| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 331, Jahrgang 1916, S. 388 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Elektrische Spille. Die geschichtliche Entwicklung
                              									der Spille führt uns in ihren Anfängen zu den Ankerspillen, welche die Grundform für
                              									die Spille abgaben. Man erkannte bald die vielseitige Verwendbarkeit der Spille, die
                              									nicht nur im Schiffsbetrieb vorzügliche Dienste leisteten, sondern sich auch im
                              									Hafenbetrieb zum Heranholen von Schiffen und Eisenbahnwagen oder zum Bewegen von
                              									Schiebebühnen und Drehscheiben vorteilhaft eigneten. Vor einigen Jahrzehnten kamen
                              									dann in England hydraulische Spille auf, die auch in Deutschland Anwendung fanden; so in den
                              									Hafenanlagen von Frankfurt a. M. und Köln a. Rh. Es zeigte sich jedoch, daß die
                              									Konstruktion und Instandhaltung der zum Betrieb der Spille dienenden hydraulischen
                              									Dreizylindermaschinen mannigfache Schwierigkeiten bot, die durch die nunmehr
                              									aufkommenden elektrischen Spille nahezu als beseitigt gelten können. Große
                              									Wirtschaftlichkeit, verbunden mit weitgehender Betriebssicherheit, hat denn auch dem
                              									elektrischen Spill den Vorrang gesichert.
                           In Würdigung der Bedeutung, die den Spillen heute zukommt, dürfte es erwünscht sein,
                              									über die Bauart dieser Spille, deren Ausbildung man besonders der Deutschen Maschinenfabrik A.-G., Duisburg, verdankt,
                              									Einzelheiten zu erfahren.
                           Bei der Konstruktion der Demag-Spille, die ein Ergebnis umfassender Versuche ist,
                              									ging man von dem Grundsatz aus, der ganzen Bauart größte Einfachheit zugrunde zu
                              									legen. So ist denn auch das Getriebe äußerst einfach gehalten und auf unbedingte
                              									Dichtigkeit gegen Niederschläge und Erdfeuchtigkeit Haupt wert gelegt worden. Die
                              									gedrängte Bauart der Demag-Spille erfordert überdies nur geringen Raum zur
                              									Aufstellung.
                           Das Gehäuse der Spille, das je nach der Ausführungsform den gesamten Antrieb mit oder
                              									ohne Steuerung enthält, ist aus einem Stück gegossen, starkwandig und mit kräftigen
                              									Versteifungsrippen ausgestattet. Der als Träger der Spilltrommel dienende Deckel ist
                              									sorgfältig aufgepaßt und durch Schrauben auf dem Gehäuse befestigt. Um einen völlig
                              									sicheren wasserdichten Abschluß zu erzielen, hat man eine Gummizwischenlage
                              									eingeschoben.
                           Bei Spillen von 100 kg Zugkraft und mehr erfolgte die Ausbildung der Trommel
                              									zweihäuptig. Der untere Teil mit seinem größeren Durchmesser dient zur Seilaufnahme
                              									für die normale Geschwindigkeit und Zugkraft. Durch Benutzung des oberen Hauptes mit
                              									seinem kleineren Durchmesser vermag man bei geringerer Seilgeschwindigkeit eine
                              									entsprechende höhere Zugkraft zu erzielen. Das Verhältnis der beiden bei gleicher
                              									Belastung erreichbaren Geschwindigkeiten entspricht unmittelbar dem der
                              									Trommeldurchmesser. Für die normalen Spille hat man als größte Seilgeschwindigkeit
                              									45 m in der Minute vorgesehen. Der Bau der kleineren Spille erfolgt in zwei
                              									Geschwindigkeitsstufen von 30 m und 45 m. Die Welle der Seiltrommel ist in
                              									Rotgußbüchsen im Gehäusedeckel gelagert. Das Abziehen der Trommel von ihrer Welle
                              									läßt sich leicht bewerkstelligen, sobald man den Verschlußdeckel im Spillkopf
                              									abgehoben und die Achsenmutter gelöst hat (Abb.
                                 									1).
                           Was den Antrieb der Spille betrifft, so erfolgt die Kraftübertragung vom Motor durch
                              									ein Schneckengetriebe, dessen Schnecke mit dem Motor elastisch gekuppelt wird. Das
                              									Schneckengetriebe der Demag-Spille stellt eine Sonderbauart dar, und zwar läuft das
                              									ganze Getriebe in einem Oelbade in einem geschlossenen gußeisernen Kasten. Die
                              									Schneckenwelle besitzt Ringschmierung und Druck-Kugellager. Während die Schnecke aus
                              									Spezialstahl hergestellt wurde, besteht das Schneckenrad aus Phosphorbronze mit
                              									Stahlgußnabe. Es hat sich gezeigt, daß die gewählte Anordnung einen sehr hohen
                              									Wirkungsgrad ergab, der mindestens denjenigen von Stirnrädern derselben Uebersetzung
                              									gleich kommt. Einige Spillgrößen besitzen neben dem gekennzeichneten
                              									Schneckengetriebe noch ein Vorgelege aus Stahlguß-Stirnrädern mit geschnittenen
                              									Zähnen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 389
                              Abb. 1.
                              
                           Die Steuerung der Spille, in der Regel im Innern des Gehäuses, kann in zweierlei Form
                              									bewirkt werden, entweder durch einen mit Händen zu bedienenden Steckschlüssel oder
                              									durch einen Fußtrittschalter. Erfolgt die Steuerung durch Steckschlüssel, so wird
                              									die Achse der Schaltwalze mit einem Zapfen gekuppelt, der im Deckel des
                              									Spillgehäuses mit Stopfbüchse abgedichtet ist und einen Vierkantansatz trägt. Auf
                              									diesen Ansatz paßt der Schlüssel, durch den die Steuerwalze in Betrieb gesetzt
                              									wird.
                           Die Betätigung des Fußtrittschalters erfolgt durch einen aus dem Gehäusedeckel
                              									hervorragenden senkrechten Stift, der beim Herunterdrücken den Anlasser einschaltet.
                              									Die Einschaltung geschieht unabhängig von der Geschwindigkeit und Stärke des
                              									Niederdrückens, so daß auch eine durch ungeübtes Personal vorgenommene Bedienung den
                              									Anlasser nicht in Gefahr bringt. In der niedrigsten Stellung, d.h. sobald der
                              									Anlasser eingeschaltet ist, kann der Fußtritt durch eine Klinke festgelegt werden.
                              									Bei Nichtbenutzung des Spills wird die Oeffnung des Stiftes durch eine Kappe
                              									wasserdicht abgeschlossen. In den Fällen, wo die Aufstellung des Schalters außerhalb
                              									des Gehäuses wünschenswert ist, wird der Anlasser besonders geliefert, jedoch ohne
                              									Drahtverbindung für den Motor. Der geschlossene einheitliche Charakter des Spills
                              									wird auch dadurch gewahrt, daß die Anlaßwiderstände einschließlich aller sonstigen
                              									Vorrichtungen im Gehäuse untergebracht sind.
                           Die Verankerung der Spille ist zum Teil von der Beschaffenheit des Erdreichs
                              									abhängig, so daß die Einmauerung der Spille in einem leichten oder schweren
                              									Fundament geschieht. Werden Spille zur Bedienung einer größeren Gleisanlage
                              									benötigt, so werden Lenkrollen (Abb. 2) für das Seil
                              									erforderlich, um eine Ablenkung desselben bis zur völligen Umkehr seiner Richtung zu
                              									ermöglichen. Diese Lenkrollen passen sich in ihrer Größe jeweils dem vorliegenden
                              									Seilzuge an. Die Spille werden je nach Erfordernis mit Motoren für Drehstrom von 50 Perioden
                              									oder für Gleichstrom in allen üblichen Spannungen gebaut. Werden andere
                              									Periodenzahlen gewünscht, so ist die Ausführung erheblichen Abweichungen
                              									unterworfen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 390
                              Abb. 2.
                              
                           Die normalen Demag-Spille werden mit einer Zugkraft von 200 bis 5000 kg gebaut, und
                              									zwar erhalten die Spille mit einer Zugkraft bis zu 500 kg nur einen einfachen
                              									Spillkopf. Nachstehend geben wir einige konstruktive Angaben über verschiedene
                              									Spillgrößen. Bei dem kleinsten Spill von 200 kg normaler Zugkraft genügt ein Motor
                              									von 2,5 PS bei einer Seilgeschwindigkeit von 30 m in der Minute; wird letztere mit
                              									45 m gewünscht, so muß ein Motor von 3,5 PS vorgesehen werden. Das Spillgehäuse
                              									weist eine Länge von 1720 mm auf, während die Höhe 735 mm beträgt. Der Spillkopf
                              									besitzt einen Durchmesser von 350 mm, während sich die Höhe des Spillkopfes auf 800
                              									mm stellt. Die Dimensionen für ein Spill von 1000 kg Zugkraft lauten folgendermaßen.
                              									An motorischem Kraftbedarf werden 9 PS beansprucht. Die Seilgeschwindigkeit beträgt
                              									in der Minute 30 m. Die Abmessungen für das Gehäuse stellen sich wie folgt: Länge
                              									2000 mm, Breite 1350 mm und Höhe 975 mm. Bei dem Spillkopf beträgt der größere
                              									Durchmesser 280 mm und der kleinere Durchmesser 420 mm, während die Spillkopfhöhe
                              									auf 800 mm lautet.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 390
                              Abb. 3.
                              
                           Zum Schluß noch einige Angaben über ein Spill von 5000 kg
                              									Zugkraft. Für ein solches Spill ist ein Motor von 30 PS erforderlich bei einer
                              									Seilgeschwindigkeit von 15 m in der Minute. Die Abmessungen für das Gehäuse sind wie
                              									folgt: Länge 2450 mm, Breite 1400 mm und Höhe 1200 mm. Bei dem Spillkopf stellt sich
                              									der größere Durchmesser auf 320 mm, der kleinere auf 475 mm und die Höhe auf 870 mm.
                              									Die vorstehenden Angaben gelten für Gleichstrom von 110, 220 und 440 und 500
                              									Volt oder für Drehstrom (50 Perioden) von 120, 210 und 500 Volt Spannung. Die
                              									Drehstrommotoren von 50 Perioden lassen sich auch ohne weiteres für eine
                              									Periodenzahl von 48 verwenden. Andere Periodenzahlen ziehen in der Ausführung
                              									erhebliche Aenderungen nach sich. Für den mit Gehäuse versehenen Motor ist eine
                              									sichere Befestigung vorgesehen.
                           Die zahlreichen Verwendungsmöglichkeiten des Spills (Abb.
                                 										3) werden seine Bedeutung in der Zukunft noch weit mehr als bisher
                              									hervortreten lassen.
                           Ingenieur E. Gerhard, Duisburg.
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                           Ueber das Wachsen von Roststäben und Mittel zur
                              									Verhinderung dieser störenden Erscheinung finden sich einige interessante Hinweise
                              									von Loschge in Heft 38, 1916, der Zeitschrift für
                              									Dampfkessel und Maschinenbetrieb. An einer Kesselfeuerung mit einem Planrost aus
                              									einfachen geraden Roststäben nach Abb. 1 zeigte sich
                              									infolge starker Kesselbelastung trotz sorgfältigster Bedienung ein Wachsen der
                              									Roststäbe mit nachfolgender starker Verkrümmung und Bruch von bis zu fünf Stück in
                              									zehnstündigem Betriebe.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 390
                              Abb. 1.
                              
                           Eine Beseitigung dieses Uebelstandes wurde erst durch
                              									Anwendung eines wassergekühlten Prometheus-Hohlrostes erreicht. An einem zweiten
                              									Kessel, der unter etwa gleichen Betriebsverhältnissen arbeitete, jedoch mit
                              									Polygon-Roststäben nach Abb. 2 ausgerüstet war,
                              									wiesen die Stäbe dagegen fast gar keine Längenänderung auf. Durch einen Vergleich
                              									beider Feuerungen lassen sich nun Schlüsse auf den Vorgang des Wachsens der
                              									Roststäbe ziehen. Die Temperatur der Stäbe steigt im Betriebe auf 300 bis 700°,
                              									wodurch eine Längenausdehnung bewirkt wird. Wird der Stab beim plötzlichen Abkühlen
                              									zum Beispiel beim Abschlacken irgendwie etwa durch den Schlackenkuchen oder durch in
                              									den Rostspalten festgeklemmte Kohleteilchen gehindert, wieder zusammenzuschrumpfen,
                              									so erfährt er eine bleibende Längenänderung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 390
                              Abb. 2.
                              
                           Durch häufige Wiederholung des Vorganges kann trotz einer
                              									Ausdehnung durch die Wärme von nur etwa 5 mm bei 650 mm Länge und 700° ein Wachsen
                              									um 20 bis 30 mm eintreten. Dabei wird dieses Maß um so größer sein, je höher die
                              									Temperaturen, je ungünstiger die Abkühlungsverhältnisse sind, und je größer der
                              									Unterschied zwischen der Längenzunahme der Roststäbe und der der Tragkonstruktion
                              										ist. Beim
                              									geraden Roststab nach Abb. 1 sind die bis zur
                              									Brennzone reichenden Stege der Wärmeeinwirkung am meisten ausgesetzt und erfahren
                              									daher eine beträchtliche Längenänderung; derartige Stäbe sind daher am
                              									unvorteilhaftesten. Bei Roststäben mit Einschnitten auf der oberen Brennfläche, wie
                              									zum Beispiel beim Polygon-Roststab nach Abb. 2 ist
                              									dagegen der verbindende Längssteg der Feuereinwirkung fast gar nicht ausgesetzt; die
                              									mit dem Feuer in Berührung befindlichen Zapfen können sich ausdehnen, ohne eine
                              									Ausdehnung des ganzen Roststabes zu bewirken. Ein derartiger Roststab wird daher
                              									auch bei angestrengtem Betriebe gar nicht oder doch nur in so geringem Maße wachsen,
                              									daß dadurch kein Bruch verursacht wird. Das gleiche, was für ruhende Roste gilt,
                              									gilt auch für Wanderroste.
                           Ritter.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Elektromotoren für Werkzeugmaschinenantriebe. Der im
                              									Einzelantriebe arbeitende Elektromotor wird im Aufbau von dem Arbeitscharakter der
                              									angetriebenen Werkzeugmaschine elektrisch sowohl als auch mechanisch maßgebend
                              									beeinflußt. Da er nur noch Sonderbedingungen dient, ist für ihn die wichtigste
                              									Aufgabe die, sich in jeder Beziehung harmonisch einzufügen.
                           Den verschiedenartig arbeitenden Werkzeugmaschinen entsprechend sind die Forderungen
                              									jeweilig verschieden. Auch die zur Verfügung stehende Stromart – Gleichstrom bzw.
                              									Wechselstrom bezw. Drehstrom – hat naturgemäß wesentliche Bedeutung, da die
                              									Wirkungsweise der Motoren dabei sehr unterschiedlich ist. Mannigfaltiger Vorzüge
                              									wegen herrscht Gleichstrom vor.
                           In mechanischer Hinsicht wird von den Motoren verlangt, daß sie der meist rauhen
                              									Behandlung wegen genügend widerstandsfähig gegen Beschädigung sind, daß sie auch im
                              									übrigen schwer gebaut sind, um nicht durch die von der Arbeitsmaschine ausgehenden
                              									Erschütterungen geschädigt zu werden, und daß die Lager reichlich bemessen sind, da
                              									große Ueberlastungen häufig vorkommen.
                           Die Aufstellung des Motors auf gesondertem Fundament, wie auch die nachgiebige
                              									Verbindung mit der Arbeitsmaschine über eine Lederkupplung ist, wo angängig,
                              									vorzuziehen. Die Schleifbürsteneinrichtung der Kommutatoren, bzw. der Schleifringe
                              									muß besonders zuverlässig gearbeitet sein, um bei der stets vorauszusetzenden
                              									mangelhaften Ueberwachung störungsfrei zu arbeiten. Obwohl jeglicher
                              									spannungsführender Teil bei ordnungsgemäßem Betriebe vor Berührung geschützt sein
                              									muß, ist für die bequeme Zugänglichkeit der Bürsten mittels verschließbarer
                              									Schauöffnungen zu sorgen.
                           Die noch sehr oft anzutreffenden Motoren in ganz offener Bauart sind auch dann
                              									unzulässig, wenn sie von Schutzgittern und dergleichen umgeben sind. Nicht nur, daß
                              									sich Staub in größerer Menge auf den empfindlichen Teilen absetzt, können besonders
                              									durch Metallspäne empfindliche Störungen oder durch unmittelbare, meist sogar
                              									unbeabsichtigte Berührung spannungführender Teile durch Personen Unfälle ermöglicht
                              									werden.
                           Nun ist gewiß in dieser Hinsicht der vollständig gekapselte Motor für
                              									Werkstattgebrauch das Vollkommenste. Er darf jedoch infolge der erschwerten
                              									Wärmeabführung nur noch für eine wesentlich kleinere Leistung beansprucht werden, so
                              									daß sehr oft für eine gegebene PS-Zahl Preis, Gewicht und Abmessungen des
                              									entsprechend größeren Modelles seine Anwendung verbieten. Durch geeignete Ausbildung
                              									der Luftein- bzw. -austrittsöffnungen läßt sich indessen sehr wohl erreichen, daß
                              									der oberste Grundsatz – Unmöglichkeit der fahrlässigen Berührung spannungführender
                              									Teile – gewahrt bleibt. Die meist vorgesehene künstliche Belüftung mit Hilfe eines
                              									eingebauten Ventilatorrades ermöglicht diesem „ventiliert gekapselten“ Motor
                              									eine mindestens gleiche Leistungsabgabe, wie bei dem offenen Modell.
                           In elektrischer Beziehung wird von dem Elektromotor zunächst verlangt, daß er die
                              									größtmögliche Belastung dauernd abzugeben imstande ist. Naturgemäß ist bei Maschinen
                              									mit periodisch stark wechselnder Belastung (Hobelmaschinen, Stanzen, Pressen usw.)
                              									in erster Linie das zu leistende maximale Drehmoment, jedoch unter Berücksichtigung
                              									des vorhandenen GD2 maßgebend. Betriebspausen oder andere, nicht unbedingt regelmäßige
                              									Belastungsschwankungen sollten sicherheitshalber unberücksichtigt bleiben, dagegen
                              									ergibt sich die dem Leer- bzw. dem Arbeitsgange bei zum Beispiel Hobelmaschinen
                              									entsprechende mittlere Arbeitsleistung Lm, wenn bedeuten:
                           
                              va
                                 										= mittlere Schnittgeschwindigkeit,
                              v1
                                 										= mittlere Rücklaufgeschwindigkeit,
                              h = Hublänge,
                              P = theoretischer
                                 										Schnittwiderstand in kg,
                              η = Wirkungsgrad dazu,
                              P0
                                 										= Leergangswiderstand in kg.
                              
                           
                              L_m=\sqrt{\frac{\left(\frac{P\cdot
                                 										v_a}{75\cdot\eta}\right)^2+\left(\frac{P_0\cdot
                                 										v_1}{75}\right)^2\,\frac{v_a}{v_1}}{1+\frac{v_a}{v_1}}}
                              
                           (Franz Cibulka, Die
                              									Werkzeugmaschine Seite 336, 1916.) Großen Belastungsstößen ausgesetzte Motoren
                              									werden zweckmäßig schwach kompoundiert, um durch Abfallen der Drehzahl eine zu große
                              									Energieabgabe zu verhindern.
                           Eine weitere Forderung bezieht sich auf schnelle Reversierfähigkeit. Meist wird es
                              									sich nur um ein gelegentliches Umsteuern handeln, wie zum Beispiel bei
                              									Blechbiegemaschinen, da das betriebsmäßige häufige Umschalten der Drehrichtung
                              									zurzeit im allgemeinen noch auf mechanischem Wege bewirkt wird, ausgenommen zum
                              									Beispiel schwere Hobelantriebe. Wesentliche Schwierigkeiten bereitet noch die
                              									Konstruktion der Schaltapparate für große Energien.
                           Die bequeme Drehzahlregelung mit Hilfe des Nebenschlußreglers ist eine sehr
                              									vorteilhafte Eigenschaft des Elektromotors, sei es, um eine bestimmte Drehzahl
                              									einzustellen, oder nur, um eine Rücklaufbewegung zur Verringerung der sogenannten
                              									toten Zeit schneller durchzuführen. Der Regelbereich läßt sich bei größeren Motoren
                              									und Einbau von Wendepolen wohl ohne Schwierigkeit bis auf 1 : 4 herstellen, nur darf
                              									dabei nicht übersehen werden, daß die Motoren dann unverhältnismäßig groß ausfallen, da bei der
                              									Berechnung natürlich die unterste Drehzahl, die in der Regel unter der
                              									wirtschaftlichen liegt, maßgebend ist. Da ein solchermaßen gewähltes Modell
                              									eigentlich weiter nichts ist, als eine schlecht ausgenutzte große Maschine, ist das
                              									Schwungmoment unverhältnismäßig groß, so daß unter Umständen die zur Beschleunigung
                              									gebrauchte Zeit und Energie den Vorteil mehr oder weniger aufheben kann. Für einen
                              									Regelbereich von 1 : 3 etwa liegen die Verhältnisse dagegen viel günstiger. Bei der
                              									elektrischen Dimensionierung ist besonderes Augenmerk auch darauf zu legen, daß der
                              									Motor auch bei geschwächtem Felde noch genügend stabil arbeitet, um
                              									Pendelerscheinungen oder gar ein Außertrittfallen bei Ueberlastung mit Sicherheit zu
                              									vermeiden.
                           Reversierung, wie Tourenregelung lassen sich auch bei Wechselstrom- und
                              									Drehstrommotoren durchführen, wenn auch weniger günstig bzw. einfach. In dieser
                              									Hinsicht ist der Drehstrom-, Kurzschluß- oder Schleifringankermotor noch am
                              									vorteilhaftesten, wenn auf kontinuierliche Regelung verzichtet wird und eine
                              									stufenweise Einstellung der Drehzahl durch Polumschaltung herbeigeführt wird.
                           Müller.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Kaltwalzmaschinen. Ueber die in neuerer Zeit zur
                              									Herstellung endloser Bänder aus Stahl, Eisen, Messing, Kupfer, Blei, Zink usw.
                              									vielfach benutzten Kaltwalzmaschinen findet sich ein Bericht in Anlehnung an
                              									derartige von der Deutschen Maschinenfabrik A.-G.,
                              									Duisburg, gebaute Maschinen in Heft 38, 1916 der Zeitschrift des Vereines deutscher
                              									Ingenieure. Die Vorteile für die Verarbeitung kaltgewalzter Bänder sind: Einfache
                              									Bedienung der Stanzmaschinen, Erreichung der zum Beispiel für Uhrfedern usw.
                              									verlangten Feinheit und Gewinnung einer blankeren und saubereren Oberfläche als beim
                              									Warmwalzen.
                           Der übliche Walzendurchmesser zum Walzen von Eisen- und Stahlbändern ist 100 bis 350
                              									mm. Die Unterwalze liegt fest in ihren Lagern, die beiden Lager der Oberwalze sind
                              									durch Drehen zweier senkrechter Spindeln mit Mittelanstellung, mit
                              									Schlüsselanstellung oder seltener mit Keilanstellung in der Höhe verstellbar. Bei
                              									der Mittelanstellung wird durch ein großes Handrad eine zwischen den beiden
                              									Hubspindeln und mit diesen durch Stirnräder in Eingriff befindliche Welle gedreht.
                              									Die auf den Hubspindeln sitzenden Stirnräder können einzeln nach oben außer Eingriff
                              									mit dem Antriebsritzel gebracht werden, so daß auch jede Spindel für sich bewegt
                              									werden kann. Bei der Schlüsselanstellung erfolgt das Drehen der Hubspindeln durch je
                              									einen Ratschenschlüssel. Die Walzen bestehen aus Tiegelgußstahl oder Hartguß und
                              									werden erforderlichenfalls mit Wasser gekühlt. Da die Wasserzuführung beim Ausbau
                              									der Walzen zum Beispiel zum Nachschleifen abgenommen werden muß, setzt die Demag den
                              									in der Abbildung dargestellten Zuführungskopf durch einen Bajonettverschluß an die
                              									Walze an.
                           Die Walzgeschwindigkeiten sind bei langsamlaufenden Maschinen etwa 15 m/Min., bei
                              									schnellaufenden 23 bis 25 m/Min. Dem entsprechen bei 120 mm ∅ und gleicher
                              									Breite der Arbeitswalzen etwa 60 Uml./Min., bei 210 mm ∅ und gleicher Breite 35
                              									Uml./Min. und bei einer großen Maschine von 350 mm ∅ und 400 bis 500 mm Breite der
                              									Walzen 25 Uml./Min. Die erforderliche Antriebsleistung ist zum Beispiel in diesen
                              									drei Fällen rund 12,5 PS, 35 PS, 100 PS.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 331, S. 392
                              
                           Neuerdings werden der größeren Wirtschaftlichkeit wegen schnellaufende
                              									Kaltwalzmaschinen bevorzugt. Gegenüber den langsamlaufenden ist die nötige
                              									Antriebsleistung natürlich größer, die Bauart muß kräftiger sein. Die Grenze für die
                              									Umlaufgeschwindigkeit ist durch die Möglichkeit der erforderlichen dauernden
                              									Nachmessungen des Walzgutes durch den Arbeiter gegeben.
                           Die im Warmwalzwerk aus Platinen oder Knüppeln vorgewalzten Eisen- und Stahlbänder
                              									werden zunächst zur Entfernung der harten Oxydschicht in Beizbottichen aus Holz oder
                              									Sandstein mit verdünnter Schwefelsäure (auf 100 l Wasser 3 l Schwefelsäure von 66°
                              									Bé.) gebeizt, in reinem Wasser von der Säure befreit und dann zur Verhinderung des
                              									Röstens in Kalkwasser gebracht. Zur Erzielung einer glatten Oberfläche soll das rohe
                              									Band 1 mm stärker als das fertige sein; dabei ist 1,5 mm im allgemeinen die
                              									geringste Stärke. Nach Entfernung der Unreinigkeiten und Einfetten in einer
                              									Abstreifpresse wird das vorgewalzte Band von einer im Universalgelenk gelagerten
                              									Ablaufkrone aus durch eine besondere Einlaufführung den Walzen der Kaltwalzmaschine
                              									zugeführt. Das fertige Band wird von einem Haspel aufgewickelt und dann zur
                              									Reinigung von Schmutz und Oel durch eine Putzmaschine mit Einlage aus Filz, Jute
                              									oder dergleichen gezogen. Da das Material beim Kaltwalzen verdichtet und somit
                              									härter gemacht wird, muß es nachher durch Glühen in Glühtöpfen wieder weich gemacht
                              									werden. Für kleinere Glühereien sind Einzelglühöfen mit Vorwärmkammern am
                              									vorteilhaftesten. Zu Beginn des Betriebes werden beide Kammern mit kalten Töpfen
                              									besetzt. Durch Halbgasfeuerung wird das Band in der Glühkammer in 5 bis 6 Std.
                              									geglüht und unterdessen der Topf in der Abwärmekammer auf etwa 500° vorgewärmt. Die
                              									Glühdauer für diesen vorgewärmten Topf beträgt dann in der Glühkammer nur 3 bis 4
                              									Std. In weiterem Betriebe erfolgt dann ständig ein derartiges Vorwärmen, wodurch
                              									eine größere Gleichmäßigkeit in der Weichheit des Materials über den ganzen
                              									Querschnitt erzielt wird, als bei scharfem Glühen ohne Vorwärmung. Bei größeren Anlagen werden
                              									vier Topfkammern hintereinander angeordnet. Der Verbrauch an Gasflammkohle beträgt
                              									etwa 90 kg für 1000 kg Draht oder Bänder. Zur Verhinderung der Oxydation beim Glühen
                              									werden Gußeisenspähne in die Tiegel gebracht und der Deckel mit Lehm
                              									abgedichtet.
                           Wegen der erforderlichen Nebenanlagen wie Glüherei, Beizerei usw. sind nur größere
                              									Kaltwalzanlagen wirtschaftlich. Zur Bedienung zweier Maschinen durch einen Arbeiter
                              									soll stets eine Linksmaschine neben einer Rechtsmaschine stehen. Die Hilfsmaschinen
                              									wie Richtmaschine, Putzmaschine, Wickelmaschine usw. sollen sich auf einer Seite des
                              									Raumes befinden, von wo das fertige Gut zum Versand gelangt.
                           Ritter.
                           ––––––––––
                           
                        
                           Fragebogen für Beleuchtungsanlagen. Um die
                              									Zusammenstellung der Unterlagen für die Ausarbeitung von Beleuchtungsprojekten zu
                              									erleichtern, gibt die Spezialfabrik für Elektrolichttechnik Dr.-Ing. Schneider & Co. zu
                              									Frankfurt a. M. einen Fragebogen heraus, der die verschiedenen Daten bringt, deren
                              									Kenntnis für ein Projekt erforderlich sind, wenn es den neueren Anforderungen der
                              									Lichttechnik entsprechen soll. Die vielseitigen Gesichtspunkte, die in dem
                              									Fragebogen Berücksichtigung finden, treten der Ansicht entgegen, daß man bei dem
                              									Entwurf von Beleuchtungsanlagen auf die sonst bei technischen Projekten übliche
                              									gründliche Bearbeitung verzichten kann. Auf Wunsch stellt die Firma Dr.-Ing. Schneider & Co. diese
                              									Fragebogen zur Verfügung.