| Titel: | UNTERSUCHUNG EINER HEUSINGER-STEUERUNG MIT SYMMETRISCHER DAMPFVERTEILUNG. | 
| Autor: | L. Schneider | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 489 | 
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                        UNTERSUCHUNG EINER HEUSINGER-STEUERUNG MIT
                           								SYMMETRISCHER DAMPFVERTEILUNG.
                        Von Dr.-Ing. L. Schneider, München.
                        (Schluß von S. 467 d. Bd.)
                        SCHNEIDER: Untersuchung einer Heusinger-Steuerung mit symmetrischer
                           								Dampfverteilung.
                        
                     
                        
                           Bestimmung der
                                 										Beschleunigungen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 489
                              Fig. 14.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 489
                              Fig. 15.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 489
                              Fig. 16.
                              
                           Die Beschleunigung des Kreuzkopfes sei Null. Man mache M
                                 										M1 =∥ P Pv, dann ist die Relativgeschwindigkeit der Drehung
                              									des Punktes M um P gleich
                              										M1
                              									Mv (Fig. 14). Die Normalbeschleunigung dieser Bewegung
                              									ist \frac{\overline{M_1\,{M_v}^2}}{M\,P}.Man trägt sie auf M P gegen P zu ab und
                              									zieht im Endpunkt das Lot zu M P, welches in Fig. 14 als 1 • Mb-Linie bezeichnet ist.
                           Die Relativgeschwindigkeit der Drehung von M um Punkt
                              										I ist M Mv, die Normalbeschleunigung also
                              										\frac{\overline{M\,{M_v}^2}}{M\,I} Letztere wird auf M I gegen I zu abgetragen
                              									und die zweite Mb-Linie
                              									als Lot zur Richtung Ml gezogen. Die beiden Mb-Linien sind
                              									geometrische Orte des Endpunktes der Beschleunigung von M. Ihr Schnittpunkt Mb mit M verbunden, gibt
                              									die letztere nach Größe und Richtung.
                           Kurbelzapfen M und Gegenkurbel A sind Punkte eines starren Systems, das sich um Punkt
                              										I dreht. Die Beschleunigung A Ab der Gegenkurbel wird nach Fig. 15 aus der Beschleunigung M Mb einfach dadurch
                              									gefunden, daß man den ∡ I M Mb in A aufträgt und den Schenkel
                              										A\,A_b=M\,M_b\,.\,\frac{I\,A}{I\,M} macht.
                           Der Schenkel A Ab muß
                              									gegen A I im nämlichen Sinne gedreht sein wie der
                              									Schenkel M Mb gegen M I.
                           Um die Beschleunigung B Bb des Endpunktes B der Exzenterstange A B aus der Beschleunigung A
                                 										Ab und den Geschwindigkeiten A Av und B Bv zu finden,
                              									bestimmen wir wiederum zwei geometrische Orte des Punktes Bb. Wir tragen (vergl. Fig. 16) die Beschleunigung A
                                 										Ab in B ab und
                              									reihen daran die Normalbeschleunigung der Drehbewegung von B um A. Letztere ist gleich dem Quadrat der
                              									Relativgeschwindigkeit B1
                              									Bv dividiert durch die
                              									Strecke A B; dabei ist B
                                 										B1 =∥ A Av. Als Probe für die Richtigkeit der Zeichnung gilt
                              									die Bedingung, daß Bv
                              									B1 senkrecht zu AB stehen muß. Durch den Endpunkt der
                              									aneinandergereihten Beschleunigungen ziehen wir die erste Bb-Linie lotrecht zur Richtung A B. Die Relativgeschwindigkeit der Drehung des Punktes
                              										B um Punkt IV ist
                              									gleich B Bv und die
                              									Normalbeschleunigung dieser Bewegung gleich
                              										\frac{\overline{B\,{B_v}^2}}{B\,IV} Durch ihren Endpunkt
                              									ziehen wir die zweite Bb-Linie lotrecht zu B IV und erhalten im
                              									Schnittpunkt der beiden Bb-Linien den Endpunkt der Beschleunigung B
                                 										Bb.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 490
                              Fig. 17.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 490
                              Fig. 18.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 490
                              Fig. 19.
                              
                           Das Dreieck B IV C ist wie das Dreieck M I A ein starres System, das sich um Punkt IV dreht. Man findet die Beschleunigung des Punktes C zu
                           
                              C\,C_b=B\,B_b\,.\,\frac{C\,IV}{B\,IV}.
                              
                           Die Richtung dieser Beschleunigung ist nach der in Fig.
                                 										15 gezeigten Regel aufzusuchen.
                           Der Endpunkt D der Schieberschubstange erhält seine
                              									Beschleunigung sowohl von C als von E her. Um die Beschleunigung D
                                 										Db suchen zu können, muß zunächst die
                              									Beschleunigung E Eb von
                              										E bekannt sein. Wir betrachten zu diesem Zweck das
                              									Getriebe Q R II. Die Beschleunigung von Q ist wie jene des Kolbens gleich Null. Es sei in Fig. 17
                              									R R1 =∥ Q Qv, dann ist R1
                              									Rv die
                              									Relativgeschwindigkeit der Drehung von R um Q. Wiederum muß R1
                              									Rv senkrecht zu Q R gerichtet sein. Durch den Endpunkt der
                              									Normalbeschleunigung \frac{\overline{R_1\,{R_v}^2}}{Q\,R} ziehen
                              									wir die erste Rb-Linie
                              									lotrecht zur Richtung Q R. Die Relativgeschwindigkeit
                              									des Punktes R um den festen Punkt II ist R Rv und die Normalbeschleunigung dieser Bewegung hat
                              									die Größe \frac{R\,{R_v}^2}{R\,II} Im Endpunkt dieser letzteren
                              									errichten wir die zweite Rb-Linie lotrecht zur Richtung R II. Der
                              									Schnittpunkt der beiden Rb-Linien ist mit Rb bezeichnet. Der Strahl R Rb gibt die Beschleunigung des unteren Endpunktes des
                              									Voreilhebels R II der Größe und Richtung nach an.
                              									Verbinden wir Rb mit
                              									Punkt II und teilen wir durch Punkt Eb die Strecke II Rb im selben
                              									Verhältnis wie Punkt E die Strecke II R teilt, so stellt E
                                 										Eb die Beschleunigung des Punktes F dar.
                           Im Getriebe C D E (Fig.
                                 										18) sind nun bekannt: die Geschwindigkeiten der Punkte C, D und E und die
                              									Beschleunigungen der Punkte C und E. Die Relativgeschwindigkeiten des Punktes D um die Punkte C und E erhält man auf bekannte Weise, indem man D D1 =∥ C Cv und D D2 =∥ E Ev macht, zu D1
                              									Dv bezw. D2
                              									Dv. In Fig. 18 sind die Strahlen D
                                 										D1 und D D2 weggelassen, um die Figur nicht zu überladen. Den
                              									Endpunkt Db der
                              									Beschleunigung von D erhalten wir wiederum als
                              									Schnittpunkt zweier geometrischer Orte. Wir tragen in D
                              									die Beschleunigung C Cb
                              									und die Normalbeschleunigung vom Betrag
                              										\frac{\overline{D^2\,{D_v}^2}}{C\,D} parallel zu C D an und errichten im Endpunkt die erste Db-Linie senkrecht zu
                              										C D. Hierauf verschieben wir die Beschleunigung E Eb parallel nach D und reihen daran die Normalbeschleunigung
                              										\frac{\overline{D^2\,{D_v}^2}}{E\,D} parallel zu E D. Im Endpunkt derselben ziehen wir die zweite. Db-Linie senkrecht zu
                              										E D. Nach dem Schnitt beider Db-Linien ist die Beschleunigung D Db gerichtet.
                           Die Schieberschubstange D E ist in Fig. 19 nochmals gezeichnet und auf ihr der
                              									Angriffspunkt F des Aufwerfhebels gegeben. Man erhält
                              									die Beschleunigung des Punktes F aus den
                              									Beschleunigungen D Db
                              									und E Eb wenn man die
                              									Strecke Db
                              									Eb durch Fb teilt, wie sich DF zu EF verhält und den
                              									Punkt Fb mit F verbindet
                           Nun sind die Beschleunigungen sämtlicher Gelenkpunkte des Getriebes (Fig. 7) bis auf jene des Punktes G ermittelt. Wie bei der Bestimmung der Geschwindigkeit
                              									jenes Punktes verfahren wir auch jetzt wieder, indem wir den Kolben symmetrisch
                              									verstellen und den Schieber so festhalten, daß er die Füllung auf der
                              									entgegengesetzten Kolbenseite abschneidet. Der Endpunkt des Aufwerfhebels gelangt
                              									dadurch von F nach F'.
                              									Seine Beschleunigung sei F' Fb' (Fig. 20).
                              									Im Getriebe F G F' kennen wir nun die Geschwindigkeiten
                              										F Fv, G Gv und F' Fv' sowie die Beschleunigung F
                                 										Fb und F' Fb' Die Beschleunigung
                              									von G ist zu suchen. Die nämliche Aufgabe wurde schon
                              									in Fig. 18 gelöst. Wir ziehen eine Strecke G G1 =∥ F Fv und G G2 =∥ F' F'v, dann ist G1
                              									Gv die
                              									Relativgeschwindigkeit der Drehung des Punktes G um F und G2
                              									Gv die
                              									Relativgeschwindigkeit der Drehung des Punktes G um F'.
                                 										G1
                              									Gv muß lotrecht zu G F und G2
                              									Gv lotrecht zu G F' gerichtet sein, wenn die Zeichnung stimmt. Wir
                              									verschieben nun die Beschleunigung: F Fb nach G und reihen
                              									daran parallel zu G F die Normalbeschleunigung \frac{\overline{G_1\,{G_v}^2}}{F\,G} durch deren
                              									Endpunkt wir die erste Gb-Linie senkrecht zu FG ziehen. Ferner
                              									verschieben wir die Beschleunigung F' F'b nach G und addieren
                              									hierzu graphisch die Normalbeschleunigung
                              										\frac{\overline{G^2\,{G_v}^2}}{F'\,G}. Durch den Endpunkt der
                              									letzteren ziehen wir die zweite Gb-Linie senkrecht zu F'
                                 										G. Punkt G mit dem Schnittpunkt der beiden Gb-Linien verbunden
                              									ergibt die Beschleunigung G Gb des Endpunktes des Aufwerfhebels. Ziehen wir nun Gb
                              									Gn lotrecht zur H-Linie, so erhalten wir mit G
                                 										Gn die Größe der Normalbeschleunigung des
                              									Punktes G. Der Halbmesser der Bahn des Punktes G, mit a. W. die Länge des Aufwerfhebels, errechnet
                              									sich aus der Gleichung:
                           
                              G\,H=\frac{\overline{G^2\,{G_v}^2}}{G\,G_n}
                              
                           und zwar liegt H auf derselben
                              									Seite von G wie Gn. Damit ist die Lage der Umsteuerwelle so bestimmt,
                              									daß die Füllungsgrade auf beiden Kolbenseiten in der Nähe von 40 v. H. einander
                              									gleich sind.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 491
                              Fig. 20.
                              
                           Die Lage von H wurde in der in Fig. 1 und 5 dargestellten Steuerung auf
                              									vorstehende Weise aufgesucht. Der Längenmaßstab war 1 : 4. Die zeichnerisch
                              									ermittelten Geschwindigkeiten und Beschleunigungen sind in den Tab. 1 und 2
                              									mitgeteilt. Die Einströmüberdeckung des Niederdruckschiebers ist 25 mm auf
                              									Kurbelseite und auf Deckelseite. Die dem Kolben auf 40 v. H. seines Weges erteilte
                              									gleichförmige Geschwindigkeit wurde zu 1,8 m/Sek. gewählt.
                           Tabelle 1.
                           Zusammenstellung der Geschwindigkeiten.
                           
                              
                                 Punkt
                                 Geschwindigkeiten in m/Sek.
                                 
                              
                                 Kurbelseite
                                 Deckelseite
                                 
                              
                                 P, Q
                                 1,8
                                 1,8
                                 
                              
                                 M
                                    1,850
                                    1,813
                                 
                              
                                 A
                                    1,155
                                    1,135
                                 
                              
                                 B
                                  0,18
                                  0,26
                                 
                              
                                 C
                                    0,558
                                    0,806
                                 
                              
                                 R
                                  1,78
                                  1,83
                                 
                              
                                 E
                                    0,148
                                    0,152
                                 
                              
                                 D
                                  0,32
                                    0,345
                                 
                              
                                 F
                                    0,295
                                    0,317
                                 
                              
                                 G
                                 0,2725
                                 
                              
                           Zur Berechnung und zeichnerischen Ermittelung der Beschleunigungen sind die
                              									Drehgeschwindigkeiten der Stangen des Getriebes und die Normalbeschleunigungen ihrer
                              									Endpunkte zu bestimmen. Sie sind nebst den sich daraus ergebenden
                              									Totalbeschleunigungen in Tab. 2 zusammengestellt. Dabei bedeutet z.B. b P: Beschleunigung des Punktes P, v M I: Relativgeschwindigkeit des Punktes M um Punkt I, M I: Länge der Stange M I, n M I: Normalbeschleunigung des Punktes M um Punkt I
                              									=\frac{v\,M\,I^2}{M\,I}
                           Tabelle 2.
                           Zusammenstellung der Beschleunigungen.
                           
                              
                                 Geschwindigkeitin m/Sek.
                                 Länge in m
                                 Beschleunigung in m/Sek2
                                 
                              
                                 
                                 K.S.
                                 D.S.
                                 
                                 K.S.
                                 D.S.
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 b P
                                 0
                                 0
                                 
                              
                                 v M I
                                 1,850
                                 1,813
                                 M I
                                 0,32
                                 n M I
                                 10,7
                                 10,3
                                 
                              
                                 v M P
                                 0,283
                                 0,450
                                 M P
                                 3,2
                                 n M P
                                 0,0250
                                 0,0633
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 b M
                                 11,08
                                 10,40
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 b A
                                 6,92
                                 6,50
                                 
                              
                                 v B A
                                 1,205
                                 0,987
                                 B A
                                 2,138
                                 n B A
                                 0,680
                                 0,455
                                 
                              
                                 v B IV
                                 0,18
                                 0,26
                                 B IV
                                 0,5
                                 n B IV
                                 0,065
                                 0,135
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 b B
                                 8,05
                                 6,80
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 b C
                                 24,81
                                 21,08
                                 
                              
                                 v R Q
                                 0,175
                                 0,170
                                 R Q
                                 0,362
                                 n R Q
                                 0,0847
                                 0,080
                                 
                              
                                 v R II
                                 1,78
                                 1,83
                                 R II
                                 0,96
                                 n R II
                                 3,3
                                 3,49
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 b R
                                 3,3
                                 3,575
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 b E
                                 0,275
                                 0,298
                                 
                              
                                 v D C
                                 0,87
                                 0,47
                                 D C
                                 1,55
                                 n D C
                                 0,488
                                 0,143
                                 
                              
                                 v D E
                                 0,27
                                 0,29
                                 D E
                                 1,55
                                 n D E
                                 0,0470
                                 0,0542
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 b D
                                 1,32
                                 1,25
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 b F
                                 1,16
                                 
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 b F'
                                 
                                 1,10
                                 
                              
                                 v G F
                                 0,125
                                 
                                 G F
                                 0,408
                                 n G F
                                 0,0385
                                 
                                 
                              
                                 v G F'
                                 
                                 0,175
                                 G F'
                                 0,408
                                 n G F'
                                 
                                 0,0750
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 b G
                                 1,21
                                 
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 n G
                                 0,226
                                 
                              
                           Aus der Größe der Normalbeschleunigung von G berechnet
                              									sich die Länge des Aufwerfhebels zu:
                           
                              G\,H=\frac{v\,G^2}{n\,G}=\frac{0,2725^2}{0,226}=\frac{0,074256}{0,226}=0,328\mbox{
                                 										m.}
                              
                           In Wirklichkeit ist der Aufwerfhebel 330 mm lang gemacht. Infolge unvermeidlicher
                              									Zeichenfehler ist der berechnete Wert von G H nicht auf
                              									das Millimeter genau. Eine kleine Abweichung vom richtigen Wert schadet aber deshalb
                              									nichts, weil ja nur ein kleiner Teil des Kreisumfanges als Weg des Punktes G in Betracht kommt. Dagegen ist es wichtig, die Lage
                              									der H-Linie genau zu bestimmen, was auch ohne
                              									Schwierigkeit gelingt. Alle ähnlichen kinematischen Untersuchungen verlangen größte
                              									Genauigkeit im Zeichnen, bieten aber sonst wenig Schwierigkeiten und vermitteln
                              									einen guten Einblick in das Wesen des Getriebes. Fällt der Punkt H auf eine Stelle, wo die Umsteuerwelle aus
                              									konstruktiven Gründen nicht untergebracht werden kann, so genügt in der Regel eine
                              									einmalige andere Wahl der Hängeeisenlänge oder Lage von F auf D E. Die Ergebnisse der ganzen
                              									Untersuchung bleiben gültig bis auf die Geschwindigkeit und Beschleunigung von G,
                              									wenn die Länge von F G geändert wird, oder von F und G im Falle einer
                              									Verschiebung von F. Es ist also immer nur ein ganz
                              									kleiner Teil der Arbeit zu wiederholen.
                           Die an der ausgeführten Lokomotive mit dieser Steuerung erzielten Ergebnisse sind in
                              									Tab. 3 mitgeteilt.
                           Tabelle 3.
                           Niederdruckfüllungen in v. H.
                           
                              
                                 Vorwärts
                                 Rückwärts
                                 
                              
                                 Kurbelseite
                                 Deckelseite
                                 Kurbelseite
                                 Deckelseite
                                 
                              
                                 30
                                 29½
                                 31
                                 32
                                 
                              
                                 40
                                 39
                                 41½
                                 41
                                 
                              
                                 50
                                 48½
                                 53
                                 51
                                 
                              
                                 59½
                                 59
                                 61
                                 61
                                 
                              
                                 68½,
                                 70½
                                 70
                                 71
                                 
                              
                                 79½
                                 801/1
                                 80
                                 81
                                 
                              
                           Tabelle 4.
                           Hochdruckfüllungen in v. H.
                           
                              
                                 Vorwärts
                                 Rückwärts
                                 
                              
                                 Kurbelseite
                                 Deckelseite
                                 Kurbelseite
                                 Deckelseite
                                 
                              
                                 29
                                 29
                                 32
                                 31½
                                 
                              
                                 39
                                 40
                                 42
                                 42
                                 
                              
                                 48
                                 52
                                 50½
                                 53½
                                 
                              
                                 58
                                 61½
                                 60½
                                 63½
                                 
                              
                                 69½
                                 71
                                 69½
                                 72½
                                 
                              
                                 80
                                 81
                                 79½
                                 82
                                 
                              
                           Füllungsgleichheit auf beiden Zylinderseiten herrscht also nicht bloß bei 40 v. H.,
                              									sondern im ganzen Bereich der praktisch wichtigen Füllungen bei Vorwärts- und bei
                              									Rückwärtsfahrt der Lokomotive. Dieses günstige Ergebnis ist natürlich lediglich eine
                              									Folge der langen Treibstange.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 492
                              Fig. 21.Kreuzkopf mit langem Mitnehmerhebel.
                              
                           Uebrigens sind nicht nur die Füllungsgrade, sondern auch Voraustritt,
                              									Kompressionsbeginn und Voreintritt auf beiden Kolbenseiten bei jeder Stellung des
                              									Aufwerfhebels einander gleich. Die innenliegende Hochdrucktreibstange ist nur 3000
                              									mm lang, also dem 9,4 fachen Kurbelradiusgleich. Mit gleichen Kurbelstellungen auf
                              									der Niederdruckseite verglichen, bleibt der Hochdruckkolben auf der Kurbelseite
                              									etwas zurück, während er dem Niederdruckkolben auf der Deckelseite voreilt. Bei
                              									gleichen Einströmüberdeckungen würde also im Hochdruck die Füllung auf K. S. zu
                              									früh, auf D. S. zu spät erfolgen, und es muß, um gleiche Füllungen zu erzielen, die
                              									Deckung auf K. S. vergrößert, auf D. S. aber verkleinert werden. Mit 26 mm
                              									Einströmüberdeckung auf K. S. und 24 mm auf D. S. wird eine gute Uebereinstimmung
                              									auch in den Hochdruckfüllungen erreicht, wie Tab. 4 beweist.
                           Wer mit Umsteuerungen zu tun gehabt hat, wird bemerkt haben, daß die
                              									Füllungsgleichheit auf beiden Kolbenseiten bei der Heusinger-Steuerung leichter zu erreichen ist als bei den Umsteuerungen
                              									von Gooch und besonders von Stephenson. Die Heusinger-Steuerung ist den andern Steuerungen gegenüber
                              									im Vorteil, weil bei ihr eine Komponente der hin- und hergehenden Schieberbewegung
                              									durch Mitnehmer und Voreilhebel unmittelbar vom hin- und hergehenden Kreuzkopf ohne
                              									Einschaltung eines Drehkurbelgetriebes abgeleitet wirdVergl. auch A. Fliegner, Die Umsteuerungen mit dem einfachen Schieber. Zürich
                                    											1900. § 40.. Geschwindigkeit und Beschleunigung dieser
                              									Bewegungskomponente sind also mit jenen der Kolbenbewegung synchron und in der Phase
                              									um 180° verschoben, weil der Voreilhebel bei E einen
                              									Drehpunkt hat. Die Symmetrie der Bewegung des Schiebers bei Vor- und Rückwärtsgang
                              									des Kolbens wird nur durch die der genannten Bewegung überlagerte Komponente
                              									gestört, die von der Gegenkurbel eingeleitet wird. Die Ursache davon ist lediglich
                              									die endliche Länge der Treibstange, während die Wirkung der endlichen Exzenterstange
                              									fast unschädlich gemacht werden kann. Bei Ableitung der Kreuzkopfbewegung kommt es
                              									darauf an, die (an sich nicht erhebliche) Wirkung der endlichen Länge von Mitnehmer-
                              									und Voreilhebel tunlichst auszuschalten, indem man beide Hebel möglichst lang macht.
                              									Die Punkte Q und R werden
                              									unter den Kreuzkopf gelegt. Der Mitnehmerhebel kann länger bemessen werden, wenn man
                              									Punkt Q auf der dem Kolben abgewendeten Seite des
                              									Kreuzkopfes anordnet, wie Fig. 21 zeigt.
                           So geringfügig auch der Vorteil ist, der durch diese Ausbildung des Kreuzkopfes
                              									erreicht wird, so sollte man ihn doch nicht preisgeben, da er sehr billig zu haben
                              									ist. An der betrachteten Maschinekönnte der Mitnehmerhebel durch eine Konstruktion
                              									nach Fig. 21 auf das 1½ fache, nämlich von 362 auf
                              									540 mm verlängert werden.
                           Das entwickelte, im Prinzip leicht faßliche kinematische Verfahren zum Entwurf von
                              									Umsteuerungen mit symmetrischer Dampf Verteilung ist, wie schon erwähnt, auch für
                              									die Steuerungen von Gooch und Stephenson anwendbar. Seine Durchführung ist jedoch hierbei nicht einfach,
                              									weil man die Getriebe dieser Umsteuerungen in zwei Fünfzylinderketten zerlegen muß. Ist schon
                              									größte zeichnerische Genauigkeit bei der Steuerung von Heusinger unbedingt nötig, so treten bei den genannten Getrieben auch
                              									noch ziemlich verwickelte kinematische Methoden hinzu, so daß hier das Verfahren
                              									wohl seine praktische Verwendbarkeit verliert.