| Titel: | Einiges über die gesicherte Lagerung feuergefährlicher Flüssigkeiten. | 
| Autor: | Ernst Preger | 
| Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 199 | 
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                        Einiges über die gesicherte Lagerung
                           								feuergefährlicher Flüssigkeiten.
                        Von Dipl.-Ing. Ernst
                                 									Preger, Frankfurt a. M., z. Z. im Felde.
                        (Schluß von S. 185 d. Bd.)
                        PREGER: Einiges über die gesicherte Lagerung feuergefährlicher
                           								Flüssigkeiten.
                        
                     
                        
                           3. Lagerung mit Schutzgas und durch
                                 										Schutzgas betätigte Mechanismen.
                           Der Zweck des Schutzgases ist schon am Anfang dieses Aufsatzes erörtert worden.
                              									Gegenüber der Schutzflüssigkeit hat das Schutzgas den Vorzug, daß man nur einen Behälter, nämlich den für die Aufnahme der
                              									feuergefährlichen Flüssigkeit, benötigt. Die Stahlflasche mit verdichteter
                              									Kohlensäure oder mit Stickstoff kann man im Grunde genommen als den zweiten Behälter
                              									ansprechen. Er ist aber billig und braucht wenig Platz. Rosten und Einfrieren ist
                              									bei Verwendung von Schutzgas ausgeschlossen.
                           Der Verbrauch an Schutzgas kann durch Wiedergewinnungsanlagen wesentlich herabgesetzt
                              									werden.
                           Erwünscht ist ein möglichst niedriger Druck des Schutzgases in der Anlage. Einmal ist
                              									der Verlust an Gas bei den manchmal nicht vollständig zu vermeidenden
                              									Undichtigkeiten der Leitungen geringer. Andererseits vermeidet man auch mehr die
                              									Absorption von Gas durch die feuergefährliche Flüssigkeit. Letzterer Punkt spielt
                              									eine gewisse Rolle bei Betriebsstoffen für Motoren. Von Benzin oder Benzol
                              									aufgenommene Mengen Kohlensäure oder Stickstoff werden im Motor wieder frei und
                              									machen sich durch Herabsetzung der Motorleistung unangenehm bemerkbar.
                           Die vom Schutzgase betätigten Mechanismen müssen besonders sorgfältig so
                              									durchgebildet sein, daß selbst bei unsachgemäßer Behandlung der Teile oder bei
                              									Störungen die Sicherheit der Lagerung nicht beeinträchtigt wird. Im Falle eines
                              									Brandes soll sich keine feuergefährliche Flüssigkeit über der Erde befinden.
                           Als erstes Beispiel einer Lagerung mit Mechanismen, die durch Schutzgas betätigt
                              									werden, sei die Bauart Fischer-Eichler der Firma Hermann Fischer G. m. b. H., Berlin (Abb. 10 bis 12) beschrieben.
                           A ist der feuersicher unter dem Erdboden befindliche
                              									Lagerbehälter, G die Stahlflasche mit verdichteter Kohlensäure oder Stickstoff. Das
                              									Druckminderventil H bringt das Gas auf einen Druck von
                              									nur wenig über der Atmosphärenspannung, das Ventil N
                              									vermindert den Druck bis nahezu Atmosphärenspannung. Das Gas mit etwas höherem Druck
                              									soll die nachstehend erläuterten Mechanismen betätigen. Das beinahe drucklose Gas
                              									dient als Schutzgas und füllt den Raum über dem Benzin aus. Sein Druck kann am
                              									Quecksilbermanometer P abgelesen werden. Es besteht der
                              									grundsätzliche Mangel, daß das Entnehmen des Benzins nicht vom Vorhandensein des Schutzgases im Lagerbehälter abhängig ist, sondern
                              									lediglich davon, daß die Gasflasche angeschlossen ist. Man kann durch Oeffnen und
                              									Schließen des Absperrventils an der Gasflasche auf einfachste Art die ganze Anlage
                              									für den Betrieb sperren oder freigeben. Wenn die Flasche an einem nur dem
                              									verantwortlichen Aufseher der Anlage zugänglichen Ort steht, so ist diesem die
                              									Ueberwachung der Anlage sehr erleichtert.
                           Im Ruhezustande befindet sich der Schieber C in seiner unteren Lage
                              										(Abb. 10), in den
                              									Rohren B und R kann sich
                              									also keine Flüssigkeit aufhalten, alles Benzin befindet sich unter der Erde und ist
                              									den Einwirkungen eines Brandes völlig entzogen.
                           Die Entnahme von Benzin erfolgt in der Weise, daß der Arbeiter den Hebel der Pumpe
                              										E (in die Zeichenebene hinein) einrückt. Dadurch
                              									wird der Hahn J geöffnet, und Gas von etwas Ueberdruck
                              									tritt unter den im Zylinder K befindlichen Kolben.
                              									Dieser geht mit dem Schieber C hoch in die Stellung
                              										Abb. 11. Durch
                              									diese Bewegung wird auch die Sperrvorrichtung M, die
                              									bisher eine Betätigung der Pumpe E verhinderte, gelöst
                              										(Abb. 12). Durch
                              									Rechts- und Linksbewegen des Pumpenhebels wird die feuergefährliche Flüssigkeit aus
                              										A durch B, C, D, E und
                              										F in die zu füllende Kanne übergeführt. Man kann
                              									auch einen Meßbehälter zwischen E und F einschalten, der erst die Flüssigkeit aufnimmt, so
                              									daß man nur abgemessene Mengen entnehmen kann.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 200
                              Abb. 10 bis 12.Gesicherte Benzinlagerung, Bauart Fischer-Eichler, Hermann
                                 										Fischer, Berlin
                              
                           Ueber K ist ein zweiter Zylinder L mit größerer Bohrung angebracht. Ueber dem darin beweglichen, fest mit
                              									dem Kolben K und dem Schieber C verbundenen Kolben steht der Druck des fast spannungslosen Schutzgases,
                              									das auch in A die leeren Räume ausfüllt. Durch die
                              									Umführung X und das Rohr O
                              									tritt entsprechend der Entnahme von Benzin aus dem Behälter A Schutzgas nach. Wird aus irgend einem Grunde der Druck des
                              									Schutzgases in A und damit über L größer als zulässig ist, so überwiegt der Druck auf
                              										L nach unten den nach oben gerichteten Druck auf
                              										K; dann werden KL und
                              										C nach unten bewegt, der weitere Zutritt von Gas
                              									nach A abgeschnitten und die Benzinleitung B abgesperrt. Es kann also auch nicht vorkommen, daß
                              									Benzin selbsttätig durch Gasdruck gehoben und zum Ausfluß gebracht wird.
                           Sowie der Arbeiter den Pumpenhebel losläßt, also das Pumpen beendet ist, rückt dieser
                              									durch das an der unteren Verlängerung befindliche Gewicht selbsttätig wieder aus.
                              									Der Hahn J schließt sich, der Schieber C senkt sich und das in B
                              									befindliche Benzin fließt nach A zurück. Der
                              									Ruhezustand der Anlage stellt sich also selbsttätig ein.
                           Zum Füllen des Behälters wird das Transportfaß U durch
                              									die Leitung Q und R an A angeschlossen und die Ventile V und W geöffnet. Ist mit Hilfe einer nicht
                              									gezeichneten Pumpe die Rohr- und Schlauchleitung R mit
                              									Benzin gefüllt, so fließt im weiteren Verlaufe die Flüssigkeit infolge der
                              									Heberwirkung ohne weiteres Zutun nach A. Der leere Raum
                              									in U wird durch Schutzgas ausgefüllt, so daß auch in
                              										U Explosionen nicht vorkommen können. S ist ein Schwimmer, der den Benzinvorrat in A bei T anzeigt.
                           Die Anlage wird auch durch Beschädigung der Rohrleitungen über der Erde nicht in
                              									ihrer Sicherheit beeinträchtigt. Die Leitungen für Benzin sind bei Nichtgebrauch der
                              									Anlage leer, können also ohne Schaden undicht werden. Bei versuchter Inbetriebnahme
                              									würde die Pumpe nicht saugen können. Wird die Gasleitung an irgend einer Stelle
                              									beschädigt, so kann sich kein
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 201
                              Abb. 13 bis 16.Gesicherte Benzinlagerung, Bauart Grümer & Grimberg,
                                 										Bochum
                              
                           
                           höherer Gasdruck in der Anlage bilden, und die
                              									Inbetriebsetzung ist unmöglich.
                           Die beweglichen Teile, vor allem der Zylinderkomplex K–L müssen sorgfältig gearbeitet sein, damit
                              									sie auch bei rauher Behandlung einwandfrei wirken.
                           Als zweites Beispiel für Lagerungen mit durch Schutzgas betätigten Mechanismen sei
                              									die Bauart Grümer & Grimberg, G. m. b. H., Bochum (Abb. 13 bis 16) beschrieben.
                              									Zugunsten dieser Bauart sei hervorgehoben, daß hier nur ein einziger Mechanismus,
                              									nämlich das nachher besprochene Sicherheitsorgan G,
                              									durch Schutzgas betätigt wird. Da auch keine Pumpe bei der Anlage nötig ist, so
                              									erhöht sich die Sicherheit wesentlich, da die Teile, die einer Störung ausgesetzt
                              									sind, auf ein Mindestmaß zurückgeführt sind. Das Gas gelangt von der Flasche A durch einen Verteilungshahn einerseits nach dem
                              									Druckminderventil B mit dem Quecksilbermanometer C und andererseits nach dem Druckminderventil D mit dem Quecksilbermanometer E. Die Manometer C und E bilden gleichzeitig Sicherheitsvorrichtungen gegen
                              									unzulässigen Gasdruck. Durch B wird das verdichtete Gas
                              									auf einen Druck gebracht, der zum Heben des Benzins ausreicht, also etwa 0,5
                              										kg/cm2 („Druckgas“). B bringt das Gas auf einen ganz geringen Druck
                              									(höchstens 0,1 kg/cm2) („Schutzgas“). Nur
                              									das Schutzgas kommt in der Anlage unmittelbar mit Benzin in Berührung. Eine
                              									Absorption von Gas durch die feuergefährliche Flüssigkeit ist also fast
                              									ausgeschlosssn.
                           Das Druckgas tritt nach dem Zapfhahne F, dem
                              									Sicherheitsorgane G und durch das Rohr H nach dem Raume J, der
                              									mit Sperrflüssigkeit gefüllt ist. Neben J ist ein
                              									zweiter Behälter K für die Benzinentnahme angeordnet.
                              										J und K stehen durch
                              									eine Oeffnung am Boden miteinander in Verbindung. K hat
                              									im Deckel ein Rückschlagventil, das Benzin aus dem Behälter L ein-, aber nicht austreten läßt. Die Benzinsteigleitung M führt das Benzin nach dem Zapfhahne F (s. auch Abb. 14). Der Behälter
                              										L ist feuersicher unter dem Erdboden gelagert. Der
                              									Kessel mit den Abteilungen J und K ist mit dem Deckel des Behälters L verbunden und kann mit diesem zusammen zum Nachsehen
                              									herausgehoben werden.
                           Das Schutzgas tritt von D aus in sämtliche Mantelrohre
                              										S, die jede Benzinleitung umgeben, und außerdem
                              									noch in den Lagerbehälter L. Flüssigkeitsverschlüsse
                              										N1 und N2 verhindern im Falle
                              									eines Bruches der Mantelrohre S oder des Rohres P den Eintritt von Luft in L.
                                 										O ist der Füllhahn, der durch die Fülleitung P
                              									mit L verbunden ist.
                           Drei Prüfleitungen Q, die verschieden tief in L eintauchen, lassen den vorhandenen Benzinvorrat durch
                              									Probeentnahme bei R beurteilen. Je nachdem an einem der
                              									Nadelventile R beim Oeffnen Schutzgas entströmt oder
                              									nicht, weiß man, daß der Benzinspiegel tiefer als das untere Ende des betreffenden
                              									Rohres gesunken ist oder nicht. Benzin kann wegen des geringen Druckes des
                              									Schutzgases nie nach R gelangen.
                           Im Ruhezustande sind sämtliche Benzinleitungen leer. In Q steigt aus den eben erwähnten Gründen kein Benzin hoch. Die Leitung M ist in der Ruhestellung des Hahnkükens F (90° gegen die Stellung Abb. 14 verdreht) mit
                              									der Mantelleitung S verbunden, so daß alles Benzin aus
                              										M nach K zurückfließen
                              									muß. Das in H noch befindliche Druckgas tritt ebenfalls
                              									in dieser Stellung durch F nach S und verliert dabei seinen Druck. Die Sperrflüssigkeit kann deshalb von
                              										K nach J zurücktreten.
                              									Weiteres Benzin fließt aus L nach K durch das Rückschlagventil. K ist also ganz mit Benzin gefüllt. Auch die Fülleitung P fließt leer. Das Küken des Füllhahnes O steht in der Ruhestellung ebenfalls um 90° gegen die
                              									in Abb. 16 gezeichnete
                              									Stellung, so daß S und P
                              									mit einander verbunden sind.
                           Die Ruhestellungen der Hähne F und O werden durch kräftige Federn beim Loslassen der
                              									Griffe selbsttätig eingenommen. Ein Brand kann also dem Benzin nirgends
                              									beikommen.
                           Die Entnahme von Benzin erfolgt durch Drehen des Hahnkükens F in die Stellung Abb. 14. Das Druckgas tritt dann durch die obere kleine Höhlung des
                              									Kükens nach dem Rohre H und fördert das Benzin aus K durch M an die
                              									Zapfstelle. Das Mantelrohr S ist jetzt nicht mehr in
                              									Verbindung mit der Steigleitung M. Es kann nicht mehr
                              									Benzin entnommen werden, als in K vorhanden war. Sinkt
                              									der linke Sperrflüssigkeitsspiegel bis an die Oberkante der Oeffnung zwischen J und K, so perlt das
                              									Druckgas durch K und M
                              									nach der Zapfstelle, und der Arbeiter merkt an dem Austritt des Gases, daß der
                              									Behälter K von Benzin geleert ist. Auch eine nicht
                              									gezeichnete Schwimmerkonstruktion regelt das Ende der Zapfung. Also selbst bei
                              									absichtlicher Feststellung des Hahnkükens in der Zapfstellung kann nicht mehr Benzin
                              									austreten, als in K enthalten war. Zum weiteren Zapfen
                              									muß das Hahnküken zurück in die Ruhestellung gebracht werden, damit sich K wieder mit Benzin füllen kann.
                           Sollte eine der Benzinleitungen beschädigt sein, so müßte vorher schon das dazu
                              									gehörige Mantelrohr undicht geworden sein. Das Schutzgas verliert bei schadhaftem
                              									Mantelrohr seinen ohnehin geringen Ueberdruck vollständig. Der in dem
                              									Sicherheitsorgan G befindliche Kolben sinkt dann in
                              									seine tiefste Stellung und sperrt bei T die Zufuhr von
                              									Druckgas nach H ab, auch wenn das Hahnküken F weiter in der Zapfstellung Abb. 14 steht. Ein
                              									Zapfen von Benzin bei undichter Mantelleitung und damit ein Nachsaugen von Luft in
                              									den Behälter L ist durch diese sinnreiche Einrichtung
                              									unmöglich gemacht.
                           Bei jedem Oeffnen des Zapfhahnes F wird durch die
                              									rückwärtige Verlängerung des Hahngriffes der Kolben des Sicherheitsorganes G in seine Absperrstellung niedergedrückt und erst nach
                              									dem vollständigen Oeffnen von F wieder freigegeben. Nur
                              									wenn das von unten auf den Kolben drückende Schutzgas einen, wenn auch nur geringen
                              									Ueberdruck hat, hebt sich der Kolben wieder und gibt dem Druckgase den Weg nach H frei. Bei jeder Oeffnung des Hahnes F wird also das Sicherheitsorgan G auf seine einwandfreie Wirkungsweise geprüft.
                           
                           Sollte während des Zapfens ein Brand ausbrechen, so läßt ein Schmelzpfropfen das
                              									Gas abblasen und die Benzinentnahme wird sofort unterbrochen. Alles Benzin in den
                              									Leitungen verschwindet unter die Erde.
                           Zur Füllung des Behälters L werden Transportfässer oder
                              									Tankwagen an den Füllhahn O mit dem Benzinschlauche U und dem Schutzgasschlauche V (Abb. 15)
                              									angeschlossen. Transportfässer W werden auf einer
                              									Kippvorrichtung nach erfolgtem Anschluß mit dem Spundloch nach unten gedreht, damit
                              									das Benzin bequem den Schlauch U füllt. Das Benzin
                              									fließt dann ohne weiteres aus W durch U, O, P und N2 nach L, Schutzgas aus
                              										L durch N1, S, O und V nach W. Das Hahnküken
                              										O hat dabei die in Abb. 16 gezeichnete
                              									Stellung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 203
                              Abb. 17.
                              
                           Nicht gezeichnet ist eine Verriegelung der Füllvorrichtung und des Absperrorganes,
                              									wodurch ein Zapfen während des Füllens unmöglich wird.
                           Die Lagerung von Grümer & Grimberg wurde bereits vielfach ausgeführt, darunter mehrere Male für
                              									Benzinmengen von 18000 l. Sie ist wegen ihrer hohen Sicherheit von Behörden und
                              									Versicherungsgesellschaften anerkannt.
                           
                        
                           4. Lagerung mit Schutzgas ohne
                                 										Mechanismen.
                           Gegenüber den Einrichtungen zur Lagerung mit Mechanismen haben die ohne solche den
                              									Vorzug der größeren Einfachheit und Uebersichtlichkeit. Gelegenheit zu Störungen,
                              									die meist gerade bei den Mechanismen einsetzen, ist bedeutend weniger gegeben.
                           Als bekanntester Vertreter derartiger Anlagen sei die Bauart
                                 										Martini & Hüneke, Berlin (Abb. 17 und 18),
                              									beschrieben.
                           Schutzgas gelangt aus der Stahlflasche A durch B nach dem Druckminderventil C, wo es auf einen Druck gebracht wird, der zum Heben des Benzins bis an
                              									die Zapfstellen ausreicht. Das Quecksilbermanometer U
                              									zeigt diesen Druck an und läßt auch keinen größeren als den zulässigen Druck zu. Das
                              									Schutzgas tritt nun durch D1 und D2 nach
                              									der eigentlichen Anlage. D1 führt nach dem Lagerbehälter E, der
                              									feuersicher unter der Erde angebracht ist. Die feuergefährliche Flüssigkeit liegt
                              									nach dem eben Gesagten stets unter dem Drucke des Schutzgases. Im Ruhezustande steht
                              									deswegen das Benzin in den Leitungen F und S bis an das Zapfventil H
                              									und das Kontrollventil L heran.
                           Um die Benzinleitungen F und J sowie P und S
                              									sind Mantelrohre G und K,
                              									sowie Q und T gelegt, die
                              									einerseits bis an den Deckel des Lagerbehälters E,
                              									andererseits aber bis um die Ventile M und L, sowie R herumreichen.
                              									Sie stehen mit dem Gasrohre D1 in Verbindung und bilden so einen Schutzgasmantel um sämtliche
                              									Benzinleitungen und Benzin führende Armaturen (Abb.
                                 										18). Auch dieses Schutzgas hat den gleichen Druck wie das Gas in E.
                           Bricht eine der Gasleitungen B, D, N oder der
                              									Mantelrohre G, K, Q, T, so sinkt der Druck des
                              									Schutzgases sofort auf Null herab, und die in den Benzinleitungen stehende
                              									Flüssigkeit fließt durch ihr Eigengewicht nach E
                              									zurück, wo sie in Sicherheit ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 203
                              Abb. 18.Abb. 17 und 18. Gesicherte Benzinlagerung, Bauart Martini &
                                 										Hüneke, Berlin
                              
                           Bricht eines der Benzinrohre F, J, P, S, so kann doch
                              									keine Flüssigkeit austreten, weil der Druck im Mantelrohr immer um etwas höher ist
                              									als der Druck der Flüssigkeit. Es wird im Gegenteil Gas vom Mantelrohr in die
                              									Benzinleitung treten und die betreffende Benzinleitung nach E zur Entleerung bringen. Brechen gleichzeitig Flüssigkeits- und
                              									Mantelrohre, so treten die beiden eben erörterten Wirkungen gleichzeitig ein, d.h. das in
                              									den Leitungen stehende Benzin tritt nach E zurück.
                           Sämtliche Armaturen H, L, R sind mit einem
                              									Schmelzpfropfen versehen (Abb. 18), der bei einem
                              									ausbrechenden Brande sofort schmilzt, dadurch die Mantelleitung nach der Atmosphäre
                              									hin öffnet, so daß der Gasdruck auf Null fällt. Also auch in diesem Falle wird das
                              									Benzin selbsttätig nach E in Sicherheit gebracht.
                           Sämtliche in den Behälter E mündenden Leitungen D1, F, J, S sind mit Flüssigkeitsverschlüssen versehen, um
                              									den Eintritt von Luft durch zerstörte Leitungen nach E
                              									zu verhindern.
                           Die Entnahme von Benzin geschieht durch einfaches Oeffnen
                              									des Zapfventiles H. Der Druck des Schutzgases bringt
                              									die Flüssigkeit zum Ausfließen. Auch vom Zapfventil nach der Verbrauchstelle
                              									(Benzinkanne, Behälter am Kraftwagen usw.) sollte eine ummantelte Leitung verwendet
                              									werden, um jede Berührung mit der Luft und damit jede Brand- und Explosionsgefahr zu
                              									vermeiden. Im Falle eines Brandes oder eines Rohrbruches wird selbst bei geöffnetem
                              									Zapfventil die Benzinentnahme sofort selbsttätig unterbrochen, wie vorher schon
                              									beschrieben wurde.
                           Das Füllen des Lagerbehälters vom Tankwagen oder Transportfaß aus erfolgt ohne
                              									Berührung der feuergefährlichen Flüssigkeit mit der Luft. N ist eine einfache Schlauchleitung, die Schutzgas in das Transportfaß
                              									nachbringt. P und Q stellt
                              									die ummantelte Benzinleitung dar, die also genau so gegen Bruch und Brand gesichert
                              									ist, wie die übrigen Leitungen für Benzin. So lange die Leitungen P und S unversehrt sind,
                              									fließt durch Heberwirkung alles Benzin auch während eines Brandes nach E hinunter. Es wird also auch die noch der Gefahr des
                              									Brandes ausgesetzte Flüssigkeit in O in Sicherheit
                              									gebracht.
                           J ist eine Prüfleitung nach dem Kontrollventil L. Statt einer einzigen Leitung können auch mehrere
                              									verschieden tief in E eintauchende Leitungen angeordnet
                              									werden, wodurch man den Benzinvorrat in E erkennen
                              									kann. Es können zu genaueren Messungen auch Meßbehälter bekannter Bauart angeordnet
                              									werden, die natürlich ebenfalls unterirdisch liegen müssen, um die Sicherheit der
                              									Anlage zu wahren.
                           In Abb. 18 ist ein Zapfventil im Schnitt gezeichnet.
                              									Sein Aufbau ist ohne längere Erklärung verständlich. Durch einfaches Niederdrücken
                              									des Handhebels wird das Ventil geöffnet. Nach dem Loslassen des Hebels schließt sich
                              									das Ventil durch Federkraft von selbst wieder. Durch ein Handrädchen kann das Ventil
                              									gegen unbeabsichtigtes Oeffnen gesichert werden. Die Bedeutung des Schmelzpfropfens
                              									ist bereits früher erläutert worden. Das Entleerungsventil wird geöffnet, wenn man
                              									die zum Zapfventil führende Benzinleitung leer laufen lassen will.
                           Die Bauart Martini & Hüneke
                              									besteht bereits in vielen Ausführungen. Unter anderem ist bei einem großen
                              									mehrtägigen Brande des Viktoriaspeichers in Berlin im Jahre 1907 ein unter dem
                              									Feuerherde gelagerter Benzinvorrat von 120000 l durch die beschriebene Einrichtung
                              									vor Zündung und Explosion bewahrt worden.