| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Autor: | Marx | 
| Fundstelle: | Band 336, Jahrgang 1921, S. 167 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Betontechnik.
                           Ueber Zisternenwagen aus Eisenbeton berichtet Ing. Viktor
                              									Lazarus, Wien, in Heft VI, 1920 von „Beton und Eisen.“ Darnach laufen auf
                              									französischen Strecken schon eine Reihe solcher Wagen. Diese wurden erstmals 1919
                              									von der „Société Technique et Industrielle d'Enteprises“, Paris gebaut; sie
                              									dienen zum Transport von Petroleum. Bei einem Eigengewicht von 25 t beträgt das
                              									Ladegewicht 15 t. Die recht scharfen Erprobungen hat der Versuchswagen gut
                              									bestanden.
                           Die neueren 1921 fertiggestellten Wagen haben nur mehr ein Eigengewicht von 15,9 t
                              									bei einem Ladegewicht von 16,5 t. Es sollen neuerdings Wagen geschaffen werden, bei
                              									denen durch Verwendung von Leichtbeton das Eigengewicht noch weiter
                              									herabgedrückt wird, etwa auf 12 t bei gleichzeitiger Erhöhung des Ladegewichts auf
                              									17 t. Marx.
                           Ueber Versuche mit Zement und Zementmörteln, welche in der
                              									Materialprüfungsanstalt der Technischen Hochschule Stuttgart ausgeführt wurden,
                              									berichtet Professor Otto Graf (Beton u. Eisen Heft 4/6, 1921). Diese Versuche
                              									sollten weitere Aufklärung über die Größe der Raumänderungen von Zement und
                              									Zementmörtel beim Abbinden schaffen. Zu ihrer Bestimmung dienten kreisrunde Platten
                              									von 15 mm Dicke und 150 mm Durchmesser, die in rund 100 mm Abstand zwei Kupferbolzen
                              									von etwa 5 mm Durchmesser und 15 mm Länge enthielten. Gemessen wurde der Abstand der
                              									Bolzen mittels einer Mikrometerschraube, wobei der Faden des Mikroskopes auf den Rand
                              									der Bohrung der Bolzen eingestellt wurde.
                           Verwendet wurden 4 verschiedene Portlandzemente, die eine (mittlere) Abbindezeit von
                              									etwa 9½ Stunden, und nach 28 Tagen eine (mittlere) Druckfestigkeit von 379 kg/cm2 hatten.
                           Die Probekörper, 1 Teil Zement: 1 Teil Sand waren α) mit
                              									mit 10 v. H. Wasser (erdfeuchter Mörtel), ß) mit 15 v. H. Wasser (weicher Mörtel)
                              									und 7) mit 19 v. H. Wasser (gießfähiger Mörtel) hergestellt. Während der der ersten
                              									neun Stunden, also beim Abbinden verkürzte sich die Meßstrecke des weichen um etwa
                              									0,24 und die des gießfähigen Mörtels um etwa 0,32 mm, so daß also die Raumänderungen
                              									in hohem Grade von der Größe des Wasserzusatzes abhängig sind. Auch bei 20 v. H.
                              									Wasserzusatz ergab sich das gleiche Bild. Die Ergebnisse zeigen, „daß die weichen
                                 										Mörtel, wie sie bei Eisenbeton verwendet werden, während der ersten 6 Stunden
                                 										erhebliche Raumänderungen erfahren haben; erdfeuchte Mörtel wiesen in diesem
                                 										Zeitraum mit der angewandten Einrichtung meßbare Aenderungen nicht auf“. Bei
                              									18,5 v. H. Wasserzusatz betrug die Verkürzung während der ersten 6 Stunden 2,3 mm
                              									auf 1 m.
                           Bei der Prüfung verschiedener Mörtel, z.B. aus reinem Zement; 1 : 1 und 1 : 4, hat
                              									letzterer die geringsten Verkürzungen ergeben; es hängen also auch hier die
                              									Raumänderungen beim Abbinden des Zements wesentlich vom Zementgehalt ab.
                           Ferner wurden Probekörper von der Mischung 1 Teil Zement: 1 Teil Sand geprüft, wobei
                              									jeweils verschiedene Zemente zur Anwendung gelangten. Die Raumänderungen fielen für
                              									die verschiedenen Zemente sehr verschieden groß aus.
                           Bei der II. Versuchsreihe hatten die Versuchskörper die Form quadratischer Prismen,
                              									in welche eine gerade Eiseneinlage einbetoniert war (von 10 bezw. 4 mm Durchmesser).
                              									Die Eiseneinlagen waren an jedem Ende mit einem Kupferblättchen versehen, welches
                              									eine zu optischer Messung der Stablänge geeignete Marke trug. Die verwendete
                              									Mischung bestand aus 1 Teil (Gewichtsteil) Portlandzement: 1 Teil Neckarsand und und
                              									20 v. H. Wasser. Während nun der Mörtel am ersten Tag, also während seiner Erhärtung
                              									bedeutende Verkürzungen erfahren hat, sind „wahrnehmbare Kräfte auf die
                                 										Eiseneinlagen nicht ausgeübt worden“.
                           Auch die Untersuchungen „über die Geschwindigkeit des Quellens und Schwindens von
                                 										Natursteinen“ zeitigten interessante Ergebnisse. Geprüft wurden 2
                              									Kiessteine, ein Sandstein und ein Kalkstein. Bei Sandstein trat die Verlängerung
                              									beim Durchfeuchten hauptsächlich während der ersten Stunde ein; beim Austrocknen
                              									wurde nach 9 Stunden die Anfangslänge erreicht. Beim Kalkstein ist die entsprechende
                              									Verlängerung wesentlich kleiner ausgefallen und hat sich auch langsamer entwickelt;
                              									auch war beim Austrocknen schon nach 6 Stunden die Anfangslänge erreicht.
                           Prof. Marx.
                           Wärmedurchlässigkeit von Bau- und Isolierstoffen. Seit 1½
                              									Jahrzehnten werden im Laboratorium für technische Physik der Technischen Hochschule
                              									München praktische Messungen ausgeführt, welche für die Beurteilung der
                              									Baukonstruktionen grundlegende Bedeutung haben. Näheres darüber berichtet Max Jakob
                              									in Nummer 15,1920 der Zeitschrift des Vereines deutscher Ingenieure. Darnach läßt
                              									sich die Wärmedurchlässigkeit einer Baukonstruktion aus den Wärmeleitzahlen ihrer
                              									einzelnen Baustoffe berechnen; bei Vorhandensein größerer Luftschichten gestaltet
                              									sich indessen diese Berechnung ziemlich schwierig. Aus diesem Grunde haben die
                              									Münchener ForscherProf. Dr. Osk. Knoblauch, W. Nusselt, Max Jacob u.a.m.
                              									Baukonstruktionen an Versuchshäuschen untersucht, welche in einem Raum von ziemlich
                              									konstanter Temperatur aufgebaut wurden. Jedes Häuschen bestand aus einem
                              									Eisenblechrahmen, in den Wandkonstruktionen in Form von 2 parallelen Mauern von 2 .
                              									2 m2 Fläche mit einem Abstand von 0,8 cm
                              									eingesetzt wurden. Die übrigen Wände, Decke und Boden aus Blech wurden mit 10 cm
                              									starken Korkplatten verkleidet. Im Inneren der Häuschen war ein elektrischer
                              									Heizkörper und ein Ventilator zum Temperaturaüsgleich angeordnet. Dadurch konnte die
                              									von den Forschern „Wärmedurchlässigkeitszahl“ genannte Größe bestimmt werden.
                              									(Wärmedurchlässigkeitszahl ist die bei 1° Temperaturabfall quer zur Wand stündlich
                              									durch 1 qm der Baukonstruktion strömende Wärmemenge). Für einige Baustoffe sei hier
                              									die Wärmeleitzahl λ in kcal nr1 h-1 Grad-1
                              									mitgeteilt.
                           
                              
                                 Stoff
                                 Raum-gewichtkg m-3
                                 Feuchtigkeitv. H. desVolumens
                                 λkcal m-1 h-1Grad-1
                                 
                              
                                 Beton
                                 2300
                                 rd. 10,2
                                   1,04
                                 
                              
                                 Bimsbeton od. Schlackenbeton
                                   800
                                 rd. 10,3
                                   0,24
                                 
                              
                                 Erdboden, gewachsener     (lehmiger Feinsand)
                                 2020
                                     28,3
                                 2,0
                                 
                              
                                 Kalksandstein
                                 1650
                                     15,3
                                   0,80
                                 
                              
                                 Kiefernholz, senkr. zur Faser
                                   546
                                 –
                                   0,12
                                 
                              
                                 Lehmwand, gestampft
                                 1900
                                       5,7
                                   0,52
                                 
                              
                                 Schwemmsteine, rheinische
                                   630
                                 –
                                   0,11
                                 
                              
                                 Ziegelsteine, hochporöse
                                   812
                                 –
                                   0,16
                                 
                              
                           
                              
                                 Baukonstruktion
                                 Wand-dicke cm
                                 Wärmedurchlässigkeitszahlkcal m-2 h-1
                                    												Grad-1
                                 
                              
                                 Beobachtet
                                 berechnet
                                 
                              
                                 1 ½ Stein dicke, beiderseits   mit Kalkmörtel
                                    											verputzte   Ziegelmauer, normal trocken
                                   42,5
                                 1,41
                                 –
                                 
                              
                                 1 Stein dicke, einerseits mit   Kalkzementmörtel,
                                    											ander-   seits mit Kalkmörtel ver-   putzte
                                    											Kalksandsteinmauer
                                 28
                                 2,85
                                 –
                                 
                              
                                 Betonhohlsteinwand mit senk-   rechten Luftschächten
                                    											von   18 . 18 cm2
                                 32
                                 1,71
                                 –
                                 
                              
                                 Dieselbe, die Luftschächte mit   Kohlenschlacke
                                    											gefüllt
                                 32
                                 0,88
                                 0,86
                                 
                              
                           Prof. Marx.
                           
                        
                           Werkstattstechnik.
                           Elektrische Signierapparate. Das Signieren der Werkzeuge,
                              									Maschinenteile usw., zu dem man bisher fast ausschließlich Stahlstempel und
                              									Aetzvorrichtungen verwendete, vereinfacht und verbessert der elektrische
                              									Signierapparat der Allgemeinen Elektrizitäts-Gesellschaft, Berlin. Der Apparat
                              									besteht aus einem Transformator, einer Schreibplatte und einem beweglichen Kabel mit
                              									wassergekühltem Handgriff und eingestecktem Spezialschreibstift. Der Transformator
                              									von 1 kW Leistung kann an Einphasenstromnetze bzw. auch einphasig an Drehstromnetze
                              									mit Spannungen bis 500 Volt angeschlossen werden und hat 6 Anzapfungen, die eine
                              									feinstufige Einstellung der Schreibspanuung ermöglichen; diese ist so niedrig
                              									gewählt, etwa 1,5 Volt, daß ein ungefährlicher und sicherer Betrieb gewährleistet
                              									ist. Das zu bezeichnende Werkzeug wird auf die Schreibplatte gelegt und der
                              									Schreibstift nach Einstellung der Schreibspannung mit ungefähr der halben
                              									Schriftgeschwindigkeit unter leichtem Druck über das Werkzeug bewegt. An den
                              									Berührungsstellen des Stiftes mit dem Werkzeug ergeben sich infolge des
                              									Herausschmelzens bezw. Herausreißens von Metallteilchen die beabsichtigten
                              									Signierungsschriftzüge in durchaus gleichmäßiger Weise, und durch die Möglichkeit
                              									der feinstufigen Regulierung der Schreibspannung bezw. Schreibstromstärke können
                              									selbst die feinsten Schriftzüge erreicht werden. Beim Nichtgebrauch des Apparates
                              									wird der Handgriff in ein auf der Schreibplatte aufgesetztes Isolierstück
                              									eingesteckt. Der Stromverbrauch des Apparates beträgt höchstens 400 Watt, sodaß die
                              									Stromkosten unerheblich sind.
                           Im Vergleich mit anderen Arbeitsweisen hat die elektrische Signierungsweise
                              									wesentliche Vorzüge: während zum Signieren von gehärteten Werkzeugen,
                              									Aetzvorrichtungen und von ungehärteten meist Stahlbuchstaben und Stempel verwendet
                              									werden, können mit dem elektrischen Signierapparat gehärtete und ungehärtete
                              									Werkzeuge gleich gut gezeichnet werden. Das elektrische Signieren geht einfacher und
                              									rascher vor sich, da die Bezeichnung in freihändiger, Fälschungen ausschließender
                              									Schrift erfolgen kann und das Heraussuchen und Bereitstellen von Stempeln usw.
                              									unterbleibt. Ein weiterer, in den jetzigen Zeiten bedeutender Vorzug der
                              									elektrischen Signierung ist darin zu erblicken, daß bei Werkzeugen, die gestohlen
                              									und bei denen das Signierzeichen zwecks besserer Verwertungsmöglichkeit entfernt
                              									wurde, dieses durch ein einfaches Verfahren in den weitaus meisten Fällen wieder
                              									leserlich gemacht und damit der Eigentümer der Werkzeuge festgestellt werden
                              									kann.
                           J.
                           
                        
                           Maschinentechnik.
                           Die deutsche Einheits-Güterzuglokomotive. Als eine
                              									zeitgemäße Güterzuglokomotive kann die 1 E Bauart mit 5 gekuppelten Achsen und einer
                              									vorderen Laufachse angesehen werden. Sie hat neben großer Schleppleistung die
                              									Befähigung zum schnellen Lauf. Dies ist bei der bevorstehenden Einführung der
                              									durchgehenden Güterzugbremse und der daraus folgenden vergrößerten
                              									Güterzuggeschwindigkeit von großer Bedeutung. Die ersten Lokomotiven dieser Bauart
                              									wurden im Jahre 1913 für für Elsaß-Lothringen ausgeführt. Die im Jahre 1915 für die
                              									preußischen Staatsbahnen ausgeführten Lokomotiven hatten 17 t Achsdruck. Um eine
                              									Lokomotive zu erhalten, die für alle deutschen Bahnen in Betracht kommt, wird nun
                              									die leichtere Einheitslokomotive mit 16 t Achsdruck ausgeführt. Eine solche
                              									Lokomotive hat 3 Zylinder mit 560 mm Dmr. und 660 mm Hub. Die Treibräder haben 1400
                              									mm Dmr. Der Dampfdruck beträgt 14 at. Die Rostfläche hat 3,9, die Heizfläche 195,
                              									der Ueberhitzer 68 und der Vorwärmer 13,6 m2. Das
                              									Dienstgewicht ist 93, das Reibungsgewicht 30 t. (Z. d. V. D. I. 1920, Seite
                              									653/653.)
                           W.
                           
                        
                           Brennstofftechnik.
                           Der Verbrennungsvorgang in der Oelmaschine.
                              									Dieselmaschinen werden zurzeit für ortfeste Anlagen und auch zum Schiffsantrieb
                              									häufig verwendet. Die allgemeine Kohlenknappheit und die hohen Kohlenpreise führen
                              									zur Erkenntnis von der großen Wirtschaftlichkeit der Dieselmaschine. Die
                              									Dieselmaschine kann aber noch weiterhin verbessert werden. Besonders der
                              									Verbrennungsvorgang bedarf noch weiterer Aufklärung. Viele Physiker und
                              									Chemiker haben sich bereits früher mit Verbrennungsvorgängen und
                              									Explosionserscheinungen befaßt, so z.B. Bunsen, Berthelot,
                                 										Mallard, Le Chatelier und Dixon.
                           Kurz vor dem oberen Totpunkt wird in die auf etwa 30 at verdichtete und dadurch auf
                              									500 bis 650° erhitzte Luft der Brennstoff durch Preßluft in den Zylinder
                              									eingeblasen. Dieser Abschnitt ist die Einspritzung, darauf folgt die Vergasung in
                              									der hocherhitzten Luft, daran schließt sich die Entzündung, an die sich die
                              									allmähliche Verbrennung des Brennstoffes anschließt. Man unterscheidet im
                              									allgemeinen drei Arten der Einspritzung: Die Drucklufteinspritzung, die
                              									Druckeinspritzung ohne Luft und die Einspritzung durch Teilzündung in einer
                              									besonderen Retorte. Die Drucklufteinspritzung ist die allgemein bekannte. Die
                              									Druckeinspritzung ist in Deutschiana in erster Linie bei Glühkopfmaschinen
                              									angewendet worden. Bei Dieselmaschinen wird die Druckeinspritzung von der englischen
                              									Firma Vickers verwendet. Patent Nr. 27579 (1916). Es ist
                              									hier wie bei der Drucklufteinspritzung eine Brennstoffpumpe und ein Brennstoffventil
                              									vorhanden. Statt unter dem Druck der Luft steht der Brennstoff unter dem Druck einer
                              									Feder. Die Firma Vickers führt allerdings bei Verwendung
                              									dieses Einspritzverfahrens bei einer Leistung von 1300 PS 12 Zylinder aus. Bei den
                              									deutschen U-Booten dagegen ging man erst bei 1800 PS zu mehr als 6 Zylindern über.
                              									Es ist wahrscheinlich, daß die mechanische Zerstäubung bei größerem
                              									Zylinderdurchmesser nicht mehr eine genügend gute Verteilung des Brennstoffes
                              									erzielt, wodurch eine schlechte Verbrennung entsteht.
                           Bei einer 1700-PS-U-Boot-Viertaktmaschine ist bei Drucklufteinspritzung pro Zündung
                              									und Nadel eine Brennstoffluftmenge von etwa 75 cm3, bei der Druckeinspritzung nur eine Brennstoffmenge von etwa 3 cm3 einzuführen. Bei der Drucklufteinspritzung
                              									rechnet man mit einer Geschwindigkeit von 300 m/sek. Will man bei der
                              									Druckeinspritzung ebenfalls das Gleichdruckverfahren verwenden, so ist die gleiche
                              									Brennstoffmenge mit der gleichen Geschwindigkeit einzuführen. Die Düsenquerschnitte
                              									müßten dementsprechend den 25. Teil des Querschnittes gegenüber der Lufteinspritzung
                              									erhalten. Um den Brennstoff mit der genannten Geschwindigkeit einzuführen, ist ein
                              									Flüssigkeitsdruck von 300 at erforderlich, bei Brennstoffpumpen für
                              									Drucklufteinspritzung dagegen nur 70 bis 100 at.
                           In der Zeitschrift „The Engineer“ vom 14. Nov. 1919 sind einige
                              									Indikatordiagramme von Maschinen mit Druckeinspritzung erschienen. Die Verdichtung
                              									beträgt 25 at. Die Verbrennung erfolgt explosionsartig und ist mit beträchtlicher
                              									Drucksteigerung während der Brennstoffeinführung verbunden. Aus dem Verlauf der
                              									Ausdehnungslinie ist außerdem zu entnehmen, daß auch bei niedriger Belastung
                              									Nachbrennen vorhanden ist.
                           Die Einspritzung des Brennstoffes kann auch durch Zündung eines Teiles des
                              									eingeführten Brennstoffes in einer besonderen Kammer erfolgen. Im D. R. P. 238832
                              									vom 22. Juli 1908 ist dieses Verfahren bereits beschrieben. In neuerer Zeit ist der
                              									Steinbeckermotor bekannt geworden, bei dem dies Verfahren weiterhin ausgebaut wurde.
                              									Das Verfahren scheint hier für Motoren kleinerer und mittlerer Leistung auch für
                              									schwer zündliche Brennstoffe anwendbar zu sein. Durch eine Brennstoffpumpe wird etwa
                              									3° vor Erreichung des Totpunktes der Brennstoff in den Schußkanal eingeführt. Ein
                              									Teil des Brennstoffes gelangt mit der noch strömenden Luft in die Retorte, die mit
                              									hocherhitzter Luft von 30 at angefüllt ist. Hier entzündet sich der Brennstoff, so
                              									daß der Druck auf 65 at steigt. Die Drucksteigerung in der Retorte ruft ein
                              									kräftiges Einblasen des durch die Brennstoffpumpe in den Schußkanal eingeführten
                              									Brennstoffes hervor.
                           Als Brennstoffe kommen für die Schwerölmaschinen die Erdöle, die Braunkohlenteer- und
                              									die Steinkohlen-teeröle in Betracht. Das Haupttreiböl der Oelmaschine, das aus den
                              									Erdölen gewonnen wird, ist das Gasöl. Die Destillationsprodukte des bei dem
                              									Schwelprozeß der Braunkohle gewonnenen Braunkohlenteers werden als Paraffinöl
                              									bezeichnet. Im Gegensatz hierzu stehen die Treiböle, die aus dem Steinkohlenteer
                              									gewonnen werden. Sie sind Gemenge von hochsiedenden Kohlenwasserstoffen. Ist das
                              									Treiböl in den Zylinder eingespritzt, wird es in der durch die Verdichtung auf 500
                              									bis 650° erhitzten Luft zunächst verdampfen.
                           Der Entzündung geht die Oelgasbildung voraus. Durch Versuche ist der Zündpunkt für
                              									Gasöl zu 440 bis 480° C, für Paraffinöl zu 440 bis 480 und für Steinkohlenteer 590
                              									bis 630 bestimmt. Um eine rauchfreie Verbrennung zu erhalten, muß der Brennstoff so
                              									eingeführt werden, daß eine vollkommene Verbrennung entsteht. Das Nachbrennen, d.h.
                              									die Verbrennung von Brennstoff während der Expansion hängt in erster Linie von der
                              									Verbrennungsgeschwindigkeit ab. Bei einer ausgeführten U-Boot-Viertaktmaschine von
                              									1450 PSe bei u = 500 beträgt die Zeit für den Verbrennungshub 6/100 sk. und für das
                              									Einspritzen des Brennstoffes 1,5/100 sk. Das Brennstoff-Luft-Gemisch strömt mit
                              									einer Geschwindigkeit von etwa 300 m/sk. in den Verbrennungsraum und erzeugt dadurch
                              									starke Wirbelungen. Der Einfluß der Wirbelung auf die schnelle Verbrennung ist sehr
                              									groß.
                           (Zeitschrift d. Ver. deutsch. Ing. 1920, S. 637–642).
                           W.
                           Die Beeinflussung der Brennlinie bei Dieselmotoren. Jener
                              									Teil des Indikatordiagramms zwischen dem Ende der Verdichtung und dem Uebergang zur
                              									Ausdehnung kann als Brennlinie bezeichnet werden. Sie ist bei Gleichdruckmotoren mit
                              									geschlossener Düse von der Drehzahl, der Belastung, von der Gestaltung des
                              									Brennstoffventils (Zerstäuber, Nadelform, Düsenplatte, Form der
                              									Ventilerhebungskurve) und vom Einblasedruck abhängig. Die Brennlinie zeigt einen
                              									ungefähr wagrechten Verlauf. Bei Schnellauf enden und hochbelasteten Maschinen wird
                              									die Verbrennung meistens mit Drucksteigerung durchgeführt.
                           Bleiben bei gleichbleibender Füllung Einblasedruck und Ventilerhebung unverändert, so
                              									wird der Brennstoff stets in der gleichen Zeit, ohne Rücksicht auf Drehzahl
                              									eingeblasen. Um eine gute Zündung zu erhalten, ist, abgesehen von der richtigen
                              									Brennstoffsteuerung, genügende Verdichtung, richtig durchgebildete Einblaseteile und
                              									richtig ausgebildeter Verbrennungsraum notwendig. Der Verlauf der Drucksteigerung
                              									hängt von der sehr unbestimmten Geschwindigkeit der Verbrennung ab. Der für die
                              									Vollast und Höchstdrehzahl als zulässig angenommene Höchstdruck darf bei niedriger
                              									Drehzahl nicht überschritten werden. Dies ist aber ohne Aenderung des
                              									Einblasedruckes oder der Einblasesteuerung nicht möglich. Bei geringen Drehzahlen,
                              									insbesondere wenn, wie bei Schiffsmaschinen, gleichzeitig die Füllung stark abnimmt,
                              									kann schließlich der Einblasedruck niedriger als der Enddruck der Verdichtung
                              									werden.
                           Verwickelter werden die Erscheinungen, die bei Aenderung der Füllung bei
                              									gleichbleibender oder ebenfalls veränderter Drehzahl auftreten. Bei
                              									gleichbleibender Drehzahl und abnehmender Füllung tritt schlechtere Verbrennung und
                              									schlechterer thermischer Wirkungsgrad ein, dadurch wird der Brennstoffverbrauch
                              									erhöht. Bei kleinen Füllungen, besonders im Leerlauf, wird die Zündung unsicher.
                              									Außerdem werden die Ventile verschmutzt infolge unvollkommener Verbrennung.
                           Aendert sich mit der Füllung auch die Drehzahl, so stellen sich bei geringeren
                              									Drehzahlen in erhöhtem Maße Betriebsschwierigkeiten ein, insbesondere nimmt die
                              									Möglichkeit von Fehlzündungen zu, da die Zeit zum Lehrblasen des Zerstäubers länger,
                              									die Zylindertemperatur aber sehr niedrig ist.
                           Um diese Schwierigkeiten zu vermeiden, wird der Einblasedruck oder die Erhebungskurve
                              									der Brennstoffventile geändert. Ein zweckmäßiges Mittel, um den Einblasevorgang im
                              									Betriebe zu beeinflussen, ist die Aenderung der Bewegung der Brennstoffnadel. Dabei
                              									kann die Oeffnungsdauer oder der Hub oder beides zugleich geändert werden. Der
                              									Beginn des Oeffnens soll aber in allen Fällen gleich bleiben.
                           Der Zeitpunkt und die Geschwindigkeit der Ventilöffnung sind dabei von der
                              									Hubbegrenzung unabhängig. Die Aenderung der Ventilerhebung ist die beste, wo der
                              									Anlauf der Kurve unverändert bleibt, sodaß die Brennlinie bei abnehmender Füllung
                              									zunächst wie bei Vollast verläuft. Die Expansionslinie beginnt dementsprechend
                              									früher.
                           Die Einblasedruckregelung läßt sich baulich einfacher ausführen als die
                              									Nadelhubregulierung. Der Einblasedruckregler braucht zum Verstellen wenig Kraft,
                              									sodaß er durch den Fliehkraftregler der Maschine betätigt werden kann.
                              									Nadelhubregler müssen dagegen von Hand- oder durch selbsttätige Krafteinschalter
                              									betätigt werden, da erhebliche Kräfte und Rückdrücke auftreten. Durch
                              									Einblasedruckregler werden im allgemeinen heftige Zündungen beim Anlassen vermieden.
                              									Die Regelvorrichtung ist mit derjenigen der Brennstoffpumpen verbunden, oder wird
                              									mit ihr gemeinsam verstellt. Bei großen Unterseebootmaschinen hat man aber außer dem
                              									Einblasedruckregler auch die Nadelhubregulierung verwendet.
                           Bei Maschinen mit annähernd gleichbleibender Drehzahl, also auch bei Landmaschinen
                              									sind Nadelhubregler nicht notwendig, Einblasedruckregler nur dann, wenn schwierige
                              									Betriebsverhältnisse vorliegen. Bei dem Einblasedruckregler für ortfeste Maschinen
                              									ist das Druckminderventil durch die Feder nicht unmittelbar, sondern mittels
                              									Hebelübersetzung belastet. Das Uebersetzungsverhältnis wird durch den Regler
                              									verändert. Der Einblasedruck ändert sich mit der Lage der Rollen, also mit der
                              									Füllung. (Z. d. V. D. I. 1920, S. 425–431.)
                           W.
                           
                        
                           Feuerungstechnik.
                           Wasserdampfzerfall und Dampfstrahlgebläsein Lehre und Anwendung. Eine in letzter Zeit von
                              									verschiedenen Seiten angepriesene Verbrennungsanlage mit Dampfstrahlgebläse besteht
                              									aus einem rechteckigen, nach unten zu offenen Kasten von feuerfestem Gußeisen. Er
                              									wird „im Flammrohr in die Feuerbrücke eingebaut und mit Schamotteplatten
                                 										abgedeckt.“ Nach dem Roste des Kessels zu hat der Kasten eine maulartige
                              									Oeffnung. In ihr befinden sich eine wechselnde Anzahl Dampfdüsen von 1 bis 1,5 mm
                              									lichtem Durchmesser. Diese sind schräg nach aufwärts gerichtet, so daß der die
                              									Mündungen mit 2,5 at. Spannung verlassende Dampfstrahl das Blech des Flammrohres
                              									nicht trifft. Die Wirkung der Vorrichtung soll nun folgende sein: Es rufen die Dampf
                              									strahlen eine Kraft hervor, welche den über die Feuerbrücke abziehenden Rauchgasen
                              									entgegenwirkt. Daher tritt eine Stauung ein, deren Folge ist, daß die Gase kräftig
                              									durchwirbelt werden und sich an der oberen Wandung des Flammrohres entlang ziehen,
                              									was eine bessere Wärmeabgabe hervorruft. Die in den Gasen befindlichen,
                              									unverbrannten Kohleteilchen werden abgefangen, zum Teile auf dem Roste
                              									niedergeschlagen und verbrannt. Der Dampf verbrauch des Gebläses wird von dem
                              									Erfinder auf weniger als 1 v. H. des im Kessel erzeugten Dampfes angegeben. Auf
                              									Grund von nicht amtlichen Versuchen will man ferner festgestellt haben, daß durch
                              									den Einbau des beschriebenen Apparates in Dampfkesselfeuerungen Kohlenersparnisse
                              									von 16,9 v. H. erzielt wurden. Die Herstellerin betont schließlich besonders die
                              									eintretende Dissoziation des Wasserdampfes, aus der sie günstige Folgen erwartet,
                              									während ein Gutachten dem Dampfe eine katalytische Wirkung zuschreibt. Die
                              									letztgenannte Annahme beruht zweifellos auf einem Irrtume. Katalysatoren beteiligen
                              									sich nämlich in keiner Weise an den chemischen Prozessen, deren Beschleunigung sie
                              									verursachen. Diese Voraussetzung trifft aber im vorliegenden Falle nicht zu. Aber
                              									auch hinsichtlich des Wasserdampfzerfalles und seiner Wirkungen scheinen Zweifel
                              									sehr berechtigt. Nimmt man beispielsweise die Temperatur im Feuerraum eines
                              									Dampfkessels zu 1500° an, so ist der Dissoziationsgrad des Dampfes = 0,14. Es
                              									enthält also 1 kg 0,14 v. H. des Gewichtes dissoziierten Wasser- und Sauerstoff.
                              									Hieran ist der Wasserstoff mit 1/9 beteiligt. Es kämen somit auf 1 kg Dampf etwa
                              									0,155 g Wasserstoff, dessen Heizwert 29 WE/g ist. Demnach würden bei einer
                              									Wiedervereinigung der dissoziierten Bestandteile rund 5 WE/kg frei. Nimmt man ferner
                              									an, daß in dem betrachteten Falle die stündliche Dampferzeugung 3000 kg und der
                              									Verbrauch für die Düsen 0,75 v. H. der Kesselleistung ist, so werden im genannten
                              									Zeitraume 22,5 kg verarbeitet. Hieraus könnte man bei der angenommenen Temperatur
                              									infolge der Dissoziation 5 . 22,5 = 112,5 WE/St. gewinnen, was praktisch natürlich
                              									ganz bedeutungslos ist. Erst bei Temperaturen von 2–3000° tritt ein
                              									Wasserdampfzerfall ein, dessen Wirkung bemerkenswert wäre. Nun erscheint es aber
                              									überhaupt fast undenkbar, daß an der Feuerbrücke freier Wasserstoff in Gegenwart von
                              									Sauerstoff auftritt, denn ein solches Gemenge gibt schon bei 580–590° und 1
                              									at.-Ueberdruck Knallgas. Fernerhin dürfte man infolge der geringen eingeblasenen
                              									Dampfmengen auf ein wirksames Abfangen von Flugkoks nicht rechnen können. Der
                              									Nutzen, welchen der Einbau der beschriebenen Vorrichtung bietet, wird also hinter
                              									den Erwartungen sehr zurückbleiben. Recht bemerkbar werden sich aber gewisse Mängel
                              									machen. Blasen nämlich die Düsen stark nach vorn, so liegt die Gefahr vor, daß die
                              									Wärme gegen die Feuertüren getrieben wird. Ueberdies muß die Drosselung des
                              									Düsendampfes von der Kesselspannung auf 2,5 at. als unwirtschaftlich bezeichnet
                              									werden. Wenn Dampf von mindestens 2 at. Druck nicht zur Verfügung steht, so soll mit
                              									Hilfe einer durch Wasser gespeisten „Patrone“ der Zerfall und die Verdampfung
                              									der zugeführten Flüssigkeit bewirkt werden. Hierzu sei bemerkt, daß bei Benutzung
                              									von Natriumamalgam zur Zerlegung 23 kg Natrium notwendig sein würden, uni den
                              									Wasserstoff aus 18 kg Wasser freizumachen. Eine Zersetzung auf elektrolytischem Wege
                              									ergäbe einen sehr bedeutenden Verbrauch an elektrischer Energie. Auch ein
                              									Herbeiführen des Zerfalles durch glühendes Eisen scheint ausgeschlossen, denn dieser
                              									würde gemäß der Formel 3 Fe + 4 H2O = Fe2O3 + 4 H2 erfolgen und der hierdurch gekennzeichnete Vorgang
                              									führt oberhalb 150° zu einem Gleichgewichte, da Fe2O3 durch H2O reduziert wird. Außerdem besäße eine Wasserdampfdissoziation durch
                              									chemische Mittel nicht die Betriebssicherheit, welche man für Kesselhäuser fordern
                              									muß.
                           Nicht unerwähnt möge es bleiben, daß es überhaupt falsch ist, den Einbau von
                              									Dampfstrahlgebläsen schematisch ohne Berücksichtigung der Eigenart der Anlage zu
                              									empfehlen. Es wäre beispielsweise bei Verfeuerung von Rohbraunkohle mit hohem
                              									Wassergehalte das Ein-blasen von Dampf geradezu schädlich. Bei derartigem Brennstoff
                              									ist es vielmehr angezeigt, einen Ventilator zur Erzeugung des Unterwindes zu
                              									benutzen. Für dessen Antrieb empfiehlt man neuerdings vielfach Klein-Dampf-turbinen.
                              									Es darf aber nicht vergessen werden, daß diese Maschinen bisher bei den in Frage
                              									kommenden geringen Baugrößen verhältnismäßig unwirtschaftlich arbeiten. Auch laufen
                              									sie erst bei hinreichender Entwicklung von Dampf an, was zur Folge hat, daß gerade
                              									beim Anfeuern der Unterwind fehlt.
                           (Doevenspeck in Heft 14 der Zeitschrift für Dampfkessel und Maschinenbetrieb.)
                           Schmolke.
                           Kohlenstaubfeuerung in Amerika. Obgleich Versuche mit
                              									Kohlenstaub schon nahezu vor 100 Jahren angestellt worden sind, wurde er praktisch
                              									als Brennstoff erst seit 1895 angewandt. Die Zementindustrie, durch das dauernde
                              									Steigen der Oelpreise gezwungen, machte sich die 1894 mit Kohlenpulver angestellten
                              									Versuche zunutze, und so wurde 1895 die Kohlenstaubfeuerung in amerikanischen
                              									Zementfabriken eingeführt. Heute werden 90 v. H. der Erzeugung Amerikas an Zement in
                              									kohlenstaubgefeuerten Oefen gebrannt. In andere Industriezweige hat gepulverte Kohle
                              									erst während des letzten Jahrzehnts Eingang gefunden. 1919 wurden in Amerika etwa
                              									10–12000000 t Kohlenstaub für industrielle Zwecke verbraucht; davon 6000000 t in
                              									Zementfabriken; 2000000 t verfeuerte die Eisen- und Stahlindustrie, 1500000 wurden
                              									in Kupferraffinerien verbraucht und 2500000 zur Krafterzeugung in Zentralen.
                              									(Chemical and Metallurgical Engineering, 1921,9. Febr., S. 251).
                           K.
                           
                        
                           Brunnentechnik.
                           Wassergewinnung durch Rohrbrunnen. Nicht nur zur
                              									Beschaffung von Trink- und Nutzwasser für die Wasserwerksanlagen von Städten und
                              									Ortschaften, sondern auch besonders für die Gewinnung der mitunter bedeutenden
                              									Wassermengen, die die industriellen Werke für Fabrikations-, Kühl-, Kondensations-
                              									und alle möglichen anderen Zwecke benötigen, hat sich die Anlage von Rohrbrunnen
                              									immer mehr Bahn gebrochen und die früher übliche Ausführung großer und teurer
                              									Schachtbrunnen nach und nach verdrängt. – Haupsächlich bei den ohne Unterbrechung
                              									durcharbeitenden Fabriken stellte sich heraus, daß der etwas größere Fassungsraum
                              									des alten Schachtbrunnens ohne jede Bedeutung ist, wenn ihm der nötige Wasserzufluß
                              									fehlt. Handelt es sich also nicht etwa darum, nur für vorübergehenden stärkeren
                              									Wasserverbrauch einen Wasservorrat in einem gemauerten Brunnen aufzuspeichern – was
                              									in den meisten Fällen doch nur unvollkommen gelingt – sondern für den durchlaufenden
                              									Betrieb jederzeit die erforderliche Wassermenge zur Verfügung zu haben, so kann dies
                              									in durchgreifender Weise nur durch eine entsprechende Anzahl von Rohrbrunnen geschehen,
                              									die im Gelände so angeordnet und verteilt werden, daß sie den Grundwasserstrom
                              									soweit als möglich erfassen und seine Wassermenge voll zur Versorgung des Werkes
                              									heranziehen. Die Dimensionierung dieser Rohrbrunnen, ihr Bau im Besonderen sowie
                              									ihre Anordnung und Verteilung auf den zur Verfügung stehenden Grundstücken kann aber
                              									jeweils nur nach den örtlichen, geologischen, hydraulischen Untergrundverhältnissen,
                              									die nötigenfalls durch vorausgehende Versuchsbohrungen aufgeklärt werden müssen,
                              									bestimmt und nur an Hand einer reichen Erfahrung befriedigend gelöst werden,
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 336, S. 172
                              Rohrbrunnen-Anlage System Reuther v. 100–1850 mm l. W.
                              
                           Es ist daher meist eine Vertrauensfrage, wem man die Projektierung und Ausführung
                              									derartiger Arbeiten übertragen will, und es erscheint in einem solchen Falle stets
                              									angezeigt, sich zuvor über die bisherige Tätigkeit und Erfolge des betr.
                              									Unternehmers auf diesem Gebiete zu unterrichten.
                           Diesem Bestreben entgegenkommend hat die Firma Bopp &
                              										Reuther in Mannheim-Waldhof, deren Tiefbau-Abteilung
                              									sich schon seit dem Jahre 1882 in umfangreichem Maße auf diesem Gebiete betätigt und
                              									bis jetzt schon über 5000 Anlagen erstellt hat, eine reich illustrierte Druckschrift
                              										„Wasserbeschaffung durch Tiefbohrungen für alle
                                    											Zwecke – Wasserversorgung durch Rohrbrunnen eigenen Systems“
                              									herausgegeben. Es ist daraus zu entnehmen, daß die genannte Firma mit Bohrgeräten
                              									von 100 bis 1850 mm 1. W. ausgerüstet ist, daß sie über maschinelle Einrichtungen
                              									für große Tiefen und außerdem über Apparate für pneumatische Abteufungen
                              									verfügt und daß sie also wohl allen auf diesem Gebiete an sie herantretenden
                              									Anforderungen gewachsen ist. Ihr Tätigkeitsgebiet erstreckt sich weit über die
                              									Grenzen des Deutschen Reiches hinaus, denn sie kann in einem Verzeichnis
                              									ausgeführter Anlagen eine ganze Reihe derartiger Arbeiten in den Niederlanden, in
                              									Frankreich, Italien, Oesterreich, Rumänien, in der Schweiz usw. aufführen und sich
                              									also auf einen internationalen Ruf stützen.
                           
                        
                           Wärmewirtschaft.
                           Rundschau. (Sonderheft des V. D. I.) Dipl.-Ing. Schulte, Essen, bespricht die „Wärme Wirtschaft auf
                                 										Zechen“. Für Zechen ist besonders die Verwertung der Abwärme, die Ansiedlung
                              									wärmeverbrauchender Industrien von größter Wichtigkeit. Das Gleiche gilt für die
                              									Verfeuerung minderwertiger Stoffe.
                           Ein Artikel von Dipl.-Ing. H. R. Trenkler, Berlin, ist den
                              										„Aufgaben und Zielen der Vergasung in der Wärmewirtschaft“ gewidmet;
                              									Dipl.-Ing. Berner, Magdeburg, erörtert das wichtige
                              									Gebiet der „Dampfkesselfeuerungen“; Prof. Dr. A. Loschge gibt Mitteilungen über die „Verfeuerung minderwertiger
                                 										Brennstoffe auf Wanderrosten“. Ein weiterer, sehr lehrreicher Artikel von
                              									Dipl.-Ing. Ludwig Schneider, München, befaßt sich mit den
                              										„Problemen und Ergebnissen der Abwärmeverwertung“. Die „Kraft- und
                                 										Wärmewirtschaft in der chemischen Industrie“ schildert Dipl.-Ing. Sarazin, Berlin; „Die Wärme Wirtschaft in der
                                 										Rübenzuckerindustrie“ Dr. H. Claaßen, Dormagen;
                              										„Ueber Betriebskontrollle und Dampfmesser“ gibt Dipl.-Ing. Anton Gramberg, Frankfurt a. M., nähere Mitteilungen.
                           In einem Anhange werden die Wechselwirkungen und die Grundlagen einer richtigen
                              									Wärmeausnutzung in der Landwirtschaft, im Bauwesen, in der Lederindustrie usw. noch
                              									weiter behandelt.
                           Prof. Marx.