| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Autor: | Werner | 
| Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 318 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Ueber den Verkehr mit verdichteten und verflüssigten
                                 										Gasen hat der preußische Handelsminister folgende Verfügung erlassen:
                              									„Rücksichten auf das von der Heeres- und Marineverwaltung geltend gemachte
                              									Bedürfnis, die Versandflaschen für einige der im Felde benutzten verdichteten Gase
                              									durch Farbanstriche mit größerer Sicherheit, als es nach den bisher geltenden
                              									Vorschriften über die Kennzeichnung der Flaschen möglich war, voneinander
                              									unterscheiden zu können, machen eine Ergänzung der Polizeiverordnung,
                              									betreffend den Verkehr mit verflüssigten und verdichteten Gasen, erforderlich. Ich
                              									ersuche daher, den § 5 dieser Verordnung alsbald wie folgt zu ändern:
                           § 5. Anschlußgewinde und Kennzeichnung der Behälter.
                              									Absatz 1 und 2 wie bisher. Neue Absätze 3 und 4: „Werden Behälter für
                                 										verflüssigte und verdichtete Gase mit einem Farbanstrich zwecks äußerer Kennzeichnung
                                 										ihres Inhalts versehen, so sind die Farben blau für Sauerstoff, rot für
                                 										Wasserstoff, grün für Stickstoff, weiß für Azetylen zu wählen. Der Anstrich darf
                                 										erst in einer Entfernung von etwa 20 cm unterhalb des Ventilstutzens beginnen
                                 										und muß die Stempelung der Flaschen unberührt lassen. Er muß sich im übrigen auf
                                 										die ganze Oberfläche des Behälters erstrecken. Außerdem muß der Inhalt durch
                                 										eine farbige Aufschrift in der Längsrichtung des Behälters (z.B. Sauerstoff,
                                 										Wasserstoff usw.) in einer Buchstabengröße von 10 cm in lateinischer Schrift
                                 										bezeichnet werden. Flaschen für die vorbezeichneten Gase, die mit anderen
                                 										Farbanstrichen versehen sind, dürfen von den Füllfabriken nicht in den Verkehr
                                 										gelassen werden.
                           
                              Werden Flaschen für andere als die vorbezeichneten Gase mit einem Farbanstrich
                                 										versehen, so ist dafür ein grauer Anstrich zu wählen. Unberührt bleiben hiervon
                                 										die Kohlensäureflaschen für die Heeres- und Marineverwaltung, die nach deren
                                 										Vorschriften zu streichen sind.“
                              
                           Dem Vorstande der Berufsgenossenschaft der chemischen Industrie ist Gelegenheit
                              									gegeben worden, sich zu der Aenderung der Polizeiverordnung im Sinne des § 120e
                              									Gewerbeordnung gutachtlich zu äußern. Die Ergänzung tritt sofort in Kraft. Die
                              									Füllfabriken sind von der Aenderung der Polizeiverordnung zu verständigen, wobei
                              									besonders darauf hinzuweisen ist, daß die Anbringung der Farbanstriche an sich nicht
                              									behördlich vorgeschrieben wird. Werden jedoch vom Besteller oder Bezieher der
                              									Flaschen Farbanstriche gewünscht oder angebracht, so müssen sie den Vorschriften des
                              									§ 5 in der neuen Fassung entsprechen.“
                           Sander.
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                           Zur Begründung des Wärmetheorems von Nernst. Die in D. p.
                              									J. Bd. 331 Heft 2 gebrachten Ausführungen über das Nernsttheorem stützen sich auf
                              									die Hypothese \mbox{lim}\,\frac{dA}{dT}=\mbox{lim}\,\frac{dU}{dT}
                              									für T=0. Diese Annahme läßt sich durch die Lehren der
                              									Thermodynamik, sowie durch Versuchsergebnisse wohl begründen. Nach dem ersten
                              									Hauptsatze der Wärmelehre muß nämlich bei jedem Vorgange die Abnahme der
                              									Gesamtenergie oder die Wärmetönung U gleich der
                              									geleisteten äußeren Arbeit A vermindert um die
                              									zugeführte Wärme Q sein, das heißt
                              										U=A-Q. Sinkt ferner während eines Kreisprozesses die
                              									Temperatur T+dT einer Wärmemenge Q
                              									um dT, so würde entsprechend dem zweiten Hauptsatze im
                              									Höchstfalle die Arbeit dA=Q\,\frac{dT}{T} geleistet werden.
                              									Eliminiert man aus beiden Gleichungen Q, so ergibt sich
                              									ohne weiteres A-U=T\,\frac{dA}{dT}. Hieraus folgt, daß, wenn
                              										T=0 ist, d.h. im absoluten Nullpunkte, die Wärmetönung und
                              									die Höchstarbeit gleich sind. Nun wies Nernst durch
                              									Versuche nach, daß bereits vor Erreichung des absoluten Nullpunktes die spezifische
                              									Wärme fester Stoffe unmeßbar klein wird. Ferner nimmt man an, daß auch die Moleküle
                              									fester Körper bei Wärmezufuhr in Bewegung geraten, indem sie um eine
                              									Gleichgewichtslage schwingen, während sie im absoluten Nullpunkte ruhen. Die
                              									erwähnten Versuche wären daher so zu erklären, daß auch in unmittelbarer Nähe des
                              									absoluten Nullpunktes keine Erhöhung der lebendigen Kraft der Moleküle eintritt,
                              									diese vielmehr als ruhend anzusehen sind. Es wird somit
                              										A+\frac{dA}{dT}\,dT=U+\frac{dU}{dT}\,dT. Hieraus folgt das
                              									Theorem \mbox{lim}\,\frac{dA}{dT}=\mbox{lim}\,\frac{dU}{dT} (für
                              										T=0). Wie man den ersten Wärmesatz aus der Mechanik, den
                              									zweiten aus der Molekulartheorie ableiten kann, so wäre also auch die theoretische
                              									Begründung der als dritter Wärmesatz zu bezeichnenden Annahme von Nernst möglich.
                           Schmolke.
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                           Der Allgemeinwert technischen Denkens. (Rektoratsrede von
                              									Prof. Dr.-Ing. Kloß an der Kgl. Technischen Hochschule
                              									Berlin am 1. Juli 1916.)
                           Das Wesen des technischen Denkens besteht in der Theorie des Denkens, d.h. in dem
                              									Schauen, dem Beobachten. Es ist also ein anschauliches Denken, im Gegensatz zum
                              									begrifflichen Denken und beruht auf Erfahrung, d.h. auf der Wirklichkeit, durch die
                              									es dauernd auf Richtigkeit geprüft wird. Deshalb erzieht es zum
                              									Verantwortlichkeitsgefühl. Die Praxis des technischen Denkens besteht in dem
                              									Schaffen, d.h. zum anschaulichen Denken kommt das gestaltende Denken, hervorgegangen
                              									aus dem schöpferischen Willen, Werte zu schaffen zu Nutz und Frommen der
                              									Allgemeinheit. Das technische Denken ist demnach im Sinne von Werner Sombart aus „heldischem“ Geiste geboren und nicht aus
                              									händlerischem Geiste. Der Ingenieur soll wie der Held ans Leben herantreten mit der
                              									Frage: was kann ich Leben dir geben? und nicht wie der Händler mit der Frage: was
                              									kannst du Leben mir geben?
                           Beim Streben des Ingenieurs, Werte zum Nutzen der Allgemeinheit zu schaffen, handelt
                              									es sich für ihn darum, die rohen Naturkräfte in vorgeschriebene Bahnen zu leiten,
                              									d.h. sie wirtschaftlich auszunutzen und dabei größte Wirkungen mit geringstem
                              									Aufwände zu erzielen und beides im Sinne des technischen Denkens abzuwägen und zum
                              									Beispiel nicht auf den Preis allein Rücksicht zu nehmen.
                           Besonders der Deutsche eignet sich für erfolgreiches technisches Denken wegen der ihm
                              									eigenen Gründlichkeit und Planmäßigkeit und vor allen Dingen auch wegen seiner
                              									Bereitwilligkeit, sich als Glied des großen Ganzen einzureihen. Das Alles aber sind
                              									Eigenschaften, die der echte deutsche Militarismus hervorgerufen hat, dessen
                              									Segnungen also auch in der Technik zu spüren sind, wie Kloß an einzelnen Beispielen nachweist.
                           Das technische Denken soll deshalb nicht nur auf den Ingenieurberuf allein beschränkt
                              									bleiben, sondern Allgemeingut des deutschen Volkes werden, weil es eben
                              									Allgemeinwert hat. Dies gilt nicht nur für den einzelnen Haushalt, sondern auch für
                              									den ganzen Staat, für das Heerwesen, die Kriegführung, die Politik und die Staatskunst
                              									allgemein.
                           Um die bedeutsame Rede der Allgemeinheit zugänglich zu machen, hat der Deutsche
                              									Schriftenverlag Berlin SW 11 Dessauerstr. 6/7 eine Ermäßigung des Preises eintreten
                              									lassen. 10 Stück kosten 60 Pf., 100 Stück 5,– M, 500 Stück 18,– M.
                           Dr. H. Wolff.
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                           Das Vorschneiden von Blechstücken für das Ziehen von
                                 										Hohlkörpern. Bei der Herstellung von topfartigen Hohlkörpern im
                              									Ziehverfahren muß die Umfangsform der dazu verwendeten Blechstücke meist durch
                              									umständliches Probieren ermittelt werden, besonders wenn die Gefäße eckige oder
                              									elliptische Querschnittsform besitzen. Die Werkstattstechnik (Heft 12 1916)
                              									beschreibt ein rechnerisches Verfahren zur näherungsweisen Ermittlung. Hierbei wird
                              									nach Abb. 1 zunächst die Bodenform des Kastens A aufgerissen und die bekannte Höhe der Seitenwände h bzw: h1 durch parallele Linien angemerkt. Eine wesentliche
                              									Formänderung des Materials tritt nun beim Ziehen an den Seitenkanten des Kastens
                              									auf. Hier wird das Material beim Hochkommen der Seitenwände gestaucht; da aber in
                              									der Ziehform kein Platz für eine Verdickung der Wandung gelassen ist, so wird es
                              									nach oben fließen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 319
                              Abb. 1.
                              
                           Mithin muß der Wert x kleiner als
                              										h angenommen werden. Er wird ermittelt, indem man
                              									annimmt, es solle eine zylindrische Hülse von einer Höhe h und einem Durchmesser d = 2 r gezogen werden. Der Durchmesser D der hierzu benötigten kreisförmigen Blechplatte folgt
                              									aus einer bekannten Gleichung
                           
                              D=\sqrt{d^2+4\,d\,h}.
                              
                           Hieraus folgt x=\frac{D}{2}-r. Die verbleibenden Ecken müssen nun
                              									allerdings noch nach Gefühl abgerundet werden.
                           Hat der Kasten Flanschen nach Art von B (Abb. 1), so muß zunächst h um den Betrag w vergrößert werden, ferner
                              									wird D bestimmt nach der Beziehung
                           
                              D=\sqrt{{d_2}^2+4\,d\,h}.
                              
                           Hiervon bleibt h, sowie auch d in seiner Bedeutung = 2 r bestehen, jedoch
                              									bezeichnet d2 den
                              									Durchmesser über die Flanschen gemessen, also d + 2 w.
                           Bei einem Kasten mit schrägstehenden Wandungen C
                              										(Abb. 1) sind h und
                              										h1 zu ersetzen
                              									durch die wirkliche Länge s. D folgt dann aus:
                           
                              D=\sqrt{d^2+2\,s\,(d+d_2)}.
                              
                           d2 bedeutet hier den Durchmesser einer Kegelhülse mit einer Länge s des Kegelmantels und einem Durchmesser d am Boden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 319
                              Abb. 2.
                              
                           Bei elliptischer Bodenform (Abb. 2) verfährt man rein
                              									zeichnerisch so, daß zunächst wieder die Bodenform aufgerissen wird. Sodann
                              									konstruiert man das Rechteck abdc, zieht die Diagonale
                              										ad und senkrecht auf dieser vom Punkte b aus die Linie bg. Die
                              									wagerechte Achse wird in D, die senkrechte in C geschnitten. Um nun die bestimmenden Radien r und R zu finden,
                              									verfährt man, wie vorgehend für D, wobei hier D eine Scheibe darstellt, die gezogen eine zylindrische
                              									Hülse der Höhe h und dem Radius ca bzw. cd ergibt. C und D sind dann die Fußpunkte der Radien
                              										R und r. Aus den
                              									gefundenen vier Schnittpunkten, entsprechend L und W, heraus erfolgt dann die bekannte Konstruktion der
                              									Außenellipse (im linken oberen Felde angedeutet.
                           Rich. Müller.
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                           Tiefbrunnenpumpen. Im Verein der Gas- und Wasserfachmänner
                              									in Oesterreich und Ungarn hielt Oberingenieur Oesch der
                              									Maschinenfabrik Andritz A.-G. einen Vortrag über
                              									Kreiselpumpen zur Förderung von Grundwasser bei tief liegendem und stark
                              									schwankendem Wasserspiegel. Kolbenpumpen sind infolge ihrer geringeren Einfachheit
                              									und in Rücksicht auf Raumbedarf und Anschaffungskosten für den genannten Zweck kaum
                              									noch üblich. Noch ungünstiger als sie arbeiten Druckluftheber, deren Wirkungsgrad
                              									ohne Berücksichtigung der etwa 15 v. H. betragenden mechanischen Verluste im
                              									Kompressor höchstens 53 v. H. ist, und Ejektoren, die im besten Falle einen
                              									Gesamtwirkungsgrad von 18 v. H. erreichen. Die vorwiegend verwandten
                              									Tiefbrunnen-Kreiselpumpen werden in stabile Brunnenpumpen, Senkpumpen und
                              									Bohrlochpumpen eingeteilt. Bei der erstgenannten Art werden die Maschinen meist in
                              									einem vom Grundwasser abgeschlossenen, vom Brunnen getrennten Räume untergebracht,
                              									wenn es sich um große Leistungen handelt. Der Motor wird hierbei auf einem Ständer
                              									oberhalb der Pumpe montiert. Er ist mit der stehenden Verbindungswelle elastisch und
                              									diese mit der Pumpe starr gekuppelt. Durch Aufhängung der Welle werden
                              									Knickungsbeanspruchungen vermieden. Das im Ständer eingebaute Spurlager nimmt nur
                              									das Gewicht der rotierenden Teile auf. Das Laufrad der Pumpe ist als Doppelrad
                              									ausgebildet, wodurch der Achsialschub ausgeglichen wird. Das Unterbringen der Pumpe
                              									in einem besonderen Schacht hat gute Zugänglichkeit zur Folge, ist indessen aus
                              									Rücksicht darauf nicht unbedingt notwendig. Oesch bringt
                              									in seinem Vortrage auch Angaben über Pumpen, die im Brunnen selbst montiert werden
                              									und zeitweise unter Wasser arbeiten. Auch werden Anlagen für die ganz kleine
                              									Leistung von 180 l/Min, beschrieben und ein neuer gesetzlich geschützter Saugkorb
                              									geschildert, durch den das Eindringen von Verunreinigungen, die auf dem Wasser
                              									schwimmen, in die Leitung vermieden wird. Senkpumpen werden dort angewandt, wo man
                              									die Höhenlage der Pumpe dem Wasserspiegel anpassen muß. Sie eignen sich besonders zu
                              									Abteufarbeiten und zum Einbau in enge Schächte. Die Pumpen werden frei hängend oder
                              									in einem Senkrahmen mit seitlicher Führung durch Kanthölzer eingebaut. Die
                              									Ausführung erfolgt meist mit stehender Welle. Vielfach ruht der Motor auf einer am
                              									Senkrahmen befestigten Laterne, an deren Unterflansch die mit dem Motor unmittelbar
                              									gekuppelte Pumpe hängt. Der Rahmen wird durch ein Seil getragen, das über eine Rolle
                              									geführt wird. Als Bohrlochpumpen sind wegen ihrer geringen Abmessungen die
                              									Kreiselpumpen von großem Vorteil. Auch ist die gleichmäßige Wasserförderung günstig,
                              									da hierdurch das Mitreißen von feinem Sande aus den wasserführenden Schichten
                              									verhindert wird. Endlich ist die Entbehrlichkeit der Schmierung in hygienischer
                              									Hinsicht schätzenswert. Man unterscheidet Bohrlochpumpen mit innerhalb der
                              									Steigleitung, mit zwischen zwei Steigleitungen und mit innerhalb der Steigleitung in
                              									einem besonderen Schutzrohr gelagerter Welle. Die erstgenannte Ausführungsart eignet
                              									sich für mittlere und große Bohrlöcher. Der Antriebsmotor ist meist auf einem
                              									Ständer angeordnet, an dessen Unterteile die Pumpe hängt. Unter dem Motorständer
                              									rotiert in der Druckleitung ein mit der Welle starr verbundener Kolben, dessen
                              									Unterfläche unter dem Wasserdrucke der Pumpe steht, während der Raum oberhalb des
                              									Kolbens durch ein Rohr mit dem Saugstutzen der Pumpe verbunden ist. Durch diese
                              									Vorrichtung wird der Achsialschub ausgeglichen, so daß das Spurlager fast unbelastet
                              									bleibt. Das Anlassen der Motoren von Bohrlochpumpen kann selbsttätig durch Schwimmer
                              									geschehen, die einen Selbstanlasser betätigen.
                           Schmolke.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Autogenes Schweißen von Lokomotivfeuerbüchsen. Mit wenig
                              									Erfolg konnten bis jetzt autogene Schweißungen an Lokomotivfeuerbüchsen ausgeführt
                              									werden. Die durch die Abkühlung auftretenden Spannungen rufen das Reißen der schon
                              									geschweißten oder der noch in der Abkühlung befindlichen Stellen hervor. Ein mehr
                              									Erfolg versprechendes Verfahren besteht nun darin, die Blechkanten so auszumeißeln,
                              									daß an ihnen ein Winkel von 120° entsteht. Auf diese Weise wird erreicht, daß
                              									die Schweißflamme den zu erhitzenden Teil unter einem rechten Winkel treffen
                              									kann. Um eine gute Schweißung zu erhalten, müssen beide Kanten gleichmäßig erhitzt
                              									werden. Es ist dabei die Stichflamme an der tiefsten Stelle des Kantenwinkels
                              									während des Schweißens zu drehen, bis das Material an beiden Seiten anfängt zu
                              									schmelzen und die Kanten zusammenfließen. Die Schweißung ist dabei auf die Ecken der
                              									abgekanteten Teile zu beschränken. Dann wird das Schweißmaterial, eine Stange von
                              									etwa 6 mm ∅ eingeführt, wie dies Abb. 1 zeigt, und
                              									gleichmäßig mit den Platten erhitzt. Es schmilzt dann von der Stange so viel Eisen
                              									ab, daß die schon an der Spitze geschweißte Stelle mit einer 1,5 bis 2 mm starken
                              									Schicht bedeckt wird. Die Stange ist dann für kurze Zeit zu entfernen und die
                              									Schweißflamme wird langsam über das aufgebrachte flüssige Eisen geführt, bis die
                              									Kante a (Abb. 2)
                              									ausgeglichen und mit dem Ausschnitt verschweißt ist. Auf einer kurzen Strecke (von
                              									etwa 25 mm Länge) wird dies so lange wiederholt bis der geschweißte Teil mit der
                              									Plattenoberfläche eben wird. Da die Schweißflamme nur Material bis zu einer Tiefe
                              									von 1,5 mm genügend stark zu erhitzen vermag, so darf nur dementsprechend viel
                              									Schweißmaterial aufgebracht werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 320
                              Abb. 1.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 320
                              Abb. 2.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 320
                              Abb. 3.
                              
                           Abb. 3 zeigt die autogen geschweißte Seitenplatte
                              									einer Lokomotivfeuerbüchse. Die alte Platte wurde so tief ausgeschnitten, daß etwa
                              									25 mm unterhalb der Rohre und der Flanschen der Türbleche übrig blieben. Die Kante
                              										ab wurde dann in einer Breite von 25 mm nach der
                              									Feuerseite hin um 60° umgebörtelt und abgekantet. Um das Schweißen an den Enden der
                              									Seitenplatten zu erleichtern, sind die Flanschen bei e
                              									und f etwas zurückgebogen. Die Kanten der Flicken
                              									wurden dann, wie Schnitt e–a–b–f zeigt, bearbeitet. Nachdem die Strecken
                              										ea und bf geschweißt
                              									waren, wurden die Flanschen der Decke und der Türplatte wieder zurückgebogen. Ehe
                              									die Strecke ab fertig geschweißt wurde, wurden die
                              									Nieten an dem Decken- und Türplattenflansch eingezogen, der Grundring eingenietet
                              									und die Kanten verstemmt. (Feuerungstechnik, Jahrgang 4 Nr. 16)
                           W.
                           
                        
                           
                           Die Leitfähigkeit und elektrische Erregbarkeit von Benzol,
                                 										Benzin und Petroläther. Ueber diese in wissenschaftlicher und technischer
                              									Hinsicht gleich wichtige Frage hat Prof. Holde eingehende
                              									Untersuchungen angestellt. Die genannten Flüssigkeiten werden, wie bekannt, beim
                              									Strömen unter Druck, also z.B. beim Abfüllen großer Schiffladungen in Tanks,
                              									Eisenbahntankwagen oder sonstige Behälter, stark elektrisch erregt. Es handelte sich
                              									nun darum zu entscheiden, ob diese hohen elektrischen Ladungen der Flüssigkeiten bei
                              									geerdetem Auffangegefäß schnell zur Erde abfließen oder ob sie sich in
                              									gefahrdrohender Weise in der Flüssigkeit bzw. in dem Auffangegefäß ansammeln und zu
                              									Bränden Anlaß geben können. Für den ebenfalls sehr leicht entzündlichen Aether ist
                              									schon vor mehreren Jahren festgestellt worden, daß die gefährlichen Ladungen des
                              									elektrisch erregten Aethers gefahrlos zur Erde abfließen, sofern das Auffangegefäß
                              									leitend und mit der Erde verbunden ist. Um das Verhalten von Benzin und Benzol unter
                              									den nämlichen Umständen zu ermitteln, war es zunächst nötig, die spezifische
                              									Leitfähigkeit dieser beiden Flüssigkeiten zu bestimmen. Hierzu bediente sich Prof.
                              										Holde der Siemensschen
                              									Entlademethode für Benzin und Petroläther, für Benzol dagegen der
                              									Spiegelgalvanometermethode. Die für Benzin ermittelten Werte stimmen mit den
                              									Ergebnissen früherer Untersuchungen gut überein. Zu den Strömungsversuchen wurde ein
                              									von Dolezalek bei früheren, ähnlichen Untersuchungen
                              									konstruierter Apparat benutzt, der aus einem geschlossenen, etwa 5 l fassenden
                              									Behälter für den Brennstoff, einem engen Schlangenrohr und einem isoliert
                              									aufgestellten Auffangegefäß besteht. Der Brennstoff wurde mittels Kohlensäure oder
                              									Stickstoffs unter 1,7 bis 2 at Druck durch das Schlangenrohr in das Auffangegefäß
                              									gepreßt, das mit einem Elektroskop in Verbindung stand. Es zeigte sich nun, daß die
                              									infolge des Durchpressens dem Benzin, Petroläther usw. erteilten Ladungen, die
                              									zwischen. 50 und 2200 Volt schwankten, nur bei isoliertem Auffangegefäß zu messen
                              									waren, wogegen mit dem Elektroskop keine meßbaren Spannungen festgestellt werden
                              									konnten, wenn das Auffangegefäß während des Ausströmens oder unmittelbar darauf mit
                              									der Erde leitend verbunden wurde.
                           Durch weitere Versuche wurde festgestellt, daß das ausgeströmte Benzin im
                              									Ruhezustande an eigentlichem Isoliervermögen nichts eingebüßt hatte. Beim Strömen
                              									des Benzins unter Druck durch das Schlangenrohr wird das Benzin mit der Metallwand
                              									gerieben und negativ geladen, während die Innenwand des Rohres das positive
                              									Gegenpotential erhält und das negative Potential der Außenwand des Rohres zur Erde
                              									abfließt. Die Reibung des Benzins im Rohre erzeugt einen Ueberschuß an Ladungen im
                              									Vergleich zu den durch die Erdung des Rohres ständig abgeleiteten Ladungen. Da nun
                              									aber bei Erdung des Auffangegefäßes die Ladungen des Benzins momentan zur Erde
                              									abgeleitet werden und hierauf im ausgeströmten Benzin nicht mehr nachweisbar waren,
                              									so kann der Grund für die augenblickliche Ableitung der elektrischen Ladungen des
                              									ausgeströmten Benzins an die Wand des Auffangegefäßes auf keinen Fall durch die
                              									Eigenleitfähigkeit des Benzins bedingt sein. Vielmehr muß man nach Prof. Holde annehmen, daß geriebenes Benzin ebenso wie in dem
                              									Auffangegefäß, so auch in dem Ausflußrohr seine überschüssige negative Ladung in dem
                              									Augenblick verliert, wo die Reibung oder der Druck aufhören, die bis dahin in dem
                              									engen Ausflußrohr trotz seiner Erdung einen Ueberschuß an negativen Ladungen im
                              									Benzin erzeugt hatten. Diese hohen Ladungen des Benzins eilen bei der gewählten
                              									Versuchsanordnung mit dem Aufhören des Druckes an die Oberfläche, d.h. an die
                              									Gefäßwand, wo sie sich augenblicklich mit den entsprechenden positiven
                              									Gegenpotentialen der Innenwand vereinigen, während die negativen Gegenpotentiale der
                              									Außenwand des Rohres zur Erde abgeleitet werden. Man kann den Vorgang etwa mit dem
                              									Verhalten eines Gases vergleichen, das in einem Zylinder eingeschlossen und durch
                              									einen schwer belasteten Stempel stark zusammengepreßt ist. Ein solches Gas wird,
                              									sobald der Stempel entlastet wird, unter Fortschleuderung des Stempels sein
                              									ursprüngliches Volumen wieder einnehmen.
                           Diese Erklärung, die mit den bisherigen Vorstellungen über das Anhaften und Abgeben
                              									von elektrischen Ladungen bei flüssigen Isolatoren im Widerspruch steht, muß noch
                              									durch weitere Versuche unter anderen Bedingungen auf ihre Richtigkeit geprüft
                              									werden. Diese Versuche sind zur Beurteilung der Brandgefahr beim Umpumpen von Benzin
                              									in Tanks besonders wichtig. Für die Technik ergibt sich jetzt schon, daß die bereits
                              									früher von Richter vorgeschlagenen
                              									Unfallverhütungsvorschriften, nämlich durch leitende Verbindung aller Auffangegefäße
                              									mit der Erde die gefährlichen Ladungen der elektrisch erregten Flüssigkeiten
                              									abzuleiten, zweckmäßig und richtig sind. Ein weiteres einfaches Mittel, die
                              									elektrische Erregung von Benzin hintanzuhalten, fand Prof. Holde in dem Zusatz von 4 v. H. Alkohol oder von nur 0,1 v. H. Essigsäure
                              									zum Benzin. Durch diesen Zusatz wird nämlich die spezifische Leitfähigkeit des
                              									Benzins derart erhöht, daß eine elektrische Erregung nur durch sehr hohen Druck bzw.
                              									durch starke Verengung der Ausflußrohre zu erzielen ist. Dasselbe gilt für mit
                              									Wasser gesättigtes Handelsbenzol, das an sich schon durch seine höhere Leitfähigkeit
                              									weniger gefährlich als Benzin ist. (Zeitschr. f. Elektrochemie 1916 S. 1 bis 5.)
                           Sander.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Naphthaausbeute in Rußland 1915. Die Naphthaausbeute ist
                              									im Jahre 1915 auf 572 Millionen Pud gegen 557 Millionen Pud im Jahre 1914 gestiegen.
                              									Davon entfielen auf die alten Gebiete von Baku 344 Millionen (1914: 339 Millionen),
                              									Surachany 61 Millionen (52), im Kleinbetrieb 41 Millionen (34), Grosnyi 88 Millionen
                              									(98). Unverändert blieb die Gewinnung auf den Inseln Svjatoi und Tscheleken (11
                              									Millionen), des Uralgebiets (16½ Millionen) und des Ferghanergebiets (2 Millionen).
                              									Im Gebiete von Maikop dagegen war der Ertrag dank einer Fontaine 8 Millionen Pud
                              									gegen 4 Millionen im Vorjahr.
                           
                           Die Regierung hatte vor einiger Zeit Höchstpreise für Naphtha festgesetzt, und
                              									zwar betrugen sie 45 Kop. für Rohnaphtha, 47 Kop. für Masut, 49 Kop. für Petroleum.
                              									Unmittelbar nach Festsetzung dieser Preise hörte der Handet in Naphtha und
                              									Naphthaerzeugnissen fast vollständig auf. Dann begannen Abschlüsse mit Prämien, und
                              									zwar hielt sich die Prämie für Rohnaphtha anfänglich auf 4½ Kop. das Pud, war dann
                              									eine Zeitlang bis 7 Kop. hinaufgegangen und beträgt gegenwärtig wiederum 4 bis 4½
                              									Kop. das Pud. Offenbar war die Regierung nicht in der Lage, den mächtigen
                              									Naphthaproduzenten gegenüber auf den Höchstpreisen zu bestehen, und hat sich mit der
                              									durch Forderung von Prämien stattfindenden Umgehung der Höchstpreise stillschweigend
                              									abgefunden. Bisher haben nur einige Naphthagesellschaften ihre Gewinnergebnisse für
                              									das Jahr 1915 veröffentlicht. Die führende Gesellschaft, Gebr.
                                 										Nobel, zahlte für 1915 eine Dividende von 1500 Rubel (gegen 1300 für 1914)
                              									auf jeden Anteilschein und 75 Rubel (gegen 65 für 1914) auf jede Aktie. Die
                              									Gesellschaft Mantaschew hat keine Dividende verteilt,
                              									sondern, wie im Vorjahr, den nicht unerheblichen Gewinn zu Abschreibungen verwandt.
                              									Im ganzen ist anzunehmen, daß die Gewinne der Gesellschaften für das Jahr 1915
                              									erheblich höher sein werden als für das Vorjahr.
                           Die Gewinnung für das Jahr 1916 wird mit 550 Millionen Pud angenommen und der
                              									Verbrauch mit 170 Millionen Pud für die Herstellung von Petroleum und Schmieröl und
                              									400 Millionen Pud für Heizungszwecke. Die fehlende Menge von 70 bis 80 Millionen Pud
                              									kann durch die Vorräte, die bei Beginn des Jahres vorhanden waren, gedeckt
                              									werden.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Kohlengewinnung im Donezbecken 1915 und im ersten Vierteljahr
                                 										1916. Die Ergebnisse der Steinkohlengewinnung im Donezgebiet waren im Jahre
                              									1915 die folgenden (in Millionen Pud):
                           
                              
                                 
                                 1915
                                 
                                 
                                 1914
                                 
                              
                                 Steinkohle
                                 1317
                                 (Voranschlag:
                                 1841)
                                 1371
                                 
                              
                                 Anthrazit
                                   306
                                 (         „
                                   449)
                                   300
                                 
                              
                           Im ganzen war also die Förderung um 59 Millionen Pud
                              									geringer.
                           Die Koksfabrikation ergab 251 Millionen Pud (27 Millionen Pud weniger als im
                              									Vorjahr).
                           Die Ergebnisse der Kohlenförderung für das erste Vierteljahr 1916 waren folgende (in
                              									Millionen Pud):
                           
                              
                                 
                                 
                                 1916 + oder – gegen 1915
                                 
                              
                                 
                                 Kohlen
                                 372 + 42    = 13 v. H.
                                 
                              
                                 
                                 Anthrazit
                                   97 + 38,5 = 66   „
                                 
                              
                                 
                                 Versand
                                 235 + 24,2 =   8   „
                                 
                              
                                 
                                 Kokserzeug.
                                   66 –   0,7
                                 
                              
                                 Anzahl
                                 der Arbeiter am 1. April 220000 + 65000.
                                 
                              
                           Die Förderung auf den großen Zechen des Donezgebiets ist in beständigem, wenn auch
                              									unbedeutendem Steigen begriffen, und zwar erfolgt dies dank der beständigen Zunahme
                              									der Arbeiterzahl sowie infolge der nbetriebnahme einer Reihe von kleinen Gruben;
                              									immerhin bleibt die Ausbeute, die gegenwärtig 110 bis 115 Millionen Pud
                              									monatlich beträgt, noch erheblich hinter dem mit etwa 150 Millionen Pud angegebenen
                              									Bedarf zurück.
                           Die gegenwärtigen Preise sind hoch:
                           
                              
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 
                                 Preise vor Kriegsausbr.
                                 
                              
                                 Kesselkohle
                                 17–19
                                 Kop.
                                 f.
                                 1
                                 Pud
                                   7–  9
                                 Kop.
                                 f.
                                 1
                                 Pud
                                 
                              
                                 Gaskohle
                                 16–18
                                 „
                                 „
                                 1
                                 „
                                   7–  9
                                 „
                                 „
                                 1
                                 „
                                 
                              
                                 Hochofenkoks
                                 32–35
                                 „
                                 „
                                 1
                                 „
                                 15–16
                                 „
                                 „
                                 1
                                 „
                                 
                              
                                 Anthrazit
                                 24–26
                                 „
                                 „
                                 1
                                 „
                                 10–12
                                 „
                                 „
                                 1
                                 „
                                 
                              
                                         Kokskohle fehlte im Handel.
                                 
                              
                           Trotz dieser hohen Preise scheinen die Kohlenzechen keine Seide zu spinnen, denn die
                              									bis jetzt veröffentlichen Bilanzen von Kohlengesellschaften ergeben keine
                              									wesentliche Erhöhung des Gewinns gegen frühere Zeiten; vermutlich wird der ganze
                              									Mehrverdienst aufgewogen durch die bedeutende Erhöhung der Arbeitslöhne und der
                              									Materialien sowie durch die Mehrkosten, die durch die außerordentlich unregelmäßige
                              									Erzeugung entstehen.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Das neue Bauprogramm der amerikanischen Marine. Einen
                              									kleinen Begriff von dem bevorstehenden Ausbau der Kriegsmarinen liefert das neue
                              									Bauprogramm der Marine der Vereinigten Staaten von Nordamerika, das insofern
                              									besonders interessant ist, als dabei schon die bisherigen Erfahrungen des jetzigen
                              									Krieges berücksichtigt sind. Es sind dies aber wohlgemerkt nur Erfahrungen, welche
                              									die „weitab vom Schuß“ befindlichen Amerikaner aus den bisherigen
                              									Kriegsergebnissen gefolgert haben wollen; dennoch wird man sie, wenigstens was die
                              									Hauptpunkte anbetrifft, verallgemeinern können. Innerhalb der nächsten zwölf Monate
                              									sollen in Amerika sieben bis acht Großkampfschiffe von bisher nicht dagewesener
                              									Größe und Stärke auf Stapel gelegt werden. Das Bauprogramm für die nächsten fünf
                              									Jahre, das allerdings noch vom Kongreß und vom Senat angenommen werden soll, sieht
                              									sogar 14 Großkampfschiffe vor. Von den sieben Schiffen, die demnächst gebaut werden
                              									sollen, sollen vier Schlachtkreuzer, die übrigen drei Linienschiffe sein. Die
                              									leitenden Persönlichkeiten des Landes dringen namentlich darauf, daß besonders der
                              									Bau der Schlachtkreuzer sofort in Angriff genommen werden soll, da das
                              									augenblickliche Fehlen von derartigen modernen Schiffen die taktische Beweglichkeit
                              									der amerikanischen Marine vollständig behindert. Von kleineren Einheiten sollen 40
                              									Torpedobootszerstörer, 9 große und 58 kleinere Unterseeboote gebaut werden.
                              									Niederschmetternd für die amerikanischen Konstrukteure ist das Urteil über die
                              									bisherigen Unterseeboote der amerikanischen Marine, die den an sie gestellten
                              									Erwartungen durchaus nicht entsprochen haben sollen. Namentlich sollen viele
                              									Motorhavarien vorgekommen sein, und auch das Verhalten der Boote bei. der
                              									Unterwasserfahrt hat zu erheblichen Anständen Veranlassung gegeben. Es heißt, daß es
                              									den amerikanischen Fabriken noch nicht gelungen sei, einen zufriedenstellenden Motor
                              									für Unterseeboote herzustellen. Dies ist um so auffälliger, als bereits seit einiger Zeit große
                              									Fabriken in Amerika neu eingerichtet sind, die sich ausschließlich mit dem Bau von
                              									Dieselmaschinen befassen, so zum Beispiel die Sulzer-Diesel-Company. Infolge der Unfähigkeit der Fabriken, geeignete
                              									Dieselmotoren für Schiffsbetrieb zu bauen, werden daher voraussichtlich einige der
                              									neuen Unterseeboote mit Dampfmaschinen für die Ueberwasserfahrt ausgerüstet. Im
                              									übrigen soll die ursprüngliche Begeisterung für Unterseeboote, die namentlich zu
                              									Anfang des jetzigen Krieges in Amerika herrschte, inzwischen verflogen sein.
                           Beim Bau der neuen Schlachtkreuzer können wir mit Genugtuung die Einwirkung des
                              									deutschen Sieges in der Seeschlacht am Skagerak feststellen, denn die Amerikaner
                              									wollen die bisherigen englischen Vorbilder vollkommen verlassen, um sich dem
                              									deutschen Muster zu nähern. Insbesondere sollen die Unterwasserteile durch
                              									Panzergürtel von 355 mm Stärke geschützt werden, desgleichen die Panzertürme und
                              									sonstigen wichtigen Teile. Die übrigen Teile des Schiffskörpers sollen dagegen nur
                              									sehr schwach oder überhaupt nicht gepanzert werden. Die Bewaffnung der neuen
                              									Linienschiffe und Schlachtkreuzer soll aus 40,6 cm (16'')-Geschützen, die Geschosse von rund 1000 kg Gewicht verfeuern,
                              									bestehen. Das Gewicht eines Geschützes soll angeblich 105 t betragen.
                           Da neben diesem gewaltigen Gewicht aus Panzerung und Geschütz noch für die neuen
                              									Schlachtkreuzer eine außerordentliche Geschwindigkeit von 35 Knoten bei 12000
                              									Seemeilen Aktionsradius gefordert wird, dürfte es für den Konstrukteur schwierig,
                              									wenn nicht unmöglich sein, diese verschiedenen Ansprüche zu vereinen, namentlich,
                              									wenn man bedenkt, daß die amerikanischen Schiffe auch für die Durchfahrt durch den
                              									Panamakanal geeignet sein müssen und hierfür wegen der Schleusen nicht breiter als
                              									29,5 m werden dürfen. Ans Fabelhafte grenzen natürlich die Kosten für diese neuen
                              									Kampfungeheuer, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellen. Man spricht von
                              									rund 80000000 M Baukosten pro Schiff, und selbst diesen Preis sollen die Bauwerften
                              									noch für zu niedrig erklärt haben.
                           Die Aufklärungskreuzer, von denen im nächsten Jahre vier auf Stapel gelegt werden,
                              									erhalten eine Wasserverdrängung von 5000 bis 6000 t, bei etwa 28 Knoten
                              									Geschwindigkeit. Als Brennstoff wird für sämtliche Schiffe des neuen Bauprogramms
                              									Oel benutzt; über die Frage, ob dies zu empfehlen ist, kann man angesichts jüngster
                              									Ereignisse geteilter Meinung sein. Die Bewaffnung der Aufklärungskreuzer soll aus 15
                              									cm-Schnellfeuergeschützen bestehen, womit dem bisherigen Gebrauch gefolgt wird.
                           Ingenieur Werner.