| Titel: | Tafeln zur Berechnung von zylindrischen Schraubenfedern. | 
| Autor: | Adolf Maydell | 
| Fundstelle: | Band 336, Jahrgang 1921, S. 41 | 
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                        Tafeln zur Berechnung von zylindrischen
                           								Schraubenfedern.
                        Von Baron Adolf Maydell in
                           									Köln, Dipl.-Ing.
                        MAYDELL: Tafeln zur Berechnung von zylindrischen
                           								Scraubenfedern.
                        
                     
                        
                           Obgleich die Berechnung zylindrischer Schraubenfedern nach den Formeln sehr
                              									einfach ist, so erhält man doch selten gleich die gewünschten Ergebnisse, weil man
                              									bei der Berechnung von Federn meistens an bestimmte Durchmesser, Baulänge und Hub
                              									gebunden ist. Wenn man z.B. auf Grund der größten Belastung und des gewählten
                              									Durchmessers der Feder die Drahtstärke und dann auf Grund der Formel 2 resp. 4 die
                              									Anzahl der Windungen bestimmt, so kommt es häufig vor, daß die erhaltene Anzahl
                              									Windungen zu groß ist mit Rücksicht auf die Baulänge und den Hub.
                           Ebenfalls ist häufig die Anfangsspannung, d.h. die Spannung der Feder bei Einbau
                              									derselben gegeben, somit die Differenz Pmax-P als
                              									gegeben zu betrachten. Wenn man also eine bestimmte Windungszahl auf Grund der
                              									Baulänge wählt und den Durchmesser und die Drahtstärke der Feder, die auf Grund der
                              									größten Belastung gefunden sind, beibehält, so erhält man eine andere Differenz von
                              										Pmax-P, somit eine andere Anfangsspannung der
                              									Feder bei gegebenem Pmax. Es gilt also bei einer
                              									Federberechnung stets durch Probieren und Rückwärtsrechnen bestimmte Werte so zu
                              									ändern, daß man doch eine Feder erhält, die annähernd den gegebenen Verhältnissen
                              									entspricht. Diese kann man leicht an Hand der graphischen Tafeln ausführen.
                           Die Zusammenstellung der Tafeln, die ja bei genauer Betrachtung einem jeden, der mit
                              									Federberechnungen vertraut ist, verständlich sein wird, sei hier kurz erwähnt. Tafel
                              									I stellt die Formel 1 dar. Für die Drehbeanspruchungen von 3000 und 4000 kg/qcm und
                              									ein Gleitmaß C = 800.000 kg/qcm ist das Verhältnis der größten Belastung und des
                              									Radius der Federn bei bestimmter Drahtstärke dargestellt. Wenn zwei von diesen
                              									Größen gegeben sind, kann man die dritte ermitteln.
                           Tafel II gibt uns auf der Abzissenachse den Wert
                              										\frac{s^4}{r^3} auf Grund derselben Radien lind derselben
                              									Drahtstärken, die in Tafel I angeführt sind. Tafel III dient zur Berechnung des
                              									Wertes 0,008\,\left[\frac{P_{max}-P}{h}\right] auf Grund der
                              									Werte Pmax-P und h. Man kann also für beliebige
                              									Werte Pmax-P, die auf der Ordinatenachse nach unten
                              									abgetragen sind, den Punkt auf der Linie des gegebenen Hubes bestimmen und aus
                              									diesem Punkt eine Parallele zur Ordinatenachse bis zur Hilfslinie für den Wert
                              										0,008\,\left[\frac{P_{max}-P}{h}\right] ziehen. Der
                              									Schnittpunkt dieser Parallelen mit der Hilfslinie gibt auf der Ordinatenachse den
                              									entsprechenden Wert für
                              									0,008\,\left[\frac{P_{max}-P}{h}\right].
                           Jetzt kann man auf Grund der Werte \frac{s^4}{r^3} und
                              										0,008\,\left[\frac{P_{max}-P}{h}\right], deren Zahlenwerte
                              									zur Berechnung nicht erforderlich sind, in Tafel IV die Anzahl der arbeitenden
                              									Windungen bestimmen.
                           Man führt aus dem gefundenen Wert \frac{s^4}{r^3} eine Parallele
                              									zur Ordinatenachse nach unten, aus dem Wert
                              										0,008\,\left[\frac{P_{max}-P}{h}\right] eine Parallele zur
                              									Abzissenachse in der Richtung nach links und der Schnittpunkt dieser beiden
                              									Parallelen gibt uns die Anzahl der arbeitenden Windungen an.
                           Um die Werte für die Federung „f“ nach der Formel (3) bestimmen zu können,
                              									sind die Zahlenwerte für \left[\frac{P_{max}-P}{h}\right]
                              									eingetragen. Es wäre somit bei der Berechnung
                           
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 336, S. 42
                              Blatt I (Tafel I–IV).
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 336, S. 42
                              Blatt II (Tafel I–IV).
                              
                           der Wert Pmax durch den
                              									entsprechenden Zahlenwert von \left[\frac{P_{max}-P}{h}\right] zu
                              									teilen. Um in der graphischen Tafel schon gleich die Zahlenwerte für „f“
                              									ablesen zu können, ist in Tafel III Blatt I auf dem unteren Teil der Ordinatenachse
                              									in demselben Maßstabe wie für [Pmax-P] auch der Wert
                              										Pmax in kg abgelegt. Dadurch sind zugleich
                              									die Linien für konstanten Hub „h“ auch Linien für konstantes „f“
                              									mit gleichem Zahlenwert in Abhängigkeit vom Pmax und
                              										\left[\frac{P_{max}-P}{h}\right]. In Blatt II Tafel III ist
                              									mit Rücksicht auf den Maßstab rechts eine Ordinatenachse für Pmax in kg angegeben. Die Linien für konstantes
                              										„h“ sind auch Linien für ein konstantes „f“ jedoch stimmen die Zahlenwerte
                              									infolge des verschiedenen Maßstabes nicht überein und sind daher für „f“ die
                              									eingeklammerten Zahlen gültig.
                           Die Tafeln auf Blatt I und II sind vollständig gleichartig. Auf Blatt I sind mit
                              									Rücksicht auf den Maßstab die Federn bis zu 2,5 mm Drahtstärke und 30 mm Radius, auf
                              									Blatt II bis 10 mm Drahtstärke und 75 mm Radius berechnet.
                           Natürlich müßten die Tafeln für Federn, deren Ergebnisse zu nahe an den Schnittpunkt
                              									der Koordinatenachsen oder aus dem Bereich der Linien für die Werte von „s,“
                              									„i“ und „h“ fallen, entsprechend umgearbeitet werden. Vorliegende
                              									Tafeln bieten jedoch für die Berechnung von Federn ein recht weites Feld und dienen
                              									als Schema zur oben erwähnten speziellen Umarbeitung.
                           Bei der Zusammenstellung der Tafeln sind 4 Koordinatensysteme gewählt, um die
                              									Berechnung übersichtlich zu erhalten.
                           Beispiel I.
                           
                              
                                 Pmax
                                 = größte Belastung in kg,
                                 
                              
                                 P
                                 = Anfangsspannung in kg,
                                 
                              
                                 h
                                 = Hub in mm,
                                 
                              
                                 f
                                 = Federung in mm,
                                 
                              
                                 r
                                 = Radius in mm,
                                 
                              
                                 D
                                 = Durchmesser in mm,
                                 
                              
                                 s
                                 = Drahtstärke in mm,
                                 
                              
                                 i
                                 = Anzahl der arbeitenden Windungen,
                                 
                              
                                 kd
                                 = Drehbeanspruchung in kg/qcm.
                                 
                              
                           
                              
                                 Gegeben:
                                 Pmax = 85 kg h = 20 mm
                                 
                              
                                 
                                 P = 55 kg D = 2 r = 60 mm
                                 
                              
                                 
                                                          r = 30 mm
                                 
                              
                                 gesucht: s; f und i.
                                 
                              
                           Aus Tafel I (Blatt II) für Pmax = 85 kg und r = 30 mm
                              									erhalten wir s = 7 mm bei kd ≌ 4000 kg/qcm.
                           Um kd nicht so hoch zu erhalten, wählen wir s = 7,5
                              									mm.
                           In Tafel II bestimmen wir auf Grund der Werte s = 7,5 mm und r = 30 mm den Punkt der
                              									dem Wert 0,008\,\left[\frac{P_{max}-P}{h}\right] auf der linken
                              									Abzissenachse entspricht. Hierbei muß, da s = 7,5 mm in Tafel II interpoliert
                              									werden. In Tafel III bestimmen wir auf Grund der Differenzen Pmax-P = 30 kg und h = 20 mm den Punkt, der dem Wert
                              										0,008\,\left[\frac{P_{max}-P}{h}\right] auf der unteren
                              									Ordinatenachse entspricht [siehe auch Erläuterung zur Tafel III].
                           Der Wert für die Anzahl der arbeitenden Windungen „i“ bestimmt sich jetzt
                              									in Tafel IV auf Grund der oben erwähnten Punkte, die die Werte
                              										\frac{s^4}{r^3} und
                              										0,008\,\left[\frac{P_{max}-P}{h}\right] darstellen. Wir
                              									finden in diesem Falle i = 10.
                           Die Federung „f“ bestimmt man in Tafel III auf folgende Weise: Vom Punkt auf
                              									der Linie für h = 20 mm, der dem Werte Pmax-P = 30
                              									kg entspricht, führt man eine Parallele zur Ordinatenachse bis zum Schnittpunkt mit
                              									der Parallelen zur Abzissenachse, die aus dem Punkt für Pmax = 85 kg auf der rechten Ordinatenachse gezogen wird. Dieser
                              									Schnittpunkt fällt rechts von der Linie für f = 60 mm und sei somit angenommen zu f
                              									≌ 57 mm.
                           Beispiel II.
                           
                              
                                 Gegeben: Baulänge
                                 L =
                                 170 mm
                                 s = 10 mm
                                 
                              
                                 
                                 h =
                                 20 mm
                                 i = 12
                                 
                              
                                 
                                 Pmax = 140 kg.
                                 
                              
                                 Gesucht: Radius r und Anfangsspannung P.
                                 
                              
                           Tafel I auf Blatt II. Für kd = 3000 kg/qcm und s = 10 mm Pmax = 140 kg
                              									erhalten wir
                                  r = 42 mm
                           also D ≌ 85 mm.
                           Tafel II gibt uns den Wert \frac{s^4}{r^3} für s = 10 mm r = 42,5
                              									mm.
                           In Tafel IV erhalten wir für \frac{s^4}{r^3} und i = 12 den Punkt
                              									auf der unteren Ordinatenachse, der dem Wert
                              										0,008\,\left[\frac{P_{max}-P}{h}\right] entspricht.
                           Aus Tafel III erhalten wir rückwärts gerechnet (siehe Beschreibung der Tafel III)
                           für h = 20 mm Pmax-P = 25 kg
                           also P 140 – 25115 kg.
                           Beispiel III.
                           
                              
                                 Gegeben:
                                 D 25 mm Baulänge LR = 50 mm
                                 
                              
                                 
                                 r 12,5 mm h = 15 mm Pmax = 9 kg
                                 
                              
                                 
                                 i = 9
                                 
                              
                                 Gesucht: Drahtstärke s    Anfangsspannung P.
                                 
                              
                           Aus Tafel I [Blatt I] erhalten wir:
                           
                              
                                 für
                                 r = 12,5 mm und Pmax = 9 kg
                                 
                              
                                 
                                 s =   2,5 mm bei kd ≌ 3750 kg/qcm.
                                 
                              
                           Für s = 2,5 mm; r = 12,5 mm; h = 15 und i = 9 erhalten wir aus den Tafeln II, IV und
                              									III ähnlich wie in Beispiel II Pmax-P = 5 kg, also P
                              									= 9 – 5 = 4 kg.