| Titel: | DER SPANNUNGSZUSTAND VON SCHWUNGRÜDERN BEI BESCHLEUNIGTER ROTATION. | 
| Autor: | Otto Mies | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 485 | 
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                        DER SPANNUNGSZUSTAND VON SCHWUNGRÜDERN BEI
                           								BESCHLEUNIGTER ROTATION.
                        Von Otto Mies,
                           								Charlottenburg.
                        MIES: Der Spannungszustand von Schwungrädern bei beschleunigter
                           								Rotation.
                        
                     
                        
                           Inhaltsübersicht.
                           Durch genauere Ermittlung der im Schwungrade bei beschleunigter
                              									Rotation entstehenden Spannungen wird die hinreichende Genauigkeit der üblichen
                              									Näherungsrechnung bewiesen. Erläuterung durch Zahlenbeispiel.
                           –––––
                           Befindet sich ein Schwungrad in beschleunigter Rotation – sei es im geordneten
                              									Betrieb infolge der periodischen Arbeitsaufnahme und -Abgabe, sei es bei
                              									Betriebsstörungen infolge Durchgehens oder plötzlichen Stillstehens der Maschine –,
                              									so entstehen außer den durch die Zentrifugalwirkungen hervorgerufenen
                              										Spannungens. Mies, Der Spannungszustand von Schwungrädern bei
                                    											gleichförmiger Rotation, D. p. J. 1910, S. 692 und 708. noch
                              									weitere Spannungen in Kranz und Armen, welche durch die tangentialen Trägheitskräfte
                              									der Radmassen verursacht werden. Zur Berechnung dieser Spannungen benutzt man meist
                              									ein Näherungsverfahren, indem man die Biegsamkeit des Kranzes gegenüber der der Arme
                              									sowie die Wirkungen der Trägheitskräfte der Armmassen vernachlässigt.s.u.a. Tolle, Die
                                    											Regelung der Kraftmaschinen, 1905, S. 127. Demgegenüber soll im
                              									folgenden eine Berechnung dieser Spannungen entwickelt werden, welche von den
                              									genannten Vernachlässigungen absieht.Ueber ein
                                    											graphisches Verfahren zur genaueren Bestimmung des in Rede stehenden
                                    											Spannungszustandes s. Tolle, Die Regelung der
                                    											Kraftmaschinen, 1905, S. 129. Diese genauere Berechnung, die
                              									keinerlei Schwierigkeiten bietet, ergibt durchaus einfache und übersichtliche
                              									Resultate, mit deren Hilfe sich zeigen läßt, daß die Ergebnisse der angenäherten
                              									Rechnung für praktische Bedürfnisse hinreichend genau sind. Ferner wird mit Hilfe
                              									der genaueren Untersuchung der Nachweis für die nicht ohne weiteres
                              									selbstverständliche Tatsache erbracht, daß die bei dieser Beanspruchung in den Armen
                              									entstehenden Zugkräfte vernachlässigbar klein sind.
                           
                        
                           1. Erläuterung des
                                 									Rechnungsganges.
                           Man denke sich den Materialzusammenhang zwischen den Armen und dem Kranz so weit
                              									aufgehoben, daß nur noch tangential gerichtete Kräfte zwischen ihnen übertragen
                              									werden können, etwa wie in Fig. 1 angedeutet ist.
                              									Befindet sich das Rad in diesem Zustande in beschleunigter Rotation, so verdreht
                              									sich der ursprünglich mit der Armmittelebene zusammenfallende Kranzquerschnitt (1–1
                              									in Fig. 1) in einem als positiv gewählten Sinne um den
                              									Winkel χk gegen den
                              									durch das Armende gehenden Radius, während sich die Endtangente der Armmittellinie
                              									gegen den genannten Radius um den Winkel χa
                              									verdreht, so daß nach der Deformation der in Rede stehende Kranzquerschnitt mit der
                              									Endtangente der Armmittellinie den Winkel χa – χk bildet, wie in Fig. 1 übertrieben dargestellt ist. Nun treten bei
                              									ungestörtem Materialzusammenhang zwischen Kranz und Armen Biegungsmomente Ma auf, welche das
                              									Entstehen der Verdrehungswinkel χa
                              									– χk dadurch
                              									verhindern, daß sie die betrachteten Kranzquerschnitte um den Winkel ψk und die Endtangenten
                              									der Armmittellinien um den Winkel ψa in entgegengesetztem Sinne verdrehen, so daß die
                              									Beziehung bestehen muß.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 486
                              Fig. 1.
                              
                           χa –
                              										χk
                              									= ψk + ψa.
                           Da die Winkel ψ den
                              									Biegungsmomenten Ma
                              									proportional sein werden, kann man setzen
                           ψk =
                              									u' Ma und ψa = w'
                              										Ma. . . . . . 1)
                           und hieraus folgt
                           
                              M_a=\frac{\chi_a-\chi_k}{u'+w'}
                              
                           Nach Ermittlung der Werte für χa, χk, u' und w' erhält man also
                              									das Biegungsmoment Ma,
                              									und damit auch die durch dasselbe hervorgerufenen Spannungen.
                           Außer den Biegungsmomenten Ma treten aber bei ungestörtem Materialzusammenhang noch radial gerichtete
                              									Kräfte Za zwischen
                              									Kranz und Armen auf. Diese ergeben sich aus den Längenänderungen der Radien. Sie
                              									sind jedoch, wie später nachgewiesen wird, so gering, daß man ihren Einfluß auf den
                              									Spannungszustand vernachlässigen kann.
                           
                        
                           2. Die Verdrehungswinkel χk der Kranzquerschnitte.
                           Aus dem in Fig. 1 gezeichneten Rade werde ein
                              									Kranzsegment vom Zentriwinkel 2a durch Schnitte mitten
                              									zwischen je zwei benachbarten Armen ausgeschnitten, wie Fig. 2 zeigt. Als Resultierende der an den Schnittstellen übertragenen
                              									inneren Kräfte bringe man je eine Normalkraft Pm, eine Schubkraft Sm und ein Moment Mm an. Diese Schnittkräfte müssen in den beiden
                              									Querschnitten aus Symmetriegründen paarweise gleich groß und entgegengesetzt
                              									gerichtet sein. Die von dem Armende auf das Kranzsegment übertragene tangential
                              									gerichtete Kraft sei mit Pp bezeichnet. Der Deformationszustand des Kranzsegmentes, insbesondere der
                              									Verdrehungswinkel seiner Endquerschnitte, ergibt sich dann nach Bestimmung der vier
                              									unbekannten Kräftewirkungen Pp, Pm, Sm und Mm. Die dazu nötigen
                              									vier Gleichungen bieten die drei Gleichgewichtsbedingungen, die zwischen den
                              									unbekannten Schnittkräften und den bekannten Trägheitskräften der Kranzmassen
                              									erfüllt sein müssen, sowie die Deformationsbedingung, daß der Zentriwinkel 2a des abgeschnittenen Kranzsegmentes aus
                              									Symmetriegründen auch während der Formänderung erhalten bleibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 486
                              Fig. 2.
                              
                           Wenn man die in Fig. 2 eingezeichneten
                              									Kraftrichtungen als positiv annimmt, und für die Trägheitskraft d Q eines Kranzelementes setzt
                           
                              d\,Q=\frac{\gamma_1}{g}\,F\,r\,p\,d\,\varphi.
                              
                           worin γ1 das spezifische Gewicht des Kranzmaterials,
                                    F den
                              									Kranzquerschnitt,
                                     r den
                              									Schwerpunktsradius des Kranzes,
                                     p die im
                              									Schwerpunktsradius des Kranzes vorhandene Beschleunigung
                           bedeuten, so lauten die drei Gleichgewichtsbedingungen
                           
                           
                              
                              \begin{array}{rcl}P_p&=&2\,S_m\,\mbox{sin}\,\alpha+2\,\int_0^\alpha\,d\,Q\,\mbox{cos}\,(\alpha-\varphi),\\0&=&2\,P_m\,\mbox{sin}\,\alpha,\\P_p\,(r_n+1)&=&2\,\int_0^\alpha\,r\,d\,Q.\end{array}
                              
                           Darin bezeichnen rn den
                              									Halbmesser der Nabe,
                                                       l die
                              									Länge des Armes.
                           Führt man noch das Gewicht 0 des abgeschnittenen Kranzstückes
                              									ein, indem man setzt:
                           G = 2 γ1 F • r • α,
                           so folgt aus den Gleichgewichtsbedingungen
                           
                              
                                 
                                    P_p=\frac{r}{r_n+1}\,G\,\frac{p}{g}
                                    
                                    P_m=0
                                    
                                    S_m=\frac{1}{2}\,G\,\frac{p}{g}\,\left(\frac{r}{r_n+1}\,.\,\frac{1}{\mbox{sin}\,\alpha}-\frac{1}{\alpha}\right)
                                    
                                 . . 2)
                                 
                              
                           Das Moment Mm findet
                              									sich aus folgender Ueberlegung. Da die Normalkräfte Pm = 0 sind, könnten nur die Momente Mm imstande sein, den
                              									Zentriwinkel 2a des abgeschnittenen Kranzsegmentes zu
                              									ändern, weil sich die durch Sm und die Trägheitskräfte hervorgerufenen Winkeländerungen zu beiden
                              									Seiten des Armes aufheben. Die Deformationsbedingung ergibt also:
                           Mm = 0. . . . . . . . . 2a)
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 487
                              Fig. 3.
                              
                           Zur Ermittlung des Winkels χk werde nun folgende Betrachtung angestellt. In Fig. 3 stelle der Kreisbogen A B die
                              									undeformierte Mittellinie des abgeschnittenen Kranzsegments dar. Denkt man sich den
                              									Querschnitt 1 – – – 1 an der Armstelle fest eingespannt, so mögen die Punkte A und B während der
                              									Deformation in die Lagen A' und B' übergehen, indem sie in Richtung der Sehne A
                                 										B die Wege δs, senkrecht dazu die Wege δn zurücklegen. Aus
                              									Symmetriegründen folgt, daß die Wege δs für beide
                              									Punkte gleich groß und gleich gerichtet, die Wege δn gleich groß und entgegengesetzt gerichtet sein
                              									müssen. Die Symmetrie verlangt ferner, daß die Punkte A' und B1
                              									von dem Mittelpunkt des Rades die gleiche Entfernung haben, d.h. auf einem Kreise um
                              									denselben liegen. Nach der Deformation muß also der Mittelpunkt des Rades auf der
                              									auf A' B' als Sehne errichteten Mittelsenkrechten
                              									liegen. Da schließlieh der Zentriwinkel des Bogens A'
                                 										B' gleich dem des Bogens A B, d.h. gleich 2a sein muß, ergibt sich die neue Lage des
                              									Radmittelpunktes, wie in Fig. 3 eingezeichnet. Man
                              									erkennt leicht, daß sich der Radmittelpunkt während der Deformation senkrecht zum
                              									Einspannquerschnitt 1 – – – 1 verschiebt, und zwar um das Stück
                              										\delta\,s+\frac{\delta\,n}{\mbox{tg}\,\alpha}. Für den
                              									kleinen Winkel χk folgt
                              									dann die Beziehung
                           \chi_k\,\sim\,\mbox{tg}\,\chi_k=\frac{1}{r}\,\left(\delta\,s+\frac{\delta\,n}{\mbox{tg}\,\alpha}\right)
                              									. . . 3)
                           Bei der Bestimmung von δs und δn mögen die durch die Schubkräfte hervorgerufenen
                              									Formänderungen vernachlässigt werden, so daß nur die Wirkungen der in jedem
                              									Kreuzquerschnitt auftretenden Normalkraft und des Biegungsmomentes zu
                              									berücksichtigen sind. Bedeutet P diese Normalkraft in
                              									irgend einem um den Winkel φ gegen den Endquerschnitt
                              									des Kranzsegments geneigten Kranzquerschnitt und M das
                              									dort herrschende Biegungsmoment, so ergibt sich nach Fig.
                                 										2
                           
                              M=S_m\,.\,r\,\mbox{sin}\,\varphi-\int_0^\varphi\,\frac{\gamma_1}{g}\,F\,r^2\,p\,(1-\mbox{cos}\,\varphi)\,d\,\varphi
                              
                           
                              P=S_m\,\mbox{sin}\,\varphi-\int_0^\varphi\,\frac{\gamma_1}{g}\,F\,r\,p\,\mbox{cos}\,\varphi)\,d\,\varphi,
                              
                           und mit Hilfe der Gleichung 2 für Sm nach Integration
                           
                              \left{{M=\frac{1}{2}\,G\,\frac{p}{g}\,r\,\left(\frac{r}{r_n+1}\,\frac{\mbox{sin}\,\varphi}{\mbox{sin}\,\alpha}-\frac{\varphi}{\alpha}\right)}\atop{P=\frac{1}{2}\,G\,\frac{p}{g}\,\frac{r}{r_n+1}\,\frac{\mbox{sin}\,\varphi}{\mbox{sin}\,\alpha}\
                                 										\ \ \ \ \ \ \ \ \ \ \ }}\right\}4)
                              
                           Das Biegungsmoment M verdrehe die
                              									Endquerschnitte eines Kranzelements vom Zentriwinkel δφ
                              									um den Winkel δ (d φ),
                              									während die Normalkraft P die Länge r d φ der mittleren Faser dieses Kranzelements um den
                              									Betrag δ (r d φ) ändere.
                              									Dann bestehen die Beziehungen:
                           
                              \left{{\delta\,(d\,\varphi)=\frac{M}{E_1\,J}\,r\,d\,\varphi}\atop{\delta\,(r\,d\,\varphi)=\frac{P}{E_1\,F}\,r\,d\,\varphi}}\right\}\
                                 										.\ .\ .\ 5)
                              
                           wenn das Elastizitätsmodul des Kranzmaterials mit E1 und das
                              									Trägheitsmoment des Kranzquerschnitts mit J bezeichnet
                              									wird.
                           Gemäß den in den Fig. 4 und 5 angedeuteten Beziehungen wird durch die Deformation eines
                              									Kranzelements, das gegen den Endquerschnitt des Kranzsegments um den Winkel φ verdreht ist, der Punkt A des Endquerschnitts in der Richtung der Sehne A
                                 										B um die unendlich kleine Strecke d (δ s), senkrecht dazu um d
                              										(δ n) verschoben, so daß
                           
                              d\,(\delta\,s)=2\,r\,\mbox{sin}\,\frac{\varphi}{2}\,\mbox{sin}\,\left(\alpha-\frac{\varphi}{2}\right)\,\delta\,(d\,\varphi)+\mbox{cos}\,(\alpha-\varphi)\,\delta\,(r\,d\,\varphi)
                              
                           
                           
                              
                              d\,(\delta\,n)=2\,r\,\mbox{sin}\,\frac{\varphi}{2}\,\mbox{cos}\,\left(\alpha-\frac{\varphi}{2}\,\delta\,(d\,\varphi)-\mbox{sin}\,(\alpha-\varphi)\,\delta\,(r\,d\,\varphi)\right),
                              
                           oder
                           
                              \left{{d\,(\delta\,s)=r\,[\mbox{cos}\,(\alpha-\varphi)-\mbox{cos}\,\alpha]\,\delta\,(d\,\varphi)+\mbox{cos}\,(\alpha-\varphi)\,\delta\,(r\,d\,\varphi)}\atop{d\,(\delta\,n)=r\,[\mbox{sin}\,\alpha-\mbox{sin}\,(\alpha-\varphi)]\,\delta\,(d\,\varphi)-\mbox{sin}\,(\alpha-\varphi)\,\delta\,(r\,d\,\varphi)}}\right\}6)
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 488
                              Fig. 4.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 488
                              Fig. 5.
                              
                           Es folgt:
                           d\,(\delta\,s)+\frac{d\,(\delta\,n)}{\mbox{tg}\,\alpha}=d\,\left(\delta\,s+\frac{\delta\,n}{\mbox{tg}\,\alpha}\right)=\frac{\mbox{sin}\,\varphi}{\mbox{sin}\,\alpha}\,(r\,\delta\,(d\,\varphi)+\delta\,(r\,d\,\varphi))
                              									. . . . . . . . 6a)
                           woraus sich nach Integration mit Hilfe der Gleichung 5
                              									ergibt:
                           
                              
                              \delta\,s+\frac{\delta\,n}{\mbox{tg}\,\alpha}=\frac{1}{2}\,G\,\frac{p}{g}\,\left[\frac{r^3}{E_1\,J}\,\left(\frac{r}{r_n+1}\,\frac{1}{2\,.\,\mbox{sin}\,\alpha}\,\left(\frac{\alpha}{\mbox{sin}\,\alpha}-\mbox{cos}\,\alpha\right)\right\right)
                              
                           \left\left+\frac{1}{\mbox{tg}\,\alpha}-\frac{1}{\alpha}\right)+\frac{r}{E_1\,F}\,\frac{r}{r_n+1}\,\frac{1}{2\,.\,\mbox{sin}\,\alpha}\,\left(\frac{\alpha}{\mbox{sin}\,\alpha}-\mbox{cos}\,\alpha\right)\right].
                           Setzt man in dieser Gleichung zur Abkürzung
                           
                              
                                 x=\frac{1}{4\,.\,\mbox{sin}\,\alpha}\,\left(\frac{\alpha}{\mbox{sin}\,\alpha}-\mbox{cos}\,\alpha\right) und
                                    											\lambda=\frac{1}{2}\,\left(\frac{1}{\alpha}-\frac{1}{\mbox{tg}\,\alpha}\right)
                                    											m_p=\frac{r}{r_n+1}\,x-\lambda
                                    											n_p=\frac{r}{r_n+1}\,x
                                  . . 7)
                                 
                              
                           so wird:
                           \delta\,s+\frac{\delta\,n}{\mbox{tg}\,\alpha}=G\,\frac{p}{g}\,\left[\frac{r^3}{E_1\,J}\,m_p+\frac{r}{E_1\,F}\,n_p\right]
                              									. . 8)
                           und endlich nach Gleichung 3
                           \chi\,k=G\,\frac{p}{g}\,\left[\frac{r^2}{E_1\,J}\,m_p+\frac{r}{E_1\,F}\,n_p\right]
                              									. . . 9)
                           Die zur Bestimmung von mp und np
                              									dienenden Koeffizienten x und λ lassen sich der folgenden Tabelle entnehmen.
                           
                              
                                 Armzahl
                                 
                                    x
                                    
                                 
                                    λ
                                    
                                 
                              
                                   6
                                 0,0906
                                 0,0889
                                 
                              
                                   8
                                 0,0670
                                 0,0662
                                 
                              
                                 10
                                 0,0532
                                 0,0528
                                 
                              
                           
                        
                           3. Die Verdrehungswinkel ψk der
                                 										Kranzquerschnitte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 488
                              Fig. 6.
                              
                           Nach dem ersten Abschnitt entstehen die Verdrehungswinkel ψk der Endquerschnitte des abgeschnittenen
                              									Kranzsegmentes durch die Biegungsmomente Ma, welche bei ungestörtem Materialzusammenhang
                              									zwischen Armen und Kranz auftreten. Die Kräfte, unter deren Wirkung das
                              									abgeschnittene Kranzsegment (Fig. 6) steht, seien
                              									außer dem Biegungsmoment Ma an der Armstelle die Tangentialkraft Pa und in den Endquerschnitten Pn, Sn und Mn. Sind die vier
                              									Kräftewirkungen Pa, Pn, Sn und Mn gefunden, so erhält
                              									man nach den im vorigen Abschnitt angestellten Rechnungen ohne weiteres den gesuchten
                              									Winkel ψk.
                           Aus den Gleichgewichtsbedingungen folgt sofort:
                           
                              
                                 
                                    P_n=0
                                    
                                    P_a=\frac{M_a}{r_n+1}
                                    
                                    S_n=\frac{1}{2}\,\frac{M_a}{(r_n+1)\,\mbox{sin}\,\alpha}
                                    
                                  . . . . 10)
                                 
                              
                           während die Unveränderlichkeit des Zentriwinkels 2 a des abgeschnittenen Kranzsegments
                           Mn = 0. . . . . . . . . 10a)
                           erfordert.
                           Sodann sind Biegungsmoment und Normalkraft in einem um den Winkel φ gegen die Endquerschnitte geneigten Querschnitt:
                           
                              \left{{M=\frac{1}{2}\,\frac{r}{r_n+1}\,M_a\,\frac{\mbox{sin}\,\varphi}{\mbox{sin}\,\alpha}}\atop{P=\frac{1}{2}\,\frac{1}{r_n+1}\,M_a\,\frac{\mbox{sin}\,\varphi}{\mbox{sin}\,\alpha}}}\right\}\
                                 										.\ .\ .\ 11)
                              
                           Bezeichnet man die durch diesen Belastungszustand
                              									hervorgerufenen Verschiebungen des Punktes A (Fig. 4 und 5) mit δ' s und δ' n, so kann man
                              									die Betrachtungen des vorigen Abschnitts zur Ermittlung von δ n und δ s ohne weiteres hier anwenden, wenn
                              									man nur statt der Werte für M und P nach Gleichung 4 diejenigen nach Gleichung 11
                              									einsetzt.
                           Es findet sich:
                           d\,\left(\delta'\,s+\frac{\delta'\,n}{\mbox{tg}\,\alpha}\right)=\frac{1}{2}\,M_a\,\frac{r}{r_n+1}\,\frac{\mbox{sin}\,\varphi}{\mbox{sin}\,\alpha}\,\left(\frac{r^2}{E_1\,J}+\frac{l}{E_1\,F}\right)\,d\,\varphi,
                           und nach Integration sowie mit Hilfe der Abkürzungen nach
                              									Gleichung 7
                           \delta'_0+\frac{\delta'\,n}{\mbox{tg}\,\alpha}=M_a\,\left(\frac{r^2}{E_1\,J}+\frac{1}{E_1\,F}\right)\,n_p
                              									. . 12)
                           hieraus nach Gleichung 3:
                           \psi_k=\frac{M_a}{r}\,\left(\frac{r^2}{E_1\,J}+\frac{1}{E_1\,F}\right)\,n_p
                              									. . . 12a)
                           und Gleichung 1:
                           u'=\frac{1}{r}\,\left(\frac{r^2}{E_1\,J}+\frac{1}{E_1\,F}\right)\,n_p
                              									. . . 12b)
                           
                              
                                 (Schluß folgt.)