| Titel: | NEUERE ROHÖLMOTOREN. | 
| Autor: | Ch. Pöhlmann | 
| Fundstelle: | Band 326, Jahrgang 1911, S. 802 | 
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                        NEUERE ROHÖLMOTOREN.
                        Von Dipl.-Ing. Ch.
                                 									Pöhlmann, Charlottenburg.
                        (Fortsetzung von S. 787 d. Bd.)
                        POEHLMANN: Neuere Rohölmotoren.
                        
                     
                        
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 801
                              Fig. 59.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 801
                              Fig. 60.
                              
                           Bei Mehrzylindermaschinen der Aktiebolaget Diesels-Motorer wird auch nur mit einem
                              									einzigen Zylinder angelassen, wie aus den Fig. 53,
                              										54 und 55
                              									hervorgeht. Der in Fig. 57 (S. 787) dargestellte
                              									Zylinderdeckel besitzt ein Anlaßventil, da er zu- dem für das Anlassen verwendeten
                              									Zylinder gehört; die übrigen Zylinderdeckel enthalten kein Anlaßventil. Der Motor
                              									muß vor dem jedesmaligen Anlassen immer so weit geschaltet werden, bis die Kurbel
                              									des Anlaßzylinders sich in einer für das Anlassen günstigen Stellung befindet,
                              									was etwa 10 bis 15° nach dem oberen Totpunkt der Fall ist. Die Brennstoffpumpe wird
                              									mittels Exzenter von der senkrechten Steuerwelle aus angetrieben (Fig. 51) und mittels eines durch einen Achsenregler
                              										(Fig. 59) verdrehbaren Exzenters reguliert, wie
                              									wir es in ähnlicher Weise schon beim Motor von Carels
                                 										Frères (S. 689) gesehen haben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 801
                              Fig. 61.
                              
                           Der Achsenregler (Fig. 59) ist sehr kompendiös gebaut
                              									und ermöglicht infolge einer glücklich gewählten Anordnung der Federn eine sehr
                              									empfindliche Regulierung. Die Schwungmassen sind als einarmige Hebel ausgebildet, an
                              									denen in ziemlicher Nähe des Drehpunktes die am Gehäuse befestigten Federn
                              									angreifen, während die äußeren Enden mittels kurzen Lenkern an zwei
                              									gegenüberliegenden Fortsätzen des Achsenexzenters angreifen. Eine verhältnismäßig
                              									geringe Aenderung der Federspannung bewirkt demzufolge schon eine ziemlich große
                              									Verdrehung des Achsenexzenters.
                           Der Einblaskompressor ist als Verbundkompressor ausgeführt und auf der Vorderseite eines Zylinders
                              									montiert.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 802
                              Fig. 62.
                              
                           Es besitzt also nicht jeder Zylinder seinen eigenen
                              									Einblaskompressor, wie wir dies bei den Augsburger Typen und ähnlichen Ausführungen
                              									gesehen haben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 802
                              Fig. 63.Belastung in v. H. der Normallast.
                              Die Kurven 1–––1, 2– –, 3– • –3, 4
                                 										– • • –4 sind Verbrauchskurven mit einem 60 PS Zweizylinder-Diesel-Motor.
                                 										Verwendete Brennstoffe: 1. Russisches Petroleum von Blancks Oel- Imp.-Ges.,
                                 										Stockholm, 2. Solaröl von Gebr. Nobel, Petersburg, 3. Texas-Treiböl von Det
                                 										Ostasiatiske Kompagni, Kopenhagen, 4. Solaröl von Fritz Schmidt, Stockholm.
                                 										Kurve 5 – ––5 stellt den Brennstoffverbrauch eines 120 PS dreizylindrigen
                                 										Diesel-Motors dar. Brennstoff: Solaröl von Fritz Schmidt Stockholm.
                              
                           Da der Kompressor bei Mehrzylindermaschinen oft ziemlich groß
                              									wird, kann infolge dieser Anordnung die vom Motor bedeckte Grundfläche oft erheblich
                              									vergrößert werden. Um bei solchen Maschinen ein etwas gleichmäßigeres Aussehen zu
                              									erzielen, wurde der Kompressor in seine einzelnen Stufen zerlegt und der
                              									Antrieb je einer Stufe je einem Arbeitszylinder zugewiesen.
                           Der Antrieb des Kompressors bezw. der einzelnen Stufen erfolgt in der üblichen Weise
                              									von der Treibstange des Arbeitskolbens aus mittels Schwinge und Lenker.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 802
                              Fig. 64.
                              
                           Interessant ist der Aufbau des Kompressorzylinders (Fig.
                                 										56). Der Zylinder ist nicht mit dem Mantel aus einem Stück gegossen,
                              									sondern aus einer ganzen Anzahl von Teilen zusammengesetzt. In einen
                              									zylinderförmigen Ausbau des Maschinengestells, welcher gleichzeitig den
                              									Zylindermantel des Kompressor-Niederdruckteils bildet, ist ein aus
                              									Hochdruckzylindermantel und Niederdruckzylinder bestehendes Gußstück eingelassen,
                              									das mit der oberen Decke des Ausbaues eine Versatzung bildet, unten dagegen nur
                              									zentriert ist. Die Befestigung erfolgt durch einen Ring, der sich gegen die untere
                              									Seite des Ausbaues legt und ein festes Einziehen des Zylindergußstückes mittels
                              									Schrauben gestattet.
                           In den Niederdruckzylinder ist der Hochdruckzylinder besonders eingesetzt. Um den
                              									Hochdruckzylindermantel ist noch ein zweiter abziehbarer Wassermantel montiert, der
                              									durch den
                              									Zylinderdeckel aufgepreßt wird und wohl zur Aufnahme der Kühlschlangen des
                              									Luftzwischenkühlers bestimmt ist. Der Luftpumpendeckel ist ähnlich wie der
                              									Arbeitszylinderdeckel unten vollkommen offen ausgeführt (Fig. 56).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 803
                              Fig. 65.
                              
                           Zur Regulierung der Luftpumpenleistung ist ein Handrad vorgesehen, welches einen im
                              									Saugstutzen befindlichen Drosselschieber betätigt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 803
                              Fig. 66.
                              
                           Die Schmierung der Arbeitszylinder wird durch je ein besonderes Mollerup besorgt, das
                              									von der Luftpumpenschwinge mitbetätigt wird.
                           Die denkbar größte Sorgfalt ist von der Aktiebolaget
                                 										Diesels-Motorer der Durchbildung geeigneter Zerstäubertypen gewidmet
                              									worden. Man kann sagen, daß sie auf diesem Gebiete, das ja von allergrößter
                              									Wichtigkeit für die möglichst ökonomische Ausnutzung des Brennstoffes ist, geradezu
                              									bahnbrechend vorgegangen ist. Sie ist deshalb auch schließlich zu Zerstäuberformen
                              									gelangt, welche eine ausgezeichnete Zerstäubung ermöglichen.
                           In den Fig. 60 und 61
                              									sind solche Zerstäuber dargestellt. Die schwarz ausgefüllten Teile in Fig. 60 bedeuten den Brennstoff und lassen erkennen,
                              									welchen Weg derselbe zu nehmen gezwungen ist, bis er zur Düsenöffnung gelangt. Das
                              									Wesentliche und Neue der Konstruktion besteht vor allem darin, daß der Brennstoff
                              									von der Einblaseluft sowohl an spitzwinkligen als auch an rechtwinkligen und
                              									stumpfen Kanten vorbeigeblasen wird, die sich für den jeweiligen Zustand des in
                              									Zerstäubung begriffenen Brennstoffes am besten zur weiteren Zerstäubung eignen. Ein
                              									weiteres Merkmal dieser Zerstäuber besteht aber ferner in dem Vorhandensein eines
                              									größeren Raumes unmittelbar vor der Düsenöffnung, der wohl aus der Erwägung heraus
                              									angeordnet wurde, daß der halb zerstäubte Brennstoff infolge seines vergrößerten
                              									Volumens einen gewissen Spielraum haben muß, wenn die durch den Zerstäuber
                              									hervorgebrachte Wirkung nicht wieder aufgehoben werden soll. Dieser der Düsenöffnung
                              									vorgelagerte Raum bildet gewissermaßen ein Reservoir für den feinen Oelnebel, aus
                              									dem letzterer ohne große Drosselungswiderstände nach Passieren des mit mehreren
                              									Bohrungen versehenen Düsenplättchens in den Zylinder gelangt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 803
                              Fig. 67.
                              
                           Fig. 62 zeigt ein Brennstoffventil mit dem in Fig. 61 dargestellten Zerstäuber.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 803
                              Fig. 68.Indikatordiagramme bei sechs verschiedenen
                                 										Belastungszuständen.
                              
                           Die Brennstoffverbrauchskurven (Fig. 63) lassen aufs
                              									deutlichste erkennen, welche ausgezeichnete Verbrennung die Motoren der Aktiebolaget Diesels-Motorer infolge ihrer gut
                              									durchdachten Zerstäuber aufweisen.
                           Der Sulzer-Viertakt -Diesel-Motor zeigt nur sehr geringe Abweichungen von der Augsburger
                              									Bauart.
                           
                           Tabelle 4
                           Versuchsergebnisse mit einem dreizylindrigen
                              									Viertakt-Diesel-Motor von Gebr. Sulzer.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 804
                              Versuche; Belastung; Dauer des
                                 										Versuchs in Min; Tourenzahl i. d. Min; Mittlerer indizierter Druck kg/qcm ;
                                 										Indizierte Gesamtleistung; Effektive Leistung; Mech. Wirkungsgrad des
                                 										Motors
                              
                           Brennstoffverbrauch
                           Tabelle 5.
                           Verteilung der Wärme für eine Stunde in Kalorien.
                           
                              
                                 Versuche
                                 I
                                 II
                                 III
                                 IV
                                 V
                                 Leerlauf
                                 
                              
                                 Belastung
                                 max.
                                 
                                    1
                                    /
                                    1
                                    
                                 ¾
                                 ½
                                 ¼ – ⅕
                                 
                                 
                              
                                 Gesamtwärmeverbrauch
                                 445934
                                 374785
                                 305640
                                 224970
                                 161338
                                 81771
                                 
                              
                                 In indizierte Arbeit verwandelt
                                 192750= 43,25 v. H.
                                 167600= 44,7 v. H.
                                 142800= 46,8 v. H.
                                 106250= 47,3 v. H.
                                 71100= 44,1 v. H.
                                 38650= 47,3 v. H.
                                 
                              
                                 In effektive Arbeit verwandelt
                                 149200= 33,5 v. H.
                                 126200= 33,6 v. H.
                                 99000= 32,4 v. H.
                                 64400= 28,7 v. H.
                                 30200= 18,7 v. H.
                                 ––
                                 
                              
                                 In Reibungs- und Luftp.-Arbeit verwandelt
                                 43550= 9,75 v. H.
                                 41400= 11,1 v. H.
                                 43800=14,4 v.
                                    											H.
                                 41850= 18,7 v. H.
                                 40900= 25,4 v. H.
                                 38650= 47,3 v. H.
                                 
                              
                                 Im Kühlwasser abgeführt
                                 127200= 28,6 v. H.
                                 101900= 27,2 v. H.
                                 88000= 28,8 v. H.
                                 80150= 35,6 v. H.
                                 60300= 37,3 v. H.
                                 32500= 39,7 v. H.
                                 
                              
                                 Davon aus den Arbeitszylindern
                                 121000= 27,2 v. H.
                                 96800= 25,85 v. H.
                                 83600= 27,4 v. H.
                                 76200= 33,9 v. H.
                                 57200= 35,4 v. H.
                                 31000= 37,9 v. H
                                 
                              
                                 Aus dem Luftpumpenzylinder
                                 6200= 1,4 v. H.
                                 5100= 1,3 v. H.
                                 4400= 1,4 v. H.
                                 4000= 1,7 v. H.
                                 3100= 1,9 v. H.
                                 1500= 1,8 v. H.
                                 
                              
                                 Verluste durch Auspuff und Strahlung
                                 132184= 29,6 v. H.
                                 110385= 29,4 v. H.
                                 79240= 25,9 v. H.
                                 42020= 18,7 v. H.
                                 33038= 20 5 v. H.
                                 12120= 14,8 v. H.
                                 
                              
                           Fig. 64 zeigt die Ansicht
                              									eines normalen dreizylindrigen Sulzer-Motors. Wie aus
                              									derselben hervorgeht, erfolgt der Antrieb der Brennstoffpumpen ähnlich wie beim
                              									Polarmotor von der senkrechten Steuerwelle aus.
                           Bemerkenswert ist nur der Antriebsmechanismus des Brennstoffventils (Fig. 65 und 66). Der
                              									in der üblichen Weise ausgeführte Brennstoffventilhebel h betätigt das Ventil nicht direkt, sondern durch Vermittlung einer
                              									kleinen, die Hebel b und c
                              									tragenden Welle a. Hebel h
                              									und c liegen außerhalb der Laterne des
                              									Brennstoffventils, so daß das Brennstoffventil entfernt werden kann, ohne daß dabei
                              									der Brennstoffhebel h heruntergeklappt werden muß, wie
                              									dies bei den meisten anderen Ausführungen der Fall ist.
                           Eine weitere zweckdienliche Anordnung scheint in einer kegelförmigen Oese zum
                              									Herausnehmen des Arbeitskolbens zu liegen, da diese Oese vermöge ihrer Form für
                              									eine geeignete Verteilung des aus der Brennstoffdüse austretenden Brennstoffkegels
                              									sorgt (Fig. 65 und 67).
                           In Fig. 68 sind eine Reihe von Diagrammen für
                              									verschiedene Belastungen dargestellt. Die Diagramme für Ueberlast, normale und
                              									Dreiviertelbelastung zeigen einwandfreie Zündung; dagegen erfolgt von halber Last an
                              									die Zündung nur schleichend. Es ist dies eine Folge der ungeeigneten
                              									Zerstäuberkonstruktionen, die lange Jahre bei den bedeutendsten Firmen im Gebrauch
                              									waren. In den vorstehenden Tabellen 4 und 5 sind die mit einem 200 pferdigen
                              										Dreizylinder-Diesel-Motor von Sulzer gewonnenen Versuchsergebnisse zusammengestellt. In den Fig. 69 und 70 sind
                              									Schaubilder für den Brennstoffund Kühlwasserverbrauch der untersuchten Maschine
                              									gezeichnet.
                           Bei den Viertakt-Diesel-Motoren (Fig. 71, 72
                              									und Taf. 1 Fig. 1 und 2) von Franco Tosi, Legnano, fällt besonders die schöne
                              									Formgebung aller einzelnen Konstruktionsteile, die sich zu einem Bild von prächtiger
                              									Aesthetik vereinigen, ins Auge. Man betrachte nur in Fig.
                                 										71 und Taf. 1 Fig. 1 die schlank
                              									anstrebende Form der Gestelle, den schnittigen Uebergang vom Gestell zum Zylinder,
                              									die hervorragend schöne Linienführung der Rohrleitungen, bei der jede unschöne
                              									Ueberschneidung vermieden ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 805
                              Fig. 69.Brennstoffverbrauch für die PSe/Std. in Gramm.
                              
                           Die Gestelle zeigen bei allen Nachahmungen der Augsburger Ausführung beim Uebergang
                              									in den Zylindermantel einen ringsherumlaufenden Wulst, der konstruktiv in keiner
                              									Weise gerechtfertigt erscheint und höchstens als Andeutung eines
                              									Verbindungsflansches aufgefaßt werden kann, in Wirklichkeit also einer überflüssigen
                              									Verzierung gleichkommt.
                           Beim Tosi-Motor sehen wir statt dessen von der Grundplatte
                              									bis zum Zylinderkopf nur ein schlank geschweiftes Profil, das im Gegensatz zum
                              									Polarmotor der Aktiebolaget Diesels-Motorer die
                              									Höhengliederung der Maschine noch klar zum Ausdruck bringt.
                           Die in Fig. 71 und Taf. 1 Fig. 1–2 dargestellte Maschine ist
                              									besonders deshalb bemerkenswert, weil sie einen äußerst bequem zu demontierenden
                              									Kompressor besitzt. Derselbe ist hängend an der Stirnseite der Maschine angeordnet
                              									und wird mittels einer Stirnkurbel direkt von der Kurbelwelle aus angetrieben.
                           Der Kompressorkolben kann bei dieser Anordnung nach Lösen des Treibstangenbügels
                              									leicht nach oben herausgezogen werden.
                           Die Verdichtung der Luft erfolgt in drei Stufen.
                           Niederdruck- und Mitteldruckzylinder sind mit dem Mantel einteilig gegossen; der
                              									Hochdruckzylinder dagegen ist besonders eingesetzt und wird durch einen stählernen
                              									Deckel festgepreßt.
                           Der Arm der Kompressorkurbel ist als kreisrunder Zapfen ausgeführt, der in einem
                              									Ausbau des äußeren Kurbelwellenlagers gelagert ist. Dadurch werden die vom
                              									Kompressor herrührenden Kräfte aufgefangen und das äußere Kurbelwellenlager
                              									entlastet. Der Deckel zum Kompressor-Kurbellager zeigt eine kastenförmige
                              									Erweiterung, welche den Kompressorantrieb vollkommen überdeckt und einen
                              									harmonischen Abschluß des Grundplatten-Vorbaues bildet (Fig. 71 und Taf. 1 Fig. 2). Mit Hilfe
                              									eines kleinen in geringer Höhe über dem Flurboden angebrachten Handrades läßt sich
                              									die Menge der von der – Niederdruckstufe des Kompressors angesaugten Luft nach
                              									Belieben drosseln.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 805
                              Fig. 70.Kühlwasserverbrauch für die PSe/Std. in Litern.
                              
                           Die Arbeitszylinder saugen ihre Luft ähnlich wie bei den Nürnberg-Augsburger
                              									Ausführungen aus dem Kurbelgehäuse an, wodurch ein Ansammeln von Oeldämpfen in
                              									letzterem vermieden wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 805
                              Fig. 71.
                              
                           Die Brennstoffpumpen sind wie bei Carels Frères am einen
                              									Ende der Maschine angeordnet und werden mittels Exzentern von der senkrechten
                              									Steuerwelle aus angetrieben.
                           
                           Die Regulierung geschieht jedoch hier durch einen Muffenregler, der auf der
                              									Verlängerung der senkrechten Steuerwelle sitzt. Das Reguliergestänge ist in sehr
                              									hübscher Weise in eine Nische des Steuerrädergehäuses verlegt worden; Zwischenhebel
                              									sind dabei gänzlich vermieden, und man erkennt auch hier wie überall an der Maschine
                              									das Bestreben des Konstrukteurs, stets nur mit den einfachsten Mitteln zu
                              									arbeiten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 326, S. 806
                              Fig. 72.
                              
                           Die Schmierung der Maschine ist sehr sorgfältig durchgearbeitet. Die wichtigsten
                              									Teile, die Zylinder, werden durch einen Preßschmierapparat mit acht Schmierstellen
                              									versorgt, der seinen Antrieb von der senkrechten Steuerwelle aus erhält. Die vier
                              									Schmierstellen eines jeden Zylinders werden durch je zwei getrennte Leitungen
                              									gespeist in der Weise, daß die eine Leitung zu den beiden Anstichen auf der
                              									Vorderseite, die andere zu den Anstichen auf der Rückseite führt. Dadurch wird
                              									vermieden, daß etwa die vordere Zylinderseite zu viel, die hintere zu wenig Oel
                              									erhält.
                           Für die Kurbelwellen- und Steuerwellenlager ist die bewährte Ringschmierung zur
                              									Anwendung gelangt. In die Grundplatte sind zwei Oelkanäle eingegossen, von
                              									denen der eine zum Ableiten des im Kurbeltrog angesammelten Oeles, der andere zum
                              									Ablassen des Oelinhaltes der Ringschmierkammern dient.
                           Für größere Leistungen, von 700 PSe aufwärts, hat Franco Tosi eine von der eben besprochenen Maschine etwas
                              									abweichende Bauart gewählt, welche in bezug auf Eleganz und Zweckmäßigkeit die erste
                              									noch weit übertrifft (Fig. 72). Die Zylinder
                              									besitzen nämlich hier nur je einen angegossenen Steuersupport von gedrängter und
                              									doch wuchtig ausladender Form. Auf den vier wagerechten Sitzflächen dieser
                              									Zylindersupporte ruht eine mächtige, die Steuerwellenlager enthaltende Trommel,
                              									welche an ihrem rechtsseitigen Ende, die Gliederung nur eben andeutend, in das
                              									Steuerradgehäuse übergeht. Die ganze Trommel ist bis zu einer gewissen Höhe mit Oel
                              									gefüllt, so daß Steuerwelle, Steuernocken und obere Steuerräder vollkommen im Oelbad
                              									laufen. Auf diese Weise ist ein äußerst geräuschloser Gang der ganzen Steuerung und
                              									eine denkbar geringste Abnutzung der einzelnen Steuerungsteile erzielt worden. Zum
                              									bequemen Nachsehen der Steuernocken, -Rollen und -Lager dienen mit Scharnieren und
                              									Handgriffen versehene gewölbte Deckel, deren schlitzförmige Aussparungen ein
                              									Hochklappen zwischen den Steuerhebeln gestatten.
                           Der dreistufige Kompressor ist ein Reavell-Kompressor von
                              									ähnlicher Ausführung wie bei den Motoren von Carels
                                 										Frères.
                           Betriebsresultate über die Tosi-Motoren liegen zurzeit
                              									leider noch nicht vor. Es ist indessen anzunehmen, daß Maschinen, die schon auf den
                              									ersten Blick die peinlichste Sorgfalt des Konstrukteurs verraten, auch im Betrieb
                              									sehr zufriedenstellende Resultate liefern werden.
                           
                              
                                 (Fortsetzung folgt.)