2
                                 Z2
                                 A2
                                 
                              
                                 Freigabe
                                 L1 m1 R
                                 a m2 R
                                 L4 m3 R
                                 L2 m4 R
                                 b m5 R
                                 L3 m6 R
                                 
                              
                                 Blockung
                                 W1 m1 L2
                                 W1 x m2 L3
                                 W1 m3 a
                                 W2 m4 b
                                 W2 y m5 L1
                                 W2 m6 L4
                                 
                              
                                  
                                 2
                                 1'
                                 3'
                                 3
                                 1
                                 2'
                                 
                              
                           Tabelle 2. Schaltung a) [L1 = L3 und L2 = L4].
                           
                              
                                 Station S1
                                 Station S2
                                 
                              
                                 A1
                                 Z1
                                 E1
                                 E2
                                 Z2
                                 A2
                                 
                              
                                 
                                    \frac{R}{W_1}\,m_1\,\frac{L_1}{L_2}
                                    
                                 
                                    \frac{R}{W_1\,x}\,m_2\,\frac{a}{L_1}
                                    
                                 
                                    \frac{R}{W_1}\,m_3\,\frac{L_2}{a}
                                    
                                 
                                    \frac{R}{W_2}\,m_4\,\frac{L_2}{b}
                                    
                                 
                                    \frac{R}{W_2\,y}\,m_5\,\frac{b}{L_1}
                                    
                                 
                                    \frac{R}{W_2}\,m_6\,L_2
                                    
                                 
                              
                           Tabelle 3. Schaltung b) [L1 = L2 und L3 = L4].
                           
                              
                                 Station S1
                                 Station S2
                                 
                              
                                 A1
                                 Z1
                                 E1
                                 E2
                                 Z2
                                 A2
                                 
                              
                                 
                                    \frac{R}{W_1}\,m_1\,L_1
                                    
                                 
                                    \frac{R}{W_1\,x}\,m_2\,\frac{a}{L_3}
                                    
                                 
                                    \frac{R}{W_1}\,m_3\,\frac{L_3}{a}
                                    
                                 
                                    \frac{R}{W_2}\,m_4\,\frac{L_2}{b}
                                    
                                 
                                    \frac{R}{W_2\,y}\,m_5\,\frac{b}{L_1}
                                    
                                 
                                    \frac{R}{W_2}\,m_6\,L_6
                                    
                                 
                              
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)