| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 341, Jahrgang 1926, S. 100 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Die Industrie an der unteren Wolga. (Aus „Das
                                 										Unternehmen“, Augustheft, Moskau.) Die Gebiete an der Wolga sind besonders
                              									landwirtschaftliche, dieser Umstand gibt auch der Industrie ihr Gepräge, insofern
                              									als diese vor allem landwirtschaftliche Erzeugnisse verarbeitet. Diese Industrie –
                              									Mühlen, Sonnenblumenöl-Fabriken, Schnapsbrennereien und die Leder und Wolle
                              									verarbeitende – umfaßte 1920 ⅔ der Gesamtindustrie an der unteren Wolga an
                              									Produktionswert und Maschinenleistung, ⅓ sämtlicher Arbeiter waren in ihr
                              									beschäftigt.
                           Andererseits brachte es die Besonderheit des Verkehrs und der geographischen Lage
                              									dieses Gebiets mit sich, daß auch andere Industrien – Metall, Holz und Textil – groß
                              									wurden, welcher Umstand ein außerordentlich interessantes organisatorisches und
                              									gleichzeitig volkswirtschaftliches – geographisches Problem darstellt.
                           Die Lage des unteren Wolgagebiets zwischen den reichsten russischen Erzlagern im Ural
                              									einerseits und dem wichtigsten Kohlenvorkommen im Süden andererseits gab den
                              									Anlaß zur Gründung einer metallverarbeitenden Industriebasis, welche ihren Anfang
                              									fand in der Fabrik „Der rote Oktober“ und der Fabrik „Die roten
                                 										Barrikaden“, von denen die letztere vor allem Kriegsmaterial erzeugt, in
                              										„Stalingrad“ (früher Zaryzin).
                           Anderseits kommt der holzverarbeitenden Industrie der Umstand zugute, daß das Holz
                              									aus den waldreichen Gebieten an der oberen Wolga in die holzarmen Gebiete der
                              									unteren herabgeflößt werden kann. So hat auch dieser Industriezweig sich ebenso wie
                              									die Metallindustrie trotz Fehlen des Rohmaterials in diesen Gegenden gut entwickeln
                              									können.
                           Zu erwähnen sind auch die baumwollverarbeitenden Fabriken, unter denen die
                              									Saratowsche Manufaktur den ersten Platz einnimmt.
                           Sehr günstig stellt sich auch die Herbeischaffung des Brennmaterials, des bakuschen
                              									Naphta, welches verhältnismäßig nahe liegt und auf dem Wasserwege billigst antransportiert
                              									werden kann, so daß es in diesen Gebieten eigentlich das Brennmaterial ist.
                           Im ganzen sind in diesem Bezirk an der unteren Wolga Maschinen von 131136 PS.
                              									aufgestellt, es werden 120895 Arbeiter beschäftigt und im Jahre 1923/24 wurden für
                              									32390172 Vorkriegsgoldrubel Fabrikate hergestellt.
                           Die Industrie liegt nur zum geringen Teile (28%) in Privathänden. Die Beteiligung des
                              									Privatkapitals ist auch in den verschiedenen Industriezweigen verschieden. Vor allem
                              									spielt es in der landwirtschaftlichen Produkte verarbeitenden Industrie eine Rolle,
                              									in der ⅔ des gesamten Privatkapitals investiert sind.
                           Die Produktion der staatlichen Betriebe, die im Jahre 1923/24 für 20 Millionen Rubel
                              									Fabrikate herstellten, ist gegen das vorhergehende Jahr um 56% gewachsen, während in
                              									der ganzen S. S. S. R. dur Zuwachs 32,4% betrug.
                           Besonders hervorzuheben ist die Produktionssteigerung im Stalingrader Gebiet. Sie
                              									betrug (in Vorkriegsrubeln) 1922/23 – 4,4 Millionen, 1923/24 über 8 Millionen. Die
                              									lokale Staatsindustrie zeigt auch eine beträchtliche Steigerung, indem sie sich –
                              									trotz der ungünstigen wirtschaftlichen Verhältnisse der letzten Jahre – schon der
                              									Vorkriegsleistung nähert.
                           Die Gebiete an der unteren Wolga waren und sind die Hauptrayons der russischen
                              									Mühlenindustrie. Es wird dieses bedingt durch die feste Rohmaterialienbasis und die
                              									guten Transportbedingungen. Vor dem Kriege wurden hier 200 Handelsmühlen gezählt mit
                              									einer jährlichen Verarbeitung von 100 Millionen Pud Korn. Die Hauptzentren sind
                              									Saratow und Stalingrad.
                           Man kann in diesem Industriezweig sehr verschieden große Unternehmungen feststellen:
                              									neben riesigen Mühlen des krassesten kapitalistischen Typs in den Zentren existieren
                              									zahlreiche Wind- und Wassermühlen, welche die lokalen Dorfbedürfnisse befriedigen.
                              									In den letzten Jahrzehnten haben sich einige dieser Kleinstbetriebe zu einer höheren
                              									Leistungsfähigkeit durch Aufstellung von Schwerölmotoren entwickelt.
                           In den Jahren 1923 24 wurden 1748 Gewerbescheine an Mühlen ausgegeben, und zwar:
                           
                              
                                 Mit Maschinenantrieb
                                 21%
                                 
                              
                                 Wassermühlen
                                 25%
                                 
                              
                                 Windmühlen
                                 40%
                                 
                              
                                 Mit Göpelantrieb
                                 14%
                                 
                              
                           Die Mühlen waren zu 90% in den Händen von Privatpersonen. Zu 10% wurden sie vom Staat
                              									und den örtlichen Verwaltungen betrieben. Die in den Händen des Staates befindlichen
                              									könnten 45% der Gesamtproduktion verarbeiten. Tatsächlich aber wurde bedeutend
                              									weniger – 15 Millionen Pud – verarbeitet. Gegenüber einer Ausfuhr von 30 Millionen
                              									Pud 1913 betrug diese 1923 nur 2,8 Mill. Pud.
                           Der an Wichtigkeit nächstfolgende Industriezweig ist der pflanzenölerzeugende. Vor
                              									dem Kriege wurden im Saratowschen Gouvernement 6 Mill. Pud vorzüglich Sonnenblumen –
                              									und Senfsamen zu je 1 ½ Millionen Pud Oel, ¼ Millionen Pud Firnis und 2 ⅓ Millionen
                              									Pud Viehfutter verarbeitet.
                           Heute befinden sich die 23 wichtigsten Fabriken des Saratowschen Gouvernements in den
                              									Händen des Staates, davon sind die 12 größten in einem Trust vereinigt. Die
                              									Leistungsfähigkeit dieses Trusts findet ihren Ausdruck in der Tatsache, daß er
                              									imstande ist, ca. 3,3 Millionen Pud Rohmaterial zu 700000 Pud Oel, 200000 Pud Firnis
                              									und 1,5 Millonen Pud Viehfutter zu verarbeiten. Tatsächlich wurden 1923/24 342000
                              									Pud Oel, 95000 Pud Firnis und 587000 Pud Futterkuchen erzeugt. Der Geldwert der
                              									Produktion betrug 2,5 Millionen Rubel, was eine Erhöhung um 44% gegenüber der
                              									Vorkriegszeitfabrikation darstellt. Im Stalingrader Gouvernement sind nur 9 Fabriken
                              									staatlich.
                           Die Leder- und Häuteindustrie hat trotz günstiger Rohmaterialienbedingungen sich nur
                              									in wenigen Fällen aus einer Heimindustrie zu größeren Fabriken entwickelt. So sind
                              									in Saratow 8 Fabriken und in Stalingrad 3.
                           Der metallverarbeitende Trust verfügt über die große Fabrik „Der rote
                                 									Oktober“. Diese Fabrik bringt 4 Millionen Pud Fertigfabrikate jährlich für 6,2
                              									Millionen Rubel heraus, was 60% der Vorkriegsproduktion ausmacht. Neben diesem
                              									Großbetrieb existieren mehrere mittlere und kleine Fabriken. Als eine besonders
                              									wichtige Aufgabe desselben ist der Bau landwirtschaftlicher Maschinen, vor allem der
                              									Motorschlepper, („Gnom“, „Zwerg“), die hier erzeugt werden,
                              									anzusehen.
                           Die Textilindustrie an der unteren Wolga verarbeitet Hanf, Wolle und Baumwolle, vor
                              									allem die letztere in der Saratowschen Manufaktur, die sich jetzt in den Händen des
                              									Staates befindet. Es arbeiten in ihr 1200 Arbeiter. Sie hat eine Jahresproduktion
                              									von 50000 Pud Spinnmaterial, das sind ⅘ der Vorkriegsleistung.
                           Die Webstühle befinden sich in den Händen der Heimindustrie, analog der Organisation
                              									der deutschen Textilwarenindustrie, was seine Erklärung in der Ansiedlung von
                              									deutschen Kolonisten findet. Diese Heim-industriellen sind meistens in Cooperationen
                              									zusammengeschlossen. Die größte Organisation dieser Art „Sarpinsojns“ hat
                              									eine Mitgliederzahl von 10 000 Webern und bringt jährlich für 1,316 Millionen Rubel
                              									Waren auf den Markt. Abschließend kann man sagen, daß ein weitgehender Wiederaufbau
                              									der Industrie an der unteren Wolga Hand in Hand mit der die Rohmaterialien
                              									erzeugenden Landwirtschaft geht. Eine günstigere Lösung der Transportfrage (Bau des
                              									Wolga-Donkanals) ist durchaus wünschenswert.
                           v. Renteln und F. Reinglaß, Spandau.
                           Ueber ein neues Absorptionsmittel für Kohlenoxyd berichtet
                              									A. Damiens. Bei früheren Untersuchungen hat Verfasser gefunden, daß Schwefelsäure
                              									von 66° Be. mit trockenem Cuprooxyd eine Verbindung bildet, die mit Aethylen eine
                              									Komplexverbindung liefert. Dieselbe Verbindung absorbiert auch Kohlenoxyd, wie
                              									neuere Versuche ergeben haben. Cuprosulfat ist in Schwefelsäure beständig und wenig
                              									löslich, sodaß diese Suspension ein sehr gutes Absorptionsmittel für Kohlenoxyd in
                              									Gasgemischen ist. Denn das Reagens hat keinen Dampfdruck, es gibt keine Feuchtigkeit
                              									an die Gase ab, wirkt kaum auf Quecksilber ein, verändert sich nur sehr langsam an
                              									der Luft und absorbiert leicht und vollständig beträchtliche Mengen Kohlenoxyd.
                           Beim Uebergießen von Cuprooxyd mit Schwefelsäure tritt eine Erhitzung ein und die
                              									Masse backt leicht zusammen. Wenn man aber das Cuprooxyd vorher mit ganz wenig
                              									Wasser anfeuchtet und die Säure allmählich in kleinen Portionen zugibt, läßt sich
                              									das Zusammenbacken vermeiden. Man kann bis zu 20% und noch mehr Cuprooxyd in
                              									Schwefelsäure suspendieren, im allgemeinen empfiehlt sich jedoch die Anwendung einer
                              									5%igen Suspension. Das Ablesen des Gasvolumens nach der Absorption bereitet keine
                              									Schwierigkeiten, da sich das Pulver nach wenigen Minuten zu Boden setzt. Bei der
                              									Absorption entsteht die komplexe Verbindung Cu2
                              										SO4 + 2 CO; das Verhältnis Cu2 O : CO, das gemäß der Formel 2,55 beträgt, wurde
                              									auch praktisch erreicht. Die Absorptiongeschwindigkeit ist anfangs recht groß, nimmt
                              									dann aber ab. Die rotbraune Färbung der Suspension wird beim Gebrauch immer heller, da sich
                              									ein weißer Niederschlag bildet. Durch Erhitzen der Lösung wird das absorbierte
                              									Kohlenoxyd wieder ausgetrieben. Das zu untersuchende Gas muß frei von Sauerstoff,
                              									Aethylen und Azetylen sein, da auch diese Oase auf das Cuprooxyd einwirken; dagegen
                              									sind Wasserstoff, Methan und Stickstoff ohne jede Einwirkung. Ein zweimaliges
                              									Behandeln des Gasgemisches mit dem Absorptionmittel ist im allgemeinen nicht nötig,
                              									nur wenn mit einer sehr schwachen Lösung ein an Kohlenoxyd reiches Gas absorbiert
                              									wird, empfiehlt es sich, ein zweites Mal frische Absorptionslösung mit dem Gas
                              									zusammenzubringen. (Comptes Rendus, Bd. 178, S. 849–852).
                           Sander.
                           Ueber aktive Kohle und ihr Absorptionsvermögen berichtete
                              									Prof. Dr. O. Ruff (Breslau) auf der Hauptversammlung des Vereins Deutscher Chemiker
                              									in Nürnberg. Vergleicht man aktive und inaktive Kohlen gleicher Herkunft
                              									miteinander, so findet man, daß ihr Aussehen sich kaum, ihr Adsorptionsvermögen für
                              									gasförmige Stoffe nur quantitativ, ihr Adsorptionsvermögen für gelöste Stoffe, so
                              									z.B. für Phenol, aber auch qualitativ unterscheidet. Deshalb empfiehlt Prof. Ruff,
                              									die Aktivität einer Kohle auf Grund ihres Verhaltens gegenüber Phenol zu definieren.
                              									Das verschiedene Verhalten der einzelnen A-Kohlen läßt sich nicht mit ihrer
                              									Zusammensetzung oder mit dem Vorhandensein bestimmter Verunreinigungen erklären,
                              									vielmehr muß es in dem Vorgang der Aktivierung oder in dem Wesen der Kohle selbst
                              									begründet sein. Da es aber auch Kohlen gibt, die ohne besondere Behandlung aktiv
                              									sind, kommt nur die letztere Ursache in Betracht.
                           Die Aktivierung einer inaktiven Kohle besteht in ihrem Anätzen durch geeignete
                              									Reagentien, wie Kohlenoxyd oder Wasserdampf, wobei ein Teil der Oberfläche entfernt
                              									wird. Die Quelle der Aktivität ist die amorphe Beschaffenheit der Kohle, die das
                              									gemeinsame Merkmal aller A-Kohlen ist. Der amorphe Kohlenstoff ist nach Prof. Ruffs
                              									Ansicht durch einzelne ungesättigte, d.h. eine freie Valenz besitzende, aktive
                              									Kohlenstoffatome gekennzeichnet, die bei den höchstaktiven Kohleformen im Verhältnis
                              									1 : 12 zwischen den nichtaktiven Atomen liegen. Die aktiven und inaktiven
                              									Kohlenstoffatome zusammen umschließen ihrerseits in gekrümmten Schichten kleine
                              									ultramikroskopische und daneben auch noch größere mikroskopische und makroskopische
                              									Hohlräume.
                           Bei den nicht aktivierbaren Kohlen verschließt eine dichte, ebenfalls gekrümmte Haut
                              									von geordneten und gesättigten Atomen den Zugang zu den Hohlräumen. Sie entsteht
                              									topochemisch an den heißeren Außenwänden der Teilchen während des Verkokungprozesses
                              									aus den in den Hohlräumen zunächst adsorbiert gewesenen teerigen Stoffen. Die
                              									Entfernung dieser Haut ist der Zweck der Aktivierung.
                           Beim Erhitzen von amorphem Kohlenstoff findet eine in Stufen fortschreitende Ordnung
                              									der Atome statt, die bei 1100° beginnend über eine „parakristalline“ Form
                              									schließlich bei Temperaturen von mehr als 2800° zu grob kristallisiertem Graphit
                              									führt. Mit diesem Bild stehen die verschiedenen Beobachtungen an aktiver Kohle,
                              									namentlich bezüglich ihrer Gewinnung, ihres Adsorptionsvermögens, ihrer Dichte sowie
                              									ihrer röntgenographischen Beschaffenheit gut im Einklang.
                           Sander.
                           Die Reinheit des Sauerstoffs und ihr Einfluß auf die autogene
                                 										Metallbearbeitung hat sich nach neueren Versuchen als nicht so
                              									ausschlaggebend für die Güte und Wirtschaftlichkeit der Arbeit erwiesen, wie man
                              									bisher angenommen hat. Durch die Anordnung der Düsen wird der Anteil an
                              									mitgerissener Luft im Sauerstoffstrome der Flamme wesentlich beeinflußt. Die
                              									einwandfreie Klärung dieser Frage ist von großer wirtschaftlicher Bedeutung, da der
                              									Preisunterschied zwischen Sauerstoff von 98% und 99,5% Reinheit recht erheblich ist.
                              									Aus diesem Grunde hat der Fachausschuß für Schweißtechnik des Vereins Deutscher
                              									Ingenieure beschlossen, durch wissenschaftliche Versuche den Einfluß der
                              									Düsenanordnung auf die Güte und Wirtschaftlichkeit beim Schneiden mit Sauerstoff zu
                              									klären. Diese Versuche sollen den „VDI-Nachrichten“ zufolge möglichst sofort
                              									vorgenommen werden und sich auf eine Dauer von 3–6 Monaten erstrecken.
                           S.
                           Ueber den Werkstoff der Seilscheibenkränze im Kalibergbau.
                              									(Nach „Technische Mitteilungen und Nachrichtenblatt der Bergbaulichen Werkstoff-
                                 										und Seilprüfungsstelle“ Berlin SW. 11, Anhaltstraße 7, Jahrg. 1926, Heft 1,
                              									S.4/6.)
                           Nach der Statistik der Seilprüfungsstelle des Deutschen Kalivereins E. V. ist die
                              									zahlenmäßige Verbreitung der verschiedenen Werkstoffe für Seilscheibenkränze im
                              									Kalibergbau folgende:
                           
                              
                                 Gußeisen bei
                                 132 Anlagen,
                                 
                              
                                 Schmiedeeisen bei
                                   52 Anlagen,
                                 
                              
                                 Stahlguß bei
                                   17 Anlagen,
                                 
                              
                                 holzgefütterte Kränze haben.
                                    4 Anlagen,
                                 
                              
                                 ledergefütterte Ablenkscheiben
                                    2 Anlagen.
                                 
                              
                           Von ausschlaggebender Bedeutung für die Lebensdauer der Seilscheibenkränze sind, wie
                              									hier des näheren ausgeführt wird, abgesehen von der Güte des verwendeten Materials,
                              									die Eigenschaften der Förderanlage und die Betriebsbeanspruchungen (Seilzug,
                              									Flächendruck zwischen Seil und Seilscheibenrille, Oberflächenhärte der Seildrähte,
                              									Schmierung des Seiles, Seilrutsch, tatsächlich geleistete Förderzüge während der
                              									Liegedauer der Seilscheiben usw.). Es werden dann die Vorteile und Nachteile der
                              									drei verschiedenen Werkstoffe (Gußeisen-Stahl-Stahlguß) gegenübergestellt. Von
                              									Interesse dürfte sein die an die einzelnen Kaliwerke ergangene Rundfrage, welche
                              									folgendes ergeben hat:
                           Gußeiserne Kränze: Die Mehrzahl der Werke mit gußeisernen
                              									Seilscheibenkränzen äußert sich über diese durchaus befriedigt. Andere, die zwar den
                              									starken Verschleiß beklagen, wollen diesen in Kauf nehmen, da sie – besonders bei
                              									schrägem Seilzug – bei Stahl oder Stahlguß erhöhten Seilverschleiß befürchten.
                           Eine dritte Gruppe hat andererseits so schlechte Erfahrungen gemacht, daß sie sich
                              									für die Zukunft zum Uebergang zu Stahl oder Stahlgußkränzen entschlossen hat, wobei
                              									sie auf die guten Erfahrungen anderer oder ihrer eigenen Anlagen mit derartigen
                              									Seilscheiben hinweist.
                           Die Betriebsdauer schwankt zwischen 2 und 35 Jahren.
                           Kränze aus Stahl: Ueber diesen Werkstoff liegen eigentlich
                              									nur gute Berichte vor, ein ausgesprochen ablehnender überhaupt nicht. Ein Werk,
                              									dessen Kränze aus Stahl früher 18 Jahre gelaufen sind, das aber heute gußeiserne
                              									benutzt, findet wenig oder gar keinen Unterschied. Andere Werke sind wieder zu
                              									Kränzen aus Stahl übergegangen, weil ihre Erfahrungen mit Gußeisen zu schlecht
                              									waren. Die meisten Werke mit' Scheiben aus Stahl empfehlen diese ausdrücklich.
                              									Bemerkenswert ist, daß nicht ein einziges Werk über starken Seilverschleiß bei
                              									Seilscheiben aus Stahl klagt, während die Werke mit gußeisernen Scheiben vielfach
                              									diese Befürchtung aussprechen.
                           
                           Stahlgußkränze: Auch hier berichten alle Werke nur
                              									Gutes. Einige betonen ausdrücklich, daß weder die Seilscheibenkränze noch die Seile
                              									hierbei starke Abnutzung aufweisen, während die Werke mit gußeisernen Seilscheiben
                              									dies befürchten.
                           Sonderwerkstoff: Ein einzelnes Werk verwendet für seine
                              									Seilscheibenkränze einen Werkstoff von 4% C und 6% Mn.
                           Holzfütterung: Bemerkenswert ist, daß vier Weike ihre
                              									gußeisernen Seilscheibenkränze mit Hartholz ausfüttern, ein fünftes Werk zur Zeit
                              									dazu übergeht. Die Werke sprechen sich natürlich lobend über den guten
                              									Erhaltungszustand ihrer Seile aus. Das Holzfutter muß in Zeiträumen von einem halben
                              									bis einem Jahr erneuert werden.
                           Lederfütterung: Die Ablenkscheiben von zwei
                              									Turm-Koepeförderanlagen sind mit Leder ausgefüttert, was sich sehr gut bewährt. Das
                              									eine Werk hat früher sowohl mit Gußeisen wie mit Stahl schlechte Erfahrungen
                              									gemacht.
                           Sauerbrey.
                           
                              Preisausschreiben des Vereins deutscher Ingenieure.
                              
                           Der Wissenschaftliche Beirat des Vereins deutscher Ingenieure hat Anfang 1925 ein
                              									Preisausschreiben in Höhe von 5000 Mark zur kritischen Sichtung der Literatur über
                              									Verfahren zur Messung mechanischer Schwingungen erlassen. Der Termin für die
                              									Einreichung der Bewerbungen war der 1. Mai 1926. Dieser Termin, ist mit Rücksicht
                              									auf die gegenwärtige starke Inanspruchnahme der Kreise, die für Bewerbung in Frage
                              									kommen, auf den 1. Oktober 1926 verschoben.
                           Das Preisausschreiben hat folgenden Wortlaut:
                           
                              „Messung mechanischer Schwingungen“
                              
                           Preisausschreiben des Vereins deutscher Ingenieure für eine
                              									kritische Untersuchung der bekanntgewordenen Verfahren.
                           Die Meßverfahren für mechanische Schwingungen haben schon außerordentlich vielseitige
                              									Bearbeitung erfahren. Vor Inangriffnahme weiterer Versuchstätigkeit auf diesem
                              									Gebiete ist es dringend notwendig, die vorhandenen Forschungsarbeiten einer
                              									eingehenden kritischen Sichtung zu unterziehen. Der Verein deutscher Ingenieure
                              									setzt zur Erlangung einer solchen kritischen Uebersicht nachstehende Preise aus.
                           Das Gebiet der Meßverfahren mechanischer Schwingungen ist an Hand der
                              									Originalarbeiten einer kritischen Bearbeitung zu unterziehen in bezug auf die
                              									praktische Brauchbarkeit der einzelnen Verfahren für Messungen einerseits im
                              									Laboratorium, andererseits im Betriebe mit Maschinen und Fahrzeugen oder auf der
                              									Baustelle. Im besonderen ist darzulegen, welche Verfahren für die in der Technik
                              									vorkommenden Fälle mechanischer Schwingungen wichtig sind, ohne daß bisher geeignete
                              									Instrumente dafür entwickelt sind. Als Quellensammlungen kommen hauptsächlich in
                              									Betracht:
                           
                              1. Handbuch der Physik von Winkelmann.
                              2. Handbuch über Seismometrie von B. Galitzin.
                              3. Handbuch der physiologischen Technik von Tigerstädt, Bd. I,
                                 										4, 1.
                              4. Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden von Abderhalden,
                                 										Abt. V. T. I. Lfg. 23.
                              
                           Den Darlegungen ist ein möglichst umfassendes systematisches Verzeichnis der
                              									vorhandenen Literatur anzufügen. Die Arbeit ist mit einem Kennwort zu versehen und
                              									in geschlossenem Umschlag mit der Aufschrift „Preisausschreiben über
                                 										Schwingungsmeßverfahren“ bis zum 1. Oktober 1926 an die Geschäftsstelle des
                              									Vereins deutscher Ingenieure, Berlin NW 7, Sommerstraße 4 a, einzureichen. Name,
                              									Wohnort und Stand des Bearbeiters sind im einem zweiten, mit dem gleichen Kennwort!
                              									versehenen Umschlag, beizufügen. Als Bearbeiter kommen nur Reichsdeutsche oder
                              									Deutschösterreicher in Betracht. An Preisen sind ausgesetzt
                           ein erster Preis von 3000 Mark,
                           zwei weitere Preise von je 1000 Mark.
                           Das Verlagsrecht der preisgekrönten Arbeiten geht mit der
                              									Zuerkennung des Preises an den V. d. I. über unter Vereinbarung des für derartige
                              									Arbeiten üblichen Honorars.
                           Die Geschäftsstelle des V. d. I. gibt auf Anfrage nähere Auskunft.
                           Termin der Leipziger Herbstmesse 1926. Die Leipziger
                              									Herbstmesse 1926 findet vom 29. August bis 4. September statt. Der Termin der
                              									Leipziger Technischen Messe fällt in diesem Herbst mit dem der Mustermesse zusammen,
                              									sie dauert also ebenfalls vom 29. August bis 4. September.