| Titel: | Die Art des Abschlusses von Füllrumpfausläufen. | 
| Autor: | Hermann Dietrich | 
| Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 231 | 
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                        Die Art des Abschlusses von
                           								Füllrumpfausläufen.
                        Von Ingenieur Hermann
                                 									Dietrich.
                        (Schluß von S. 220 d. Bd.)
                        DIETRICH: Die Art des Abschlusses von
                           								Füllrumpfausläufen.
                        
                     
                        
                           Der Bleichertsche M-S-Verschluß bildet zweifellos
                              									einen bedeutenden Fortschritt gegenüber anderen Verschlüssen und wird sich
                              									namentlich im Eisenhüttenwesen, für dessen Eisenerzverladung er in erster Linie
                              									geschaffen wurde, schnell einführen. Verschiedene Beurteilungen von Fachleuten
                              									beweisen dies, in denen namentlich hervorgehoben wird, daß der neue Verschluß den
                              									älteren erheblich überlegen ist, weil alle Stauungen im Auslaufe auch bei leicht
                              									hängenden bzw. schwer sackenden Erzen gründlich behoben werden können, so daß mit
                              									diesen Schieberverschlüssen ein genaues, sicheres und glattes Beladen der
                              									Fördergefäße ermöglicht wird. Ein anderes Urteil über die Verarbeitung von schwer zu
                              									behandelndem Rasen-Eisenerz kommt zu demselben Schlüsse, daß sich nämlich trotz der
                              									Schwierigkeit in der Behandlung des Fördergutes bei dem mit dem Verschluß in
                              									natürlicher Größe ausgeführten Versuche ein überraschend sicheres und glattes
                              									Beladen auch kleiner Fördergefäße ermöglichen lasse.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 231
                              Abb. 30.
                              
                           Die Bauweise, den Materialstrom von der Rückseite aus zu durchdringen, liegt auch
                              									einer weiteren Bleichertschen Verschlußform zu Grunde,
                              									dem „U-Verschluß“. Dieser Verschluß (Abb.
                                 										30 und 31 zeigt ihn im Schnitt nach dem
                              									Modell), wird von Hand betätigt und eignet sich zur Verladung feiner, aber auch
                              									grobstückiger Materialien, sofern diese weniger zum Zusammenbacken und Gewölbebilden
                              									neigen. Die Wahl der Schieberneigung und des Drehpunktes ist so getroffen, daß für
                              									den Abschluß des Schiebers keine Kraft aufzuwenden ist, da die Horizontalkomponente
                              									des fallenden Fördergutes die Schlußkraft des Schiebers unterstützt, der durch die
                              									Reibung des Materials nach vorn mitgenommen wird. Kraft ist nur für die Oeffnung des
                              									Verschlusses anzuwenden, der Abschluß erfolgt selbsttätig durch Loslassen der
                              									Zugstange. Da der Schieber nach Art der Abb. 21 gebaut ist, so
                              									kann kein Einklemmen von Materialstücken stattfinden, auch das Nachrieseln von
                              									feinem Gut ist ausgeschlossen. Gegen das Herausspringen von größeren Stücken beim
                              									Auffüllen eines leeren Füllrumpfes schützen den Bedienungsmann auch hier pendelnde
                              									Rechenzähne.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 231
                              Abb. 31.
                              
                           Die Art des Verschlusses ist aus den Abbildungen des Schnittmodells (Abb. 30 und 31) gut zu
                              									erkennen. Abb. 32 und 33 zeigen einen ausgeführten Verschluß geöffnet und geschlossen. Diese
                              									Verschlußform hat sich in ganz kurzer Zeit in großem Umfange eingeführt. Es werden mit ihr
                              									Phosphate, Eisenerze verschiedener Beschaffenheit verladen, die Füllrümpfe für Erz
                              									und Koks der neuen Hochofenanlage der Ilseder Hütte
                              									werden derartige Verschlüsse erhalten, nachdem eingehende Prüfungen auf Grube
                              									Dornten die Ueberlegenheit dieses Verschlusses anderen gegenüber bewiesen haben.
                              									Aehnlich verfuhr man auf den Röchlingschen Eisen- und
                              									Stahlwerken, als es sich darum handelte, die neue Füllrumpfanlage mit Verschlüssen
                              									auszurüsten; auch hier wurden eingehende Versuche mit den verschiedensten
                              									Verschlußformen gemacht, bei denen der Bleichertsche
                              									U-Verschluß die besten Ergebnisse lieferte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 232
                              Abb. 32.
                              
                           Der Grund für diese Erfolge liegt darin, daß in langwierigen praktischen Versuchen in
                              									großem Maßstabe die Vorgänge der natürlichen Materialbewegung studiert wurden, wobei
                              									weiterhin großer Wert darauf gelegt wurde, die Kraft des Bedienungsmannes ganz
                              									gleichmäßig, jedoch nicht zu hoch auszunutzen, dabei unnütze Wege zu vermeiden und
                              									ihn in den Stand zu setzen, in kürzester Zeit eine Auslauföffnung von größtem
                              									Querschnitt freizulegen und abzuschließen. Zeitweise Ueberanstrengungen des Mannes
                              									sollten auf dem ganzen Oeffnungs- und Schließwege des Schiebers ausgeschlossen sein,
                              									um auf diese Weise das Abziehen genau abgemessener, wenn auch kleinster Mengen aus
                              									dem Füllrumpf zu ermöglichen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 232
                              Abb. 33.
                              
                           Dieser Vorteil ist einmal durch die Form des Schiebers selbst erzielt worden, der
                              									sich beim Oeffnen von dem auf ihm lastenden Material nach unten abhebt, ohne an ihm
                              									entlang zu schleifen, wobei außerdem der Schieberweg gegenüber anderen
                              									Verschlußausführungen um ein Drittel verkürzt ist, dann aber vor allem durch die
                              									glückliche und geschickte Wahl des Hebelgestänges zur Betätigung des Schiebers.
                              									Der Erfolg ist durch Abb. 34 belegt, die den Verlauf
                              									der Kraftmomente beim Oeffnen des U-Verschlusses zeigt. Gewiß ist eine Kraft beim
                              									ersten Anheben nötig, bedingt durch die erforderliche Massenbeschleunigung. Während
                              									aber bei anderen Verschlüssen noch bei voller Oeffnung des Auslaufes beträchtliche
                              									Kräfte geäußert werden müssen, um die Klappe oder den Schieber geöffnet zu halten,
                              									ist bei dem Bleichertschen U-Verschluß die Uebersetzung
                              									beim ersten Anrücken eine große, so daß der Arbeiter am Verschlüsse, trotz der
                              									erforderlichen größeren Oeffnungskraft, nicht wesentlich in Anspruch genommen
                              									wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 232
                              Abb. 34.
                              
                           Zum Vergleich ist in Abb. 35
                              									eine Kurve der Veränderung der Kraftmomente für einen Verschluß nach Konstruktion
                              									der Abb. 18 wiedergegeben. Die Schaulinie zeigt ein
                              									erhebliches Anwachsen der Kraftmomente am Ende des Oeffnungshubes. Mit der Abnahme
                              									der Widerstände bei vorschreitender Oeffnung des Bleichertschen U-Verschlusses sinkt auch die Uebersetzung, so daß die
                              									Kraft des Arbeiters so gleichmäßig wie nur möglich ohne sprungweise Aenderungen
                              									ausgenutzt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 232
                              Abb. 35.Verlauf der Kraftmomente beim Oeffnen eines
                                 										Unterklappenverschlusses amerikanischer Bauart
                              
                           In das Praktische übersetzt heißt das, daß der Arbeiter
                              									ununterbrochen den Materialstrom beherrscht und etwaige Veränderungen durch den
                              									Schieber, der als feinfühliges Meßinstrument arbeitet, in seinen Armen fühlt. Die
                              									Arbeitsleistung der Bedienung ist nur auf das senkrechte Herabziehen des Zughebels
                              									zur Oeffnung des Verschlusses beschränkt, also auf einen verhältnismäßig kurzen
                              									Weg. Nach Loslassen der Zugstange erfolgt der Wiederabschluß von selbst fast
                              									augenblicklich unter Wirkung eines Ausgleichgewichtes.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 233
                              Abb. 36.Schematische Darstellung eines Anstauverschlusses nach dem
                                 										Grundsatz der Knickschurre
                              
                           Die beiden Verschlüsse, der M-S- und U-Verschluß, haben eine sehr kleine Bauhöhe. Sie
                              									können daher auch in vorhandene Anlagen in den meisten Fällen ohne weiteres
                              									eingebaut werden. Sieht man sie aber für Neuanlagen vor, so ergibt sich noch der
                              									Vorteil, daß die gesamte Füllrumpfanlage einschließlich der Zu- und Abfuhrrampen für
                              									die Schienengleise für den gleichen Füllrumpfinhalt wesentlich geringer ausfällt als
                              									bei den älteren Verschlußformen. Demnach wird eine neue Füllrumpfanlage mit diesen
                              									Verschlüssen bedeutend billiger. Die Verschlüsse werden mit verschiedenen
                              									Anschlußrahmen ausgeführt, so daß sie ohne Umänderung bei den hauptsächlichsten
                              									Formen von Füllrümpfen sofort angebracht werden können.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 233
                              Abb. 37.
                              
                           Neben dem Durchdringen des Materialstromes von hinten gewährt die Anstauung des
                              									ausfließenden Fördergutes die Möglichkeit, zweckdienliche Verschlüsse auf anderer
                              									Grundlage zu entwerfen. Die üblichen Formen dieser Art sind die sogenannten
                              									Knickschurren (vergleiche Abb. 36). Die Schurre
                              									besteht hierbei aus zwei Teilen, einem oberen festen Teil und dem unteren drehbaren
                              									Ende, das zurückgeklappt werden kann und dadurch das Fördergut in seinem
                              									Böschungswinkel anstaut. Derartige Knickschurren sind überall da ein beliebtes
                              									Mittel, wo genügender Raum unterhalb der Füllrumpfverschlüsse vorhanden ist, also
                              									namentlich bei der Beladung von Schiffen, wobei jedoch nicht verhehlt werden soll,
                              									daß ein genaues Tarieren mit diesen Knickschurren überhaupt nicht durchführbar ist,
                              									weil die Bedienung der Schurre verhältnismäßig umständlich ist. Abb. 37 zeigt eine derartige Knickschurre mit
                              									besonderem angebautem Kran zur Bedienung und Einstellung der unteren Klappe. Das.
                              									Gewicht des beweglichen Schurrenteiles wird häufig durch Gegengewichte so
                              									ausgeglichen, daß sich die Klappe von selbst in die Schlußstellung bewegt und von
                              									selbst den Materialstrom zurückstaut. Um das Material zum Auslauf zu bringen, hat
                              									die Bedienungsmannschaft die Gegengewichte anzuheben, worauf sich die Klappe senkt.
                              									Schurren in ähnlicher Gestalt, jedoch in größerer Ausführung, sind das Normalorgan
                              									der amerikanischen Erzverladedocks, Beschreibungen davon befinden sich in der
                              									Zeitschrift Engineering News Nr. 1 vom 2. Januar 1913, Stahl und Eisen Nr. 51 vom
                              									19. Dezember 1912, Engineering Record vom 6. Juli 1912, Stahl und Eisen vom 7.
                              									November 1912 und Berkverksnyt vom 21. November 1908.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 233
                              Abb. 38.
                              
                           Abb. 38 zeigt eine Bauform ähnlicher Art wie Abb. 37 mit verhältnismäßig kleinen Klappschurren an
                              									der Füllrumpfanlage des erzgebirgischen Steinkohlen-Aktienvereins, die von Bleichertschen Drahtseilbahnanlagen beschickt wird. Es
                              									handelt sich darum, tonhaltigen Sand zu Spülversatzzwecken zu verladen. Die
                              									Füllrümpfe sind in verschiedene Taschen eingeteilt, jede Tasche besitzt eine große
                              									und breite ausbalanzierte Klappschurre, nach deren Oeffnung sich sofort der ganze
                              									Tascheninhalt in Bewegung setzt, um auf einmal in die Wagen hineinzugleiten.
                           Die Aufgabe, die hier gestellt war, tritt oft genug an den Transporttechniker heran,
                              									sie mag daher eine etwas eingehendere Behandlung finden, die um so mehr Beachtung
                              									verdient, weil sie inzwischen eine befriedigende Lösung erhalten hat. Bei der
                              									Verladung in Eisenbahnwagen und Schiffe ist in der Regel ein genaues Nachtarieren
                              									nicht möglich; verlangt wird aber schnelle Abwicklung des Verladegeschäftes, um an
                              									Stand- und Liegegeldern zu sparen und um die etwa ausgesetzten Prämien
                              									hereinzuholen. Die Verladung durch Schurren liegt daher sehr nahe, es braucht nur
                              									die Sperrung ausgelöst zu werden, die Schurre geht nieder, und der gesamte
                              									Rumpfinhalt ergießt sich mit der größten, überhaupt möglichen Geschwindigkeit in das
                              									Fördergefäß.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 234
                              Abb. 39.
                              
                           Mit dem Augenblick aber, wo die Schurre niedergelassen ist,
                              									gibt man auch die Beherrschung des Materialstromes auf. Tritt nun der Fall ein, daß
                              									der Förderstrom unterbrochen werden muß, sei es, weil an einer Stelle zu viel
                              									Material niedergeht, sei es, weil die Fördermannschaft das niedergegangene Gut nicht
                              									schnell genug verteilen kann, oder weil Personen bei der Weiterverladung gefährdet
                              									werden, so ist das Zurückstauen des Materialstromes schwierig und mit Zeitverlusten
                              									verbunden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 234
                              Abb. 40.Grundsätzliche Darstellung eines Stauverschlusses
                              
                           Man hat sich daher schon seit langem bemüht, auch für die
                              									Fälle, wo der Regel nach der Füllrumpfinhalt bei einmaliger Verschlußöffnung voll
                              									entleert wird, doch Verschlüsse zu finden, die gestatten, den Materialstrom schnell
                              									und sicher zu unterbrechen. Eine Lösung dieser Aufgabe ist der unter Schutz
                              									gestellte Bleichertsche K-Verschluß, der der Form nach
                              									ein Oberklappenverschluß ist. Abb. 39 zeigt eine
                              									Füllrumpfanlage mit derartigen Verschlüssen zur Beladung von Eisenbahnwagen.
                              									Diese Verschlüsse kann ein einziger Mann leicht und schnell bedienen, wobei er den
                              									Auslauf sicher und genau zu regeln vermag, so daß, wenn nötig, der gesamte
                              									Siloinhalt nicht auf einmal plötzlich in den Wagen stürzt, sondern der Ablauf sofort
                              									unterbrochen wird. Der Erfolg ist durch eigenartige Anordnung des Klappendrehpunktes
                              									erzielt, der so gelegt ist, daß der auf die Klappe wirkende Materialdruck und die
                              									Reibung der Klappe an dem Strom des Fördergutes sich gegenseitig aufheben. Trotzdem
                              									diese Verschlüsse Oeffnungen von 3 m Breite und 1,6 m Höhe freilegen, lassen sie
                              									sich durch einen Mann bedienen und arbeiten sicher und zuverlässig. Die
                              									unbeschränkte Beherrschung von Erzmassen und Kohlen, von tonhaltigen Sanden und
                              									anderem Material bei einem Querschnitt der bewegten Massen von annähernd 5 m2 ist sicher ein erheblicher Erfolg und ein Beweis
                              									dafür, auf welcher hohen Stufe die Entwicklung der Füllrumpfverschlüsse zurzeit
                              									steht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 234
                              Abb. 41.
                              
                           Während die Schurre nicht eine in allen Stücken befriedigende Lösung des
                              									Stauverschlusses herbeigeführt hat, brachte die treppenförmige Anstauung des
                              									Materials durch mehrere Schieber oder Klappen Erfolg. Diese Bauweise wurde durch die
                              									Beobachtung veranlaßt, daß der Oberklappenverschluß (vgl. Abb. 14) trotz seiner guten Eigenschaften bei Massengütern von
                              									verschiedener Kornstärke, namentlich bei solchen, die neben vorwiegend feinem Gries
                              									auch große Stücke enthalten (Gaskohle, Kalkstein), oder die in der Hauptsache
                              									feinkörniges Material und doch vereinzelte harte größere Knollen und Stücke
                              									aufweisen (Zinkblende, Schwefelkies, Rohphosphate) doch gelegentlich versagt, da die
                              									Klappe sich nicht dicht auf die Schurre herabsetzen kann. In diesem Falle hält die
                              									Klappe allerdings die größeren Stücke im Füllrumpf zurück, aber das feine Material
                              									rieselt aus dem Spalt unaufhaltsam hervor. Es war daher ein glücklicher Gedanke, durch einen zweiten
                              									Schieber das feine Gut für sich zurückzuhalten. Die bauliche Lösung bildet der Bleichertsche Stauverschluß in einfachster Weise. Bei
                              									diesem Verschluß, dessen Wesen in Abb. 40 dargestellt
                              									ist, und die bisher in der Hauptsache für Gaswerke geliefert wurden
                              									(Berlin-Mariendorf, Berlin-Tegel, Frankfurt a. Main usw.), wird nach einer der
                              									verschiedenen Ausführungsformen die Oeffnung des Rumpfes durch zwei getrennte
                              									Rundschieber abgesperrt, von denen der eine durch einen Handhebel oder eine
                              									Zugstange, der andere durch ein Fußtrittgestänge bedient wird. Der Arbeiter öffnet
                              									zunächst den unteren kleinen Schieber und erst dann, wenn der Materialzufluß durch
                              									größere hinter dem oberen Schieber angesammelte Stücke gestört wird, den oberen, bis
                              									die Verstopfung behoben ist. Er hat es so in der Hand, genaue Mengen aus dem
                              									Füllrumpf abzuziehen, ohne daß das Nachtarieren durch den plötzlichen Zufluß großer
                              									Fördermengen gestört wird, denn beim Schließen wird der Regel nach der Strom
                              									zunächst durch den oberen Schieber zurückgestaut, und dann erst das durch den
                              									bleibenden Spalt durchtretende feinere Material durch den von unten nach oben
                              									wirkenden unteren Schieber vollständig abgeschnitten. Eine ähnliche Form, bei der
                              									die untere Klappe durch einen Rechen ersetzt ist, hat die Firma Wayß & Freytag geschaffen.
                              									Der von unten eingreifende Rechen liegt hier oberhalb der von oben schließenden
                              									Klappe, in Wiederholung der von dieser Firma angewandten inneren Stauwirkung (vgl.
                              									das zu Abb. 22 und 23 Gesagte). Abb. 41
                              									gibt ein Bild des Bleichertschen Verschlusses wieder.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 235
                              Abb. 42.Verschluß durch einen gewichtsbelasteten Kettenvorhang,
                                 										Konstruktion Züblin
                              
                           Neuerdings hat man auch versucht, durch Netze aus Ketten große Füllrumpföffnungen
                              									abzuschließen, französisches Patent Züblin Nr. 431656, wobei die Netze (s. Abb. 42) durch frei hängende Gewichte ständig gespannt
                              									werden. Durch Anheben des unteren Netzsaumes kann dann Material abgezogen werden,
                              									und zwar je nach der Größe des Anhebens in mehr oder weniger starkem Strom. Läßt man
                              									den unteren Netzsaum los, so setzt sich das Netz auf den Materialstrom auf und
                              									bringt diesen allmählich durch Anstauung zur Ruhe. Diese Bauweise scheint auf den
                              									ersten Blick große Vorteile zu bieten; berücksichtigt man aber, daß sie aus
                              									hunderten von Kettengliedern besteht, berücksichtigt man weiter, daß der Netzsaum
                              									gerade deshalb der Abnutzung stark unterworfen ist, so kann man sich schwer von
                              									dauernder Betriebssicherheit dieser Bauform überzeugen. Dazu kommt, daß feines
                              									Material aus derartigen Verschlußnetzen herausrieseln muß. Jedenfalls sind
                              									Verschlüsse dieser Art lange nicht so einfach, zuverlässig und betriebssicher,
                              									wie die vorbeschriebenen Stauverschlüsse.
                           Vielleicht nur dem früheren Mangel eines zuverlässigen, sicher wirkenden Abschlusses
                              									für große Oeffnungen ist es zuzuschreiben, daß man sogar dazu überging (vgl. Abb. 43) durch Zurückdrängen des Materials vermittels
                              									gewichtbelasteter Klappen einen Abschluß zu erzielen. Mit diesem Verschluß von Züblin läßt sich allerdings auch großstückiges Material
                              									abziehen, und wenn, wie es bei dem Züblinschen
                              									Verschlüsse der Fall ist, eine Unterteilung in mehrere Klappen vorgenommen wird, so
                              									lassen sich auch Brücken- und Gewölbebildungen vermeiden. Züblin ist von diesem Gedanken ausgegangen und hat den Ausläufen seiner
                              									Füllrümpfe Oeffnungen gegeben, die etwaigen Brückenbildungen mit Sicherheit die
                              									Widerlager entziehen. Seine Verschlüsse haben demgemäß einen Querschnitt von 1800 ×
                              									900, bzw. 1000 × 800 mm. Sie sind in drei oder vier Klappen zerlegt, die durch
                              									Gegengewichte gegen den Auslauf gedrückt werden und so abschließen. Das Oeffnen
                              									erfolgt durch ein fahrbares Windwerk oder von einer festen durchgehenden
                              									Transmission aus durch Zahnräder und Ritzel. Es ist möglich, jede Klappe einzeln und
                              									mehrere Klappen auf einmal zu bedienen und so auf längere oder kürzere Dauer zu
                              									öffnen. Allerdings sind die festen Transmissionsantriebe im Gegensatz zu dem Bleichertschen M-S-Verschluß nur bei Betonfüllrümpfen
                              									möglich, nicht bei parabolischen Blechbunkern, die je nach der Belastung starke
                              									Verschiebungen aus der Mittellage erleiden. Hier findet der Antrieb durch Hanfgurte
                              									statt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 235
                              Abb. 43.Rückstauklappe, Konstruktion Züblin
                              
                           Um Brüche zu vermeiden, darf der Züblinsche Verschluß
                              									nicht vollständig schließen, es kann daher das feine Erz herausrieseln. Man läßt die
                              									Gegengewichte auf Puffer aufschlagen und nimmt einen Luftspalt von 20 mm oder mehr
                              									zwischen Klappe und Auslauf in Kauf, um Erschütterungen in dem Hebelwerk des
                              									Verschlusses zu vermeiden, die bei früheren Ausführungen zu Brüchen geführt haben.
                              									Diese Verschlüsse sind ziemlich verwickelt. Demnach sind die Anlagekosten hoch, und
                              									man ist notgedrungen bestrebt, die Zahl der Verschlußeinrichtungen auf ein Minimum
                              									zu beschränken, während es andererseits für eine wirtschaftliche Bedienung einer
                              									Füllrumpfanlage das Richtige und Gegebene ist, möglichst viel Verschlüsse
                              									nebeneinander anzubringen, um nach Möglichkeit den ganzen Füllrumpfinhalt ohne
                              									Nacharbeit von Hand zum Auslauf zu bringen, auch dann, wenn es sich um backende und
                              									feststehende Erze handelt.