| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Autor: | Wüster | 
| Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 7 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Schirmfilter für Wärmestrahlen. Bei den intensiven
                              									Lichtquellen, über die wir heutzutage für Projektionszwecke verfügen, macht sich die
                              									starke Wärmestrahlung sehr störend bemerkbar. Besonders dichte Diapositive,
                              									Autochromplatten und mikroskopische Projektionsbilder können durch die im
                              									Strahlenkegel sich entwickelnde Hitze ernstlich beschädigt oder gar völlig zerstört
                              									werden. Bei Kinematographenfilms besteht sogar die Gefahr eines Brandes infolge
                              									Entzündung des Filmbandes. Man ist daher schon lange darauf bedacht gewesen, durch
                              									in den Strahlengang einzuschaltende Filter die für die Zwecke der Projektion ja
                              									völlig überflüssigen Wärmestrahlen zu absorbieren. Als solche Filter kommen in
                              									erster Linie Tröge aus planparallelen Glaswänden mit einer geeigneten
                              									Flüssigkeitsfüllung in Betracht. Zur Füllung hat man zunächst reines Wasser
                              									angewandt, doch erweist sich dessen Absorptionsvermögen für Wärmestrahlen unseren
                              									intensiveren Strahlungsquellen gegenüber nicht als ausreichend. Aus diesem Grunde
                              									hat man versucht, die Absorption durch Auflösung gewisser Substanzen zu erhöhen.
                              									Seit ziemlich langer Zeit wird empfohlen, als Wärmefilter Kalialaunlösungen
                              									verschiedener Konzentration zu benutzen, doch bieten diese reinem Wasser
                              									gegenüber keine nennenswerten Vorteile. Besser bewähren sich Eisensalze, wie
                              									Ferroammoniumsulfat oder Ferrosulfat. Beispielsweise absorbieren von den
                              									auftreffenden Wärmestrahlen nach Messungen von Kenneth-Mees
                           
                              
                                 reines Wasser in  6 mm dicker Schicht
                                 70
                                 v. H.
                                 
                              
                                     „          „      „ 20 mm     „         „
                                 79,7
                                 „
                                 
                              
                                 30 proz. Ferrosulfatlösung in  6 mm dicker Schicht
                                 87
                                 „
                                 
                              
                                     „                     „            „ 20 mm      „       „
                                 98
                                 „
                                 
                              
                           Leider haben diese Lösungen die unangenehme Eigenschaft, sich
                              									bald unter Gelbfärbung zu zersetzen und dabei ihre Fähigkeit, Wärme zu absorbieren,
                              									einzubüßen. Versuche von A. Miethe mit einer 1 proz.
                              									Ferrosulfatlösung, die durch geringen Schwefelsäurezusatz haltbar gemacht worden
                              									war, haben kein besonders erfreuliches Ergebnis gezeitigt, denn eine 51 mm dicke
                              									Schicht einer solchen Lösung ließ noch reichlich die Hälfte der von einer
                              									gleichstarken Schicht reinen Wassers hindurchgelassenen Wärmestrahlen ungehindert
                              									hindurch. Die Absorption des Ferroammoniumsulfats ist jener des Ferrosulfats
                              									ziemlich gleich, nur sind die Lösungen des erstgenannten Salzes noch weniger haltbar
                              									als die des letztgenannten. Von anderen Seiten sind als Wärmeschutzmittel Xylol und Schwefelkohlenstoff
                              									empfohlen worden, vermutlich im Hinblick auf die starken Absorptionsbanden dieser
                              									Stoffe im Ultrarot. Diese Banden liegen indessen zu weit vom sichtbaren Spektrum
                              									entfernt, als daß sich die Absorption im Maximum der Wärmewirkung, also dicht hinter
                              									der Grenze des Rot, als genügend wirksam erweisen könnte. Wir werden weiter unten
                              									sehen, welch geringen Schutz diese Stoffe gegen die Wärmewirkung zu bieten vermögen.
                              									Weit bessere Ergebnisse erzielt man nach dem Vorgange H. Lehmanns mit wässerigen Lösungen von Kupfersulfat. Lehmann hat bereits 1910 bei den Versuchen mit seinem U.-V.-Filter eine
                              									20proz. Lösung dieses Salzes in 5 mm dicker Schicht in Verbindung mit einer Lösung
                              									von Nitrosodimethylanilin und mit Jenaer Blauuviolglas benutzt. Diese
                              									Filterkombination ließ die ultravioletten Strahlen zwischen 300 μμ und 400 μμ gut
                              									hindurch, während sie alle sichtbaren und ultraroten Strahlen absorbierte. Zwei
                              									Jahre später hat dann A. Miethe Messungsergebnisse über
                              									die Wärmeabsorption einer 1 proz. wässerigen Kupfersulfatlösung (die zwecks größerer
                              									Haltbarkeit mit einem Tropfen Schwefelsäure versetzt worden war) veröffentlicht.
                           Eine solche, schwach grünblaue Lösung ließ in 51 mm dicker Schicht nur 6,2 v. H. der
                              									Wärmestrahlen hindurch, wobei die Durchlässigkeit einer gleich dicken Wasserschicht
                              									zu 100 v. H. angesetzt ist. Eine halb so stark konzentrierte Lösung, die den Vorzug
                              									vollkommener Farblosigkeit besitzt, ließ nicht mehr als 18,1 v. H. der Wärmestrahlen
                              									durch. Derartige schwache Kupfersulfatlösungen haben sich seither in der Praxis
                              									außerordentlich bewährt. Beispielsweise bedienen sich Siedentopf und Köhler für mikroskopische Zwecke
                              									durchweg einer solchen zum Schutze gegen Wärmestrahlen. Aus diesem Grunde hat sich
                              									daher H. Lehmann veranlaßt gesehen, genauere Messungen
                              									über die Wärmeabsorption wässeriger Kupfersulfatlösungen und anderer Flüssigkeiten
                              									anzustellen. Die Ergebnisse sind in nachstehender Tabelle vereinigt. Zur Verwendung
                              									kam durchweg eine 10 mm starke Schicht in einem Troge aus parallelen Glaswänden. Als
                              									100 v. H. wurde dabei die Durchlässigkeit einer Spiegelglasscheibe angesetzt, deren
                              									Dicke gleich der Gesamtdicke der Trogwände war. Es absorbierten in 10 mm dicker
                              									Schicht von den auftreffenden Wärmestrahlen:
                           
                              
                                 Schwefelkohlenstoff
                                 35,6
                                 v. H.
                                 
                              
                                 Xylol
                                 60,1
                                 „
                                 
                              
                                 Destilliertes Wasser
                                 78,4
                                 „
                                 
                              
                                 Wässerige
                                 Kalialaunlösung, kalt gesättigt
                                 82,4
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 Ferroammoniumsulfatlösg. 3,75 proz.
                                 82,9
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 Kupfersulfatlösung,
                                 1,8 proz.
                                 91,2
                                 „
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 3,75 proz.
                                 96
                                 „
                                 
                              
                           Aus diesen Zahlen geht die Ueberlegenheit wässeriger Kupfersulfatlösungen anderen
                              									Flüssigkeiten gegenüber deutlich hervor. Gestützt auf diese Messungergebnisse glaubt
                              										Lehmann, die Verwendung der Kupfersulfatlösungen
                              									als Wärmeschutz für Projektionszwecke nachdrücklich empfehlen zu können. Mit
                              									einer 3,75 proz. Lösung kann man seiner Ueberzeugung nach bei kinematischer
                              									Projektion sogar unbedenklich ohne Feuerschutzklappe arbeiten und selbst zwecks
                              									näherer Betrachtung eines Teilbildchens den Film anhalten und bei ruhendem Film
                              									projizieren. „Dabei ist“, so sagt Lehmann, „die
                                 										Färbung des projizierten Bildes noch durchaus nicht bemerkbar, falls man nicht
                                 										unmittelbar zuvor ohne dieses Kupfersulfat projiziert hat. Bekanntlich hat das
                                 										Bogenlicht gegenüber dem Tageslicht eine gelblich-rote Färbung. Bei Benutzung
                                 										dieses schwachen Kupfersulfatfilters aber verschiebt sich die Farbe des
                                 										Bogenlichtes eine Spur nach dem blauen Spektralende zu, das projizierte Bild
                                 										gewinnt also größere Natürlichkeit infolge der tageslichtähnlichen Färbung“.
                              									Photometrische Messungen zeigten keinen erheblichen Helligkeitsverlust durch das
                              									Filter, da dieses ja nur das alleräußerste Rot absorbiert, dessen Beitrag zur
                              									Gesamthelligkeit ein verschwindend kleiner ist. Die Herstellung der Lösung bietet
                              									keinerlei Schwierigkeiten, da sich Kupfersulfat in destilliertem Wasser vollkommen
                              									klar, in gewöhnlichem Leitungswasser unter Bildung eines weißlichen Niederschlages
                              									löst, der bei Zusatz einiger Tropfen Schwefelsäure verschwindet. Ein solcher Zusatz
                              									erhöht die Haltbarkeit der Lösung, kann aber, wenn er zu stark gewählt wird, etwaige
                              									Metallteile des Troges, mit denen die Flüssigkeit in Berühruug kommt, angreifen. Bei
                              									Verwendung angesäuerter Lösungen bedient man sich daher zweckmäßig ganz aus Glas
                              									hergestellter Tröge oder aber solcher, deren Metallteile einen Ueberzug aus
                              									widerstandsfähigem Lack haben. Nach den Untersuchungsergebnissen Lehmanns dürften wir in wässerigen Kupfersulfatlösungen
                              									ein wertvolles Schutzmittel gegen schädliche Wärmestrahlung besitzen. (Deutsche
                              									Optische Wochenschrift 1, 130, 1915.)
                           Iklé.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Torpedoboote mit zwei und drei Wellen. Die spanische
                              									Marine, die vor einigen Jahren den Wiederaufbau ihrer Flotte ins Werk setzte, sah in
                              									ihrem Neubauprogramm außer einigen Linienschiffen und kleinen Kreuzern auch die
                              									Inbaugabe einer größeren Zahl von Torpedobooten vor. Zur Durchführung des Bauplans
                              									wurde mit Unterstützung englischer Werften die Sociedad
                                 										Espanola de Construccion Naval gegründet, die auf den von der spanischen
                              									Regierung ihr überlassenen Staatswerften die Bautätigkeit aufnahm. Die ersten
                              									Torpedoboote, die unter Mitwirkung der bekannten Firma Normand in Le Havre entworfen waren, wurden im Jahre 1913 in Cartagena auf
                              									Stapel gelegt, Sie haben die folgenden Abmessungen:
                           
                              
                                 Länge zwischen den Loten
                                 50,0
                                 m
                                 
                              
                                 Länge über alles
                                 52,55
                                 „
                                 
                              
                                 Größte Breite
                                   5,24
                                 „
                                 
                              
                                 Mittlerer Tiefgang
                                   1,47
                                 „
                                 
                              
                                 Wasserverdrängung
                                    186
                                 t
                                 
                              
                           Die Maschinenanlage der Boote, die für eine Leistung von 3750 WPS, einer
                              									Konstruktionsgeschwindigkeit von 26 kn entsprechend, entworfen ist, besteht aus einem
                              									Satze Parsons-Turbinen in Dreiwellenanordnung. Sie ist deswegen besonders
                              									bemerkenswert, weil, im Gegensatz zu der bei älteren Kriegsschiffsanlagen üblichen
                              									Dreiwellenanordnung mit einer auf der Mittelwelle angeordneten Hochdruckturbine und
                              									zwei parallel arbeitenden Niederdruckturbinen auf den Außenwellen, hier erstmalig
                              									nach einem bei Handelsschiffsanlagen bereits erfolgreich erprobten Muster eine
                              									Hintereinanderschaltung aller Turbinen gewählt wurde. Die hiernach aus je einer
                              									Hochdruck-, einer Mitteldruck- und einer Niederdruckturbine bestehende Anlage ist
                              									derart verteilt, daß die beiden ersteren auf den Außenwellen angeordnet sind,
                              									während die Niederdruckturbine die Mittelwelle treibt. Gegenüber der älteren
                              									Anordnung bedeutet die Reihenschaltung aller Turbinen fraglos einen
                              									wärmewirtschaftlichen Vorteil. Weniger günstig gestalten sich jedoch die
                              									Manövrierverhältnisse der Anlage. Da nämlich nur eine, wie üblich in das Gehäuse der
                              									Niederdruckturbine eingebaute Rückwärtsturbine vorhanden ist, so kommt für
                              									Rückwärtsgang nur die Mittelschraube in Frage. Die beiden Seitenschrauben müssen in
                              									diesem Falle von ihr mitgeschleppt werden, bedingen also, abgesehen davon, daß die
                              									Unterstützung der Ruderwirkung durch die Seitenschrauben sehr eingeschränkt wird,
                              									eine unnütze Widerstandsvermehrung. Sie wird allerdings dadurch in mäßigen Grenzen
                              									gehalten, daß einerseits die Seitenschrauben, die mit höherer Drehzahl (~ 1500
                              									Umdr./Min.) arbeiten als die Mittelschraube (~ 1100 Umdr./Min.), verhältnismäßig
                              									klein sind, während andererseits die Leistungsverteilung so gewählt ist, daß
                              									auf die Mittelwelle die doppelte Leistung jeder der Seitenwellen entfällt. Außer der
                              									Hauptturbinenanlage ist auf der Mittelwelle vor der Niederdruckturbine eine
                              									Marschturbine angeordnet, die bei verringerter Leistung vor die Hochdruckturbine
                              									geschaltet wird. Die Dampfleitung ist so ausgebildet, daß bei einer eintretenden
                              									Betriebstörung an einer der Außenturbinen der Abdampf der Marschturbine auch
                              									unmittelbar in die Niederdruckturbine geführt werden kann. Die weitere Ausbildung
                              									der Hauptdampfleitung im Maschinenraum lassen die Pläne der Maschinenanlage (Abb. 1 bis 3)
                              									erkennen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 9
                              Abb. 1.
                              
                           Die zu den Hauptmaschinen gehörigen Hilfsmaschinen haben mit der Turbinenanlage
                              									zusammen in einem gemeinsamen Raum Platz gefunden. Die beiden vorgesehenen
                              									Kondensatoren mit je 167 m2 Kühlfläche sind zu
                              									beiden Seiten der Niederdruckturbine aufgestellt. Das Kühlwasser wird den
                              									Kondensatoren nicht, wie sonst fast allgemein üblich, durch eine Zentrifugalpumpe
                              									zugeführt, sondern erfolgt unter Benutzung je eines der Fahrtrichtung
                              									entgegengerichteten, haubenartigen Fangrohres, durch welches das Kühlwasser dem
                              									Kondensator zuströmt. Eine kleine Hilfskühlwasserpumpe findet als Aushilfe bzw. bei
                              									Rückwärtsfahrt Verwendung. Für die Dampferzeugung dienen zwei für reine
                              									Kohlenfeuerung gebaute Normand-Wasserrohrkessel mit je 5,9 m2 Rostfläche und 255 m2 Heizfläche. Die in einem gemeinsamen Raum aufgestellten Kessel sind für
                              									einen Dampfüberdruck von 18 kg/cm2 bemessen und
                              									haben ein Gesamtgewicht (mit Wasser) von 33 t. Die Propeller haben der ungleichen
                              									Leistungsverteilung und Drehzahl entsprechend verschiedene Abmessungen. Die beiden Außenpropeller
                              									haben je 780 mm Durchmesser, der Innenpropeller hat einen Durchmesser von 1100 mm.
                              									Das Gesamtgewicht der ganzen Maschinenanlage beträgt 75 t.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 10
                              Abb. 2.Spant 38 von vorn gesehen
                              
                           Von den im Bauplane vorgesehenen 24 Torpedobooten haben nur die ersten zehn
                              									Maschinenanlagen der vorbeschriebenen Art erhalten. Bei den weiteren 14 Booten, die
                              									im übrigen nach Größe, Geschwindigkeit und Bewaffnung der ersten Reihe vollkommen
                              									gleichen, werden Zweiwellenturbinenanlagen zum Einbau gelangen. Auch bei diesen
                              									Anlagen ist mit Rücksicht auf die geringe Höhe der Maschinenleistung, da eine
                              									Verwendung der sonst fast allgemein üblichen Einzelwellenturbinen in
                              									Parallelschaltung wirtschaftlich günstige Ergebnisse nicht erwarten läßt, die bei
                              									Zweiwellenschiffen etwas ungewöhnliche Hintereinanderschaltung der Turbinen
                              									beibehalten worden. Während die Turbinen der Dreiwellenanlage als reine
                              									Ueberdruckturbinen gebaut sind, zeigt die Zweiwellenanlage, bei der die
                              									Marschturbine der Mittelwelle in Wegfall gekommen ist, gemischte Bauart. Die auf der
                              									Backbordwelle angeordnete Hochdruckturbine besteht aus einem teilbeaufschlagten
                              									vierkränzigen Aktionsrade in Verbindung mit einer Ueberdrucktrommel (Abb. 4), die Niederdruckturbine nur aus einer Trommel
                              									mit Ueberdruckbeschaufelung. Das Aktionsrad wird durch drei Düsensätze mit
                              									getrennten Ventilen beaufschlagt, ein Satz mit sechs Düsen dient für Marschfahrt,
                              									die beiden anderen mit vier bzw. sieben Düsen für höhere Geschwindigkeiten. Die
                              									Niederdruckturbine konnte in ihrer Bauart und ihren Abmessungen unverändert von der
                              									Dreiwellenanlage übernommen werden, da Leistung und Drehzahl bei ihr die gleichen
                              									geblieben sind. In die Gehäuse beider Turbinen sind Rückwärtsturbinen eingebaut. Sie
                              									stimmen in ihrer Bauart völlig überein und bestehen aus je einem vierkränzigen Rade
                              									gleicher Art wie bei der Vorwärtsturbine und aus einer kurzen Ueberdrucktrommel.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 10
                              Abb. 3.Spant 38 von hinten gesehen
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 10
                              Abb. 4.Hochdruck- und Rückwärtsturbine der Zweiwellenanlage
                              
                           Die Notwendigkeit, beide Wellen unabhängig voneinander
                              									betreiben zu können, hat zu einer ähnlichen Ausbildung der Dampfleitung
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 11
                              Abb. 5.
                              
                           
                           geführt, wie bei den bekannten Kolbenmaschinenanlagen mit
                              									Abdampfturbine. In die Ueberströmleitung zwischen Hochdruck- und Niederdruckturbine
                              									ist ein Wechselschieber eingebaut, der den Dampf entweder in die Niederdruckturbine
                              									oder direkt in den Kondensator übertreten läßt. Das Nähere zeigen die Pläne der
                              									Maschinenanordnung (Abb. 5 bis 7).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 12
                              Abb. 6.Spant 43 von vorn gesehen
                              
                           Eine vergleichende Gegenüberstellung der Hauptkonstruktionsdaten für die Turbinen der
                              									Zweiwellen- und der Dreiwellenanlage, die übrigens in ihrem Gesamtgewicht wie in
                              									ihrem Platzbedarf genau übereinstimmen, gibt die folgende Tabelle.
                           
                              
                                 
                                 Dreiwellen-anlage
                                 Zweiwellen-anlage
                                 
                              
                                 TurbinenleistungUmdrehungszahl/Min.
                                 3750 WPS1100 Außenwellen1500
                                    											Mittelwelle  
                                 3750 WPS1100
                                 
                              
                                 Marsch-turbine
                                 Trommeldurchm.Zahl d. Stufengrupp.Schaufellängen
                                 510 mm38–18 mm
                                 –––
                                 
                              
                                 Hoch-druck-turbine
                                 Trommeldurchm.Zahl d. Stufengrupp.Schaufellängen
                                 410 mm325–50 mm
                                 940 mm-Aktionsrad730 mm-Trommel  425-65
                                    											mm
                                 
                              
                                 Mittel-druck-turbine
                                 Trommeldurchm.Zahl d. Stufengrupp.Schaufellängen
                                 560 mm334–68 mm
                                 –––
                                 
                              
                                 Nieder-druck-turbine
                                 Trommeldurchm.Zahl d. Stufengrupp.Schaufellängen
                                 1020 mm640–110 mm
                                 1020 mm640–110 mm
                                 
                              
                                 Rück-wärts-turbine
                                 Trommeldurchm.Zahl d. Stufengrupp.Schaufellängen
                                 680 mm412–48 mm
                                 940 mm-Aktionsrad730 mm-Trommel  325–50
                                    											mm
                                 
                              
                           Die Hilfsmaschinenanlage der Zweiwellenboote stimmt mit der der Dreiwellenboote
                              									im wesentlichen überein. Eine bemerkenswertere Abweichung zeigt allein die
                              									Kondensationsanlage, und zwar insofern, als die bei den Dreiwellenbooten vorhandenen
                              									Saughauben durch eine normale Zirkulationspumpe ersetzt sind. Ferner ist an Stelle
                              									der beiden gleichen Kondensatoren ein Unifluxkondensator mit 241 m2 Kühlfläche getreten. Auch die Kesselanlage ist
                              									nahezu die gleiche. Heizfläche und Rostfläche der beiden Normand-Kessel sind mit je
                              									250 m2 bzw. 5,7 m2 etwas kleiner, ihr Gewicht stimmt überein. Von den beiden aus Stones
                              									Patentbronze gefertigten Propellern ist der Backbordpropeller linksgängig, der
                              									Steuerbordpropeller rechtsgängig. Ihr Durchmesser beträgt 1100 mm, ihre Steigung 980
                              									mm.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 12
                              Abb. 7.Spant 30 von hinten gesehen
                              
                           Die Forderung, die Zweiwellenanlage in dem gleichen Raum wie die Dreiwellenanlage
                              									unterzubringen, hat zu einer etwas ungewöhnlichen Lage der Turbinenwellen geführt.
                              									Da der vorgesehene Kondensator nicht querschiffs Aufstellung finden konnte, so mußte
                              									er längsseits neben der Niederdruckturbine angeordnet werden. Dadurch war eine
                              									starke Verschiebung der Wellen im Bereich des Maschinenraums bedingt, die der Anlage
                              									ein etwas eigenartiges Aussehen gibt. Die Welle der Niederdruckturbine mußte näher
                              									an die Mittschiffsebene herangeschoben, die Hochdruckwelle mehr nach der
                              									Backbordseite verlegt werden. Gemessen am vorderen Maschinenraumschott beträgt der
                              									Abstand der Wellenmitten von der Mittschiffsebene 1314 mm für die Hochdruckwelle,
                              									180 mm für die Niederdruckwelle. Die Lage der Schrauben ist natürlich symmetrisch
                              									zur Mittelebene geblieben.
                           Probefahrtsergebnisse beschränkten Umfangs liegen bisher nur von den Dreiwellenbooten
                              									vor. Danach hat das erste Boot dieser Reihe mit 1224 bzw. 1745 Umdrehungen i. d.
                              									Min. bei der vierstündigen Volldampffahrt eine Höchstgeschwindigkeit von 27,9 kn erreicht. Die
                              									zugehörige Maschinenleistung wurde nicht gemessen. Es steht zu erwarten, daß die
                              									Zweiwellenboote den älteren Booten nicht nachstehen werden. Zum mindesten wird der
                              									Propellerwirkungsgrad voraussichtlich besser werden, was bei annähernd gleichem
                              									Wirkungsgrad der Turbinenanlage in einer Vergrößerung der Dampfstrecke zum Ausdruck
                              									kommen müßte. (Engineering 1. Mai 1914 und 1. Oktober 1915.)
                           Kraft.
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                           Vorrichtung zum Auswechseln der Walzen. Auf einen Apparat
                              									zur Erleichterung des Walzenwechsels ist kürzlich dem Ingenieur W. H. Ramage in Youngstown (Ohio, Ver. St.) unter Nr. 1115106
                              									ein amerikanisches Patent erteilt worden. Der Apparat gestattet das Ausbauen einer
                              									Walze und das Einbauen einer andern in etwa 10 bis 30 Minuten, verringert den bisher
                              									mit dieser Arbeit verbundenen Zeitverlust also um ein beträchtliches,
                              									dementsprechend auch die Betriebskosten, und erspart dem Betriebsleiter manchen
                              									Aerger durch Wegfall des beim Walzewechsel früher unvermeidlichen längeren
                              									Stillsetzens des Walzwerks.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 13
                              
                           Wie aus der Abbildung hervorgeht, besteht die Vorrichtung aus dem Tragrahmen a, der die Form eines umgestellten L mit einem
                              									I-Träger-Profil hat und auch ganz aus Stahlguß hergestellt werden kann. Das untere
                              									Ende b des senkrechten Armes ist aus Guß und der Form
                              									des Kuppelzapfens der Walze entsprechend ausgebildet. Diese Aushöhlung des Endes ist
                              									leicht konisch gehalten, um den Kuppelzapfen schnell und bequem fassen und loslassen
                              									zu können. In eine Oese c, die auf einem wagerechten
                              									Arme verschiebbar ist, auf dem sich auch das zum Ausbalanzieren des senkrechten
                              									Armes dienende Gegengewicht d verschiebt, greift
                              									der Haken eines Laufkrans ein. Sowohl c wie d wird mittelst einer Gewindespindel e, die durch ein mit Schutzhaube versehenes Seil- oder
                              									Kettenrad f gedreht wird, auf dem wagerechten Arme vor-
                              									oder rückwärts bewegt. Die Steigung der Gewindespindel e ist für die Oese und das Gegengewicht verschieden und so bemessen, daß
                              									sich letzteres stets in einer Stellung befindet, die eine Ausbalanzierung des
                              									senkrechten Armes bewirkt, je nachdem die verschiebbare Oese c vor- oder rückwärts bewegt wird.
                           Die Anwendung des Apparates ist einfach: Zunächst werden die Einbaustücke aus dem
                              									Gerüst genommen, und der Kranfahrer hängt den Apparat ein. Steht der Kranhaken nicht
                              									unmittelbar über dem Schwerpunkte, so verschiebt ein Mann mit einigen kurzen Zügen
                              									an der Kette die Aufhängeöse mit dem Kranhaken bis über den Schwerpunkt des
                              									Apparates, wobei sich mit der Aufhängeöse gleichzeitig auch das Gegengewicht
                              									verschiebt, beides jedoch auf verschiedene Entfernung, entsprechend dem Unterschiede
                              									in der Steigung der Gewindespindel an jenen beiden Stellen (für c und d). Der Apparat wird
                              									alsdann mit dem Krane soweit emporgehoben, daß das Greifende b des senkrechten Armes über den Kuppelzapfen der Walze geschoben werden
                              									kann. Dies wird erleichtert durch Anwendung einer, durch die an dem Arm angebrachte
                              									Oese h gesteckte Stange. Die Vorrichtung ist so
                              									eingerichtet, daß bei der Einstellung des Aufhängepunktes über den Schwerpunkt der
                              									auszubauenden Walze jede geringfügige Gewichtsveränderung durch Abnutzung mittelst
                              									Drehen des Kettenrades f ausgeglichen werden kann. Die
                              									durch die Schwere der Walze erzeugte Reibung des Kuppelzapfens in der Aushöhlung des
                              									Greifarmes verhindert dessen vorzeitiges Weggleiten. Auf die angegebene Weise bleibt
                              									die Walze, während sie durch den Kran in der Schwebe gehalten wird, nach dem
                              									Herausnehmen aus ihren Lagern in der wagerechten Lage und kann durch Bewegung des
                              									Krans in der Längsachse der Walze bequem aus dem Gerüst herausgezogen und an einen
                              									beliebigen Ort geschafft werden. Beim Einbau einer neuen Walze verfährt man auf
                              									gleiche Weise, indem mit dem Greifarme b der
                              									Kuppelzapfen gefaßt, und die Vorrichtung alsdann durch das Kettenrad ausbalanziert
                              									wird. Der bequemeren Aufbewahrung und der Raumersparnis halber kann der Apparat auch
                              									zum Zusammenklappen eingerichtet werden.
                           Wk.
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                           Ein schnellaufendes Pfeilradgetriebe. Ein für eine
                              									ortfeste Turbinenanlage bestimmtes Rädergetriebe mit hoher Umfangsgeschwindigkeit
                              									hat die bekannte Power Plant Co., West Drayton, kürzlich
                              									für die Firma Workman, Clarke & Co. in Belfast gebaut. Das Getriebe, dessen Bauart und Abmessungen die
                              										Abb. 1 und 2
                              									zeigen, soll mit einer eingehäusigen Dampfturbine von 2200 PSe bei 3000 Umdr./Min. gekuppelt werden und die
                              									Drehzahl im Verhältnis 10 : 1 herabsetzen. Es besitzt dementsprechend nur ein Ritzel
                              									mit 23 Zähnen und 194,75 mm Teilkreisdurchmesser. Die Ritzelwelle besteht aus Nickelstahl;
                              									die Zähne sind aus dem vollen Baustoffe der Welle herausgeschnitten. Das Getriebe
                              									hat die übliche Pfeilrad-Evolventen-Verzahnung. Die nutzbare Zahnbreite beträgt 2 ×
                              									457 mm, die Gesamtbreite 1372 mm. Das Rad, mit einem Teilkreisdurchmesser von 1939
                              									mm, hat 229 Zähne; das Uebersetzungsverhältnis ist also nicht genau 10 : 1. Bei
                              									dieser Wahl der Zähnezahl kommt jeder Zahn des Rades innerhalb einer Periode von
                              									2290 Umdrehungen oder rund alle 46 Sekunden einmal mit jedem Zahn des Ritzels in
                              									Eingriff, so daß die etwaige Abnutzung sich über das ganze Getriebe gleichmäßig
                              									verteilt. Aus den angegebenen Werten ergibt sich eine Umfangsgeschwindigkeit von
                              									30,5 m/Sek. Dabei erreicht die von 1 cm Zahnbreite aufgenommene Belastung einen Wert
                              									von 60 kg.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 14
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 14
                              Abb. 2.
                              
                           Das Rad ist, wie üblich, aus mehreren Teilen zusammengebaut. Die beiden miteinander
                              									verschraubten kräftigen Radscheiben aus Gußeisen, auf welche zwei die Verzahnung
                              									tragende, stählerne Radkränze aufgeschrumpft sind, haben durch einen mit ihnen
                              									verschraubten Abstandring eine besonders starre Verbindung miteinander erhalten. Das
                              									Rad ist in der Weise auf seiner Welle befestigt, daß es sich mit der einen Seite der
                              									Nabe gegen einen festen Bund legt und auf der anderen Seite durch eine kräftige
                              									vorgeschraubte Mutter gehalten wird. Um das Rad gegen Verdrehen zu sichern, sind auf
                              									jeder der beiden Sitzflächen zwei um 90° gegeneinander versetzte Keile
                              									vorgesehen. Die Welle des Rades ist zweimal, die Ritzelwelle dreimal gelagert. Jede
                              									Welle besitzt eine bewegliche Kupplung.
                           Die Lager arbeiten mit Preßschmierung, die von einer kleinen auf der Ritzelwelle
                              									angeordneten Zentrifugalpumpe bedient wird. Die Pumpe fördert in ein Sammelrohr, von
                              									dem aus Verteilungsrohre zu den einzelnen Schmierstellen führen. Diese Anordnung
                              									empfiehlt sich deswegen, weil sie Undichtigkeiten in der Oelleitung leichter
                              									sichtbar macht als bei verdeckter Unterbringung. Die Schmierung des Getriebes
                              									erfolgt mit Hilfe einer in der Eingriffszone der Zähne mit einem Längsschlitz
                              									versehenen Muffe, die mit etwas Spiel über das Ritzel geschoben und seitlich öldicht
                              									abgeschlossen ist. Der schmale ringförmige Zwischenraum zwischen Muffe und Ritzel
                              									wird von der Oelpumpe dauernd gefüllt gehalten. Das im Unterteil des Gehäuses sich
                              									sammelnde Oel wird, um ein unnützes Aufrühren des Oeles durch das Rad zu vermeiden,
                              									durch ein Filter hindurch in einen Oelkühler geführt, aus dem es die Oelpumpe wieder
                              									absaugt und in das obenerwähnte Sammelrohr drückt. Die in der Minute umlaufende
                              									Oelmenge beträgt ~ 200 l, die Kühlwassermenge ~ 180 l. Beim Anlassen der Turbine
                              									wird zur Bedienung der Schmierölleitung eine Handpumpe benutzt. (Engineer 1. Oktober
                              									1915)
                           Kraft.
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                           Ueber die Entstehung der Kohlen macht Rosenthal interessante Mitteilungen. Zu Beginn des
                              									vorigen Jahrhunderts bestanden über den Ursprung der Kohle noch erhebliche Zweifel.
                              										Keferstein sowie Voigt
                              									vertraten die Ansicht, daß die Kohle von anorganischen Grundstoffen herstamme,
                              									während schon im Jahre 1778 Beroldingen den Gedanken
                              									ausgesprochen hat, daß zwischen Torf, Braunkohle und Steinkohle ein Zusammenhang
                              									bestehe, und daß aus dem Torfe die Braunkohle und aus dieser die Steinkohle
                              									entstanden sei; den Torf selbst hielt er für durch Ueberschwemmungen des Meeres
                              									angehäuftes Pflanzenmaterial. Die umfassenden Studien Potoniés über die Kohlebildung ermöglichten erst eine systematische
                              									Einteilung der Kohlegesteine. Er unterschied brennbare und nicht brennbare Gesteine
                              									und teilte jene, die er Kaustobiolithe nannte, in folgende drei Gruppen:
                              									Sapropelithe, Humusgesteine und Liptobiolithe. Aus der großen Verschiedenheit der
                              									Urstoffe, die den Vertretern dieser drei Klassen zu Grunde liegen, folgerte er, daß
                              									aus der Braunkohle des Tertiärs niemals eine Kohle werden könne, die der Steinkohle
                              									des Karbons völlig gleicht. Im chemischen Sinne ist die Kohlebildung ein in sehr
                              									langer Zeit vor sich gehender Abbauprozeß von Pflanzenstoffen, der nach Liebig auf dreierlei Weise zustande kommt: in feuchtem
                              									Zustande bei un- gehindertem Luftzutritt, oder bei Luftabschluß, oder unter Wasser in
                              									Berührung mit faulenden organischen Stoffen. Demgemäß ist zu unterscheiden zwischen
                              									Verwesung, Vermoderung oder Fäulnis. Diese Abgrenzung läßt sich indessen heute nicht
                              									mehr aufrecht erhalten.
                           Von den äußeren Bedingungen, die auf den Kohlebildungsprozeß eingewirkt haben, kommen
                              									Temperatur, Druck und Zeit in- Betracht, und zwar macht sich der Einfluß der Zeit
                              									und des Druckes in der Weise geltend, daß mit steigendem Alter und mit Zunahme des
                              									Druckes (infolge von Faltungen) der Kohlenstoffgehalt der Kohle zunimmt. Man hat
                              									sich schon früher bemüht, den Kohlebildungsprozeß im Laboratorium nachzuahmen, hat
                              									dabei aber gewöhnlich übersehen, daß der Zellulosezerfall ein exothermer Vorgang
                              									ist. Die starke Temperatursteigerung verursachte daher in der Regel eine teilweise
                              									Verkokung der gebildeten Kohle. Diesen Fehler hat Bergius
                              									vermieden, indem er den Inkohlungsvorgang in Gegenwart von flüssigem Wasser analog
                              									den natürlichen Verhältnissen durchführte; auf diese Weise ließ sich eine bestimmte,
                              									von außen genau zu regelnde Temperatur erreichen (250 bis 340°), bei welcher die
                              									Reaktionsgeschwindigkeit genügend groß war, ohne daß die Stabilitätsgrenze der Kohle
                              									überschritten wurde. Die von Bergius aus Torf und
                              									Zellulose erhaltenen Kohlen entsprachen, wie schon früher mitgeteilt wurde, in ihrer
                              									Zusammensetzung vollkommen den natürlichen Fettkohlen, während im Aeußeren
                              									allerdings gewisse Verschiedenheiten bestanden. Mit steigender Temperatur war bei
                              									gleicher Erhitzungsdauer ein Fortschreiten des Inkohlungsprozesses zu beobachten,
                              									jedoch nur bis zu einem bestimmten Punkte, von wo ab eine weitere Anreicherung an
                              									Kohlenstoff auch durch vielstündiges Erhitzen nicht zu erreichen war. Wohl aber
                              									gelang dies, wenn gleichzeitig der Druck erhöht wurde; auf diesem Wege wurden Kohlen
                              									erhalten, die auch äußerlich den natürlichen Steinkohlen ähnlich waren.
                           Weiter bespricht Verfasser das Auftreten von verdichteter Kohlensäure in einigen
                              									niederschlesischen Steinkohlengruben, worüber eine ausführliche Veröffentlichung
                              									von Werne und Thiel
                              									vorliegt. Die chemische Zusammensetzung der in den niederschlesischen Steinkohlen
                              									eingeschlossenen Gase hat J. Meyer näher untersucht. Die
                              									Kohle der zu Kohlensäureausbrüchen neigenden Flöze hat anthrazitischen Charakter.
                              									Das Kohlendioxyd tritt in diesen Gruben in dreierlei Form auf: erstens stammt es aus
                              									unterirdischen, mit Kohlendioxyd übersättigten Quellen, ferner findet es sich in
                              									verdichtetem Zustande in Nestern in den Steinkohlen selbst eingeschlossen, und
                              									drittens enthalten die Kohlen adsorbiertes Kohlendioxyd, das beim Zerkleinern der
                              									Kohle entweicht. Nach Werne und Thiel ist die in den Kohlen aufgespeicherte Kohlensäure juvenil, sie
                              									stammt also aus dem Erdinnern. Demgegenüber hält Meyer es
                              									nicht für ausgeschlossen, daß die Kohlensäure aus dem Kohlebildungsprozeß selbst
                              									herrührt, zumal auch Bergius bei seinen schon erwähnten
                              									Versuchen das Auftreten von Kohlensäure bei der Zersetzung der Zellulose beobachtet
                              									hat. Schließlich kann die Kohlensäure auch durch Einwirkung von flüssigem,
                              									hocherhitztem Wasser auf schon fertig gebildete Kohle entstanden sein. Die
                              									Vorbedingungen hierfür sind gegeben, wenn heiße Eruptivgesteine mit nasser Kohle in
                              									innige Berührung kommen. (Braunkohle 1915, S. 611 bis 614, 623 bis 626).
                           Sander.
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                           Die Zenith-Vergaser-Gesellschaft m. b. H.,
                              									Berlin-Halensee, brachte zu Weihnachten elegant ausgestattete Notizbücher zum
                              									Versand, die u.a. Ansichten der Geschäftsund Fabrikräume enthalten.
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                           Soziale Fürsorge in der Autoindustrie. Die Zenith-Vergaser-Gesellschaft veranstaltete für die Frauen
                              									und Kinder ihrer im Felde weilenden Arbeiter eine Weihnachtsfeier, die durch eine
                              									Ansprache von Direktor Uhlemann eingeleitet wurde.
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                           Das Verfahren zum Ersticken von Grubenexplosionen durch nicht
                                 										brennbaren Staub (vgl. D. P. J. 1915, S. 507) ist von Bergingenieur R. Cremer im Glückauf 1915, Heft 5, 6, 7 ausführlich
                              									behandelt worden.
                           Wüster.