| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 338, Jahrgang 1923, S. 7 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattt.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Die Temperaturmessung von elektrischen Maschinen
                              									(nach Dr.-Ing. G. Keinath in E. u. M. 1922, Heft 9 und
                              									10.) Die Betriebsicherheit und die Lebensdauer von elektrischen Maschinen ist von
                              									der Temperatur der Isolierung sehr wesentlich abhängig; dies gilt insbesondere
                              									von der Höchsttemperatur. Es erscheint daher zweckmäßig, die Temperatur der
                              									Wicklungen im Betrieb messen zu können.
                           
                           Die Ermittelung der Höchsttemperatur an elektrischen Maschinen durch Einbau
                              									geeigneter Thermodetektoren am Prüfstand ist nichts neues. Neu ist dagegen die
                              									Ueberwachung der Temperatur von Maschinen und Transformatoren im normalen Betrieb.
                              									Dabei lassen sich unter Umständen erhebliche Ersparnisse erzielen. So kann nach
                              									Montsinger und Childs (General Electric Review, Juni 1918) bei Transformatoren mit
                              									Selbstkühlung die KVA-Belastung für jeden Grad, um den die umgebende Temperatur
                              									niedriger ist als 40° C, um 1 % erhöht werden. Die gleiche Zunahme der
                              									Belastungsfähigkeit tritt bei wassergekühlten Transformatoren ein für jeden Grad, um
                              									den die Temperatur niedriger ist als 25° C.
                           
                        
                           Wahl der Meßstellen.
                           Die Thermodetektoren werden dorthin gesetzt, wo man die heißesten Stellen vermutet;
                              									dabei ist aber zu überlegen, ob nicht die Betriebsicherheit durch den Einbau der
                              									Detektoren vermindert wird. Betrachtet man z.B. den Ständer eines
                              									Wechselstrom-Turbogenerators, so ist die Lage des Temperaturmaximums in der
                              									Achsenrichtung von der Konstruktion und der Art der Lüftung abhängig (s. Abb. 1). Außerdem hängt die Lage der heißesten Stelle
                              									in der Nut von der Richtung des Wärmestroms zwischen dem Nutenkupfer und dem
                              									Zahneisen ab. Geht der Wärmestrom vom Nutenkupfer zum Zahneisen, so tritt die
                              									Höchsttemperatur auf der Innenseite des Isolierrohres auf, im anderen Fall auf der
                              									Außenseite. Die Richtung des Wärmestroms kann sich auch mit der Belastung ändern,
                              									d.h. bei Leerlauf und Belastung eine andere sein. Allgemein gültige Regeln lassen
                              									sich hierbei nicht aufstellen. Der Einbau der Thermodetektoren unmittelbar am Kupfer
                              									ist aus Gründen der Betriebsicherheit nicht zu empfehlen. Um die Kupfertemperatur
                              									angenähert zu bestimmen, kann man die Thermodetektoren zwischen die isolierten
                              									Leiter einer Nut legen. Die Eisentemperatur kann mittels Thermodetektoren bestimmt
                              									werden, die zwischen Isolierrohr und Eisen angebracht werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 338, S. 8
                              Abb. 1.
                              
                           Bei Transformatoren wird im allgemeinen die Unterspannungsseite heißer als die
                              									Oberspannungsseite sein. Bei Transformatoren mit Oelkühlung kann die
                              									Betriebsüberwachung durch Messung der Temperatur der obersten Oelschicht erfolgen;
                              									diese Methode ist einfach und gefahrlos, hat aber den Nachteil, daß die
                              									Oeltemperatur bei Ueberlastung des Transformators nicht schnell genug folgt.
                           
                        
                           Methoden der Temperaturmessung und
                                 										ihre praktische Ausführung.
                           1. Quecksilberthermometer. Mit solchen lassen sich nur die Oberflächentemperaturen
                              									von Wickelköpfen und anderen freiliegenden Wicklungsteilen messen und auch diese
                              									nicht genau.
                           2. Schmelzperlen. Vogel (E K B, 20/46) hat vorgeschlagen, an kritischen Stellen der
                              									Maschinen Schmelzperlen einzubauen, die aus Legierungen mit niedrigem bekannten
                              									Schmelzpunkt bestehen, und in Glaskugeln eingeschmolzen sind. Diese Methode
                              									ermöglicht keine kontinuierliche Messung, außerdem wird man die Messung nicht an den
                              									heißesten Stellen ausführen können.
                           3. Messung der Temperatur der austretenden Kühlluft. Bei konstanter Belastung und
                              									Luftgeschwindigkeit steigt die Temperatur der austretenden Kühlluft mit der
                              									Erwärmung an. Durch die Messung der Lufttemperatur können die Maschinen daher auch
                              									in gewissem Grad überwacht werden. Dieses Verfahren weicht von der erstrebten
                              									punktförmigen Messung am weitesten ab. Die Angaben lassen nur im Beharrungszustand
                              									einen Schluß auf die Temperatur an den heißesten Stellen zu und sind bei künstlicher
                              									Belüftung der Maschine auch noch von der Luftgeschwindigkeit abhängig.
                           4. Aus der Widerstandsmessung des Wicklungskupfers. Wie bekannt, kann man aus der
                              									Messung des Widerstands einer Wicklung in kaltem und warmem Zustand die
                              									Temperaturerhöhung bestimmen. Da der Temperaturkoeffizient sehr wesentlich von der
                              									Reinheit des Wicklungskupfers abhängt, wird es sich empfehlen, vorher an einer
                              									Drahtprobe den Temperaturkoeffizienten zu bestimmen. Bei Wechselstromwicklungen ist
                              									eine dauernde Temperaturbeobachtung mit einem Zeigerinstrument nicht möglich, wohl
                              									aber bei Gleichstromwicklungen. Man verwendet für diesen Zweck Instrumente mit einem
                              									Kreuzspulmeßwerk, welche es ermöglichen, das Verhältnis zweier Ströme zu messen.
                              									Dieselben besitzen ein permanentes Magnetsystem mit Eisenkern, ähnlich wie die
                              									Drehspulinstrumente, nur mit dem Unterschied, daß der Luftspalt nicht konstant ist.
                              									Das bewegliche Organ besteht aus zwei stromdurchflossenen Spulen, die räumlich um
                              									einen gewissen Winkel gegeneinander versetzt sind. Die Spulen sind so geschaltet,
                              									daß sich die auf sie ausgeübten Drehmomente aufheben. Jedem Stromverhältnis
                              									entspricht eine bestimmte Gleichgewichtslage des beweglichen Organs. Die eine
                              									Drehspule wird über einen Vorwiderstand an die Klemmen der zu messenden Wicklung
                              									angeschlossen und nimmt einen Strom auf, welcher der Spannung an der Wicklung
                              									proportional ist. Die zweite Drehspule liegt an den Klemmen eines im Stromkreis der
                              									Wicklungen liegenden Nebenwiderstandes. Das Verhältnis der beiden Drehspulströme ist
                              									demnach dem jeweiligen Widerstand und damit der Temperatur der zu messenden Wirkung
                              									proportional.
                           Bei dieser Methode der Temperaturmessung erhält man die mittlere Temperatur der
                              									Wicklung. Die Höchsttemperatur kann nach der bekannten Formel
                           tmax = 2tm – t0
                           ermittelt werden, wobei tm die
                              									mittlere Uebertemperatur und to die
                              									Oberflächentemperatur bedeutet.
                           5. Messung mit Thermoelementen. Der besondere Vorzug der Thermoelemente ist die
                              									Möglichkeit einer „punktförmigen“ Messung, der geringe Raumbedarf und der
                              									Wegfall einer besonderen Stromquelle. Die Thermoelemente werden in Form von dünnen
                              									Drähten (0,5 mm) oder von Bändern (5 × 0,1 mm) mit dem Leiter verbunden, dessen
                              									Temperatur gemessen werden soll. Die erzeugte Thermokraft kann durch empfindliche
                              									Gleichstrom – Millivoltmeter gemessen werden, die zu den empfindlichsten
                              									elektrischen Meßgeräten gehören. Der Widerstand der Anzeigeinstrumente soll
                              									möglichst hoch sein, um die Anzeige unabhängig vom Widerstand der Thermoelemente zu
                              									machen. Bei Verwendung von Kompensationsmethoden läßt sich dieser Einfluß
                              									ausschalten. Die wesentlichste Fehlerquelle bei Verwendung von Thermoelementen ist
                              									die Veränderlichkeit der Temperatur der kalten Enden, und wird es sich empfehlen,
                              									diese Temperatur mittels eines Quecksilberthermometers zu beobachten.
                           6. Messung mit Widerstandsthermometern. Die Temperatur einer Wicklung kann auch aus
                              									der Widerstandserhöhung von besonderen Spulen aus Kupfer, Platin oder Nickel
                              
                              									ermittelt werden, die in die Wicklung eingebettet werden. Die Verwendung derartiger
                              									Widerstandsthermometer hat gegenüber Thermoelementen den Vorteil, daß die
                              									Ueberwachung der Temperatur der kalten Enden wegfällt, dafür ist aber die Messung
                              									nicht mehr punktförmig, sondern sie erfolgt auf einer mehr oder minder großen
                              									Fläche. Die Ermittelung der Widerstandserhöhung der Spulen kann entweder mit Hilf e
                              									einer Brückenschaltung oder mit einem Kreuzspulinstrument erfolgen. Von besonderem
                              									Interesse ist die Verwendung wechselstromgespeister Widerstandselemente, was den
                              									Vorteil hat, daß durch Zwischenschaltung eines Schutzwandlers zwischen
                              									Widerstandsthermometer und Messeinrichtung die Hochspannung von dieser ferngehalten
                              									werden kann. Die erste derartige Einrichtung für die Temperaturmessung an
                              									Großtransformatoren haben Montsinger und Childs in General Electric Review 1918
                              									beschrieben. Die 5 bis 6 m langen Thermometerspulen bestanden aus einer bifilaren
                              									Kupferwicklung um einen flachen isolierten Kupferkern. Eine wesentlich schwierigere
                              
                              									Aufgabe stellt die Messung der Temperatur in Generatoren dar, da die Abmessungen der
                              									Thermometer sehr klein sein müssen. Für diesen Zweck wurde von G. Keinath eine
                              									Meßeinrichtung nach dem Schaltbild Abb. 2
                              									vorgeschlagen, die von der Firma Siemens & Halske gebaut wird. Zur Anzeige dient
                              									ein elektrodynamisches Kreuzspulinstrument. Die Belastung des
                              									Widerstandsthermometers beträgt 1 W, der Widerstand 1 Ω, die Windungszahlen des
                              									Schutzwandlers verhalten sich wie 1 : 100, der Vergleichswiderstand beträgt demnach
                              									etwa 10.000 Ω. Der Meßwiderstand besteht aus einem Nickelband, das induktionsfrei
                              									gewickelt ist. Die Ableitungen sind aus Kupferblechstreifen von 10 mm Breite, 0.5 mm
                              									Dicke hergestellt. Die Meßlänge des Thermometers beträgt 30 cm, die Breite 10 mm,
                              									die Dicke etwa 1.5 mm. Die eine Ausführung der Schutzwandler mit Massefüllung hält
                              									bei 60° C noch eine Prüfspannung von 30.000 V aus, bei 20° C eine solche von 60.000
                              									V, sie erscheint demnach für Betriebsspannungen bis 15.000 V ausreichend sicher. Die
                              									andere Ausführung ist zum Einhängen in das Oelgefäß von Leistungswandlern gedacht
                              									und wird mit 100 KV zwischen Primär- und Sekundärwicklung geprüft. Mit Rücksicht auf
                              									die geringe Richtkraft werden die Temperaturmesser nur als
                              									Horizontal-Kreisprofilinstrumente gebaut.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 338, S. 9
                              Abb. 2.
                              
                           Die Anzeige ist von Spannungs- und Frequenzschwankungen in geringem Maß abhängig. Die
                              
                              									Abhängigkeit von der Frequenz läßt sich durch besondere Kunstschaltungen bei einem
                              									Temperaturmeßbereich von 0 bis 150° auf ± 1° herunterdrücken.
                           Die Messung mit Widerstandsthermometern ist nicht mehr punktförmig, sondern sie
                              									integriert über eine mehr oder minder große Fläche. Bei wechselstromgespeisten
                              									Thermometern kann auch das Nutenfeld eine zusätzliche EMK erzeugen, welche die
                              									Messung fälscht. Diese Fehler verschwinden aber gegenüber denen, die durch
                              									unsachgemäße Wahl der Meßstellen entstehen. Wie schon erwähnt, wird man die
                              									Thermodetektoren möglichst von der Hochspannung fernhalten und außen an der
                              									Isolierung messen. Dieses Verfahren kann aber zu ganz erheblichen Irrtümern führen.
                              									Newbury und Fechheimer (The Electrio Journal 1920, September) haben darüber
                              									eingehendes Versuchsmaterial veröffentlicht. Aus den Versuchen geht hervor, daß man
                              									im günstigsten Fall auf eine Genauigkeit von ± 5 ° C rechnen kann.
                           7. Messung am „thermischen Abbild.“ Von der zu überwachenden Wicklung wird ein
                              									unter Niederspannung stehendes „thermisches Abbild“ hergestellt und an diesem
                              									mit irgend einem der vorher genannten Mitteln die Temperaturmessung ausgeführt. Das
                              									thermische Abbild besteht aus einer Spule, die von einem Hilfsstrom durchflössen
                              									wird, der dem Belastungsstrom der zu überwachenden Wicklung proportional ist. Das
                              									Abbild muß die gleiche Temperatur-Zeitkonstante besitzen wie die Hauptwicklung und
                              									muß allen Temperaturschwankungen derselben folgen. Dazu gehört auch, daß seine
                              									Umgebungstemperatur immer die gleiche ist, also daß z.B. das thermische Abbild in
                              									Oel der gleichen Temperatur eingetaucht ist, wie die Hauptwicklung. Die Methode
                              									wurde von der Westinghouse Co (s. Skinner, The Electric Journal, 21/229) für große
                              									Transformatoren ausgeführt.
                           Der Verband deutscher Elektrotechniker hat einen besonderen Unterausschuß zum Studium
                              									der Frage der Temperaturmessung an elektrischen Maschinen eingesetzt und die Firmen
                              									werden gebeten, ihre Erfahrungen Herrn Dr.-Ing. Jakob in der
                              									Physikalisch-Technischen Reichsanstalt, Charlottenburg, mitzuteilen.
                           Dr. Kafka.
                           Vom „Rückwärts“ -Schweißverfahren. Bei Ausführung
                              									der autogenen Schweißung wird der Brenner hin und her geschwenkt und ist gegen die
                              									Schweißrichtung geneigt, im neuen „Rückwärts“ -Schweißverfahren wird der
                              									Zusatzmetallstab hinter statt vor dem Brenner geführt. Dadurch werden nach Nr. 12
                              									des Zentralblattes der Hütten- und Walzwerke erreicht, daß das Metall reiner bleibt,
                              									die Schweißgeschwindigkeit größer ist und sich mindestens 25 v. H. an Löhnen, Gas
                              									und Zusatzmetall sparen lassen. Der Fluß des Zusatzmetalls erfolgt nun nicht mehr
                              									unmittelbar durch die Flammenspitze, sondern von der gesamten von der Schweißflamme
                              
                              									ausgestrahlten Hitze, denn der rückwärts geneigte Brenner trifft nun voll den
                              									Schweißstab. Zudem wird dieser auch sehr stark gegen die auszuführende Schweißnaht
                              									geneigt und zwar in der Schweißrichtung, d.h. entgegengesetzt der Flammenneigung
                              
                              									(unter 45° für 6 – 7 mm, bis zu 30° für bis zu 3 mm starke Bleche). Es besteht
                              									übrigens ein gewisses Verhältnis zwischen dieser Winkelneigung und der
                              									Geschwindigkeit des Schweißstabes in der Schweißnaht, und zwar sollte sie bei
                              									starken Blechen von etwa 6 mm ab derart sein, daß, unter abwechselnder Bewegung des
                              									Stabes von einer zur anderen Seite der Schweißnaht, die Stabspitze schmitzt. Die
                              									Bewegung soll von 4 und 3 mm dicken Blechen ab und besonders bei 2 mm starken eine
                              									hin -und hergehende Längsbewegung sein, ohne sich in die Quere zu erstrecken, wobei
                              									stets die Metallspitze beständig ins Schmelzbad zu tauchen hat.
                           Soll die Schweißnaht gleichmäßig ausfallen, so ist bei dem Schweißvorgang stets
                              									gleich schnell zu arbeiten, denn wird an dem einen Ende der Brenner zu schnell ausgesetzt, so würde
                              									der Fluß erst nach gewisser Zeit eintreten und die Schweißnaht nicht gleichmäßig
                              									ausfallen. Daher wärme man die Bleche mit dem Brenner vor und zwar einige Zentimeter
                              									gegen den Schweißrand hin, halte den Brenner und den Stab richtig, so daß die Spitze
                              									der Flamme in die Rinne eindringt und der erste Fluß unter Ausführung einer kleinen
                              									Kreisbewegung mit der Flamme eintritt. Nun wird das Zusatzmetall in dieses
                              									Schmelzbad getaucht, der Brenner langsam weiter geführt und mit dem unmittelbar
                              									hinter der Flamme geführten Schweißstab entweder zu den Schweißrändern senkrechte
                              									oder elliptische Längsbewegungen ausgeführt immer unter Einhaltung der richtigen
                              									Neigungswinkel und Ausfüllung der Schweißrinne durch das Zusatzmetall. Am Ende der
                              									Schweißnaht kann man nötigenfalls die Lage des Brenners ändern zwecks Erzielung
                              									einer glatten Kante, indem Brenner und Stab vertauscht und nun wie gewöhnlich
                              									geschweißt wird. Durch die Neigung der Flamme ist das geschmolzene Metall nach
                              									rückwärts gerichtet und trifft immer die Rillen.
                           Dr. Bl.
                           Chromsäure als Rostschutzmittel. Das Eisen lediglich durch
                              									eine Schutzschicht von Farbe zu decken ist praktisch unmöglich, denn zwischen dem
                              									Eisen und der unverletzten Farbschicht entsteht Rost, wohl infolge ihrer stets
                              									vorhandenen geringen Durchlässigkeit gegen Wasserdampf und der beim Trocknen des
                              									Leinöls abgespaltenen geringen Feuchtigkeitsmenge.
                           Nach Nr. 26, S. 585, des XXVI. Jahrg. d. Zentralbl. der Hütten- und Walzwerke sucht
                              									man den Schutz gegen Rost in großer Wetterbeständigkeit der Farbe durch Zusatz
                              									chemischer, rostverhindernder Mittel, z.B. von Chromverbindungen und von
                              									Kalziumhydroxyd abspaltenden Alkaliverbindungen. Die Wirksamkeit dieser Verbindungen
                              									sind durch Untersuchungen von Heyn und Bauer bestätigt worden, doch ist bei Verwendung von
                              									Chromsäure und anderen Chromverbindungen Vorsicht zu beachten, da der Zusatz von
                              									Chloriden, z.B. Kochsalz, zu den Chromsalzlösungen ihre Rostschutzwirkung
                              									beeinträchtigt. Dasselbe tritt ein bei Verwendung von einfachem Leitungswasser; die
                              									Chromsäure verliert aber ihre rostschützende Wirkung sogar und löst das Eisen unter
                              									erkennbarer Schlierenbildung sehr schnell, sobald es zur Kathode wird oder in
                              									leitender Verbindung mit einem unedleren Metall steht, z.B. mit Zink oder einem
                              									elektrolytisch unedleren Stück Eisen. In diesem Fall wird die Chromsäure von der
                              									Kathode sofort reduziert und die gebildeten Chromichromate greifen nun das Eisen
                              									ganz erheblich an. Günstig ist das Verhalten von Kalziumhydroxyd, welches die
                              									Chloride nicht ganz zerstören können. Seine rostschützende Wirkung verliert sich
                              									erst allmählich, wenn die Lösung Kohlensäure aus der Luft aufgenommen hat und sich
                              									Kalziumkarbonat bildete. Dies geschieht aber sehr langsam, besonders wenn die
                              									Abspaltung im Zement oder unter einer Farbe bei fast völligem Luftabschluß vor sich
                              									geht. Die Untersuchungen ergeben also: Wirksamer ist der Rostschutz durch
                              									Chromsäure, zuverlässiger aber durch Kalziumhydroxyd (er beginnt in destilliertem
                              									Wasser bei 0,7 d C(OH)2 auf 1 l destillierten
                              									Wassers).
                           Dr. Bl.
                           Prüfungsausschreiben für Aluminiumleiter-Armaturen. Der
                              									Metallwirtschaftsbund, welcher auf Grund eines Erlasses des
                              									Reichswirtschaftsministeriums vom 22. Mai 1919 die Versorgung Deutschlands mit
                              									Metallen (mit Ausnahme von Eisen und Mangan) überwacht, erläßt hiermit ein
                              									Prüfungsausschreiben für Verbindungs- und Befestigungsteile bei Verwendung von
                              									Aluminium oder Stahlaluminium als Leiter, dessen „Nähere Bedingungen“ durch
                              									die „Beratungsstelle des Metallwirtschaftsbundes“. Berlin W 35, Potsdamer
                              									Straße 122a-b, unentgeltlich bezogen werden können. Der Zweck des Ausschreibens
                              									liegt darin, eine größere Verwendungsmöglichkeit des Alluminiums herbeizuführen, die
                              									bisher zum großen Teil deshalb nicht ausgenutzt wurde, weil es an geeigneten
                              									Armaturen usw. für Aluminium und insbesondere bei Freileitungen für Stahlaluminium
                              									mangelte. Zur Beteiligung an dem Wettbewerb ist jedermann im In- und Ausland
                              									zugelassen. Das geistige Eigentum an den eingereichten Armaturen verbleibt dem
                              									Erfinder bezw. dem Einsender. Preise werden nicht verteilt, dagegen werden die
                              									zugelassenen Konstruktionen im Anschluß an den Wettbewerb in einer besonderen
                              									Ausstellung der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Nichtzugelassene Konstruktionen
                              									werden nicht öffentlich bekanntgegeben. Die Einreichung der nach den „Näheren
                                 										Bedingungen“ notwendigen Unterlagen zur Beteiligung an dem
                              									Prüfungsausschreiben hat bis zum 1. November 1923 bei einer Stelle zu erfolgen, die
                              									in der Presse noch bekanntgegeben werden wird, oder bei der Beratungsstelle des
                              									Metallwirtschaftsbundes erfragt werden kann. Ein Zulassungsausschuß, dessen Spruch
                              									endgültig ist, entscheidet darüber, ob die eingereichten Armaturen den Bedingungen
                              									des Prüfungsausschreibens genügen. Die Mitglieder des Zulassungsausschusses, ebenso
                              									die Mitglieder der für die Vorbereitung und Durchführung des Ausschreibens gewählten
                              
                              									Ausschüsse, die ihre Tätigkeit sämtlich ehrenamtlich und unbeeinflußt vom
                              									Metallwirtschaftsbund ausüben, sind in den „Näheren Bedingungen“ genannt.
                              									Diese enthalten auch eine Liste der zur Einsendung zugelassenen Armaturen.
                           Das „Haus der Elektrotechnik“ auf der Leipziger
                                 										Messe. Aus dem Zentralverband der deutschen elektrotechnischen Industrie
                              									heraus hat sich ein Verein „Haus der Elektrotechnik e. V.“ gebildet, der auf
                              									dem Ausstellungsgelände der Technischen Messe in Leipzig ein eigenes grosses
                              									Ausstellungshaus für die deutsche elektrotechnische Industrie errichtet. Das
                              										„Haus der Elektrotechnik“ wird nach den Entwürfen von Professor Dr. Hans
                              									Grässel, München, von der Leipziger Architektenfirma Schmidt und Johlige erbaut. Der
                              									Bau ist bereits so weit vorgeschritten, daß er voraussichtlich schon zur
                              									Frühjahrmesse 1923 in Benutzung genommen werden kann. Er wird im Hauptgeschoß eine
                              									Ausstellungsfläche von 10000 qm erhalten.