| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 221 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Lokomotivreinigung. In den meisten größeren
                              									Lokomotivschuppen könnte man aus den Lokomotiven erhebliche Wärmemengen
                              									zurückgewinnen, da die Lokomotiven meist mit reichlich gefülltem Kessel und mit 4
                              									bis 5 at Ueberdruck in den Schuppen kommen. In zwei Lokomotivschuppen des neuen
                              									Hauptbahnhofes in Leipzig sind nun Einrichtungen getroffen für das Auswaschen der
                              									Lokomotiven und gleichzeitig zur Gewinnung warmen Wassers für Nebenzwecke. Die
                              									Anlage besteht hier aus einer Dampfleitung durch den ganzen Schuppen, einem
                              									Wasserbehälter, einer Warmwasserleitung zu den zum Auswaschen von Lokomotiven
                              									verwendeten Ständen, Regelvorrichtungen für die Wärme des Wassers im Behälter und
                              									einer elektrisch betriebenen Auswaschpumpe.
                           Die Dampfleitung besteht aus nahtlosen, 50 mm weiten Stahlrohren. Die Anschlüsse an
                              									dieser Leitung sind
                              									nach Art der Heizkupplungen hergestellt. Vor der Hauptleitung sitzt bei jedem
                              									Dampfanschlusse ein Rückschlagventil mit Luftdämpfung. Hähne sind dabei nicht
                              									verwendet, da sie nicht ausreichend dicht zu halten sind. Alle tiefsten Punkte der
                              									wärmeisolierten Dampfleitung sind mit selbsttätigen Ableitern für Niederschlagwasser
                              									ausgerüstet. Die Größe des Warmwasserbehälters hängt davon ab, wie groß der Bedarf
                              									an warmem Wasser ist, und wie er sich über die Tageszeiten verteilt. In diesem Falle
                              									sind in dem einen Schuppen zwei Behälter zu 16 m3
                              									aufgestellt, für den anderen wird ein Behälter von 24 m3 vorgesehen. Der Dampf tritt durch eine Mischdüse in das Wasser ein,
                              									bringt es in lebhafte Bewegung und erwärmt es so kräftig. Damit die abgestellte
                              									Dampfleitung nicht Wasser ansaugt, muß sie mindestens 1 m über den höchsten
                              									Wasserspiegel geführt sein und oben ein Luftsaugeventil erhalten. Das warme Wasser
                              									wird durch ein Standrohr so hoch über dem Boden entnommen, daß etwa sich
                              									ansammelnder Schlamm nicht mit dem warmen Wasser abfließen kann. Das kalte Wasser
                              									fließt durch zwei Schwimmerventile in den Behälter. Das eine Schwimmerventil
                              									schließt sich, wenn der Behälter voll ist, das andere öffnet sich, wenn der tiefste
                              									Wasserstand eingetreten ist. Die Warmwasserleitung besteht aus schmiedeeisernem,
                              									verzinktem Rohr und hat Wärmeschutz Durch selbsttätige Regelvorrichtung wird die
                              									Wassertemperatur in bestimmten Grenzen gehalten. Steigt die Wärme über 65° C, so
                              									wird dadurch ein Ventil für kaltes Wasser geöffnet. Das Ventil schließt sich erst
                              									wieder, wenn die Wasserwärme auf etwa 50° gefallen ist.
                           Eine Auswaschpumpe dient dazu, das warme Wasser in kräftigem Strahle in die
                              									Lokomotiven zu schleudern, um den Kesselstein zu entfernen. Die Schleuderpumpe wird
                              									elektrisch angetrieben und macht 2900 Umdrehungen in der Minute. Sie kann 9 bis 11
                              										m3/Min. fördern und erzeugt einen Wasserdruck
                              									von 3,5 at.
                           Mit der 50 mm weiten Dampfmischdüse wird so viel Dampf verbraucht daß eine Lokomotive
                              									mit einem durchschnittlichen Kesselinhalt von 5 m3
                              									in etwa 1 Std. ihren Ueberdruck von 4,5 auf 1 at verringert. Wird angenommen, daß
                              									jede Lokomotive mit 4,5 at Ueberdruck in den Schuppen kommt und bis auf 1 at
                              									Ueberdruck ausgenutzt wird, so werden aus 5 m3
                              									Kesselwasser 140000 Wärmeeinheiten gewonnen. Gehen hierbei 30 v. H. verloren, so
                              									ergibt jede Lokomotive 100000 WE. Diese Wärmemengen werden verwendet zur Erzeugung
                              									warmen Wassers, das zunächst zum Auswaschen und Füllen der Lokomotiven dient. Zum
                              									Auswaschen des Lokomotivkessels wird bei Verwendung von Kesselspeisewasser von etwa
                              									20° deutscher Härte bis zu 150 v. H. des Wasserinhaltes im Kessel verbraucht. Das
                              									Auswaschwasser soll zur Schonung des Kessels recht warm, aber nicht über 60° sein,
                              									da sonst die Gummischläuche verderben. Um die größten Lokomotiven gut auswaschen zu
                              									können, muß die Auswaschpumpe etwa 10 m3/Std.
                              									fördern und etwa 4 at Druck erzeugen können. Für das Auswaschen und Füllen einer
                              									Lokomotive von 5 m3 Wasserinhalt des Kessels
                              									werden etwa 560000 WE verbraucht. Es ergibt sich, daß die gewonnenen
                              									Wärmemengen zum Auswaschen und Auffüllen der Lokomotiven nicht verbraucht werden,
                              									sondern daß eine große Menge warmen Wassers für Nebenzwecke, zum Waschen und Baden
                              									übrig bleibt.
                           Ist eine solche Anlage zur Rückgewinnung der Wärme aus den Lokomotiven im Schuppen
                              									nicht vorhanden, so muß ein besonderer Dampfkessel aufgestellt werden. Zum
                              									Auswaschen müssen 10 m3/Std. Wasser von etwa 55° C
                              									vorhanden sein. Dazu sind 450000 WE notwendig. Die hierzu gehörige Dampfstrahlpumpe
                              									wird etwa 750 kg Dampf stündlich verbrauchen, der in einem Kessel mit einer
                              									Heizfläche von 40 bis 50 m2 zu erzeugen ist.
                              									Hierfür wird meistens eine im Fahrdienst nicht mehr brauchbare Lokomotive verwendet.
                              									Ihr Kohlenverbrauch wird an einem Tage für das Auswaschen von drei Lokomotiven etwa
                              									600 kg betragen: Dieser Kohlenverbrauch fällt bei der hier beschriebenen Anlage
                              									fort. Für den Altwert der Auswaschlokomotive läßt sich die ganze Auswaschanlage
                              									herstellen. Dem täglichen Kohlenverbrauch von etwa 600 kg im Werte von 10 M steht
                              									bei der neuen Anlage ein Stromverbrauch von etwa 10 KW/Std. für den Betrieb der
                              									Schleuderpumpe im Werte von 1 M gegenüber. (Organ für die Fortschritte des
                              									Eisenbahnwesens 1915 S. 338 bis 340.)
                           W.
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                           Achsbüchsen mit Kugellagern. In D. p. J. Bd. 330 S. 229
                              									wurde bereits berichtet, daß die Eisenbahn Montreux-Thun günstige Erfahrungen mit
                              									Kugellagern der Firma J. Schmid-Roost in Oerlikon gemacht
                              									hat, die bereits vor etwa sechs Jahren in ihrem Versuchsraum Achsbüchsen mit
                              									Kugellagern ausprobierte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 221
                              
                           Einen großen Unterschied gegen andere Kugellager bildet hier
                              									der Führungskäfig, der die Kugeln immer in gleichen Abständen hält und deshalb
                              									jegliche Berührung ausschließt, wie die Abbildung zeigt. Ferner wurde bei dieser
                              									Bauart darauf gesehen, daß im Lager eine möglichst große Anzahl von Kugeln
                              									untergebracht werden kann, so daß eine hohe Tragfähigkeit erreicht wird. Der Kugelkäfig besteht
                              									aus zwei gleich großen, gestanzten Ringen aus Eisenblech, die durch Stege in den
                              									Zwischenräumen je zweier Kugeln verbunden sind. Die Laufringe, die mit einer
                              									Genauigkeit bis auf Tausendstel eines Millimeters hergestellt sind, werden unter
                              									Luftabschluß nach einem besonderen Verfahren gehärtet. Durch ein zuverlässiges
                              									Wurf-, Sprung- und Druckverfahren sind Stoff- und Härterisse in den Laufringen
                              									nachweisbar. Schließlich werden die Ringe nach täglich geprüften Lehren genau
                              									geschliffen. Die Kugeln bestehen aus einem Stahl von großer Härte und Zähigkeit.
                           Staub und Wasser sind für den störungsfreien Gang der Kugellager sehr schädlich.
                           Es ist sehr schwer eine dauerhafte Abdichtung des Kugellagers besonders nach der
                              									Seite des Laufrades hin zu erhalten. Bei den ersten Ausführungen wurde Filz zur
                              									Abdichtung verwendet. Es hat sich dabei aber ergeben, daß mit Wasser und Schmutz
                              									gesättigter Filz durchlässig wird. Durch geeignete Ausgestaltung der Schleuderringe
                              									wurde nach mehreren Versuchen erreicht, daß die Achsbüchsen völlig rein blieben. Die
                              									Drucklager fehlen bei dieser Bauart. Die Lauflager können ein Drittel der Belastung
                              									als Längskraft aufnehmen, wenn beide zugleich auftreten. Die Rhätische
                              									Bahnverwaltung hat zwei vierachsige Personenwagen mit Kugellagern zwei Jahre lang
                              									versuchsweise in Betrieb genommen. Während 33 Monate hat der eine Wagen 41693 km,
                              									der andere 90511 km im regelmäßigen Betriebe zurückgelegt. Sie wurden nur einmal
                              									geschmiert und zeichneten sich durch leichten Lauf aus. Es wurden nun 253 Personen-,
                              									Gepäck- und Güterwagen mit Kugellager ausgerüstet. Sie haben zusammen 1184
                              									Achsbüchsen und haben bis zum 30. Juni 1914 etwa 3430000 km zurückgelegt. An allen
                              									im Freien stehenden Wagen müssen die Handbremsen angezogen werden, um das Durchgehen
                              									vor dem Winde zu verhüten.
                           
                              
                                 
                                 
                                 Kugellager
                                 Gleitlager
                                 Ver-hältnis
                                 
                              
                                 Lager-druckkg/cm2
                                 An-zieh-kraftkg/t
                                 Lager-druckkg/cm2
                                 An-zieh-kraftkg/t
                                 
                              
                                 VierachsigerWagen leer
                                 nach Stillstd.nach 1 Std.nach 3 Std.
                                 12,45
                                 1,3541,2891,289
                                 13,08
                                   5,59313,71116,234
                                   4,110,712,6
                                 
                              
                                 VierachsigerWagenbelastet
                                 nach Stillstd.nach 1 Std.nach 3 Std.
                                 17,29
                                 1,4551,4551,455
                                 18,44
                                   5,11112,70214,909
                                   3,5  8,710,2
                                 
                              
                                 ZweiachsigerWagen leer
                                 nach Stillstd.nach 1 Std.nach 3 Std.
                                 8,37
                                 2,3112,3112,311
                                 6,42
                                 12,11215,83820,962
                                   5,2  6,8  9,0
                                 
                              
                                 ZweiachsigerWagenbelastet
                                 nach Stillstd.nach 1 Std.nach 3 Std.
                                 32,71
                                 2,3331,6281,977
                                 25,19
                                   9,37522,43523,974
                                   4,013,712,1
                                 
                              
                           Es wurden bereits in den Werkstätten der Firma J. Schmid-Roost Versuche über den Anfahr- und Rollwiderstand von Wagen mit
                              									und ohne Kugellager angestellt. Genaue Messungen im Dauerbetriebe liegen noch
                              									nicht vor. Zu den Versuchen wurden zwei vierachsige Personenwagen gleicher Bauart
                              									verwendet, wovon einer bei 15,51 t Leergewicht mit Kugellagern, der andere bei 14,66
                              									t mit Gleitlagern ausgerüstet war. Mit Last waren die Wagen 20,61 und 19,76 t
                              									schwer. Die Versuche erstreckten sich außerdem noch auf zweiachsige Güterwagen
                              									gleicher Bauart, die leer 6,46 t, beladen 21,45 t schwer waren. An jedem Wagen sind
                              									leer und belastet je vier Messungen zur Bestimmung der Anziehkraft auf geradem und
                              									wagerechtem Gleise vorgenommen. Die Messung der Anziehkraft wurden vorgenommen:
                           1. unmittelbar nach dem Stillstande des Wagens,
                           2. nach einstündiger Ruhe,
                           3. nach dreistündiger Ruhe.
                           Die Luftwärme schwankte während der Messungen zwischen 5 und
                              									15° C. Sie hatte keinen merklichen Einfluß. Die Zusammenstellung enthält die
                              									Ergebnisse der Messungen. Die Versuche beweisen, daß das Kugellager dem Gleitlager
                              									an Kraftersparnis beim Anfahren wesentlich überlegen ist, und daß der Einfluß des
                              									Stillstandes bei Kugellagern verschwindet, bei Gleitlagern aber mit der Dauer der
                              									Ruhe zunimmt. (Organ für die Fortschritte des Eisenbahnwesens 1915 S. 336 bis
                              									338.)
                           W.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Kohlenproduktion Oesterreichs im Jahre 1915. Nach der
                              									Nachweisung des österreichischen Ministeriums für öffentliche Arbeiten betrug die
                              									Steinkohlenförderung im Jahre 1915 160,8 Mill. dz gegen 154,1 Mill. dz im Jahre
                              									1914, der Zuwachs betrug also 6,7 Mill. dz. Gegen das letzte Friedensjahr 1913 blieb
                              									die Förderung um etwa 4 Mill. dz zurück. Die Erhöhung der Förderung fällt in der
                              									Hauptsache in das Ostrau-Karwiner Revier, das eine Steigerung von 6,5 Mill. dz
                              									aufzuweisen hat. Ostrau-Karwin förderte 1913 nur 94 Mill. dz Kohle, dagegen im
                              									Kriegsjahre 1915 95728000 dz, d.h. also, es förderte 1915 etwa 1,7 Mill. dz mehr als
                              									im letzten Friedensjahr. Ebenso überholte im Kladnoer Revier die Förderung des
                              									Jahres 1915 die von 1913 um rund ½ Mill. dz; es wurden nämlich im Ganzen 26021000 dz
                              									gefördert, 1,6 Mill. dz mehr als 1914. Die drei böhmischen Steinkohlenreviere
                              									(Kladno-Schlan, Pilsen-Mies, Schatzlar-Schwadowitz) lieferten zusammen 42,2 Mill.
                              									dz. In Galizien blieb die Förderung im Jahre 1915 um 0,9 Mill. dz gegen 1914
                              									zurück.
                           Einen erheblicheren Ausfall erlitt die österreichische Braunkohlenförderung, die 1915
                              									um 17,5 Mill. dz gegen 1914 zurückblieb. Dies fällt um so schwerer ins Gewicht, als
                              									im Jahre 1914 schon 35 Mill. dz weniger gefördert wurden als im letzten Friedensjahr
                              									1913. Der Ausfall gegen dieses beträgt also im Ganzen 52,5 Mill. dz. Die gesamte
                              									Braunkohlenförderung im Jahre 1915 betrug 220271000 dz. Den größten Rückgang hat das
                              									bedeutendste österreichische Braunkohlengebiet, Brüx-Teplitz-Komotau (Böhmen), zu
                              									verzeichnen. Es wurden hier 1915 19625000 dz weniger gefördert als 1914. Das große
                              									böhmische Gebiet förderte im Jahre 1913 noch etwa 185 Mill. dz, im Jahre 1915
                              									dagegen nur rund 142 Mill. dz. In einigen anderen Revieren haben sich andererseits die
                              									Förderungsverhältnisse etwas gebessert.
                           Folgende Tabelle zeigt die Verhältnisse des österreichischen Kohlenbergbaues in den
                              									letzten fünf Jahren. Es wurden gefördert:
                           
                              
                                 
                                 Steinkohle
                                 Braunkohle
                                 
                              
                                 
                                 Millionen dz
                                 
                              
                                 1911
                                 143,80
                                 252,60
                                 
                              
                                 1912
                                 155,90
                                 246,80
                                 
                              
                                 1913
                                 164,70
                                 272,70
                                 
                              
                                 1914
                                 150,70
                                 237,70
                                 
                              
                                 1915
                                 160,80
                                 220,30
                                 
                              
                           Wüster.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Die Maschinenanlage des amerikanischen Torpedobootszerstörers
                                 										Wadsworth. Die Zahl der Kriegsschiffe, die Turbinen mit Rädergetriebe für
                              									den Antrieb der Schraubenwellen benutzen, ist verhältnismäßig gering.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 223
                              
                           Im allgemeinen sind die in Frage kommenden Leistungen derartig
                              									groß, daß sie die Benutzung eines Zwischengetriebes, das mechanische Arbeit mittels
                              									sich berührender Maschinenteile unter Druck überträgt, untunlich erscheinen lassen.
                              									Ueber die wenigen Ausführungsbeispiele derartiger Anlagen, die sich aus dem
                              									genannten Grunde auf Schiffe mittlerer Leistung wie Torpedoboote und kleine Kreuzer
                              									beschränken, so weit sie nicht als Marschmaschinen in Form von Vorschaltturbinen bei
                              									Maschinenanlagen für Linienschiffe und große Kreuzer Verwendung finden, liegt
                              									überaus wenig Material vor, da die einzelnen Marinen ihre bezüglichen Erfahrungen
                              									naturgemäß mehr oder weniger geheim halten. Um so größerem Interesse dürften daher
                              									die nachstehenden Probefahrtsergebnisse des von den Bath Iron
                                 										Works erbauten amerikanischen Zerstörers Wadsworth begegnen, die dem
                              									Journal of the American Society of Naval Engineers, August 1915, entnommen
                              									sind. Wadsworth ist ein Schiff von 94,5 m Länge zwischen den Loten, einer
                              									größten Breite von 9,3 m und 2,86 m Tiefgang. Seine Wasserverdrängung beträgt 1067
                              									t, seine Geschwindigkeit 30 Knoten. Die für eine Leistung von 17500 WPS bei 450
                              									Umdr./Min. bemessene Maschinenanlage besteht aus zwei gleichen, in zwei
                              									hintereinander liegenden Räumen angeordneten Maschinensätzen. Jeder setzt sich aus
                              									einer Hochdruck- und Niederdruckturbine und einer im Gehäuse der letzteren
                              									untergebrachten Rückwärtsturbine zusammen. Die beiden Turbinenwellen jedes
                              									Maschinensatzes sind mit zwei Ritzelwellen gekuppelt, die mit einem auf die
                              									Propellerwelle aufgekeilten Zahnrade im Eingriff stehen. Die Turbinen sind reine
                              									Ueberdruckturbinen der Parsons-Bauart. Die
                              									Hochdruckturbine hat eine einmal abgesetzte Trommel von 527 bzw. 533 mm ∅ und trägt
                              									zwölf Stufengruppen, von denen die vier ersten nur bei Marschfahrt Verwendung
                              									finden. Die Niederdrucktrommel hat einen Durchmesser von 1067 mm und trägt acht
                              									Stufengruppen, die Rückwärtsturbine mit 660 mm ∅ deren fünf.
                           Eigenartig ist die Bauart des Rädergetriebes (siehe Abbildung), das im Gegensatz zu
                              									der sonst ausschließlich verwendeten Pfeilradverzahnung nur Räder mit einfach
                              									schrägen Zähnen besitzt. Der auftretende Achsialdruck des Getriebes kann so den
                              									Dampfschub der Turbinen beim Ausgleich des Propellerschubes unterstützen. Der
                              									verbleibende restliche Achsialschub wird von Drucklagern aufgenommen. Die beiden
                              									Turbinendrucklager haben die gewöhnliche Form, während das vor dem Rade angeordnete
                              									Drucklager der Propellerwelle die Kingsbury-Bauart zeigt.
                              									Das Getriebe hat die folgenden Hauptabmessungen:
                           
                              
                                 
                                 Rad
                                 Hochdruck-Ritzel
                                 Niederdruck-Ritzel
                                 
                              
                                 Anzahl der Zahne
                                 255
                                 46
                                 76
                                 
                              
                                 Umdrehungen/Min.
                                 450
                                 2494,5
                                 1509,8
                                 
                              
                                 Teilkreisdurchm.  mm
                                 1682,2
                                   303,5
                                   501,3
                                 
                              
                                 Kopfkreisdurchm. mm
                                 1688,3
                                   309,6
                                   507,4
                                 
                              
                                 Teilung                 mm
                                 20,72
                                 
                              
                                 Sprung
                                 44° 23,7'
                                 
                              
                           Die zugehörige Kondensatoranlage besteht aus zwei Oberflächenkondensatoren mit je 502
                              										m2 Kühlfläche zu denen je ein
                              									Parsons-Vakuumvermehrer gehört. Die Kesselanlage setzt sich aus vier paarweise auf
                              									zwei
                           
                           Tabelle 1.
                           
                              
                                 
                                 Vierstündige
                                 
                              
                                 Volldampf-fahrt
                                 Fahrtmit 25 Kn
                                 Fahrtmit 20 Kn
                                 Fahrtmit 16 Kn
                                 Fahrtmit 12 Kn
                                 
                              
                                 Geschwindigkeit
                                 Kn
                                 30,685
                                 24,99
                                 20,086
                                 16,004
                                 11,991
                                 
                              
                                 Dampfüberdruck am Kessel
                                 kg/cm2
                                 17,6
                                 17,4
                                 14,2
                                 10,5
                                 10,6
                                 
                              
                                 
                                 St. B.–B.B.
                                 St. B.–B.B.
                                 St. B.–B. B.
                                 St. B.–B. B.
                                 St. B.-B. B.
                                 
                              
                                 Abs. Eintrittsdruck der Hochdruckturbine
                                 „
                                 15,84–17,23
                                 14,46–15,11
                                 6,28–7,57
                                 3,83–4,56
                                 2,39–2,64
                                 
                              
                                 Abs. Eintrittsdruck der Niederdruckturbine
                                 „
                                 1,67–1,92
                                 0,67–0,95
                                 0,37–0,42
                                 0,32–0,32
                                 0,17–0,20
                                 
                              
                                 Vakuum
                                 mm QS
                                 723,4–735,1
                                 743,2–736,1
                                 743,2–737,9
                                 734,1–737,4
                                 722,9–727,7
                                 
                              
                                 Barometerstand
                                 „
                                 750,1
                                 739,6
                                 748,3
                                 748,3
                                 750,6
                                 
                              
                                 Luftüberdruck im Heizraum
                                 mm WS
                                 153
                                 80
                                 64
                                 65
                                 64
                                 
                              
                                 Umdrehungen/Minute (Propeller)
                                 
                                 459,6
                                 349,6
                                 263,7
                                 208,4
                                 154,6
                                 
                              
                                 Leistung der Turbinen
                                 WPS
                                 16324
                                 7552
                                 2970
                                 1456
                                 559
                                 
                              
                                 Ges. Dampfverbr. d. Turbinen einschl. d. zugeh.
                                    											Hilfsmasch.
                                 kg/Std.
                                 91479
                                 43006
                                 20537
                                 13812
                                 8978
                                 
                              
                                 Spezif. Dampfverbrauch (bezg. auf
                                    											Turbinenleistung)
                                 kg/WPS-Std.
                                 5,601)
                                 5,691)
                                 6,91
                                 9,49
                                 16,06
                                 
                              
                                 Gesamter Heizölverbrauch
                                 kg/Std.
                                 6969,2
                                 3105
                                 1413,2
                                 940
                                 633,8
                                 
                              
                                 Oelverbrauch    für 1 Kn      (kg)
                                 bezog. auf die gemessene Geschwindigkeit     „       „  
                                    											30, 25, 20, 16 und 12 Knnach Gewährleistung
                                 
                                 227,22)214,6290,8
                                 124,32)124,7182,8
                                 70,469,6111,1
                                 58,758,7105,7
                                 52,952,992,1
                                 
                              
                                 Spezif. Oelverbrauch (bezog. auf
                                    											Turbinenleistung)
                                 kg/WPS-Std.
                                 0,4271)
                                 0,4111)
                                 0,476
                                 0,646
                                 1,135
                                 
                              
                           Bemerkungen: 1) Der spez. Dampf-
                              									und Heizölverbrauch ist mit einer Durchschnittsleistung der ersten drei Stunden von
                              									16315 WPS (Volldampffahrt) bzw. 7556 WPS (25 Kn-Fahrt) errechnet. – 2) Der Oelverbrauch für 1 Kn ist mit
                              									Zugrundelegung einer Geschwindigkeit von 30,673 Kn bzw. 24,977 Kn als Mittelwert der
                              									ersten drei Stunden ermittelt.
                           Heizräume verteilten Normand-Wasserrohrkesseln zusammen,
                              									die mit Oelfeuerung arbeiten. Die Kessel, welche Dampf von 18,3 kg/cm2 Ueberdruck liefern, haben je 499 m2 Heizfläche und besitzen jeder zwölf Oelbrenner.
                              									Die beiden dreiflügeligen Propeller aus Manganbronze haben einen Durchmesser von
                              									2,33 m und 2,63 m Steigung.
                           Der Probefahrtplan sah außer einer Reihe von Meilenfahrten mit Geschwindigkeiten von
                              									8 Knoten an bis zur Höchstgeschwindigkeit eine Reihe von je vierstündigen
                              									Dauerfahrten mit 12, 16, 20, 25 und 30 Knoten zur Bestimmung des Dampf- und
                              									Brennstoffverbrauchs vor. Für die letzteren wurde unter Zugrundelegung eines
                              									Heizwertes von 10833 WE/kg der folgende Brennstoffverbrauch seitens der Baufirma
                              									gewährleistet:
                           
                              
                                 Geschwindigkeit
                                 Brennstoffverbr./Knoten
                                 
                              
                                 30 kn
                                 290,8 kg
                                 
                              
                                 25  „
                                 182,8  „
                                 
                              
                                 20  „
                                 111,1  „
                                 
                              
                                 16  „
                                 105,7  „
                                 
                              
                                 12  „
                                   92,1  „
                                 
                              
                           Die vierstündigen Fahrten mit 25 und 30 Knoten wurden, um Vergleichswerte für den
                              									Dampfverbrauch der Turbinen allein und den Verbrauch einschließlich der
                              									Hilfsmaschinen zu haben, geteilt durchgeführt, und zwar wurde während der ersten
                              									drei Stunden der gesamte Dampfverbrauch gemessen (Tab. 1), während der letzten
                              									Stunde nur der Dampfverbrauch der Turbinen einschließlich Vakuumvermehrer (Tab.
                              									2).
                           Tabelle 2. Einstündige Ergänzungsmessungen (letzte Stunde
                              									der vierstündigen Fahrten).
                           
                              
                                 
                                 Voll-dampf-fahrt
                                 Fahrtmit25 Kn
                                 
                              
                                 Geschwindigkeit
                                 Kn
                                 30,72
                                 25,03
                                 
                              
                                 Leistung der Turbinen
                                 WPS
                                 16353
                                 7538
                                 
                              
                                 Gesamter Heizölverbrauch
                                 kg/Std.
                                 7063,5
                                 3044,8
                                 
                              
                                 Oelverbrauch für 1 Kn
                                 kg
                                 229,9
                                 121,7
                                 
                              
                                 Gemess. Kondensatm. (Haupt- u. Hilfsmasch.)
                                 kg/Std.
                                 90478
                                 41980
                                 
                              
                                 Dampfverbrauch der Turbinen allein
                                 „
                                 81860
                                 35624
                                 
                              
                                 Dampfverbrauch der Hilfsmaschinen
                                 „
                                 8618
                                 6356
                                 
                              
                                 Spezifischer Dampfverbrauch der Turbinen
                                    											(mit    Vakuumvermehrer)
                                 kg/WPS-Std.
                                 5,01
                                 4,72
                                 
                              
                           Bemerkung: Für die Kondensatmenge der Haupt- und Hilfsmaschinen
                              									wurde der Mittelwert der ersten drei Stunden zugrunde gelegt.
                           Die von Wadsworth bei den Meilenfahrten erreichte Höchstgeschwindigkeit betrug bei
                              									486 Umdr./Min. und 18251 WPS 31,64 Kn. Die weiteren Probefahrtergebnisse zeigen die
                              									angefügten Tabellen.
                           Kraft.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Ein neues Verfahren zur Bestimmung der Nutzeffekte von
                                 										Gasheizöfen und die Wasserabscheidung aus den Abgasen von Gasöfen. Die
                              									übliche Bestimmung des Nutzeffektes eines Gasheizofens auf rechnerischem Wege durch
                              									Ermittlung der Wärmemenge, die die Abgase ungenutzt entführen, hat den Nachteil
                              									einer indirekten Methode. Denn bei ihr wird nicht die Wärmemenge gemessen, die in
                              									den Raum tritt, sondern von der gesamten Verbrennungswärme des Gases wird die verloren gehende
                              									Wärmemenge in Abzug gebracht. Auch die bisher übliche Untersuchung der Gasöfen auf
                              									ihre Heizwirkung in Räumen von bestimmter Größe und Beschaffenheit ist nicht
                              									zweckmäßig, weil bei vergleichenden Untersuchungen Tage mit möglichst gleichen
                              									Witterungsverhältnissen gewählt werden müssen. H. Strache
                              									hat nun ein Verfahren angegeben, das durch praktische Messung der Heizwirkung
                              									gleichzeitig den Nutzeffekt eines Ofens ergibt (Zeitschrift des Vereins der Gas- und
                              									Wasserfachmänner in Oesterreich und Ungarn LVI. Bd. Heft 1 S. 1). Man vergleicht
                              									danach den Ofen mit einer Heizvorrichtung, bei der keine Wärmeverluste entstehen,
                              									z.B. mit einer brennenden Gasflamme, die man nahe dem Fußboden anbringt, und läßt in
                              									der Mitte des Zimmers einen Ventilator laufen, um die Ansammlung höher erwärmter
                              									Luft an der Decke zu vermeiden. Durch Messung des stündlichen Gasverbrauchs und des
                              									Heizwertes des Gases ergibt sich einwandfrei die Wärmemenge, die im Räume stündlich
                              									entwickelt wird. Ist diese Wärmemenge gleich der Wärmetransmission durch die
                              									Umfassungswände, so bleibt die mittlere Temperatur konstant, ist sie aber größer, so
                              									ergibt sich ein Anstieg der mittleren Temperatur und umgekehrt. Um bei diesem
                              									Verfahren den Einfluß der Witterung bzw. der Außentemperatur auszuschalten, stellt
                              									man die Wärmewirkung nicht erst dann fest, wenn im Räume Temperaturkonstanz erreicht
                              									ist, sondern wenn die Temperatur im Steigen oder Fallen begriffen ist. Man erhält
                              									dann die Zahl, die angibt, wieviel außer der Wärmetransmission nach außen zur
                              									Erwärmung um eine bestimmte Anzahl von Graden in der Stunde erforderlich ist. Auf
                              									praktischem Wege wird also die Wärmemenge ermittelt, die in dem beheizten Raum die
                              									gleiche Temperaturveränderung hervorruft wie der zu untersuchende Ofen. Bei
                              									wechselnder Entzündung der einen und der anderen Heizvorrichtung erhält man durch
                              									den Verlauf der Temperatur darüber Aufschluß, ob die eine oder die andere
                              									Heizvorrichtung eine größere Wärmewirkung ausübt.
                           Um den Nutzeffekt eines Gasofens möglichst günstig zu gestalten, müssen die Abgase
                              									bis zu einem gewissen Grade abgekühlt werden. Zu weit gehende Abkühlung aber hat die
                              									Abscheidung von Wasser aus den Abgasen und dies wieder ein Feuchtwerden und eine
                              									Verminderung der Zugwirkung der Schornsteine zur Folge. Um dies zu vermeiden,
                              									pflegt man den Verbrennungsgasen bei allen Oefen, die hinter den Heizflächen eine
                              									Beiluftöffnung besitzen und bei solchen, die mit einem sogenannten
                              										„Unterbrecher“ ausgestattet sind, Luft beizumengen. Diese Unterbrecher
                              									sind sehr wertvoll, weil sie den Nutzeffekt des Ofens vom Schornsteinzug unabhängig
                              									machen und das Zurückstauen der Abgase verhindern. Die durch sie ermöglichte
                              									Wasserdampfkondensation im Schornstein wird durch höhere Temperatur der Zusatzluft
                              									vermieden. Auf die Möglichkeit der Wasserdampfkondensation sollte bei der Bestimmung
                              									des Nutzeffektes von Gasöfen stets Rücksicht genommen werden. Als Sicherheitsgrad
                              									ist dabei der Temperaturüberschuß des Abgasgemisches über dessen Taupunkt in
                              									Celsiusgraden zu bezeichnen. So ergeben die von Strache
                              									untersuchten Gasheizöfen folgende Werte:
                           
                              
                                 Ofen-Nr.
                                 Schorn-steinzugmm
                                 Nutzeff.berechn.v. H.
                                 Abgase
                                 Tau-punkt
                                 Sicher-heitsgrade
                                 
                              
                                 H2Opro m2
                                 Temp.
                                 
                              
                                 
                                    A
                                    1
                                    
                                 0,483
                                 81,1
                                 63
                                 111
                                 44
                                 67
                                 
                              
                                 
                                    A
                                    2
                                    
                                 0,090
                                 92,0
                                 90
                                   94
                                 52
                                 42
                                 
                              
                                 
                                    B
                                    1
                                    
                                 0,233
                                 90,4
                                 53
                                   57
                                 40
                                 17
                                 
                              
                                 
                                    B
                                    2
                                    
                                 0,074
                                 92,1
                                 54
                                   50
                                 41
                                   9
                                 
                              
                           Die Untersuchung B2 mit dem günstigsten Nutzeffekt
                              									gab danach einen zu geringen Sicherheitsgrad gegen Wasserdampfkondensation.
                           Loebe.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Am 28. April 1916 fand in Berlin im Hause des Vereins deutscher Ingenieure unter dem
                              									Vorsitz des Herrn Generaldirektor Heck, Dessau, die erste
                              									ordentliche Mitgliederversammlung des Bundes der
                              									Elektrizitätsversorgungs-Unternehmungen Deutschlands E. V. statt. Der
                              									Bundesdirektor, Landrat a. D. von Raumer-Berlin,
                              									erstattete Bericht über die bisherige Tätigkeit und die Ziele des Bundes, der sich
                              									die wirtschaftspolitische Vertretung der privaten
                              									Elektrizitätsversorgungs-Unternehmungen Deutschlands zur Aufgabe gesetzt hat. Dem
                              									Bunde sind während seines erst fünfmonatigen Bestehens bereits sämtliche
                              									bedeutenderen privaten Elektrizitätsversorgungs- und Finanzierungs-Gesellschaften
                              									Deutschlands beigetreten; das nach Ausweis der Bilanzen in diesen Gesellschaften
                              									arbeitende Kapital beträgt etwa zwei Milliarden Mark.