| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 341, Jahrgang 1926, S. 87 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Das Windkraftschraubenflugzeug. (Nachdruck verboten!)
                              									Vor einiger Zeit ging durch die Bilderzeitungen ein kurzer Bericht über ein neues
                              									Flugzeug, das ein Spanier namens Don Juan de la Cierva erfunden hat. Die
                              									Beschreibung sowohl wie die Bilder ließen jedoch nicht erkennen, worin das Besondere
                              									daran besteht, ja die den Bildern beigegebenen Erläuterungen und die sonstigen
                              									Nachrichten waren zum Teil sogar geradezu irreführend. Am 19. Oktober 1925 hat nun
                              									E. F. Courtey, ein berühmter Flieger, das Flugzeug in Farnborough in England vor dem
                              									Royal Aircraft Establishment und Vertretern englischer Ministerien mit Erfolg
                              									vorgeführt. Als wesentlicher Vorteil zeigte sich dabei der gegenüber
                              									Tragflächenflugzeugen steile Anstieg, der noch steilere Abstieg und die sehr
                              									geringe Landungsgeschwindigkeit; sie betrug nur 18 Kilometer in der Stunde, während
                              									bei freiem Fluge 125 Kilometer in der Stunde erreicht wurden.
                           Das neue Flugzeug ist ein sogenanntes Schraubenflugzeug, also ein Flugzeug, das nicht
                              									nur durch eine um eine wagerechte Achse drehbare Schraube fortbewegt, sondern auch
                              									durch eine Schraube mit senkrechter Achse gehoben wird; seitlich hat es zwei ganz
                              									kleine Flächen in ziemlich beträchtlichem Abstand vom Flugzeugkörper. Sie sehen aus
                              									wie kleine Trageflächen, sind aber keine, sondern feststehende Führungsflossen. Nun
                              									hat man Flugzeuge, die durch eine Schraube gehoben werden sollen, schon öfter zu
                              									bauen versucht. Die
                              									meisten Erfinder dachten dabei etwa an einen Luftschiffkorb, der über sich eine
                              									wagerechte Schraube hatte, die ihn heben sollte. Leider geht das so nicht; solange
                              									ein solches Flugzeug auf der Erde steht, kann der darin untergebrachte Motor die
                              									Schraube zwar in der beabsichtigten Weise drehen; sobald es sich aber in die Luft
                              									erhebt, also die Reibung am Erdboden verliert, würde sich infolge des Widerstandes,
                              									den die Schraube in der Luft findet, nicht nur diese, sondern auch der Körper des
                              									Flugzeugs drehen, und zwar in umgekehrter Richtung wie die Schraube; hierdurch würde
                              									die Drehzahl der Schraube gegen die Luft um die Drehzahl des Körpers vermindert,
                              									sodaß sie keinen genügenden Auftrieb erzeugen könnte. Ein solches Flugzeug müßte
                              									daher wohl oder übel zwei Hubschrauben haben, von denen die eine umgekehrt herum
                              									liefe wie die andere, damit sich die drehende Wirkung auf den Flugzeugkörper
                              									aufhöbe.
                           Bei allen jetzt üblichen Flugzeugen wird bekanntlich der Auftrieb durch die
                              									Trageflächen erzielt, indem diese gegen die Wagerechte geneigt und entsprechend
                              									gekrümmt sind, sodaß sie gewissermaßen, wenn das Flugzeug durch seine
                              									Vortriebsschraube vorwärts gezogen wird, auf einer schiefen Ebene aufwärts gleiten.
                              									Diese schiefe Ebene wird durch die Luft gebildet. Nun ist aber die Luft kein fester
                              									Körper, sondern ein Gas. Die Luft, auf der die Flugzeugflügel in einem bestimmten
                              									Augenblick ruhen, weicht also nach unten aus, und zwar um so schneller, je länger
                              									die Flügel darauf drücken. Das Fliegen mit Trageflächen ist deshalb nur möglich,
                              									wenn die Geschwindigkeit des Flugzeugs so groß ist, daß die Flügel immer wieder auf
                              									neue, noch ruhende Luft kommen, ehe das bisherige Luftpolster Zeit gehabt hat, sich
                              									wesentlich abwärts zu beschleunigen. Je kleiner die Flügel sind, desto größer muß
                              									die Geschwindigkeit sein, mit der sie durch die Luft gezogen werden, denn je kleiner
                              									sie sind, desto weniger „Tragluft“ befindet sich unter den Flügeln; ein
                              									kleines Luftpolster weicht aber natürlich schneller aus als ein größeres.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 341, S. 87
                              
                           Das mag nun den Erfinder auf den Gedanken gebracht haben, nicht das ganze Flugzeug,
                              									sondern nur die Flügel allein mit der erforderlichen Geschwindigkeit durch die Luft
                              									zu bewegen, um so die Flügel klein halten zu können. Er macht das so, daß er ein aus
                              									vier Flügeln gebildetes Rad, ein Rad wie ein wagerecht gelegtes Windmühlenrad, über
                              									dem Flugzeug anordnet. Dieses Rad dreht er nun aber nicht etwa durch den Vortriebs-
                              									oder einen besonderen Motor, sondern durch den Flugwind. Dadurch nämlich, daß ein
                              									Flugzeug durch seine Vortriebsschraube, den sogenannten Propeller, in der Luft
                              									bewegt wird – einerlei ob „mit dem Wind“ oder „gegen den Wind“, denn
                              									Wind im „landläufigen“ Sinne gibt es für ein Flugzeug in der Luft
                              									überhaupt nicht – entsteht ein Luftzug, der immer genau von vorn nach hinten fließt
                              									– auch wenn der sogenannte Wind von der Seite kommt. Dieser Luftzug ist es nun, der
                              									die Hubschraube dreht – wie, das wollen wir gleich sehen. Wir wollen nämlich noch
                              									vorweg bemerken, daß man dabei außer der natürlich erforderlichen Vortriebsschraube
                              									mit einer einzigen Hubschraube auskommt und nicht etwa zwei Hubschrauben braucht wie
                              									im vorigen Beispiel. Die Gefahr, daß der Flugzeugkörper entgegengesetzt der
                              									Drehrichtung der Schraube gedreht werden könnte, liegt nämlich aus folgenden Gründen
                              									nicht vor: Wird die Hubschraube durch einen im Flugzeug befestigten Motor gedreht,
                              									so drücken die im Zylinder verbrennenden Gase sowohl den Kolben heraus als auch den
                              									Zylinderboden zurück. Hält man einen von diesen beiden Teilen fest, so bewegt sich
                              									nur der andere. Befindet sich ein Flugzeug nun in der Luft, so ist keiner von beiden
                              									Teilen festgehalten; infolgedessen drehen sich die Schraube und das Flugzeug
                              									gegenläufig. Bei dem neuen Flugzeug wird die Schraube aber nicht durch eine aus dem
                              									Flugzeug selbst stammende Kraft angetrieben, sondern durch den Flugwind. Da die
                              									Schraube auf ihrer Achse vollkommen frei drehbar ist, kann sie niemals eine drehende
                              									Wirkung auf das Flugzeug ausüben: Sie wirkt lediglich als ein die Vorwärtsbewegung
                              									bremsender Widerstand, wie das eine quer zur Flugrichtung stehende Fläche auch tun
                              									würde.
                           Nun wird man fragen: Wie kann denn nun aber der Flugwind, d.h. der Wind, der von vom
                              									nach hinten fließt, die Schraube drehen? Angenommen, einer von den vier Flügeln
                              									stünde genau nach vorn, einer genau nach hinten, einer nach rechts und einer nach
                              									links: Dann wirken die beiden in der Längsrichtung stehenden überhaupt nicht, die
                              									beiden quer stehenden werden aber nach hinten gedrückt – es kann also keine die
                              									Schraube drehende Wirkung auftreten. Nun, dabei ist Verschiedenes zu bedenken.
                              									Nehmen wir einmal an, die Schraube sei so gebaut, daß sie sich, von unten gesehen,
                              									im Uhrzeigersinn dreht, wie dies auf unserem Bild dargestellt ist: Dann hat der
                              									rechte Flügel, der auf unserem Bild links aufwärts zeigt, die Neigung wie ein
                              									Trageflügel bei einem gewöhnlichen Flugzeug, würde also beim Fliegen auch Auftrieb
                              									erzeugen, wenn er sich nicht drehte, nur nicht so viel. Aber der linke Flügel hätte
                              									die verkehrte Neigung und würde nicht Auftrieb, sondern Abtrieb hervorbringen, das
                              									Flugzeug nicht heben, sondern es herunterdrücken. Es ist klar: So geht es nicht. Der
                              									Erfinder ist daher einen anderen Weg gegangen, den wir uns am besten klar machen,
                              									wenn wir einmal die Bewegung des – vom Flugzeug aus gesehen – rechten Flügels
                              									verfolgen: Er bewegt sich zunächst schneller gegen die Luft als das Flugzeug, denn
                              									er hat die Geschwindigkeit des Flugzeugs und außerdem noch die seiner Drehung nach
                              									vorn. Da er die richtige Neigung hat, übt er also eine starke Hubkraft aus. Nun
                              									kommt er in die Lage, wo er genau vorwärts zeigt; bei der Bewegung durch diese Lage
                              									ist seine Hubkraft nur durch die Drehbewegung erzeugt, nicht durch die
                              									Geschwindigkeit des Flugzeugs. Ueberschreitet der Flügel nun diese Lage, fängt er
                              									also an, nach hinten zu laufen, indem er seinen Bogen nun über der linken Seite des
                              									Flugzeugs fortsetzt, so wird er dabei nicht viel Abtrieb erzeugen, denn seine
                              									Geschwindigkeit gegen die Luft ist nicht groß, weil ja jetzt seine
                              									Drehgeschwindigkeit von der Vorwärtsbewegung des Flugzeugs abgeht; immerhin aber
                              									würde ein Abtrieb entstehen. Um das zu vermeiden, hat man nun die Flügel auf ihrer
                              									Achse nicht starr, sondern frei drehbar befestigt: Sobald also der Flügel über die
                              										Vorwärtslage
                              									hinausgekommen ist, bekommt er keinen Druck mehr auf seine untere, sondern Druck auf
                              									seine obere Fläche, er klappt infolgedessen herunter und wird sogar über die Lage,
                              									in der er senkrecht herunterhinge, zurückgetrieben; dies erlaubt man ihm aber nur so
                              									weit, daß er doch noch dem Flugwind eine recht beträchtliche Fläche entgegenstellt –
                              									jedenfalls eine größere als der Flügel, der jetzt rechts ist. Infolgedessen also muß
                              									die Schraube tatsächlich durch den Flugwind gedreht werden. Nähert sich nun der
                              									Flügel der Lage, wo er nach hinten zeigt, so hat der Flugwind keine große Einwirkung
                              									mehr auf ihn, weil er ja nicht mehr quer zu ihm steht; dementsprechend klappt der
                              									Flügel, sobald er sich wieder gegen die Luft bewegt, allmählich wieder in die
                              									Stellung, die er zu Anfang unserer Betrachtung gehabt hat, als er nach rechts
                              									zeigte.
                           Es ist also so: Der Wind dreht die Schraube, und die Schraube hebt infolge dieser
                              									Drehung das Flugzeug. Aber das ist nicht etwa der Wind, den man gemeinhin als Wind
                              									bezeichnet, und den es, wie nochmals wiederholt werden soll, für ein in der Luft
                              									schwebendes und daher mit dem Winde gehendes Flugzeug oder irgend einen anderen
                              									schwebenden Körper nicht gibt, sondern der Flugwind, der Wind, der durch die
                              									Vorwärtsbewegung des Flugzeugs für die Insassen fühlbar und für das Flugzeug selbst
                              									wirksam wird, obwohl die Luft natürlich ruht. Die Arbeit zum Drehen der Hubschraube
                              									wird also nicht aus dem Nichts gewonnen, sondern der Vortriebsmotor, der Motor, der
                              									das Flugzeug vorwärts bewegt, muß sie leisten, wenn er die Hubschraube auch nicht
                              									unmittelbar antreibt: Er muß die Kraft zur Ueberwindung des Luftwiderstandes
                              									hergeben, den die Hubschraube leistet, und dieser Luftwiderstand wieder ist es, der
                              									die Hubschraube dreht.
                           Daß diese Betrachtungen nicht nur theoretischen Wert haben, beweist die Brauchbarkeit
                              									des Flugzeugs bei seiner Vorführung. Es ist jedenfalls interessant, daß einmal mit
                              									Erfolg ein Weg beschatten worden ist, der an dem bei allen bisherigen Flugzeugen
                              									festgehaltenen Gedanken der starren Verbindung der Flügel mit dem Flugzeug rüttelt.
                              									Das bisherige Flugzeug hat zweifellos den Vorzug der Einfachheit und damit der
                              									Betriebssicherheit. Man kann aber natürlich noch nicht sagen, wie weit sich solche
                              									grundstürzenden Gedanken auswirken werden, zumal auch von anderer Seite Wege
                              									verfolgt werden, die bei der weiteren Durchbildung des vorliegenden
                              									Erfindungsgedankens wertvolle Dienste leisten können.
                           Ing. Thallmayer.
                           Hauptversammlung des Deutschen Verbandes für die
                                 										Materialprüfungen der Technik. Der Deutsche Verband für die
                              									Materialprüfungen der Technik (DVM) hielt am 20./21. November seine diesjährige
                              									Hauptversammlung im Hause des Vereins deutscher Ingenieure ab. Die stattliche Zahl
                              									der Teilnehmer legte Zeugnis davon ab, daß die Bedeutung der Werkstoffkunde und die
                              									Notwendigkeit der Vereinheitlichung: der verschiedenen Prüfbestimmungen in weiten
                              									Kreisen der Industrie erkannt ist. Von den im Geschäftsbericht des Verbandes
                              									erwähnten Arbeitsgebieten sind hervorzuheben:
                           Förderung der Werkstofforschung, Vereinheitlichung der
                              									Prüfmethoden, Aufstellung von Grundsätzen für die Prüfung und Lieferung von
                              									Baustoffen, Werkstoffen und Hilfsstoffen.Die
                                    											Ergebnisse der Arbeiten werden in den „Zwanglosen Mitteilungen“ des
                                    											Verbandes veröffentlicht.
                           Die Hauptversammlung wurde mit einem Vortrage von Prof. Dr. Keßner, Karlsruhe über
                              										„Die Bedeutung der Werkstoffkunde für das wirtschaftliche Leben und ihre
                                 										Pflege an den Technischen Hochschulen“ eingeleitet.
                           Der Vortragende gab an zahlreichen Lichtbildern eine Uebersicht über das weite Gebiet
                              									der Stoffkunde und betonte besonders deren wirtschaftlichen Wert. Wenn auch zum
                              									großen Teil das Gebiet weitgehend erforscht ist, so fehlt es doch überall an der
                              									genügenden Anzahl geschulter Kräfte, um für die Technik die Ergebnisse der
                              									Materialforschung und der Materialprüfung auszuwerten. Alle, die sich mit der
                              									Herstellung, Verwendung und Verarbeitung der verschiedenen Werkstoffe beschäftigen,
                              									besonders der Betriebsingenieur und der Konstrukteur, müssen durch systematischen
                              									Unterricht und Ausbildung im Betriebe die Kenntnisse erlangen, die für die
                              									Beurteilung, zweckmäßige Verwendung und Ausnutzung der Werkstoffe im Interesse der
                              									einzelnen Betriebe und der gesamten deutschen Wirtschaft notwendig sind.
                           Am 2. Tage der Hauptversammlung berichtete Prof. Dr. Körber vom
                              									Kaiser-Wilhelm-Institut für Eisenforschung über den heutigen Stand der
                              									Werkstoffforschung. Der Vortragende behandelte in seinem Vortrage nur die Metalle,
                              									deren Erforschung am weitesten vorgeschritten ist. Die Erkenntnis der Ursachen der
                              									verschiedenen Eigenschaften von Werkstoffen ist der Zweck der Forschung, ihre Mittel
                              									sind: Prüfung der metallischen Bruchflächen, mikroskopische Gefügeuntersuchung,
                              									röntgenographische Methoden, Untersuchung der physikalischen Eigenschaften unter
                              									Berücksichtigung der chemischen Zusammensetzung. Herr Körber zeigte, seinen Vortrag
                              									durch zahlreiche Lichtbilder erläuternd, die Fortschritte, die bei der Erkenntnis
                              									der Beziehungen zwischen den technischen Festigkeitseigenschaften und den
                              									molekularen Kräften, die die eigentlichen Werkstoffkonstanten darstellen, erzielt
                              									sind. Diese Arbeiten laufen in engem Zusammenhange mit den Prüfungen der Werkstoffe
                              									und sind ein bedeutendes Mittel zu erfolgreichem Konkurrenzkampfe der deutschen
                              									Industrie gegen das mit allen Hilfsmitteln wissenschaftlicher Forschung ausgerüstete
                              									Ausland.
                           Herr Dr. Moser, Leiter der Probieranstalt der Friedr. Krupp A.-G., gab in einem
                              									dritten Vortrage einen Ueberblick über die in der Praxis üblichen Prüfverfahren. Die
                              									Werkstoffprüfung ist die praktische Auswertung der Ergebnisse der Werkstofforschung.
                              									Herr Moser erläuterte an zahlreichen Lichtbildern die neuzeitliche praktische
                              									Werkstoffprüfung und zeigte auch die Durchführbarkeit von Werkstoffprüfungen in
                              									kleineren Betrieben. Nach dem gegenwärtigen Stande des Prüfwesens kann man erhoffen,
                              									daß die Werkstoffforschung und Prüfung durch ihre Zuverlässigkeit der deutschen
                              									Technik trotz wirtschaftlich schwierigster Lage dazu verhelfen wird, das
                              									Weltvertrauen wieder zu gewinnen.
                           NeueDruckschriften der SSW. In der Reihe neuer Druckschriften
                              									der Firma befinden sich u.a. Preislisten über Hebel-Ausschalter, Oel-Ausschalter,
                              									Trenn-Schalter, Antriebe für Regel- und Anlaßapparate, Protos-Staubsauger usw., auch
                              									zwei ausführlichere Druckschriften über den elektrischen Sonderantrieb für
                              									Hobelmaschinen und über elektrische Untertage-Maschinen für die Abbau-Förderung.
                           Die erste Schrift gibt an Hand von Umrißzeichnungen und Lichtbildansichten eine
                              									allgemeine Darstellung der elektrischen Einrichtung für Hobel-Maschinen. Es werden
                              									sechs Bedingungen aufgeführt, denen der Antrieb für Hobel-Maschinen zu genügen hat
                              									und dargelegt, daß
                              									diesen Bedingungen, großer Durchzugskraft, rascher Umsteuerung, genauer Regelung der
                              									Arbeitsgeschwindigkeit usw. am besten der Gleichstrom-Wendemotor entspricht, während
                              									der Drehstrom-Antrieb nur in Frage kommt, wenn keine Aenderung der
                              									Schnitt-Geschwindigkeit verlangt wird. Er wird deshalb fast ausschließlich für
                              									Blechkanten-Hobelmaschinen angewendet. Die Schrift zeigt, welche Fortschritte in
                              									bezug auf den elektrischen Antrieb schon erzielt sind, indem nach sorgfältiger
                              									Untersuchung der Werkzeugmaschinen und ihrer Anforderungen ein organischer
                              									Zusammenbau von Werkzeugmaschine und elektrischem Antriebsgerät durchgeführt
                              									wurde.
                           Die zweite Schrift enthält hauptsächlich Mitteilungen über die Rutschen-Getriebe, die
                              									sich seit einigen Jahren im Bergbau eingeführt haben, namentlich in Kaliwerken und
                              									Steinkohlengruben mit hohen Firsten. In einfachen Skizzen wird die allgemeine
                              									Anordnung dieser eigentümlichen wagerechten Förderung von Schüttgut dargestellt und
                              									dann der elektrische Antrieb der Schüttel-Rutschen näher behandelt. In Zahlentafeln
                              									sind die bisherigen Erfahrungen mit Schüttel-Rutschen für Steinkohlen und Kali zum
                              									großen Teil niedergelegt. Abbildungen aus der Grube geben eine anschauliche
                              									Vorstellung von dem gesamten Gerät und dem Einbau und Betriebe vor Ort. Nach kurzem
                              									Hinweise auf den Rutschenbetrieb in Braunkohlen- und Erzgruben und die
                              									Besonderheiten dieser Betriebe wird noch näher auf den Förder-Haspel-Betrieb
                              									eingegangen, der namentlich bei flachen Lagerstätten und bei geringer Mächtigkeit
                              									von Salzlagern in Frage kommt. Auch hier werden tabellarisch Angaben über
                              									Motorleistung, Seilzugkraft, Nutzlast usw. gemacht. – Die Schrift ist sowohl zur
                              									allgemeinen Unterrichtung über die eigenartige neue Förderungsart geeignet, wie zur
                              									Klärung der besonderen Bedingungen, die der Einzelfall stellen kann.
                           Am 8. Dezbr. v. J. fand die Uebergabe der 12000sten
                              									von der Firma Borsig
                              									gebauten Lokomotive an die Deutsche Reichsbahn –
                                 										Gesellschaft statt. Die Lokomotive wurde von Herrn Geheimrat Dr.-Ing. e. h.
                              									Ernst von Borsig, dem Direktor der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft, früheren
                              									Reichsbahndirektions-Präsidenten Dr.-Ing. e. h. Hammer im Werke Tegel übergeben. Das
                              									Reichsverkehrsministerium war durch Herrn Ministerialdirektor Gutbrod vertreten.
                           Die Maschine ist die schwerste und leistungsfähigste
                              									Zweizylinder-Schnellzuglokomotive, die in Deutschland gebaut wurde. Die besondere
                              									Bedeutung dieser Maschine liegt darin, daß sie in ihrer Konstruktion aus dem vom
                              									Deutschen Lokomotivverband gegründeten und unterhaltenen Vereinheitlichungsbureau
                              									hervorgeganger ist. Dieses Bureau ist der Firma Borsig angegliedert, untersteht dem
                              									Leiter ihrer Lokomotivbauabteilungen und wird unter enger Fühlungnahme mit der
                              									Hauptverwaltung der Reichsbahn-Gesellschaft und des Eisenhahn-Zentralamtes
                              									geleitet.
                           Eine 50000 Volt-Wasserkabel-Verlegung durch den Sund. Die
                              									Tatsache, daß sich ein vor mehreren Jahren durch den Sund verlegtes Wasserkabel von
                              									25000 Volt vorzüglich bewährt hat, gab Veranlassung, daß kürzlich zwischen
                              									Helsingoer (Dänemark) und Helsingborg (Schweden) eine weitere Kabelverbindung durch
                              									den Sund hergestellt wurde, die durch ihre hohe Betriebsspannung von 50000 Volt und
                              									ihre Länge von 5400 m einzigartig ist.
                           Das von der Firma Felten & Guilleaume Carlswerk Act.-Ges. Köln-Mülheim gelieferte
                              									Kabel, das größte bisher für eine Spannung von 50000 Volt verlegte
                              									Unterwasserkabel, bildet einen wichtigen Teil der Uebertragungsanlage, welche die
                              									Nordjaellands Elektricitets og Sporvejs Akts., Hellerup, und die Städte Kopenhagen
                              									und Frederiksborg mit elektrischer Energie versorgt. Der Strom wird von der
                              									Sydsvenska Kraftaktiebolaget aus den Kraftwerken am Laganflusse geliefert.
                           Das nach einem besonderen Verfahren hergestellte Kabel hat 3 Kupferleiter von je 95
                              									qmm Querschnitt. Die Fabrikationslängen betragen 900 m, so daß 6 Längen erforderlich
                              									waren, die durch 5 Spezialmuffen verbunden wurden. Die Kabel wurden auf Holztrommeln
                              									aufgewickelt geliefert, von denen jede mit dem Kabel ein Gewicht von 40000 kg hatte
                              									und die infolge ihrer Schwere auf besonders hierfür vorgesehenen Wagen verladen
                              									werden mußten.
                           Für die Verlegung der Kabel stand ein nach früheren Erfahrungen ausgewähltes und
                              									zweckmäßig eingerichtetes Kabelschiff zur Verfügung, das mit einem Muffenhaus
                              									versehen war, in dem die Muffenverbindungen hergestellt wurden.
                           Ueber die Einzelheiten der Versendung und Legung des Kabels unterrichtet eine
                              									Druckschrift der Firma mit einer Reihe anßauliche Bilder. – Gleichzeitig gab die
                              									Firma noch zwei weitere Druckschriften heraus, „Ein Rundgang durch das
                                 										Karlswerk“ und „Die Bedeutung des Carlswerkes in der
                                 									Kabel-Industrie“. In ähnlicher Weise wie in der ersten Schrift wird hier über
                              									die Einrichtungen und Verfahren zum Herstellen der Kabel und zu ihrem Verlegen
                              									berichtet. Meist kleinere, aber deutliche Bilder geben eine gute Vorstellung von der
                              									Bedeutung der Kabelerzeugung einerseits für die elektrische Kraftübertragung,
                              									anderseits für das Fernsprechwesen.
                           Ausstellung von Lehrlingsarbeiten von Handwerkslehrlingen
                              									der Lehrwerkstätten der I. G. Farbenindustrie A.-G. Leverkusen bei Köln. In der Zeit
                              									vom 29. April d. J. bis 7. Mai findet im großen Saale des Erholungshauses der I. G.
                              									Farbenindustrie an Wiesdorf-Leverkusen eine Ausstellung von Arbeiten von Lehrlingen
                              									der Lehrwerkstätten obiger Firma statt. Es gelangen Arbeiten folgender
                              									Arbeitsgebiete zur Ausstellung: Metallhandwerk: Uebungsarbeiten, produktive
                              									Arbeiten, Gesellenstücke und Arbeitsproben. Lehrlingsarbeiten aus dem Gebiete der
                              									Kunstschlosserei. Facharbeiterprobestücke. Schreinerhandwerk: Uebungsstücke,. Möbel,
                              									Fensterrahmen usw.; Buchgewerbe (Buchbinderei, Setzerei und Druckerei):
                              									Uebungsarbeiten, produktive Arbeiten; Materialprüfung: Arbeiten aus dem Lehrgang von
                              									Lehrlingen des Materialprüfamtes. Ferner sind Arbeiten und Zeichnungen der Lehrlinge
                              									aus der Werkschule ausgestellt und Photographien von Sonderarbeiten der
                              									Lehrwerkstätten. Als Neuheit wird bei dieser Ausstellung zum ersten Male in
                              									weitgehendem Maße der Versuch gemacht, die für die ausgeführten Stücke gebrauchte
                              									Arbeitszeit zugleich mit dem Namen des Lehrlings und der zurückgelegten Lehrzeit
                              									anzugeben. Die Ausstellung soll allen Kreisen Gelegenheit geben, sich ein Bild zu
                              									machen von dem volkswirtschaftlichen Wert einer planmäßig durchgeführten Erziehung
                              									von Facharbeitern der Industrie, mit dem Ziele: „Erziehung des jungen Menschen zu
                                 										einem tüchtigen Staatsbürger auf dem Wege über eine gediegene berufliche
                                 										Erziehung.“ Ein äußerer Anlaß für die Ausstellung liegt insofern auch vor,
                              									als am 1. Mai 1926 Werkschule und Lehrwerkstätten der I. G. Farbenindustrie A.-G.
                              									Leverkusen ihr 25jähriges Bestehen feiern können.