| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Autor: | Wüster | 
| Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 253 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Jahresbericht 1914 des Königlichen Materialprüfungsamtes
                                 										in Berlin-Lichterfelde-West. Der vorliegende Jahresbericht umfaßt die
                              									beiden Halbjahre vor und nach Kriegsbeginn, die infolge des am 24. Juli 1914
                              									erfolgten Todes des bisherigen Direktors des Amtes, des Geheimen Oberregierungsrates
                              									Professor Dr.-Ing. h. c. A. Martens, einen Wechsel in der
                              									Leitung zur Folge hatten. An Martens Stelle übernahm die
                              									Führung des Amtes Geheimer Regierungsrat Professor M. Rudeloff. Der Krieg brachte naturgemäß auch eine Störung der Arbeiten des
                              									Amtes, indem einerseits wissenschaftliche Untersuchungen eingeschränkt und die
                              									Baupläne für Errichtung eines Laboratoriums zur Untersuchung der Rohmaterialien für
                              									die Ton-, Zement- und Kalkindustrie sowie für die Erweiterung der textiltechnischen
                              									und der chemischen Abteilung zurückgestellt werden mußten.
                           Im Interesse der Landesverteidigung war die Tätigkeit sehr lebhaft; auch wurde an der
                              									Ausgestaltung der Normenfragen für die verschiedensten Materialien weiter
                              									gearbeitet.
                           Im Folgenden mögen aus der Tätigkeit der einzelnen Abteilungen die bemerkenswertesten
                              									Untersuchungen mitgeteilt werden.
                           Abteilung für Metallprüfung: Die Versuche für den „Verein deutscher Brücken- und
                                 										Eisenbaufabriken“ wurden, so weit sie bis jetzt vorliegen, in den
                              										„Berichten des Ausschusses für Versuche im Eisenbau“ herausgegeben;
                              									zugleich enthält Heft A noch folgende ältere, im Amte ausgeführte Arbeiten:
                           
                              1. Ueber den Einfluß des kleinen Versenkes, des Nietverfahrens
                                 										und der Oberflächenbeschaffenheit auf die Gleit- und Bruchfestigkeit.
                              2. Ueber den Einfluß des Nietdurchmessers auf die Gleit- und
                                 										Bruchfestigkeit.
                              3. Ueber die Festigkeit verschiedener Nietbilder.
                              4. Ueber die zweckmäßigste Nietentfernung in Flacheisen und
                                 										Winkeln.
                              5. Versuche über die Knickfestigkeit gegliederter Stäbe.
                              
                           Für den „Deutschen Ausschuß für Eisenbeton“ ist die dritte Versuchsreihe
                              									über:
                           
                              1. den Vergleich verschiedenartiger Querbewehrungen bei
                                 										gleicher Längsbewehrung;
                              2. den Einfluß fetterer Betonmischungen auf den
                                 										Wirkungsgrad der Bewehrungen;
                              3. den Unterschied in der Wirkung der Umschnürung bei vollen
                                 										und hohlen Säulen;
                              4. den Einfluß der Eisenfestigkeit der Querbewehrung;
                              5. den Einfluß des Betons außerhalb der Umschnürung (der
                                 										sogenannten Schale)
                              
                           zum Abschluß gebracht.
                           An laufenden Anträgen wurden unter anderem folgende von besonderem Interesse
                              									erledigt:
                           Automobilräder aus Holz im Gewicht von 7,3 und 10,0 kg und aus Stahl im Gewicht von
                              									9,3 und 14,0 kg ergaben bei einer am Umfange an vier Stellen unterstützten und auf
                              									der Nabe belasteten Anordnung für die Holzräder im Mittel 878 und 1070 kg, für die
                              									Stahlräder 6960 und 9740 kg; bei der Beanspruchung am Umfange von der Achse aus
                              									betrugen die Bruchlasten beim Kraftangriffe in Richtung einer Speiche 7050 und 8800
                              									bzw. 8450 und 11750 kg, dagegen mitten zwischen zwei Speichen 6800 und 9900 bzw.
                              									6150 und 11350 kg.
                           Brückenanker, die im mittleren Teil einbetoniert gewesen waren, ließen keine
                              									Materialverschiedenheit der einbetonierten Teile gegenüber den freistehend
                              									beanspruchten infolge der Betriebsbeanspruchung erkennen.
                           Ein abgelegtes Förderseil ergab eine durch den Betrieb verringerte Seilfestigkeit von
                              									1,5 bis 5 v. H.; scheinbar wird hierbei die Dehnbarkeit in erheblicherem Maße in
                              									Mitleidenschaft gezogen.
                           Ein dreifacher Hanfriemen (4 × 31 mm) von 115 g/m Gewicht mit zwei eingelegten
                              									Längsstahldrähten ergab eine Zugfestigkeit von 310 kg gegenüber 455 kg eines
                              									gleichartigen Lederriemens.
                           Sperrholzplatten aus drei verleimten, etwa 1 mm starken Schichten mit gekreuzter
                              									Faserrichtung lieferten
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 Lufttrocken
                                 24 Std. gewässert
                                 
                              
                                 Außenfasern
                                 ||
                                 Zugrichtung
                                 690
                                      400 kg/cm2
                                 
                              
                                 „
                                 ⊥
                                 „
                                 370
                                 180      „
                                 
                              
                           Ausländisches Luftschiffpropellerholz lieferte folgende Mittelwerte:
                           
                              
                                 Zugfestigkeit längs
                                 1050
                                 kg/cm2
                                 
                              
                                 Druckfestigkeit längs
                                 560
                                 „
                                 
                              
                                 Scherfestigkeit radial
                                 182
                                 „
                                 
                              
                                 Scherfestigkeit tangential
                                 125
                                 „
                                 
                              
                           
                           Lufttrockenes Ahornholz ergab im Mittel 489 kg/cm2 Druckfestigkeit und 915 kg/cm2
                              									Biegefestigkeit.
                           Holzrohre von 20 bis 50 mm Außendurchmesser und 4 bis 6 mm Wandstärke mit zwei
                              									diametral gegenüberliegenden, verleimten Längsfugen ergaben im Mittel 1000 kg/cm2 Biegefestigkeit.
                           Druckversuche mit Grubenhölzern von rund 160 mm Durchmesser lieferten folgende
                              									Werte:
                           
                              
                                 
                                    
                                    Material
                                    
                                 Längem
                                 Druckfestigk.kg/cm2
                                 
                              
                                 Kiefer
                                 rd. 3,9  „  3,0  „  2,5
                                 165212218
                                 
                              
                                 Fichte (Winterfällung)
                                   „  4,0  „  2,9  „  2,5
                                 214273241
                                 
                              
                                 Galizische Fichte (Sommerfällung)
                                   „  4,0  „  3,0  „  2,4
                                 182228198
                                 
                              
                           Aluminiumdrahtseile aus einer dreijährigen Freileitung (25000 Volt) entstammend
                              									hatten folgende Eigenschaften:
                           
                              
                                 
                                 UngebrauchtZustand
                                 GebrauchterZustand
                                 
                              
                                 Draht-Streckgrenze                  kg/mm2
                                 14,7
                                 14,9
                                 
                              
                                 Draht-Biegefestigkeit                    „
                                 17,5
                                 17,9
                                 
                              
                                 Draht-Dehnung (l = 35 d)           v. H.
                                   3,8
                                   4,0
                                 
                              
                                 Draht-Biegezahl
                                 11,3
                                   8,3
                                 
                              
                                 Draht-Verwindungszahl (l = 150 mm)
                                 24,6
                                 49,8
                                 
                              
                           Mithin ist keine Verschlechterung eingetreten.
                           Die Biegefähigkeit von Glühlampenfäden nimmt mit wachsender Brenndauer ab, und zwar
                              									sank die Biegezahl nach 200, 350 und 500 Stunden von 128 auf 104 auf 96.
                           Zwei Leimsorten lieferten nach dem Verfahren von Rudeloff
                              									folgendes Ergebnis:
                           Ein geringerer Wassergehalt (100 v. H.) hatte wesentlich höhere Zugfestigkeiten im
                              									Gefolge als ein größerer Gehalt (300 v. H.); höheres Erwärmen des Holzes (60°)
                              									wirkte bei dem geringeren Wassergehalt nachteilig, bei größerem dagegen günstig; die
                              									höhere Belastung der verleimten Hölzer (4,8 kg/cm2) beim Erkalten erhöhte die Festigkeit unter allen Umständen. (Die
                              									Festigkeiten beider Sorten schwankten insgesamt zwischen 5 u. 75 kg/cm2.)
                           Glaskugeln von 30 mm ∅ ergaben nach dem Verfahren von Rudeloff mit Hilfe dreier übereinander gelegten Kugeln 1000 bis 1700 kg
                              									Bruchlast.
                           Abteilung für Baumaterialprüfung: Die starke Abnahme der Anträge war lediglich eine
                              									Folge des derzeitigen Stilliegens des Baugewerbes. Unter zahlreichen anderen
                              									Versuchen ergaben solche an zwei Schamottesteinsorten bei 1200° C Hitze eine
                              									mittlere Längenausdehnung von 1,8 bzw. 2,4 v. H.
                           Einige Portlandzemente lieferten außerordentliche Festigkeiten:
                           
                              
                                 
                                    
                                    
                                 Wasserlagerung komb. Lagerg.
                                 
                              
                                 
                                 7 Tage
                                 28 Tage
                                 28 Tage
                                 
                              
                                 Zugfestigkeit    kg/cm2
                                 29
                                 –
                                 –
                                 
                              
                                 Druckfestigkeit kg/cm2
                                 364–379
                                 450–514
                                 542–590
                                 
                              
                           Ebenso ergibt die folgende Tabelle, daß aus Naturstein gebrochene Sande sehr hohe
                              									Festigkeiten liefern können:
                           
                              
                                 
                                 Zugfestigkeitkg/cm2
                                 Druck-festigkeitkg/cm2
                                 
                              
                                 Alter in Monaten
                                 1
                                 6
                                 24
                                 1
                                 6
                                 24
                                 
                              
                                 1 Zement + 3 Schiefersteinsand
                                 28,3
                                 41,5
                                 51,5
                                 278
                                 439
                                 589
                                 
                              
                                 1 Zement + 3 Grauwackensteinsand
                                 37,1
                                 50,8
                                 57,4
                                 399
                                 607
                                 793
                                 
                              
                                 1 Zement + 1,5 Schiefersteinsand                + 1,5
                                    											Grauwackensteinrand
                                 33,7
                                 46,4
                                 57,7
                                 351
                                 519
                                 662
                                 
                              
                                 1 Zement + 0,3 Traß                + 4
                                    											Schiefersteinsand
                                 33,5
                                 41,4
                                 51,9
                                 236
                                 393
                                 467
                                 
                              
                                 1 Zement + 0,3 Traß                + 4
                                    											Grauwackensteinsand
                                 39,8
                                 48,0
                                 55,4
                                 370
                                 568
                                 684
                                 
                              
                                 1 Zement + 0,3 Traß                + 2
                                    											Schiefersteinsand                + 2 Grauwackensteinsand
                                 34,8
                                 51,1
                                 52,1
                                 292
                                 458
                                 552
                                 
                              
                           An wissenschaftlichen Arbeiten wurden folgende eingeleitet bzw. beendet:
                           
                              1. Die Eigenschaften von Portland-, Eisenportland- und
                                 										Hochofenzementen sowie von hydraulischen Bindemitteln besonderer Art.
                              2. Nachprüfung des Dyckerhoffschen
                                 										Apparates für Litergewichtsbestimmung von Zement.
                              3. Auffindung eines zuverlässigen Verfahrens zur Bestimmung der
                                 										Abbindezeit und Raumbeständigkeit von Zement.
                              4. Prüfung plastischer Mörtel.
                              5. Nachprüfung des Verfahrens Berndt
                                 										zur Untersuchung der Haltbarkeit der Politur.
                              6. Nachprüfung der amerikanischen Verfahren zur Prüfung von
                                 										Asphalt auf Weichheit und Dehnung.
                              7. Die Eigenschaften von Ziegelsteinen.
                              8. Prüfung von vulkanischen Gesteinen auf Zusammensetzung und
                                 										Gehalt an hygroskopischem und Hydratwasser.
                              
                           Abteilung für papier- und textiltechnische Prüfungen: Versuche mit Baumwollstauden,
                              									die jährlich nach der Ernte in großen Mengen nutzlos zurückbleiben, erwiesen die
                              									gute Eignung zur Papierbereitung.
                           Abteilung für Metallographie: Zum Abschluß wurden folgende Arbeiten gebracht:
                           
                              1. Ausarbeitung eines Verfahrens zum schnellen und sicheren
                                 										Nachweis der Art und Stärke der Verzinkung eiserner Gegenstände.
                              2. Versuche über das Rosten von Eisen in nach dem
                                 										Permutitverfahren enthärtetem Wasser, sowie über Mittel zur Verhinderung des
                                 										Rostangriffs.
                              3. Eine größere Arbeit über Aluminium Zinklegierungen.
                              
                           Wesentlich erscheint hier das Versuchsergebnis, daß die Abschreckwirkung eines Oeles
                              									von seiner Viskosität abhängt, und zwar ist die Wirkung um so schroffer, je dünnflüssiger es
                              									ist.
                           Abteilungen für allgemeine Chemie und für Oelprüfung: Die Untersuchungen bewiesen,
                              									daß wegen der mangelnden Einfuhr raffinierter Schmieröle vielfach ungereinigte,
                              									asphaltreiche und säurehaltige Oele auch für solche Zwecke, wo die Verwendung dieser
                              									Oele bedenklich ist, auf den Markt gebracht werden.
                           Privatdozent Dr.-Ing. W. Müller.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Gemeinschaftsarbeit der großen technisch-wissenschaftlichen
                                 										Vereine. Die nachstehend genannten Vereine: Verein deutscher Ingenieure,
                              									Verband deutscher Architekten- und Ingenieur-Vereine, Verein deutscher
                              									Eisenhüttenleute, Verein deutscher Chemiker, Verband deutscher Elektrotechniker,
                              									Schiffbautechnische Gesellschaft haben sich zu einem „Deutschen Verband
                                 										technischwissenschaftlicher Vereine“ zusammengeschlossen, um dem gesamten
                              									technischen Schaffen aller Arbeitsgebiete im Rahmen der wirtschaftlichen und
                              									staatlichen Organisationsformen die Stellung zu sichern, die ihnen gebührt.
                           Den Vorsitz hat Herr Geh. Reg.-Rat Prof. Dr.-Ing. C. Busley übernommen. Der stellvertretende Vorsitzende ist Herr Baurat
                              									Dr.-Ing. Taaks, das geschäftsführende Vorstandsmitglied
                              									Herr Dr. Th. Diehl. Die Geschäftsstelle befindet sich in
                              									Berlin NW. 7, Sommerstraße 4a.
                           Diese Vereinigung der großen technisch-wissenschaftlichen Vereine, die mit ihren
                              									nahezu 60000 Mitgliedern eine mächtige, ganz Deutschland umfassende Organisation
                              									bildet, wird vor große neue Aufgaben gestellt sein, z.B. in Fragen der technischen
                              									Gesetzgebung, der Vereinheitlichung technischer Grundlagen, des technischen
                              									Unterrichtswesens usw. Der Deutsche Verband wird zur Auskunft und Mitarbeit über
                              									alle mit der Technik zusammenhängenden Fragen den staatlichen und städtischen
                              									Behörden nicht minder wie allen anderen Kreisen unseres Volkes zur Verfügung stehen.
                              									Es wird geplant, einzelne Gebiete dieser Gemeinschaftsarbeit durch besondere
                              									Ausschüsse unter Mitwirkung aller in Betracht kommenden Kreise eingehend zu
                              									bearbeiten.
                           Ueber Deutschlands Grenzen hinaus wird der Verband auch bestrebt sein, die
                              									Beziehungen zu den verwandten Organisationen in den uns jetzt verbündeten Ländern
                              									enger zu knüpfen. Mit Unterstützung der maßgebenden Behörden wird es gelingen, durch
                              									den Zusammenschluß auch nach außen hin deutlich zum Ausdruck zu bringen, daß die
                              									Vertreter der Technik gewillt sind, mit den Vertretern aller anderen Berufsstände
                              									einheitlich und gemeinsam die Friedensaufgaben zu fördern, die sich nach dem Krieg
                              									ergeben. Die langjährigen Erfahrungen der angeschlossenen Vereine in der Behandlung
                              									der verschiedensten Gebiete werden gerade diesem neuen Verbände in vollstem Maße für
                              									seine Arbeiten zu gute kommen.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Das „Arbeiten“ des Holzes und seine Bekämpfung.
                              									Nasses Holz schrumpft bekanntlich beim Trocknen zusammen, während trockenes
                              									Holz bei der Aufnahme von Feuchtigkeit aus der Umgebung sein Volumen vergrößert.
                              									Diese beiden Vorgänge des „Schwindens“ und „Quellens“, sowie die sie
                              									begleitende Erscheinung des „Werfens“ faßt man zusammen unter dem Ausdruck
                              										„Arbeiten des Holzes“. Das Holz ist ein aus Zellen aufgebautes Gewebe.
                              									Die Wandung der Zellen, die das Holzskelett aufbauen, besteht hauptsächlich aus
                              									Zellulose mit inkrustierten Eiweiß- und Farbstoffen, dem sogenannten Lignin, das die
                              									Verholzung der Wände besorgt. Der flüssige Inhalt der Zellen, der Zellsaft, besteht
                              									vorwiegend aus Wasser, in dem Stärke, Eiweißstoffe, Farbstoffe, ätherische Oele,
                              									Harze und gummireiche Harze enthalten sind, und diese Stoffe sind es in erster
                              									Linie, die infolge Aufnahme oder Abgabe von Feuchtigkeit als die eigentliche Ursache
                              									des „Arbeitens“ anzusprechen sind.
                           Das Holz mancher Bäume kann bis ins Alter seine lebenden Elemente behalten, die dann
                              									in den inneren und äußeren Schichten des Holzes keinen Unterschied erkennen lassen.
                              									Man nennt es Splintholz (Birke, Weißbuche). Andere, die sogenannten Kernhölzer
                              									(Föhre, Esche), zeigen oft eine auffallende Verschiedenheit zwischen den älteren
                              									Teilen des Holzkörpers, dem Kernholz, und dem jüngeren, äußeren, dem Splint, diese
                              									Verschiedenheit beruht darauf, daß im Kernholz die Zellen im Laufe der Jahre
                              									abgestorben sind, die Wasserbewegung in ihnen aufgehört hat und der Zellsaft
                              									allmählich eingedickt ist. Solches Kernholz ist von Natur aus weniger dem
                              										„Arbeiten“ ausgesetzt.
                           Bei der Verwendung des Holzes für Innenbauten, namentlich für den Ausbau von
                              									Schiffen, ist nun eine sachgemäße Trocknung erforderlich. Es muß dabei die
                              									Temperatur und den Feuchtigkeitsgehalt desjenigen Raumes annehmen, in den es
                              									eingebaut wird. Zum Lufttrockenmachen frischen Holzes wird es nach dem Sägen
                              									gewöhnlich im Freien unter Dach aufgestapelt. Der Grad der so erreichbaren Trocknung
                              									hängt aber sehr von der Witterung ab. Deshalb ist künstliche Trocknung vorzuziehen.
                              									Sie erfolgt entweder in Kammer- oder Kanaltrockenanlagen. Erstere bestehen aus
                              									einzelnen hinter- oder nebeneinander liegenden Kammern, von denen man die einen zur
                              									Trocknung schneller, die anderen zur Trocknung langsamer trocknender Holzarten
                              									verwenden kann. Durch diese Trocknung wird das Reißen und Werfen des Holzes
                              									vermieden. Bei den Kammertrockenanlagen werden von einem und demselben Ende die
                              									Wagen ein- und ausgefahren, während bei Kanaltrockenanlagen die Wagen an einem Ende
                              									in die Kammer einfahren und sie am anderen Ende wieder verlassen.
                           Bei beiden Anlagen erfolgt die Trocknung entweder nur durch heiße Luft oder durch
                              									Dämpfen des Holzes mit nachfolgendem Trocknen. Das Dämpfen soll die Säfte auflösen
                              									und mehr oder weniger heraustreiben. Es wird solange angewandt, bis die erhaltene
                              									schleimige und klebrige Flüssigkeit (enthaltend gummireiche Harze) klar erscheint.
                              									Das nachfolgende Trocknen muß sehr vorsichtig geschehen, so daß das Holz von innen
                              									heraus trocknet und ein Reißen und Werfen vermieden wird. Nach beendeter künstlicher
                              									Trocknung muß das Holz verwendet werden oder in Räumen lagern, deren Temperatur und
                              									Feuchtigkeitsgehalt den Räumen entspricht, in die es später eingebaut werden
                              									soll.
                           Ein weiteres Mittel zur Verhütung des „Arbeitens“ der Hölzer besteht im
                              									Imprägnieren. Zu diesem Zwecke wird das Holz durch Dämpfen und Trocknen vom Saft und
                              									aller Feuchtigkeit befreit und dann die auf 60 bis 90° erhitzte
                              									Imprägnierungsflüssigkeit unter etwa 7 at Druck in die vorher evakuierten Zellen bis
                              									in den Kern hineingepreßt, so daß alle Zellen mit dem Imprägnierungsstoff, meist
                              									Oel, vollgefüllt sind (Vollimprägnierung). Besser hat sich das sogenannte Sparsystem
                              										(Rüping-Verfahren) bewährt, bei dem nur die sieben-
                              									bis achtfache Menge des Oeles imprägniert wird, als zur Verhütung von Fäulnis
                              									notwendig ist. Bei diesem Verfahren wird die Luft in den Zellen vor der
                              									Imprägnierung durch Druck zusammengepreßt, und dann das Imprägniermittel
                              									nachgedrückt, so daß nur die Zellwände von ihm umgeben werden. Jede Zellwand wird
                              									also so gewissermaßen in einen Oelmantel eingehüllt. Gleichzeitig wird die im Holze
                              									noch enthaltene Feuchtigkeit von etwa 10 v. H. des Darrgewichts dauernd festgehalten
                              									und größeren Feuchtigkeitsmengen der Zutritt gesperrt. Als sehr gutes
                              									Konservierungsmittel hat sich Leinöl bewährt. Es enthält dieselben Stoffe wie das
                              									Kernholz selbst von Natur aus. Wegen Einzelheiten des Imprägnierungsverfahrens muß
                              									auf das Original verwiesen werden. (Sodemann, Schiffbau
                              									1916 Nr. 8 S. 260, Nr. 9 S. 279.)
                           Loebe.
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                           2 C-Heißdampf-Schnellzuglokomotive. Auf der eingleisigen
                              									Hauptlinie Budapest-Pragerhof der ungar. Südbahn konnten Schnellzüge mit 300 t
                              									Wagengewicht von 2 B-Lokomotiven nicht mehr schnell genug befördert werden, weil die
                              									Zugkraft bei einer zulässigen Achslast von 14,5 t hierzu nicht genügte. Die mit den
                              									neuen 2 C-Lokomotiven im Jahre 1914 ausgeführten Probefahrten mit einem 400
                              									t-Wagenzuge hatten sehr gute Ergebnisse. Die erreichte Geschwindigkeit betrug dabei
                              									in der Ebene 80 km/Std. Dies entspricht 1200 PS am Triebradumfange. Im
                              									Beharrungszustande konnte mit 45 bis 50 v. H. Füllung gefahren werden. Die mit
                              									diesen Lokomotiven erreichte Höchstgeschwindigkeit betrug 120 km/Std.
                           Um am Gewicht zu sparen, mußte die Rostfläche fast quadratisch ausgeführt werden. Die
                              									über dem Rahmen stehende Feuerbüchse ergab eine Höhe der Kesselmitte von 3000 mm
                              									über Schienenoberkante. Die Heißdampfeinrichtung, Bauart Schmidt, besteht aus 24 Stück 133/125 mm Rauchrohren, die an ihren
                              									rückwärtigen Enden schraubenförmig gewellt sind (Bauart Pogany). Die stündliche Dampferzeugung beträgt 11000 kg, die
                              									Rostbeanspruchung bei sechsfacher Verdampfung ist 516 kg Kohle für 1 m2/Std.
                           Die Lokomotiven dieser Bauart können noch Krümmungen von 150 m Radius durchfahren.
                              									Das Drehgestell hat 38 mm Seitenverschiebung. Die Lokomotiven sind ausgerüstet
                              									mit Pyrometern, Bauart Fournier, zur Bestimmung der
                              									Dampftemperatur hinter dem Ueberhitzer, Geschwindigkeitsmessern, Bauart Hasler, und Druckausgleichvorrichtungen für Fahrten ohne
                              									Dampf. Die Dampfzylinder haben 550 mm ∅ bei 650 mm Kolbenhub. Der
                              									Triebraddurchmesser ist 1740 mm. Es sind 152 Feuerrohre und 24 Rauchrohre vorhanden.
                              									Die Verdampfungsheizfläche ist 185,2 m2, die
                              									Ueberhitzerheizfläche 51,9 m2. Das Dienstgewicht
                              									beträgt 66,9 t, die Zugkraft 11700 kg. Bei der Verschalung der Lokomotive mittels
                              									Glanzbleches ist großer Wert auf glattes Aeußeres gelegt. (Zeitschr. des Vereines
                              									deutsch. Eisenbahnverwalt. 1916 S. 439 bis 440.)
                           W.
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                           Berechnung raschlaufender Wellen. Die Bestimmung der
                              									kritischen Drehzahl von Dampfturbinenwellen kann in bekannter zeichnerischen oder
                              									rechnerischen Weise für die Zwecke der Praxis genügend genau erfolgen. Die bekannten
                              									Rechnungsverfahren (Stodola, Die Dampfturbinen, 4.
                              									Auflage, S. 284, Blaeß, Zeitschrift des Vereins deutsch.
                              									Ing. 1914 S. 183, Krause, Zeitschr. des Vereins deutsch.
                              									Ing. 1914 S. 878) geben keinen Aufschluß darüber, welche Abmessungen für die Welle
                              									am zweckmäßigsten sind mit Rücksicht auf die kritische Drehzahl. Die Masse der
                              									Welle, die Gewicht und Preis bestimmt, hat einen die kritische Drehzahl
                              									verkleinernden Einfluß. Je größer die Durchmesser der Welle ausgeführt werden, desto
                              									größer sind die Reibungsverluste in den Lagern und die Undichtigkeitsverluste der
                              									Stopfbüchsen. In der Zeitschrift für das gesamte Turbinenwesen 1915 S. 349 gibt
                              									Oberingenieur Holzer, Nürnberg, Anhaltpunkte für die
                              									Bestimmung der besten Wellenform für Dampfturbinen.
                           Bei der kritischen Drehzahl besteht zwischen den Fliehkräften der zu der Welle
                              									gehörigen Massen und den elastischen Gegenkräften der Welle indifferentes
                              									Gleichgewicht. Der Baustoff der Welle wird am besten ausgenutzt, wenn jedes
                              									Wellenraumteilchen dV gleichviel zur Größe der
                              									elastischen Kraft beiträgt. Nimmt man nun an, daß die Schubspannungen neben den
                              									Normalspannungen nicht in Betracht kommen, da es sich hier im wesentlichen um
                              									Biegungsbeanspruchungen handelt, bei der Normalspannungen σ in der Richtung der Wellenachse hervorgerufen werden, so erhält man die
                              									spezifische Formänderungsarbeit aus der Gleichung
                              										\frac{dA}{dV}=\frac{\sigma^2}{2\,E}, wobei E der Elastizitätsmodul des Wellenbaustoffes ist. Die
                              									Formänderungsarbeit für jedes Raumteilchen der Welle ist dementsprechend nicht die
                              									gleiche, sie ändert sich vielmehr mit der durch die Biegung erzeugten Spannung σ, und diese nimmt bekanntlich mit der Entfernung von
                              									der neutralen Achse linear zu. Bezieht man das Raumteilchen auf den ganzen
                              									Wellenquerschnitt, so ergibt sich
                           
                              \frac{dA}{Fdx}=\frac{\frakfamily{M}^2}{2\,EJF}=\mbox{const}.
                              
                           Hierbei bedeutet F den Wellenquerschnitt in cm2 des Längenelementes dx, \frakfamily{M} das biegende Moment der Fliehkräfte
                              										in kgcm und J das Trägheitsmoment des Wellenquerschnitts, bezogen
                              									auf die neutrale Achse.
                           Die Wellen der Dampfturbinen, insbesondere die zur Aufnahme von Scheibenrädern
                              									dienenden Wellen, bestehen meist aus einzelnen zylindrischen oder kegeligen
                              									Absätzen, deren Durchmesser im allgemeinen von den Lagerstellen zum Lastsitz hin
                              									allmählich größer werden. Die einfachste Grundform der vielfach abgestuften Welle
                              									ist die Kegelform. Der einfachste Fall ist dann die frei aufliegende symmetrische
                              									Kegelwelle, an der in der Mitte eine Einzellast von der Masse M angreift. Werden die veränderlichen Wellendurchmesser
                              										d und die veränderlichen Trägheitsmomente von der
                              									Kegelspitze aus gerechnet, dann ergeben sich nach Abb.
                                 										1 folgende Gleichungen:
                           
                              d=hx,\ J=\frac{\pi}{64}\,d^4=\frac{\pi}{64}\,h^4x^4=kx^4.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 257
                              Abb. 1.
                              
                           Für den Querschnitt x der
                              									gewichtlosen Welle ergibt sich, wenn die Durchbiegungen mit y und die Fliehkraft der Last mit P
                              									bezeichnet wird, die Gleichung:
                           
                              EJ\,\frac{d^2y}{dx^2}=-\frakfamily{M}=-\frac{P}{2}\,(x-a).
                              
                           Die Durchbiegung y0 am Lastsitz berechnet sich dann aus dieser
                              									Gleichung zu y_0=\frac{P}{2\,kE}\cdot \frac{l^3}{3\,ab^3}, und
                              									hieraus die Fliehkraft für 1 cm Durchbiegung am Lastsitz:
                              										\alpha=\frac{P}{y_0}=M\omega^2=\frac{6\,Ekab^3}{l^3}, wobei
                              										k den Wert \frac{\pi}{64}\,h^4
                              									hat. Wird mit da der
                              									Durchmesser am Lager, mit db jener am Lastsitz bezeichnet, so erhält man schließlich an dieser Stelle
                              									die Fliehkraft für 1 cm Durchbiegung zu
                           
                              \alpha=M\omega^2=\frac{6\,E\,\frac{\pi}{64}\,d_a{d_b}^3}{l^3}
                              
                           Aus dieser Gleichung geht hervor, daß für den Wert von α, der dem Quadrat der kritischen Drehzahl proportional
                              									ist, der Wellendurchmesser am Auflager mit der ersten, jener am Lastsitz aber mit
                              									der dritten Potenz in Betracht kommt. Unter allen kegeligen Wellen, die bei den
                              									gleichen Bedingungen dieselbe kritische Drehzahl haben, gibt es aber eine günstigste
                              									Welle, die das kleinste Gewicht hat. Der Rauminhalt des Doppelkegels ist
                           
                              V=\frac{\pi}{12}\,2\,l\,({d_a}^2+d_ad_b+{d_b}^2).
                              
                           Bei einem gegebenen Wert von l
                              									wird der Rauminhalt und somit das Gewicht zu einem Minimum bei einem
                              									Durchmesserverhältnis
                           
                              
                              \lambda_0=\left(\frac{d_a}{d_b}\right)_0=\frac{\sqrt{13}-1}{6}=0,4343.
                              
                           Als Gegensatz zu den Einzellasten kommen die Massen in Betracht, die über einen
                              									gegebenen Abschnitt der Wellenlänge als gleichmäßig verteilt angesehen werden können
                              										(Abb. 2).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 257
                              Abb. 2.
                              
                           Es sei dabei m die auf 1 cm
                              									Wellenlänge treffende Scheibenmasse, also p = mw2y die auf 1 cm Wellenlänge entfallende
                              									Scheibenfliehkraft an jener Stelle, an der die Durchbiegung y bei der kritischen Winkelgeschwindigkeit ω
                              									auftritt. Aus der Biegungsgleichung
                              										EJ\,\frac{d^2y}{dx^2}=-\frakfamily{M} ergibt sich dann durch
                              									zweimalige Differentiation mit Berücksichtigung des veränderlichen Trägheitsmomentes
                              									der kegeligen Welle J=\frac{\pi}{64}\,h^4x^4=kx^4 für den
                              									gleichmäßig mit Massen besetzten Teil der Welle
                           
                              kE\,\left(x^4\,\frac{d^4y}{dx^4}+8\,x^3\,\frac{d^3y}{dx^3}+12\,x^2\,\frac{d^2y}{dx^2}\right)=p=m\omega^2y.
                              
                           Für die in der Praxis in Betracht kommenden Fälle haben nur
                              									die beiden folgenden Werte Bedeutung:
                           
                              n_{1,2}=-1/2\pm\sqrt{5/4+\sqrt{\frac{m\omega^2}{kE}+1}},
                              
                           wenn die Lösung der obigen Differentialgleichung in folgender
                              									Form geschrieben wird:
                           
                              y=A_1x^{n_1}+A_2x^{n_2}+\frac{1}{\sqrt{x}}\,[B_1\,\mbox{cos}\,(q\,\mbox{ln}\,x)+B_2\,\mbox{sin}\,(q\,\mbox{ln}\,x)],
                              
                           wobei
                              										q=\sqrt{-5/4+\sqrt{\frac{m\omega^2}{kE}+1}} gesetzt ist.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 257
                              Abb. 3.
                              
                           Für die beiderseits frei aufliegende symmetrische Kegelwelle mit über die ganze Länge
                              									gleichmäßig verteilter Last nach Abb. 3 ergibt die
                              									entsprechende Untersuchung, daß das beste Durchmesserverhältnis λ0 gleich 0,515 wird.
                              									Zur Bestimmung der vier Integrationskonstanten A1, A2, B1 und B2 der vorhergehenden Gleichung dienen in diesem
                              									Falle die vier Bedingungen:
                           Durchbiegung am Lager = 0 oder Y(x=a) = 0,
                           Biegungsmoment \frakfamily{M} am Lager = 0
                              									oder \left(\frac{d^2y}{dx^2}\right)_{x=a}=0,
                           
                           Durchbiegung y in
                              									Wellenmitte ein Höchstwert oder
                              										\left(\frac{dy}{dx}\right)_{x=b}=0,
                           Schubkraft S in Wellenmitte = 0
                              									oder
                           
                              S=\frac{d\frakfamily{M}}{dx}=\left[\frac{d}{dx}\,Ekx^4\,\frac{d^2y}{dx^2}\right]_{x=b}=0
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 258
                              Abb. 4.
                              
                           Um die Rechnung noch möglichst allgemein durchführen zu können, nimmt man für den
                              									Ausdruck \frac{m\omega^2}{kE} bestimmte Zahlen an (z.B. 15, 30,
                              									60, 120 usw). Diese Zahlenwerte können in die im Vorhergehenden angegebenen
                              									Gleichungen für n1, n2 und q eingesetzt werden. Es ist dann noch derjenige Wert
                              										\lambda_0=\left(\frac{a}{b}\right)_0 zu bestimmen, der einen
                              									Kleinstwert des Wellengewichtes ergibt. Setzt man \frac{b}{a}=v,
                              									so ergeben sich mit Berücksichtigung, daß b-a=l ist, die
                              									Ausdrücke:
                           a=\frac{1}{v-1}\,l und
                              										b=\frac{v}{v-1}\,l.
                           Aus der Gleichung k=\frac{\pi}{64}\,h^4
                              									folgt h^2=\sqrt{\frac{64}{\pi}}\,\sqrt{k}.
                           Damit ergibt sich der Rauminhalt der Kegelwelle zu:
                           
                              V=2\,\frac{\pi}{12}\,l\,({d_a}^2+d_ad_b+{d_b}^2)=\frac{\pi}{6}\,lh^2\,(a^2+ab+b^2)
                              
                           
                              =\frac{\pi}{6}\,l^3h^2\,\frac{1+v+v^2}{(v-1)^2}=\frac{4}{3}\,\sqrt{\pi}\,\sqrt{\frac{m\omega^2}{E}}\,l^3z.
                              
                           Hieraus folgt
                           
                              z=\frac{1+v+v^2}{(v-1)^2\,\sqrt{m\omega^2}{kE}}.
                              
                           In Abb. 4 sind die gefundenen Werte
                              										\lambda=\frac{a}{b}=\frac{da}{db} und z nach der vorangehenden Gleichung als Ordinaten zu den zugehörigen Werten
                              										h:\sqrt[4]{\frac{64}{\pi}\,\frac{m\omega^2}{E}} als Abszissen
                              									dargestellt. Aus der Abb. 4 ist zu ersehen, daß dem
                              									kleinsten Werte des Wellengewichtes \frakfamily{z}_0=1,072 der
                              									Wert \lambda_0=0,515 und
                              										h_0=0,378\,\sqrt[4]{\frac{64}{\pi}\,\frac{m\omega^2}{E}}
                              									entspricht.
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                           Motorschiff Australien. Die dänische „Ostasiatische
                                 										Kompagnie“ hat mit den von der Maschinenfabrik und Schiffswerft Burmeister & Wain,
                              									Kopenhagen, erbauten Motorschiffen gute Erfolge erzielt. Sie besitzt bereits
                              									eine Flotte von sechs solchen Schiffen, die alle beinahe die gleiche Größe und
                              									Maschinenanlage haben. Im Jahre 1913 wurde als erstes Schiff das Motorschiff
                              										„Siam“ gebaut, weitere Schiffe der gleichen Klasse sind noch im Bau, so
                              									daß sich nach Fertigstellung dieser Schiffe die Zahl auf 12 erhöht. Eine größere
                              									Anzahl von Schwesterschiffen gehörte wohl kaum jemals einer Reederei. Die mit den
                              									älteren Schiffen gemachten Erfahrungen werden natürlich bei den folgenden Neubauten
                              									verwertet und betreffen in erster Linie die Hauptmaschinen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 258
                              
                           Das Motorschiff Australien ist das zuletzt gebaute Schiff. Es ist 125 m lang, 16,8 m
                              									breit und hat bei 9700 t Wasserverdrängung 8,1 m Tiefgang. Die beiden Hauptmaschinen
                              									leisten zusammen 3000 PS. Der Brennstoffverbrauch wurde nach Angaben der Zeitschrift
                              									Motorschiff und Motorboot 1916 Heft 7 auf langen Reisen im Mittel zu 11 t täglich
                              									festgestellt, bei einer Geschwindigkeit von 11 bis 12 Knoten. Mit besonderer
                              									Sorgfalt müssen bei Dieselmaschinen großer Leistungen die Arbeitkolben ausgebildet
                              									werden, damit sie dauernd betriebsicher sind. Ein solcher Kolben, wie er von Burmeister & Wain in
                              									letzter Zeit ausgeführt wurde, ist bereits D. p. J. Bd. 330 S. 334 beschrieben. Bei
                              									dem Motorschiff Australien werden nun Kolben der nebenstehenden Abbildung verwendet.
                              									Hierbei ist der Kolbenboden nicht mehr eben, sondern ausgehöhlt. Auf diese Weise
                              									wird erreicht, daß der Verbrennungsraum möglichst der theoretisch besten Form,
                              									nämlich der Kugelform, angepaßt wird. Die verdichtete Verbrennungsluft sammelt sich
                              									dann in nächster Nähe der Brennstoffeinspritzstelle an, der eingespritzte Brennstoff
                              									kann sich gut mit der Luft vermischen, und man erhält eine gute und schnelle
                              									Verbrennung. Außerdem ist dabei der Kolben in der Mitte der Stichflamme nicht so
                              									sehr ausgesetzt, wie bei einem ebenen Kolbenboden.
                           Neben der B. B.-Hauptmaschine sind drei Dieseldynamos von 220 Volt Spannung
                              									aufgestellt. Jede Dynamomaschine wird von einer Zweizylinder-Viertaktmaschine von 90
                              									PS Leistung angetrieben und liefert Strom für die Hilfsmaschinen, die beinahe alle
                              									elektrisch betrieben werden. Hinter den Hauptmaschinen ist ein kleiner Kessel für
                              									die Heizung angeordnet, der mit Oel gefeuert wird. Bei jeder Hauptmaschine wird
                              									unmittelbar von der Kurbelwelle aus der Einspritzluftverdichter angetrieben. Die
                              									Hilfseinspritzluftverdichter werden elektrisch betrieben. An der
                              									Steuerbordaußenseite befinden sich zwei wagerecht angeordnete Anlaßluftbehälter und
                              									unter diesen eine Wasserspül- und -Ballastpumpe, ebenso ein von einem Leichtölmotor
                              									angetriebener Luftverdichter, eine Drehbank und eine Bohrmaschine. Zwischen den
                              									beiden Hauptmaschinen ist noch ein mit Dampf betriebener Luftverdichter und eine
                              									elektrisch betriebene Treibölpumpe für den täglichen Verbrauch aufgestellt. Der
                              									Auspuff jeder Hauptmaschine wird in einen wagerecht liegenden Schalldämpfer geleitet
                              									und dann am hinteren Mast durch besondere Rohre in die Höhe geführt. Die Rauchgase
                              									des Kessels werden in einen kleinen, unmittelbar vor dem Mast angebrachten
                              									Schornstein geführt.
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                           Die Papierfabriken in Finnland. Die finnländischen
                              									Papierfabriken lehnen gegenwärtig den Abschluß von langfristigen
                              									Papierlieferungsaufträgen kategorisch ab und nehmen Aufträge nur für einen Monat
                              									entgegen unter dem Vorgeben, daß die Produktionsbedingungen täglich schwieriger und
                              									teurer werden. Das Handelsministerium beabsichtigt deshalb, ein Komitee für
                              									Papierverteilung nach dem Muster der für andere Industriezweige bereits bestehenden
                              									Komitees ins Leben zu rufen und diesem Komitee in erster Linie die Regelung der
                              									Beziehungen zwischen Papierfabrikanten und -Verbrauchern zur Aufgabe zu machen.
                              									(Russkoje Slowo vom 6. April 1916.)
                           ––––––––––
                           
                        
                           Das Deutsche Museum besitzt im Anschluß an seine
                              									Sammlungen eine naturwissenschaftlich-technische Bibliothek, die eine Zentralstelle
                              									der alten und neuen Literatur, soweit diese die exakten Naturwissenschaften, die
                              									Technik und Industrie umfaßt, werden soll. Zahlreiche ältere und neuere Werke,
                              									Handschriften und Originaldokumente, die ein Studium der Geschichte der Technik
                              									ermöglichen und zugleich eine rasche Orientierung über die wissenschaftlichen und
                              									technischen Errungenschaften der Neuzeit gestatten, wurden von wissenschaftlichen
                              									Instituten und Verfassern, Verlegern und Privatpersonen unserem Museum bereits
                              									überwiesen.
                           Um die wissenschaftlich-technische Büchersammlung zu erweitern, richtet das Deutsche
                              									Museum an alle Leser der Zeitschrift „Dinglers polytechnisches Journal“ die
                              									Bitte, Bücher aus früheren Jahrzehnten, welche für die Praxis keinen größeren Wert
                              									mehr besitzen, dem Museum zu stiften.
                           Gegebenenfalls wäre das Deutsche Museum auch bereit, ältere, namentlich historisch
                              									wertvolle Werke anzukaufen, wenn ihm Verkaufsangebote gemacht werden.
                           Bücherüberweisungen und Verkaufsangebote sind zu richten an das Deutsche Museum,
                              									München, Zweibrückenstraße 12.
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                           Die Kgl. Sächsische Bergakademie zu Freiberg feierte am
                              									29. Juli 1916 ihr 150-jähriges Bestehen. 150 Jahre fortschreitenden, zielbewußten,
                              									geistigen und tätigen Schaffens kann sie sich rühmen. Viele treffliche Fachleute und
                              									andere berühmte Männer sind aus ihr hervorgegangen. Man denke an Namen wie
                              									Charpentier, Werner, Mohs, Naumann, Plattner, Gätzschmann, Weisbach, Zeuner, Cotta,
                              									Stelzner, dann auch A. v. Humboldt, L. v. Buch, von Herder, Hardenberg (Novalis),
                              									Theodor Körner, von Friesen und viele andere. Es ist natürlich, daß gegenüber den
                              									gewaltigen Eindrücken des Krieges, gegenüber freudigem und schmerzlichem Erleben der
                              									Gedanke an die Feier des Jubiläums der Akademie in den Hintergrund trat. Um dem
                              									Ernst der Zeit Rechnung zu tragen, fand daher an Stelle der ursprünglich geplanten
                              									Jubelfeier ein schlichter akademischer Festakt statt, an dem auch Seine Majestät
                              									König Friedrich August von Sachsen als oberster Bergherr des Landes teilnahm. Wir
                              									wünschen der ältesten deutschen Bergakademie zu Freiberg von Herzen weiteres Blühen,
                              									Wachsen und Gedeihen.
                           Wüster.