| Titel: | Einfache Schmieröl-Untersuchungen. | 
| Autor: | H. Winkelmann | 
| Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 69 | 
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                        Einfache Schmieröl-Untersuchungen.
                        Von Oberingenieur H. Winkelmann, Ratibor.
                        WINKELMANN: Einfache Schmieröl-Untersuchungen.
                        
                     
                        
                           Im Nachstehenden sollen die wichtigsten Anforderungen und Merkmale für gute
                              									Schmieröle sowie einige einfache, leicht und schnell von jedem Betriebsmann
                              									auszuführende Untersuchungsverfahren angegeben werden.
                           Es empfiehlt sich, die Schmiermittel nur von einer als zuverlässig bekannten Firma zu
                              									beziehen, selbst wenn es dieser nicht immer möglich sein sollte, laufend die gleiche
                              									Oelsorte zu liefern, und wenn auch der Preis vielleicht etwas höher ist. Um die
                              									Eigenschaften eines Oeles einwandfrei unter Benutzung der eigenen Betriebs- und
                              									Arbeitsmaschinen herauszufinden, bedarf es Zeit, da es nur auf Grund physikalischer
                              									Versuche oder unter Verwendung von Oelprüfmaschinen möglich ist, von zwei Oelen das
                              									bessere festzustellen. Andererseits ist es nicht gut angängig, daß sich jeder kleine
                              									Betrieb eine derartige Oelprüfmaschine zulegt, da die hierfür aufzuwendenden Kosten
                              									nicht nur bedeutend sind, sondern zur Vornahme derartiger Schmierölprüfungen auch
                              									eingehende Vorkenntnisse und besondere Uebung erforderlich sind. Dagegen ist es für
                              									größere und mittlere Fabriken, besonders solche, die bereits für ihre Fabrikation
                              									ein Laboratorium unterhalten müssen, empfehlenswert, auch für die
                              									Schmieröluntersuchung die erforderlichen Versuchsapparate zu beschaffen.
                           Von einem guten Schmieröl, ganz gleich welchem Sonderzweck es dienen soll, verlangt
                              									man große Schlüpfrigkeit, hinreichende flüssige Beschaffenheit (Viskosität),
                              									Unveränderbarkeit gegenüber Einwirkungen von Luft, Druck und Temperatur,
                              									Säurefreiheit, Reinheit von festen und flüssigen Beimengungen.
                           Hohe Schlüpfrigkeit verlangt man, damit sich die Schmierölteilchen überall
                              									gleichmäßig auf die betreffenden Schmierflächen verteilen und eine vollständige
                              									Trennung der Gleitflächen bewirken können. Die flüssige Beschaffenheit ist
                              									notwendig, damit die Oelteilchen den sich bewegenden Maschinenteilen geringen
                              									Widerstand bieten, ohne daß hierbei das Oel vollständig aus den Gleitflächen
                              									herausgepreßt wird. Leichtflüssige Schmieröle eignen sich daher mehr für gering
                              									belastete Gleitflächen, die mit hoher Geschwindigkeit aufeinander arbeiten.
                              									Zähflüssige Oele sind für hohe Belastungen und dabei kleinen Geschwindigkeiten zu
                              									benutzen, wie auch aus der nachfolgenden Tabelle hervorgeht. Ein gutes Schmieröl
                              									soll ferner weder an der Luft verharzen noch verdunsten. Andererseits dürfen
                              									Schmieröle, die zum Schmieren von Dampfzylindern und Kältemaschinen benutzt werden
                              									sollen, weder durch hohe noch durch tiefe Temperaturen zersetzt oder in der
                              									Schmierwirkung beeinflußt werden. Säurefreiheit ist erforderlich, damit die mit dem
                              									Schmieröl in Berührung kommenden Gleitflächen und Maschinenteile nicht angefressen
                              									werden. Weiter verlangt man, daß die Schmieröle mit Rücksicht auf ihre
                              									Verwendbarkeit für hohe Temperaturen (Dampfzylinderöle) und gefahrloses Lagern einen
                              									genügend hohen Grad der Entzündlichkeit (hohen Flamm- bzw. Brennpunkt) aufweisen. In
                              									bezug auf Reinheit von festen und flüssigen Beimengungen sei darauf hingewiesen, daß
                              									sich diese teils unbeabsichtigt, beispielsweise in Form von Koks bei Mineralölen von
                              									der Herstellung her, oder beabsichtigt in Form von Beschwerungsmitteln als Leicht-
                              									und Schwerspat, Talkum und andere (meistens nur bei konsistenten Fetten!) vorfinden.
                              									Von den flüssigen Beimengungen kommt meistens nur ein unverhältnismäßig hoher Gehalt
                              									an Wasser in Betracht, wodurch die Saugfähigkeit der Schmierdochte ungünstig
                              									beeinflußt wird. Durch derartige feste oder flüssige Fremdstoffe, oft auch
                              									schleimige Beimengungen, wird die Schmierwirkung herabgesetzt und in manchen Fällen
                              									eine starke Abnutzung der Gleitflächen und ein großer Kraftverbrauch herbeigeführt.
                              									Zu derartigen schädlichen Bestandteilen gehört auch der Zusatz von Harz, das nicht
                              									nur Säure enthält, sondern auch das Eintrocknen der damit versetzten Oele
                              									begünstigt, wodurch sich ebenfalls der Kraftverbrauch erhöht.
                           Da im allgemeinen nur Mineralöle verwendet werden, diese aber gerade jetzt vielfach
                              									mit PflanzenPlanzen- und animalischen Oelen verschnitten werden, so soll in den nachstehenden
                              									Ausführungen ausschließlich die Prüfung der Mineralöle behandelt werden. Tierische
                              									und Pflanzenöle haben in den meisten Fällen einen unzulässig hohen Gehalt von freier
                              									Fettsäure, welche die Maschinenteile stark angreift.
                           
                              
                                 Grad der Dünnflüssigkeit nach Engler
                                 SpezifischesGewicht
                                 Flammpunktin°C
                                 Brennpunktin°C
                                 Erstarrungs-punkt in°C
                                 Verwendungszweck
                                 
                              
                                 Sehr dünnflüssig 5–7
                                 0,850–0,910
                                 140–180
                                 180–200
                                 20–30
                                 Eismaschinen, Kompressoren.
                                 
                              
                                 Leicht dünnflüssig 5–12
                                 0,850–0,910
                                 160
                                 200
                                 5–10
                                 Spindelöle für Spinnereimaschinen.
                                 
                              
                                 Dünnflüssig 10–25
                                 0,870–0,900
                                 170–220
                                 210–260
                                 5–10
                                 Dynamos, Elektromotoren, Turbinen.
                                 
                              
                                 Dünnflüssig 10–25
                                 0,870–0,920
                                 195–220
                                 235–260
                                 5–10
                                 Gasmotoren.
                                 
                              
                                 Mäßig dünnflüssig 15–30
                                 0,900–0,910
                                 195–220
                                 235–260
                                 5–10
                                 Allgemein. Maschinenöl f. mittl. Belastg.
                                 
                              
                                 Zähflüssig 25–45
                                 0,900–0,940
                                 185–220
                                 225–260
                                 5–10
                                 Maschinenöl für schwere Lager.
                                 
                              
                                 Stark zähflüssig 25–45 SommerölStark zähflüssig 45–60 Winteröl
                                 0,900–0,940
                                 160145
                                 200185
                                 510
                                 Wagenschmieröl f. hohe Umlaufzahlen.
                                 
                              
                                 Stark zähflüssig 25–45 bei 50° C
                                 0,890–0,940
                                 260–320
                                 300–360
                                 –
                                 Zylinderöle.
                                 
                              
                           Ein weiterer Vorzug des Mineralöls ist seine
                              									Luftbeständigkeit, während die tierischen und Pflanzenöle leicht an der Luft
                              									eintrocknen und verharzen. Ferner lassen sich Mineralöle für jede gewünschte
                              									Zähflüssigkeit (Viskosität) herstellen. Hiernach unterscheidet man:
                           Aus der vorstehenden Tabelle ist ersichtlich, daß, je dünnflüssiger ein Oel ist, für
                              									desto höhere Umlaufzahl und geringeren Druck es sich eignet. Ferner ersieht man, daß
                              									der Brennpunkt um rund 40° (genauer 38°) höher liegen soll als der Flammpunkt.
                              									Beträgt der Unterschied etwa nur 20 bis 25°, so kann man bereits aus dieser
                              									Feststellung schließen, daß das betreffende Oel kein reines Mineralöl ist. Auch am
                              									Geruch kann man feststellen, ob einem Mineralöl andere Oele zugesetzt sind, so z.B.
                              									ist der Zusatz von Tran und Talg leicht zu erkennen, letzterer besonders bei warmen
                              									Oelen während der Vornahme der Flamm- und Brennpunktversuche.
                           Sieht man von den am Schluß angeführten Oelprüfmaschinen ab, deren Handhabung ein
                              									physikalisches Sonderstudium sowie eine gewisse Fertigkeit im Experimentieren
                              									voraussetzt, so beanspruchen die nachstehenden Versuchsvorrichtungen verhältnismäßig
                              									geringe Kosten, auch verlangen die einzelnen Untersuchungen nur geringen
                              									Zeitaufwand. Es empfiehlt sich jedoch, sämtliche Versuche stets doppelt auszuführen;
                              									die Ergebnisse dürfen nie mehr als höchstens 2 bis 3 v. H. voneinander
                              									abweichen.
                           Für die Bestimmung der Zähflüssigkeit (Viskosität) eines Oeles benutzt man allgemein
                              									das Englersche Viskosimeter, welches das Verhältnis der
                              									Ausflußzeit von 200 cm3 Oel bezogen auf eine
                              									gleiche Menge destilliertes Wasser bei 20° feststellt. Der Apparat besteht im
                              									wesentlichen aus einem im Wasser- oder Oelbade stehenden, geeichten
                              									Oelausflußbehälter, einer aus Platin gefertigten Ausflußöffnung von bestimmtem
                              									Durchmesser und Ausflußlänge, dem Verschlußdeckel mit Verschlußstift, dem
                              									Thermometer sowie einem Rührer für das Erwärmungsbad, das dazu dient, das zu
                              									prüfende Oel auf einer eingestellten Temperatur zu erhalten. Weiter gehört zum
                              									Apparat ein geeichter Meßkolben mit eingeritzter Marke bei 50, 100 und 200 cm3. Je nach der Dickflüssigkeit des Versuchsöles
                              									läßt man bei Vornahme der Viskositätsprüfung 50, 100 oder 200 cm3 auslaufen, wobei im ersten und zweiten
                              									Falle aber stets auf 200 cm3 Ausflußmenge
                              									umgerechnet werden muß. Aus der Ausflußzeit des Oeles, geteilt durch die Ausflußzeit
                              									von 200 cm3 destilliertem Wasser, beides bei 20°,
                              									berechnet man den sogenannten Engler-Grad der
                              									Zähflüssigkeit. Im allgemeinen läßt man Spindel-, Dynamo- und Maschinenöle bei 20°,
                              									Maschinenöle für unter Wärme arbeitende Maschinen, beispielsweise Oele für
                              									Trockenzylinder usw., wohl auch bei 50° auslaufen. Dagegen werden Dampfzylinderöle
                              									je nach dem Verwendungszwecke bei einer Temperatur von 100, 150, 180 oder 200°
                              									untersucht. Für allgemeine praktische Versuche genügt es, diese Oele bei nur 100°
                              									oder 150° zu untersuchen, welche Temperaturen mit einem Bade von siedendem Wasser
                              									oder erhitztem Oele zu erreichen sind, während für die bereits nicht ungefährlichen
                              									Untersuchungen bei 180° Anilin und bei 220° Nitrobenzol als Wärmeübertragungsmittel
                              									zu verwenden sind. Das Versuchsöl ist vor Einfüllen in den gereinigten
                              									Ausflußbehälter des Viskosimeters durch ein engmaschiges Sieb zu gießen, wobei
                              									dickflüssige Zylinderöle gegebenenfalls zu erwärmen sind, damit sie leichter und
                              									schneller durch das Sieb gehen. Das Viskosimeter ist bis zur Auffüllmarke (240 cm3) vorsichtig anzufüllen, darauf ist das Oel
                              									mittels des Wasser- oder Oelbades auf die gewünschte Temperatur zuzüglich 3 v. H.
                              									gleichmäßig zu erwärmen, wobei der Rührer wiederholt zu betätigen ist. Mit Rücksicht
                              									auf die durch hohe Temperaturen bedingte Ausdehnung der Oele, die bei 240 cm3 für je 10° Erwärmung 1,7 cm3 beträgt, empfiehlt es sich, bei Untersuchungen
                              									von Zylinderöl zunächst nur etwa 230 cm3
                              									Versuchsöl einzufüllen und erst bei Erreichung der Versuchstemperatur bis auf die
                              									Auffüllmarke nachzufüllen. Nach Erzielung der gewünschten Versuchstemperatur läßt
                              									man unter Beobachtung einer Sekundenuhr 200 cm3
                              									des erwärmten Oeles durch Anlüften des Verschlußstiftes frei in das unter dem
                              									Apparat stehende Meßgefäß auslaufen, bis die Auslaufmarke bei 200 cm3 erreicht ist. Alsdann läßt man den Apparat
                              									vollständig leerlaufen, reinigt ihn gründlich mit Benzol und läßt ihn gut
                              									austrocknen. Da Viskositätsbestimmungen mit dickflüssigen Oelen und bei niedriger
                              									Temperatur oft zeitraubend sind, läßt man bei diesen Oelen, wie bereits angedeutet,
                              									nur 50 oder 100 cm3 statt 200 cm3 auslaufen. Dies bezieht sich aber niemals auf
                              									dünnflüssige, deren Ausflußzeit bei 200 cm3
                              									weniger als drei Minuten beträgt.
                           
                           Da das Englersche Viskosimeter für größere
                              									Versuchsmengen bestimmt ist, es aber oft erwünscht ist, auch kleinere Oelmengen
                              									(Oelproben) zu untersuchen, so kann man hierfür das von Prof. Ubbelohde umgestaltete Traubesche Viskosimeter
                              									benutzen, mit welchem in kurzer Zeit Oelproben von nur 10 cm3 auf ihre innere Reibung oder spezifische
                              									Zähflüssigkeit hin untersucht werden können. Dieses Viskosimeter besteht nach der
                              									Beschreibung von Prof. Holde (Zeitschrift d. Vereines
                              									deutscher Ingenieure 1912 Nr. 35) in seinem Hauptteile aus einer U-förmig gebogenen
                              									Glaskapillare, die zwei länglich runde Meßgefäße mit je einer oberen und einer
                              									unteren Marke besitzt und sich während des Versuchs in einem Wasserbade von
                              									gleichbleibender Temperatur befindet. Man füllt vor dem Versuche das eine Gefäß
                              									durch Aufsaugen mit dem zu prüfenden Oel und drückt dieses dann unter dem
                              									gleichbleibenden Druck von 600 mm Wassersäule in das zweite Gefäß über, indem man an
                              									einer Stoppuhr die Zeit des Aufstieges von der unteren Marke des kugeligen Gefäßes
                              									im rechten Schenkel des U-Rohres bis zur oberen Marke mißt. Der gleichbleibende
                              									Wasserdruck wird durch ständiges Zufließenlassen von Wasser zu einem Wasserdruckrohr
                              									erzeugt.
                           Das Wasser dringt aus diesem Rohr ganz allmählich in dem Maße, wie das Oel in dem
                              									linken Schenkel des U-Rohres verdrängt wird, in den zwischen Druckerzeuger und
                              									Kapillare geschalteten Glasballon ein. Sobald das Oel an der oberen Marke in der
                              									rechten Glaskugel angelangt ist, wird ein Dreiweghahn so gedreht, daß das ganze
                              									System mit der atmosphärischen Luft verbunden und somit normaler Druck hergestellt
                              									ist. In diesem Augenblick wird auch die Uhr gestoppt. Die spezifische Zähigkeit ist
                              									der Quotient aus der Ausflußzeit des Oeles und der vom Wasser. Trägt man den Abfall
                              									der Zähigkeit, ausgedrückt in spezifischen Zähigkeiten für verschiedene Mineralöle
                              									bei steigender Temperatur im Vergleich zu Rüböl zeichnerisch auf, so zeigen diese
                              									Kurven, daß der Zähigkeitsabfall mit steigender Temperatur bei Mineralölen
                              									verhältnismäßig viel größer ist, als bei Rüböl, so daß sich die Kurven für Rüböl und
                              									solche Mineralöle, die zum Teil noch erheblich dickflüssiger als Rüböl bei
                              									Zimmerwärme sind, schon bei 100° schneiden. Deshalb muß man als Ersatz für Rüböl
                              									immer wesentlich dickere Mineralöle nehmen, um den Anforderungen an die Zähigkeit
                              									bei hohen Wärmegraden zu genügen.
                           Für die Feststellung der Unveränderbarkeit eines Oeles durch Einwirkung von Luft und
                              									Temperatur verreibe man auf einer kleinen sauberen Glasplatte einen Tropfen des
                              									Versuchsöles und erhitze ihn vier bis fünf Tage lang in einem Trockenschrank bis zu
                              									50°, wenn es sich um Maschinenöle handelt, und auf 100° bei Zylinderölen. Man
                              									beobachte, ob sich die Konsistenz des Oeles während der Versuchzeit verändert. Eine
                              									zweite Versuchsplatte mit Oel setze man an einem vor Staub geschützten Ort der Luft
                              									aus und beobachte, ob sich nach Ablauf einiger Tage eine krustenartige Verdickung
                              									des Oeles bemerkbar macht. Jede Verdickung bei diesen einfachen Versuchen läßt
                              									auf einen nicht wünschenswerten Zusatz von Harz schließen.
                           Zur Feststellung des Flamm- und Brennpunktes benutzt man für einfache Versuche am
                              									besten den von Prof. Holde verbesserten Treumannschen oder Marcusonschen Apparat. Dieser besteht im wesentlichen aus einem kleinen
                              									Porzellantiegel von ungefähr 4 cm ∅ und Höhe, der in eine flache oder
                              									halbkugelförmige Sandbadschale von ungefähr 15 cm ∅ eingesetzt wird und mittels
                              									eines darunter stehenden, leicht regulierbaren Bunsenbrenners erhitzt wird. Zur
                              									Anzeige der Temperatur ist ein bis zu 450° geteiltes Thermometer vorgesehen, dessen
                              									Kapillare man bis auf die Mitte der Oelschicht eintauchen läßt. Für genauere
                              									Versuche dient der von Prof. Holde und Prof. Martens verbesserte Penskysche
                              									Flammpunktprüfer, der nach der Beschreibung der „Vereinigten Fabriken für
                                 										Laboratoriumsbedarf“ aus einem Oelgefäß mit Durchbrechungen im Deckel
                              									besteht. Diese können durch einen Drehschieber verdeckt werden. Weiter ist ein
                              									Thermometer und ein Rührer vorhanden. Die langsame und gleichmäßige Erwärmung des
                              									Oeles wird durch einen metallenen Heizkörper vermittelt, in den der Oelbehälter
                              									gesenkt wird, und der gegen starke Ausstrahlung durch einen isolierenden Luftmantel
                              									geschützt wird. Die Erwärmung erfolgt durch einen beigegeben Gasbrenner oder
                              									Spirituslampe. Die Prüfung des Entflammungspunktes erfolgt durch Oeffnung des
                              									Schiebers mittels Drehung eines Handgriffes, wobei eine Zündflamme in die
                              									Hauptöffnung eingeführt bzw. der Oeloberfläche genähert wird. Man findet den
                              									Entflammungspunkt bei derjenigen Temperatur, bei der durch Oeffnung des Schiebers
                              									eine kleine Explosion des über dem Oel befindlichen Gasgemenges eintritt. Da es
                              									vorkommt, daß dieses Zündflämmchen während der Prüfung erlischt, so ist eine zweite
                              									Flamme, eine Stichflamme angebracht, die erstere sofort wieder entzündet. Bei
                              									Benutzung der Treumannschen oder Marcusonschen Apparate erhitzt man das Oel, wenn es sich um Mineralöl
                              									handelt, zunächst bis auf etwa 140°, andere Oele zunächst nur bis ungefähr 110°, und
                              									versucht alsdann mit der beigegebenen Zündvorrichtung das Oel zu leichtem
                              									vorübergehendem Aufflammen zu bringen, wobei sich in der Regel ein leises Knistern
                              									oder Verpuffen bemerkbar macht. Tritt das Aufflammen bei der Ausgangstemperatur noch
                              									nicht ein, so erhitzt man das Versuchsöl fortgesetzt langsam weiter und versucht das
                              									Aufflammen bei je 5° höherer Temperatur festzustellen.
                           Für die Feststellung des Brennpunktes genügen die gleichen Apparate. Man erhitzt das
                              									Versuchsöl über die Temperatur des Flammpunktes hinaus und prüft ebenfalls bei je um
                              									5° höherer Temperatur so lange, bis plötzlich die ganze Oeloberfläche zu brennen
                              									beginnt. Die Feststellung des Flamm- und Brennpunktes ist besonders wichtig bei
                              									Oelen, die zum Schmieren von Dampfzylindern und Trockenzylinderlagern benutzt werden
                              									sollen. Bei Sattdampfzylinderölen soll der Flammpunkt mindestens 20 v. H., bei
                              									Heißdampfzylinderölen möglichst über 5 v. H. höher sein als die betreffende
                              									Dampftemperatur. Bei den dünnflüssigen Zylinderölen für Luftkompressoren spielen die Druckverhältnisse
                              									eine wesentliche Rolle, da sie einesteils bestimmte Anforderungen an die Viskosität
                              									der benutzten Oele stellen, andererseits die Temperatur im Innern des Zylinders
                              									beeinflussen, die bekanntlich mit steigendem Druck wächst. Zu berücksichtigen ist
                              									dabei die Bauart des Zylinders, ob Wasserkühlung vorhanden ist usw., da für die
                              									Schmierung von Kompressorzylindern weniger die Temperatur der verdichteten Luft als
                              									die der Zylinderwandungen in Betracht kommt. Für die Lufttemperatur läßt sich
                              									bekanntlich eine Temperaturgrenze (unter Zugrundelegung von adiabatischer
                              									Kompression) berechnen, unterhalb der die wirkliche Temperatur am Ende der
                              									Verdichtung immer liegen wird. So ergibt sich bei der Verdichtung auf einen
                              									Ueberdruck von:
                           
                              
                                 p =
                                 ½
                                 1
                                 2
                                 3
                                 4
                                 5
                                 6
                                 7
                                 8
                                 9
                                 at
                                 
                              
                                 
                                    t
                                    
                                 45
                                 73
                                 117
                                 151
                                 179
                                 203
                                 225
                                 245
                                 263
                                 279
                                 °
                                 
                              
                           als oberste Temperaturgrenzen.
                           Ueber die Temperatur der Zylinderwandungen liegen zuverlässige Versuchsergebnisse
                              									nicht vor, man kann aber annehmen, daß sie nur 10 bis 30° höher liegen als die
                              									Temperaturen, mit der das Zylindermantel-Kühlwasser abließt.
                           Die Wandungstemperatur der Zylinder von Kältemaschinen ist ebenfalls ziemlich
                              									unbekannt. Sie wird immer über derjenigen der Sole des Refrigerators liegen, also
                              									bei gewöhnlichen Anlagen über 10°.
                           Bei zu niedrig gewähltem Flammpunkt sind im Kompressorzylinder Oelexplosionen zu
                              									befürchten, wenn der Sauerstoffgehalt des Oeles zu groß ist. Fürchtet man bei einem
                              									Kompressor infolge einer durch hohen Druck bedingten Erhitzung Oelexplosionen im
                              									Zylinder, so muß allerdings ein dem Dampfzylinderöl ähnliches Oel (Flammpunkt 280
                              									bis 300° oder auch höher) verwendet werden. Bei einstufigen Kompressoren mit hohem
                              									Enddruck, oder bei den Hoch- und Mitteldruckzylindern mehrstufiger Kompressoren
                              									besteht das Bestreben, das Oel zwischen den zu schmierenden Flächen herauszupressen,
                              									um so mehr, als ziemlich große Luftgeschwindigkeiten in Betracht kommen. Auch aus
                              									diesem Grunde kommen Oele in Frage, die denen für Dampfzylinder an Zähflüssigkeit
                              									ähnlich sind.
                           Für Kompressoren mit geringem Druck ist es natürlich unzweckmäßig, besonders
                              									dickflüssige Oele zu wählen.
                           Im allgemeinen kann man behaupten, daß die Güte eines Schmieröles mit der Höhe des
                              									Flamm- und Brennpunktes sowie mit dem Grade der Viskosität steigt.
                           Da bei Maschinen, die mit besonders hoch überhitztem Dampf (über 330° im Zylinder
                              									gemessen) betrieben werden, die Gefahr besteht, daß das Oel bereits unterhalb der
                              									Dampftemperatur leicht zu verdampfen beginnt, so empfiehlt es sich, auch den Grad
                              									der Verdampfbarkeit zu prüfen. Hierfür erhitzt man eine genau abgewogene Menge des
                              									betreffenden Oeles (am besten 50 g) im Porzellantiegel drei Stunden gleichmäßig auf
                              									die vorliegende Heißdampftemperatur und stellt nach dem Abkühlen auf die
                              									Anfangstemperatur (Zimmertemperatur) den sich vielleicht zeigenden Unterschied im
                              									Gewicht fest. Ein einwandfreies Oel soll möglichst keinen nennenswerten
                              									Gewichtsverlust, jedenfalls nicht mehr als höchstens 1 v. H. aufweisen.
                           Oele zum Schmieren von Maschinen, die bei Kälte im Freien arbeiten, wie
                              									beispielsweise Lokomotiven, Eisenbahnwagen, oder die zur Kälteerzeugung dienen,
                              									sollen im allgemeinen mindestens bis zu – 15° dünnflüssig bleiben und dürfen erst
                              									über – 20° (siehe vorstehende Tabelle der verschiedenen Oelsorten) feste
                              									Ausscheidungen absondern. Besser ist es für Kältemaschinen stets, die besonders
                              									hergestellten Eismaschinenöle zu verwenden, die noch bei einer Temperatur von – 21
                              									bis 22° flüssig bleiben.
                           Soweit zur Schmierung der inneren Teile von Kältemaschinen nicht andere
                              									Schmierstoffe, wie beispielsweise Glyzerin, Glyzerinlösung oder gar konzentrierte
                              									Schwefelsäure, zur Anwendung kommen müssen, haben sich bei Mineralölen für
                              									Kompressorenzylinder usw. hierfür bestimmte Sorten herausgebildet, die in der Regel
                              									aus russischen Destillaten hergestellt sind. Derartige Oele sind im Vergleich zu
                              									anderen Zylinderölen (für Dampfmaschinen, Gasmaschinen usw.) ziemlich dünnflüssig,
                              									normal raffiniert und mithin als sogenanntes helles Mineralöl anzusprechen. Um
                              									Verwechselungen mit anderen Oelsorten zu vermeiden, werden die zur Schmierung von
                              									Kältemaschinen bestimmten Oele meistens rötlich gefärbt. Feste Ausscheidungen dürfen
                              									sich erst bei Temperaturen unter 30° zeigen. Manche Firmen empfehlen auch Oele, die
                              									frei sein sollen von Paraffin und ähnlichen die Bildung von Rückständen in der
                              									Maschine veranlassenden Bestandteilen.
                           Für die Prüfung der Kältemaschinenöle auf Kältebeständigkeit bedient man sich
                              									meistens eines Reagenzglases von ungefähr 1,5 cm ∅ und 15 cm Höhe, das man auf 3 cm
                              									Höhe mit dem Versuchsöl gefüllt in einen mit Salzlösung angefüllten emaillierten
                              									Topf stellt. Dieser steht wiederum mit einem Eis-Salzgemisch umgeben in einem
                              									zweiten irdenen Steintopf, der zweckmäßig nach außen mit Filz isoliert wird. Die
                              									Salzlösung stellt man sich am besten wie folgt her: Man nimmt auf 100 Teile Wasser
                              									zur Erzeugung von
                           
                              
                                 – 5° C
                                 – 8,7° C
                                 – 10° C
                                 – 14° C
                                 – 15° C
                                 
                              
                                 13 Teile
                                 35,8 Teile
                                 22,5 Teile
                                 20 Teile
                                 25 Teile
                                 
                              
                                 Kalisalpeter
                                 Chlorbarium
                                 Chlorbarium
                                 Salmiak
                                 Salmiak
                                 
                              
                                 3,3 Teile
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Kochsalz.
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                           Die Temperatur der Salzlösung ist durch ein in Zehntelgrade geteiltes Thermometer zu
                              									kontrollieren. Die zum Abkühlen der Salzmischung erforderliche Kältemischung besteht
                              									aus einer innigen Mischung von einem Teil Viehsalz und zwei Teilen fein gestoßenem
                              									Eis oder Schnee. Benötigt man Temperaturen von – 21°, so gibt man in beide Gefäße
                              									die oben beschriebene Kältemischung. Die Abkühlung auf die Versuchstemperatur hat
                              									erst innerhalb einer Stunde zu geschehen; man muß sehr darauf achten, daß das
                              									Reagenzglas mit dem Oel nicht im geringsten erschüttert wird, da sich sonst der
                              									Gefriervorgang ganz wesentlich verzögern kann. Nach Prof. Holde prüft man, ob das Oel beim Neigen des Gefäßes fließt und ob es
                              									Ausscheidungen zeigt.
                           Bezüglich Säurefreiheit kann man die Behauptung aufstellen, daß Mineralöle fast immer
                              									säurefrei sind oder nur sehr geringe Spuren von Säure zeigen. Dagegen besitzen die
                              									Pflanzen- und tierischen Oele meistens einen höheren Säuregehalt. Dieser beträgt bei
                              									hellen Mineralölen nur bis zu 0,03 v. H. SO3, bei dunklen Oelen bis zu 0,15 v. H., bei
                              									verschnittenen und minderwertigen Oelen vielfach bis zu 0,5 v. H. Für die
                              									quantitative Bestimmung von Säuren in Oelen löst man 20 g des Versuchsöles in
                              									Alkohol und Aether auf und titriert mit Normal-Natronlauge. Je 1 cm3 der verbrauchten Lauge entsprechen dann auf 100
                              									g der Substanz berechnet einem Säuregrade.
                           Für die Prüfung auf den Gehalt an Schwefelsäure wird eine mit eingeschliffenem
                              									Stöpsel versehene Schüttelflasche zu gleichen Teilen mit dem Versuchsöl und warmem
                              									Wasser gefüllt und geschüttelt. Nach dem Absetzen der Mischung versetzt man sie mit
                              									einigen Tropfen Chlorbariumlösung, wobei sich dann bei Vorhandensein von
                              									Schwefelsäure ein weißer Niederschlag ergeben muß. Ist das der Fall, dann ist das
                              									betreffende Oel zu Schmierzwecken ungeeignet. Auch die nachstehenden Methoden haben
                              									sich für praktische Zwecke gut bewährt: Man läßt auf einem blankgeriebenen Messing-
                              									oder Kupferblech einige Tropfen des zu untersuchenden Oeles auslaufen und stellt das
                              									Blech dann an einen gut gegen Staub geschützten Ort. Hat das Oel nach Ablauf einer
                              									Woche eine hellgrüne Farbe angenommen und zeigt sich deutlich ein hellgrüner
                              									Niederschlag, so zeigt dies das Vorhandensein von Säure, und das betreffende Oel ist
                              									mithin zu verwerfen.
                           Das Vorhandensein von Säure läßt sich auch noch qualitativ wie folgt feststellen:
                              									Sind Mineralsäuren im Oel vorhanden, so färbt der wässerige Auszug blaues
                              									Lakmuspapier rot und bei Vorhandensein von Alkalien rotes Lakmuspapier blau.
                           Um die Reinheit der Oele in bezug auf feste und flüssige Beimengungen festzustellen,
                              									gibt man eine Probe in ein Reagenzglas von ungefähr 1,5 cm ∅ und 15 cm Länge.
                              									Vollständig gereinigte und überdestillierte Oele erscheinen vollkommen durchsichtig,
                              									während in den nur teilweise gereinigten Oelen Rückstände und Beimengungen oft
                              									unmittelbar zu erkennen sind. Oft zeigen sich hierbei Trübungen im Reagenzglase, die
                              									von dem Vorhandensein von Wasser herrühren. Ist das der Fall, so bestimme man den
                              									Wassergehalt im Trockenschrank bei 105°, indem man 50 g Oel in eine Porzellanschale
                              									einwägt und so lange trocknet, bis kein Gewichtsunterschied mehr festzustellen ist.
                              									Vor dem jedesmaligen Wägen muß die Oelschale mit Inhalt aber auf die
                              									Zimmertemperatur erkalten. Im übrigen kann man die Rückstände und Beimengungen im
                              									Oel auch durch Abfiltrieren zurückhalten. Man läßt zu diesem Zwecke das Versuchsöl
                              									durch ein Sieb von ⅓ mm Maschenweite hindurchgehen.
                           Zur Prüfung der Reinheit in bezug auf fremde Beimengungen dient auch folgender
                              									Versuch: Man verstreiche mit reinem Finger einen Tropfen des Versuchsöles auf
                              									einen Bogen weißen Papiers und halte dieses gegen das Licht. Bei völlig reinen Oelen
                              									erscheint ein durchsichtiger klarer Fleck, während bei Oelen mit festen Beimengungen
                              									diese meistens deutlich als undurchsichtige Punkte zu erkennen sind.
                           Weiter sei auf das Fadenziehen mancher Oele hingewiesen, das eintritt, wenn man sie
                              									von einem Glasstabe ablaufen läßt. Es ist dies nach Holde
                              									eine Erscheinung, die entweder auf einen Zusatz von Kautschuk oder Seife
                              									zurückzuführen ist. Zur qualitativen Feststellung füllt man eine kleine Menge des
                              									Versuchsöles in eine Schüttelflasche und versetze den Inhalt mit verdünnter
                              									Salzsäure. Ist dem Oel Seife zugesetzt, so zersetzt sich diese beim Schütteln, und
                              									man kann mit dem derart ausgewaschenen Oel keine Fäden mehr ziehen. Ist das nach
                              									dieser Behandlung dennoch der Fall, so war die Erscheinung des Fadenziehens nicht
                              									auf einen Zusatz von Seife, sondern von Kautschuk zurückzuführen. Um das
                              									festzustellen, versetzt man das Versuchsöl mit absolutem Alkohol im Verhältnis 3 :
                              									4, wodurch sich der Kautschuk als elastischer Klumpen abscheidet.
                           Zur Bestimmung des spezifischen Gewichts eignet sich für einfache Versuche am besten
                              									ein Pyknometer mit einem in ⅕-Grade geteilten Thermometer. Es empfiehlt sich, den
                              									entsprechenden Gewichtswert für Wasser bei 15° C auf dem Glasballon einritzen zu
                              									lassen und die Versuche stets bei gleicher Temperatur vorzunehmen. Sollte dies
                              									vielleicht mit Rücksicht auf die jeweilige Zimmertemperatur nicht möglich sein, so
                              									ist eine Korrektur bei der Berechnung vorzunehmen. Diese beträgt bei Mineralölen im
                              									Mittel 0,00068 für jeden Grad. Das spezifische Gewicht der meisten in Betracht
                              									kommenden Oelsorten ist im übrigen aus der oben gebrachten Tabelle ersichtlich.
                           Zum Schlusse sei noch kurz auf die Bauart der Oelprüfmaschinen eingegangen. Ihre
                              									Bedienung erfordert viel Uebung und die geübte Hand eines Fachmannes, ebenso ist für
                              									die Beurteilung der Ergebnisse ein eingehendes Studium aller in Betracht kommenden
                              									Erscheinungen notwendig. Der Hauptfehler der meisten Oelprüfmaschinen liegt darin,
                              									daß sie in der Regel nur eine Beurteilung des Oeles nach einer Richtung hin
                              									zulassen. Meistens kann mit diesen Maschinen lediglich die Reibungszahl bei
                              									verschiedenen einstellbaren Drücken und Geschwindigkeiten ermittelt werden, unter
                              									Temperaturen, die den tatsächlich in Betracht kommenden Betriebsverhältnissen wenig
                              									oder gar nicht entsprechen. Nach den Versuchen von Ubbelohde kommt aber noch hinzu, daß nicht nur die Zähigkeit eines
                              									Schmieröles nebst Druck und Geschwindigkeit von Einfluß auf die praktische
                              									Eigenschaft sind, sondern vor allem auch die Form des Lagers, insbesondere auch die
                              									Größe des Zwischenraums zwischen Lagerschale und Wellenzapfen. Alle diese zuletzt
                              									angeführten Punkte bleiben aber bei den Versuchen mit Oelprüfmaschinen
                              									unberücksichtigt, da die hierbei benutzten Reibungsflächen der Form nach von den in
                              									der Praxis gebräuchlichen meistens ganz erheblich abweichen. So findet man
                              									beispielsweise bei den meisten Maschinen als Reibungsflächen nur schmale Stege
                              									(Martens) oder kleine ebene Flächen, deren Versuchsergebnisse nicht ohne weiteres
                              									auf die gewölbte Form eines Lagers anwendbar sind. Insbesondere werden bei diesen
                              									Oelprüfmaschinen für die Feststellung der Reibungszahl Spurlager verwendet
                              									(Oelprüfmaschine Ossag und die von Fein-Kapf, Kirsch, Dr. Hoffmann). Es gibt aber
                              									auch Maschinen, bei denen durch Widerstandsmessung eines im Oelbade kreisenden
                              									Flügelrades der Schmierwert des Oeles festgestellt wird (Bauart Wilkens). Andere Maschinen, z.B. die von Dettmar, haben wieder den Nachteil, daß sie nicht mit
                              									gleichbleibender Geschwindigkeit arbeiten. Es gibt ferner Vorrichtungen, mit denen
                              									der Schmierwert eines Oeles mittelbar durch Vergleichen des Kraftbedarfs der mit
                              									verschiedenen Oelsorten geschmierten Lager festgestellt wird (Fischingers Kraftbedarfmesser). Derartige Versuche sind nicht nur sehr
                              									umständlich, sondern auch für den gedachten Zweck der Schmierölprüfung zu ungenau,
                              									da der jeweilige Zustand der benutzten Lager und Zapfen auf das Ergebnis
                              									mitwirken.
                           Von allen mechanischen Vorrichtungen für die Oelprüfung entspricht die Ossag-Maschine
                              									noch am meisten den Anforderungen, da es mit ihr nicht nur möglich ist, Oel bei
                              									verschiedenen Drücken und Geschwindigkeiten (bis zu 50 kg/cm2 bei 1500 Umdrehungen in der Minute) zu prüfen,
                              									sondern auch bei Temperaturen bis zu 300° und darüber unter Verwendung von Heiß- und
                              									Sattdampf. Die Maschine soll im übrigen aber auch Aufschluß über die Ergibigkeit des
                              									Versuchsöles und seine Zersetzbarkeit im Dampf geben. Bei der Ossag-Maschine wird
                              									der zu prüfende Schmierstoff zwischen zwei sauber aufeinander geschliffenen Körpern
                              									verrieben, wobei der angetriebene Zapfen dauernd oder unterbrochen geschmiert wird.
                              									Der durch die Drehung des einen Zapfens mitbewegte Zapfen überträgt seine Bewegung
                              									mittels einer geeichten Spiralfeder und eines Hebels auf den Schreibstift, der die
                              									charakteristischen Kurven der Schmierstoffe selbsttätig auf einem sich abwickelnden
                              									Papierstreifen verzeichnet. Mit Hilfe dieser nach dem Erfinder der Maschine
                              									benannten Wendtschen Wertkurven ist es möglich, den
                              									wirtschaftlichen Wert des Versuchsöles einigermaßen zuverlässig zu beurteilen. Zur
                              									Erzeugung des für die Untersuchung von Zylinderöl erforderlichen Dampfes ist
                              									die Oelprüfmaschine mit einem kleinen Dampfkessel und einem Ueberhitzer versehen,
                              									mittels welcher Dampfdrücke bis zu 25 at und Heißdampftemperatur bis zu 340° C
                              									erzielt werden können.
                           Es sei noch darauf hingewiesen, daß nach den eingehenden Versuchen von Prof. Ubbelohde Oelprüfmaschinen erst dann ihren Zweck
                              									erreichen, wenn sie sich den in der Praxis üblichen Lager- und Reibungsverhältnissen
                              									anpassen. Bei diesen Versuchen müßte auch auf den verschieden großen Zwischenraum
                              									zwischen Lager und Wellenzapfen Rücksicht genommen, und im übrigen die Verhältnisse
                              									der Praxis in bezug auf verschieden hohe Drücke, Geschwindigkeiten und Temperaturen
                              									so weitgehend wie möglich hergestellt werden. In ähnlicher Weise wären dann auch die
                              									Kolbenreibung und Zylinderschmierung zu studieren an Vorrichtungen, die baulich
                              									ähnliche Reibungs- und Arbeitsverhältnisse nachahmen. Andererseits steht Prof. Ubbelohde der Oelprüfung mittels mechanisch betriebener
                              									Prüfvorrichtungen im allgemeinen ablehnend gegenüber, umso mehr als seine Versuche
                              									den Beweis erbracht haben, daß alle Oele gleicher Zähigkeit dieselbe Reibungszahl
                              									zeigen. Es bezieht sich dies sowohl auf raffinierte als auch unraffinierte, mithin
                              									sowohl teure, als auch billige Mineralöle amerikanischer, russischer und rumänischer
                              									Herkunft. Ubbelohde faßt die Folgerungen aus seinen
                              									Versuchen für die Bewertung der Schmieröle wie folgt zusammen: „Es ist falsch,
                                 										irgend einem Oel besonderer Provenienz oder besonderer Herstellungsart,
                                 										vielleicht einem besonders raffinierten Oel an sich eine höhere Schmierfähigkeit
                                 										beizumessen, als einem anderen, denn nur auf die Zähigkeit des Oeles kommt es im
                                 										rein mechanischen Sinne an.“ Mit anderen Worten, es genügt vollständig, für
                              									jedes Oel seine Viskosität zu bestimmen. Daß Ubbelohde
                              									seinen Versuchen nicht die gewöhnlichen Engler-Grade,
                              									sondern nach von ihm aufgestellten Tabellen eine errechnete „spezifische
                                 										Zähigkeit“ bestimmt und erst dieser die Reibungszahl proportional setzt, sei
                              									nur der Vollständigkeit wegen erwähnt. Für einfache praktische Versuche, die mehr
                              									oder weniger nur Vergleichzwecken dienen, genügt die Feststellung der Viskosität mit
                              									dem Englerschen Apparat vollständig.