| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Autor: | Schmolke | 
| Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 236 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Der elektrische Antrieb von Linienschiffen. Anläßlich
                              									eines bei der 33. Jahresversammlung der amerikanischen Schiffbautechnischen
                              									Gesellschaft gehaltenen Vortrages von Emmet über den
                              									turboelektrischen Antrieb von Linienschiffen wurden auch einige bemerkenswerte
                              									Angaben über die Maschinenanlage des amerikanischen Linienschiffes Californias. D. p. J. Jahrg. 96 Heft 12. Das erste
                                    											Linienschiff mit elektrischem Antrieb. gemacht, das bekanntlich
                              									als erstes eine turboelektrische Anlage erhalten wird. Die Maschinenanlage, deren
                              									Bau von der General Electric Co. übernommen wurde, ist
                              									für eine Leistung von 37000 WPS bemessen und soll dem Schiff bei einer mittleren
                              									Schraubendrehzahl von 175 Umdrehungen/Minute eine Geschwindigkeit von 22 Knoten
                              									geben. Sie setzt sich aus zwei gleichen, zweipoligen Drehstrom-Turbogeneratoren und
                              									vier polumschaltbar gebauten Propellermotoren mit 24 bzw. 36 Polen nebst zwei
                              									selbständigen Erregermaschinen mit Turbinenantrieb zusammen. Die letzteren sind 300
                              									KW-Gleichstromdynamos mit 240 Volt Spannung, die gleichzeitig auch die nötige
                              									Energie für den Betrieb der durch Elektromotoren angetriebenen Hilfsmaschinen im
                              									Maschinenraum wie Luft- und Kühlwasserpumpen, Lüfter u.a. liefern. Die
                              									Propellermotoren werden bis zu einer Geschwindigkeit von 15 Knoten 36-polig, und
                              									zwar unter Verwendung nur eines Generators, bei höheren Geschwindigkeiten 24-polig
                              									geschaltet. Bis zu einer Geschwindigkeit von 18½ Knoten genügt ein Generator zur
                              									Bedienung sämtlicher vier Motoren. Die gewährleisteten Dampfverbrauchswerte der
                              									Hauptmaschinenanlage einschließlich der zu ihrem Betriebe erforderlichen
                              									Hilfsmaschinen, unter Annahme einer Dampfspannung von 17,5 at bei technisch
                              									trockenem Dampf und einem der Belastung entsprechenden Gegendruck im Kondensator
                              									sind die folgenden:
                           
                              
                                 Geschwindigkeit
                                 Dampfverbr. der Hauptmasch.einschl. d.
                                    											zugeh. Hilfsmasch.
                                 
                              
                                     10 Knoten
                                   6,53
                                 kg/WPS-Std.
                                 
                              
                                     15     „
                                 5,1
                                 „
                                 
                              
                                     19     „
                                   4,97
                                 „
                                 
                              
                                 Höchstgeschw.
                                   5,32
                                 „
                                 
                              
                           Für je 0,45 kg/WPS-Std. Mehrverbrauch (1 lb/SHP) bei 10 bis 15 Kn.
                              									Geschwindigkeit ist eine Strafe von 25000 Doll. bei höheren Geschwindigkeiten von
                              									20000 Doll. festgesetzt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 236
                              a Generatoren. b Antriebsturbinen.
                                 										c Kondensatoren. d Propellermotoren. e Erregermaschinen. f Luftpumpen. g
                                 										Kühlwasserpumpen. h Oeltanks. i Oelkühler. k Lüfter. 1 Kondensatpumpen. m
                                 										Oelpumpen. n Oelschalter. o Kontroller. p Generatorschalttafeln. q
                                 										Motorschalttafeln. r Schalttafel der Erregermaschinen. s Felderregung. t
                                 										Anlasser der Luftpumpen. u Anlasser der Kühlwasserpumpen.
                              
                           Der Vertragspreis für die ganze Maschinenanlage mit allen zugehörigen Hilfsmaschinen
                              									ausschließlich der Kondensatoren beträgt 431000 Dollar. Er soll nach Schätzung der
                              									Staatswerft New York, der der Bau des Linienschiffes übertragen wurde, um etwa
                              									200000 Dollar niedriger sein, als der Preis einer direktwirkenden Turbinenanlage,
                              										wie sie
                              									ursprünglich in Aussicht genommen war. Das Gewicht der California-Maschinenanlage
                              									ohne Kondensatoren wird auf 530 t, das einer entsprechenden direktwirkenden
                              									Turbinenanlage auf 653 t geschätzt. Die Anordnung der turboelektrischen Anlage von
                              									California nach dem ursprünglichen Entwurf der General
                                 										Electric Co., der jedoch noch kleine Abänderungen erfahren soll, zeigen die
                              										Abb. 1 und 2.
                           Ein Vergleich der Dampfverbrauchswerte der Hauptmaschinen bei verschiedenen
                              									Geschwindigkeiten, und zwar bezogen auf die nutzbar gemachte Schubleistung, also mit
                              									Berücksichtigung des verschiedenen Propellerwirkungsgrades, für die amerikanischen
                              									Linienschiffe Florida und Utah (direktwirkende Turbinenanlage), Delaware
                              									(Kolbenmaschinenanlage) und California (turboelektrische Anlage) gibt die folgende
                              									Zusammenstellung:
                           
                              
                                 
                                 
                                    Geschwindigkeit
                                    
                                 Umdr.i. d. Min.
                                 
                              
                                 12 kn
                                 15 kn
                                 19 kn
                                 21 kn
                                 
                              
                                 Florida
                                  14,2 kg
                                 –
                                 10,7 kg
                                 10,3 kg
                                 328
                                 
                              
                                 Utah
                                 12,8  „
                                 –
                                 9,1  „
                                 9,4  „
                                 323
                                 
                              
                                 Delaware
                                   9,8  „
                                 –
                                 8,4  „
                                 9,4  „
                                 122
                                 
                              
                                 California
                                   7,7  „
                                 6,8 kg
                                 6,7  „
                                 7 3  „
                                 175
                                 
                              
                           Die bei der California-Anlage gegenüber einer gleichartigen, direkt wirkenden
                              									Turbinenanlage mit 240 Umdrehungen/Minute erreichbare Verbesserung des
                              									Propellerwirkungsgrades wird auf 9 v. H. geschätzt.
                           Kraft.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Verwendung von Zink. Das im Bereiche der Kgl. Preuß.
                              									Staatsbahn verwendete Lagermetall besteht in normalen Zeiten aus 83⅓ v. H. Zinn, 5,6
                              									v. H. Kupfer und 11,1 v. H. Antimon bei einer Brinellhärte von 35. Umfangreiche
                              									Versuche des Kgl. Eisenbahnzentralamtes haben ergeben, daß bei Lagerschalen nicht
                              									sehr hochbeanspruchter Treibstangen und Achsen die E. Z. L.
                              									(Eisenbahn-Zink-Legierung) von Höveler & Dieckhaus (Papenburg) verwendet werden kann, die aus 4
                              									Gewichtsteilen Alt-Armaturrotguß, 21 Teilen Zinn, 63 Teilen Zink und 12 Teilen Blei
                              									besteht, also eine Zusammensetzung von 3⅓ v. H. Kupfer, 21⅛ v. H. Zinn, 63⅓ v. H.
                              									Zink und 12 v. H. Blei aufweist. Die Mischung, die eine Brinellhärte von 42 hat, ist
                              									strengflüssiger als das gewöhnliche Weißmetall und muß nach bestimmten Vorschriften
                              									vergossen werden. Da sie als Zinkmischung ein großes Schwindmaß hat, so läßt sie
                              									sich nicht einwandfrei um die Welle gießen.
                           Zur Herstellung ganzer Lagerschalen, die einen hohen Druck auszuhalten haben, kann
                              										„Germania-Weißbronze“ (Höveler & Dieckhaus) verwendet werden, die eine Druckfestigkeit von
                              									3500 kg/cm2, ein spezifisches Gewicht von 7,5 und
                              									einen Schmelzpunkt von 425° C hat. Die geeignete Gießtemperatur dieser Mischung ist
                              									erreicht, wenn das im flüssigen Zustande silberweiße Metall anfängt einen roten
                              									Schimmer zu bekommen, als Zeichen beginnender Rotglut. Auch die unter dem Namen
                              										„Erhards Kriegsbronze“ bekannt gewordene Mischung steht zur freien
                              									Verfügung der Privatindustrie. Sie besteht aus 87 v. H. Zink, etwa 9 v. H. Kupfer, 3
                              									v. H. Aluminium und als Rest veredelnde Zusätze. Die Mischung hat eine Zugfestigkeit
                              									von rund 2800 kg, eine Druckfestigkeit von 9800 kg und eine Brinellhärte von 95. Da
                              									der Schmelzpunkt bei etwa 450° C liegt, so ist die Mischung, wie alle
                              									Zinklegierungen, für Heißgas- und Dampfarmaturen nicht verwendbar.
                           Als Messingersatz in der Elektrotechnik, ferner in optisch-mechanischen Werkstätten
                              									und Fabriken, insbesondere dann, wenn der Stoff nicht mit Säuren und allzuhohen
                              									Temperaturen in Verbindung kommt, wird das von den Hohenlohe-Werken O.-S. nach einem besonderen Verfahren hergestellte
                              									Preßzink verwendet. Es besteht aus technisch reinem Zink und hat außer Spuren von
                              									Cadmium und Eisen von ungefähr 0,16 bzw. 0,017 v. H. nur einen Bleigehalt von etwa
                              									1,13 v. H. Der Stoff weist eine Festigkeit von 1800 bis 2300 kg/cm2 auf, hat ein außerordentlich dichtes Gefüge und
                              									im Bruch ein stahlähnliches Aussehen. Das Preßzink wird in Form von Stäben rund,
                              									flach, vier-, sechskant und in jeder anderen Form von 4 mm im Durchmesser aufwärts
                              									in Längen von etwa 6 m, ferner in Form von Röhren bis 100 mm äußerem Durchmesser
                              									hergestellt.
                           Zur Herstellung rostschützender Verzinkungen hauptsächlich an großen Werkstücken, zur
                              									Verzinnung, Verbleiung, Verkupferung und zum Aluminieren dient das „Schoopsche Metallspritzverfahren“, mit dem dichte
                              									metallische Ueberzüge durch Zerstäuben und Aufschleudern von geschmolzenem Metall
                              									erzielt werden, wobei das Schmelzen und die Zerstäubung des Metalls mittels Wasser-
                              									und Sauerstoff, das Aufschleudern durch Preßluft bewirkt wird. Nach Versuchen sind,
                              									an Stelle der üblichen besonderen Kupferseile zur Herstellung der elektrischen
                              									Schienenstoßverbindungen, die Berührungsstellen zwischen den gewöhnlichen Laschen
                              									und den Schienen nach dem obengenannten Verfahren der Metallisatorgesellschaft Berlin mit flüssigem Zink bespritzt worden,
                              									wodurch neben der Kupferersparnis eine bessere elektrische Leitung als die bisher
                              									übliche erzielt wurde.
                           W. Willigens.
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                           Achsbuchse mit Oelumlauf und einer Klärvorrichtung.
                              									Gegenstand des DRP Nr. 283384 ist eine Achsbuchse, in der durch geeignete
                              									Vorrichtungen das Oel immer wieder von neuem der Lagerschale zugeführt wird. Man hat
                              									bei solchen Buchsen öfters schon versucht, durch Filtrieren oder durch Klären das
                              									Oel vor seiner neuen Verwendung zu reinigen. Beim Filtrieren des Oeles mit Hilfe von
                              									Sieben ergab sich aber der Uebelstand, daß die Filter in kurzer Zeit sich
                              									verstopften. Buchsen mit Klärvorrichtungen hingegen haben den Nachteil, daß infolge
                              									des verhältnismäßig geringen Oelvorrats das Oel zu schnell umläuft, um eine
                              									gründliche Klärung durch Ablagerung zu erhalten.
                           Bei der Achsbuchse nach der Abbildung besteht der Vorteil darin, daß beide
                              									Reinigungsarten zugleich Verwendung finden. Beim zufälligen Versagen des einen Reinigungsmittels
                              									arbeitet dann noch das andere, so daß, wenn auch eine Minderung der Gesamtleistung
                              									eintritt, die Schmierung aufrecht erhalten werden kann. Der Achsschenkel 1 trägt die Lagerschale 2
                              									und diese wiederum durch die Zwischenlage 3 das
                              									Achsbuchsgehäuse 4. Mit dem Achsschenkel 1 ist eine Mitnehmerscheibe 5 gekuppelt, die in den Oelbehälter 6
                              									eintaucht. Das mitgenommene Oel wird durch einen Abstreifer 7 im oberen Teile der
                              									Buchse abgenommen und gelangt durch die Oeffnung 8 zur
                              									Lagerschale 2. Die Oelreinigungsvorrichtung besteht aus
                              									dem Sammelraum 9, aus der Klärkammer 10 und einem Vorratbehälter 6, der mit gereinigtem Oel gefüllt ist. Das abtropfende Oel sammelt sich
                              									in der Kammer 9, gelangt dann durch die Oeffnung 11 der Wand 12 in die
                              									Kammer 10. Von dieser kann das Schmieröl nur durch die
                              									Oeffnung 14 in der Scheidewand 13 nach der Kammer 6 gelangen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 238
                              
                           Unreinigkeiten setzen sich am Boden der Kammer 10 ab. Die Kammer 10 ist
                              									durch einen Deckel 15 abgedeckt, dessen seitliche
                              									Neigung das Oel in die Kammer 9 fließen läßt. Der
                              									Deckel 15 besitzt außerdem noch zahlreiche Oeffnungen,
                              									die durch ein Filter oder Sieb abgedeckt sind. Das Oel kann somit auf zwei Wegen in
                              									die Kammer 10 gelangen, einmal durch die Oeffnung 11, das andere Mal durch das Sieb 17 hindurch. Geht etwa die Hälfte des Oeles durch das
                              									Filter 17 hindurch, so sinkt die Geschwindigkeit des
                              									durch Klärung zu reinigenden Oeles etwa auf die Hälfte herab, und es wird dadurch
                              									eine wirksamere Klärung erreicht. Sobald sich Schmutzteile in größerer Menge auf dem
                              									Filter 17 gelagert haben, wächst entsprechend der Strom
                              									des in die Kammer 9 fließenden Oeles und dieses
                              									schwemmt die auf dem schräg gelagerten Filter 17
                              									angesetzten Stoffe mit in die Kammer 9 hinein.
                           W.
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                           Maßnahmen an Kraftmaschinen-Fundamenten gegen Uebertragung von
                                 										Erschütterungen. Eine der wichtigsten Folgen des Einflusses der modernen
                              									Elektrotechnik auf den Kraftmaschinenbau ist der Uebergang zu höheren Drehzahlen.
                              									Während früher die Dampfmaschinen oft nur mit 60 Umdr. in der Minute gingen,
                              									sind heute Drehzahlen bis 250 bei Dampfmaschinen, bis 3000 bei Dampfturbinen, bis
                              									400 bei Dieselmotoren schon üblich. Die Folge davon ist, daß die umlaufenden und
                              									hin- und hergehenden Massen sehr große Kräfte entwickeln. Diese Kräfte machen sich
                              									in sehr unangenehmer Weise bemerkbar, indem sie nicht nur das Maschinenfundament,
                              									sondern auch die ganze Umgebung in Bewegung versetzen, was unter Umständen sehr
                              									übele Folgen haben kann. Bei umlaufenden Maschinen lassen sich die beweglichen
                              									Massen beinahe vollständig ausgleichen, bei Kurbelmaschinen ist es aber nicht
                              									möglich, die hin- und hergehenden Massen so auszubalanzieren, daß keine
                              									Fundamenterschütterungen entstehen. Um die Uebertragung dieser Erschütterungen auf
                              									die Umgebung zu verhüten, hat man verschiedene Mittel zur Anwendung gebracht. Bei
                              									kleineren Maschinen, besonders solchen, die in bewohnten Gebäuden, Stockwerken von
                              									Fabrikgebäuden, Kellergeschossen aufgestellt werden, kann man die Erschütterungen
                              									durch sogenannte Schwingungs- oder Stoßdämpfer abfangen, wie sie zum Beispiel von
                              									der Gesellschaft für Isolierung gegen Erschütterungen und
                                 										Geräusche m. b. H., Berlin, ausgeführt werden.
                           Die Wirkung dieser Stoßdämpfer besteht darin, daß die Füße der Maschine auf einer
                              									beweglichen Platte befestigt werden; die Platte wird von Zugstangen getragen, die
                              									durch eine Anzahl übereinander gelegter Platten aus einem federnden Stoff gehen und
                              									mittels Mutter und Gegenplatte durch diese federnden Platten hindurch die Verbindung
                              									mit einer auf dem Fußboden fest verankerten Platte herstellen. Die Stöße könnten
                              									also nur durch die bewegliche Platte, durch die Zugstangen, durch Mutter und
                              									Gegenplatte, durch die elastischen Platten auf die verankerte Platte übertragen
                              									werden. Infolge der Federung der elastischen Platten werden die Stöße aber durch sie
                              									aufgefangen und bei richtiger Bemessung der Platten vollkommen aufgezehrt, so daß
                              									eine Uebertragung der Stöße auf den Fußboden nicht erfolgt. Bei größeren Anlagen
                              									würde diese Methode aber viel zu umständlich und kostspielig werden. Es müssen da
                              									deshalb andere Mittel angewendet werden. Das einfachste wäre, das Fundament so
                              									schwer auszuführen, daß die auftretenden Stöße nicht imstande wären, es in
                              									erhebliche Schwingungen zu versetzen. Das bedeutete aber unzulässige Fundamentkosten
                              									und großen, unwirtschaftlichen Platzbedarf, käme also auch nur bei kleinen Anlagen
                              									in Betracht. Es bleibt also nichts anderes übrig, als die Erschütterungen dadurch zu
                              									dämpfen, daß man unter das Fundament eine Schicht von einem nachgiebigen, federnden
                              									Stoff legt; die Stöße müssen, bevor sie das Erdreich erreichen, den Widerstand
                              									dieser sogenannten Isolierschicht überwinden, das heißt, die zum Zusammenpressen des
                              									Isolierstoffes nötige Arbeit verrichten: ist nun die Isolierschicht genügend
                              									widerstandsfähig und elastisch, so wird sie die gesamte Stoßarbeit aufzehren; die
                              									Stoßarbeit wird dabei in Wärme umgewandelt, was man auch an der Erwärmung der
                              									Isolierschicht feststellen kann. Als Isoliermaterial werden verwendet: Korkplatten
                              									(z.B. Korfund der Firma Emil Zorn, Berlin-Lankwitz;
                              									Eisenarmierter Naturkork D. R. G. M. der Ges. für Isol.
                              										gegen Erschütt. u. Geräusche m. b. H., Berlin). Eisenfilz (z.B. imprägnierter hydraulisch
                              									gepreßter Eisenfilz der Filzfabrik Adlershof, Adlershof
                              									bei Berlin). Gewebeplatten, Gummiplatten und verschiedene andere Stoffe. Nach den
                              									Versuchen des Laboratoriums für technische Physik der Kgl. Techn. Hochschule in
                              									München sind die meisten gebräuchlichen Isoliermittel ziemlich gleich in ihrer
                              									Wirkung (siehe Bayrisches Industrie- und Gewerbeblatt 1911 Nr. 25). Die
                              									Tragfähigkeit der Isoliermittel beträgt 0,7 bis 1,0 kg pro cm2; die Dicke der Isolierschicht hängt ab von der
                              									Belastung und beträgt 3 bis 7 cm; der Preis für 1 m2 stellt sich auf 40 bis 70 M.
                           Bei Anwendung einer Isolierschicht wird der eigentliche Fundamentklotz auf eine mit
                              									Eisen, z.B. alten Eisenbahnschienen, armierte Betonplatte gestellt. Die Betonplatte,
                              									die eine größere Auflagefläche hat, als der Fundamentklotz, wird auf festem Boden
                              									aufgebaut. Zwischen Fundamentklotz und Betonplatte wird die Isolierschicht gelegt.
                              									Damit die Erschütterungen nicht durch das umgebende Erdreich oder Mauerwerk
                              									fortgepflanzt werden, muß an den Seiten ein genügend breiter Luftspalt bleiben. Der
                              									Fußboden des Maschinenraumes darf nicht, wenigstens nicht unmittelbar, auf dem
                              									Fundament aufliegen, sondern man läßt am besten zwischen Fundament und umgebendem
                              									Fußboden einen fingerbreiten Spalt. Wird der Fußboden von Eisenträgern getragen, die
                              									auf dem Fundamentklotz mit dem einen Ende aufliegen, so müssen sie auf eine
                              									Isolierschicht gelegt werden. Durch solche sorgfältig durchgeführte Scheidung der
                              									beweglichen Fundamentmassen mittels Luftspalt und Isolierung von der Umgebung ist
                              									man imstande, die Fortpflanzung von Erschütterungen vollkommen zu verhindern, so daß
                              									man auch eine schnellaufende Maschine mit großen beweglichen Massen in einem Gebäude
                              									unterbringen kann, ohne daß es unangenehme Folgen hat. Als Beispiel sei die 1700
                              									PS-Dieselmotorenanlage genannt, die im Kellergeschoß des Kaufhauses von Rudolf Hertzog in Berlin aufgestellt ist.
                           Dipl.-Ing. E. Mrongovius.
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                           Die Spülförderung. (Von Dipl.-Ing. H. Bansen, Glückauf 1916 Nr. 8.) Zur Förderung von Massengut
                              									in Rohrleitungen mittels Saug- oder Druckluft sind, für Getreide z.B., Anlagen
                              									gebaut worden, die bis zu 250 t in der Stunde leisten können. Mit gutem Erfolge
                              									werden Kohlenförderungen von der Lagerstelle zum Kesselhause mit Hilfe von
                              									Saugluftanlagen betrieben (z.B. auf Kaiserschacht bei Neusattl-Böhmen, Leistung 7,5
                              									bis 15 t in der Stunde, Kraftverbrauch 38 PS). Auf Heinitzgrube wurden Versuche
                              									gemacht, das Versatzgut zum Spülversatze nicht mit Wasser in die Grube zu spülen,
                              									sondern zu blasen. Doch stand der Einführung des Verfahrens die bedeutende
                              									Staubentwicklung entgegen, wenn auch sonst die Erfolge überraschend gut waren.
                           Alle diese Erfahrungen ließen es nicht unmöglich erscheinen, die Fortschaffung
                              									eines Fördergutes aus der Grube mittels eines dichteren Mittels als Luft (also
                              									Wasser) in bis über Tage geschlossenen Rohrleitungen zu bewerkstelligen. Man hat
                              									schon Anlagen gebaut, die über Tage das Versatzgut von der Gewinnungsstelle bis zum
                              									Spülschacht mit Hannibalpumpen in ansteigenden Rohrleitungen auf Entfernungen bis zu
                              									1000 m befördern. Da nun die Steinkohle ein spezifisches Gewicht von nur 1,2 bis 1,5
                              									hat, so ist der „spezifische Hinabtrieb“ (durch den Abzug des Gewichtes der
                              									verdrängten Wassermenge) nur 0,2 bis 0,5; es liegt also nahe, zu versuchen, die
                              									Kohle aus dem Schacht in Rohrleitungen durch einen aufsteigenden Wasserstrom
                              									herauszufördern.
                           Bei diesen Spülförderanlagen müßte eine Hin- und Rückleitung für das Wasser, ferner
                              									besondere Aufgabevorrichtungen, die das Einschleusen des Fördergutes gestatten,
                              									endlich Motoren für den Antrieb des Spülstromes vorhanden sein.
                           Bei einem von Honigmann angegebenen Spülförderverfahren
                              									wird die Wasserbewegung, wie bei dem von ihm erfundenen und nach ihm benannten
                              									Schachtbohrverfahren, durch Preßluft bewirkt, die durch besondere Düsen in den
                              									Wasserstrom gedrückt wird. Das Fördergut muß eingeschleust werden. Zu diesem Zwecke
                              									wird es in einen, durch ein Ventil verschlossenen Trichter gestürzt und aus diesem
                              									durch Oeffnen des Ventils in einen, ebenfalls mit Bodenventil versehenen,
                              									wassergefüllten Behälter gebracht. Das dadurch verdrängte Wasser fließt in einen
                              									besonderen Behälter und wird durch eine Druckpumpe wieder in die Förderleitung
                              									gedrückt. Nachdem das Trichterventil geschlossen ist, kann durch Oeffnen des
                              									Bodenventils das Fördergut der Steigleitung übergeben werden. Es tritt dann durch
                              									das Gut hindurch wieder Wasser in die Schleuse. Ueber Tage wird die Steigleitung
                              									durch einen Schrägrost abgeschlossen. Die Kohle bleibt liegen, das Wasser fließt in
                              									einen Sammelbehälter und von da in die Rückleitung, die die Steigleitung
                              									konzentrisch umgibt.
                           Eine zweite Art von Aufgebevorrichtung wird von Wolff
                              									beschrieben. Auch hier ist eine einkammerige Schleuse vorhanden; statt der unter
                              									Wasser arbeitenden Druckpumpe und der Ausgleichleitungen bei Honigmann ist hier eine Umlaufleitung eingeschaltet, die gestattet, durch
                              									Oeffnen und Schließen von Ventilen das Fördergut durch die Schleuse der Steigleitung
                              									zu übergeben.
                           Ob sich die Spülförderung für die Gesamtförderung einer Steinkohlengrube einrichten
                              									läßt, ist immerhin noch sehr fraglich. Die dadurch gegebenenfalls erreichten
                              									Vorteile sind in der Hauptsache folgende: Die Förderleute und die
                              									Fördereinrichtungen für die Nutzförderung fallen fort; keine großen Fördertrume im
                              									Schacht; keine Wetterstörungen durch Wirbelbewegungen beim Auf- und Niedergehen der
                              									Schalen; gleichmäßige Förderung und weniger Kohlenstaub.
                           Als Nachteile müssen hervorgehoben werden: Für die Fahrung, Materialförderung usw.
                              									muß trotzdem eine Schalenförderung im Schacht vorhanden sein; für die Material- und
                              									Versatzbeförderung nach den Versatzstellen müssen Streckenförderanlagen vorhanden
                              									sein; für die Wasserbewegung ist als Ersatz für die Antriebsmaschine eine weitere
                              									Maschine notwendig.
                           R. Wüster.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Eine Kriegsaufgabe der Kältetechnik. Auch die Kältetechnik
                              									wurde durch den Krieg vor manche neue Aufgabe gestellt. Zum Beispiel war in früheren
                              									Jahren noch niemals das Gefrierverfahren auf Schweinefleisch in großem Maßstabe
                              									angewendet worden. Die Ansichten über die zweckmäßigste Konservierung dieses
                              									wichtigen Nahrungsmittels gingen daher weit auseinander. Die
                              									Zentral-Einkaufsgesellschaft in Berlin beauftragte deswegen Prof. Dr.-Ing. Plank und Dr. med. vet. Kallert mit der Vornahme von umfassenden Versuchen auf diesem Gebiete. Die
                              									wesentlichsten Ergebnisse sind im Folgenden wiedergegeben.
                           Es empfiehlt sich das Einfrieren ungeteilter Schweine, da bei ihnen der
                              									Gewichtsverlust infolge Austrocknens bei der Lagerung geringer als bei halben
                              									Schweinen ist, und die sperrigen Körper eine zu enge Stapelung verhindern, die den
                              									Luftzutritt beeinflußt und Schimmelbildung begünstigt. Auch ist frisches und
                              									Gefrierfleisch am deutlichsten an den vor dem Einfrieren vorhanden gewesenen
                              									Muskelschnittflächen zu unterscheiden, ein Umstand, der im Hinblick auf das vielfach
                              									dem Gefrierfleisch entgegengebrachte Vorurteil nicht außer acht gelassen werden
                              									darf. Die Schweine werden mit dem Kopfe nach unten hängend eingefroren. Geschieht
                              									dies zu schnell, so ist unter Umständen ein Zerreißen der Muskelgewebe infolge der
                              									Ausdehnung der im Fleisch vorhandenen wässerigen Lösungen beim Uebergange vom
                              									flüssigen in den festen Zustand zu fürchten. Es ist jedenfalls ein Vorteil, wenn
                              									sich eine Vorkühlung in besonderen Räumen ermöglichen läßt. Für lebhaften Luftumlauf
                              									in den Gefrierhäusern muß gesorgt werden, damit das Fleisch allseitig von kalter
                              									Luft umspült wird und gleichmäßig durchfriert. Sofern nicht reine Luftkühlung,
                              									sondern kombinierte Luft- und Röhrenkühlung vorhanden ist, empfiehlt sich die
                              									Verstärkung der Luftbewegung mit Hilfe von Innenventilatoren. Es ist nicht
                              									angezeigt, den Gefrierraum mit mehr als 200 kg/m2
                              									zu beschicken. Ganze Schweine im Gewichte von 60 kg sind in 4 bis 4½ Tagen
                              									völlig durchgefroren. Da der Fleischsaft erst bei beträchtlicher Unterschreitung des
                              									Nullpunktes fest wird, geschieht das Einfrieren am besten bei – 8° C. Es tritt dabei
                              									ein Gewichtsverlust von etwa 1,5 v. H. ein. Das eingefrorene Schweinefleisch soll,
                              									wenn möglich, nicht im Gefrierraum gelagert werden. Ist dies unvermeidlich, so muß
                              									darauf geachtet werden, daß die Temperatur nicht infolge des Einbringens von
                              									frischem Fleisch auf mehr als – 3° C steigt. Auch ist das bereits eingefrorene
                              									Fleisch beim Luftzuführungskanal, nahe dem Saugrohre aber das frische Fleisch
                              									unterzubringen, damit sich die Feuchtigkeit des letzteren nicht auf den lagernden
                              									Körpern niederschlägt. Auf 1 m3 des Lagerraums
                              									können höchstens 500 kg Fleisch gerechnet werden. Dieses darf nicht mit
                              									wärmeleitenden Flächen in Berührung kommen, sondern wird am besten auf einen
                              									hölzernen Lattenrost gelegt. Die Temperatur des Lagerraumes soll – 8° bis – 10° C
                              									betragen, um Gewichtsverluste durch Austrocknung zu vermeiden. Auch verhindert
                              									trockene und kalte Luft die Schimmelbildung. In geeigneten Räumen ist eine
                              									mehrjährige Lagerung von Fleisch möglich. Bei ganzen Schweinen nimmt das Gewicht
                              									infolge sechsmonatlicher Lagerung um 3 bis 3½ v. H. ab. Das Auftauen muß, um ein
                              									Zerreißen der Gewebe und infolgedessen eintretenden Saftverlust zu vermeiden,
                              									möglichst langsam geschehen. Bei einer Durchschnittstemperatur von + 3° dürfte für
                              									Schweinehälften ein Zeitraum von drei Tagen erforderlich sein. Nach dem Auftauen ist
                              									das Fleisch, wenn möglich noch einige Stunden in die Vorkühlräume zu bringen. Der
                              									Feuchtigkeitsgehalt der Luft soll bei Beginn des Auftauens gering sein, um die
                              									Bildung eines Niederschlages zu vermeiden, muß aber zur Verhinderung des
                              									Austrocknens beim Schlusse des Prozesses zunehmen, was unter Umständen durch
                              									unmittelbares Einblasen von Dampf erreicht werden kann. Auch auf den Gewichtsverlust
                              									beim Auftauen ist die Feuchtigkeit von Einfluß. Zweckmäßig behandeltes
                              									Gefrierfleisch eignet sich nicht nur zum sofortigen Genüsse, sondern auch zur
                              									Wurstfabrikation, zur Herstellung von Pökelfleisch, Schinken usw.
                           Schmolke.