| Titel: | NEUERUNGEN IN DER ZIEGELINDUSTRIE. | 
| Autor: | G. Benfey | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 580 | 
| Download: | XML | 
                     
                        NEUERUNGEN IN DER ZIEGELINDUSTRIE.
                        Von G. Benfey,
                           								Lauban.
                        BENHEY: Neuerungen in der Ziegelindustrie.
                        
                     
                        
                           Inhaltsübersicht.
                           Ueber die Vortheile des elektrischen Antriebes gegenüber der
                              									Dampfkraft sind die Ansichten in der Ziegelindustrie noch sehr getheilt, jedenfalls
                              									ist der elektrische Antrieb für einzelstehende Maschinen, z.B. für Wasserpumpen,
                              									Transporteure und Nachpressen zu empfehlen. Seine Anwendung hierfür führt die Maschinenfabrik Röscher, Görlitz, auf der Ostdeutschen
                              									Ausstellung in Posen vor, daneben noch einen Putzapparat zum Entfernen des Grates
                              									von Dachfalzziegel. Auf dem Gebiete der Abschneidetische ist der pendelnde
                              									Abschneidetisch von Gustav Fei tag in Minden i. W. als Neuerung beachtenswert.
                              									Ferner als selbsttätiger Abschneider jener von Dr. Ing. Dafinger konstruierter, welcher vor allen den Vorzug hat, sich den
                              									verschiedenartigen Geschwindigkeiten des austretenden Tonstranges leicht anzupassen.
                              									Wesentliche Neuerungen hat die sonst so konservative, d.h. Neuerungen in der
                              									Herstellungsweise nicht leicht zugängige feuerfeste Industrie zu verzeichnen. Hier
                              									will die Hütwohl-Presse, wie die von Leo W. Nieland, Köln, die
                              									bisher geübte Handarbeit bei Herstellung von Normalziegeln absetzen. Desgleichen Dr.
                              										Emil Weber in Schwepnitz durch sein Gießverfahren den
                              									bisher so umständlichen mit der Hand ausgeführten Aufbau der Glashäfen. Das Trocknen
                              									der auf nassem Wege hergestellten Formlinge hat in den letzten Jahr, zehnten für die
                              									Ziegelindustrie eine immer größere Bedeutung erhalten, indem man sich bemühte es,
                              									statt wie bis dahin allgemein üblich auf natürlichem Wege, auf künstlichem Wege zu
                              									bewirken. Als neue künstliche Trocknereien sind hier die von der Duderstädter Baugesellschaft für künstliche Trocknereien
                              									und von Hermann Habelschwerdt zu erwähnen, die der
                              									bekannten Trocknerei von Keller ähneln, während die
                              									erfolgreiche Batterietrocknung von Rud. Witte, Osnabrück,
                              									sich auf wesentlich anderen Grundlagen aufbaut.
                           –––––
                           In dem großartigen Aufmarsch ostdeutscher Industrie, wie ihn uns zurzeit die Ostdeutsche Ausstellung für Industrie, Gewerbe und
                                 										Landwirthschaft in Posen vorführt, spielt die Ziegelindustrie eine sehr
                              									beachtenswerte Rolle. Zunächst in ihren Erzeugnissen. Ueber diese will ich an dieser
                              									Stelle jedoch schnell hinweggleiten, indem ich nur hinweise auf den höchst
                              									geschmackvollen Aufbau der Aktiengesellschaft Sturm in
                              									Freiwaldau, den Pavillon der Ködersdorfer
                                 									Dachziegelwerke, welche beiden Werke vorzügliches in den verschiedensten
                              									Dachziegelformen, naturfarbig und glasiert ausgestellt haben; weiter auf die
                              									Zusammenstellung verschiedenartiger Ziegeleierzeugnisse der Firma Perkiewicz in Moschin, auf die Klinker des Tonwerks
                              									Deutsche Presse usw.
                           Wichtiger für uns ist hier die Ausstellung jener Maschinenfabriken, deren Hilfe die
                              									Ziegelindustrie erst befähigt, auch im fernen Osten die erstrebte Kulturarbeit zu
                              									leisten, das Material zu liefern zum Aufbau blühender Industrie- und
                              									Wohnstätten. Hier sind es vor allem die beiden großen Fabriken für
                              									Ziegeleimaschinen, die Firma R. Raupach G. m. b. H. und die Maschinenfabrik Röscher G. m. b. H., beide in Görlitz, die vorzüglich
                              									vertreten sind. Beide führen uns die maschinelle Ausstattung unserer
                              									Ziegeleibetriebe in höchster Vollendung und im vollen Betriebe vor, und zwar
                              									nebeneinander in der offenen Industriehalle. Die hier ausgestellten Arbeitsmaschinen
                              									sind allerdings zum größten Theil schon früher in dieser Zeitschrift von mir
                              									beschrieben worden. Doch ist die theilweise Anwendung elektrischer Betriebsmittel,
                              									wie sie uns die Maschinenfabrik Röscher vorführt, neu.
                              									Die Elektrizität als Betriebsmittel hat ja selbstverständlich in der Ziegelindustrie
                              									willige Aufnahme gefunden; die bequeme, reinliche Arbeitsweise, die Unabhängigkeit
                              									von Kessel und Dampfmaschine mit ihrer Bedienung, das ständige, sofortige
                              									Vorhandensein der Antriebskraft für jede Arbeitsmaschine hat viele Ziegeleien
                              									veranlaßt, zum elektrischen Betrieb überzugehen. Von anderer Seite wurde allerdings
                              									von solchem Vorgehen abgeraten, indem man genau errechnete, daß der gelieferte Strom
                              									sich teurer stellte als die bisherige Betriebsweise mit Kessel und Maschine bezw.
                              									mit der hier sehr beliebten Lokomobile. Neben der Wirthschaftlichkeit spielt auch
                              									ein praktischer Gesichtspunkt, die Erwärmung der Fabrikgebäude, vor allen Dingen
                              									beim Trocknen der auf nassem Wege hergestellten Formlinge, durch den Abdampf von
                              									Maschine und Kessel eine sehr wichtige, häufig unentbehrliche Rolle. So kommt es,
                              									daß die Ansichten über die Vorzüge des elektrischen und des Dampfantriebs für
                              									Ziegeleibetriebe sehr getheilt sind und nur unter Berücksichtigung der jeweilig
                              									vorliegenden besonderen Verhältnisse entschieden werden können. Jedenfalls ist man
                              									sich wohl darüber einig, daß die elektrische Kraft nur dort von großem Nutzen ist,
                              									wo es sich darum handelt, Nebenarbeitsmaschinen zu betreiben, deren Aufstellung aus
                              									betriebstechnischen Gründen nicht in der Nähe der Hauptarbeitsmaschinen und deren
                              									Antriebskraft stattfinden kann. Hier sind es die Wasserpumpen und im Ziegeleibetrieb
                              									besonders die Transporteure und die Nachpressen. Wir verstehen unter letzteren sehr
                              									verschiedenartig gebaute Pressen, die aber alle dazu dienen, ein bereits roh
                              									vorgeformtes Stück aufzunehmen, um ihm erst die richtige, saubere Gestalt und vor
                              									allen Dingen eine größere Dichte des inneren Gefüges zu geben. Da nun jene Tonstücke
                              									zum Nachpressen etwas vorzutrocknen sind oder wenigstens einige Zeit lagern müssen,
                              									damit sich die Feuchtigkeit in ihnen gleichmäßig vertheilt, so nehmen die
                              									Nachpressen eine
                              									gesonderte Stellung im Gestaltungsprozeß keramischer Waren ein und werden gern
                              									abgesondert vom allgemeinen maschinellen Betrieb aufgestellt. Beim Dampfantrieb ist
                              									das aber nur sehr unvollkommen möglich wegen der verschiedenen Transmissionen,
                              									Uebersetzungen und Riemen, die dazu erforderlich sind, während wir die elektrische
                              									Kraft leicht auch nach den entferntesten Theilen der Fabrik leiten können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 581
                              Pendelnder Abschneidetisch von Freitag.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 581
                              Fig. 3.
                              
                           Hier ist nun die Maschinenfabrik Röscher bahnbrechend
                              									vorgegangen, indem sie Ziegeleimaschinen mit direkt gekuppeltem Elektromotor gebaut
                              									und ausgestellt hat. Zunächst sehen wir einen derartig ausgestatteten
                              									Maro-Kreistransporteur, der bestimmt ist, die Ziegel theils von den Pressen in die
                              									Trockenraume, theils von dort zu den Oefen zu schaffen. Dann eine
                              									Maro-Revolverpresse mit direkt gekuppeltem Motor-Diese Revolverpresse gehört
                              									schon zu den erwähnten Nachpressen; sie dient dazu roh vorgepreßte Tonkuchen zu
                              									den verschiedenartigen Dachfalzziegeln zu pressen, wie sie heute für die Eindeckung
                              									unserer Dächer so beliebt sind. Die Revolverpresse ist als solche schon früher von
                              									mir in dieser Zeitschrift besprochen.D. p. J.
                                    											1907, Bd. 322, Heft 31. Die von der Revolverpresse und der
                              									ähnlich wirkenden Schlittenpresse (im gleichen Heft besprochen) hergestellten
                              									Formlinge wurden bis jetzt einer einigermaßen kostspieligen Putzarbeit unterzogen,
                              									indem zunächst der durch Quetschung des Tonkuchens zwischen Ober- und Unterform
                              									seitlich herausgequollene Ton, der Grat, von dem Dachziegel sorgfältig enlfernt
                              									werden mußte, dann aber auch an der Unterseite ein Loch gestoßen wurde, durch
                              									welches beim Verlegen ein Draht gezogen wird, der den Dachziegel mit der nächsten
                              									Dachlatte zum Schütze gegen von unten wirkenden Winddruck verbinden soll. Um diese
                              									Arbeiten bei der Revolverpresse zu leisten, waren bisher vier bis sechs Personen
                              									erforderlich. Bei dem Maro-Falziegelputzapparat werden nur zwei Jungen dazu
                              									gebraucht und die Arbeit geschieht wesentlich exakter als bisher durch die
                              									Handtätigkeit.
                           Die Arbeitsweise mit diesem Putzapparat ist folgende: Der Preßling wird von der
                              									erwähnten Revolverpresse mittels einer Matrize abgenommen und in den Apparat
                              									geschoben, wobei die Längsseiten sowie die Hälfte der Ecken bereits geschnitten
                              									werden. Die den Apparat bedienende Person schneidet durch einen Druck an einem Hebel
                              									die beiden Querseiten, sowie den Rest der Ecken aus und zieht dann den Formling mit
                              									der Matrize aus dem Apparat. Bei geringen Leistungen kann die betreffende Person das
                              									Ablegen auf die Trockenrähmchen gleich mit besorgen. Bei größeren Leistungen ist
                              									dagegen zur Beförderung der Preßlinge von der Matrize auf; die Trockenrähmchen eine
                              									zweite Person erforderlich. Die Drehte, die zum Entfernen des Grates dienen, sind in
                              									ihren Entfernungen allseitig verstellbar, so daß man auf einem Apparat
                              									verschiedenartig geformte Dachziegel schneiden kann. Die Matrizen gelangen von dem
                              									Putzapparat auf einer schrägen Rollbahn schnellstens wieder zur Presse zurück.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 582
                              Fig. 4.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 582
                              Fig. 5.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 582
                              Fig. 6.
                              
                           Zur richtigen Formgebung des auf der Strangpresse herzustellenden keramischen
                              									Gebildes gehört das Mundstück, das dem austretenden Strange den gewünschten
                              									Querschnitt gibt und der Abschneidetisch, welcher den Strang in die einzelnen
                              									Formlinge zerlegt. Diese Abschneidetische sind im allgemeinen so, wie bereits früher
                              									von mir geschildert, gebaut und in den letzten Jahren auch nur unwesentlich,
                              									besonders zum Abschneiden von Dachziegeln, geändert. Als eine wesentliche Neuerung
                              									erscheint mir der pendelnde Abschneideapparat, den die Firma Gustav Freitag, Minden i. W., neuerdings der Ziegelindustrie liefert
                              									und der in Fig. 1,
                              										2 und 3 dargestellt ist. Die bisherigen
                              									Abschneidetische bestehen im allgemeinen aus zwei Haupttheilen, einem festen Gestell
                              									und einem auf diesem beweglichen Wagen, der die eigentliche Abschneidevorrichtung
                              									trägt. Auf dem erhöhtem Theil des Gestelles befinden sich; einige festgelagerte
                              									Walzen, auf welche der aus dem Mundstück tretende Strang zunächst gerät. Dann geht
                              									dieser weiter auf in gleicher Höhe liegende Walzen des beweglichen Wagens, bis er am
                              									Ende desselben eine Klappe berührt. Ist das erreicht, so bewirkt der Gegendruck der
                              									Klappe, daß der Wagen sich vorwärts bewegt: nun wird durch Niederdrücken des Rahmens
                              									der Strang beim Vor wärtsbewegen in so viel Theile zerlegt, als Drähte in dem Rahmen
                              									eingespannt sind. Nach dieser Trennung wird der Wagen nach außen geschoben, wobei
                              									genügend Raum zwischen den abgetrennten Theilen entsteht, um die Formlinge zu
                              									entfernen; hierauf wird der Schneiderahmen wieder gehoben und der Wagen
                              									zurückgeschoben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 582
                              Fig. 7.
                              
                           Ich mußte dies vorausschicken, um die wesentliche Aenderung des pendelnden
                              									Abschneideapparats verständlich zu machen. Hier ist der Wagen pendelnd aufgehängt.
                              									Die zur Hin- und Herbewegung desselben erforderlichen Theile sind oberhalb des
                              									Tisches angeordnet; infolgedessen leiden sie nicht unter der ständigen Beschmutzung
                              									durch herabfallende Tonabfälle oder Wasser. Der Apparat vollführt das Hin- und Herbewegen
                              									ohne jede menschliche Hilfe, weshalb seine Handhabung eine wesentlich einfachere
                              									ist. Endlich wird der Abnehmer der Formlinge nicht von dem Untergestell des
                              									Abschneidetisches am Herantreten gehindert, und jener Platz kann leicht sauber
                              									gehalten werden.
                           In den größeren Maschinenfabriken für Ziegelei-Anlagen ist man eifrig mit dem Versuch
                              									beschäftigt, selbsttätige Abschneidetische zu konstruieren und auszuprobieren, die
                              									das rein-mechanische Zertrennen des Stranges, wie es eben von mir geschildert wurde,
                              									durch maschinelle Tätigkeit ersetzen sollen. Viele derartige Apparate sind auch in
                              									den letzten Jahrzehnten schon auf dem Markt erschienen, aber bald wieder
                              									verschwunden, weil sie meist für den einfachen Betrieb zu kompliziert waren. Die
                              									Hauptschwierigkeit liegt hier darin, daß der austretende Strang eine außerordentlich
                              									verschiedenartige Geschwindigkeit hat, die um mehr als 25 v. H. variiert und
                              									natürlich das selbsttätige Abschneiden auf genau gerade Fläche, wie unbedingt
                              									erforderlich, ausschließt. Es liegt dies an der ungleichmäßigen Beschickung der
                              									Strangpresse; ein Uebelstand, der selbst von den heute so viel eingeführten
                              									selbsttätigen Beschickern nicht vermieden wird. Stränge für Dachziegelerzeugung
                              									lassen sich wesentlich leichter selbsttätig durchschneiden, da sie nur 15 mm Stärke
                              									zum Durchschneiden haben, während Vollziegel eine solche von 130–150 mm haben.
                           Es soll nun Herrn Dr. Ing. Dafinger gelungen sein, einen
                              									Abschneider zu konstruieren, welcher nicht nur unempfindlich gegen die verschiedene
                              									Geschwindigkeit des austretenden Tonstranges ist, sondern auch derart einfach
                              									gestaltet ist, daß er in jedem Ziegelwerk, wo es sich um Massenherstellung von
                              									Mauerziegeln handelt, in Verwendung genommen werden kann, ohne besonders geschulte
                              									Arbeiter zu erfordern. Der Apparat ist, wie ich dem Vortrage des Herrn Ludwig Hinterschweiger jr., Maschinenfabrikant zu Lichtenegg
                              									(Oberösterreich), auf der Hauptversammlung des Oesterreichischen
                              									Tonindustrie-Vereins entnehme (Fig. 4, 5, 6 und 7), in nachfolgender Weise zusammengestellt: Der
                              									austretende Tonstrang gelangt auf ein endloses Transportband aus Filz oder Leder,
                              									welches in der Nähe des Mundstückes über eine Rolle, und in der Nähe des
                              									Abschneider-Mechanismus über eine zweite größere Rolle läuft. Das Transportband wird
                              									durch eine mit ihrem Eigengewicht wirkende Spannrolle immer in Spannung gehalten.
                              									Auch bei diesem Abschneider wird die Kraft des austretenden Tonstranges dazu
                              									verwendet, den Abschneidemechanismus zu betätigen, und zwar unabhängig von der
                              									Geschwindigkeit des Tonstranges wird, was aus den angedeuteten Gründen sehr wichtig
                              									erscheint, eine Schleifkupplung mittels Riemen vom Vorgelege aus angetrieben, welche
                              									bewirkt, daß die Geschwindigkeitsunterschiede ausgeglichen werden.
                           Die große Trommel, angetrieben vom Transportband und von der Schleifkupplung,
                              									erzeugt durch ein Zahnräderpaar die Betätigung des Abschneidemechanismus, welcher
                              									darin besteht, daß zwei Armkreuze mit je drei Armen, zwischen welche der
                              									Abschneidedraht gespannt wird, in Drehung versetzt werden. Oberhalb des
                              									Abschneideapparates ist eine Kulisse angebracht, in welcher drei Drähte geführt
                              									werden. Sie ist aus der Fig. 7 ersichtlich. Es ist
                              									hierbei wichtig, daß die Kurve B–C entsprechend konstruiert wird., Sie ergibt sich aus
                              									den Schnitten der wagerechten Bewegung des Tonstranges und der rotierenden Bewegung
                              									des Abschneidedrahtes. Durch diese Führung, die für jede Ziegellänge leicht zu
                              									ermitteln ist, wird ein absolutes Geracfeschneiden des Ziegels ermöglicht. Die
                              									übrigen Theile der Kulisse, und zwar der obere und der untere Theil, sind in ihrer
                              									Ausbildung von weniger Wichtigkeit; es kommt lediglich auf das Stück A–B–C an. Durch diese Kulisse wird auch die Länge des
                              									Ziegels bestimmt; die Konstruktion ist derartig eingerichtet, daß bei verschiedenen
                              									Ziegellängen, die mit Rücksicht auf das Schwindmaß von den verschiedenen Werken
                              									nicht außer Acht gelassen werden darf, die Kurve zwischen B und C dem jeweiligen Fall angepaßt und
                              									ausgewechselt werden kann.
                           Das Schneiden der Ziegel erfolgt derart, daß der Tonstrang nicht, wie sonst üblich,
                              									der Quere nach, sondern der Länge nach getheilt wird, wodurch ermöglicht ist, daß
                              									vier Ziegel auf einmal zum Abschneiden gelangen. Im übrigen steht der Theilung des
                              									Tonstranges in der Quere nichts im Wege; es brauchen nur noch Armkreuze eingesetzt
                              									werden. – Wie bereits erwähnt, dient eine Schleifkupplung dazu, Ungleichheiten, die
                              									in der Geschwindigkeit des Tonstranges entstehen, auszugleichen, so daß ein gerader
                              									Schnitt absolut sicher ist Diese Schleifkupplung besteht aus einer Riemscheibe, die
                              									mittels Vorgelege angetrieben wird und deren Tourenzahl so eingestellt ist, daß sie
                              									der Tourenzahl der Trommel, welche den Abschneidemechanismus betätigen soll, etwas
                              									voreilt.
                           Tritt nun der Fall ein, daß durch ein schwächeres Beschicken der Presse der Tonstrang
                              									nach dem Verlassen des Mundstücks an Geschwindigkeit abnimmt, so wird das
                              									Transportband durch die Schleifkupplung mitgenommen und der Tonstrang in seiner
                              									nothwendigen Geschwindigkeit erhalten. Erreicht der Tonstrang durch reguläres
                              									Beschicken der Presse wieder seine normale Geschwindigkeit, so läuft die Riemscheibe
                              									der Schleifkupplung wieder mit. Bei rascherem Lauf des Tonstranges als normal hat
                              									die Kupplung keine Arbeit zu leisten. Es ist somit diese Kupplung ein regelrechter
                              									Regulator zum Ausgleich der verschiedenen Geschwindigkeiten des Tonstranges und
                              									jener Theil des Apparates, welcher es ermöglicht, gleichmäßig lange und gerade
                              									geschnittene Ziegel zu erhalten.
                           
                              
                                 (Schluß folgt.)