| Titel: | EIN NEUER REGISTRIERAPPARAT ZUR MESSUNG DER FAHRGESCHWINDIGKEIT VON EISENBAHNFAHRZEUGEN. | 
| Autor: | Georg Schmidt | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 721 | 
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                        EIN NEUER REGISTRIERAPPARAT ZUR MESSUNG DER
                           								FAHRGESCHWINDIGKEIT VON EISENBAHNFAHRZEUGEN.
                        Von Oberingenieur Georg
                                 									Schmidt.
                        Ein neuer Registrapparat usw.
                        
                     
                        
                           Inhaltsübersicht.
                           Unter Hinweis auf die Notwendigkeit, die Geschwindigkeit fahrender
                              									Züge auf gewissen Strecken genau kontrollieren zu können, wird zunächst erörtert,
                              									daß die bisher allgemein üblichen Kontrolleinrichtungen nur die durchschnittliche
                              									Fahrgeschwindigkeit registrieren, während die Sicherheit des Eisenbahnbetriebes
                              									fordert, die Kontrolle auf einer so kurzen Meßstrecke ausüben zu können, daß die
                              									absolute Fahrgeschwindigkeit sich einwandfrei feststellen läßt. Im Anschluß daran
                              									wird eine eingehende Beschreibung der von der Siemens &
                                 										Halske Akt.-Ges. für diesen Zweck konstruierten Einrichtung gegeben.
                           –––––
                           Vor einiger Zeit ging durch die Tageszeitungen die Notiz, daß auf Veranlassung des
                              									Kgl. Eisenbahn-Zentralamtes auf verschiedenen Strecken des Eisenbahndirektions
                              									bezirks Berlin Versuche mit einem neuen Registrierapparat zur Messung der
                              									Geschwindigkeit fahrender Züge veranstaltet werden. Dadurch Verwendung derartiger
                              									Kontrollapparate wesentlich zur Erhöhung der Sicherheit des fahrenden Publikums
                              									beigetragen wird, so dürfte eine nähere Mitteilung über Konstruktion und
                              									Wirkungsweise von allgemeinem Interesse sein.
                           Im Bahnbetrieb hat man stets damit zu rechnen, daß gewisse Strecken nur mit
                              									verminderter Geschwindigkeit durchfahren werden dürfen, diese Strecken nennt man
                              									Gefahrstrecken; sie lassen sich bei einer Neuanlage nie ganz umgehen,
                              									beispielsweise muß die Einfahrt in einen Bahnhof, namentlich wenn derselbe als
                              									Kopfbahnhof ausgebildet ist, sehr verlangsamt werden, aber auch bei scharfen
                              									Krümmungen, Gleiskreuzungen im Niveau, Einfahrt in ein gemeinsames Gleis, beim
                              									Passieren einer Brücke, vor einer Eisenbahndrehbrücke oder beim Befahren eines
                              									Wegüberganges usw. ist die Herabminderung der Fahrgeschwindigkeit unbedingtes
                              									Erfordernis.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 721
                              Fig. 1.
                              
                           Das Prinzip einer einfachen elektrischen Kontrolleinrichtung besteht darin, an den
                              									beiden Endpunkten der Gefahrstrecke je einen Kontakt aufzustellen, der durch den
                              									darüber fahrenden Zug betätigt, auf der Kontrollstation meldet, wenn der Zug in die
                              									Gefahrstrecke einfährt und sie wieder verläßt. Die dazwischenliegende Zeit gibt das
                              									Maß für die Fahrgeschwindigkeit. Angenommen eine Brücke sei mit verminderter
                              									Geschwindigkeit zu passieren, so wird man an den Punkten a und b (Fig.
                                 										1) je einen Kontakt anbringen und mit der Anzeigevorrichtung
                              									verbinden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 721
                              Fig. 2.
                              
                           Derartige Anlagen bestehen schon lange, namentlich eine Konstruktion von Siemens & Halske hat weitgehende Anwendung gefunden,
                              									weshalb diese zunächst beschrieben werden soll.Fig.
                                 										2 gibt eine schematische Darstellung der Einrichtung. In a und b sehen wir die zwei
                              									Kontakte k1 und k2, die, an den
                              									Schienen angebracht, einerseits mit der Erde, andererseits durch eine gemeinsame Leitung mit der
                              									eigentlichen Registriervorrichtung in Verbindung stehen. Letztere besteht aus einem
                              									genau regulierten Uhrwerk, das einen in Stunden und Minuten geteilten Papierstreifen
                              									vorwärtsbewegt, und der eigentlichen Markiervorrichtung. Sobald der Stromkreis der
                              									Batterie B über einen Kontakt k1 oder k2 geschlossen wird, zieht der Elektromagnet e den Ankerhebel h an und
                              									der an letzterem befestigte Stahlmeißel m schlägt in
                              									den Papierstreifen p ein Loch, die Kontrollmarke. Da
                              									der Papierstreifen weiterläuft, so entsteht zwischen den durch Kontakt k1 und k2 hervorgebrachten
                              									Marken ein Zwischenraum, dessen Länge das Maß für die Fahrgeschwindigkeit gibt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 722
                              Fig. 3.
                              
                           Fig. 3 zeigt die vollständige
                              									Registrieruhr, Fig. 4 die Schaltung derselben. Das
                              									einmalige Anziehen des Ankerhebels beim Passieren eines Schienenkontaktes bringt
                              									jedoch nur eine schwache, kaum merkbare Marke im Papierstreifen hervor,
                              									infolgedessen hat man eine Vorrichtung, die sogen. Kontaktverlängerung, angebracht,
                              									die nach Art eines Wagnerschen Hammers infolge einer
                              									größeren Anzahl Stromunterbrechungen ein öfteres Schwingen des Ankerhebels
                              									hervorruft, so daß der Meißel eine deutliche Marke in dem Papierstreifen erzeugt.
                              										Fig. 5 läßt derartige Marken auf dem
                              									Papierstreifen erkennen, welche angeben, daß ein Zug den Kontakt k1 um 3 Uhr 4 Minuten
                              									und den Kontakt k2 um 3
                              									Uhr 5 Minuten überfahren hat. Liegen die beiden Kontakte 1000 m auseinander, so
                              									erkennt man aus dem Abstand beider Marken = 1 Minute, daß der Zug mit einer
                              									Stundengeschwindigkeit von 60 km gefahren ist. Ein entsprechend eingeteilter Maßstab
                              										(Fig. 6) erleichtert die Feststellung der
                              									verschiedenen Geschwindigkeiten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 722
                              Fig. 4.
                              
                           Einen wichtigen Bestandteil derartiger Anlagen bilden die Schienenkontakte. Sie
                              									müssen so konstruiert sein, daß sie den starken Beanspruchungen durch die darüber
                              									rollenden Züge standhalten und weder beim Befahren durch leichtere Fahrzeuge, wie
                              									Bahnmeisterwagen, noch auf mutwillige Weise betätigt werden können. Es eignen sich
                              									deshalb Kontakte, deren Funktion auf Hebelübertragung beruht, nicht für diesen
                              									Zweck. Die Siemens & Halske A.-G. verwendet infolgedessen nur Kontakte, deren
                              									Betätigung durch die Durchbiegung der Schiene beim Ueberfahren eines Zuges erfolgt.
                              									Die Uebertragung der Schienendurchbiegung auf den eigentlichen Kontakt geschieht auf
                              									hydraulischem Wege. An Hand der Fig. 7 sei das
                              									Konstruktionsprinzip erläutert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 722
                              Fig. 5.
                              
                           In einem gußeisernen Gehäuse G, das in geeigneter Weise
                              									an dem Schienenfuß befestigt ist, befindet sich ein Hohlraum, der mit Quecksilber
                              										p vollkommen gefüllt ist. Oberhalb des
                              									Quecksilberspiegels befindet sich eine Stahlmembrane m,
                              									auf der ein Metallteller t ruht. Ein auf diesen
                              									aufgesetzter Stempel s ist so abgepaßt, daß seine obere
                              									Kante die untere Fläche des Schienenfußes berührt. Der mit Quecksilber gefüllte
                              									Hohlraum steht mit einem zweiten Hohlraum h durch zwei
                              									Kanäle k1
                              									k2 in Verbindung. In
                              									diesen Hohlraum h ragt, isoliert durch das Gehäuse
                              									hindurchgeführt, der Kontaktstift k. Die
                              									Quecksilbersäule ist so bemessen, daß sie in Ruhe bis an den Hohlraum h reicht, aber nicht den Kontaktstift k berührt. Wird nun die Schiene durch das Gewicht des
                              									darüber fahrenden Zuges durchgedrückt, so wird diese Bewegung durch den Stempel s und den Teller t auf die
                              									Membrane übertragen, diese durchgebogen und das Quecksilber dem plötzlichen, großen
                              									Flächendruck entsprechend in den Hohlraum h gepreßt. Da
                              									dadurch der Kontaktstift mit dem Quecksilber in Berührung kommt, so wird eine
                              									leitende Verbindung zwischen dem Kontaktstift k und dem
                              									Metallgehäuse G hergestellt. Danach läuft das Quecksilber wieder zurück, jedoch nur
                              									langsam, da der Kanal k1 sehr eng gebohrt ist, infolgedessen wird der Kontakt nicht
                              									augenblicklich, sondern erst innerhalb einer gewissen Zeit wieder geöffnet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 723
                              Fig. 6.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 723
                              Fig. 7.
                              
                           Fig. 8 zeigt die wirkliche Konstruktion des
                              									Schienenkontaktes, während aus Fig. 9 seine
                              									Anbringung an der Schiene zu erkennen ist. Die vorbeschriebene Registriervorrichtung
                              									arbeitet mit einer Streifenbewegung von 12 bezw. 24 mm i. d. Min. Es müssen
                              									infolgedessen, wenn einigermaßen gut ablesbare Marken entstehen sollen, die beiden
                              									Schienenkontakte in großer Entfernung voneinander liegen; meist wird eine Entfernung
                              									von 1000 m gewählt. Bei dieser Länge der Kontrollstrecke ist aber nur die
                              									Feststellung der durchschnittlichen Fahrgeschwindigkeit möglich, denn der
                              									Maschinenfahrer kann diese Strecke mit verschiedenen Geschwindigkeiten durchfahren.
                              									Um diesen Uebelstand zu vermeiden, wäre es nötig, die Kontrollstrecke so kurz zu
                              									bemessen, daß beim Befahren derselben eine Aenderung in der Fahrgeschwindigkeit
                              									vollkommen ausgeschlossen ist. Erst dann bekommt man eine einwandfreie Angabe der
                              									wirklichen Fahrgeschwindigkeit. Wird aber die Kontrollstrecke verkürzt, so werden
                              									sich bei der vorbeschriebenen Einrichtung auch die Abstände der beiden
                              									Kontrollmarken verkürzen, wodurch das Ablesen besonders erschwert wird. Um dies zu
                              									umgehen, sicht man sich gezwungen, den Papierstreifen schneller laufen zu lassen.
                              									Nun sind bei 12 mm Streifenbewegung i. d. Min. in 24 Stunden aber schon 17,28 m
                              									Papierstreifen abzurollen, bei 24 mm minutlicher Bewegung das Doppelte, also 34,56 m
                              									täglich. Daß die gewissenhafte Prüfung derartig langer Registrierstreifen keine
                              									leichte Sache ist, leuchtet ein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 723
                              Fig. 8.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 723
                              Fig. 9.
                              
                           Aus diesen Erwägungen heraus hat die Siemens & Halske
                                 										A.-G. einen Registrierapparat, D. R. P., geschaffen, bei dem dieser
                              									Uebelstand vollkommen beseitigt ist. Es wird nicht mehr die Zeit, die jeder Zug zum
                              									Durchfahren der Kontrollstrecke braucht, und die Zeit, in der ein Zug dem
                              									voraufgehenden folgt, in einer und derselben Ordinate, also in der Richtung des
                              									ablaufenden Papierstreifens markiert, vielmehr werden die Fahrgeschwindigkeiten
                              									senkrecht zur Streifenbewegung und nur die Zeiten, in der die Züge aufeinander
                              									folgen, in der Richtung der Streifenbewegung aufgezeichnet. Der täglich
                              									auszuwechselnde Papierstreifen ist etwa 720 mm lang, in der Längsrichtung in Stunden,
                              									senkrecht in Sekunden und zwar von 0 bis 10 eingeteilt. Diese Teilung ist auf dem
                              									Streifen doppelt vorhanden, um die Einrichtung für zwei Fahrrichtungen verwenden zu
                              									können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 724
                              Fig. 10.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 724
                              Fig. 11.
                              
                           Fig. 10 läßt die Konstruktion und Wirkungsweise der
                              									neuen Vorrichtung leicht erkennen. Sie besteht aus einem kleinen elektrisch
                              									angetriebenen Halbsekunden-Kontaktpendel und der eigentlichen Registriervorrichtung.
                              									Das Kontaktpendel P, das durch eine kleine Batterie L B mit Hilfe des Elektromagneten e unter Vermittlung des Steuerkontaktes k4 dauernd in Bewegung
                              									gehalten wird, öffnet und schließt alle halbe Sekunde den Kontakt ks für die Batterie B1. Die eigentliche
                              									Registriervorrichtung besitzt ein Uhrwerk U, das die
                              									zur Aufnahme des Registrierstreifens dienende Trommel T
                              									in 24 Stunden einmal herumdreht. Sobald der Kontakt k1 von dem herankommenden Zug überfahren
                              									wird, bildet sich ein Stromkreis über den Schienenkontakt k1 , Hubelektromagnet e1 , Pendelkontakt k3,, Batterie B1 und Erde als Rückleitung. Der Hubelektromagnet e1 bekommt von dem
                              									Pendel in halbsekundlichen Intervallen Stromimpulse, der Anker wird von dem
                              									Elektromagnet e1
                              									abwechselnd angezogen und wieder losgelassen, wodurch der Sperrhebel s2 die Zahnstange z und die daran befestigte Schreibfeder s in halbsekundlichen Intervallen schrittweise hebt.
                              									Auf diese Weise entsteht ein senkrechter Strich, der sein Ende erreicht, sobald der
                              									Zug den Kontakt k2
                              									berührt. Jetzt wird nämlich der Auslösemagnet e2 in den Stromkreis der Batterie B1 eingeschaltet, der
                              									Anker a2 angezogen,
                              									dessen Verlängerungsstück v die beiden Sperrhebel s1
                              									s2 aus dem Bereich der
                              									Zahnstange z bringt, so daß diese durch ihre Schwere
                              									und mit ihr auch die Schreibfeder wieder nach unten in die Ruhelage zurückgeht. Auf
                              									dem Registrierblatt ist infolgedessen ein Strich entstanden, dessen Länge der
                              									Fahrzeit zwischen den beiden Schienenkontakten k1
                              									k2 entspricht. Die
                              									Schreibfeder schreibt dann in der Nullinie weiter, bis wieder ein Zug den
                              									Schienenkontakt k1
                              									überfährt. Der Abstand zwischen zwei Geschwindigkeitsmarken zeigt uns die Zugfolge
                              									an, welche nur einige Minuten betragen könnte, ohne daß die Deutlichkeit der
                              									Registrierung darunter irgendwie leidet.
                           Weil der Schienenkontakt k1 nicht genügend lange geschlossen bleibt, ist an der Schreibvorrichtung
                              									ein Hilfskontakt k5
                              									angeordnet, der sich bereits in dem Augenblick, wo die Zahnstange mit der
                              									Schreibfeder angehoben wird, schließt und parallel zu dem Kontakt k1 eine Erdverbindung
                              									herstellt, die so lange bestehen bleibt, bis der zweite Kontakt k2 von dem Zuge
                              									erreicht wird.
                           Fig. 11 zeigt die komplette Registrieruhr für zwei
                              									Fahrrichtungen. Man kann sowohl die einzelnen Geschwindigkeitsmarken als auch die
                              									Zugabstände auf dem Registrierblatt sehr gut erkennen. Ein Blick auf das
                              									ausgebreitete Registrierblatt zeigt sofort an, ob ein Zug die vorgeschriebene
                              									Geschwindigkeit überschritten hat. Die Konstruktion des Halbsekundenpendels ist aus
                              										Fig. 12 ersichtlich.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 724
                              Fig. 12.
                              
                           Allgemein werden die Schienenkontakte so angeordnet, daß Fig. 12. die vorgeschriebene Fahrzeit zwischen ihnen nur 8 Sekunden
                              									beträgt; welche Kontaktentfernungen bei den verschiedenen Geschwindigkeiten in Frage
                              									kommen, geht aus der Tab. 1 hervor. Bleibt ein Strich unterhalb der 8 Sekunden, so
                              									ist ohne weiteres die Ueberschreitung der Fahrgeschwindigkeit erkennbar. Handelt es
                              									sich darum, auf einer eingleisigen Strecke die Fahrgeschwindigkeit in beiden
                              									Richtungen zu registrieren, so wird die in Fig. 13
                              									dargestellte Schaltung gewählt. Erforderlich sind dann vier Schienenkontakte I bis IV und zwei
                              									Umschalterelais R1 und
                              										R2, Die eigentliche
                              									Kontrollstrecke A-B wird eingegrenzt durch die beiden
                              									Kontakte II und III; vor
                              									diesen liegen in größerer Entfernung, als die größte Zuglänge beträgt, die
                              									Umschaltekontakte I und IV. Durch
                              									die Anwendung dieser Kontakte und der Umschalterelais R1 und R2 wird erreicht, daß die eine Schreibvorrichtung nur
                              									in der Fahrrichtung A B registriert, während die andere
                              									in der Richtung B A registriert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 725
                              Fig. 13.
                              
                           Tabelle 1.
                           Verlegung der Schienendurchbiegungskontakte bei Verwendung der
                              									neuen Registrieruhr T reg. 1 von Siemens & Halske A.-G. Fahrzeit zwischen den
                              									Kontakten 8 Sekunden.
                           
                              
                                 ZulässigeStundengeschwindigkeit
                                 Schienenkontakt-Entfernung
                                 
                              
                                 10 km
                                   22,22 m
                                 
                              
                                 15   „
                                   33,33  „
                                 
                              
                                 20   „
                                   44,44  „
                                 
                              
                                 25   „
                                   55,55  „
                                 
                              
                                 30   „
                                   66,66  „
                                 
                              
                                 35   „
                                   77,77  „
                                 
                              
                                 40   „
                                   88,88  „
                                 
                              
                                 45   „
                                 100,00  „
                                 
                              
                                 50   „
                                 111,11  „
                                 
                              
                                 55   „
                                 122,22  „
                                 
                              
                                 60   „
                                 133,33  „
                                 
                              
                                 65   „
                                 144,44  „
                                 
                              
                                 70   „
                                 155,55  „
                                 
                              
                                 75   „
                                 166,66  „
                                 
                              
                                 80   „
                                 177,77  „
                                 
                              
                           Die Anker der beiden Relais R1
                              									R2 sind so gelagert (s.
                              									auch Fig. 14), daß sie stets in der einen oder
                              									anderen durch den Strom hervorgerufenen Lage stehen bleiben. Wie aus dem Schema
                              										(Fig. 13) hervorgeht, liegen die Anker an den
                              									Kontakten 3 und 4 an,
                              									dadurch sind die Schienenkontakte II und III mit der Registriervorrichtung für die Richtung B-A verbunden.
                           Fährt dagegen ein Zug in der Richtung A-B, dann wird
                              									zunächst der Schienenkontakt I überfahren, der Strom
                              									der Batterie B1 wird
                              									über Erde, Kontakt I, Elektromagnet E2 des Relais R1 und Elektromagnet
                              										E1 des Relais R2 geleitet wodurch die
                              									Anker an Kontakt 2 und I
                              									gelegt werden. Die Folge ist, daß jetzt die Elektromagnete e2 und e1 der Registriervorrichtung für die Richtung A-B mit den
                              									Schienenkontakten II und III in Verbindung stehen, demzufolge beim Ueberfahren dieser Kontakte die
                              									Registrierung in der Richtung A-B erfolgt. Daß, nachdem
                              									der Zug den Schienenkontakt IV befahren hat, die Relais
                              									ihre Anker wieder umgelegt haben, ändert an der Sache nichts, denn fährt der nächste
                              									Zug in umgekehrter Richtung, dann haben die Relaisanker bereits die entsprechende
                              									Stellung eingenommen, fährt er aber in derselben Richtung wie der vorhergehende Zug,
                              									dann wird er den Schienenkontakt I zuerst passieren und
                              									dadurch die Relaisanker in der bereits geschilderten Weise umlegen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 725
                              Fig. 14.
                              
                           Das Aufschreiben der Registriermarken erfolgt mittels Schreibfeder und einer
                              									geeigneten Farbflüssigkeit in der bei registrierenden Meßinstrumenten schon seit
                              									Jahren durchaus bewährten Methode. Eine Vorrichtung sorgt dafür, daß beim Oeffnen
                              									des Gehäuses zwecks Auswechseln des Papiers die Schreibfeder selbsttätig von der
                              									Registriertrommel abgestellt wird, um einer Beschädigung der Schreibfeder
                              									vorzubeugen. Jeder Uhr wird eine zweite Registriertrommel beigegeben, um das
                              									Auswechseln der Registrierstreifen bequem und ohne Zeitverlust vornehmen zu
                              									können.
                           Die ersten Exemplare der neuen Registriereinrichtung wurden von der Verwaltung der
                              									Berliner Hoch- und Untergrundbahn aus Anlaß des Unfalls auf dem Gleisdreieck zur
                              									Anwendung gebracht. Die dauernde Kontrolle der Fahrgeschwindigkeiten auf den
                              									Gefahrstrecken der Eisenbahnen trägt jedenfalls wesentlich zur Verhütung von
                              									Betriebsunfällen bei.