| Titel: | DIE TORSION DÜNNWANDIGER HOHLZYLINDER MIT ZWISCHENSTEGEN. | 
| Autor: | H. Lorenz | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 497 | 
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                        DIE TORSION DÜNNWANDIGER HOHLZYLINDER MIT
                           								ZWISCHENSTEGEN.
                        Von H. Lorenz in
                           								Danzig.
                        LORENZ: Die Torsion dünnwandiger Hohlzylinder mit
                           								Zwischenstegen.
                        
                     
                        
                           Inhaltsübersicht.
                           Es wird gezeigt, daß man durch Einführung von Einzelmomenten für
                              									jede Zelle eines dünnwandigen Hohlzylinders mit Zwischenstegen aus den Ableitungen
                              									der Formänderungsarbeit die Torsionsspannungen an allen Stellen ermitteln kann. Die
                              									Rechnung wird durchgeführt für eine und mehrere Zwischenwandungen entsprechend dem
                              									Fall eines Schiffes mit mehreren Decks sowie für eine Wand mit einer inneren
                              									Verzweigung. Von Sonderfällen werden für die unverzweigte Zwischenwand diejenigen
                              									einer überall konstanten Wandstärke sowie einer konstanten Spannung untersucht, und
                              									schließlich noch die Bedingungen für spannungsfreie Zwischenwände abgeleitet.
                           –––––
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 497
                              Fig. 1.
                              
                           Die Ermittlung der Spannungsverteilung in tordierten Prismen, Vollzylindern oder
                              									starkwandigen Hohlzylindern gehört zu den schwierigeren Problemen der
                              									Elastizitätstheorie, sofern die Querschnitte der genannten Körper von der Kreisform
                              									abweichen. Handelt es sich dagegen um Hohlzylinder mit hinreichend kleiner
                              									Wandstärke, so läßt sich die Berechnung leicht für jede Querschnittsform
                              									durchführen. Schneidet man nämlich aus der Zylinderwand (Fig. 1) ein Element A B A' B' (Fig. 2) von der achsialen Länge d x mit den Wandstärken h
                              									und h' längs A B bezw. A' B' heraus, denen die Schubspannungen τ
                              									und τ' in den Tangentenrichtungen zur
                              									Wandungskurve A A' bezw. B
                                 										B' entsprechen, so werden dieselben Schubspannungen auch in den
                              									Normalschnitten A B und A'
                                 										B' zum Querschnitte herrschen. Alsdann erfordert das Gleichgewicht des
                              									Elementes gegen achsiale Verschiebung, daß
                           τ h d x = r' h' d x
                           oder daß längs des ganzen Querschnittumfangs
                           rh = r' h'. . . . . . . 1)
                           ist. Die Torsionsspannung in einem
                                 										dünnwandigen Hohlzylinder ist also unabhängig von der Form der Wandungskurve
                                 										indirekt proportional der Wandstärke. Da dieselbe Beziehung auch für die
                              									Wassergeschwindigkeit in einem geschlossenen Kanal von der veränderlichen Breite h gilt, so kann man die Schubspannungstrajektorien ganz
                              									allgemein als Stromlinien auffassen und spricht dann wohl von einem hydrodynamischen
                              									Gleichnis für unseren Spannungszustand.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 497
                              Fig. 2.
                              
                           Um das Torsionsmoment
                              									\frakfamily{M} zu erhalten, fällt man von einem beliebigen Pole
                              										O der Querschnittsebene ein Lot l auf die Verlängerung des Elements d s der Wandkurve (Fig.
                                 										1), so daß in bezug auf O
                           
                              d\,\frakfamily{M}=\tau\,h\,l\,d\,s
                              
                           
                           oder nach Integration über den ganzen Umfang 5 mit
                              									Rücksicht auf 1
                           \frakfamily{M}=\tau\,h\,\int\,l\,ds=2\,\tau\,h\,F . . .
                              									2)
                           wird, worin F die ganze von der
                              									Wandkurve umschlossene Querschnittsfläche darstellt. Durch diese Formel 2 ist somit
                              									die Spannung τ an jeder Stelle der Wandung unabhängig von der Lage des Poles O bestimmt.
                           Endlich erhalten wir noch unter Einführung des Gleitmoduls G, des Verdrehungswinkels ∆ φ und des
                              									Volumelementes d V = h ds
                                 										dx für die Formänderungsarbeit
                              									L
                           
                              d\,L=\frac{1}{2}\,\frakfamily{M}\,d\,\Delta\,\varphi=\frac{1}{2\,G}\,\int\,\tau^2\,h\,ds.
                              
                           mithin wegen 1 für die ganze Zylinderlänge x
                           L=\frac{1}{2}\,\frakfamily{M}\,\Delta\,\varphi=\frac{(\tau\,h)^2\,.\,x}{2\,G}\,\int\,\frac{ds}{h}=\frac{x}{8\,G}\,\frac{\frakfamily{M}^2}{F^2}\,\int\,\frac{ds}{h}
                              									. . 3)
                           worin das Integral über den ganzen Umfang der Wandkurve zu
                              									erstrecken ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 498
                              Fig. 3.
                              
                           Die vorstehenden Formeln sind bekannt; sie wurden meines Wissens zuerst von R. Bredt 1896 veröffentlichtR. Bredt: Studien
                                    											zur Drehungselastizität. Zeitschr. d. V. d. Ing. 1896. S. 815,
                              									sind indessen trotz ihrer leichten Verwendbarkeit unter Zuhilfenahme des Planimeters
                              									für beliebige Wandkurven noch nicht in die Lehrbücher der Elastizitäts- und
                              									Festigkeitslehre aufgenommen worden.
                           Ueberdies versagen sie für den Fall, daß der Hohlkörper wie z.B. ein Schiff noch Zwischenwände besitzt, die vermöge ihrer Verbindung mit
                              									der Außenwand an der Verdrehung teilnehmen werden und daher die Spannungsverteilung
                              									beeinflussen müssen.
                           Wir betrachten zunächst den einfachsten Fall eines Hohlzylinders mit einer Zwischenwand (Fig.
                                 										3), deren veränderliche Wandstärke h' sein
                              									möge, während wir die der beiden Außenwände mit h1 und h2 bezeichnen; ihnen entsprechen die Schubspannungen
                              										τ', τ1 und τ2. Alsdann erkennt man
                              									nach Analogie von Fig. 2, daß längs jeder dieser
                              									Wandstücke die Produkte τ' h', τ1
                              									h1, τ2
                              									h2 konstant sein
                              									müssen, während das achsiale Gleichgewicht eines Elementes A1
                              									B1
                              									A' B' A2
                              									B2 der
                              									Verzweigungsstelle 1 (Fig. 4) die Beziehung
                           τ1h1– τ2h2 = r' h'. . . . . . . . 4)
                           liefert. Bezeichnen wir weiterhin die Elemente der drei
                              									Wandstücke mit d s', d s1 und d s2,
                              									die Lote auf ihre Verlängerungen von einem beliebigen Pole O aus mit l', l1 und l2, so
                              									wird das Torsionsmoment
                           
                              \frakfamily{M}=\tau_1\,h_1\,\int_2^1\,l_1\,ds_1+\tau_2\,h_2\,\int_1^2\,l_2\,ds_2+\tau'\,h'\,\int_1^2\,l'\,ds'
                              
                           oder wegen Gl. 4
                           
                              \frakfamily{M}=\tau_1\,h_1\,\left(\int_2^1\,l_1\,ds_1+\int_1^2\,l'\,ds'\right)+\tau_2\,h_2\,\left(\int_1^2\,l_2\,ds_2-\int_1^2\,l'\,ds'\right)
                              
                           Kehren wir mit den Grenzen des letzten Integrals sein
                              									Vorzeichen um und beachten, daß
                           
                              \int_2^1\,l_1\,ds_1+\int_1^2\,l'\,ds'=2\,F_1
                              
                           
                              \int_1^2\,l_2\,ds_2+\int_2^1\,l'\,ds'=2\,F_2
                              
                           die doppelten Querschnittsflächen der
                                 										durch die Zwischenwand getrennten Zellen bedeuten, so folgt für das
                              									Moment
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 498
                              Fig. 4.
                              
                           \frakfamily{M}=2(\tau_1\,h_1\,F_1+\tau_2\,h_2\,F_2). . . . .
                              									. 5)
                           oder auch unter Zerlegung in zwei Momente
                           \frakfamily{M}_1=2\,\tau_1\,h_1\,F_1,
                              										\frakfamily{M}_2=2\,\tau_2\,h_2\,F_2. . . . . 6)
                           deren jedes an einer Zelle angreift,
                           \frakfamily{M}=\frakfamily{M}_+\frakfamily{M}_2
                              									. . . . . . . . . . . 5a)
                           Für die Formänderungsarbeit L
                              									ergibt sich analog Gleichung 3
                           \frac{2\,G\,.\,L}{x}=\frac{G}{x}\,\frakfamily{M}\,\Delta\,\varphi=(\tau_1\,h_1)^2\,\int\,\frac{ds_1}{h_1}+(\tau_2\,h_2)^2\,\int\,\frac{ds_2}{h_2}+(\tau'\,h')^2\,\int\,\frac{ds'}{h'}
                              									. 7)
                           oder auch mit 6 bezw. 4, wonach
                           \tau'\,h'=\tau_1\,h_1-\tau_2\,h_2=\frac{1}{2}\,\left(\frac{\frakfamily{M}_1}{F_1}-\frac{\frakfamily{M}_2}{F_2}\right)
                              									. . 6a)
                           ist,
                           \frac{8\,G\,L}{x}=\frac{4\,G}{x}\,\frakfamily{M}\,\Delta\,\varphi=\frac{\frakfamily{M}_1^2}{F_1^2}\,\int\,\frac{ds_1}{h_1}+\frac{\frakfamily{M}_2^2}{F_2^2}\,\int\frac{ds_2}{h_2}+\left(\frac{\frakfamily{M}_1}{F_1}-\frac{\frakfamily{M}_2}{F_2}\right)^2\,\int\,\frac{ds'}{h'}
                              									. 7a)
                           In den drei Gleichungen 4, 5 und 7 treten nun. die vier Unbekannten τ1
                              									h1
                              									τ2
                              									h2, τ' h' und ∆ φ auf, während
                              									in den beiden Formeln 5a und 7a außer \frakfamily{M}_1 und
                              										\frakfamily{M}_2 noch der Verdrehungswinkel ∆ φ zu berechnen ist, so daß jedenfalls noch eine
                              									weitere Beziehung bestehen muß.
                           
                           Diese ergibt sich nun durch partielle Differentiation der Arbeitsgleichung 7a
                              									nach \frakfamily{M}_1 bezw. \frakfamily{M}_2,
                              									woraus die Einzelverdrehungen ∆ φ1 und ∆φ2 der beiden Zellen
                           
                              \left{{\frac{8\,G}{x}\,\Delta\,\varphi_1=\frac{8\,G}{x}\,\frac{\delta\,L}{\delta\,\frak{M}_1}=2\,\frac{\frak{M}_1}{F_1^2}\,\int\,\frac{ds_1}{h_1}+2\,\left(\frac{\frak{M}_1}{F_1}-\frac{M_2}{F_2}\right)\,\frac{1}{F_1}\,\int\,\frac{ds'}{h'}}\atop{\frac{8\,G}{x}\,\Delta\,\varphi_2=\frac{8\,G}{x}\,\frac{\delta\,L}{\delta\,\frak{M}_2}=2\,\frac{\frak{M}_2}{F_2^2}\,\int\,\frac{ds_2}{h_2}-2\,\left(\frac{\frak{M}_1}{F_1}-\frac{M_2}{F_2}\right)\,\frac{1}{F_2}\,\int\,\frac{ds'}{h'}}}\right\}8)
                              
                           hervorgehen. Multipliziert man diese Ausdrücke mit
                              										\frakfamily{M}_1 bezw. \frakfamily{M}_2,
                              									so wird mit Rücksicht auf 7a
                           
                              \frakfamily{M}_1\,\Delta\,\varphi_1+\frakfamily{M}_2\,\Delta\,\varphi_2=M\,\Delta\,\varphi
                              
                           eine Formel, die mit 5a nur vereinbar ist, wenn
                           ∆φ1 = ∆φ2 = ∆φ
                           wird. In der Tat muß jede Zelle um denselben Winkel verdreht
                              									werden, wenn die Querschnittsform keine Verzerrung erleiden soll. Dann aber ergibt
                              									sich durch Gleichsetzen der beiden Ausdrücke 8
                           \frac{\frakfamily{M}_1}{F_1}\,\left(\frac{1}{F_1}\,\int\,\left(\frac{ds_1}{h_1}+\frac{ds'}{h'}\right)+\frac{1}{F_2}\,\int\,\frac{ds'}{h'}\right)=\frac{\frakfamily{M}_2}{F_2}\,\left(\frac{1}{F_2}\,\int\,\left(\frac{ds_2}{h_2}+\frac{ds'}{h'}\right)+\frac{1}{F_1}\,\int\,\frac{ds'}{h'}\right)
                              									. . 9)
                           wodurch dann im Verein mit 5a die Momente
                              										\frakfamily{M}_1 und \frakfamily{M}_2
                              									eindeutig bestimmt sind, aus denen sich mit 6 und 4 die Spannungen an jeder Stelle
                              									berechnen lassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 499
                              Fig. 5.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 499
                              Fig. 6.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 499
                              Fig. 7.
                              
                           Soll die Zwischenwand keine Schubspannung aufnehmen, so
                              									muß wegen τ' = 0 in Gleichung 4 τ1
                              									h1
                              									= τ2
                              									h2 oder in 6
                           
                              \frac{\frakfamily{M}_1}{F_1}=\frac{\frakfamily{M}_2}{F_2}
                              
                           sein, womit 9 übergeht in
                           \frac{1}{F_1}=\int\,\frac{ds_1}{h_1}=\frac{1}{F_2}\,\int\,\frac{ds_2}{h_2}
                              									. . . . 10)
                           eine Bedingung, die ersichtlich ohne weiteres für
                              									Zwischenwände erfüllt ist, die den Hohlkörper in zwei kongruente Hälften teilen. Mit
                              									Wegfall der Zwischenwand wird F1 = F2, s1
                              									= s2,, h1
                              									= h2, womit Gleichung
                              									10 zu einer Identität wird.
                           Ist die Wandstärke durchweg konstant, so hat man aus 4 mit
                              										h1 = h2
                              									= h'
                           τ1 – τ2 = τ'. . . . . . . . . 4a)
                           während 9 sich vereinfacht in
                           \frac{\frakfamily{M}_1}{F_1}\,\left(\frac{s_1+s'}{F_1}+\frac{s'}{F_2}\right)=\frac{\frakfamily{M}_2}{F_2}\,\left(\frac{s_2+s'}{F_2}+\frac{s'}{F_1}\right)
                              									. . 9a)
                           Soll ferner die Schubspannung überall
                                 										denselben Wert τ1
                                 										= τ2
                                 										= τ' = τ besitzen, so können sich innerhalb
                              									der Einzelstrecken s1
                              									s2 und s' die Wandstärken nicht ändern, so zwar, daß
                           h1 – h2 = h'. . . . . . . 4b)
                           ist, während 5 in
                           2\,\tau\,(h_1\,F_1-h_2\,F_2)=\frakfamily{M} . .
                              									. . . . 5b)
                           und 9 in
                           \frac{1}{F_1}\,\left(\frac{s_1}{F_1}+s'\,\frac{h_1}{h'}\,\left(\frac{1}{F_1}+\frac{1}{F_2}\right)\right)=\frac{1}{F_2}\,\left(\frac{s_2}{F_2}+s'\,\frac{h_2}{h'}\,\left(\frac{1}{F_1}+\frac{1}{F_2}\right)\right)
                              									9b)
                           übergeht. Aus dieser Gleichung 9b und 4b berechnen sich die
                              									Verhältnisse h1
                              									: h' und h2 : h', deren Quotient
                              									dann h1
                              									: h2 ergibt und in 5b
                              									eingesetzt bei vorgelegten Werten von \frakfamily{M} und τ die Absolutwerte h1 und h2 liefert.
                           Es bietet natürlich gar keine Schwierigkeiten, das vorstehende Verfahren auf Querschnitte mit mehreren Zwischen wänden
                              									s', s'' usw. (Fig. 5
                              									und 6) auszudehnen, wie sie bei Schiffen durch die übereinanderliegenden Decks bezw. den
                                 										Doppelboden usw. bedingt sind. Alsdann erhalten wir an Stelle von 4 mit
                              									analogen Bezeichnungen
                           
                              \left{{\tau_1\,h_1-\tau_2,h_2=\tau'\,h'}\atop{\tau_2\,h_2-\tau_3\,h_3=\tau''\,h''}}\right\}\
                                 										.\ .\ .\ 11)
                              
                           und statt 5 mit den Querschnittsflächen F1
                              									F2. . . der
                              									Einzelzellen
                           \frakfamily{M}=2(\tau_1\,h_1\,F_1+\tau_2\,h_2\,F_2+\tau_3\,h_3\,F_3+.\,.\,.\,)
                              									. . . . . . . . . 12)
                           Entsprechend wird in diesem Falle die Formänderungsarbeit L mit den Einzelmomenten
                              										\frakfamily{M}_1\,\frakfamily{M}_2\,\frakfamily{M}_3. . .
                              									nach 6
                           \frac{8\,G}{x}\,L=\frac{4\,G}{x}\,\frakfamily{M}\,\Delta\,\varphi=\frac{\frakfamily{M}_1^2}{F_1^2}\,\int\,\frac{ds_1}{h_1}+\frac{\frakfamily{M}_2^2}{F_2^2}\,\int\,\frac{ds_2}{h_2}+\frac{\frakfamily{M}_3^2}{F_3^2}\,\int\,\frac{ds_3}{h_3}+...+\left(\frac{\frakfamily{M}_1}{F_1}-\frac{\frakfamily{M}_2}{F_2}\right)^2\,\int\,\frac{ds'}{h'}+\left(\frac{\frakfamily{M}_2}{F_1}-\frac{\frakfamily{M}_3}{F_3}\right)\,\int\,\frac{ds''}{h''}+...
                              									13)
                           aus deren Ableitungen wegen der Uebereinstimmung aller
                              									Verdrehungswinkel die Gleichungen
                           \frac{\delta\,L}{\delta\,\frakfamily{M}_1}=\frac{\delta\,L}{\delta\,\frakfamily{M}_2}=\frac{\delta\,L}{\delta\,\frakfamily{M}_3}=...
                              									. . 14)
                           hervorgehen, die mit
                           \frakfamily{M}=\frakfamily{M}_1+\frakfamily{M}_2+\frakfamily{M}_3+
                              									. . . . . . . 12a)
                           
                           gerade zur Bestimmung der Einzelmomente ausreichen, aus denen sich dann die
                              									Produkte τ2, h1, τ2h2, τ3h3 usw. mit Gleichung 6
                              									berechnen.
                           Handelt es sich dagegen um eine Reihe in sich zurücklaufender
                                 										Zellen oder, was auf dasselbe herauskommt, um Verzweigungen der Zwischenwände selbst, die für sich dann Teile der
                              									Querschnittsfläche umschließen, so werden auch diesen Einzelmomente entsprechen, die
                              									aus der vorstehenden Entwicklung nicht ohne weiteres ersichtlich sind. Wir wollen
                              									uns hierbei mit der Untersuchung des einfachsten Falles einer
                                 										Zwischenwand mit einer Verzweigung (Fig. 7)
                              									begnügen, bei dem also sechs Strecken s1
                              									s2
                              									s' s'' s1' s2' mit den Wandstärken h
                                 										h2
                              									h' h'' h1' h2' mit den Schubspannungen τ1
                              									τ2
                              									τ' τ'' τ1' τ2' zu berücksichtigen sind. Aus der Figur erkennt man
                              									schon, daß hierbei
                           τ'' h'' =
                              										τ1 h1 – r2 h2 = r'' h''
                           τ' h' =
                              										τ2' h2' – τ1' h1' = r'' h''. . . . . . 15)
                           oder
                           τ1 h1 + r1' h1' = τ2 h2 +
                              										r2' h2'. . . . .
                              									. 15a)
                           ist. Für das totale Torsionsmoment ergibt sich damit, wie
                              									oben
                           \frakfamily{M}=2\,[\tau_1\,h_1\,F_1+r_2\,h_2\,F2+(\tau_1\,h_1+r_1'\,h_1')\,F]
                              									. . . . . . . 16)
                           wenn wir mit F1 die Zelle von der Außenwand s1 mit F2 die s2 und mit F' die von den Innenwandungen s1' und s2' begrenzte Zelle bezeichnen. Setzen wir dann noch
                           2\,\tau_1\,h_1\,F_1=\frakfamily{M}_1,
                              										2\,\tau_2\,h_2\,F_2=\frakfamily{M}_2,
                              										2\,(\tau_1\,h_1+\tau_2\,h_2)\,F=\frakfamily{M} . . . . .
                              									16a)
                           so wird wieder
                           Für die Formänderungsarbeit L
                              									ergibt sich weiter
                           \begin{array}{rcl}\frac{2\,G}{x}\,L=\frac{G}{x}\,\frakfamily{M}\,\Delta\,\varphi&=&(\tau_1\,h_1)^2\,\int\frac{ds_1}{h_1}+(\tau_2\,h_2)^2\,\int\,\frac{ds_2}{h_2}\\
                                 										&+&(\tau'\,h')^2\,\int\,\left(\frac{ds'}{h'}+\frac{ds''}{h''}\right)\\
                                 										&+&(\tau'_1\,h'_1)^2\,\int\,\frac{ds'_1}{h'_1}+(\tau'_2\,h'_2)^2\,\int\,\frac{ds'_2}{h'_2}
                                 										\end{array} 17)
                           oder nach Elimination von τ'' h'
                              									aus 15 sowie nach Einführung der Einzelmomente 16a
                           \frac{8\,G}{x}\,L=\frac{4\,G}{x}\,\mbox{M}\,\Delta\,\varphi=\frac{{\mbox{M}_1}^2}{{F_1}^2}\,\int\,\frac{ds_1}{h_1}+\frac{{\frakfamily{M}_2}^2}{{F_2}^2}\,\int\,\frac{ds_2}{h_2}+\left(\frac{\frakfamily{M}_1}{F_1}-\frac{\frakfamily{M}_2}{F_2}\right)^2\,\int\,\left(\frac{ds'}{h'}+\frac{ds''}{h''}\right)+\left(\frac{\frakfamily{M}'}{F'}-\frac{\frakfamily{M}_1}{F_1}\right)^2\,\int\,\frac{ds_1'}{h_1'}+\left(\frac{\frakfamily{M}'}{F'}-\frac{\frakfamily{M}_2}{F_2}\right)^2\,\int\,\frac{ds_2'}{h_2}
                              									17a)
                           Daraus bestimmen sich wieder die Einzelmomente wegen der gleichen Verdrehung der
                              									Einzelzellen mit Hilfe der beiden Formeln
                           \frac{\delta\,L}{\delta\,\frakfamily{M}_1}=\frac{\delta\,L}{\delta\,\frakfamily{M}_2}=\frac{\delta\,L}{\delta\,\frakfamily{M}'}
                              									. . . . . 18)
                           sowie mit 16b, wonach die Produkte rh sich aus 16a
                              									ergeben.
                           Sollen im Sonderfalle die beiden Zwischenstege
                              									s' und s''
                              									keinen Spannungen unterworfen sein, so folgt aus 15 und
                              									16a
                           
                              \left{{\tau_1\,h_1=\tau_2\,h_2,\
                                 										\tau_1'\,h_1'=\tau_2'\,h_2'}\atop{\frac{\frakfamily{M}_1}{F_1}=\frac{\frakfamily{M}_2}{F_2}}}\right\}\
                                 										.\ .\ .\ 15b)
                              
                           Setzen wir dies in das Gleichungspaar
                           \frac{\delta\,L}{\delta\,\frakfamily{M}}=\frac{\delta\,L}{\delta\,\frakfamily{M}'},\
                                 										\frac{\delta\,L}{\delta\,\frakfamily{M}_2}=\frac{\delta\,L}{\delta\,\frakfamily{M}'}
                              									. . . . . . 18a)
                           ein, so wird daraus
                           
                              \left{{\frac{\frak{M}_1}{F_1^2}\,\int\,\frac{ds_1}{h_1}=\left(\frac{\frak{M}'}{F'}-\frac{\frak{M}_1}{F_1}\right)\,\left\{\frac{1}{F_1}\,\int\,\frac{ds_1'}{h_1'}+\frac{1}{F'}\,\int\,\left(\frac{ds_1'}{h_1'}+\frac{ds_2'}{h_2'}\right)\right\}}\atop{\frac{\frak{M}_1}{F_1\,F_2}\,\int\,\frac{ds_2}{h_2}=\left(\frac{\frak{M}'}{F'}-\frac{\frak{M}_1}{F_1}\right)\,\left\{\frac{1}{F_2}\,\int\,\frac{ds_2'}{h_2'}+\frac{1}{F'}\,\int\,\left(\frac{ds_1'}{h_1'}+\frac{ds_2'}{h_2'}\right)\right\}}}\right\}18\mbox{b})
                              
                           oder nach Multiplikation mit F1 bezw. F2 und Addition
                           
                              \frac{\frakfamily{M}_1}{F_1}\,\int\,\left(\frac{ds_1}{h_1}+\frac{ds_2}{h_2}\right)=\left(\frac{\frakfamily{M}'}{F'}-\frac{\frakfamily{M}_1}{F_1}\right)\,\frac{F_1+F_2+F'}{F'}\,\int\,\left(\frac{ds_1'}{h_1'}+\frac{ds_2'}{h_2'}\right)
                              
                           wofür wir auch unter Wiedereinführung der Produkte τ1
                              									h1 und τ1' h1' sowie mit F1 + F2 + F' = F schreiben
                              									dürfen
                           \frac{\tau_1\,h_1}{F}\,\int\,\left(\frac{ds_1}{h_1}+\frac{ds_2}{h_1}\right)=\frac{\tau_1'\,h_1'}{F'}\,\int\,\left(\frac{ds_1'}{h'}+\frac{ds_2'}{h_2'}\right)
                              									. . 18c)
                           Das ist aber nichts anderes als die Bedingung der gleichen Verdrehung der nicht mehr
                              									miteinander zusammenhängenden Hohlzylinder mit den Wandungen s1
                              									+ s2 bezw. s1' + s2', wie sich ohne
                              									weiteres aus den Formeln 2 und 3 ergeben würde. Hierin liegt zugleich eine
                              									erwünschte Kontrolle des ganzen Rechnungsverfahrens. Durch Division der beiden
                              									Formeln 18b würden die Momente sich wegheben und eine geometrische Bedingung für den
                              									Wegfall der Schubspannungen in den beiden Stegen s' und
                              										s'' resultieren, die wir aber nicht erst
                              									anzuschreiben brauchen.