| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 341, Jahrgang 1926, S. 133 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Hochwertiger Baustahl. (Kurt Scheid.) Nachdruck
                              									verboten! Seitdem das Eisen zu Bauzwecken, besonders für Brücken Verwendung findet,
                              									haben Baustoffe und Bauarten verschiedentlich Wandlungen erfahren. Zu allererst
                              									wunden Brücken aus Gußeisen hergestellt; da dieses aber nur Druckkräfte übertragen
                              									kann, waren die Brücken schwierig in der Bauart und sehr schwer im Gewicht.
                              									Sobald man gelernt hatte, das Eisen zu walzen, wurden Formeisen (Profileisen) von
                              									doppelt ⊤-förmigem, ∪-förmigem, winkelförmigem Querschnitt usw. gewalzt, mit denen
                              									man die Gitter und Bogen der Brücken zusammensetzen konnte. Für Brückenbauten wurde bisher
                              									im allgemeinen gewalztes Flußeisen verwendet, das eine Zerreißfestigkeit von 37 bis
                              									44 Kilogramm auf den Quadratmillimeter hat, bei 20 vom Hundert Dehnung. Das heißt,
                              									jeder Quadratmillimeter des Querschnittes muß mindestens mit 37 Kilogramm auf Zug
                              									belastet werden können, ehe der Stab reißt. Dabei schnürt sich das Eisen an der
                              									Reißstelle soweit ein, daß die Länge des Stabes 20 vom Hundert größer wird. Es ist
                              									nun klar, daß, je größer die freitragende Länge einer Brücke wird, desto mehr Anteil
                              									der Tragfähigkeit auf das eigene Gewicht und desto weniger auf die Verkehrslast
                              									kommt; sichljießlich gibt es den Grenzfall, daß die Brücke sich nicht mehr selbst
                              									tragen würde. Bei einer zweigleisigen Eisenbahnbrücke ist bei 140 Meter freier
                              									Stützweite etwa das Eigengewicht gleich der Verkehrslast. Die obere Grenze, bis zu
                              									der man das obengenannte Flußeisen verwenden kann, beträgt bei Balken- oder
                              									Bogenbrücken 300 Meter, bei Hängebrücken 700 Meter. Nun ist es aber durchaus
                              									erwünscht, daß man möglichst große Stützweiten anwenden kann, denn Pfeiler,
                              									besonders in tiefen Strömen, sind teuer im Bau und in der Unterhaltung, oft wegen
                              									schlechten Baugrundes überhaupt kaum ausführbar; sie hindern die Schiffahrt und
                              									bedeuten bei Eisgang große Gefahrquellen, weil sich das Treibeis staut und dadurch
                              									Verstopfungen und Ueberschwemmungen verursacht.
                           Man verwendet daher seit Jahren für Brücken größerer Spannweiten hochwertige
                              									Baustahle, das sind Eisensorten, die durch höheren Kohlenstoffgehalt und Zusätze von
                              									Nickel, Chrom usw. größere Festigkeit erhalten. Im allgemeinen wird die
                              									Zerreißfestigkeit dadurch von 37 bis 44 Kilogramm auf 55 bis 65 Kilogramm für jeden
                              									Quadratzentimeter erhöht, und die Streckgrenze, d.h. die Belastung, bei der der
                              									Stoff anfängt, bleibende Veränderungen anzunehmen, wird um die Hälfte bis drei
                              									Viertel verbessert. Dadurch werden die Stäbe und Träger dünner, so daß das
                              									Eigengewicht sinkt. Die wirtschaftliche Stützweite wird dadurch für Bogenbrücken von
                              									300 auf 400 bis 500 Meter und für Hängebrücken von 700 auf 900 bis 1100 Meter
                              									vergrößert. Abgesehen von der Möglichkeit, größere Spannweiten zu erzielen, bietet
                              									die leichtere Bauart auch Vorteile dadurch, daß die Beförderung zur Baustelle und
                              									die Aufstellung billiger werden. Wie bei Brückenbauten kann der hochwertige Baustahl
                              									natürlich auch für andere Zwecke, hohe Masten für Antennen, Gerippe von
                              									Wolkenkratzern und dergleichen Bauten verwendet werden. Bei hohen Masten ergibt sich
                              									noch der Vorteil, daß die dünneren Stäbe dem Winddruck weniger Fläche bieten, so daß
                              									die Standsicherheit mit geringeren Eisengewichten erkauft wird als bei Verwendung
                              									des handelsüblichen Flußeisens.
                           Silizierter Baustahl. In den letzten Monaten sind
                              									wiederholt Nachrichten über einen Stahl veröffentlicht worden, der den üblicherweise
                              									verwandten Stählen für Bauwerke überlegen erscheint, wie die mitgeteilten
                              									Festigkeitswerte zeigten. Besonders betont wurde, daß es sich um keinen legierten
                              									Stahl handelt, wohl mit Rücksicht darauf, daß bei unseren Edelstahlen, die
                              									allerdings wegen des hohen Preises als Ersatz für gewöhnlichen Flußstahl nicht in
                              									Frage kommen, weil höhere Eigenschaften, als die mitgeteilten, nichts Neues
                              									darstellen. Dieser Stahl wurde bei der Berliner A.-G. für Eisengießerei und
                              									Maschinenfabrikation vorm. J. C. Freund & Co. hergestellt, und zwar in einem
                              									sogenannten Boßhardt-Ofen. Die günstigen Eigenschaften, die der im Boßhardt-Ofen
                              									erzeugte Stahl hatte, sollten nach den Mitteilungen auf das Schmelzverfahren
                              									zurückzuführen sein. Als besonders bemerkenswert bei dem Stahl wurde hervorgehoben,
                              									daß die Streckgrenze im Verhältnis zur Festigkeit außerordentlich hoch liegt, höher
                              									als man es sonst bei unlegierten Kohlenstoff-Baustählen gewöhnt war. Bei dem
                              									Fachmann mußten diese Mitteilungen berechtigtes Aufsehen erregen, da bisher noch
                              									niemals festgestellt worden war, daß das Herstellungsverfahren, sei es Martin-,
                              									Thomas-, Tiegel- oder Elektroverfahren, gerade auf dieses Verhältnis einen
                              									besonderen Einfluß ausübt. Vielmehr ist es bekannt, daß eine Aenderung dieses
                              									Verhältnisses nur hervorgerufen werden kann durch Aenderung der chemischen
                              									Zusammensetzung, durch Vergüten oder besondere Art der Verarbeitung. Sehr bald
                              									stellte es sich denn auch heraus, daß dieser Stahl ein legierter Stahl war, und zwar
                              									war das Legierungselement das Silizium. Silizium-Stähle sind aber durchaus nichts
                              									Unbekanntes. Insonderheit ist es den Metallurgen bekannt, daß durch Silizium die
                              									Elastizitätsgrenze bezw. die Streckgrenze wesentlich erhöht werden kann, und neben
                              									sehr vielen anderen Verwendungszwecken machte man von dieser Eigenschaft des
                              									Siliziums, vor allen Dingen bei der Herstellung von Federstählen, Gebrauch. Bei den
                              									Siliziumstählen, die heute Verwendung finden, handelt es sich im allgemeinen jedoch
                              									um solche mit etwas höherem Kohlenstoff-Gehalt, als ihn der sogenannte Freund-Stahl
                              									aufweist, wenn man von Dynamo- und Transformatoren-Material absieht, bei dem das
                              									Silizium besonders mit Rücksicht auf die magnetischen und elektrischen Eigenschaften
                              									zugesetzt wird. Silizium-Stähle mit niedrigem Kohlenstoff-Gehalt sind dagegen in
                              									neuerer Zeit nicht in großem Umfange hergestellt worden, dagegen sind solche vor
                              									längeren Jahren vielfach, um nur ein Beispiel herauszugreifen, für Schienen,
                              									verwendet worden, außerdem ist er vielfach im Schrifttum erwähnt. Die umfangreiche
                              									Einführung dieser Stähle, insbesondere als Baustahl, ist wohl aber bisher immer
                              									daran gescheitert, daß die Behörden nicht gewillt waren, die besseren Werte der
                              									physikalischen Proben auch restlos durch eine höhere Beanspruchung des Stahles in
                              									den Bauwerken auszunutzen. Auf diese Weise wurde für die höherwertigen Stähle eine
                              									Wirtschaftlichkeit nicht erreicht. Die Verhältnisse haben sich heute nach diesei;
                              									Richtung geändert, wie das Beispiel der Deutschen Reichsbahn zeigt, die vor kurzem
                              									zu der Verwendung eines höhergekohlten Stahles, des sogenannten St 48, tibergegangen
                              									ist und auch der Frage des Siliziumstahles ein besonderes Interesse entgegenbringt.
                              									Aus all dem vorher Gesagten geht hervor, daß durch die verschiedensten bisherigen
                              									Veröffentlichungen eine Klarstellung der Verhältnisse für den Fachmann noch nicht
                              									gegeben war. Es ist deshalb besonders zu begrüßen, daß neuerdings von fachmännischer
                              									Seite die Frage des hochsiliziumhaltigen Baustahles einer Untersuchung unterzogen
                              									worden ist. Die in einer eingehenden Arbeit in der Zeitschrift „Stahl und
                                 										Eisen“ 46 (1926) Nr. 15, S. 493 veröffentlichten Ergebnisse beziehen sich
                              									auf 6 verschiedene Schmelzen, die in dem kleinen 3-t-Boß-hardtofen bei der
                              									Freund-A.-G. hergestellt worden sind. Die Ergebnisse bestätigen die günstigen
                              									Erwartungen, die man an einen Stahl mit einem derartig hohen Si-Gehalt stellen kann,
                              									wenn auch die Werte nicht so hoch liegen wie die in den ersten Veröffentlichungen
                              									mitgeteilten. Die Mittelwerte der in dieser Veröffentlichung mitgeteilten
                              									physikalischen Werte sind folgende:
                           Zugfestigkeit etwa 51 kg/mm2,
                           Streckgrenze etwa 36 kg/mm2,
                           Verhältnis Streckgrenze: Zugfestigkeit etwa 69%
                           Dehnung etwa 28%,
                           Einschnürung etwa 65%
                           
                           Diese Werte entsprechen durchaus denen, die aus dem
                              									Schrifttum schon lange für Siliziumstähle der in Frage stehenden Zusammensetzung
                              									bekannt sind. Sie wurden, wie schon gesagt, an den im 3-t-Boßhardtofen erschmolzenen
                              									Stählen erhalten. Nun kann aber die Erschmelzung in so kleinen Oefen nicht
                              									beibehalten werden, wenn wirklich der Stahl in großem Umfange Verwendung finden
                              									soll. Man muß dann selbstverständlich zum Großbetrieb übergehen; und ob sich auch
                              									unter diesen Verhältnissen diese oder doch wenigstens annähernde Werte erreichen
                              									lassen, ist eine Frage, die von besonderer Bedeutung ist. Auch hierüber gibt uns die
                              									Veröffentlichung Aufschluß. Es sind nämlich auf verschiedenen Hüttenwerken einige
                              									Versuchsschmelzen in einer Zusammensetzung, die ungefähr der von der
                              									Freund-Aktiengesellschaft gewählten entspricht, in Martin-Oefen üblicher Bauart, in
                              									einem Elektroofen und in einer Thomasbirne erzeugt worden. Aus einem Vergleich
                              									dieser Ergebnisse geht deutlich hervor, daß die eingangs geäußerte Ansicht, wonach
                              									die Erhöhung der physikalischen Werte des Siliziumstahles gegenüber reinen
                              									Kohlenstoffstählen nicht etwa auf das Herstellungsverfahren, sondern auf den
                              									Legierungszusatz zurückzuführen ist, ihre volle Bestätigung findet. Denn die Werte
                              									der in den üblichen metallurgischen Apparaten hergestellten Stähle liegen durchaus
                              									in dem Rahmen dessen, was der in dem kleinen Boßhardt-Ofen erzeugte Stahl leistet,
                              									so daß also der Schluß berechtigt ist, daß es möglich ist, auch in der Thomasbirne,
                              									im Siemens-Martin-Ofen üblicher Bauart, erst recht im Elektroofen ein Erzeugnis zu
                              									gewinnen, das in seinen Festigkeitseigenschaften hinter dem sogenannten Freundstahl
                              									nicht zurücksteht. Besonders bemerkenswert ist die Tatsache, daß es sich bei den in
                              									Vergleich gesetzten Schmelzungen der Hüttenwerke durchaus um erste
                              									Versuchsschmelzungen dieser Zusammensetzung handelt. Weitere Erfahrungen der
                              									Stahlwerke lassen eine Verbesserung der bisher erzielten Werte erhoffen. Es ist
                              									deshalb wohl anzunehmen, daß dieser hochwertigere Stahl bald eine umfangreiche
                              									Verwendung für alle Zwecke, bei denen eine Höherwertigkeit des Stahles von Vorteil
                              									ist, finden wird.
                           Was ist Stahl? (Dipl.-Ing. A. Weiske.) (Nachdruck verboten.) Wohl keine Werkstoffbezeichnung' ist im
                              									Laufe der Zeit so verschieden gedeutet worden wie der arme „Stahl“. Zunächst
                              									bezeichnete man als Stahl die Sorten des schmiedbaren Eisens, die sich härten
                              									lassen, und versuchte den Kohlenstoffgehalt des Eisens als Grenze zwischen Stahl und
                              									Schmiedeeisen festzulegen. Das erwies sich aber als unzweckmäßig. Die Hartnäckigkeit
                              									hängt von zu vielen verschiedenen Bedingungen ab, als daß man sie als eindeutiges
                              									Unterscheidungsmerkmal nehmen könnte, und ähnlich ist es mit dem Kohlenstoffgehalt.
                              									Zwischen diesem und der Härtbarkeit des Eisens besteht allerdings ein enger
                              									Zusammenhang, da es der Kohlenstoff als Härtungskohle ja meist ist, der dem Eisen
                              									seine Härte verleiht. Eisen mit ganz geringem Kohlenstoffgehalt – etwa unter 0,4 vom
                              									Hundert – läßt sich überhaupt nicht härten; aber wo die genaue Grenze liegt, das ist
                              									kaum feststellbar, weil auch andere Beimengungen, wie Chrom, Nickel, Vanadium,
                              									Molybdän usw., härtend auf das Eisen einwirken.
                           Da man also einsehen mußte, daß auf diesem Wege keine scharfe Grenze zwischen Stahl
                              									und Schmiedeisein gezogen werden kann, so entschloß man sich, die Festigkeit des
                              									Eisens für die Unterscheidung heranzuziehen. Nach den Vorschlägen des „Deutschen
                                 										Verbandes für die Materialprüfungen der Technik“ bestimmte im Jahre
                              									1899 die Preußische Eisenbahnverwaltung, daß jedes Eisen, dessen Zerreißfestigkeit
                              									mehr als 50 Kilogramm für ein Quadratmillimeter beträgt, als Stahl zu bezeichnen
                              									sei.
                           Aber auch diese Erklärung konnte auf die Dauer nicht befriedigen. Mit Recht machte
                              									man als Bedenken geltend, daß ein Eisenstab durch mechanische Bearbeitung, wie z.B.
                              									durch Ziehen, Walzen und dergleichen, ferner aber auch durch geeignete
                              									Wärmebehandlung seine Festigkeitseigenschaften wesentlich ändert. Es kann also
                              									vorkommen, daß ein und derselbe Eisenstab vor einer solchen Behandlung als
                              									Schmiedeeisen, nachher aber als Stahl bezeichnet werden muß, weil er dabei gerade
                              									die Grenze von 50 Kilogramm für 1 Quadratmillimeter überschritten hat. Aber noch ein
                              									anderes schweres Bedenken wurde immer wieder hervorgehoben, nämlich die
                              									Verschiedenheit des Begriffes „Stahl“ in Deutschland und den meisten anderen
                              									Ländern. In Amerika, England und Frankreich, überhaupt in allen Ländern mit
                              									englischer oder französischer Sprache, kennt man von jeher keinen Unterschied
                              									zwischen Schmiedeeisen und Stahl; es gibt dort nur „steel“ und
                              									„acier“. Will man die Art des Stahles näher bezeichnen, so geschieht es in
                              									eindeutiger Weise durch geeignete Zusätze, wie „Harter Stahl“,
                              										„Werkzeugstahl“ usw.
                           Es hat recht lange gedauert, bis man sich von der Zweckmäßigkeit dieser
                              									Werkstoffbezeichnung auch in Deutschland überzeugt hat, aber nun sind wir auch so
                              									weit. Nach den in diesem Jahre erlassenen Bestimmungen gibt es bloß
                              										„Schweißeisen“ und „Flußstahl“. Da sich die Verwendung des im
                              									Puddelofen in schweißwarmem Zustande gewonnenen Scheißeisens und somit auch seine
                              									Herstellung lediglich auf einige Sonderzwecke beschränkt, so bleibt eigentlich nur
                              									noch der „Flußstahl“, d.h. jede Sorte von Eisen, die im Siemens-Martin-Ofen,
                              									in der Bessemer- oder Thomasbirne oder auch im Elektroofen in flüssigem Zustande
                              									erzeugt wurde. Den Namen „Schmiedeeisen“ aber hat man ganz fallen lassen.
                           Diese Neuerung ist sehr zu begrüßen, wenn man sich auch klar sein muß, daß es recht
                              									schwer halten wird, der neuen Namengebung allgemein Geltung zu verschaffen. Wenn
                              									aber die Hüttenwerke als Stahlerzeuger keine andere Bezeichnung mehr gebrauchen, so
                              									wird sie sich schon allmählich einbürgern. In den „Bestimmungen über die bei
                                 										Hochbauten anzunehmenden Belastungen und über die zulässigen Beanspruchungen der
                                 										Baustoffe“, die in diesem Jahre in 5. Auflage erschienen sind, wird außer
                              									von „Schweißeisen“ noch von „Flußstahl“ und „hochwertigem
                                 										Baustahl“ gesprochen. Während bei Flußstahl die zulässige Zugbeanspruchung
                              									bis 1200 Kilogramm für 1 Quadratzentimeter geht – wie bisher bei Schmiedeeisen –,
                              									darf hochwertiger Baustahl bis 1560 Kilogramm für 1 Quadratzentimeter auf Zug
                              									beansprucht werden. Um diesen aber als „hochwertig“ sofort kenntlich zu
                              									machen, ist bestimmt worden, daß Walzeisen durch eine Markenlinie, die über die
                              									ganze Länge des Stückes eingepreßt sein muß, gekennzeichnet wird, während Niete und
                              									Schrauben mit einem stark erhobenen Zeichen H zu versehen sind.
                           Das Wort „Eisen“ bezeichnet also jetzt im wesentlichen die Formgebung, d.h.
                              									man spricht von Winkeleisen, Rundeisen und dergleichen, während man den Werkstoff,
                              									aus dem sie bestehen, „Flußstahl“ oder „hochwertigen Baustahl“ nennt.
                              									Es ist zu hoffen, daß diese Bezeichnungen recht bald Allgemeingut der deutschen
                              									Technik werden.
                           
                           Die Aufbereitung gebrauchter Oele. Die
                              									wirtschaftliche Not und die Abhängigkeit Deutschlands vom Auslandsmarkt zwingt die
                              									Betriebe, mit Schmierölen, zu denen in weiterem Sinne auch die Isolieröle
                              									(Transformatoren- und Schalteröle) zu rechnen sind, sparsam umzugehen. Es ist
                              									deshalb auf die Wiedergewinnung gebrauchter Oele großer Wert zu legen. Neben der
                              									einfachen Reinigung durch Filtern oder Schleudern zur Entfernung von festen
                              									Verunreinigungen und Wasser kommt die Wiederaufbereitung der gebrauchten Oele in
                              									Frage. An allen Stellen, an denen Schmieröle oder Isolieröle verwendet werden,
                              									können durch Anwendung dieses Verfahrens große Ersparnisse erzielt werden. Ein
                              									einfaches, wirksames Mittel, unbrauchbar gewordene Oele aufzubereiten, bildet die
                              									Bleicherde in den Betrieben, in denen keine Oelfachleute zur Verfügung stehen.
                              									Bleicherde hat die Eigenschaft, neben den mechanischen Verunreinigungen des Oeles
                              									auch darin gelöste Asphaltstoffe und Säuren zu adsorbieren. Die mit Bleicherde
                              									behandelten Oele sind aufgehellt, und der Säuregehalt ist beträchtlich
                              									herabgedrückt. Die Anwendung der Bleicherde kann auf zweierlei Art geschehen, durch
                              									das Filtrationsverfahren und das Mischverfahren. Für das Filtrationsverfahren
                              									braucht man ein sachgemäß eingerichtetes Filter – solche Filter können von
                              									einschlägigen Firmen bezogen werden –, auf dem die Bleicherde in bestimmter
                              									Schichthöhe ausgebreitet ist. Das Oel wird oben eingegossen, um unten gereinigt
                              									herauszufließen. Man hat für die Bedienung nichts weiter zu tun, als die Bleicherde
                              									in bestimmten Abständen auszuwechseln. Bei technisch gut ausgebildeten Filtern kann
                              									aus der Bleicherde mittels Luftleere der größte Teil des festgehaltenen Oeles
                              									herausgesaugt werden. Beim Filtrationsverfahren wird gekörnte Bleicherde angewendet,
                              									da bei den feinpulvrigen Erden die Filtrationsgeschwindigkeit zu gering ist. Für das
                              									Mischverfahren verwendet man einen mit Dampfmantel versehenen Rührmischer und eine
                              									Filterpresse. Das erwärmte Gemisch von Oel und Bleicherde wird in dem Mischer mit
                              									der Bleicherde umgerührt und durch die; Filterpresse
                              									abfiltriert. Das Mischverfahren bietet die Vorteile, daß die feinpulvrige Bleicherde
                              									infolge der großen Oberfläche besser ausgenutzt wird und daß sich in der
                              									Filterpresse das in der Bleicherde zurückgehaltene Oel durch den hohen Druck
                              									weitgehend abpressen läßt. Der Nachteil gegenüber dem Filtrationsverfahren ist die
                              									unbequeme Arbeitsweise. 100 kg guter Bleicherde kosten rd. 20 Mk. Bei Oelen, die
                              									nicht zu weitgehend verändert sind, genügen 5 bis 10 v. H. für eine ausreichende
                              									Reinigung. Die Kosten dei; Bleicherde betragen also höchstens 2 Pf. für ein kg Oel.
                              									Die Menge des von der Bleicherde festgehaltenen Oeles beträgt nach Absaugen oder
                              									Abpressen meist nicht über 50 v. H., bei gewöhnlichem Abtropfenlassen zwischen 60
                              									und 100 v. H. vom Gewicht der Bleicherde. Die Kosten für eine Bleicherdebehandlung
                              									sind also mäßig, besonders da in den meisten Betrieben eine besondere Arbeitskraft
                              									für die geringen Bedienungsarbeiten nicht notwendig sein wird. Die
                              									Bleicherdereinigung eignet sich besonders für solche Oele, deren Versäuerung noch
                              									nicht allzu stark fortgeschritten ist. Es dürfte sich also empfehlen, die Oele in
                              									bestimmten Zeiträumen, bevor sie zu stark versäuert sind, einer Bleicherdebehandlung
                              									zu unterziehen. (Z. d. V. D. L, Bd. 70, Nr. 12, S. 401.)
                           Sbr.
                           Die Analysen-Quarzlampe. Sehr viele Körper oder Stoffe
                              									zeigen bei intensiver Belichtung eine ihnen eigene besondere Fluoreszenz von meist
                              									aber nur so schwacher Intensität, daß ihr eigenes Selbstleuchten während der
                              									Bestrahlung mit gewöhnlichen Lichtquellen nicht wahrnehmbar ist. Man bedarf
                              									also einer Lichtquelle, die ein für das Auge dunkles Licht aussendet, das aber
                              									trotzdem genügend Aktinität bietet, um das Fluoreszenzlicht hervorzurufen. Eine
                              									solche Lichtquelle fand man in der Quarzlampe, nachdem es gelungen war, bequem zu
                              									handhabende Filter herzustellen, die von der Gesamtstrahlung des Quarzbrenners nur
                              									das unsichtbare, dunkle Ultraviolett durchlassen. Bei diesem neuen Filterglas der
                              									Analysen-Quarzlampe handelt es sich um ein für das Auge in der Durchsicht so gut wie
                              									schwarz erscheinendes Glas. Man sieht die Sonne ganz dunkelrot hindurchleuchten, den
                              									Quarzbrenner selbst ganz dunkelviolett. Das wirksame Ultraviolett der Quarzlampe,
                              									das für das Auge unsichtbar ist, geht jedoch hindurch. Durch diese besonders
                              									aktinische Strahlung werden nun bei gleichzeitiger Auschaltung jedes sichtbaren
                              									Lichtes die charakteristischen Fluoreszenzen in außerordentlicher Intensität
                              									hervorgerufen. Wegen der Dunkelheit der Umgebung werden sie sehr deutlich sichtbar.
                              									In dem oberen kastenförmigen Aufbau der Analysen-Quarzlampe ist der Brenner
                              									lichtdicht eingeschlossen. Genau unter dem Brenner befindet sich das eben erwähnte
                              									Dunkelfilter, durch das die Ultraviolett-Dunkelstrahlung in den sehr geräumig
                              									ausgebildeten unteren Beobachtungsraum fällt. Der Boden der oberen Brennerkammer ist
                              									nach vorn herunterklappbar, was einmal für leichte Auswechselung der Scheibe
                              									dienlich ist, um sie für gewisse besondere Proben durch andere Gläser ersetzen zu
                              									können, dann aber auch, um mit dem un-filtrierten, reinen Quarzlicht unter dem
                              									Brenner Bleichproben, Farbechtheitsprüfungen und sonstige allgemeine photochemische
                              									Versuche vornehmen zu können. Der dann außerordentlich helle Beobachtungsraum wird
                              									seitlich durch Vorhänge abgeschlossen und vorn bis auf etwa 5 cm vom Boden (zum
                              									Einschieben der Probe) durch die heruntergeklappte Kastenwand selbst. Die Hinterwand
                              									der Brennerkammer, die ein gewöhnliches dunkelgraues Glas zur Beobachtung des
                              									Brenners enthält, ist ebenfalls abklappbar, wodurch eine wagerechte Ausstrahlung des
                              									Brenners erzielt wird, die vorteilhaft zur Mikroskopbeleuchtung und manchen anderen
                              									Belichtungszwecken benutzt werden kann, die starkes aktinisches Licht erfordern. Das
                              									dunkle Filterglas kann man auch an die Stelle des grauen Beobachtungsglases bringen,
                              									um im verdunkelten Arbeitsraum in wagerechter Richtung auf beliebig große
                              									Entfernungen mit dem abgefilterten Dunkel-Ultraviolett auf größerer Fläche Versuche
                              									anzustellen. Das praktische Anwendungsgebiet der Analysen-Quarzlampe ist sehr
                              									umfangreich. So kann man z.B. mit ihrer Hilfe sofort Fälschungen von Banknoten
                              									erkennen. Ferner wird man mit Sicherheit Hausdiebe überführen können, wenn man die
                              									Waren, von denen man verdächtigen Abgang bemerkt, mit Spuren eines unscheinbaren
                              									Salzes bestäubt, die im normalen Licht vollkommen unbemerkt bleiben, im
                              									Dunkel-Ultraviolett aber klar in die Erscheinung treten. Von besonderer Bedeutung
                              									ist der Apparat für gerichtsärztliche Untersuchungen. Auch sollen Edelsteine und
                              									Perlen je nach ihrem Ursprünge verschiedenartig fluoreszieren; z.B. unterscheiden
                              									sich gezüchtete japanische Perlen deutlich von natürlichen. Durch Beobachtung im
                              									dunklen Ultraviolett läßt sich auch Wolle von Baumwolle und Seide, sowie
                              									vegetabilisches Oel von Mineralöl deutlich auseinanderhalten.
                           F. K.
                           Elektrischer Baumschäler. Von der Billingsley Comp.,
                              									Cincinnati, Ohio, stammt ein neuer elektrischer Schäler für Baumstämme, der sich im
                              									Betriebe sehr bewährt hat. Er besteht aus einem auf einen Oberleitung laufenden
                              									Stromabnehmer-Rollengestell, an dem eine wagerecht aufgehängte Tragstange hängt.
                              									Das eine Ende der Tragstange trägt einen 2-PS-Drehstrommotor für 220 V. Am anderen
                              									Ende der Stange befindet sich ein vom Motor durch Riementrieb angetriebenes
                              									Uebersetzungsgetriebe nebst Gestänge und Antriebswelle für den unten angehängten
                              									Schäler. Die Gewichte beiderseits des Aufhängepunktes der Tragstange sind
                              									ausgeglichen. Der Schäler besteht aus auswechselbaren umlaufenden Messern. Die Trag-
                              									und Stromzuleitung ist ein 15 mm Stahlkabel mit 53 m Spannweite. An dem einen Ende
                              									befindet sich ein Holzhäuschen von 3 × 1,8 × 3,6 m Größe, in dem das Gerät in Ruhe
                              									untergebracht wird und in dem sich der Hauptschalter und der Elektrizitätszähler
                              									befinden. Auch können dort die Messer nachgeschliffen werden. Die beiden
                              									Leitungsmaste sind aus Beton und so hoch, daß das Seil etwa 3,5 bis 4 m über Erde
                              									hängt.
                           In einer Stunde kann ein Mann 8 bis 11 Kastanienstämme von 11 m Länge schälen,
                              									während früher zum Schälen durch Handarbeit hierfür 5 Mann erforderlich waren. Die
                              									Vibration ist sehr gering. Die Arbeit kann im Winter wie im Sommer erfolgen. Das
                              									Aussehen des motorisch geschälten Stammes ist besser als das des handgeschälten. Es
                              									ist gleichgültig, ob der Stamm gerade oder krumm ist. Die Stammdurchmesser müssen
                              									möglichst genau angegeben sein, damit der Arbeiter die Messer mit der richtigen
                              									Krümmung wählen kann.
                           Von der Electric Comp. in Malden (Mass.) sind mit diesem Geräte in einem Jahre 1500
                              									Stämme geschält worden. Die Spandicke wird durch einen Schuh am Grunde des
                              									Messerblattes geregelt. Die einzige Art von Betriebsstörung wurde durch
                              									Riemenfeuchtigkeit verursacht. Dem wurde durch Verwendung eines wasserdichten Gurtes
                              									begegnet. Mit je einem Messer können 4 bis 12 Stämme geschält werden. (Electrical
                              									World. Bd. 87, H. 8, S. 407.)
                           H.
                           Erfahrungen mit dem Torkret-Verfahren im Bergbau. Auf
                              									einem Kaliwerk war das eiserne Gehäuse des Ventilators vollständig zerfressen, so
                              									daß es einzustürzen drohte. Das Instandsetzen in Eisen hätte nach vorliegenden
                              									Angeboten 2500 bis 3000 Mark ohne Montage erfordert. Infolge dieser hohen Kosten
                              									entschloß man sich zur Verwendung des Torkretverfahrens. Zu diesem Zwecke wurde ein
                              									Apparat gemietet. Die Arbeit konnte nur Sonntags ausgeführt werden. Zunächst wurde
                              									das Gehäuse mittels des Torkretapparates vom Rost gereinigt, wobei große Löcher in
                              									den Blechen entstanden, die mit eisernem Maschendraht bewehrt werden mußten. Sodann
                              									wurde die Zementschicht eingepreßt. Die Arbeit war in 1 ½ Tagen beendet.
                              									Wiederhergesellt wurden 92 qm Fläche, wobei 32 Schichten für Gerüstbau,
                              									Rostentfernung und Torkretieren verfahren wurden. Die Gesamtkosten betrugen
                              									einschließlich Löhne für den Torkretmeister und Miete für die Maschine 1100,- Mark.
                              										(„Technische Mitteilungen und Nachrichtenblatt der Bergbaulichen Werkstoff-
                                 										und Seilprüfungsstelle Berlin“, 3. Heft, März 1926, Jahrg. 6.)
                           Sbr.
                           Technisch-Wissenschaftliche Lehrmittelzentrale (TWL). Die
                              									Geschäftsstelle ist nach Berlin NW. 7, Dorotheenstr. 35, III (Fernruf Zentrum 3330)
                              									verlegt worden. Die von der TWL hergestellten und vertriebenen Lehrmittel
                              									(Diapositive, Lehrmodelle, Projektionsapparate) sind in der Geschäftsstelle zu
                              									besichtigen.
                           Da häufig angefragt wird, auf welche Weise Lehrer oder Vortragende sich Diapositive
                              									aus der Sammlung der TWL auswählen können, sei darauf hingewiesen, daß unter der
                              									Bezeichnung „Lehrmittelverzeichnis“ (7. Ausgabe November 1925) eine
                              									Liste der Fachgruppen, aus denen Diapositive vorhanden sind, nebst einem,
                              									Verzeichnis der planmäßig zugesammengestellten, mit Unterstützung von
                              									Sonderfachleuten durchgearbeiteten Lichtbildreihen erschienen ist. Die Papierabzüge der Diapositive aus beliebigen Fachgebieten
                                 										werden auf Wunsch leihweise übersandt, so daß eine sichere Auswahl der
                              									geeigneten Diapositive möglich ist. Bei Bestellung braucht dann lediglich die in der
                              									rechten unteren Ecke angebrachte TWL-Nummer angegeben zu werden. Die Diapositive
                              									sind sowohl leihweise wie käuflich zu erhalten.
                           Demnächst wird zu den wichtigsten Reihen auch ein Sonderverzeichnis der einzelnen
                              									Diapositive erscheinen.
                           Forschungs-Institut für Wasserbau und Wasserkraft am
                                 										Walchensee. Der Wasserbau und die Ausnützung der Wasserkräfte spielen im
                              									wirtschaftlichen Leben aller Völker eine so bedeutende Rolle, daß schon seit
                              									längerer Zeit besondere Forschungs-Institute teils im Anschluß an die technischen
                              									Hochschulen, wie zum Beispiel in Braunschweig, Dresden, Karlsruhe, München, Wien
                              									usw., teils im Anschluß an die staatlichen Baubehörden, wie in Berlin, Wilhelmshaven
                              									usw. errichtet wurden. In diesen Forschungs-Instituten wird allgemein mit Modellen
                              									von Kanalanlagen, Wehrbauten, Turbinen usw. in kleinem Maßstab gearbeitet. Diese
                              									Modellversuche haben bereits auf den verschiedensten Gebieten zu außerordentlich
                              									wertvollen Ergebnissen geführt wie z.B. zur Ermittelung günstiger Kanalprofile, zur
                              									Erforschung der Kolkbildung, zur Konstruktion neuer Turbinenformen usw., ferner zur
                              									Absbildung neuartiger Laufrad- und Saugrohrformen für Turbinen und der hierdurch
                              									erzielten großen Schnelläufigkeit usw.
                           Gleichwohl erscheint es wünschenswert, die im kleinen Maßstab angestellten Versuche
                              									im großen zu ergänzen und zu überprüfen und dieselben nicht nur im Laboratorium,
                              									sondern auch in der freien Natur durchzuführen, weil verschiedene Fragen zu ihrer
                              									Klärung die Heranziehung von großen Wassermengen, von natürlichen Geschieben und
                              									dergl. erfordern, wie sie in Laboratorien nicht zur Verfügung stehen; weil der
                              									Einfluß der Witterungsverhältnisse auf die Baumaterialien, auf die Frage der
                              									Eisbildung in Kanälen und dergl. nus im Freien studiert werden kann und die Dauer
                              									der Versuche bei Vorhandensein natürlicher Wasserläufe ohne besondere Kosten sich
                              									beliebig verlängern läßt.
                           Für ein derartiges Forschungs-Insitut bildet das Walchenseegebiet einen besonders
                              									geeigneten Platz, denn es stehen dort auf denkbar kleinstem Raum die verschiedenen
                              									Geländeformationen, verschiedene Bodenarten, verschiedene Wasserläufe, Seen mit
                              									erheblichen Spiegelschwankungen usw. für Untersuchungen zur Verfügung; es sind
                              									ferner zahlreiche Bauten wie Wehre, Einlaufbauwerke, Absturzbauwerke, Kanäle,
                              									Tunnels Rohrleitungen usw. vorhanden, an welchen ständige Beobachtungen möglich
                              									sind. Dazu kommt die für Versuchszwecke außerordentlich wichtige Möglichkeit der
                              									beliebigen Wasserumleitung, die durch den unterhalb der Versuchsstrecke liegenden
                              									Walchenseespeicher ermöglicht wird.
                           Unter Würdigung dieser Verhältnisse hat Dr. Oskar von Miller bei der
                              									Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft angeregt, ein Wasserbau- und
                              									Wasserkraft-Forschungs-Institut am Walchensee zu errichten. Es wurde eine Kommission
                              									gebildet, welcher als Sachverständige die Professoren Dantscher, Thoma und Engels,
                              									die Ministerialbeamten, Freytag, Holler, Sommer, Bürner, die Leiter der
                              									bayerischenSEITE nr=„997“/> Großwasserkräfte, sowie Ministerialdir. Professor
                              									Gleichmann vom Reichsverkehrsministerium usw. angehören. Die Kommission hat eine
                              									Denkschrift ausgearbeitet, auf Grund deren das Reich und das Land Bayern, die
                              									Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft, der Kreis Oberbayern, die Stadt München sowie die
                              									bayerischen Wasserkraftgesellschaften zur Teilnahme an den Arbeiten bestimmt wurden.
                              									Die Zuziehung weiterer deutscher Behörden und Unternehmungen, für welche die
                              									Wasserbau- und Wasserkraft-Forschungen von Interesse sind, ist in Aussicht genommen.
                              									Die Gründung des Institutes soll in nächster Zeit erfolgen und es hat deshalb am 30.
                              									März eine örtliche Besichtigung stattgefunden, an welcher Reichsverkehrsminister Dr.
                              									Krohne mit den Fachreferenten für Wasserbau, die bayerischen Staatsminister Held und
                              									Stützel, der Präsident der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft Exz. von Harnack, die an
                              									der Bearbeitung der Denkschrift beteiligten Sachverständigen, der Direktor der
                              									Landesanstalt für Gewässerkunde, die Vorstände der staatlichen
                              									Wasserkraftgesellschaften usw. teilnahmen.
                           Die Bauanlagen wurden eingehend besichtigt und die Pläne sowie die gedachte
                              									Arbeitsweise durch Herrn von Miller, Professor Dr. Thoma, Direktor Sommer erläutert.
                              									Von allen Seiten wurde der Ueberzeugung Ausdruck gegeben, daß das zu gründende
                              									Institut eine notwendige Ergänzung der vorhandenen Laboratorien und
                              									Versuchsanstalten bildet und daß von ihm ein außerordentlich großer Nutzen für die
                              									gesamte deutsche Wasserwirtschaft und eine Erhöhung des Ansehens deutscher
                              									Wissenschaft und Technik in der ganzen Welt zu erwarten ist.