| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Autor: | W. | 
| Fundstelle: | Band 336, Jahrgang 1921, S. 115 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Wärmewirtschaft.
                           Merksätze für die wirtschaftliche Verbrennung von Torf in
                              									Hausbrandstätten. 1. Trockener Torf ist, richtig verfeuert, ein vorzügliches
                              									Brennmaterial. 2. Man unterscheidet Stichtorf und Preßtorf (Maschinentorf);
                              									letzterer ist im allgemeinen dichter, schwerer und heizkräftiger als Stichtorf. 3.
                              									Beim Einkauf von Torf ist dem trockensten, dichtesten und dem von kleiner Stückgröße
                              									der Vorzug zu geben. Nasser Torf muß vor der Verfeuerung getrocknet werden. Gründe:
                              									Nasser Torf hat bedeutend weniger Heizwert als trockener; er erzeugt geringere
                              									Feuertemperatur als trockener, gibt höhere Wärmeverluste in den Kamin als trockener
                              									und bringt also eine unwirtschaftliche Verbrennung. Torf muß in gedeckten, dem
                              									Luftzutritt ausgesetzten Räumen aufbewahrt werden, weil besonders der lockere
                              									Stichtorf, dem Regen ausgesetzt, zuviel Wasser aufnimmt. 4. Wer mit Torf hohe
                              									Temperaturen erzielen will, muß vermeiden, daß zuviel Luft in den Feuerraum
                              									eintritt. Halte deswegen die Feuertüre geschlossen und lasse Luft nur durch den Rost
                              									eintreten. Verwende Torf nur in zerkleinerten Stücken und in hoher
                              									Brennstoffschicht. Bedecke den Rost stets vollständig mit Torf; durch unbedeckte
                              									Rostflächen wird Torf verschwendet. Sorge für dichtschließende Feuer- und
                              									Aschentüren. 5. Bediene deinen Ofen auf folgende Weise: Reinige Rost und Aschenraum
                              									vor jedem Anfeuern gründlich. In Feuerungen mit vertieft liegendem Roste
                              									(Füllfeuerungen) bedecke den Rost gleichmäßig und vollständig mit zerkleinertem
                              									Torf; entzünde auf dieser Unterlage eine gute Hand voll trockenes, klein gespaltenes
                              									Holz und breite darauf zwei bis drei Schaufeln zerkleinerten Torf. Schließe die
                              									Feuertüre und lehne die Aschentüre an. Beim Nachlegen verteile die Glut gleichmäßig
                              									auf dem Rost und lege ganze Torfstücke darauf; sind diese in Glut gekommen, so
                              									sperre den Ofen dicht ab. In Feuerungen, in denen der Rost flach mit der Feuertüre
                              									liegt, entzünde auf dem gereinigten Rost ½ kg sehr klein gespaltenes trockenes Holz
                              									mit wenig Papier und gebe darauf zerkleinerten Torf, daß der Rost gleichmäßig und
                              									vollständig überdeckt ist. Schließe die Feuertür und lehne die Aschentüre an. Beim
                              									Nachlegen verteile die Glut gleichmäßig auf dem Rost und lege ganze Torfstücke
                              									darauf; sind diese in Glut gekommen, so sperre den Ofen dicht ab. Verfahre mit dem
                              									Herdfeuer folgendermaßen: Reinige Rost und Aschenraum vor dem Anfeuern gründlich.
                              									Zünde den Torf an wie im Ofen mit flachliegendem Rost. Breite zur Erzielung von
                              									Starkfeuer die Glut aus und bedecke sie mit zerkleinertem Torf von Eigröße
                              									gleichmäßig in möglichst hoher Schicht. Die Feuertür schließe dicht ab, die
                              									Aschentür lehne an. Zerkleinerter Torf bewirkt rasches Kochen auf der Platte sowie
                              									eine stärkere Erhitzung des Bratrohres und des Wasserschiffes. Für Schwachfeuer lege große
                              									Torfstücke auf die ausgebreitete Glut, lasse sie gut anbrennen und schließe dann die
                              									Aschentür. Scheue die kleinen Mühen bei einer richtigen Bedienung der Feuerungen
                              									nicht; sie verschaffen dir eine warme Stube und ein gutes Kochen mit bedeutender
                              									Torfersparnis. (Mitteilungen des Inst. f. Kohlenvergasung, Wien, 8. Febr. 1921, S.
                              									15/6).
                           K.
                           Deutschlands Wärmewirtschaft. Die uns heute zur Verfügung
                              									stehenden Brennstoffmengen genügen kaum, um die Hälfte unserer Industrie
                              									einschließlich der landwirtschaftlichen Gewerbe in der bisherigen Art des
                              									Brennstoffverbrauches aufrecht zu erhalten. Eine Steigerung der Kohlenförderung ist
                              									nur möglich durch den Willen der Arbeiter; die Hebung seiner Leistungen nach Menge
                              									und Güte ist eine vorwiegend psychologische Frage. Ersatzbrennstoffe stehen uns nur
                              									wenige zur Verfügung. Zwar besitzen wir reichlich Torf und auch die Frage der
                              									Torfgasmaschine ist technisch gelöst, nicht aber die wirtschaftliche Frage, denn das
                              									im Verhältnis zum Heizwert große Volumen des Torfes sowie sein Wassergehalt bereiten
                              									Schwierigkeiten. Unsere Wasserkräfte würden innerhalb der wirtschaftlichen
                              									Ausbaumöglichkeiten uns gestatten, jährlich etwa 10 Mill. t Steinkohle zu sparen.
                              									Weit größere Ersparnisse sind auf dem eigentlichen Gebiete der Brennstoffwirtschaft
                              									durch technische Umgestaltung möglich, doch ist hierzu eine gewisse Zeit
                              									erforderlich und es müßten weiter unbegrenzte Mittel zur Verfügung stehen. Eine
                              									Hauptaufgabe für die Umgestaltung der Brennstoffwirtschaft ist die Abkehr von der
                              									unmittelbaren Verfeuerung der Kohle und die Verwendung von Gas als Wärmeträger mit
                              									oder ohne Urteergewinnung. Wenn alle jetzt verfeuerte Kohle der Vergasung unterzogen
                              									würde, ließen sich mindestens 12 Mill. t Steinkohle jährlich ersparen. Eine so
                              									allgemeine Umstellung ist jedoch nicht durchführbar; zudem sind bisher bei der
                              									Urteergewinnung weder die technischen noch die wirtschaftlichen Fragen vollkommen
                              									gelöst.
                           Weitere beträchtliche Ersparnisse lassen sich, wie Dr.-Ing. K. Rummel in einem Vortrag näher ausführte, durch die Verwertung der Abhitze
                              									in ihren verschiedenen Formen als Abgas, Abdampf und Zwischendampf erzielen. Durch
                              									Steigerung des Wärmegefälles bei einer nur um 200° geringeren Abgastemperatur und
                              									durch die damit verbundene Erhöhung des Bruttonutzeffektes könnten allein aus
                              									industriellen Feuerungen jährlich mehrere Millionen Tonnen Steinkohle gespart
                              									werden, doch steht dem vielfach die Platzfrage im Wege und auch die zweckmäßigste
                              									Form der Abgasausnutzung ist noch umstritten. Hinsichtlich der Abdampf- und
                              									Zwischendampfverwertung, die noch viele Möglichkeit bietet, wird häufig übersehen,
                              									daß keine andere Form der Wärmeausnutzung ebenso günstige Ergebnisse liefert wie die
                              									Dampf Wirtschaft bei Ausnutzung der Kondensationswärme des Dampfes zu Heizzwecken.
                              									Besondere Bedeutung gewinnt diese Frage durch die Vereinigung der Abdampfwirtschaft
                              									der industriellen Werke mit Fernheizwerken, die die Heizung von Büros,
                              									Krankenanstalten, Wohnhäusern usw. übernehmen sowie an andere Industrien heißes
                              									Wasser liefern. Bei restloser Durchführung dieser Aufgaben könnte z.B. der ganze
                              									Heizkohlenbedarf der Industriestädte frei werden und es ließen sich so viele
                              									Millionen Tonnen Steinkohle jährlich ersparen. Natürlich müßte in jedem einzelnen
                              									Falle eine der Eigenheit der Betriebe berücksichtigende Bearbeitung des Projektes
                              									durch Fachleute erfolgen. Es ist ferner klar, daß derart umfangreiche Projekte nicht
                              									so rasch in die Tat umgesetzt werden können, so daß also die Not des Tages auf diese
                              									Weise nicht behoben werden kann. Diese Aufgabe ist nur durch genaue
                              									Untersuchung und ständige Ueberwachung sämtlicher Feuerstellen bis in die
                              									Haushaltungen hinein zu lösen. Auf dieser Grundlage muß sich die Sparwirtschaft der
                              									einzelnen Betriebe aufbauen. Als nächsthöhere Stufe sind selbständige hauptamtliche
                              									Wärmebüros zu schaffen, wie sie für große Werke von der Düsseldorfer
                              									Ueberwachungsstelle für Wärmewirtschaft des Vereins Deutscher Eisenhüttenleute mit
                              									bestem Erfolg eingerichtet worden sind. Die nächsthöhere Organisation hat ganze
                              									Industrien zu beraten und zu überwachen und schließlich sind alle diese
                              									Einrichtungen in dem Sachverständigen-Ausschuß des Reichskohlenrates zu gemeinsamer
                              									Arbeit zusammenzufassen. (Rauch und Staub 1920, S. 27/28).
                           Sander.
                           
                        
                           Motortechnik.
                           Englische Motorräder. Während des Krieges hatte das
                              									englische Heer einen großen Bedarf an Motorrädern, so daß sich die englische
                              									Motorradindustrie sehr gut entwickeln konnte. Das Motorrad ist aber in England nach
                              									dem Kriege als billiges, praktisches und schnelles Verkehrsmittel noch mehr beliebt
                              									geworden, so daß der Bau von Motorrädern als aussichtsreicher Fabrikationsgegenstand
                              									von einer Reihe englischer Firmen aufgenommen wurde. Die Londoner
                              									Olympia-Ausstellung, Dezember 1920, gab einen genauen Ueberblick über die englische
                              									Motorrad-Industrie. Es waren 99 Motorradmarken ausgestellt, davon waren 95
                              									englischen, 3 amerikanischen und 1 belgischen Ursprungs. Zusammen waren 200
                              									verschiedene Motorräder vorhanden, hiervon 123 mit Viertaktmotoren und 67 mit
                              									Zweitaktmotoren. Die meisten Motorräder waren mit Einzylindermotoren ausgerüstet.
                              									Nur 62 Räder hatten Zweizylindermotoren. Vierzylinder waren durch die belgische
                              									Marke F. N. und durch eine englische Marke vertreten.
                           Von den zahlreichen Vergaserbauarten sind als bekannteste zu nennen: Amac, Brown und
                              									Barlow, Cox Atmos, Degory, Zenitti. (Der Motorwagen 1921, S. 27–33.)
                           W.
                           Motorschiffe. Die Bethlehem Steel Compagnie hat vier
                              									Lastschiffe für Erze von je 20000 t Ladefähigkeit in Auftrag gegeben. Die Schiffe
                              									sollen mit Dieselmaschinen betrieben werden, und zwar mit einfach wirkenden
                              									Zweitaktmaschinen der Firma Bethlehem-West. Diese Bauart hat sich bereits bei dem
                              									Einschrauben-Motorschiff „Cubore“ für Erztransport gut bewährt. Das Schiff
                              									hat 11500 t Ladefähigkeit. Die neuen Doppelschraubenschiffe haben 28000 bis 30000 t
                              									Wasserverdrängung. Die Leistung der Dieselmaschinen beträgt 2300 PS und kann auf
                              									3000 PS gesteigert werden. Die Schiffe sind für die Fahrt zwischen den Erzgruben der
                              									Gesellschaft in Chile und Sparrows Point, Bethlehem und Steelton bestimmt.
                              									(Schiffbau 1921, S. 379–380.)
                           W.
                           
                        
                           Wärmekraftmaschinen.
                           Abwärmeverwertung. An einer 3200 kW-Gasdynamo des
                              									Oberbergamtsbezirkes Dortmund ergaben die Abnahmeversuche, daß von der Gesamtwärme
                              									des Koksofengases mit 3729 WE/m3 Heizwert 51,2 v.
                              									H. für die Krafterzeugung nutzbar gemacht werden. In der Gasdynamo selbst werden
                              									28,6 v. H. der zugeführten Wärme in Arbeit umgesetzt. Mit den Abgasen der
                              									Gasmaschine wird ein Vorwärmer, ein Dampfkessel und ein Dampfüberhitzer betrieben.
                              									Wird der auf diese Weise erzeugte Dampf in einer Turbodynamo ausgenutzt, so wird das
                              									Kraftwerk mit einem Wärmeverbrauch von rund 2775 WE/KWh auskommen. Dies entspricht etwa
                              									der Hälfte des Wärme Verbrauchs einer guten Dampfkraftanlage.
                           (Glückauf Nr. 38, 1920).
                           W.
                           Gasturbinen. In der Zeitschrift „Engineering“, 17.
                              									Dez. 1920 wird über einen Vortrag von C. E. Beardmod
                              									„Das Problem der Gasturbine“ berichtet. Nach Ansicht des Vortragenden besteht
                              									zurzeit keine Aussicht, daß sich Gasturbinen im Dauerbetrieb bewähren werden. Um
                              									nicht zu hohe Temperaturen zu erhalten, ist dem Treibgas Wasserdampf beizumischen,
                              									wie dies z.B. bei der Armgard and Lemale-Turbine der Fall ist. Bei dieser Turbine
                              									ist der Verbrennungsraum mit Karborundum ausgekleidet und der Düsenkasten hat eine
                              									wirksame Wasserkühlung. Das erwärmte Kühlwasser wird in einem Dampfkessel verdampft
                              									und dann als Zusatztreibmittel zur Schonung der Turbinenschaufel verwendet. Bei
                              									einer 300 PS Lemale-Gasturbine wird der Wirkungsgrad der Luftverdichtung zu 65 v. H.
                              									angegeben.
                           W.
                           
                        
                           Werkstattstechnik.
                           Ueber graphische Tafeln zur Berechnung von Spiralfedern.
                              									Die graphische Tafel zur Berechnung von Spiralfedern von Prof. Ik. D. Dresden
                              									(Verlag Waltman, Delft) stellt zwei Linienzüge für konstante Drahtstärken dar; sie
                              									erscheinen infolge der logarithmischen Teilung des Koordinatensystems als gerade
                              									Linien. Der eine Linienzug gibt das Verhältnis der Drahtstärke, des mittleren
                              									Durchmessers der Feder und der größten zulässigen Belastung an.
                           Der andere Linienzug dient zur Bestimmung der Federung, für eine Windung bei einer
                              									Belastung von 1 kg auf Grund des mittleren Durchmessers der Feder und der
                              									Drahtstärke. Es sind somit nicht die Verhältnisse aller bei der Berechnung von
                              									Federn vorkommenden Größen graphisch dargestellt.
                           Die Tafeln zur Berechnung von zylindrischen Schraubenfedern von Baron Adolf Maydell (dieses Journal, Bd. 36, S. 41) geben die
                              									Möglichkeit, alle bei der Berechnung vorkommenden Größen auf grund der graphischen
                              									Methode zu ermitteln. Prof. Dresden hat als Grenzen
                              									gewählt: für die Drahtstärken 100 mm; für den mittleren Durchmesser der Federn 1000
                              									mm und für die größte zulässige Belastung 10000 kg. Prof. Dresden hat ein Koordinatenfeld gewählt und erhält dadurch zwei sich
                              									kreuzende Linienzüge.
                           Baron Adolf Maydell ist vom Prinzip ausgegangen, die
                              									Linienzüge in verschiedenen Koordinatenfeldern zu verteilen und die Grenzen der
                              									Weite geringer zu wählen, um dadurch die Tafeln übersichtlicher zu gestalten.
                           Maydell.
                           
                        
                           Betontechnik.
                           Betonierte Straßen in Pennsylvanien. Der Staat
                              									Pennsylvanien hat 1920 etwa 410 Meilen 18 Fuß breiter Betonstraßen gebaut, der Staat
                              									Illinois 339 Meilen. 350 Meilen sind in Pennsylvanien im Bau, weitere 350 Meilen
                              									geplant. Im Jahre 1921 hofft man 600 Meilen fertigstellen zu können. (Engineering,
                              									21. Jan. 1921, S. 72).
                           K.
                           Versuche mit Hochofenschlacke. Prof. Burchartz, Ständiger Mitarbeiter der Abteilung für Baumaterialprüfung,
                              									erstattet im Auftrage des Ausschusses für die Untersuchung der Verwendbarkeit von
                              									Hochofenschlacke zu Betonzwecken beim Verein Deutscher Eisenhüttenleute einen
                              									Schlußbericht über die Versuche mit Hochofenschlackenzement. Aus dem
                              									Schlußergebnis ist hervorzuheben, daß die für die Versuche benutzte Betonmischung, 1
                              									Raumteil Zement und 2 Raumteile Schlackenfein und 3 Raumteile
                              									Schlackengrusschottergemisch, sich als genügend dicht erwiesen hat, um das
                              									Eindringen von Wasser und Luft in den Beton zu verhindern und eine rostsichere
                              									Umhüllung der in den Beton eingebetteten Eiseneinlagen zu gewährleisten. Beton aus
                              									Hochofenschlacke erhärtet im Seewasser ebensogut und ist darin ebenso haltbar wie
                              									Kiesbeton. Allgemein beweisen also die Ergebnisse der Versuche, daß
                              									Hochofenstückschlacke zur Herstellung von Beton mindestens ebenso geeignet ist wie
                              									Naturkies. Des weiteren lassen die Versuchsergebnisse den allgemeinen Schluß zu, daß
                              									die Widerstandsfähigkeit von Zementbeton in Seewasser in erster Linie von der Dichte
                              									des Betonmaterials abhängig ist. (Stahl und Eisen, 10. Febr. 1921, S. 193200.)
                           K.
                           
                        
                           Materialprüfung.
                           Rostversuche mit kupferhaltigen Eisenblechen. Im Jahre
                              									1913 erschien in der Zeitschrift The Iron Age (7. April, S. 931) ein Aufsatz über
                              									Rostversuche mit kupferfreien und kupferhaltigen Wellblechen. Nach diesen Versuchen
                              									sollte ein Kupfergehalt im Flußeisen bis zu etwa 0,3 v. H. Kupfer das Rosten an der
                              									Luft wesentlich verzögern, die Lebensdauer der betreffenden Bleche also wesentlich
                              									verlängern. Da die einwandfreie Klärung dieser Frage auch für die deutsche
                              									Eisenindustrie von großer Bedeutung ist, so schlug das Materialprüfungsamt dem
                              									Verein deutscher Eisenhüttenleute vor, sich auf die Frage erstreckende Versuche zu
                              									wiederholen. Ueber das Ergebnis berichtet Prof. O. Bauer.
                           
                              1. Die Rostversuche im Freien ergaben keinen wesentlichen und
                                 										namentlich keinen zuverlässigen Rostschutz durch die angewendeten kleinen
                                 										Kupferzusätze.
                              2. Rostversuche in destilliertem Wasser, in Leitungswasser und
                                 										in Nordseewasser zeigten, daß Kupfergehalte innerhalb der vorliegenden Grenzen
                                 										ohne Einfluß auf die Rostgeschwindigkeit des Eisens waren.
                              3. Rostversuche in stark kohlensäurehaltigem destilliertem
                                 										Wasser ergaben nur eine unbedeutende Verringerung des Rostangriffs der
                                 										kupferreicheren Proben. Hiermit standen die Spannungsmessungen in
                                 										Uebereinstimmung; sie ergaben in kohlensäurehaltiger Kochsalzlösung bei den
                                 										kupferreicheren Proben ein zwar sehr schwaches, aber doch deutliches Ansteigen
                                 										der Spannungswerte nach der edleren Seite hin.
                              4. Gegenüber dem Angriff von Schwefelsäure gewährt ein kleiner
                                 										Kupferzusatz zum Eisen einen guten Schutz. Phosphor im Eisen begünstigt in hohem
                                 										Maße die Angreifbarkeit durch Schwefelsäure; der Kupferzusatz hebt zum Teil die
                                 										ungünstige Wirkung des Phosphors auf.
                              
                           Von wesentlichem Einfluß ist der Kupferzusatz also nur im 4. Falle. (Stahl und Eisen,
                              									1921, S. 37 ff. und 76 ff.).
                           K.
                           
                        
                           Gastechnik.
                           Zinkvergiftung beim autogenen Schweißen. Beim Schweißen
                              									von Messing sind schon des öfteren Erkrankungen der Arbeiter unter
                              									Vergiftungserscheinungen beobachtet worden. Man führte diese Erkrankungen auf die
                              									Verwendung von Azetylen zurück, das nicht genügend gereinigt war und noch
                              									Phosphorwasserstoff enthielt; bisweilen glaubte man auch das Schweißpulver dafür verantwortlich
                              									machen zu sollen. In Wirklichkeit handelt es sich bei diesen Erkrankungen jedoch um
                              									eine Vergiftung, die durch das Einatmen von Zinkoxydstaub hervorgerufen ist. Denn
                              									beim autogenen Schweißen von Messing verdampft aus der geschmolzenen Legierung ein
                              									Teil des Zinks und verbrennt zu Zinkoxyd. Hierauf sind die weißen Dünste
                              									zurückzuführen, die beim Messingschweißen stets auftreten. Das Zinkoxyd schlägt sich
                              									als feiner Staub überall nieder und wird natürlich auch mit der Luft eingeatmet. Im
                              									Falle einer solchen Vergiftung, die sich durch Frostgefühl und Fieber zu erkennen
                              									gibt, empfiehlt sich die Einnahme von Jodkalium und heißer Milch.
                           Wie die Zeitschrift „Karbid und Azetylen“ 1920, S. 43, berichtet, lassen sich
                              									derartige Vergiftungen durch reichliche Ventilation der Werkstätte vermeiden. Bei
                              									größeren Schweißarbeiten von Messingblech ist das Tragen einer Schutzmaske zu
                              									empfehlen, die eine Gaskompresse und etwas Watte zwischen zwei gelochten
                              									Aluminiumkapseln enthält. Die Einlage wird zweckmäßig mit sehr verdünnter
                              									Schwefelsäure getränkt, was jedoch nicht unbedingt erforderlich ist, da der feine
                              									Zinkoxydstaub auch von einem trockenen Wattefilter bereits zurückgehalten wird. Die
                              									Zinkoxydbildung beim Schweißen von Messing läßt sich übrigens erheblich vermindern,
                              									wenn man als Zusatz aluminiumhaltiges Messing verwendet. Diese Maßnahme ist auch aus
                              									dem Grunde zu empfehlen, weil eine Verarmung der Schweißstelle an Zink auf diese
                              									Weise vermieden wird. Seltsamerweise traten ähnliche Vergiftungserscheinungen auch
                              									nach dem Schweißen von Gußeisen auf, die nähere Untersuchung der geschweißten Stücke
                              									ergab aber, daß die Gußstücke mit sogenanntem Bronzeanstrich versehen waren, der
                              									sehr feines Messingpulver enthält. Schließlich tritt auch beim Schweißen
                              									galvanisierter Röhren und Bleche Zinkoxydbildung ein, weshalb man die Schweißstellen
                              									vorher sorgfältig abkratzen soll.
                           Sander.
                           Aluminiumstaubexplosionen. Aluminiumstaub findet in
                              									Amerikѡ in letzter Zeit weitgehende Anwendung zu metallischen Ueberzügen. Es hat
                              									sich bei seiner Verwendung herausgestellt, daß der Staub in kleineren Häufchen ruhig
                              									abbrennt, während er bei feiner Verteilung zu heftigen, nicht ungefährlichen
                              									Explosionen Anlaß geben kann. Durch einfache Reibung ist er nicht entzündlich,
                              									leicht aber beim Vorhandensein von Kaliumperchlorad. Die Entzündung in der Luft kann
                              									leicht durch einen elektrischen Funken hervorgerufen werden. Bringt man Wasser auf
                              									brennendes Aluminium, so entwickeln sich beträchtliche Wasserstoffmengen. Streut man
                              									Aluminiumstaub in Schlangenlinien auf trockenes Holz, so kann die Entzündung durch
                              									einen kurzen, schwachen elektrischen Strom eingeleitet werden. Anderseits hat man
                              									die Beobachtung gemacht, daß man Aluminiumstaub auf rotglühendes Eisen streuen kann,
                              									ohne daß es brennt; der Staub schmilzt in diesem Falle. Der Entzündungspunkt liegt
                              									über dem des Kohlenstaubes. – Der zur Verarbeitung gelangende Staub ist so fein, daß
                              									er sich als feine Schicht im ganzen Arbeitsraum verteilt. Es ist deshalb für eine
                              									wirksame Staubabsaugung zu sorgen. (Compressed Air Magazine, Jan. 1921, S.
                              									9941.)
                           K.
                           
                        
                           Wirtschaft.
                           Eisenerzvorräte der Welt. Die Gesamteisenerzvorräte der
                              									Welt werden nach neueren Zusammenstellungen der Frou Trade Review, Cleveland, Ohio,
                              									auf 31800 Mill. t geschätzt; das entspricht einer Eisenmenge von 14310 Mill. t.
                              									Bei einer jährlichen Erzeugung von 70 Mill. t Roheisen würde diese Menge etwa 200
                              									Jahre reichen. Die obige Schätzung erstreckt sich auf folgende Länder: Vereinigte
                              									Staaten, Kuba, Neufundland, Brasilien, Chile, Venezuela, Mexiko, Kanada,
                              									Skandinavien, Mitteleuropa, Großbritannien, Spanien, Rußland, Griechenland. Die
                              									Vorkommen in den Vereinigten Staaten werden auf 7000 Mill. t geschätzt, wobei die
                              									geringprozentigen Erze des Clintonbezirks und des Sesenbezirks nicht einmal
                              									eingerechnet sind. Großbritannien hat etwa 3 Mill. t Vorräte an geringprozentigem
                              									Erz in Cumberland und Lancashire, 40 Mill. t an geringen phosphorhaltigen Hämatiten
                              									und nahezu 2700 Mill. t an jurassischen Eisenerzen. Die Vorräte Spaniens betragen
                              									630 Mill. t. Bedeutende Vorräte an 54prozentigen Erzen besitzt Skandinavien in Höhe
                              									von 1470 Mill. t. Die Vorräte Mitteleuropas (Elsaß-Lothringen, Luxemburg, Belgien)
                              									können mit 5000 Mill. t veranschlagt werden. Die Normandie und die Bretagne
                              									enthalten 200 Mill. t. Die brasilianischen Lagerstätten sollen 7500 Mill. t Inhalt
                              									aufweisen. Kuba hat 1900 Mill. t, Neufundland 3635 Mill. t, Kanada nur 150 Mill. t
                              									Vorräte. Die indischen Lagerstätten sind noch nicht genügend erforscht, werden aber
                              									auf mehrere 100 Mill. t angegeben. Nord- und Westafrika sollen 225 Mill. t
                              									enthalten. Von australischen Vorkommen ist nur wenig bekannt. (Engineering, 21. Jan.
                              									1921, S. 92).
                           K.
                           Leistungen von Kohlenbergleuten. Nach einer amerikanischen
                              									Zusammenstellung betrug die jährliche Leistung eines Arbeiters untertage
                              									durchschnittlich in t
                           
                              
                                 
                                 1910
                                 1918
                                 
                              
                                 Vereinigte Staaten
                                 832
                                 1134
                                 
                              
                                 Neusüdwales
                                 684
                                   718
                                 
                              
                                 Nova Scotia
                                 708
                                   715
                                 
                              
                                 Br. Kolumbia
                                 596
                                   611
                                 
                              
                                 Großbritannien
                                 368
                                   383
                                 
                              
                                 Preußen
                                 367
                                   392
                                 
                              
                                 Frankreich
                                 296
                                   302
                                 
                              
                                 Oesterreich
                                 295
                                   296
                                 
                              
                                 Belgien
                                 255
                                   236
                                 
                              
                                 Japan
                                 168
                                   174
                                 
                              
                                 Indien
                                 169
                                   178
                                 
                              
                           Am auffallendsten ist hierbei die außerordentliche Steigerung in den Vereinigten
                              									Staaten, wo die Leistung des Arbeiters diejenige eines europäischen mehrfach
                              									übersteigt. Begründet ist diese Ueberlegenheit in der weitgehendsten Anwendung von
                              									Maschinen bei der Kohlengewinnung. 1901 wurde etwa ¼ der Weichkohle in Amerika mit
                              									Maschinen hereingewonnen, 1918 ungefähr 56 v. H., also eine erhebliche Steigerung.
                              									Man darf indessen nicht außer Acht lassen, daß die geologischen Verhältnisse der
                              									Kohlenvorkommen in Amerika derart günstige sind, daß ein unmittelbarer Vergleich mit
                              									Europa unzulässig erscheint. Eine derart weitgehende Mechanisierung der
                              									Kohlengewinnung ist bei uns nicht möglich. – Die amerikanischen Flöze sind zum
                              									überwiegenden Teile ganz regelmäßig und flach gelagert. Ueber 85 v. H. der
                              									Weichkohle wird zudem aus Flözen gewonnen, die 1–3 m (3–6 Fuß) mächtig sind, und nur
                              									4 v. H. aus Flözen mit weniger als 1 m Mächtigkeit; nur 1 v. H. der Kohle stammt aus
                              									Flözen mit geringerer Dicke als 2 Fuß. Ferner ist die geringere Tiefe der Schächte
                              									wohl zu beachten. (The Canadian Mining Journal, 31. Dez. 1920, S. 1075/9.)
                           K.
                           Gefährdung der Auslandspropaganda durch unangebrachte
                                 										Reichszuschüsse. Für eine Rheinische Musterschau in Köln im Jahre 1920 war
                              									eine Million Mark Reichszuschuß bewilligt worden. Die Schau konnte nicht stattfinden und der
                              									Reichsrat beantragte, diese Summe als Unterstützung der Breslauer und Frankfurter
                              									Messe und dem Stuttgarter „Handelshof“ zuzuwenden. Die Reichsregierung ist
                              									gegen diese Zuweisung, und der Reichsfinanzminister führt als Gründe an, daß bei den
                              									großen Schwierigkeiten in der Wiedereroberung des Auslandsmarktes an der
                              									Konzentration des Messegedankens festgehalten werden müsse. Bei anderem Vorgehen sei
                              									eine kostspielige doppelte und mehrfache Propaganda für unseren Außenhandel zu
                              									befürchten, die sich dazu in ihrer Wirkung zum Teil noch gegenseitig aufhebe. Die
                              									Reichsmittel würden dann zum Wettbewerbe mehrerer Messen untereinander verwandt und
                              									das müßte unserem Ansehen im Auslande empfindlich Abbruch tun. Für einen
                              									Reichszuschuß könne nur die alte weltbekannte Leipziger Messe in Frage kommen. Eine
                              									Verteilung der Million auf andere Messen würde nur die Neigung zur
                              									Messezersplitterung unterstützen.
                           Arbeitsgemeinschaft für den Maschinenbau. Innerhalb der
                              									Reichsarbeitsgemeinschaft für die deutsche Eisen- und Metallindustrie haben sich am
                              									7. März die nach genannten Organisationen der Arbeitgeber und Arbeitnehmer zur
                              											„Arbeitsgemeinschaft für den Maschinenbau“
                              									zusammengeschlossen. Als Spitzenverband aller wirtschaftlichen Fachverbände des
                              									Maschinenbaues verkörpert der Verein deutscher Maschinenbau-Anstalten die
                              									Arbeitgeberseite. Auf Arbeitnehmerseite gehören der Arbeitsgemeinschaft an:
                              									Christlicher Metallarbeiterverband, Gewerkverein deutscher Metallarbeiter (H.-D.),
                              									Arbeitsgemeinschaft freier Angestelltenverbände (Afa), Gewerkschaftsbund der
                              									Angestellten, Gesamtverband deutscher Angestellten-Gewerkschaften,
                              									Zentralverband der Heizer und Maschinisten. Der Zweck der Arbeitsgemeinschaft ist in
                              									folgender Weise gekennzeichnet: Die Arbeitsgemeinschaft hat die Aufgabe, unter
                              									Wahrung der Selbständigkeit der zugehörenden Organisationen, wirtschaftliche Fragen
                              									der deutschen Maschinenindustrie durch Zusammenwirken von Arbeitgebern und
                              									Arbeitnehmern zu klären und ihre Lösung zu fördern.
                           Die Versammlung wurde von Geheimrat Dr.-Ing. Ernst v. Borsig, 1. Vorsitzenden des Vereins deutscher
                              									Maschinenbau-Anstalten, mit einem Vortrage über die Bedeutung
                                 										und heutige Lage des deutschen Maschinenbaues eröffnet.
                           Welttonnage. Über die Entwicklung der Welttonnage gibt die
                              									folgende Zusammenstellung nach englischen Quellen guten Aufschluß.
                           
                              
                                 Jahr
                                 1909
                                 1914
                                 1920
                                 
                              
                                 Gesamttonnage der See-    schiffe in Br.-R.-T.
                                 34467000
                                 43443000
                                 51786000
                                 
                              
                                 England
                                 in v. H.
                                 47,9
                                 43,8
                                 35,1
                                 
                              
                                 Deutschland
                                 „
                                   10,75
                                 11,9
                                     0,81
                                 
                              
                                 Vereinigte Staaten
                                 „
                                     4,49
                                     4,81
                                 24,1
                                 
                              
                                 Norwegen
                                 „
                                     3,67
                                     4,54
                                     3,82
                                 
                              
                                 Frankreich
                                 „
                                     4,20
                                     4,46
                                     5,72
                                 
                              
                                 Italien
                                 „
                                     2,79
                                     3,32
                                     4,27
                                 
                              
                                 Holland
                                 „
                                     2,62
                                     3,39
                                     3,44
                                 
                              
                                 Japan
                                 „
                                     3,10
                                     3,96
                                     5,78
                                 
                              
                           (Schiffbau 1921, Seite 380.)
                           
                              W.