| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 336, Jahrgang 1921, S. 250 | 
| Download: | XML | 
                     
                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Werkstattstechnik.
                           Werkzeugmaschine und Regelmotor. Daß der elektrische
                              									Einzelantrieb schwerer und mittlerer Werkzeugmaschinen mit Gleichstrom-Regelmotoren
                              									große Vorteile in der Ausnutzungsmöglichkeit der Werkzeugmaschinen mit sich bringt,
                              									wurde schon in D. p. J. 1920, Seite 258, gezeigt. Der nachträgliche Einbau von
                              									Regelmotoren kann durch den Aufbau auf ein niedriges Gestell und einen kurzen Riemen
                              									mit Spannrolle geschehen. In der Praxis hat sich gezeigt, daß der Regelmotor
                              									vielfach unnötig stark genommen wurde, was in der stark wechselnden
                              									Arbeitsgeschwindigkeit der Werkzeugmaschinen für Metallbearbeitung, in den nicht
                              									berücksichtigten ansehnlichen Verlusten in dem durch den Regelmotor ersetzten
                              									Getriebe und in der Tatsache begründet sein mag, daß sich das übertragene Drehmoment
                              									meistens mit der Schnittgeschwindigkeit regelt, weil das Schruppen mit geringerer,
                              									das Schlichten mit höherer Geschwindigkeit erfolgt. Die Antriebsteile, besonders der
                              									Riemen, sollen gerade noch so stark sein, daß übermäßige Kräfte in der Maschine
                              									nicht auftreten können. Theoretisch sollten sie also nie eine größere
                              									Arbeitsleistung in PS aufnehmen können, als sie bei kleinster Umdrehungszahl und
                              									größtem Drehmoment aushalten hann. Die Ermittlung der Betriebszahlen erfolgt
                              									zweckmäßig nach einer Charakteristik, die beispielsweise in der Abb. für eine
                              									Drehbank mit Motorregelung 1 : 3 und zwei eingebauten Vorgelegen 1 : 3 und 1 : 9,
                              									im Ganzen also mit einem Regelbereich von 1: 27 gezeichnet ist.
                           Die Kurven geben die Beziehungen zwischen Schnittgeschwindigkeit, Umdrehungszahl und
                              									Drehdurchmesser wieder, welche sonst in den Strahlenbüscheln der bekannten
                              									Sägediagramme dargestellt sind. Es sei ferner angenommen, daß die Maschine einen
                              									größten Schnittdruck von 1250 kg aushalten kann. Dann würde sich bei der eben
                              									aufgestellten theoretischen Forderung, daß dieser Druck auch bei der kleinsten
                              									vorkommenden Umdrehungszahl von 20, bei dem größten vorkommenden Drehdurchmesser von
                              									100 mm ein Drehmoment von 100 mkg und eine Arbeitsleistung von 2,8 PS ergeben. 100
                              									mkg erschütterungsfreies Drehmoment stellen eine ansehnliche Leistung dar und
                              									bedingen eine schwere Bauart der Maschine, zu der die geringe Arbeitsleistung von
                              									nur 2,8 PS in keinem wirtschaftlich guten Verhältnis steht. Bei höheren
                              									Umdrehungszahlen müßte dann, um den Antrieb nicht mehr als mit 2,8 PS zu belasten,
                              									der Schnittdruck geringer gehalten werden, was nur durch Herabsetzen des
                              									Spanquerschnittes und der Spanleistung möglich ist. Die Maschine kann also nicht bei
                              									jeder Umdrehungszahl in Arbeitsleistung und Spanquerschnitt ausgenutzt werden.
                           Wirtschaftlich richtig erscheint allein die Maßnahme, daß die Maschine für mittlere
                              									Umdrehungszahlen, z.B. 80, mit einem dem Preis der Maschine angepaßten
                              									erschütterungsfreien Drehmoment, z.B. 50 mkg, zur Aufnahme einer bestimmten
                              									Höchstarbeitsleistung zu bauen und dann für geringere Umdrehungszahlen eine
                              									geringere Arbeitsleistung, für größere Umlaufzahlen einen geringeren Schnittdruck,
                              									bezw. Spanquerschnitt zuzulassen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 336, S. 250
                              
                           Um die Größe des erschütterungsfreien Drehmomentes zu bestimmen, müssen an der
                              									Maschine Versuche mit Schrupparbeit angestellt werden. Aus dem vorhergehenden ergibt
                              									sich, daß ein großer Regelbereich stets unwirtschaftlich ist, weil die unteren und
                              									die oberen Drehzahlen die volle Ausnutzung der Maschine nicht zulassen. Die Leistung
                              									des Motors braucht nur dem erschütterungsfreien Drehmoment und der gebräuchlichen
                              									Umdrehungszahl sowie dem Wirkungsgrad der Maschine zu entsprechen.
                           Da eine Dauerbeanspruchung nach den Verbandsvorschriften der Elektrotechniker bei
                              									Werkzeugmaschinen nicht vorliegt, so werden vielfach Motoren genügen, die die
                              									berechnete Leistung wohl mit Sicherheit bei allen Umdrehungszahlen abgeben, aber
                              									innerhalb der vorgeschriebenen Erwärmungsgrenzen bei dauernder Vollast die
                              									Umdrehungszahl nur wenig über die Grundumdrehungszahl erhöht.
                           In dem Schaubild ist noch der Regelbereich für die drei verschiedenen Vorgelege
                              									angegeben; es ergibt sich eine für den Gebrauch durch den Arbeiter vorzüglich
                              									geeignete Charakteristik der Maschine. Z.B. Gegeben: v = 10 m/min. (Schruppen), d =
                              									50 mm. Gefunden aus der Kurve A Umdrehungszahl n = rd. 65. Die tatsächlich
                              									gebrauchte Umdrehungszahl stellt sich der Arbeiter dann nach seinem Gefühl so ein,
                              									daß die Maschine trotz ruhigem Lauf möglichst große Spannleistung ergibt. Der
                              									Schnittdruck kann nicht bis 2500 kg ausgenutzt werden, weil dieser Druck bei
                              									Anwendung nur eines Stahles bei einem Werkstückdurchmesser von nur 50 mm nicht
                              									zulässig ist. Es müssen zur Ausnutzung der Maschine zwei gegenüberstehende Stähle
                              									angewendet werden. Der Fall liegt unter dem bereits stark abfallenden Ast der
                              									Kurve, ist also eigentlich garnicht mehr für diese Maschine geeignet und sollte
                              									einer schwächeren Maschine zugewiesen werden, die dann wirtschaftlicher arbeiten
                              									würde. (Werkstattstechnik 1921, Heft 4.)
                           Preger.
                           
                        
                           Technik chemischer Apparate.
                           Ausstellung für chemisches Apparatewesen in Stuttgart. Der
                              									Gedanke, mit den Jahresversammlungen des Vereins Deutscher Chemiker eine Ausstellung
                              									für chemisches Apparatewesen zu verbinden, der zum ersten Male im vorigen Jahre
                              									gelegentlich der Tagung in Hannover verwirklicht worden ist, hat sich als recht
                              									glücklich erwiesen, denn der Aufforderung des Vereins, sich an der Ausstellung zu
                              									beteiligen, haben in diesem Jahre über 100 Firmen Folge geleistet und der 1000 qm
                              									große Raum der städtischen Gewerbehalle war ganz besetzt. Die zur Schau gestellten
                              									Apparate und Maschinen gaben einen anschaulichen Ueberblick über die mannigfaltigen
                              									Beziehungen zwischen mechanischer und chemischer Industrie und legten Zeugnis dafür
                              									ab, daß die Fabriken bestrebt sind, trotz der widrigen wirtschaftlichen Verhältnisse
                              									nur Qualitätsarbeit zu liefern. In besonders vorteilhaftem Licht zeigte sich hierbei
                              									die württembergische Industrie, die in allen Abteilungen ein schönes Bild ihrer
                              									Leistungsfähigkeit bot. Recht interessant war ferner zu beobachten, wie die unter
                              									den heutigen Verhältnissen besonders wichtige Normalisierung und Typisierung auch
                              									auf dem Gebiete des chemischen Apparatewesens immer größere Fortschritte macht;
                              									namentlich auch bei Glasgefäßen für den Gebrauch im chemischen Laboratorium darf man
                              									sich von diesen Bestrebungen erhebliche Ersparnisse an Zeit und Material
                              									versprechen. Um das Zustandekommen der Ausstellung haben sich besonders Prof. Rau-Stuttgart und Dr. Buchner-Hannover verdient gemacht, die geschmackvolle Anordnung und
                              									Ausschmückung der einzelnen Stände hat Architekt Hanauer-Stuttgart besorgt.
                           Es ist uns leider nicht möglich, im Rahmen dieses kurzen Berichts sämtliche
                              									Aussteller mit ihren Erzeugnissen einzeln aufzuführen, namentlich müssen wir es uns
                              									versagen, die große Zahl von Firmen hier zu nennen, die Glasgeräte, Thermometer,
                              									Analysenwagen, Gasbrenner und sonstige Apparate für den Laboratorium bedarf
                              									ausgestellt hatten, trotzdem auch auf diesen Gebieten manche bemerkenswerte Neuerung
                              									zu sehen war.
                           Von Apparaten und Maschinen für den Fabrikbetrieb seien, da heute die
                              									Brennstoffersparnis eine Frage von größter Bedeutung ist, an erster Stelle die
                              									Dampfmesser und selbsttätigen Rauchgasprüfer genannt, die von den Firmen J. G. Eckardt in Cannstatt, Ados G.
                              									m. b. H. in Aachen und H. Maihak A.-G. in Hamburg in den
                              									verschiedensten Ausführungen vorgeführt wurden und die bei richtiger Anwendung auch
                              									in kleinen Betrieben erhebliche Ersparnisse an Kohlen zu erzielen gestatten. Nicht
                              									minder wichtig ist die sparsame Verwendung der Schmieröle, namentlich die
                              									Rückgewinnung von Oel aus Abdampf und Preßluft; Apparate für diesen Zweck
                              									stellte neben Ventilen der verschiedensten Art die Firma C. F. Scheer & Co., G. m. b. HL, in Feuerbach aus.
                           Recht zahlreich waren ferner die Fabriken vertreten, die säurebeständige Gefäße und
                              									Armaturen herrstellen. Hier muß in erster Linie die Maschinenfabrik Eßlingen in Eßlingen genannt werden, die zahlreiche, aus
                              									den Silizium-Eisenlegierungen „Esilit“ und „Thermisilit“ gefertigte
                              									Schalen, Beiztröge, Eindampf- und Kochkessel, Kolonnentöpfe und Retorten,
                              									Rohrleitungen sowie Krümmer und Formstücke vorführte. Die erstgenannte Legierung,
                              									das Esilit, ist zwar ziemlich spröde und nur schwer zu bearbeiten, wogegen die
                              									zweite, das Thermisilit, die außer von der Maschinenfabrik Eßlingen nur noch von der
                              									Fa. Krupp, A.-G. in Essen hergestellt wird, bei ebenso
                              									großer Säurebeständigkeit wesentlich verbesserte physikalische und mechanische
                              									Eigenschaften besitzt. Große emaillierte Kessel und andere säurefeste Apparate
                              									zeigte Jos. Vögele, A.-G., Mannheim. Das Tonwerk Biebrich, A.-G., in Briebrich, stellte neben
                              									säurebeständigen Rohrleitungen, Retorten und Muffeln in mehreren Modellen die
                              									Anwendung seiner bewährten Profilsteine für die Füllung von Absorptionstürmen aus,
                              									die bei regelloser Lagerung sich jeweils nur an einem Punkte berühren und so den
                              									Gasen eine große Oberfläche bieten und zugleich eine Verschlammung der
                              									Absorptionstürme wirksam verhüten.
                           Exhaustoren, Kolben- und Kreiselpumpen, Injektoren, Druckbirnen von zum Teil
                              									beträchtlicher Größe sowie Rohrleitungen aus Steinzeug, die gleichfalls in der
                              									Säureindustrie zur Anwendung gelangen, sah man auf dem die Mitte der Halle
                              									einnehmenden Stand der Deutschen Ton- und Steinzeugwerke,
                              									A.-G., in Charlottenburg, sowie auf dem benachbarten Stand der Deutschen Steinzeugwarenfabrik für Kanalisation und chemische Industrie in
                              									Friedrichsfeld in Baden.
                           Eine schöne Sammlung von Rohren und Apparaten aus Eisen, die innen und außen mit
                              									Hartgummi ausgekleidet waren, sowie Formstücke aus massivem Ebonit zeigte die Allgemeine Elektrizitäts-Gesellschaft in Berlin. Auch
                              									dieses Material zeichnet sich durch hohe Säure- und Alkalibeständigkeit aus, es
                              									stellt sich allerdings wesentlich teurer als die vorstehend aufgeführten Baustoffe
                              									und wird daher nur in solchen Fällen Verwendung finden, wo Ton, emailliertes oder
                              									verbleites Eisen usw. nicht anwendbar ist.
                           Im Anschluß an die säurefesten Stoffe sollen die feuerfesten Stoffe Erwähnung finden,
                              									die ebenfalls in der chemischen Industrie vielfach gebraucht werden. Die Stettiner Chamotte-Fabrik, A.-G., vorm. Didier in Stettin zeigte Ofenausmauerungen der verschiedensten Art,
                              									Schamotterohre, Muffeln sowie große Häfen für Glasfabriken.
                           Stahlflaschen für Sauerstoff, Stickstoff, Wasserstoff und Kohlensäure sowie die
                              									zugehörigen Druckminderventile stellte die Armaturenfabrik Kraiß & Fritz, Stuttgart, aus. Anlagen zur
                              									Gewinnung von reinem Stickstoff, von Kalkstickstoff und Ammoniak führte in
                              									zahlreichen Abbildungen aus den Reichsstickstoffwerken die Firma A. Borsig, G. m. b. H., in Berlin-Tegel vor, die ferner eine
                              									Klein-Kältemaschine ausgestellt hatte. Weiter waren mit Eis- und Kältemaschinen
                              									vertreten die Süddeutsche Maschinen- und Metallwarenfabrik in
                                 										Stuttgart-Zuffenhausen sowie die Maschinenfabrik
                                 										Eßlingen in Eßlingen. Letztere zeigte ferner einen zweistufigen
                              									Kompressor für Preßluftwerkzeuge sowie einen doppeltwirkenden Gas- und
                              									Luftkompressor.
                           Knet- und Mischmaschinen`in verschiedenen Ausführungen führte die Firma Werner & Pfleiderer in
                              									Cannstatt sowie die Draiswerke, G. m. b. H., in
                              									Mannheim-Waldhof vor. Die Firma Méguin A.-G., in Butzbach
                              									(Hessen) zeigte Modelle ihrer bewährten Trockenanlagen, und zwar Trommel- und
                              									Saugtrockner, ferner Abbildungen ausgeführter Anlagen für die Kohlenaufbereitung und
                              									Hartzerkleinerung. Die Firma Feld & Vorstmann, G. m. b. H., in Bendorf a. Rh. führte ihren
                              									Abwasser-Klärkasten, Bauart „Mann“ im Modell vor, der namentlich für die
                              									Abwasserreinigung von Zellstoff-, Papier-, Zucker- und Textilfabriken bestimmt
                              									ist.
                           Die Deutsche Total-Geselschaft m. b. H. in Charlottenburg führte verschiedene Typen ihres handlichen
                              									Kohlensäure – Trockenfeuerlöschers vor, der in den letzten Jahren große Verbreitung
                              									erlangt hat. Auch eine während der Chemiker-Versammlung veranstaltete Lösch probe
                              									bewies von neuem die hohe Wirksamkeit dieses kleinen Apparates, der bei
                              									rechtzeitiger Anwendung auch der schwierigsten Brände Herr zu werden gestattet.
                           Die Optische Anstalt C. P. Goerz in Berlin-Friedenau
                              									zeigte ihre Refraktometer und Polarisationsapparate, die bei der Betriebskontrolle
                              									in der Zuckerindustrie viel verwendet werden, die Porzellanfabrik Ph. Rosenthal & Co., A.-G., in Marktredwitz (Bayern),
                              									führte eine reichhaltige Sammlung von Porzellangeräten für chemische Zwecke vor und
                              									das Aluminiumwerk Fritz Neumeyer, A.-G., in Nürnberg
                              									seine „Fenag-Tuben“ aus Reinaluminium, die allen Anforderungen der Hygiene
                              									entsprechen im Gegensatz zu den bisher benutzten, verzinnten Bleituben, deren
                              									Zinnüberzug häufig von dem Tubeninhalt angegriffen wird.
                           Dieser kurze Bericht, der auf Vollständigkeit keinen Anspruch macht, zeigt auch dem
                              									Fernstehenden, daß unsere Industrie nach den langen Kriegsjahren zu neuem Leben
                              									erwacht ist und sich eifrig bemüht, ihre frühere führende Stellung auf dem Weltmarkt
                              									wiederzuerlangen. Man darf daher wünschen, daß der nächsten „Achema,“ die in
                              									Hamburg stattfinden wird, wiederum ein voller Erfolg beschieden sein möge.
                           Dr.-Ing. Sander.
                           
                        
                           Wärmewirtschaft.
                           Hochdruckdampf bis zu 60 at in der Kraft- und
                                 										Wärmewirtschaft. (Vortrag von Direktor Otto
                                 										Hartmann, Cassel-Wilhelmshöhe, Hauptversammlung des Vereins deutscher Ing.
                              									1921). Der Redner berichtete über die jahrzehntelangen Arbeiten des durch die
                              									Einführung des Heißdampfes in der ganzen technischen Welt bekannt gewordenen
                              									Erfinders, Baurat Dr.-Ing. Wilhelm Schmidt, und seiner
                              									Mitarbeiter auf dem Gebiete des Hochdruckdampfes. Er schilderte einleitend die
                              									Bedenken, die Wissenschaft und Praxis der Einführung von so hohen Dampfspannungen
                              									entgegenbrachten, die weit über der Grenze der bisher üblichen liegen. Unter
                              									Bezugnahme auf eine bestehende Hochdruckkesselanlage und Versuche an einer Reihe von
                              									Hochdruck-Kolbenmaschinen führte er aus, daß diese Bedenken grundlos seien. Auf Grund der
                              									vorliegenden Ergebnisse sei es heute unbedenklich, Dampfkraftanlagen von größter
                              									Leistung mit Dampfspannungen von 60 at zu bauen.
                           Der Hochdruckdampf (Dampf über 30 at Anfangsspannung) ist bisher auf zwei Gebieten
                              									möglich, nämlich erstens in der reinen Kraftwirtschaft unter Anwendung von
                              									Kondensationsmaschinen, zweitens in der heute allgemein angestrebten Verkuppelung
                              									von Kraft- und Wärmewirtschaft. Auf beiden Gebieten haben sich bei Versuchen ganz
                              									unerwartet günstige Ergebnisse herausgestellt. An einer
                              									Hochdruck-Kolbendampfmaschine mit Kondensation von 145 PS ist bei 55 at
                              									Anfangsspannung, 435 ° Frischdampftemperatur und 95 v. H. Luftleere unter Anwendung
                              									zweimaliger Zwischenüberhitzung ein Betriebsdampfverbrauch von 2,3 kg und ein
                              									Wärmeverbrauch einsclließlich Zwischenüberhitzung von 2070 W. E. für die PS/st,
                              									bezogen auf Speisewasser von 0° Anfangs-Temperatur, festgestellt worden. Mit
                              									größeren Maschinenanlagen sind noch günstigere Ergebnisse zu erwarten. Die bisherige
                              									Auffassung, daß die Zwischenüberhitzung keinen praktischen Nutzen bringt, ist nach
                              									Ansicht des Redners damit widerlegt. Für größere Leistungen wird man in Zukunft bei
                              									Verwendung von Kohlen mit einem Heizwert von 7500 W.E./kg mit einem Kohlenverbrauch
                              									von 0,366 kg für die nutzbare PS/st rechnen können. Große
                              									Hochdruck-Dampfkraftanlagen wird man zweckmäßig so bauen, daß man das obere
                              									Druckgefälle in Hochdruck-Kolbenmaschinen, das untere in
                              										Niederdruck-Dampfturbinen ausnutzt. Die
                              									Hochdruck-Kondensationsmaschine kommt besonders als Antriebsmaschine für Schiffe in
                              									Betracht.
                           Die bedeutendsten Vorteile des Hochdruckdampfes ergeben sich für ortsfeste Anlagen
                              									bei seiner Verwendung in der Verkuppelung von Kraft- und Wärmewirtschaft. Der Redner
                              									hat bei Anfangsdrücken, die über 30 at liegen, ein eigenartiges Zusammenwirken von
                              									Anfangsspannung und Gegendruck festgestellt. Nach seinen Ermittelungen nimmt der
                              									Dampfverbrauch für die Leistungseinheit bei einer Frischdampfspannung von 30 at und
                              									mehr und bei einem Gegendruck bis zu 10 at und mehr nur noch proportional mit dem
                              									Gegendruck zu. Dadurch ist es jetzt ohne wesentliche Krafteinbuße möglich geworden,
                              									höhere Gegendrücke als bisher anzuwenden, und man kann Abwärmedampf jetzt auch
                              									überall dort zum Vordampfen, Heizen, Trocknen benutzen, wo man früher nur mit
                              									Frischdampf oder unmittelbar mit Feuergasen heizen konnte. Ferner lassen sich die
                              									Schwierigkeiten, die bisher in der räumlichen Trennung der Dampfanlage und der
                              									Abwärmeverwertungsstelle lagen, besser überbrücken, da sich der höher gespannte
                              									Abdampf leicht auf größere Entfernung fortleiten läßt. Auch bei der Aufspeicherung
                              									in Wärmespeichern ist der Abdampf von höherer Spannung vorteilhafter. So werden auf
                              									Grund dieser Ergebnisse jetzt ganz neue Gesichtspunkte bei der Verkoppelung der
                              									Kraft- und Wärmewirtschaft in Betracht kommen.
                           Die Vorteile des Hochdruckdampfes sind bei Dampfkolbenmaschinen ebenso wie bei
                              									Dampfturbinen vorhanden. Dabei ist noch besonders bemerkenswert, daß die mit hohem
                              									Gegendruck arbeitenden Hochdruck-Kolbenmaschinen erheblich kleinere Abmessungen
                              									erhalten und in der Anlage billiger werden als die bisher üblichen Kondensations-
                              									oder Gegendruckmaschinen.
                           
                        
                           Motortechnik.
                           Aluminiumkolben. Die hohen Verkaufspreise neuer Kraftwagen
                              									gaben dazu Veranlassung, alte Wagen nach entsprechender Ausbesserung wieder zu
                              									verwenden. Kraftwagen, die etwa vor dem Jahre 1912 gebaut wurden, haben meistens
                              									Motoren, die mit geringer Verdichtung arbeiten. Motoren mit einem Verdichtungsgrad
                              									unter 1 : 4 arbeiten mit Berücksichtigung der zurzeit zur Verwendung kommenden
                              									schweren Brennstoffe und mit Berücksichtigung der hohen Brennstoffpreise
                              									unwirtschaftlich. Auch der beste Vergaser, der für schwere Brennstoffe gebaut und
                              									einreguliert ist, kann die Unwirtschaftlichkeit eines solchen Kraftwagens nicht
                              									beseitigen. Bei Beurteilung des Vergasers wird aber in den meisten Fällen nicht das
                              									geringe Verdichtungsverhältnis des Motors berücksichtigt.
                           Bei Verwendung von Schwerbenzol, Benzinpetroleum usw. arbeiten Motoren mit geringer
                              									Verdichtung deshalb unwirtschaftlich, weil bei ungenügender Verdichtung keine
                              									vollkommene Verbrennung erreicht wird. Die Motorleistung ist dabei trotz hohem
                              									Brennstoffverbrauch gering und Betriebstörungen durch Ansammlung unverbrannter
                              									Rückstände auf dem Kolben, den Kolbenringen und Ventilen sind die Folge.
                           Will man dementsprechend ältere Motoren mit schweren Brennstoffen betreiben, so
                              									genügt nicht allein, den veralteten Benzinvergaser durch einen neuzeitlichen
                              									Vergaser mit automatischer Zerstäubung des Brennstoffes zu ersetzen, sondern es sind
                              									auch alle Vorbedingungen zu erfüllen, die eine gute Verbrennung des durch den
                              									Vergaser fein zerstäubten Brennstoffes ermöglichen. Um vor allem die notwendige
                              									Verbrennungstemperatur zu erreichen, ist bei Verwendung schwerer Brennstoffe eine
                              									genügend hohe Verdichtung notwendig, die einem Verdichtungsverhältnis entspricht,
                              									das größer als 1 : 4 ist. Bei Motoren über 10 PS Steuerleistung ist dieses
                              									Verhältnis am zweckmäßigsten 1 : 5 zu wählen, bei kleineren Motoren unter 10 PS
                              									Steuerleistung kann das Verhältnis des Verdichtungsraumes zum Gesamtinhalt des
                              									Zylinders sogar 1 : 5,5 sein.
                           Um nun auch bei älteren Motoren ein solches Verdichtungsverhältnis zu erreichen, ist
                              									es am zweckmäßigsten, die Kolben auszuwechseln. Da die Zylinderlauffläche meist
                              									stark abgenutzt ist, muß sie nachgeschliffen werden. Dadurch werden neue Kolben
                              									notwendig, die dann dementsprechend höher gebaut, ein wirtschaftliches
                              									Verdichtungsverhältnis ergeben.
                           In neuerer Zeit werden nun für Automobilmotoren Aluminiumkolben empfohlen, mit denen
                              									man während des Krieges bei Flugmotoren entsprechende Erfahrungen gemacht hat. Bei
                              									vergrößerter Verdichtung ist, um Frühzündungen zu vermeiden, eine größere Wärmemenge
                              									durch den Kolben abzuleiten. Die bessere Wärmeleitfähigkeit des Aluminiumkolbens
                              									gegenüber dem Kolben aus Gußeisen ist hier nur vorteilhaft. Die gute
                              									Wärmeleitfähigkeit des Aluminiumkolbens bewirkt auch schnelles Abkühlen des Kolbens,
                              									wodurch verhindert wird, daß auf dem Kolbenboden Rückstände festbrennen. Das leichte
                              									Gewicht des Aluminiumkolbens, das nur ⅓ des gußeisernen Kolbens beträgt, vermindert
                              									die hin- und hergehenden Massen, vergrößert somit den mechanischen Wirkungsgrad und
                              									somit auch die Bremsleistung des Motors. Die geringen Reibungsverluste des
                              									Aluminiumkolbens vergrößern ebenfalls den mechanischen Wirkungsgrad. Ein Festfressen
                              									eines Aluminiumkolbens bei ungenügender Schmierung tritt dementsprechend auch
                              									seltener ein, als bei einem Kolben aus Gußeisen. Die Herstellungskosten des
                              									Aluminiumkolbens sind im allgemeinen nicht größer als die eines Kolbens aus Gußeisen. Der
                              									höhere Preis des Baustoffes des Aluminiumkolbens wird durch die billigere
                              									Bearbeitung in der Werkstatt wieder ausgeglichen.
                           Je größer der Durchmesser des Aluminiumkolbens ist, desto mehr kommen die hier
                              									genannten Vorteile in Betracht. In der Praxis hat sich nun gezeigt, daß es
                              									vorteilhaft ist, Aluminiumkolben für Wagenmotoren von etwa 85 mm Zylinderbohrung an
                              									zu verwenden. Bei einem Hub von 135 mm entspricht dies einem 12/34-PS-Wagen. Es hat
                              									sich weiterhin ergeben, daß bei Zylinderbohrungen von 80 mm und weniger keine
                              									besseren Ergebnisse mit einem Aluminiumkolben erhalten wurden, als mit einem Kolben
                              									aus Gußeisen. Ein Vierzylindermotor mit 80 mm Zylinderbohrung und 120 mm Hub
                              									entspricht einer Leistung 10/24 PS. Je kleiner dementsprechend die Zylinderbohrung
                              									ist, desto weniger kommen demzufolge die Vorteile des geringen Gewichtes des
                              									Aluminiumkolbens zur Geltung.
                           W.
                           Amerikanische Dieselmaschinen. In Amerika sind mehr als 20
                              									Firmen mit dem Bau von Dieselmaschinen von mehr als 1000 PS beschäftigt. Bis jetzt
                              									hat aber nur die Bethlehem Steel Works eine
                              									Sechszylinder-Zweitaktmaschine von 2500 PS und die Worthington
                                 										Pump & Machinary Corp. eine Viertaktmaschine
                              									von 1750 PS, Bauart Burmeister und Wain, fertiggestellt. An dem Bau größerer
                              									Dieselmaschinen arbeiten die Nordberg Mfg Co, Mc Intosh
                              									& Seymour, Auburn, N. Y. Scandia Pacific Oil Engine Co, San Francisco, J. Craig Engine und Machine Works, Jersey City und William Cramp & Sons Slup and Engine Co,
                              									Philadelphia. Die bekannten Firmen Bush-Sulzer Bros. Diesel
                                 										Engine Co und die New London Engine Co, die
                              									zusammen alle amerikanischen Unterseebootsmaschinen gebaut haben, befassen sich
                              									nicht mit dem Bau großer Oelmaschinen für Handelsschiffe. Auch die Allis Chalmers und die Fulton Iron
                                 										Works Co haben bis jetzt noch keine Schiffsölmaschinen gebaut. Von der de la Vergne Co ist bis jetzt eine einzige
                              									Versuchsmaschine von 300–400 PS hergestellt worden. Die Scandia Pacific Oil Engine Co und die Winton Engine
                                 										Works haben bereits mit Erfolg kleinere Schiffsölmaschinen bis 500 PS
                              									hergestellt.
                           Die Nürnberger Zweitaktmaschinen wurden früher von der New
                                 										London Slup & Engine Co gebaut. Die Firmen:
                              										Fulton Iron Works, Manitowoc Slupbuilding Corp,
                              									Manitowoc, Wisc, United Engineering Co, San Francisco,
                              									stellen Oelmaschinen, Bauart Franco Tosi her, während die Bauart Willans &
                              									Robinson von der Dow Pump & Diesel Engine Co ausgeführt werden. (Zeitschr. d. Ver. deutsch. Ing. 1921,
                              									S. 753.)
                           W.
                           
                        
                           Elektrotechnik.
                           Die Telefunkenstation Nauen. Nauen hat einen neuen großen
                              									Erfolg zu verzeichnen, der diese weltbekannte Telefunkenstation auch auf dem Gebiete
                              									der drahtlosen Telephonie an die Spitze sämtlicher Großstationen stellt und
                              									gleichzeitig auch die große Ueberlegenheit der drahtlosen über die Drahttelephonie
                              									erweist. Berlin–Rom, London–Paris sind bisher die weitesten Strecken, auf denen die
                              									Drahtelephonie noch mit Erfolg benutzt werden kann. Das ist aber nur ein kleiner
                              									Bruchteil der Entfernung, die jetzt drahtlos überbrückt ist und die ungefähr der
                              									Entfernung Nauen– Amerika (Neu-Fundland) entspricht. Es darf erwartet werden, daß
                              									die Fortsetzung der Versuche den Beweis der Möglichkeit einer telephonischen
                              									Verbindung Berlin–New-York erbringt. Schon bei den vor kurzem mit der
                              									Hauptfunkstelle des Reichspostministeriums, Königswusterhausen, angestellten
                              									drahtlosen Telephonieversuchen war sowohl das gesprochene Wort, als auch die
                              									Musikübertragung nicht nur in fast allen deutschen Städten, sondern auch in vielen
                              									des benachbarten Auslandes einwandfrei aufgenommen worden, trotzdem hier nur mit
                              									höchsten 10 kW Antennen-Energie gearbeitet worden ist. Die sich daran anschließenden
                              									Versuche von Naѵen aus bedienten sich dagegen einer Telefunken-Hochfrequenzmaschine
                              									mit 130 kW in der Antenne. Die Empfangsstationen in Athen, Budapest, Bukarest, Haag,
                              									Helsingfors, Kopenhagen, Kristiania, Madrid, Prag, Stockholm und Zürich hörten diese
                              									Gespräche Wort für Wort mit vollkommener Deutlichkeit und zwar ohne
                              									Empfangsverstärker. Um nun aber festzustellen, auf welche Entfernungen die drahtlose
                              									Telephonie überhaupt noch aufnehmbar ist, hat der, der argentinischen Regierung
                              									gehörende Dampfer „Bahia Bianca“ auf seinem Rückweg nach Amerika, soweit es
                              									die atmosphärischen Verhältnisse zuließen, regelmäßige Aufnahmen gemacht und hierbei
                              									festgestellt, daß die Telephonie mit dem 10-kW-Telefunken-Röhrensender von
                              									Königswusterhausen noch auf eine Entfernung von 3500 km und die mit der
                              									130-kW-Hochfrequenzmaschine in Nauen gegebene auf 4340 km gut aufnehmbar war. Ein
                              									Empfang auf noch größere Entfernungen ist nur aus dem Grunde nicht mehr möglich
                              									gewesen, weil der Dampfer inzwischen eine Stelle des Atlantischen Ozeans erreicht
                              									hatte, in der atmosphärische Störungen weitere Versuche unterbanden. Da nun aber
                              									Nauen bei diesen Telephonieversuchen noch lange nicht mit, der vollen, dort zur
                              									Verfügung stehenden Hochfrequenzenergie gesendet hat, steht wohl außer Frage, daß
                              									unter Ausnutzung der vollen Leistungsfähigkeit Nauens noch bedeutend größere
                              									Entfernungen auf drahtlos-telephonischem Wege überbrückt werden können.
                           
                        
                           Wirtschaft.
                           Die Krisis im deutschen Patentwesen mit eindringlichen
                              									Worten aufzudecken und Vorschläge zur Besserung zu machen, ist der Zweck einer
                              									Aufsatzreihe der „Mitteilungen des Verbandes Deutscher Patentanwälte.“ Vor
                              									allem ist kritisch die Lage des Patentamtes. Die Kriegsfolgen zusammen mit den
                              									Fehlern des Patentverlängerungsgesetzes und des Gebührengesetzes haben ihm eine
                              									unsägliche Arbeitslast und keine Vermehrung, sondern eine Verminderung seiner
                              									Einnahmen gebracht. Die Reform der Gesetzgebung stockt auch für längst spruchreife
                              									wichtige Fragen, wie die der Erfinderehre. Der Justizminister hat einen einstimmig
                              									von Industrie und Handel geforderten Fachausschuß in seinem Ministerium zur
                              									Förderung der Reform derart, wie sie im Ausland schon mit bestem Erfolg bestehen,
                              									als nicht „lebensnotwendig“ abgelehnt. Vielen befremdend wird aber der hier
                              									erbrachte Nachweis sein, wie das Patentamt vielfach in einem veralteten
                              									Begriffsformalismus das Recht handhabt und sich einer Rechtsprechung, die von den
                              									Bedürfnissen der Gegenwart geleitet ist, verschließt, oder vielmehr teilweise
                              									verschließt. Denn es gibt in den wichtigsten Fragen noch keine einheitlich und klare
                              									Rechtsprechung. Im besonderen ist die Geistesrichtung des Reichsgerichts in seiner
                              									Patentrechtsprechung noch vielfach im Gegensatz zu der des Patentamtes. So ist im
                              									besonderen das Patenterteilungsverfahren auf die abschüssige Bahn geraten, seine Prüfung der
                              									Erfindung möglichst einzuschränken und Patente zu erteilen, welche elastisch nach
                              									allen Richtungen sind und deren wahre Bedeutung erst durch Richterspruch und
                              									Ergänzung der von dem Patentamt gelassenen Lücken in der Prüfung festgestellt
                              									werden. Für eine solche Aufgabe ist aber das Patentamt ein viel zu umständlicher und
                              									kostspieliger Apparat. Die vielen unzweifelhaft tüchtigen Kräfte im Patentamt, denen
                              									einzelne Industriezweige nur Lob zu spenden wissen, reiben sich auf; die
                              									Herabdrückung des Patentamtes zu einer mittleren Behörde übt keine Anziehungskraft
                              									auf Zuzug.
                           Die genannten Aufsätze kommen zu dem Ergebnis, daß, wenn das Patentamt sich nicht auf
                              									seine eigentliche, früher unzweifelhafte Aufgabe besinnt, und zu ihrer Lösung
                              									instandgesetzt wird, dem Verfall entgegengeht.
                           Die Leipziger Herbst-Mustermesse. Vom 28. August bis 3.
                              									September findet die diesjährige Leipziger Herbstmesse wiederum als die große
                              									deutsche Einheitsmesse statt. Das Neue, was sich auf der kommenden Messe darbieten
                              									wird, betrifft die technische Messe. An dieser umfassenden Veranstaltung beteiligen
                              									sich immer mehr die großen industriellen Unternehmungen, die früher niemals daran
                              									gedacht haben, auf eine Mustermesse zu kommen. Es ist ein bedeutsames Ereignis
                              									für die Leipziger Mustermesse, und es muß als eine wichtige Kundgebung der deutschen
                              									Wirtschaft gegenüber dem Auslande betrachtet werden, daß sich die Firma Friedrich
                              									Krupp A.-G. in Essen zum ersten Male an der Leipziger Messe beteiligt und zwar in
                              									eigener Ausstellungshalle, in der dieses früher größte Unternehmen der
                              									Kriegsindustrie den Beweis einer überraschend schnellen Umstellung auf die
                              									Friedenswirtschaft liefern wird. Daneben werden die Ausstellungen anderer deutschen
                              									Großunternehmungen: A. E. G., Siemens-Schuckert-Werke, Siemens & Halske,
                              									Deutsche Werke usw. für die Anziehungskraft der Technischen Messe zeugen. Immer mehr
                              									macht sich auch die geschlossene Beteiligung einzelner Industriezweige durch ihre
                              									Verbände bemerkbar. So wird auf der kommenden Messe erstmalig der Gesamtverband
                              									deutscher Wagen- und Prüfmaschinenfabrikanten eine Sammelausstellung veranstalten,
                              									wie dies bisher in bekannter großzügiger Weise der Verein deutscher
                              									Werkzeugmaschinenfabrikanten, der Gesamtverband der deutschen Armaturenindustrie,
                              									die Zentrale für Gasverwertung getan haben. Der allgemeine Erfinderverband wird
                              									durch eine Sonderausstellung vertreten sein.