| Titel: | Isolierung gegen Geräusche und Erschütterungen. | 
| Autor: | W. Speiser | 
| Fundstelle: | Band 341, Jahrgang 1926, S. 117 | 
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                        Isolierung gegen Geräusche und
                           								Erschütterungen.
                        Von Dipl.-Ing. W. Speiser, Berlin-Dahlem.
                        SPEISER, Isolierung gegen Geräusche und
                           								Erschütterungen.
                        
                     
                        
                           1. Rechtliches.
                           Technische Betriebe mannigfacher Art sind unvermeidlich mit Geräuschen und
                              									Erschütterungen verbunden, durch die die Nachbarschaft in mehr oder minder
                              									erheblichem Maße gestört werden kann. Die bestehenden gesetzlichen Bestimmungen
                              									geben dem einzelnen das Recht, sich gegen derartige Störungen zu verwahren, und
                              									legen der Polizeibehörde die Pflicht des Einschreitens auf, wenn die Interessen der
                              									Allgemeinheit beeinträchtigt werden. Das Einspruchsrecht des einzelnen kann dabei
                              									von dem Eigentümer oder Besitzer des Grundstücks ausgeübt werden, auf dem sich die
                              									Störungen bemerkbar machen.
                           Nach § 27 der Gewerbeordnung muß die Errichtung oder Verlegung solcher Anlagen, deren
                              									Betrieb mit ungewöhnlichem Geräusch verbunden ist, der Ortspolizeibehörde angezeigt
                              									werden, die die Entscheidung der höheren Verwaltungsbehörde einzuholen hat, wenn in
                              									der Nähe der gewählten Betriebsstätte Kirchen, Schulen oder andere öffentliche
                              									Gebäude, Krankenhäuser oder Heilanstalten vorhanden sind, deren bestimmungsmäßige
                              									Benutzung durch den Gewerbebetrieb eine erhebliche Störung erleiden würde.
                           Unabhängig davon aber, ob eine Anlage von der Polizeibehörde genehmigt ist, steht dem
                              									Eigentümer oder Besitzer eines benachbarten Grundstücks nach § 906 und 907 des B. G.
                              									B. das Recht zu, störende Einwirkungen auf sein Grundstück zu verbieten
                              										(„Immissionsklage“). Freilich bestehen Einschränkungen: Zunächst darf der
                              									Eigentümer eines Grundstücks nach § 906 B. G. B. solche Einwirkungen „insoweit
                                 										nicht verbieten, als die Einwirkung die Benutzung seines Grundstücks nicht oder
                                 										nur unwesentlich beeinträchtigt oder durch eine Benutzung des anderen
                                 										Grundstücks herbeigeführt wird, die nach den örtlichen Verhältnissen bei
                                 										Grundstücken dieser Lage gewöhnlich ist“. Ferner aber bestimmt § 26 der
                              									Gewerbeordnung, daß eine Privatklage zur Abwehr benachteiligender Einwirkungen bei
                              									einer mit obrigkeitlicher Genehmigung errichteten gewerblichen Anlage niemals auf
                              									Einstellung des Gewerbebetriebes, sondern nur auf Herstellung von Einrichtungen
                              									gerichtet werden kann, welche die benachteiligende Wirkung ausschließen, oder wo
                              									solche Einrichtungen untunlich oder mit einem gehörigen Betriebe des Gewerbes
                              									unvereinbar sind, auf Schadloshaltung.
                           Von grundlegender Wichtigkeit bei der Beurteilung der Einwendungen gegen eine
                              									störende Beeinflussung eines Grundstücks ist daher die „Wesentlichkeit“ der
                              									Beeinträchtigung, die gewöhnlich von Fall zu Fall an Ort und Stelle
                              									festgestellt werden muß, wobei einmal die Empfindlichkeit gesunder und auch nervöser
                              									Menschen zu Grunde zu legen ist, außerdem aber auch der „Ortsüblichkeit“
                              									Rechnung getragen werden muß. Im übrigen ergeben sich aus den angeführten
                              									gesetzlichen Bestimmungen zwei Maßnahmen als wichtig zur Sicherstellung gegen
                              									Klageansprüche: einmal die Anmeldung bei der Ortspolizei und zweitens die Anwendung
                              									der Isolierungen gegen Geräusche und Erschütterungen, die nach dem heutigen Stande
                              									der Technik am besten gegen schädliche Einwirkungen nach außen hin sichern. Solche
                              									Isolierungen müssen jedoch von vornherein eingebaut werden; eine nachträgliche
                              									Anbringung hat für einen laufenden Prozeß keinen Wert, wenn die Klage zur Zeit ihrer
                              									Erhebung begründet war.
                           
                        
                           2. Physikalisches.
                           Die Übertragung von Geräuschen und Erschütterungen geht meistens Hand in Hand, da
                              									gewöhnlich die gleichen Leitmittel als Träger der Übertragung in Betracht kommen.
                              									Die Schallschwingungen ebenso wie die Erschütterungsstöße werden durch die
                              									Fundamente auf Gebäudeteile (Mauern, Decken, Träger) und den Erdboden übertragen und
                              									pflanzen sich hier je nach der Leitfähigkeit des Materials mit verschiedener
                              									Geschwindigkeit und verschiedener Intensität fort.
                           Die Schallgeschwindigkeit ist in verschiedenen Stoffen sehr verschieden; als
                              									Beispiele seien erwähnt:
                           
                              
                                 Luft
                                   332 m/s
                                 
                              
                                 Kork
                                   430 m/s
                                 
                              
                                 Blei
                                 1227 bis 1320 m/s
                                 
                              
                                 Wasser
                                 1435 m/s
                                 
                              
                                 Buchenholz
                                 3442 m/s
                                 
                              
                                 Gebr. Ton
                                 3652 m/s
                                 
                              
                                 Eisen
                                 5015 m/s
                                 
                              
                                 Alumin
                                 5104 m/s
                                 
                              
                                 Glas
                                 5991 m/s
                                 
                              
                           Die Fortpflanzungseigenschaften des Baugrundes für Erschütterungen sind in hohem Maße
                              									vom Wassergehalt des Bodens abhängig. Am günstigsten, d.h. am wenigsten leitend, ist
                              									Fels und trockener Kies- und Sandboden; feuchter Sand ist dagegen bereits
                              									stoßleitend. Es folgen dann Lehm, Ton, Letten, Moor, Schlamm, blankes Wasser.Die Fabrik für Isolierungen gegen Geräusche und
                                    											Erschütterungen, Emil Zorn A.-G., Berlin, veranstaltet gegenwärtig
                                    											seismometrische Vergleichsmessungen über den Einfluß des Baugrundes auf die
                                    											Erschütterungsübertragung und stellt deren Veröffentlichung in
                                    										Aussicht. Besondere Einflüsse bringen auch unterirdische Wasseradern; sie sind
                              									bisweilen der Grund, weshalb Erschütterungen in größeren Entfernungen, oft mehrere
                              									hundert Meter von der Stoßquelle, heftiger zu spüren sind als in der Nähe.
                           Für die Fortleitung von Geräuschen spielt die Luft meistens eine bedeutend geringere
                              									Rolle als feste Körper. Sofern Luft nicht in verhältnismäßig kleine Räume mit
                              									starren Wandungen eingeschlossen ist, nimmt sie eintretende Luftschwingungen auf und
                              									dämpft sie ab. Infolgedessen gibt das aus dem Ursprungsraum in Form von
                              									Luftschwingungen durch Spalten und Löcher herausdringende Geräusch meistens weniger
                              									Anlaß zu Störungen, als die durch Wände, Decken und andere Gebäudeteile
                              									weitergeleiteten Körperschwingungen.
                           
                        
                           3. Materialfragen.
                           Die Technik der Isolierung gegen Geräusche und Erschütterungen hat nun nach
                              									geeigneten Stoffen Umschau zu halten, die sowohl für die Übertragung von
                              									Schallschwingungen als auch von Erschütterungsstößen dämpfende Eigenschaften haben.
                              									Im allgemeinen werden das Baustoffe von hoher Elastizität sein müssen, die von außen
                              									eintretende Schwingungen in sich aufnehmen und abdämpfen. Ein hoher Gehalt an Luft
                              									in solchen Stoffen wird aus den oben erwähnten Gründen besonders nützlich sein.
                              									Weiterhin aber müssen solche Isolierstoffe auch bestimmte Festigkeitsanforderungen
                              									erfüllen und gewissen Beanspruchungen durch Reibung sowie durch chemische Einflüsse,
                              									z.B. durch Wasser, Schmieröl, Säuren usw. gewachsen sein.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 341, S. 118
                              Abb. 1. Schnitt durch Korkholz (stark vergrößert).
                              
                           In vielen Fällen widersprechen diese Forderungen einander, und ein Rohstoff, der auf
                              									Grund bestimmter Eigenschaften zu Isolierzwecken besonders geeignet wäre, wird in
                              									seiner Verwendung stark dadurch behindert, daß man ihm die anderen Erfordernisse nur
                              									unter Herabsetzung der ersten verleihen kann. So verlieren viele Faser- und
                              									Webestoffe, die infolge ihrer Elastizität und ihres Luftgehaltes gut für
                              									Isolierungen geeignet wären, einen wesentlichen Teil dieser Eigenschaften, wenn sie
                              									durch Imprägnierung mit Schutzmitteln oder Tränkung mit Füllstoffen gegen Zerstörung
                              									durch Witterungs- und andere Einflüsse geschützt werden.
                           Nun bietet die Natur einen Stoff, der die für eine Schall- und
                              									Erschütterungs-Isolierung erforderlichen Eigenschaften in besonders hohem Grade und
                              									in günstiger Form hat, das Korkholz. Ein
                              									mikroskopisches Bild eines Schnittes durch Natur kork, Abb. 1, zeigt den eigenartigen Aufbau dieses Materials, der sich
                              									wesentlich von dem gewöhnlichen Holzes unterscheidet. Das Gefüge des Korks setzt
                              									sich zusammen aus kleinen Luftsäckchen A, deren Wandungen aus dem Korkstoff B
                              									gebildet werden und den Luftinhalt luft- und wasserdicht umschließen. Dieses
                              									vollkommene Einschließen der Luftteilchen gibt dem Material den hohen Grad der
                              									Elastizität, der den Kork auszeichnet; diese Elastizität beruht also nicht auf dem
                              									Korkstoff selbst, sondern auf der eingeschlossenen Luft. Auch das bekannte
                              									Aufquellen von Kork in heißem Wasser erklärt sich dadurch, daß die Luft in den
                              									Korkzellen sich ausdehnt, aus den dicht schließenden Umhüllungen aber nicht
                              									entweichen kann. Da umgekehrt Wasser nicht in die Korkporen einzudringen vermag, ist
                              									Kork gegen Fäulnis durchaus widerstandsfähig; durch einen starken Gehalt an
                              									Gerbsäure wird diese Eigenschaft noch unterstützt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 341, S. 118
                              Abb. 2. Schema einer Kraftmaschinenisolierung.
                              
                           
                        
                           4. Technische Ausführung.
                           Die aufgeführten ausgezeichneten Isoliereigenschaften des Korks dürfen nun aber nicht
                              									durch ungeeignete Verarbeitung zunichte gemacht werden. Jede Tränkung und Verkittung
                              									durch Bindemittel, die hart werden und dadurch die günstigen elastischen
                              									Eigenschaften des Korks aufheben, ist falsch und muß vermieden werden. Man muß
                              									dabei im Auge halten, daß natürlich, wie es die oben wiedergegebenen physikalischen
                              									Grundlagen der Schall- und Erschütterungs-Isolierung ergeben, hier ganz andere
                              									Gesichtspunkte in Betracht kommen, als z.B. bei der Wärme-Isolierung, für die Kork
                              									ja auch – zum Teil vermöge der gleichen Eigenschaften – vorzüglich geeignet ist.
                              									Tränkungen und Verkittungen von unregelmäßigen oder auch regelmäßigen
                              									Korkbestandteilen durch Peche usw., die als „Korkstein“ bezeichnet werden,
                              									widersprechen der Forderung, daß die natürliche Elastizität des Korks nicht
                              									beeinträchtigt werden darf.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 341, S. 118
                              Abb. 3. Isolierter Kompressor mit Motor. 
                              
                           Unter diesen Gesichtspunkten sind die unter dem Namen „Korfund“ (D. R. P.) bekannten IsolierplattenBauart der Emil Zorn A.-G., Berlin.
                              									entwickelt worden.
                              									Hier wird das Korkholz in seinem natürlichen Aufbau, ohne Füll- und Bindemittel,
                              									verwendet, indem nach einem besonderen Verfahren sorgfältig zugepaßte Korkholzstücke
                              									in einen umlaufenden, entsprechend verstrebten Eisenrahmen eingesetzt werden. Diese
                              									Eisenrahmen können in jedem einzelnen Falle der Fundamentgröße der zu isolierenden
                              									Maschine angepaßt werden, so daß die Isolierplatte stets nur die eben erforderliche
                              									Größe zu haben braucht. Bis zur Größe von etwa 0,75 m2 werden derartige Isolierplatten aus einem Stück gefertigt (d.h. sie
                              									bestehen aus einem Rahmen mit eingepaßten
                              									Korkholzstücken), für größere Fundamente werden mehrere Rahmen ohne weitere
                              									Verbindung nebeneinander auf das Fundament aufgelegt.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 341, S. 119
                              Abb. 4. Isoliertes Aufzugfundament.
                              
                           Bei der Belastung durch den aufliegenden Maschinen- oder sonstigen Konstruktionsteil
                              									drückt sich das Korkholz elastisch zusammen. Nach Versuchen des Staatlichen
                              									Materialprüfungsamtes in Berlin-Dahlem an verschiedenen „Korfund“-Platten
                              									betrug die Zusammendrückung:
                           
                              
                                 bei
                                 einem
                                 Flächendruck
                                 von
                                 2,5
                                 kg/cm2
                                   1,7–  4,5 v. H.
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 7,4
                                 „
                                 25,5–26,3 v. H.
                                 
                              
                                 „
                                 „
                                 „
                                 „
                                 14,9
                                 „
                                 45,5–48,7 v. H.
                                 
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 341, S. 119
                              Abb. 5. Isoliertes eines Paternosterantriebes im Keller.
                              
                           Diese Zusammendrückung ist im wesentlichen eine elastische Formänderung, da nach Fortnahme des Druckes
                              									von 7,4 kg/cm2 die Höhe des Materials wieder auf
                              									95 bis 97 v. H., bei dem Druck von 14,9 kg/cm2
                              									immer noch auf 87 bis 91 v. H. der ursprünglichen Höhe zurückkehrte.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 341, S. 119
                              Abb. 6. Isolierung einer Aufzugswinde über dem Schacht.
                              
                           Nun ist die Flächenpressung unter Maschinenfundamenten nur in seltenen Ausnahmefällen
                              									größer als 1,5 kg/cm2. Für gewöhnliche Zwecke
                              									reicht daher das Naturkorkmaterial vollkommen aus, und es hat keinen Zweck, Stoffe
                              									zu verwenden, die für die Aufnahme höherer Pressungen etwa durch besondere
                              									Vorpressung geeignet gemacht sind. Wenn für derartige Zwecke Baustoffe verwendet
                              									werden, die unter hohen Drucken (bisweilen mit 10 bis 300 at) zusammengepreßt
                              									sind, so muß das als fehlerhaft bezeichnet werden.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 341, S. 119
                              Abb. 7. Trägerisolierung.
                              
                           Höhere Flächendrucke ergeben sich bei der Auflage von Mauerteilen, Trägern und
                              									Decken, auch bei der seitlichen Abstützung von Maschinenfundamenten gegen Riemenzug
                              									und dergl.; auch hier steigen jedoch erfahrungsgemäß die Drucke nicht über 20
                              										kg/cm2. Für solche Zwecke kann auch dem
                              									Naturkork eine Vorpressung erteilt werden, der ihn zur Aufnahme solcher Belastungen
                              									geeignet macht, auch hier aber sind hartwerdende Bindemittel zu vermeiden. Im
                              									Gegensatz zu den „Korfund“-Platten für Maschinenisolierung werden die ähnlich
                              									gebauten Platten für höhere Belastung als „Korsil“-Platten bezeichnet. Für
                              									die Verwendung in Mauerwerk werden diese „Korsil“-Platten zweckmäßig noch
                              									beiderseits mit einem starken Asphaltfilzbelag versehen; durch die dreifach
                              									übereinandergelagerten Isolierschichten ergibt sich dabei eine besonders wirksame
                              									Brechung der Schallwellen, die doppelte Asphaltschicht bildet überdies eine
                              									vorzügliche Feuchtigkeitsisolierung.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 341, S. 119
                              Abb. 8. Schwingungsdämpfer (Schnitt).
                              
                           Bei allen Schall- und Erschütterungsisolierungen ist es von größter Wichtigkeit, daß
                              									nicht etwa durch irgend welche durch die Isolierschicht hindurchtretende Bolzen,
                              									Fundamentschrauben u. dergl. Geräusche und Erschütterungen weitergeleitet werden und
                              									dadurch der Erfolg der Isolierung hinfällig wird. Auch seitliche Abstützungen
                              									isolierter Fundamente usw. gegen das übrige Mauerwerk oder gegen den Erdboden müssen
                              									vermieden werden. Im allgemeinen wird daher ein zu isolierendes Maschinenfundament
                              									ganz frei auf die Isolierplatte aufgesetzt; die Fundamentanker zur Befestigung der
                              									Maschine dürfen nicht durch die Platte hindurchreichen.
                              									Das Fundament selbst muß schwer genug sein, um Bewegungen zu vermeiden (Abb. 2). Die seitliche Isolierung geschieht durch den
                              									besten Isolierstoff, den wir haben, die Luft, d.h. sofern das Fundament in den
                              									Erdboden versenkt ist, wird ein hinreichend weiter Luftspalt ringsherum freigelassen und
                              									höchstens oben zur Verhinderung des Hineinfallens von Schmutz und von
                              									schallübertragenden Gegenständen leicht abgedeckt. Bei oberirdischen Fundamenten
                              									stehen die Sockel frei auf den Isolierplatten (Abb.
                                 										3).
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 341, S. 120
                              Abb. 9. Schwingungsdämpfer (Ansicht).
                              
                           Wird infolge Riemenzuges oder sonstiger seitlicher Belastung noch eine seitliche
                              									Abstützung erforderlich, so findet auf der belasteten Seite des Fundamentklotzes
                              									eine Isolation statt, die je nach den aufzunehmenden Flächendrucken aus mehr oder
                              									weniger vorgepreßtem Korkmaterial hergestellt werden kann (Abb. 4). Bei unmittelbar nach oben gerichteten Zugwirkungen auf das
                              									Fundament kann zur Verhütung von Vibrationen eine Verzahnung mit
                              									Isolierzwischenlagen wie in Abbildung 5 erforderlich werden.
                           Außer der eigentlichen Isolierung des Maschinenfundamentes ist namentlich bei
                              									dünnwandigen Hochbauten und bei weitgespannten Eisenbetondecken, die den Schall
                              									häufig besonders leiten und verstärken (Resonanz), noch eine weitere Unterbrechung
                              									derartiger Leitmöglichkeiten vorteilhaft. Abb. 6
                              									zeigt eine Aufzugswinde im Dachgeschoß über dem Aufzug. Hier ist nicht nur das
                              									Fundament A der Aufzugswinde selbst gegen die Decke isoliert, sondern überdies auch
                              									noch die Deckenkonstruktion bei C gegen die tragenden Wände. Gerade für Aufzüge sind
                              									solche Sicherheitsmaßnahmen besonders wichtig, weil die Führung des Aufzugschachtes
                              									durch die ganze Höhe des Gebäudes Schall- und Erschütterungsübertragungen besonders
                              									begünstigt, und weil überdies Aufzüge größtenteils in Gebäuden eingebaut werden, in
                              									denen Geräusche und Erschütterungen unter allen Umständen störend wirken, wie in
                              									Krankenhäusern, Hotels, Bürohäusern, Wohnbauten usw.
                           Der isolierte Einbau von Trägern in Mauerwerk erfordert eine vollständige Ummantelung
                              									des Trägerkopfes durch Isolierplatten, wie sie z.B. in Abb. 7 dargestellt ist. Auch bei der Abstützung von isolierten Trägern
                              									auf andere Eisenkonstruktionsteile müssen natürlich isolierende Unterlagen verwendet
                              									werden, wie aus der gleichen Abbildung zu ersehen.
                           Für bestimmte Zwecke, namentlich für die Aufstellung leichterer, schneilaufender
                              									Maschinen mit einzelnen Füßen, baut ebenfalls die Firma Emil Zorn A.-G., Berlin,
                              									einen Schwingungsdämpfer (Abb. 8 und 9), der neben der schall- und
                              									erschütterungsdämpfenden Eigenschaft des Korks noch eine einstellbare Schraubenfeder
                              									benutzt. Der zweiteilige, mit einer Korkeinlage ausgefüllte eiserne Außenkörper t
                              									enthält einen Isolierkörper o, auf den sich der Maschinenfuß stützt. Dieser
                              									Innenkörper ruht auf einer Schraubenfeder d, deren Spannung durch eine Stellschraube
                              									g eingestellt werden kann, ohne daß eine Änderung der Bauhöhe des
                              									Schwingungsdämpfers eintritt. Durch ein allmählich fortschreitendes Anziehen der
                              									Stellschraube während des Betriebes kann der für die Schwingungsdämpfung günstigste
                              									Spannungszustand der Feder eingestellt werden. Eine Anwendung derartiger
                              									Schwingungsdämpfer an einer Holzhobelmaschine zeigt Abb.
                                 										10.
                           
                        
                           5. Erfolge der schall- und erschütterungsfreien
                              									Aufstellung.
                           Durch eine geeignete und erfolgreiche Isolierung gegen die Übertragung von Geräuschen
                              									und Erschütterungen wird in vielen Fällen die Aufstellung von lärm- und
                              									erschütterungserzeugenden Maschinen und Einrichtungen in der Nähe von Wohn- und
                              									Bürogebäuden, Krankenhäusern usw. oder gar in diesen Gebäuden selbst erst
                              									ermöglicht. Bestimmte Gewerbe müssen ihren Betrieb innerhalb engbewohnter Stadt-
                              									gegenden durchführen; außer den verschiedenen Betrieben der Lebensmittel-Herstellung
                              									und -Verarbeitung, wie Fleischereien, Bäckereien u. dergl. sei nur an die großen
                              									Zeitungsdruckereien erinnert, deren Rotationsmaschinen ganz besonderen Lärm
                              									hervorrufen und gewaltige Erschütterungen erregen; wenn es trotzdem möglich wird,
                              									derartige Maschinen in städtischen Wohnvierteln ohne Belästigung der Nachbarschaft
                              									in Betrieb zu halten, so ist das nur der heutigen hohen Entwicklung der
                              									Isoliertechnik zu danken. Welche überraschende Wirkung eine sachgemäß durchgeführte
                              									Isolierung einer Maschine haben kann, zeigen die Abb. 11 und 12, die Aufnahmen mit
                              									einem Geigerschen Vibrograph auf und neben einer isolierten und einer nicht
                              									isolierten Maschine wiedergeben.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 341, S. 120
                              Abb. 10. Mit Schwingungsdämpfern isolierte Hobelmaschine.
                              
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 341, S. 120
                              Abb. 11 und 12. Vibrogramme einer isolierten und einer nicht isolierten
                                 										Maschine.
                              Auf der Maschine; Neben der
                                 										Maschine.
                              
                           Der Nutzen der Isolierung gegen Erschütterungen geht aber noch wesentlich weiter, als
                              									daß nur Störungen der Umgebung vermieden werden. Die Abdämpfung der
                              									Eigenschwingungen der Maschine durch die elastische Unterlage bedingt einen sehr
                              									viel ruhigeren Lauf und eine geringere Beanspruchung der Einzelteile der Maschine
                              									selbst, so daß ihre Lebensdauer erheblich günstig beeinflußt werden wird. Das
                              									gleiche gilt in vielleicht noch höherem Maße von den Bauteilen, wie Fundamenten,
                              									Decken, Mauern, Trägern usw., für die auch infolge des Fortfalls der beständigen
                              									Erzitterungen mit einer Vergrößerung der Lebensdauer gerechnet werden kann.