| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 336, Jahrgang 1921, S. 294 | 
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                        Polytechnische
                              								Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Werkstattstechnik.
                           Untersuchungen an Bohrmaschinen wurden als Teilarbeit
                              									einer umfassenden Untersuchung über den Wirkungsgrad von Bohrmaschinen vom
                              									Versuchsfeld für Werkzeugmaschinen und Betriebslehre an der Technischen Hochschule
                              									in Charlottenburg veröffentlicht.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 336, S. 293
                              Abb. 1.
                              
                           Der Zusammenhang zwischen Vorschubdruck, Bohrzeit für ein Loch von 4 mm Durchmesser
                              									und 12 mm Tiefe, die Zahl der gebohrten Löcher bis zur Abnutzung des Bohrers und die
                              									verbrauchten Stromstärken bei 220 Volt Spannung an einer kleinen Tischbohrmaschine
                              									ist nach Abb. 1 gefunden worden. Das gebohrte
                              									Material hatte 55 kg/qmm2 Festigkeit, der
                              									gewöhnlich von Hand ausgeübte Druck wurde durch ein an einem Seilrad wirkendes
                              									Gewicht ersetzt. Für Handvorschub kann der Druck an der betreffenden Maschine zu 18
                              									kg angenommen werden. Der bei den Versuchen teilweise ausgeübte Druck von 32 und 48
                              									kg bedeutet also eine Ueberlastung der Maschine, die sich zwar in etwas kürzerer
                              									Bohrzeit für ein Loch, dafür aber in bedeutend schnellerer Abnutzung des Bohrers
                              									bemerkbar macht. Vorausgesetzt, daß die Maschine diesem höheren Druck auf die Dauer
                              									gewachsen ist, wird also der Betriebsleiter zu überlegen haben, ob er größeren Wert
                              									auf die Erhöhung der Bohrleistung oder auf die Schneidhaltigkeit des Bohrers
                              									legen soll. Der Wirkungsgrad dieser Maschinen liegt etwa bei 50 v. H.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 336, S. 293
                              Abb. 2.
                              
                           Versuche an zwei tragbaren elektrischen Bohrmaschinen mit und ohne Vorgelege ergaben
                              									Zahlenwerte nach Abb. 2. Der Wirkungsgrad ergab sich
                              									zu etwa 75 v. H., war also reichlich gut. Der Vorschub für eine Bohrerumdrehung war
                              									im Verhältnis ziemlich klein, wenn man die bei Säulenbohrmaschinen üblichen
                              									Vorschübe zum Vergleich heranzieht.
                           Für eine Säulenbohrmaschine ergaben sich Werte, aus denen u.a. hervorgeht, daß der
                              									Wirkungsgrad für Schnellschnittstahlbohrer bei 20 m/min. Schnittgeschwindigkeit
                              									zwischen 0,67 und 0,83 schwankt, während der Wirkungsgrad für Werkzeugstahlbohrer
                              									mit 12 mm Schnittgeschwindigkeit zwischen den Werten 0,63 und 0,67 bleibt. Einen
                              									interressanten Einblick in die Leistungsbilanz gewährt Abb.
                                 										3 für 25 mm Bohrerdurchmesser, 0,41 mm Vorschub beideiner Umdrehung und
                              									einer aufgenommenen Gesamtleistung von 1900 Volt. (Werkstattstechnik 1921, Heft
                              									9).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 336, S. 294
                              Abb. 3.
                              
                           Preger.
                           Auswahl der Lehrenarten für Rundpassungen (Verbandsystem
                              									Gottwein). Der Unterausschuß für Passungen Kirner, Klein, Knecht, Kühn, Schlesinger,
                              									hat die Gleichberechtigung der beiden Systeme Einheitsbohrung und Einheitswelle
                              									zugestanden (D. p. J. 1921, Heft 14, Seite 226). Da viele Firmen der Art ihrer
                              									Erzeugnisse entsprechend nach beiden Systemen gleichzeitig arbeiten wollen, um die
                              									Vor- und Nachteile der Systeme auszunutzen, bzw. abzuschwächen, (Verwendung
                              									gezogener Wellen, also Einheitswelle, für Laufwellen, Fein- und Edelbohrungen nach
                              									Einheitsbohrung), so ergibt sich nach dem Vorschlag von Gottwein als günstige Lösung
                              									dieser Forderung, Ruhesitze (Gleit-, Schiebe-, Haft- und Festsitz) nach
                              									Einheitsbohrung, bewegliche Sitze (Gleitsitz, enger Laufsitz, Laufsitz, leichter
                              									Laufsitz und weiter Laufsitz) nach Einheitswelle zu bearbeiten. Als Grenzscheide
                              									(nach Gottwein „neutraler Sitz“ oder „Mittelsitz“) ist dann der aus
                              									Einheitsbohrung und Einheitswelle zusammengesetzte Gleitsitz anzusehen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 336, S. 294
                              Abb. 1.
                              
                           Die für einen bestimmten Durchmesser für sämtliche Sitzarten zu beschaffenden Lehren
                              									sind etwa nur die Hälfte der Lehren für beide vollständig ausgebauten Systeme. Abb. 1 zeigt die nach dem Gottwein'schen „ersten
                                 										Auswahlsatz“ notwendigen Lehren. Man sieht, daß trotz Verwendung beider
                              									Systeme für jede Sitzart doch nur je eine Grenzrachen- und Grenzbolzenlehre
                              									notwendig ist. Durch den Gebrauch zweier übereinander gezeichneter Lehrenarten
                              									ergeben sich nun vom Nadi genormte Sitze, deren Bezeichnung ebenfalls ungeändert
                              									bleiben kann. Selbstverständlich ist es jeder Firma unbenommen, neben diesem „1.
                                 										Auswahlsatz“ noch weitere Lehren zu beschaffen, um das eine oder andere
                              									System über den „Mittelsitz“ hinübergreifen zu lassen, wenn es die
                              									Fabrikation notwendig macht. Es ist aber mit dem Auswahlsatz allein schon möglich
                              									durch Verwendung von Lehren, die in Abb. 1 nicht
                              									übereinander gezeichnet sind, Sitzarten zu erzielen, die zwar andere Abmaße haben
                              									wie die genormten Sitze, aber in ihren Spielen oder Uebermaßen gleich oder fast
                              									gleich den genormten Sitzen sind (Tauschlehrensystem). Solche Teile werden zwar
                              									häufig mit genormten Teilen fremder Herkunft nicht ohne weiteres austauschbar sein,
                              									für den inneren Betrieb werden aber diese Tauschlehrensitze manche Vorteile ergeben.
                              									So geben z.B. Laufsitzbohrung und Festsitzwelle zusammen eine Art Haftsitz, sodaß
                              									für diesen Fall besondere Lehren gespart werden können, wenn man nicht unbedingt
                              									einen auch in der Lage zur Nullinie genormten Haftsitz haben muß.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 336, S. 294
                              Abb. 2.
                              
                           Für viele Industrien wird nur eine geringere Anzahl von Sitzen und Lehren notwendig
                              									sein. Als Beispiel ist in Abb. 2 ein System für eine
                              									Kranfabrik gezeigt, die für jeden Durchmesser nur 2 Wellen- und 2 Bohrungslehren
                              									notwendig hat und damit doch 4 verschiedene Sitzarten erzielen kann. Die vier Lehren
                              									sind Schlichtwelle (sW), Haftsitzwelle (H), Einheitsbohrung Feinpassung (B) und
                              									Schlichtlaufsitzbohrung (sL). Aus diesen Lehren lassen sich folgende Sitze
                              									zusammenstellen:
                           
                              1. sW + sL ergibt Schlichtlaufsitz.
                              2. sW + B ergibt ein Mittelding zwischen Gleitsitz und engem
                                 										Laufsitz,
                              3. H + B ergibt Haftsitz,
                              4. H + sL ergibt ein Mittelding zwischen engem Laufsitz und
                                 										leichtem Laufsitz.
                              
                           In dem angeführten Aufsatz sind noch eine große Anzahl solcher beschränkter
                              									Auswahlsätze und Konstruktionsbeispiele aufgeführt. Werkstattstechnik 1921, Heft 13.
                              									Betrieb, Heft 9, Februar 1921.
                           Preger.
                           Feststellung der erforderlichen Paßmaße für die verschiedenen
                                 										Fabrikate. Dr.-Ing. W. Kühn macht zur Ersparnis
                              									von Lehren beim Arbeiten nach dem Grenzlehrensystem oder doch wenigstens deren
                              									Passungen folgende Vorschläge:
                           Kleine und mittlere Betriebe mit Einzelanfertigung, deren Erzeugnisse stark wechseln,
                              									und für die sich die Beschaffung eines großen Lehrenparkes nicht lohnt, können zur
                              									Not für jeden Durchmesser mit einer Rachenlehre für Einheitsschlichtwelle und einem
                              									Grenzlehrbolzen für Einheitsschlichtbohrung auskommen. Es ergeben sich durch die
                              									nachstehend erläuterte Anwendung dieser beiden einzigen Lehren folgende Paßmaße mit
                              									ziemlicher Sicherheit:
                           
                              
                                 Mit Rachenlehre
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Ausschußseite noch hinüberAusschußseite nicht hinüberGutseite
                                    											locker hinüber
                                 Leicht-LaufwelleLaufwelle
                                 1 w2 w
                                 Feinpassung
                                 
                              
                                 Ausschußseite nicht hinüberGutseite hinüber
                                 normale Schlicht-Gleitwelle
                                 3 w
                                 
                                 
                              
                                 Ausschußseite nicht hinüberGutseite schließend
                                    											hinüberAusschußseite nicht hinüberGutseite anschnäbelnd
                                 Gleitwelle-Ein-heitswelleFestwelle
                                 4 w5 w
                                 Feinpassung
                                 
                              
                                 Mit Bolzenlehre
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                 Ausschußseite noch hineinAusschußseite nicht hineinGutseite
                                    											locker hinein
                                 Leicht-Laufbohr.Laufbohrung
                                 1 b2 b
                                 Feinpassung
                                 
                              
                                 Ausschußseite nicht hineinGutseite hinein
                                 normale Schlicht-Gleitbohrung
                                 3 b
                                 
                                 
                              
                                 Ausschußseite nicht hineinGutseite schließend
                                    											hineinAusschußseite nicht hineinGutseite anschnäbelnd
                                 Gleitbohrung-  EinheitsbohrungFestbohrung
                                 4 b5 b
                                 Feinpassung
                                 
                              
                           Nachstehende Abbildung zeigt diese Abmaße in dem bekannten Schaubild nach
                              									Passungseinheiten.
                           
                           Durch Vereinigung der Abmaße 3 w und 3 b entsteht der Schlichtgleitsitz nach DI
                              									Norm, durch Vereinigung der Abmaße 4 w mit 1 b, 2 b, 4 b bzw. 5 b oder umgekehrt 4 b
                              									mit 1 w, 2 w, 4 w bzw. 5 w fast genau die DI Norm-Sitze Leichter Laufsitz, Laufsitz,
                              									Gleitsitz bzw. Festsitz der Feinpassung. Außerdem durch Zusammenbau von 5 w mit 5 b
                              									ein Preßsitz, der allerdings wohl selten notwendig sein wird. Man hat durch diese
                              									einfachen Mittel die Möglichkeit, bei Reparaturen und Nachbestellungen einigermaßen
                              									genau die gleichen Passungen wieder zu erreichen. Außerdem kann man durch Zukauf
                              									weiterer Lehren das System allmählich nach Bedarf zum richtigen DI Norm-System
                              									ausbauen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 336, S. 295
                              
                           Zum Ausbau des notwendigen Lehrenparkes für ein wirkliches DI Norm-System schlägt
                              									Kühn die Zusammenstellung der in einer Neukonstruktion vorkommenden Durchmesser,
                              									Sitze und Gütegrade in besonderen Tafeln vor, ehe die Konstruktion endgültig
                              									festgelegt und in die Werksatt zur Ausführung gegeben wird. In den Tafeln treten die
                              									wenig gebrauchten Durchmesser, Sitze und Gütegrade deutlich hervor und können
                              									vielfach durch andere häufiger vorkommende ersetzt werden, so daß der Lehrenpark
                              									tunlichst klein gehalten werden kann. Werkstattstechnik 1921, Heft 14.
                           Preger.
                           
                        
                           Gastechnik.
                           Eisenerze für die Wasserstoffgewinnung. Zur Gewinnung von
                              									Wasserstoff nach dem Wasserdampf-Eisenverfahren im Schachtofen benutzt man neben
                              									Siegerländer Brauneisenerz und Rostspat vielfach auch Kiesabbrände, die jedoch je
                              									nach ihrer Herkunft ein recht verschiedenes Verhalten im Schachtofen zeigen.
                              									Hierüber hat Dr. von Skopnik vergleichende Untersuchungen
                              									angestellt, deren Ergebnis er in der „Chemiker-Zeitung,“ 43. Jahrg., S. 481,
                              									mitteilt. Die zu den Versuchen benutzten Kiesabbrände stammten aus Spanien,
                              									Norwegen, Schweden und Ungarn, weiter wurden auch mit Gemischen von Rostspat und
                              									Kiesabbränden sowie mit Eisenbriketts in Stücken Versuche angestellt. Die spanischen
                              									und ebenso die norwegischen Kiesabbrände zeichnen sich durch große Festigkeit und
                              									Lagerbeständigkeit aus, sie gaben während vier bzw. drei Wochen, bei Tag- und
                              									Nachtschicht eine ungeminderte Höchstausbeute und ließen sich leicht aus dem
                              									Schachtofen ausstoßen. Dagegen erwiesen sich die schwedischen und in noch höherem
                              									Maße die ungarischen Kiesabbrände als weniger brauchbar, da sie schon nach kurzem
                              									Lagern an der Luft, selbst an geschützten Plätzen, zerfielen. Auch im Ofen zeigten
                              									diese beiden Sorten eine geringere Lebensdauer. Die schwedischen Erze lieferten bei
                              									ununterbrochenem Betrieb 2 Wochen hindurch Höchstausbeuten, und mußten meist nach 8
                              									Wochen erneuert werden, wogegen die ungarischen Abbrände bei der angewandten
                              									Temperatur von 820° im Ofen rasch zerfielen und infolgedessen eine schlechte
                              									Gasausbeute ergaben.
                           Auch Mischungen von Kiesabbränden mit Rostspat im Verhältnis 1 : 1 bzw. 2 : 1
                              									lieferten in den meisten Fällen kein gutes Ergebnis, da die günstigste Temperatur
                              									für Kiesabbrände bei 600–800°, für Rostspat dagegen bei 800–900° liegt. Erhitzt man
                              									aber ein derartiges Gemisch auf mehr als 800°, so läuft man Gefahr, daß die
                              									Kiesabbrände sintern, wodurch die Gasausbeute wesentlich verringert wird. Bessere
                              									Ausbeuten erzielt man dagegen mit Mischungen von Pyritabbränden und Eisenbriketts in
                              									Stücken oder auch mit Briketts allein, wenn diese in stark gesintertem, jedoch nicht
                              									in geschmolzenem Zustand zur Verarbeitung kommen.
                           Außer durch Zerfall werden die Erze durch Verglasen und Verschmelzen nach längerer
                              									Betriebsdauer für die Wasserstoffgewinnung unbrauchbar. Diese Erscheinung läßt sich
                              									mildern, wenn das zur Reduktion der Erze benutzte Wassergas vorher durch einen
                              									Trockenreiniger geschickt wird und wenn die Schachtöfen recht langsam angeheizt
                              									werden. Die Gründe für das Verglasen der Erze werden näher besprochen und eine
                              									Anleitung zum zweckmäßigen Füllen der Schachtöfen mit Erz gegeben.
                           Sander.
                           Große Azetylenentwickler für Gaszentralen. Die zunehmende
                              									Verwendung von Azetylen in der chemischen Industrie sowie zur Anreicherung des
                              									Steinkohlengases (in der Schweiz) machte die Konstruktion einfach zu bedienender
                              									Azetylenentwickler von hoher Leistung erforderlich. Die sog. Maschinenentwickler,
                              									bei denen die Entwickler über großen Gruben angeordnet sind und bei denen das Karbid
                              									aus großen Behältern mit Hilfe von Fördertrommeln in das Entwicklerwasser
                              									vorgeschoben wird, arbeiten im Hinblick auf die Explosionsicherheit in den
                              									Karbidbehältern sowie auf die Abführung der Karbidrückstände nicht einwandfrei. In
                              									den Gaswerken (z.B. in Bern und Zürich) hat man zur Vermeidung dieser Mängel deshalb
                              									große zylindrische Azetylenentwickler gebaut, bei denen das Karbid von Hand
                              									eingeworfen wird und bei denen der Kalkschlamm durch einen Wasserstrahlejektor
                              									kontinuierlich entfernt wird. Diese großen Entwickler brauchen infolgedessen nur in
                              									Abständen von mehreren Tagen geöffnet zu werden, um die festen Rückstände von den
                              									Rosten abzuführen. Solche Apparate erreichen Wirkungsgrade bis zu 98 v. H., denn es
                              									treten hierbei keine anderen Verluste auf als diejenigen, die durch Absorption des
                              									Gases im Entwickler- und Wäscherwasser bedingt sind. Wenn beim Betrieb dieser
                              									Apparate die Temperatur im Entwickler etwa 60° beträgt, so werden mit dem
                              									Kalkschlamm nur etwa 0,4 l Azetylen auf 1 l Schlammwasser aus dem Entwickler
                              									abgeführt, d. s. 2,5 bis 3 l Gas auf 1 kg Karbid bzw. 1 v. H. des aus 1 kg Karbid
                              									erhaltenen Azetylens. Die Vergasung geht selbst bei sehr langsam vergasenden
                              									Karbidsorten vollständig vor sich, und es ist bisher noch kein einziger Unfall bei
                              									diesen Apparaten vorgekommen.
                           Aehnliche Apparate werden auch in Frankreich gebaut, doch wird dort die Entschlammung
                              									in bestimmten Zeitabständen durch sog. Denivellieren vorgenommen, d.h. man läßt
                              									Wasser in den Beschickungsschacht einlaufen, das im Entwickler hochsteigt und
                              									hierbei einen Teil des Schlamms von unten nach oben drückt und so hinausspült.
                              									(Mitteilg. Schweiz. Azetylen-Verein, 9. Jahrg., S. 97–98).
                           Sander.
                           Sicher-Spar-Lager. Auf der deutschen Automobil-Ausstellung
                              									haben die Berger-Werke, G. m.
                              									b. H., eine gesicherte Lagerungseinrichtung vorgeführt, wo die Förderung der
                              									Flüssigkeit nicht durch den Druck der Schutzgase, sondern durch eine Motorpumpe
                              									erfolgt. Als Ersatz ist eine Handpumpe vorgesehen. Daneben hatte die Gesellschaft für Sicherheits-Lagerungen feuergefährlicher
                                 										Flüssigkeiten, m. b. H., drei verschiedene Systeme von
                              									Drucklagerungs-Einrichtungen ausgestellt.
                           
                        
                           Brennstofftechnik.
                           Verwertung von Müll als Brennstoff. Es bestehen bereits in
                              									einer ganzen Reihe von Städten Müllverbrennungsanlagen. Leider sind aber die meisten
                              									von ihnen Zuschußbetriebe, da der erzeugte Dampf in unwirtschaftlicher Weise
                              									ausgenutzt wird. Dies erklärt sich aus der Entstehungsgeschichte derartiger
                              									Unternehmungen. Zuerst legte man nur darauf Wert, daß der Müll vernichtet würde, und
                              									bemühte sich nicht um Verwendung der entwickelten Wärme. Ohne Bedenken sezte man bei
                              									den Verbrennungsöfen sogar höherwertigen Brennstoff zu, um eine Beseitigung der
                              									Abfälle zu erreichen. Im Laufe der Zeit machte sich sodann mehr und mehr die
                              									Forderung geltend, daß der Zusatz von anderem Heizmaterial unter allem Umständen
                              									vermieden werden müsse. Wieder einige Jahre später hatte sich der Wirkungsgrad der
                              									Oefen so verbessert, daß die bei der Verbrennung frei werdende Wärme zur Erzeugung
                              									von gespanntem Dampf ausgenutzt werden konnte. Dieser wurde zunächst nur zur Deckung
                              									des Wärme-, Licht- und Kraftverbrauches der Anlage selbst verwertet. Hernach schritt
                              									man dazu, überschüssigen elektrischen Strom an benachbarte Fabriken oder in das Netz
                              									eines Elektrizitätswerkes abzugeben. Erst im Laufe der letzten 10 Jahre bemerkte
                              									man, daß es bedeutend wirtschaftlicher ist, von der eigenen Stromerzeugung unter
                              									Umständen überhaupt abzusehen und den Dampf unmittelbar an geeignete Betriebe zu
                              									liefern. Das erste unter Berücksichtung dieses Gesichtspunktes errichtete
                              									Müllkraftwerk ist die 1911 erbaute Anlage der Stadt Fürth. Sie erzeugt für eine
                              									benachbarte Gasanstalt Dampf. Die Kohlennot während des Krieges gab sodann die
                              									Veranlassung zur Inbetriebsetzung gleichartiger Werke in Leyden, Haag und Amsterdam.
                              									Jetzt baut die Stadt Schöneberg-Berlin eine Müllverbrennungsanlage, die in enger
                              									Verbindung mit dem dortigen Elektrizitätswerke stehen soll. Sie wird den Dampf
                              									liefern, welcher infolge der in Aussicht genommenen Mehrerzeugung von Strom
                              									gebraucht wird. Man hofft, auf diesem Wege eine Erweiterung des Kesselhauses sparen
                              									zu können. Trotzdem dieser Gedanke viel Bestechendes hat, sollte doch nicht
                              									vergessen werden, daß bei der Umwandlung der Dampfenergie in elektriche Arbeit meist
                              									nur 10–15 v. H. der Wärme ausgenutzt werden. Der Rest geht im Kühlwasser der
                              									Kondensationsanlagen verloren. Es ist daher nicht zweifelhaft, daß es vorteilhafter
                              									wäre, die durch Müll geheizten Kesselanlagen mit wärmeverbrauchenden Betrieben zu
                              									verbinden, als da sind Krankenhäuser, Volksbäder, Schlacht- und Viehhöfe sowie
                              									Waschanstalten, Schulen, Museen usw. Vor der Verwendung zum Heizen oder zu Zwecken,
                              									bei denen ein hoher Druck entbehrlich ist, muß der Dampf in Kraftmaschinen entspannt
                              									werden, die zur Stromerseugung dienen. Gelegenheit zur Ausführung dieses Vorschlages
                              									dürfte sich in größeren Städten immer bieten, da wohl jede bedeutendere Gemeinde
                              									wärmeverbrauchende Anlagen im eigenen Betriebe hat. Diese in städtischer Regie
                              									befindlichen Anstalten benötigen durchgängig auch größere Strommengen für Licht und
                              									Kraft. Sie sind also auch Abnehmer für die im Müll-Heizkraftwerke gewonnene
                              									elektrische Energie. Sofern von dieser ein Ueberschuß verfügbar bleibt, kann er an
                              									das Netz einer vorhandenen größeren Zentrale abgegeben werden. Nun tauchen
                              									allerdings Zweifel hinsichtlich der Platzfrage auf. Es liegen nämlich die als
                              									Verbraucher in Frage kommenden Anstalten meist im dicht bebauten Gebiete, und müßte
                              									daher die Müllverbrennung ebenfalls daselbt vorgenommen werden, da eine enge
                              									Verbindung des den Dampf liefernden und ausnutzenden Betriebes unbedingt geboten
                              									erscheint. Man wird daher bei näherer Ueberlegung den Gedanken nicht unterdrücken
                              									können, daß eine Belästigung der Umgegend einer derartigen Doppelanlage durch Staub
                              									oder Flugasche zu befürchten ist. Diese Bedenken sind unbegründet, wenn man den Müll
                              									vor seiner Verwendung als Brennstoff einer Aufbereitung unterwirft, bei welcher die
                              									feinen, wärmearmen Bestandteile durch Absieben beseitigt werden. Der Verbrauch des
                              									Mülles in unaufbereitetem Zustande ist nämlich als das wesentlichste Hindernis zu
                              									betrachten, das bisher der vollen Ausnutzung aller im Afalle der Städte verborgenen
                              									Werte im Wege stand. Wie wichtig eine solche ist, lehrt eine von J. Bodler, München, durchgeführte, sehr eingehende Rechnung,
                              									derzufolge in einer Stadt von 100000 Einwohnern ein Müll-Heizkraftwerk eine
                              									jährliche Rente von etwa 9,5 v. H. abwerfen würde. Es können daselbst 2210 t Kohle
                              									mit einem Einkaufswerte von 884000 Mk. erspart werden. Betrachtet man alle deutschen
                              									Städte, deren Einwohnerzahl 50000 überschreitet, so läßt sich ein Bild von den
                              									Vorteilen, die man durch wirtschaftliche Verbrennung des Mülles erreichen kann,
                              									folgendermaßen gewinnen. Auf den Kopf der städtischen Bevölkerung kann
                              									erfahrungsgemäß ein jährlicher Müllabfall von 200 kg gerechnet werden. Die gesamte
                              									Einwohnerzahl der genannten Orte ist 16,5 Millionen. Demnach beträgt die dort zur
                              									Verfügung stehende Menge von Abfallstoffen 16500000 200 = 3300000 t. Der Heizwert
                              									des Hausmülles, der sich in der Hauptsache aus Asche, Schlacken, Kohlenresten,
                              									Papier, Lumpen, Knochen, Küchen- und Speiseabfällen zusammensetzt, beträgt 700–1600
                              									W. E. Er ist abhängig vom Feuchtigkeitsgehalte und von dem in der betreffenden Stadt
                              									benutzten Brennstoffe. Wenn Holz und Braunkohlenbriketts im Gebrauch sind, nähert er
                              									sich der unteren Grenze, während er bei ausschließlicher Verwendung von Steinkohle
                              									die höchsten Werte erreicht. Im Müllkraftwerke der Gemeinde Amsterdam, welches 1919
                              									in Betrieb genommen wurde, erzielte man im Jahre 1920 eine Verdampfung von 1,24. Ein
                              									derartiger Erfolg wird sich allerdings nur selten erreichen lassen, denn, nimmt man
                              									an, daß 56 v. H. der Wärme des Brennstoffes ausgenutzt werden, so muß der Heizwert
                              									des Mülles ca. 1500 W. E. betragen, wenn das genannte Ergebnis erzielt werden soll.
                              									Auf keinen Fall wird man aber zu hoch greifen, sofern man den Heizwert des
                              									Nachkriegsmülles deutscher Städte auf 800 W. E. veranschlagt. Er kann auf 1100 W. E.
                              									gesteigert werden, wenn man durch Absieben die wärmearmen Bestandteile in Höhe von
                              									30 v. H. des Gesamtgewichtes entfernt. Wird jetzt wiederum mit einer Wärmeausnutzung
                              									von 56 v. H. sowie einem Energieaufwande von 650 W. E. für jedes Kilogramm Dampf
                              									gerechnet, so erreicht man im Durchschnitt eine Verdampfung von 0,95. Im ganzen
                              									lassen sich also durch die Müllverbrennung etwa (3300000 0,7) 0,95 = 2129000 t Dampf
                              									erzeugen. Hierzu wären bei Kesselanlagen von 70 v. H. Wirkungsgrad
                              										\frac{2129000\,.\,600\,.\,100}{7000\,.\,70}=2855000\mbox{ t}
                              									Kohle von 7000 W. E. Heizwert notwendig. Diese Menge entspricht dem siebenten Teile
                              									einer Monatslieferung an den Feindbund. Die Bedeutung einer rationellen
                              									Müllverbrennung dürfte daher einleuchten. (J. Bodler in Sonderausgabe 3 der
                              									Deutschen Bergwerks-Zeitung).
                           Schmolke.
                           
                        
                           
                           Bergbau.
                           Zur Ueberwachung von Schacht und Fördermaschine während der
                                 										Betriebsfahrt. (Geheimrat Jahnke und
                              									Oberingenieur Dr.-Ing. Keinath, Z. f. d. Berg-, Hütten-
                              									und Salinenwesen 1921.) Nach Ansicht erfahrener Bergleute liegt die Ursache von
                              									Seilbrüchen in den seltensten Fällen im Seilmaterial, meistens in seiner zu starken
                              									Beanspruchung durch mangelhafte Beschaffenheit des Schachtes und fehlerhafte Führung
                              									der Fördermaschine. Um diesen Fehlerquellen auf den Grund zu gehen, war es
                              									wünschenswert, Messungen während der betriebsmäßigen Fahrt vorzunehmen. Die Messung
                              									der Geschwindigkeit des Förderkorbes, wie sie der Karlikmesser an der Antriebswelle
                              									aufzeichnet, ist nur von untergeordneter Bedeutung. Die Höhe der Geschwindigkeit ist
                              									nämlich für die Sicherheit viel weniger gefahrbringend als plötzlich auftretende
                              									Geschwindigkeits- und Beschleunigungs- änderungen. Selbst bei geringer
                              									Geschwindigkeit des Förderkorbes können so hohe Beschleunigungen auftreten, daß die
                              									dadurch bedingten Zugkräfte im Seil gefährliche Werte annehmen. Daraus entspringt
                              									die Forderung nach einer Messung der Beschleunigung des Förderkorbes. Diesem Zweck
                              									dient der Schachtprüfer von Jahnke-Keinath, der in dem Wernerwerk der Siemens- und Halske A.-G. gebaut worden
                              									ist. (Vergl. D. p. J. 1920). Mit diesem Apparat ist man imstande, den Schachtausbau
                              									während der Förderfahrt zu prüfen, die Störungsquellen und die genaue Lage der
                              									Störungsstellen zu bestimmen. Weiter ist es möglich, mit Hilfe des Apparates nicht
                              									blos den Schacht, sondern auch die Fördermaschine, insbesondere auch den
                              									Fördermaschinisten zu überwachen. Da der Apparat die Beschleunigung und Verzögerung
                              									des Förderkorbes mißt, gewinnt man auch eine Kontrolle der Fahrtregler und
                              									Sicherheitsapparate. Dabei ist die Handhabung des Apparates einfach genug. Ohne daß
                              									er Ein- und Ausfahren der Wagen stört, wird er in den Förderkorb gehängt und
                              									schreibt während seiner Fahrt Diagramme auf. So ist der Bergmann imstande,
                              									auftretende Störungen rechtzeitig zu erkennen und beseitigen zu lassen.
                           Der Apparat wurde bisher auf 10 Kohlenzechen Oberschlesiens und 6 Kalizechen erprobt;
                              									er hat schon jetzt eine Reihe neuer Ergebnisse gezeitigt, die für den Bergbau von
                              									Bedeutung sein dürften.
                           Die Veranlassung zu den Versuchen gab eine Umfrage bei den Bergwerken und Herstellern
                              									von Förderanlagen über die maximal auftretenden Beschleunigungen. Es wurde von
                              									Anfang an vermutet, daß die hierbei angegebenen Werte von 0,6 bis 1, höchstens für
                              									die Bremsung 1,5 m/sek.2, zuweilen wesentlich
                              									höher liegen müßten, eine Vermutung, die später durchaus bestätigt worden ist.
                           Der zeitliche Verlauf der Beschleunigung ist bei den einzelnen Förder-Anlagen sehr
                              									verschieden; neben der Menge der Förderung, der Teufe, der Führung im Schacht hängt
                              									er vor allem von der Eigenart der Antriebsmaschine und von der Steuerung durch den
                              									Maschinisten ab. Nur in den seltensten Fällen sind Beschleunigung und Verzögerung
                              									während der Anfahr- und der Auslaufperiode konstant, weil die eben genannten
                              									Ursachen ständig Aenderungen bewirken. Bisher war aber kein Apparat vorhanden, der
                              									dem Maschinisten das Ueberschreiten der errechneten, höchst zulässigen
                              									Beschleunigung anzeigte. Wohl wurde ein Wert für die Anfahrbeschleunigung bzw.
                              									Auslaufverzögerung beim Bau der Anlage angesetzt, beim Fahren aber nur die Geschwindigkeit gemessen. Die Geschwindigkeitskurven
                              									verschiedener Schächte zeigen wohl auch bei normaler Steuerung und normaler
                              									Belastung eine gewisse Mannigfaltigkeit, indessen werden die Unterschiede der
                              									verschiedenen Förderanlagen viel augenfälliger, wenn man die Beschleunigung aufzeichnet.
                           Diese wird in erster Linie bestimmt durch den Antrieb der Förderanlage, durch die
                              									Stärke der Maschine, die Steuerung und ihre Betätigung. Der elektrische Antrieb hebt
                              									infolge seiner leichten Regulierbarkeit die Schale meist langsam und löst ruhige
                              									Seilschwingungen aus, sofern nicht durch ungenaues Aufsetzen der Wagen auf die Keps
                              									die Seilspannung verändert wird oder der Korb beim Anheben mehr oder minder ins Seil
                              									fällt. Der Dampfantrieb dagegen ruft allein schon durch die periodischen
                              									Beschleunigungswechsel starke Seilschwingungen hervor. Diese Anfahrschwingungen sind besonders dann ausgeprägt, wenn die Schale am
                              									langen Seil hängt, also an Sohle; an der Hängebank sind sie weniger deutlich zu
                              									bemerken. Zu besonderer Größe wachsen die Schwingungen an, wenn die Antriebstöße
                              									beim Dampfantrieb in Resonanz mit der Eigenfrequenz des Seiles treten. Für den
                              									Auslauf gilt das Entsprechende wie für das Anfahren. Hierbei treten Bremsschwingungen auf, weil der Steuermechanismus eine
                              									absolut gleichförmige Verzögerung nicht zusichert und der Maschinist nicht in der
                              									Lage ist, den Korb gleichförmig auslaufen zu lassen. Die Bremskräfte lösen heftigere
                              									Schwingungen aus, und es ist bekannt, daß in einigen Fällen der Seilbruch durch das
                              									plötzliche Einschlagen der Bremse verursacht wurde.
                           Weiter treten Schwingungen auf, wenn der Korb infolge ungerader Schachtführung oder
                              									unsymmetrischer Belastung eckt und hin- und herschlägt. Während die Schwingungen der
                              									beiden erstgenannten Arten harmonisch sind, ist diese Art von Schwingungen, die
                              									sogenannten Führungsschwingungen, unharmonisch. Sie
                              									zeichnet sich im Beschleunigungsdiagramm durch scharfe Spitzen aus.
                           Da die Masse des Seils bei den Schwingungen nicht vernachlässigt werden darf, so
                              									werden zu den betrachteten Schwingungen noch innere Schwingungen, sogenante Dehnungsschwingungen auftreten, die sich den betrachteten
                              									überlagern.
                           Die Schwingungen, die durch die dynamische Beanspruchung des elastischen Seils
                              									ausgelöst werden, haben nun eine erhöhte Beanspruchung des Seils zur Folge; sie
                              									lassen mit aller Deutlichkeit erkennen, daß es nicht mehr angängig ist, in den
                              									behördlichen Vorschriften für Förderseile allein die statischen Beanspruchungen zu
                              									berücksichtigen.
                           A. Baruch.
                           
                        
                           Meßtechnik.
                           Zwei Apparate zum Prüfen von Brennweiten. Der beste
                              									Apparat zum Messen von Brennweiten dürfte wohl das Fokometer von Abbe sein. Der durchschnittliche Meßfehler bei mehreren
                              									Einstellungen beträgt etwa 1 ‰. Es können mit dem Instrument in der üblichen
                              									Ausführung alle Brennweiten gemessen werden, die größer als 80 mm sind. Die
                              									Bestimmung der Brennweite erfolgt durch Vergleichen zweier Bildgrößen bei
                              									verschiedenen Abständen von der Linse, ist also unabhängig von der Schnittweite bzw.
                              									von der Lage der Hauptpunkte. Die Einstellungen sind ziemlich zeitraubend und
                              									besonders für das nähere Objekt (Strichplatte) recht mühsam. Das Ergebnis muß
                              									jedesmal berechnet werden.
                           In zwei Fällen genügt dieses Instrument nicht den Anforderungen der Praxis,
                              									nämlich
                           
                           
                              1. wenn es sich um schnelle Messungen von Brennweiten
                                 										handelt, die kleiner als 80 mm sind, d.h. in der Regel, wenn Okularbrennweiten
                                 										bestimmt werden sollen, und
                              2. wenn eine größere Genauigkeit als 1 ‰ verlangt wird.
                              
                           Die absoluten Werte der Brennweiten werden selten genauer
                              									verlangt als auf 1 ‰. Dagegen kann es vorkommen, daß Brennweitenunterschiede mit
                              									größerer Genauigkeit bekannt sein müssen; z.B. würde dies der Fall sein bei
                              									stereophotogrammetrischen Apparaten.
                           Diesen Anforderungen dienen die von Dr. v. Hofe
                              									beschriebenen Apparate, das Okular-Fokometer und der Objektiv-Komparator (Z. f.
                              									techn. Physik I, Heft 9).
                           Selbstschreibende Geschwindigkeitsmesser für den
                                 										Eisenbahnbetrieb. (Von Dr. W. Hort,
                              									Verkehrstechnik, S. 1, 1921). Jedes selbstschreibende Instrument besteht
                              									grundsätzlich aus zwei voneinander unabhängigen Teilen, nämlich dem eigentlichen
                              									Meßwerk, das die zu ermittelnde Größe anzeigt, und dem Registrierwerk, das einen
                              									Papierstreifen antreibt, auf dem die Registrier-Kurve erscheint. Die Bewegung des
                              									Papiers kann von jeder physikalischen Größe abhängig gemacht werden, deren
                              									Zusammenhang mit der Meßgröße interessiert. Man ist gewöhnt, veränderliche Vorgänge
                              									meistens auf die Zeit zu beziehen. Gleichwohl ist es häufig wichtiger, die Vorgänge
                              									in Abhängigkeit vom Wege zu registrieren, ganz besonders beim Eisenbahnbetrieb. Von
                              									den bekannten Geschwindigkeitsmessern benutzen die Bauarten Haushälter, Hasler, Tel die Zeit, Flaman den
                              									Weg als Bezugsveränderliche. Auch der neue Geschwindigkeitsmesser, System Bruhn,
                              									wählt eine Bauart, die die Bewegung des Streifens durch den Wagen, also proportional
                              									der Wegstrecke besorgen läßt.
                           
                        
                           Wirtschaft.
                           Jahresüberblick der Technischen Nothilfe. Am 30. November
                              									1921 kann die Technische Nothilfe auf ein zweites Jahr ihres Bestehens
                              									zurückblicken. So häufig wie im ersten Jahr hat sie in diesem Jahre nicht in
                              									Tätigkeit treten brauchen. Während die Nothilfe 1919/20 nach den endgültigen
                              									Ergebnissen 521mal einsetzen mußte, beläuft sich diesmal, so weit sich bisher
                              									überblichen läßt, die Einsatzziffer auf 390.
                              									Nichtsdestoweniger zeigt die Statistik, daß auch im letzten Jahr kaum eine
                              									Woche verlaufen ist, ohne daß die Technische Nothilfe an irgendeinem Ort im
                              									Deutschen Reich tätig war. Von den 52 Jahreswochen sind nur 6 ohne jeglichen Einsatz
                              									gewesen.
                           Bezüglich der aufrechterhaltenen Betriebe hat sich im
                              									Berichtsjahr 1920/21 gegenüber dem ersten Jahr 1919/20 das Bild insofern verschoben,
                              									als die Einsatzzahl für Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerke im Verhältnis
                              									zurügegangen ist, während in der Landwirtchaft diese Ziffer bedeutend gestiegen ist.
                              									Auch das Eingreifen der Technischen Nothilfe bei elementaren Ereignissen hat sich
                              									beträchtlich erhöht. Hier stehen den 3 Einsätzen dieser Art vom Vorjahr im
                              									Berichtsjahr 26 gegenüber.
                           Der Ausbau der Organisation ist kräftig fortgeschritten.
                              									Die Zahl der Orts- bzw. Landgruppen hat sich über die Hälfte vermehrt, die
                              									Mitgliederzahl hat sich seit dem Vorjahre verdoppelt. Die einzelnen Berufe sind an
                              									der Mitgliederzahl folgendermaßen beteiligt: Technische Fachleute 18 v. H.,
                              									Handwerker 10 v. H., Landwirte 22 v. H., freie Berufe 18 v. H., Arbeiter 10 v. H.,
                              									Studenten 6 v. H. und Frauen 11 v. H.
                           Die Technische Nothilfe ist kein Beamtenapparat des Staates, sondern ein freiwilliger Zusammenschluß aller Tatfreudigen der
                              									Bevölkerung, der praktische Ausdruck des Willens der Gesamtheit, ihre gemeinsamen
                              									Lebensbedürfnisse zu erhalten und zu sichern.
                           Vereinsnachrichten.Verein deutscher Eisenhüttenleute, Düsseldorf. Die
                              									diesjährige Hauptversammlung in Düsseldorf ist vom 22. bis 23. Oktober auf den 26.
                              									und 27, November verlegt worden.
                           Schiffsbautechnische Gesellschaft. Die Hauptversammlung
                              									findet vom 17. bis 19. November in Berlin statt.
                           
                        
                           Persönliches.
                           Geheimer Bergrat Professor Dr. Eugen Jahnke †. (18. 10.
                              									1921).
                           Nach Durchsicht des vorliegenden Heftes von Dinglers polytechnischem Journal wurde
                              									sein Herausgeber vom Tode ereilt. Wir werden im nächsten Hefte eingehend über den
                              									Lebensgang dieses verdienstvollen Mannes berichten.
                           Schriftleitung und Verlag    
                           von Dinglers polytechn. Journal.