| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 112 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Vom Hering. Ein Beitrag zu seiner
                              									Entwicklungsgeschichte. Der Hering ist nicht allein wie das alte Lied sagt, ein
                              									salzig Tier, – er kommt auch an anderen Orten für. So sind die im nebenstehenden
                              									Bilde dargestellten Gegenstände nicht etwa Surrogate für der köstlichen Seefisch,
                              									mit denen die deutsche Regierung den Magen des Hungers sterbenden deutschen Volkes
                              									zu betrügen sucht, sondern sie gehören oder gehörten zu den wohlbekannten Freunden
                              									und Begleitern unserer Soldaten. Der an zweiter Stelle abgebildete Holzpflock dient
                              									in den Boden geschlagen zur Befestigung des Zeltbahnrandes beim Aufschlagen eines
                              									Zeltes; seine Formähnlichkeit mit dem wohlbekannten Leckerbissen hat ihm, zunächst
                              									wohl im Scherz der Soldatensprache, dann ganz ernsthaft den Namen Hering
                              									eingebracht. Das Hölzchen, das wohl lange Zeit die preußischen Soldaten in Kampf und
                              									Sieg begleitet hat, – jeder Mann besitzt deren drei – war leicht herzustellen,
                              									leicht zu tragen, leicht zu ersetzen. Aber es mußte gar zu häufig sein Leben lassen
                              									beim Einschlagen in den harten Boden, und daher erfand man ihm einen kräftiger
                              									gestalteten, mit den Fortschritten der Neuzeit ausgerüsteten Wettbewerber. Er hatte
                              									sich von der Form des Ahnherrn freigemacht, Kopf und Fuß in Eisen gekleidet und ganz
                              									gegen Herings Art sich ein widerhakiges Hörn angeschafft. Doch der Name blieb
                              									ihm.
                           Aber auch die neue Form war den Anstrengungen des Soldatenlebens noch nicht genügend
                              									gewachsen; die nächste Generation dagegen erwuchs in Eisen, der Gegenwart angepaßt,
                              									doch noch unähnlicher den Vorfahren. Und auch die Söhne dieser Väter, die das
                              									etwas klotzige und klobige Gebahren der Alten abgelegt haben und leichter und
                              									eleganter durchs Leben gehen, wollten den Urahnen nicht ähnlicher geraten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 111
                              
                           Nur der Name noch kündet die alte Abkunft, und wie es so
                              									häufig geht, weiß das heutige Geschlecht kaum noch, ihn zu deuten. Dennoch aber wird
                              									sicher noch durch Generationen deutscher Soldaten jeder Mann seine drei Heringe
                              									tragen, und wenn ihm auch hier und da in einem Ausrüstungsnachweis oder einer Dienstvorschrift
                              									von einem Zeltpflock gesprochen wird, so wird er sich sagen, – es ist halt ein
                              									Hering gemeint.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
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                           Gegenläufige Turbodynamo für Wasserkraftbetrieb. Beim
                              									Ausbau von Wasserkraftanlagen mit mittlerem und niederem Gefälle ergeben sich selbst
                              									unter Verwendung sogenannter Schnelläuferformen für die Wasserturbinen Drehzahlen,
                              									die für einen unmittelbaren Antrieb der elektrischen Stromerzeuger zu niedrig sind,
                              									da die Kosten von langsamlaufenden Stromerzeugern infolge der erforderlichen großen
                              									Durchmesser verhältnismäßig hoch werden. Zahnradübertragungen zur Uebersetzung ins
                              									Schnelle mit Holzverzahnung auf dem größeren Rade – und zwar handelt es sich
                              									meistens um Kegelräder – nehmen viel Raum fort; sie laufen außerdem ruhig und mit
                              									gutem Wirkungsgrade nur dann, wenn der Betrieb frei von Stößen ist, anderenfalls
                              									ergibt sich bald eine starke, geräuscherzeugende Abnutzung und ein Lockerwerden der
                              									Holzkämme.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 112
                              
                           Zur Beseitigung dieser Unbequemlichkeiten schlägt Prof. Euler in Hagen (Zeitschr. f. d. ges. Turbinenwesen 1915 S. 289) eine
                              									gegenläufige Anordnung von Anker und Magnetgestell des Stromerzeugers vor in der
                              									Weise, daß jeder der beiden Teile durch eines der beiden gegenläufig ausgeführten
                              									Laufräder einer Doppelturbine angetrieben wird. Die Abbildung zeigt schematisch eine
                              									der möglichen Anordnungen; durch andere Ausbildung der Wasserturbine entstehen
                              									verschiedene weitere Möglichkeiten. Das untere Laufrad sitzt mit dem Anker der
                              									elektrischen Maschine auf der gleichen Welle, das obere, gegenläufige Laufrad dreht
                              									mittels einer Hohlwelle unmittelbar das Magnetgestell. Die radialen Abmessungen des
                              									Stromerzeugers sind von der Relativgeschwindigkeit zwischen Anker und Magnetgestell
                              									abhängig; diese verdoppelt sich gegenüber der bei gewöhnlicher Anordnung mit
                              									stillstehendem Magnetgestell, ergibt also eine bedeutende Verkleinerung und
                              									Verbilligung der elektrischen Maschine. (Die von Euler zu
                              									seinen Gunsten angeführte Vergrößerung der Drehzahl der Doppelturbine gegenüber
                              									einer einfachen Turbine kann füglich nicht auf die Rechnung des
                              									Gegenläufigkeitsprinzips gesetzt werden, da eine Unterteilung der Turbine zur
                              									Erhöhung der Umlaufzahl ja auch bei gewöhnlichen „gleichläufigen“ Turbinen
                              									möglich ist und angewendet wird.)
                           Die naturgemäß auftretenden Schwierigkeiten der mechanischen Ausführung, also
                              									insbesondere die Stromzuführung zu dem umlaufenden Magnetgestell und die Lagerung
                              									und Abdichtung der beiden ineinander liegenden Wellen lassen sich ohne Weiteres
                              									überwinden. Bedenklicher erscheint die wohl unvermeidliche Störung der Wasserführung
                              									durch die Gegenläufigkeit der beiden Laufräder: Vor dem Eintritt und im Saugrohr
                              									dürften sich nicht unerhebliche Wirbelverluste ergeben, ein Einbau mit spiraliger
                              									Turbinenkammer ist ferner nicht ausführbar.
                           Besonderes Interesse bietet die selbsttätige Regelung, welche nun nicht mehr die
                              									dauernd gleiche Umlaufzahl einer Welle, sondern die dauernd gleich Relativdrehzahl
                              									der beiden Wellen herstellen muß. Diese Aufgabe ist außerordentlich elegant gelöst
                              									für Wechselstromerzeuger, wo ein vom erzeugten Strom gespeister Synchron- oder
                              									besser Asynchronmotor das Reglerpendel antreibt, der in seiner Drehzahl jeder
                              									Veränderung der von der Relativgeschwindigkeit abhängigen Periodenzahl folgen muß.
                              									Für Gleichstromerzeugung wird das Reglerprinzip nicht so einfach, weil ein
                              									Gleichstrommotor für den Antrieb des Reglerpendels von der mit den
                              									Belastungsschwankungen veränderlichen Ankerspannung des Stromerzeugers abhängig
                              									wäre. Durch geeignete elektrische oder mechanische Vorrichtungen kann jedoch auch
                              									hier jedenfalls eine sicher wirkende Regelung durchgebildet werden.
                           Dipl.-Ing. W. Speiser.
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                           Schaumkautschuk. Unter diesem Namen kommt ein neues
                              									Erzeugnis auf den Markt, über dessen Herstellung und Anwendung wir der
                              										„Zeitschrift für komprimierte und flüssige Gase“ 1915 S. 167 folgendes
                              									entnehmen. Es handelt sich dabei um eine Erfindung von Fr.
                                 										Pfleumer (DRP. 249777), die im Gegensatz zu früheren Versuchen in dieser
                              									Richtung ein wirkliches vulkanisiertes Kautschukprodukt liefert. Der Schaumkautschuk
                              									ist ein physikalisches Gemisch von vulkanisiertem Kautschuk und Stickstoff; unter
                              									dem Mikroskop beobachtet man zahlreiche kleine, mit Stickstoff gefüllte Poren, in
                              									denen das Gas ähnlich wie die Luft in den Blasen des Seifenschaumes von ganz dünnen
                              									Kautschukwänden eingeschlossen ist. Um den Stickstoff in dem weichen und klebrigen
                              									Kautschuk zu lösen, wendet man einen Druck bis zu 400 at an. Nach beendeter
                              									Vulkanisation wird der Ueberdruck abgelassen, wobei das in den Kautschuk
                              									eingedrungene Gas sich zu Zentren sammelt, die infolge ihres inneren Ueberdruck es
                              									die Masse zu Häutchen ausziehen, wodurch dann unzählige kleine Zellen entstehen. Das
                              									vulkanisierte Kautschukprodukt bläht sich hierbei um das Fünffache seines früheren
                              									Volumens auf.
                           
                           Wenn man dem Kautschuk vorher Benzin oder Benzol in bestimmter Menge zusetzt,
                              									erzielt man mit einem wesentlich geringeren Gasdruck dieselbe Wirkung. Zur Erhöhung
                              									der Gasaufnahme ist es ferner zweckmäßig, Kieselgur, zerkleinerten Kork oder
                              									sonstige poröse Stoffe in pulveriger Form in die Kautschukmasse hineinzukneten; in
                              									diesem Falle nehmen nämlich auch diese Stoffe Gas auf. Die große Geschmeidigkeit und
                              									hohe Elastizität des Schaumkautschuks veranlaßte zu versuchen, den Hohlraum von
                              									Luftschläuchen bei Fahrrädern und Automobilen statt mit Druckluft mit
                              									Schaumkautschuk zu füllen; diese Versuche hatten ein günstiges Ergebnis. Der Stoff
                              									wird noch in komprimiertem Zustande, wie er den Hochdruckapparat verläßt, lose in
                              									den Mantel gebracht. Er hat in diesem Zustande einen Druck von 8 bis 10 at, der von
                              									dem eingeschlossenen Gase ausgeübt wird. Nach dem Einfüllen wird der Schaumkautschuk
                              									durch Erhitzen auf etwa 80° zum Ausdehnen veranlaßt und füllt nun den Mantel straff
                              									aus. Man muß also für diesen Verwendungszweck den Schaum derart behandeln, daß er
                              									nach dem Vulkanisieren nicht weiter expandiert als auf jenen Druck, unter dem er
                              									verwendet werden soll. Für Fahrradreifen beträgt dieser Druck 2 bis 3 at, für
                              									Autoreifen 4½ bis 8 at. Solchen Druck enthaltenden Schaum erhält man nach Angabe des
                              									Erfinders, wenn man besonders nervigen Rohstoff ohne Anwendung eines Lösungsmittels
                              									unter Stickstoffdruck heiß vulkanisiert und die Formstücke darauf mehrere Stunden
                              									unter Druck erkalten läßt, so daß der Stoff vor der Expansion zu Schaum seine
                              									ursprüngliche Zugfestigkeit zurückerlangt. Weitere vorteilhafte Eigenschaften des
                              									Schaumkautschuks sind seine geringe Wärmeleitfähigkeit und seine sehr geringe
                              									Dichte, die noch manche anderweitige Verwendung des neuen Erzeugnisses für
                              									technische Zwecke gestatten.
                           Sander.
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                           Schlagwetterexplosion auf einer Braunkohlengrube. Die im
                              									Steinkohlenbergbau so gefürchteten Schlagwetterexplosionen kommen in
                              									Braunkohlengruben nur äußerst selten vor; über das Auftreten einer derartigen
                              									Explosion auf der mitteldeutschen Braunkohlengrube Groitzschen berichtet
                              									Berginspektor Riedel in der Zeitschrift
                              										„Braunkohle“ XIV S. 159 bis 161. Die genannte Grube ist ein unterirdisch
                              									bauendes Braunkohlenbergwerk, in dessen Felde die Kohle in einem Flöz von 12 m
                              									Mächtigkeit abgelagert ist. Beim Arbeiten in einem Kreuzbruch trat hier nun eines
                              									Tages, als ein Bergmann mit seiner offenen Grubenlampe die Bruchfirste ableuchtete,
                              									eine kräftige Explosion auf, durch die zwei Arbeiter aus dem Bruche heraus- und in
                              									die Bruchstrecke geschleudert wurden, während die Zimmerung des Bruches selbst Feuer
                              									fing. Zur Erstickung des Feuers wurde der Bruch durch einen Bruchschutz aus
                              									Schwarten sowie durch einen Brandschutz aus Bohlen abgesperrt. Die Schlagwetter,
                              									deren Gehalt an Grubengas zu mindestens 5 v. H. ermittelt wurde, wurden zunächst mit
                              									Hilfe einer Sonderbewetterung beseitigt, es zeigte sich jedoch, daß am Tage darauf
                              									jeweils wieder Schlagwetter sich angesammelt hatten. Auch als nach Entfernung
                              									des Brandschutzes die Explosionsstelle selbst unter frischen Wetterstrom genommen
                              									wurde, konnte der Bruch nicht dauernd von Schlagwettern freigehalten werden,
                              									vielmehr sammelten sich nach Stillsetzung des Ventilators stets wieder Schlagwetter
                              									an. Da die Betriebsverhältnisse nicht gestatteten, den Pfeiler, in dem sich der
                              									Explosionsherd befand, länger vom Abbau auszuschließen, entschloß man sich, die
                              									Austrittstelle der Schlagwetter von den übrigen Bauen abzuschließen. Durch das
                              									Schlagen eines Bruches wurde ein vollständiger und dichter Abschluß erzielt; da aber
                              									die Schlagwetter auf diese Weise lediglich an der Austrittstelle zurückgedämmt
                              									worden sind, sind bei der später wieder notwendig werdenden Anlegung des Abbaues an
                              									den Explosionsherd besondere Vorsichtsmaßregeln erforderlich. Sichere Angaben über
                              									die Herkunft des Grubengases lassen sich nicht machen, jedenfalls handelt es sich
                              									aber nur um einen örtlich eng begrenzten Methaneinschluß in der Kohle.
                           Sander.
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                           Erfahrungen mit Teerfettöl. Die durch den Krieg
                              									hervorgerufene Knappheit an Fetten und Oelen macht die steigende Verwendung
                              									geeigneter Ersatzmittel aus einheimischen Rohstoffen zu einer gebieterischen
                              									Notwendigkeit. Es ist daher freudig zu begrüßen, daß, wie die Deutsche Straßen- und
                              									Kleinbahnzeitung (28, 579, 1915) mitteilt, das Teerfettöl, ein aus den schwereren
                              									Fraktionen der Steinkohlenteerdestillation gewonnenes Produkt unserer deutschen
                              									Steinkohle, ein sehr brauchbares Schmieröl und somit einen wertvollen Ersatz für die
                              									mineralischen Schmieröle darstellt. Die ersten Versuche mit diesem neuen
                              									Schmiermittel wurden an den Technischen Hochschulen zu Charlottenburg und zu
                              									Karlsruhe angestellt und ergaben, daß das Teeröl für die Oelung der Lager von
                              									Dampfmaschinen, Elektromotoren, Transmissionen usw. dem Mineralöl in keiner Weise
                              									nachsteht; auch der Verbrauch war bei beiden Schmiermitteln ungefähr der gleiche.
                              									Selbst an sehr schnell rotierenden Maschinenteilen erwies sich Teeröl als sehr
                              									brauchbares Schmiermittel. Selbst bei einer Belastung von 30 kg/cm2 war seine Schmierfähigkeit noch völlig
                              									ausreichend. Diese günstigen Ergebnisse veranlaßten die Ausführung von Versuchen in
                              									größerem Maßstabe im Betriebe verschiedener Staatsbahnen, und auch hier waren die
                              									Erfahrungen durchweg günstig. Hinsichtlich seiner Viskosität zeigt das Teeröl
                              									gewisse Abweichungen vom Mineralöl. Bei 50° ist die Viskosität beider Oele etwa die
                              									gleiche, bei 20° hingegen ist jene des Teeröls erheblich größer. Da nun die
                              									Lagertemperaturen meist näher an 20° liegen als an 50°, so ist auf dieses Verhalten
                              									des Teeröls gebührend Rücksicht zu nehmen. Im übrigen ergaben bereits die ersten
                              									Versuche, daß beim Schmieren mittels Teeröls die Lagertemperaturen praktisch
                              									dieselben waren wie beim Schmieren mit Mineralöl. Die Teeröle zeigen die Neigung,
                              									bei längerem Lagern bei tieferen Temperaturen Kristalle von Anthrazen auszuscheiden.
                              									Dieser Bestandteil der Teeröle geht unterhalb einer gewissen Temperatur in den
                              									festen Zustand über. Die Kristalle sind aber so weich, daß sie das Lagermetall keineswegs
                              									angreifen, außerdem lösen sie sich bei Erwärmung und Umrühren des Oeles wieder auf.
                              									Wenn daher diese Kristallbildung die Schmierfähigkeit der Teeröle auch in keiner
                              									Weise beeinträchtigt, so kann sie doch bei Tropfölern und dergleichen zu
                              									Verstopfungen und anderen Störungen führen. Da aber durch Lagerung des Oeles in
                              									einer Temperatur von mindestens 10 bis 15° die Kristallausscheidung vermieden wird,
                              									so kommt die eben genannte Gefahr praktisch kaum in Betracht. Zu beachten ist, daß
                              									man Teeröl nicht zu alten Resten von Mineralölen gießen darf, und daß Schmierdochte,
                              									die mit Mineralölen benutzt worden sind, nicht mit Teeröl benutzt werden dürfen,
                              									sondern zu erneuern sind.
                           Iklé.
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                           Unser Mitarbeiter, der Physiker Dr. A. Koepsel, der in
                              									diesen Tagen seinen sechzigsten Geburtstag begangen hat, gehört zu den
                              									erfolgreichsten Vertretern der technischen Physik. Koepsel, ein geborener Berliner, Schüler von Hermann
                                 										von Helmholtz, langjähriger Leiter des Privatlaboratoriums von Werner v. Siemens, hat sich
                              									namentlich auf dem Gebiete der Elektrizität hervorgetan. Wir verdanken ihm einen
                              									Apparat zur Bestimmung der magnetischen Eigenschaften von Eisen und Stahl, der beim
                              									Bau von Transformatoren und Dynamos viel benutzt wird. Auf der bekannten Frankfurter
                              									Ausstellung für Elektrotechnik sah man den ersten Umformer für 20000 Volt und
                              									das erste Kabel für die gleiche Spannung. Beide waren von Koepsel gebaut worden. Für die Wellentelegraphie hat er den
                              									Stahlkohledetektor erfunden, um die Netzschwingungen abzuhören. – Auch glückte ihm
                              									die erste drahtlose Verbindung zwischen Cuxhaven und Feuerschiff „Elbe I“ und
                              									dann eine zwischen Cuxhaven und Helgoland. Dr. Koepsels
                              									Drehkondensator, der dazu dient, den Schwingungskreis kontinuierlich abzustimmen,
                              									sowie sein Wellenmesser mit geschlossenem Schwingungskreis, den zuerst die
                              									Oesterreichische Marine in Pola anwandte, haben in der Fachwelt verdiente
                              									Anerkennung gefunden. Eine der ersten Drehstromanlagen für Hochspannung hat Koepsel in der Schweiz gebaut, zusammen mit dem jetzigen
                              									Leiter der Berliner Elektrizitätswerke. Auch die meisten Laien machen, ohne daß sie
                              									es sonderlich merken, mit einer Koepselschen Erfindung
                              									oft Bekanntschaft. Es sind die Fernthermometer, die wir zum Beispiel bei den Anlagen
                              									in dem Zoologischen Garten, im Deutschen Opernhaus, in zahlreichen Charlottenburger
                              									Schulen und Krankenhäusern finden. Hierbei ist zum ersten Male die Messung durch
                              									Widerstandsänderungen der Metalle in großem Maßstabe in die Praxis eingeführt. Ueber
                              									seine meisten Erfindungen hat der verdienstvolle Physiker außer in unserem Journale
                              									in den Annalen der Physik und in den Verhandlungen der Deutschen Physikalischen
                              									Gesellschaft berichtet.