| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Autor: | Kalpers | 
| Fundstelle: | Band 341, Jahrgang 1926, S. 156 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           „Die technische Erziehung“. (Aus dem Vortrage
                              									von Oberregierungsrat Dr. Jahn-Bremen auf der Hauptversammlung des VDI in Hamburg.)
                              									Je größer die Lebensintensität der Wirtschaft wird, desto mehr gilt es, die im Volke
                              									schlummernden Kräfte anzuspannen und auszubilden. Aufgabe der Berufs-, Fach- und
                              									Hochschulen ist es, der Wirtschaft die Kräfte in dem Ausbildungsgrade zuzuführen, in
                              									dem diese die Forderungen der Wirtschaft jeweils erfüllen. Je intensiver die
                              									Arbeitsformen der Wirtschaft werden, desto mehr werden auch diese Schulen mit
                              									steigender Intensität ihrer Arbeit rechnen müssen.
                           Bei der Organisation der beruflich bildenden Schulen ist von der jeweiligen
                              									Entwicklungsrichtung der Wirtschaft als der Grundbedingung auszugehen, und aus
                              									dieser sind die Erziehungswege abzuleiten, Wir stehen heute in einer so
                              									tiefgreifenden Umstellung, daß es notwendig ist, zunächst auf die grundlegenden
                              									Fragen erzieherischer Arbeit zurückzugehen und von diesen ausgehend und organisch
                              									aufbauend die neuen Schulformen herauszuarbeiten.
                           Erziehungsvorgang. Jede Erziehung ist ein Entwicklungsprozeß, ein Bewegungsvorgang,
                              									ein Wachstum. Dieses Wachstum muß in dem zu erziehenden Menschen selber liegen, wie
                              									bei jeder anderen organischen Entwicklung auch. Das innere Wachstum bei der
                              									Erziehung wird angeregt durch Hindernisse und gefördert durch deren
                              									Ueberwindung.
                           Bildungsziel. Die beruflich bildenden Schulen können sich nicht darauf beschränken,
                              									nur die geistigen, schöpferischen und Sinnesanlagen zu entwickeln, die zur Ausübung
                              									des Berufes erforderlich sind. Sie müssen den ganzen Menschen erfassen und ihn
                              									durch den Beruf zu einer aufbauenden Wirkung für das Ganze bringen.
                           Mittel der Erziehung. Als Mittel der Erziehung kommen in Frage der Vortrag, die
                              									Beeinflussung des Lernenden durch Frage und Antwort und Eigenübungen im
                              									Laboratorium. Der Wert der Mittel ist je nach Art der Lernenden und der angestrebten
                              									Erziehungsziele verschieden zu beurteilen. Da bei den beruflich bildenden Schulen
                              									das Abstrakte im Unterrichte zurücktritt im Vergleich mit den allgemein bildenden
                              									Schulen und die Entwicklung der Sinne und der Anschauung in den Vordergrund tritt,
                              									haben die Eigenübungen eine erhöhte Bedeutung.
                           Der erzieherische Wirkungsgrad. Als Wertmesser für die Qualität einer Schule kann der
                              									erzieherische Wirkungsgrad angesprochen werden. Er ist von der äußeren und inneren
                              									Organisation einer Schule abhängig. Die äußere Organisation ist die Voraussetzung
                              									eines hohen erzieherischen Wirkungsgrades, die innere Organisation ist für ihn
                              									entscheidend.
                           Beurteilung des Erziehers. Der Wert eines Erziehers ist nach seinem Berufskönnen,
                              									seiner erzieherischen Begabung und seiner sittlichen Einstellung zu seiner Aufgabe
                              									zu beurteilen. Die künstliche Züchtung von Erziehern ist gefahrvoll: auch der
                              									Erzieher muß organisch wachsen, soweit möglich im Leben. Erst nach erworbener Reife
                              									im Berufe sollte die Auswahl nach erzieherischer und sittlicher Eignung
                              									erfolgen.
                           Die gewonnenen Grundsätze gelten in gleicher Weise für alle beruflich bildenden
                              									Schulen. Je nach Art und Vorbildung der Schüler und der zu erfüllenden
                              									Sonderaufgaben führen sie zu verschiedenen äußeren Schul- und Arbeitsformen. Als Beispiel
                              									werden eine Gruppe der Fachschulen (Höhere Maschinenbauschule, Maschinenbauschule,
                              									Höhere Schiffbauschule, Schiffsingenieurschule, Baugewerkschule) und deren Auswüchse
                              									behandelt. Insbesondere wird die Frage der Betriebsfachschulen in den Vordergrund
                              									gestellt und die Erzielung eines hohen Erziehungseffektes. Die Anwendung der
                              									Grundsätze auf die Berufs- und auf die Technischen Hochschulen wird im Vortrage nur
                              									gestreift und in einer besonderen schriftlichen Abhandlung ausführlicher behandelt
                              									werden.
                           „Fortbildung der Ingenieure in den industriellen
                                    										Werken“. (Aus dem Vortrag von Dr.-Ing. Stauch auf der Hauptversammlung
                              									des VDI in Hamburg.) Dr.-Ing. Stauch, Direktor der SSW., Berlin-Siemensstadt, gab
                              									eine dankenswerte Ergänzung des Vortrages von Geh. Baurat Dr.-Ing. E. h. Lippart,
                              									indem er die Fortbildung der Ingenieure in den industriellen Werken nach ihrem
                              									heutigen Stande untersuchte. Er stellte fest, daß dort eine planmäßige Ausbildung
                              									der jungen Ingenieure erst sehr vereinzelt anzutreffen ist, daß aber nach den
                              									bisherigen Ergebnissen die Entwicklung in dieser Richtung anzunehmen und zu
                              									empfehlen ist.
                           Der junge Ingenieur gelangt nach einem wohlvorbereiteten Ausbildungsplan nacheinander
                              									im Laufe von 2 Jahren in die wichtigsten Werkstätten und Büros. Der häufig
                              									festgestellte Mangel an praktischen und organisatorischen Kenntnissen wird hierdurch
                              									behoben und zugleich eine eingehende Kenntnis der Werkserzeugnisse erzielt. Besser
                              									geschulte Betriebsingenieure und Konstrukteure, aber auch für spätere
                              									Vertretertätigkeit in Frage kommende Projektierungsingenieure werden das Ergebnis
                              									sein.
                           Von den Möglichkeiten, wie innerhalb der Industriewerke das geistige und
                              									wissenschaftliche Niveau der Ingenieure auch in späteren Jahren gehoben werden
                              									könne, sind namentlich Werkvorträge durch Gelehrte und Fachleute, die Schaffung
                              									einer guten Fachbibliothek und der Umlauf geeigneter Fachzeitschriften in genügender
                              									Zahl zu empfehlen.
                           Dieselmaschinen. (Hauptversammlung des VDI in Hamburg.)
                              									Die Fachsitzung Dieselmaschinen, die wie im vergangenen Jahre unter dem Vorsitz von
                              									Prof. Dr.-Ing. Nägel am 12. Juni abgehalten wurde,
                              									erhielt durch die Fertigstellung des 15000 PS-Dieselmotors für die Hamburgischen
                              									Elektrizitätswerke, des größten Dieselmotors, der bis jetzt überhaupt gebaut worden
                              									ist, einen besonderen Hintergrund. Die Versammlung befaßte sich am Vormittag mit
                              									einer Aussprache über das Thema:
                           „Dieselmotoren als Spitzenmotoren für
                                    											Großkraftwerke“.
                           Obering. Alfred Büchi, Winterthur, untersuchte die
                              									Anforderungen, die an die hydraulischen oder thermischen Kraftmaschinen bei der
                              									Elektrizitätserzeugung im Großen gestellt werden müssen, hauptsächlich auch mit
                              									Rücksicht darauf, daß sie die Kraft nicht dauernd in der vollen Höhe abgeben können
                              									und daß die Kraft an einem Ort verfügbar sein muß, der unter Umständen vom
                              									Gewinnungsort weit abgelegen ist. Die Höhe der mittleren Belastung, berechnet auf
                              									das gesamte Jahr, und die Länge der Kraftübertragung spielen dabei für die Wahl der
                              									Art der Krafterzeugung eine große Rolle. Die Untersuchung zeigt, daß namentlich bei
                              									Leistungen, die nur während kurzer Zeiten benötigt werden, Dieselmaschinen besonders
                              									vorteilhaft sind; sie stellen sich billiger in der Anschaffung als
                              									Wasserkraftanlagen und brauchen zumeist keine Fernleitung, da sie wenig Platz
                              									brauchen, der flüssige Brennstoff leicht überall hingeschafft werden kann, und
                              									somit das Dieselkraftwerk stets unmittelbar dort errichtet werden kann, wo die Kraft
                              									gebraucht wird.
                           Obering. Gercke, Augsburg, untersuchte die Eignung der
                              									verschiedenen bisher bekannt gewordenen Ausführungen von großen Dieselmaschinen für
                              									solche Zwecke. Ein Ueberblick über Bauart, Leistung eines Zylinders,
                              									verhältnismäßiges Gewicht und Raumbedarf führte zu dem Ergebnis, daß für
                              									Einzelleistungen von 10000 PS und mehr, so wie sie für Dieselkraftwerke in Betracht
                              									kommen, die neuere doppelwirkende Zweitaktbauart mit besonderem Spülverfahren
                              									ausschließlich in Betracht kommen dürfte. Die Entwicklung auf diesem Gebiet ist aber
                              									noch nicht abgeschlossen, da wichtige Aufgaben, wie z.B. die Verarbeitung
                              									gewöhnlicher Schweröle und sogar von Kohlenstaub in Dieselmotoren, ferner die
                              									Einspritzung der Brennstoffe ohne die Hilfe von Druckluft, bei Großmaschinen noch
                              									gelöst werden müssen.
                           Am Nachmittag beschäftigte sich die Versammlung mit der Erörterung des heutigen
                           Standes der Einspritzverfahren.
                           Dr. -Ing. G. Eichelberg, Winterthur, berichtete über
                              									ausgedehnte Erfahrungen bei Versuchen mit verschiedenen Einspritzeinrichtungen. Die
                              									allgemeine Forderung an jede solche Einrichtung ist, daß sie den Brennstoff in einer
                              									für die Verbrennung günstigen Aufteilung dem Arbeitsprozeß rechtzeitig zumißt.
                              									Daraus lassen sich die leitenden Gesichtspunkte für die Beurteilung der bis jetzt
                              									bekannt gewordenen Einspritzverfahren ableiten. Mit einer kurzfördernden Pumpe, die
                              									den Brennstoff unmittelbar in den Zylinder einspritzt, sind bei der Firma Gebr.
                              									Sulzer A.-G. Versuche durchgeführt worden. Ferner berichtete der Vortragende über
                              									Erfahrungen mit Einrichtungen dieser Art, bei denen der Brennstoff vor dem
                              									Einspritzen aufgespeichert und erst dann in den Zylinder eingeführt wird. Beide
                              									Arten von Einspritzverfahren lassen sich für Motoren mit sogenannter Zündkammer,
                              									sowie für Motoren mit reiner Strahlzerstäubung verwenden.
                           Prof. Dr.-Ing. Neumann, Hannover, berichtete auf Grund von
                              									Versuchen im Maschinenbaulaboratorium der Techn. Hochschule Hannover über
                              									Untersuchungen über die Selbstzündung flüssiger Brennstoffe, für die eine besondere
                              									Versuchseinrichtung benutzt wurde. Die Ergebnisse dieser Versuche wurden vom
                              									Standpunkt der Wärmeübertragung nachgerechnet und mit den Erfahrungen über den
                              									Zündvorgang bei kompressorlosen Dieselmotoren verglichen.
                           Schweißtechnik. (Aus den Vorträgen auf der
                              									Hauptversammlung des VDI in Hamburg am 12. Juni 1926.) Die Bedeutung der
                              									Schweißtechnik hat sich in den letzten Jahren zum Nutzen unserer auf Sparsamkeit so
                              									sehr angewiesenen Industrie rasch erhöht, und ihre Verfahren werden in steigendem
                              									Umfang angewendet. Das Programm der Fachtagung „Schweißtechnik“, die im
                              									Rahmen der 65. Hauptversammlung des Vereines deutscher
                                 										Ingenieure (12. bis 14. Juni in Hamburg) stattfand, sah eine Anzahl
                              									Vorträge und Berichte vor, die den neueren Stand der Forschung und der verschiedenen
                              									Arbeitsverfahren behandelten und die Wechselwirkung zwischen Schweißtechnik und
                              									Gestaltung der industriellen Erzeugnisse und Bauwerke kennzeichnen. Daneben wurden
                              									auch Einzelfragen, die gegenwärtig ein erhebliches Interesse beanspruchen,
                              									erörtert.
                           So sprach z.B. Oberreg.-Baurat Bardtke, Wittenberge, über
                              									Arbeitsprüfungen und Schweißungen. Innerhalb der verschiedenen Richtungen, in denen
                              									sich diese Prüfungen zu bewegen haben, wurden zunächst die Untersuchungen am fertigen
                              									Stück und die Laboratoriumsprüfungen von Konstruktionsteilen behandelt, die dem
                              									Konstrukteur einen Anhalt geben sollen, wo und in welcher Weise er Schweißungen für
                              									Neukonstruktionen zulassen kann. Werkstatt- und Laboratoriumsprüfungen sollen dem
                              									Betriebsingenieur eine Sicherheit für die Verwendung guter Schweißstoffe und
                              									zuverlässiger Schweißer geben. Nach den in der Praxis bereits ausgeführten Versuchen
                              									dieser Art können Richtlinien für die Werkstattprüfung aufgestellt werden.
                           Die Ursachen für das Fehlen einer genügenden Anzahl vorgebildeter Schweißfachleute
                              									untersuchte Dr.-Ing. Mies, Hamburg; sein Thema: „Die Ausbildung von
                                 										Schweißingenieuren, Meistern und Handwerkern“ ging auf die Entwicklung der
                              									Schweißung in technischer und handwerklicher Hinsicht ein. Die verschiedenen
                              									Anforderungen an den Schweißer bedingen verschiedene Grade der Ausbildung. Dr. Mies
                              									zeigte Wege, wie die zurzeit fehlenden Facharbeiter gewonnen werden können. Das
                              									Arbeiten mit Schweißbrennern und Stichflammen hoher Temperaturen leitet zur Frage
                              									der Unfälle und Unfallverhütung in Schweiß- und Schneidebetrieben über.
                              									Gewerbeassessor Kleditz, Hannover, führte bemerkenswerte
                              									Unfälle mit ihren Wirkungen an und geht auf die Hauptunfallquellen und die Lehren
                              									der Unfallstatistik ein. Die Unfallverhütung befaßt sich mit den
                              									Hauptsicherheitsmaßnahmen, der Untersuchung von Unfällen, der Unfallsicherheit und
                              									Betriebssicherheit und dem technischen Fortschritt als Folge von
                              									Unfallereignissen.
                           Bei der Kostenermittlung für eine Schweißung ist der Stromverbrauch als wichtiger
                              									Faktor zu bewerten. Die Wahl der richtigen Stromstärke und Spannung hinsichtlich der
                              									Güte der Schweißung, ein Vergleich zwischen Wechselstrom und Gleichstrom in bezug
                              									auf die Stromkosten für die Schweißung und die Güte, Einzelversorgung von
                              									Schweißstromplätzen im Vergleich zu einer Zweckversorgung der Schweißplätze und
                              									Selbstversorgung oder Fremdbezug von Schweißenergie, sind die Hauptpunkte, die
                              									Oberbaurat Wundram, Hamburg, hinsichtlicher einer
                              									wirtschaftlichen Stromversorgung für die Lichtbogenschweißung anführte.
                           Ueber die Rückwirkung der neueren Schweißverfahren auf die konstruktive Durchbildung
                              									der industriellen Erzeugnisse und Bauwerke sprach Dr.-Ing. Strelow, Hamburg; nach einleitenden Worten über die verschiedenen
                              									Schweißverfahren und ihre Anwendungsgebiete wurde die Schweißung als
                              									Verbindungsmittel der Teile eines Werkstücks und die damit verbundene Aenderung
                              									gegenüber der Anwendung der Vernietung und Verschraubung behandelt; es folgten
                              									ferner Angaben über die Schweißung und die Konstruktion von Stützen, Trägern und
                              									Tragwerken und die Möglichkeit zweckentsprechender Formgebung, weiter über die
                              									Schweißung anstelle der formverändernden Bearbeitung von Werkstoffen, der Ersatz von
                              									Gußstücken durch zusammengeschweißte flußeiserne Werkstücke und die dadurch
                              									erzielbare günstige Materialverteilung und geringen Abmessungen, die
                              									Stahlauftragsschweißung und die Bemessung der dem Verschleiß unterworfenen
                              									Konstruktionsteile. Ausblicke auf die Weiterentwicklung der Schweißung beschlossen
                              									den Vortrag.
                           Als Mitberichterstatter nahmen zu den einzelnen Gebieten, in denen die
                              									Schweißverfahren in immer wachsendem Maße Verwendung finden, Prof. Hilpert, Berlin, Dr.-Ing. Commentz, Hamburg, Direktor Kuchel, Berlin, und
                              									Obering. Rein, Berlin, das Wort.
                           Dr.-Ing. Wiß, Griesheim, ging auf die Fortschritte auf dem
                              									Gebiete der Glasschmelzschweißung ein. Im ersten Teil seines Vortrages wurde der
                              									Einfluß des Reingehalts der technischen Gase und den bisherigen Analysen und
                              									der Einfluß der einzelnen Verunreinigungen (Stickstoff, Wasser, Azeton) auf die
                              									Schweißleistung behandelt, und ausführlich über die Frage: „Welche Reingehalte
                                 										muß Autogentechnik verlangen?“ gesprochen. Der zweite Teil befaßte sich dann
                              									mit der Bestimmung der technischen Leistung einer Schweißflamme in Abhängigkeit von
                              									der Ausströmgeschwindigkeit, dem Mischungsverhältnis und den Rückschlagverhältnissen
                              									am praktischen Brenner.
                           Dr. Rimarski, Berlin, berichtete über
                              									Zersetzungserscheinung des Acetylens und Prof. Richter,
                              									Hamburg, über die Eignung der verschiedenen Brenngase zur Schmelzschweißung.
                           Ueber Fortschritte auf dem Gebiete der elektrischen Schweißung sprach Dr.-Ing. Neese, Essen. Er behandelte die neueren Maschinen mit
                              									Wechselstrom und Drehstrom, Transformator der „Heemaf“ (Hengelo), sowie die
                              									Versuche mit diesen Maschinen, die in den Forschungsanstalten vorgenommen sind. Die
                              									verschiedenen Elektrodenarten (Alloy-Welding, Quasi-Arc, nackt) werden
                              									berücksichtigt. Die Mitberichterstattung zu diesem Vortrag hatte Dr.-Ing. Zimm übernommen.
                           „Fertigungsarten der Massenherstellung in der
                                    											Feinmechanik“. (Aus dem Vortrage von Dr.-Ing. Hoffmeister auf der
                              									Hauptversammlung des VDI in Hamburg.) Bei den Fertigungsarten der Massenherstellung
                              									in der Feinmechanik ergeben sich 2 Gruppen, nämlich: die spanlose und die
                              									spanabhebende Bearbeitung.
                           Die Gruppe der spanlosen Bearbeitung überwiegt. Die wichtigste Art dieser Gruppe ist
                              									das Stanzen. Bei den Stanzvorrichtungen sind zu unterscheiden: die einschnittigen
                              									und die mehrschnittigen Vorrichtungen, die Arbeitsstücke in einem Schnitt oder in
                              									mehreren Schnitten herstellen. Die mehrschnittigen Vorrichtungen, bekannt als Block-
                              									und Folgeschnitte, gehen meistens vom Werkstoff aus, wohingegen die einschnittigen
                              									Vorrichtungen das Werkstück weiter bearbeiten und als Blockschnitt oder Freischnitt
                              									oder Schabeschnitt ausgebildet sind. Eine Abart des Stanzens ist das Halbstanzen, so
                              									genannt, weil kein Werkstoff zu Ausschuß wird, sondern nur zum Teil abgeschert und
                              									in zweckmäßige Lage und Form gebracht wird. Eine weitere Fertigungsart der spanlosen
                              									Bearbeitung ist das Aufdornen. Zu unterscheiden sind: das Aufdornen mit senkrecht
                              									geführtem Dorn und das Auftreiben mittels rotierendem Dorn. Formpressen auf kaltem
                              									Wege wird vielfach angewendet, um Versteifungsrippen, Paß- und Laufflächen
                              									einzupressen, so daß Gußkörper sehr gut durch dünnwandige Preßkörper aus Blech
                              									ersetzt werden können. Ferner gehört zur spanlosen Bearbeitung das Biegen und vor
                              									allem das Biegen mit gleichzeitigem Stauchen. Diese Fertigungsart gestattet in
                              									einwandfreier Weise, bei gestanzten und bereits gebohrten Teilen die
                              									Höhenbearbeitung zu umgehen. Vernietungen erweisen sich als besonders vorteilhaft,
                              									wenn ohne besondere Nieten gearbeitet wird, also bei der Verbindung zweier Teile der
                              									Werkstoff des einen als Verbindungsmittel benutzt werden kann. Nietungen dieser Art
                              									sind Kragennietung und Kerbnietung.
                           Unter die Gruppe der spanabhebenden Bearbeitung fällt das Aufreiben, das je nach der
                              									Form des Werkstückes besondere Spannvorrichtungen erforderlich macht. Auch dem
                              									geringsten Schlag der Reibahle muß dadurch Rechnung getragen werden, daß die
                              									Lagerung des Werkstückes nachgiebig gestaltet wird; in besonderen Fällen erhält die
                              									Reibahle zweckmäßige Führungen. Mit Rücksicht auf gleichbleibenden Vor- und Rücklauf
                              									der Reibahle werden vorteilhaft selbsttätige Aufreibmaschinen verwendet. Die Anwendung
                              									verschiedener Kühlmittel beeinflußt die Maßhaltigkeit der aufzureibenden Löcher.
                              									Beim Gewindeschneiden ist die Anwendung der bekannten Schneidmaschinen mit
                              									beschleunigtem Rücklauf sehr vorteilhaft, jedoch nur bei Teilen, deren Gewindelöcher
                              									in einer Ebene liegen; andernfalls und beim Schneiden von Sacklöchern sind einfache
                              									Handleiern vorzuziehen, da hierbei das Gefühl für Schnittwiderstände wesentlich
                              									erhöht ist. Noch besser sind kleine horizontale Schneidmaschinen, die gestatten, daß
                              									das Werkstück mit beiden Händen geführt werden kann. Bei den übrigen Fertigungsarten
                              									der spanabhebenden Bearbeitung wie Drehen, Fräsen, Bohren usw. sind die
                              									Vorrichtungen so auszubilden, daß auch hierbei der Grundsatz gewahrt wird, sich
                              									möglichst von der Geschicklichkeit des Arbeiters unabhängig zu machen.
                           „Gewindeherstellung und Kontrolle“. (Aus dem
                              									Vortrag von Direktor W. T. Schaurte, Neuß, auf der Hauptversammlung des VDI in
                              									Hamburg.) Die Gewindenormung hat durch Vereinheitlichung in den Gewindesystemen eine
                              									recht erhebliche Ersparnis an den verschiedensten Stellen des Herstellungsganges im
                              									Maschinenbau erreicht, wie ein kurzer Ueberblick über die gebräuchlichsten Gewinde
                              									vor der Normung und der Vergleich mit dem heutigen Stande zeigt. Der Vergleich der
                              									Gewindetoleranzen mit den bekannten gewöhnlichen Rundpassungen zeigt, daß die
                              									Gewindetoleranzen mit diesen, zwar verwandt, aber doch in wesentlichen Punkten
                              									grundverschieden sind. Im kinematographischen Bilde wurde sehr hübsch gezeigt, wie
                              									die einzelnen Größen, die bei der Gewindeherstellung berücksichtigt werden müssen,
                              									voneinander abhängig sind und wie sie größenmäßig bedingt sind, um die
                              									Austauschbarkeit der Gewinde zu gewährleisten. Es zeigte sich dabei, daß das
                              									Laufbild des Kinematographen ein außerordentlich wertvolles Mittel ist, um wichtige
                              									technische Zusammenhänge sinnfällig und einprägsam darzustellen. Insbesondere wurde
                              									klar herausgehoben, daß beim heutigen Stand der Fertigung ein „klappriges“
                              									Gewinde ein Beweis für dessen besondere Güte sein kann. Interessante Beispiele für
                              									Gewindeerzeugung im Massenbetriebe (rohe Schrauben und Muttern) sowie für
                              									Gewindeschneidzeuge zeigten deren Entwicklung zum heutigen Stande. Eines der
                              									wichtigsten Mittel zur rationellen Massenerzeugung im Austauschbau ist bekanntlich
                              									das Maßwesen. Hierzu hat die Praxis besondere Meßwerkzeuge geschaffen, die
                              									hinsichtlich ihrer günstigsten Verwertbarkeit auch für den Verbraucher erörtert
                              									wurden.
                           Neben der Meßgenauigkeit spielt die Meßgeschwindigkeit bei Massenartikeln eine
                              									ausschlaggebende Rolle und fällt bei den Gesamtkosten erheblich ins Gewicht; dies
                              									zeigte ein weiterer Film. Wenngleich die Entwicklung noch nicht abgeschlossen ist,
                              									so ist sie doch schon einen erheblichen Schritt vorangegangen.
                           Zum Schluß gab der Vortragende dem Wunsche Ausdruck, man möge dem Erzeuger nicht
                              									durch ungerechtfertigte Forderungen die Fabrikation erschweren und auch nicht durch
                              									zu scharfe Anforderungen die Wirtschaftlichkeit der Betriebe beeinträchtigen.
                           Einfluß der Temperatur auf die Eigenschaften der Metalle.
                              									Die mechanische Festigkeit der reinen Metalle bei höheren Temperaturen nimmt zuerst
                              									langsam, dann schneller ab. Nach einer gewissen Temperatur erfährt die
                              									Festigkeitsabnahme eine neue Richtungsänderung und wird in der Regel bis zum
                              									Schmelzpunkt eine lineare Funktion der Temperatur. Für diesen Richtungwechsel gibt
                              									es gegenwärtig keine genügende Erklärung. So fällt z.B. die Zerreißfestigkeit des
                              									Kupfers von 27 kg/mm2 bei gewöhnlicher Temperatur
                              									auf 19 kg/mm2 bei 300° und auf 1,65 kg/mm2 bei 675°, wo die Aenderung der Kurvenrichtung
                              									erfolgt; die Festigkeit bei 1000° beträgt nur noch einige Hundert gr. Die Dehnung,
                              									die bis zur Temperatur von 675° nur wenig gesunken war, nimmt von da ab schnell zu.
                              									Von 32% bei gewöhnlicher Temperatur sinkt sie auf 27% bei 675° und steigt dann aber
                              									schnell auf 67% bei 775°. Beim Aluminium kann man entsprechende Beobachtungen
                              									machen.
                           Im Falle allotropischer Aenderungen, wie z.B. beim Zink wirkt sich der
                              									Temperatureinfluß insofern anders aus, als anormale Aenderungen bei 180 und 300°
                              									erfolgen. Die Zerreißfestigkeit nimmt mehr oder weniger regelmäßig mit der
                              									Temperatursteigerung ab von 17 kg/mm2 bei
                              									gewöhnlicher Temperatur auf 6,3 kg/mm2 bei 200°
                              									und auf 1,5 kg/mm2 bei 350°. Die Dehnungen
                              									wechseln in diesen Zeiten nur wenig, ausgenommen beim Aenderungspunkt von 180°. Bei
                              									150°–200° sind die Dehnungen höher als bei jeder anderen Temperatur und bei 180°
                              									konnte eine Dehnung von 150% beobachtet werden. Dies erklärt auch das leichte Walzen
                              									des Zinks zu Blättern zwischen 150 und 200°, das bei gewöhnlicher Temperatur
                              									unmöglich ist.
                           Der Temperatureinfluß auf Messing (70% Kupfer, 30% Zink) ist fast der gleiche wie auf
                              									das Kupfer. Die Zerreißfestigkeit sinkt von 20 kg/mm2 bei gewöhnlicher Temperatur auf 4 kg/mm2 bei 425° und 1,5 kg/mm2 bei 700°. Die
                              									Dehnungen zeigen ebenfalls eine Abnahme bei 425° von 2–3%, steigen dann auf 18% für
                              									650°, um dann wieder bei 1050° auf 0 zu fallen. Die Schlagfestigkeit nimmt bis 300°
                              									langsam, bis zu 700° schnell ab.
                           Im allgemeinen zeigen die meisten Nichteisen-Metalle und -Legierungen eine
                              									Zerreißfestigkeit, die bei mehr als 250° schnell abnimmt. Kupfer-Nickel und
                              									Phosphorbronze verhalten sich etwas günstiger, während das Monel-Metall und die
                              									Nickel-Chromlegierungen den Temperaturen noch besser widerstehen.
                           Die verschiedenen Eisensorten verhalten sich fast alle gleich. Bis 500° ist die
                              									Festigkeitsabnahme schwach und übersteigt nicht den zehnten Teil der Festigkeit bei
                              									gewöhnlicher Temperatur. Von 500° ab wird die Abnahme größer; bei 600° beträgt die
                              									Zerreißfestigkeit von Gußeisen nur ⅔ und bei 700° nur noch ¼ derjenigen bei
                              									Zimmertemperatur.
                           Geht man bei Stahl von der Temperatur der flüssigen Luft aus, so stellt man eine
                              									fortschreitende Abnahme der Zerreißfestigkeit bis zu einem Minimum bei gewöhnlicher
                              									Temperatur fest: Die Festigkeit steigt dann und erreicht ein Maximum bei 250–300°,
                              									um von da ab mehr oder weniger regelmäßig bis zum Schmelzpunkt geringer zu werden.
                              									Bei Schmiedeeisen oder besonders weichem Stahl geht die Zerreißfestigkeit von 68
                              										kg/mm2 bei der Temperatur von flüssiger Luft
                              									aus, gelangt auf 36 kg/mm2 bei gewöhnlicher
                              									Temperatur und steigt auf 47 kg/mm2 bei 250°, um
                              									auf 38 kg/mm2 bei 400° und 13 kg/mm2 bei 600° zu fallen. Härte und Druckfestigkeit
                              									nehmen den gleichen Verlauf. Das Verhältnis der Elastizitätsgrenze zur Temperatur
                              									ist verwickelter. Die Schlagfestigkeit steigt mit der Temperatur, für einen
                              									Schneidstahl kann sie bei 120–150° das Vier- oder Fünffache der Festigkeit von
                              									gewöhnlicher Temperatur erreichen. Dieser erhöhte Wert wird nach Thompson bis auf
                              									250° aufrechterhalten und nimmt dann schnell ab; dies ist der Grund für die bekannte
                              									Blaubrüchigkeit.
                           Die Verminderung der Elastizitätsgrenze als Funktion der Temperatur ist unregelmäßig.
                              									Sie steigt von der gewöhnlichen Temperatur ab bis auf ein Maximum bei 70°, fällt
                              									erst langsam, dann schneller bis 120°. Bei dieser Temperatur beträgt die
                              									Torsionselastizität eines Drahtes nur noch den vierten Teil der Elastizitätsgrenze
                              									bei 15°.
                           
                           Sie nimmt dann schnell zu und erreicht bei 170° über das Doppelte des Wertes bei
                              									15°. Jetzt folgt ein neues Fallen der Kurve und schließlich beträgt die
                              									Elastizitätsgrenze bei 220–270° nur noch ⅓ des Wertes bei 170°. Bei 310° besteht
                              									wieder ein Maximum begleitet von einem neuen Fallen.
                           Höher gekohlte Stähle und Sonderstähle widerstehen höheren Temperaturen besser als
                              									die weichen Stähle, namentlich wenn das Legierungsmetall Chrom oder Wolfram ist.
                              									Nickel in Nickelstählen und Nickelchrom ergeben keine Besserung. Die beiden besten
                              									Stähle in dieser Beziehung sind die Wolframchrom-Schnelldrehstähle und die
                              									Chromstähle (Stainleß-Stahl). Bei Versuchen über die Widerstandsfähigkeit hohen
                              									Temperaturen gegenüber muß man danach trachten, die ungenauen Messungen zu
                              									vermeiden, die der Zerreißversuch ergibt, so wie er meistens gehandhabt wird. Läßt
                              									man die Last in verlängertem Maße einwirken, so bricht das Metall bei einem
                              									Festigkeitswert, der tiefer liegt als derjenige, den das direkte Messen des
                              									Zerreißversuches angibt. So wird z.B. bei einem halbharten Kohlenstoffstahl, der
                              									einer Last von 13 kg/mm2 unterzogen wurde, die
                              									Höchsttemperatur, der er unbestimmt widerstehen wird, 500° betragen, während bei
                              									einem normalen Zerreißversuch dieser Wert bei 775° gefunden wird. (Technique
                              									moderne.)
                           Dr. Ka.
                           Radio als Lebensretter in Bergwerken. Trotz aller
                              									Sicherheitsvorkehrungen ist die Gefahr von Schlagwetterkatastrophen und anderen
                              									Grubenunfällen nicht mit absoluter Sicherheit abzuwenden. Immer wieder werden neue
                              									Methoden ersonnen, um diese Gefahren zu bekämpfen oder ihre schädigenden Folgen auf
                              									ein Mindestmaß herabzusetzen. Jede Verbesserung der Sicherheitseinrichtungen muß als
                              									begrüßenswerter Fortschritt erscheinen. Neuzeitlich ist man auf den Gedanken
                              									gekommen, Radio als Mittel zur Rettung verschütteter Bergleute anzuwenden. Bis in
                              									die jüngste Zeit hinein war es nicht möglich, mit Verschütteten eine Verbindung
                              									direkt oder indirekt herzustellen. Man wußte daher nie, ob die von der Außenwelt
                              									abgeschlossenen Bergleute tot waren, oder noch lebend auf Hilfe warteten.
                              									Entsetzlichere Folterqualen dürfte es wohl kaum geben, als bei vollem Verstande
                              									langsam sterben zu müssen. Nur selten ließ sich feststellen, wo die „ruhmlosen
                                 										Helden“ sich befanden und ob überhaupt an dieser oder jener Stelle eine
                              									Rettung möglich war oder Hilfeleistung zum Ziele führen würde.
                           Durch die Verwendung von Radioapparaten zur Uebermittlung von Signalzeichen ist die
                              									Sicherheit ebenso wie das Bewußtsein, durch eine Verschüttung nicht mehr lebendig
                              									begraben zu werden, bedeutend erhöht worden. In manchen Fällen läßt sich schon mit
                              									Hilfe des Peilrahmens die Richtung der Unglücksstelle genau bestimmen. Zu diesem
                              									Zweck werden in nächster Nähe der Förderschächte oberirdische Stationen erbaut und
                              									die Bergleute mit kleinen tragbaren Taschenstationen ausgerüstet, die zugleich
                              									Sende- und Empfangsapparate enthalten.
                           Größere Schwierigkeiten stellen sich jedoch ein. wenn durch drahtlose Uebermittlung
                              									in weit ausgedehnten Grubenräumen die vor giftigen Gasen geflohenen Bergleute
                              									gesucht werden müssen. Hierzu sind komplizierter gebaute Apparaturen notwendig, die
                              									zu ihrer Bedienung geübte Funker erfordern. Außerdem lassen sich derartige
                              									Funksender mit ihrem Zubehör in Gefahrfällen nicht überall betriebsbereit zur Hand
                              									halten. Man griff daher zunächst zu dem unter dem Namen „Erdstromtelegrafie“
                              									bekannten Verfahren. Hiermit waren Verständigungen im Umkreis bis zu etwa 2000 m
                              									möglich. Die benutzten Apparate, unter denen sich Ein- und Zweiröhrenempfänger
                              									sowie Lautsprecher befanden, waren höchst einfach. Sie erforderten keinerlei Wartung
                              									und waren niedrig in bezug auf Anschaffungskosten.
                           Die Konstruktionen des Bergingenieurs Reinecke benutzten zur Signalabgabe von der
                              									Grube nach einer oberirdischen Station die auf allen Bergwerken vorhandenen
                              									metallischen Stromwege wie Schienen, Kabelumhüllungen, Rohrleitungen und dergl.
                              									Gegenstände. Als aber die Anforderungen an diese Rettungseinrichtungen immer mehr
                              									gesteigert und direkte Sprechverständigungen verlangt wurden, war das bisher
                              									Erreichte nicht mehr betriebssicher genug. Auch die vagabundierenden Ströme der
                              									elektrischen Starkstromleitungen der Gruben wirkten überaus störend. Nunmehr ist man
                              									dazu übergegangen, die drahtlose Methode weiter auszubauen. Die bisherigen Versuche
                              									lassen bereits erkennen, daß die Schwierigkeiten nicht unüberwindlich sind, wodurch
                              									sich die drahtlose Telegrafie und Telefonie zum Segen der Menschheit, des Bergbaues
                              									und der Wirtschaft ein neues Betätigungsfeld erobert.
                           Landgraeber.
                           Eine neue Großgießerei in England. Die Darnall Works von
                              									Davy Brothers, Limited, die erst seit 1921 bestehen, sind 3 Meilen von Sheffield
                              									entfernt und haben direkten Bahnanschluß mit London und der Nordostbahn. Die
                              									Eisengießerei liegt parallel zur Maschinenwerkstätte, der Raum zwischen diesen
                              									beiden ist für die Schmiede vorgesehen. Bei der Einrichtung der Gießerei ging man
                              									von neuzeitlichen Grundsätzen aus zwecks Erhöhung ihrer Leistungsfähigkeit. Die
                              									Gichtbühne und die Arbeitsplätze der Gichtarbeiter sind überdeckt; Waschraum und
                              									Aborte befinden sich im Gießereigebäude, sodaß die Arbeiter die Gießerei nicht mehr
                              									zu verlassen brauchen. Die Abmessungen der Hauptgießerei sind rund 120 m Länge, 18 m
                              									Breite und 9 m Höhe bis zur Kranbahn, diejenigen der zweiten Halle 36 × 18 × 7,5 m
                              									und diejenigen des Anbaues 63 × 9 × 7 m. Die Gebäude sind Eisenkonstruktionen. In
                              									vielen Gießereien lassen die Fördereinrichtungen viel zu wünschen übrig; aus dem
                              									Grunde wurde schon zur Erleichterung der Arbeit eine Anzahl von Krananlagen
                              									vorgesehen. In der Haupthalle stehen Krane von 40, 25 und 15 t zur Verfügung; dazu
                              									sind die beiden ersten mit je einem Hilfskran von 5 t ausgerüstet, Für einen
                              									späteren Zeitpunkt ist der Einbau eines 60-t-Kranes vorgesehen. Zu diesen kommen
                              									noch Drehkräne von 3 t Leistung. Der Gießereiflur wird weiter bedient durch eine
                              									elektrische Hängebahn, deren Hauptaufgabe darin besteht, den Formsand vom Lagerplatz
                              									zu den gewünschten Arbeitsplätzen zu bringen. Die zweite Halle versorgt ein 3
                              									Motoren-10-t-Kran und 4 1-t-Drehkrane, während der Anbau, in dem Modellager,
                              									Sandaufbereitung und Kernmacherei untergebracht sind, 1 2-t-Kran besitzt. Sonstige
                              									Erleichterungen sind von nicht geringerer Bedeutung als die Krananlagen; so wurde in
                              									der Gießerei für bequemen Aus- und Eingang des Materials Sorge getragen. Ein Geleise
                              									dient zum Anfahren der Modelle, ein weiteres in der Hallenmitte für die Formkästen;
                              									ein elektisches Spill treibt ein Radgestell nach beiden Richtungen und schließlich
                              									ist die Gießerei mit der Maschinenhalle ebenfalls durch ein Geleise verbunden. Der
                              									90 m lange Lagerplatz wird durch einen 20-t-Kran von 21 m Spannweite befahren. Als
                              									Magnetkran fördert er das Roheisen in auf der Gichtbühne befindliche Behälter,
                              									während der Koks vom Lagerplatz in Lastbehälter geladen wird, die der Kran dann auf
                              									die Gichtbühne fördert. In der Schmelzanlage sind Kupolöfen von 10–12, 7, 3 ¼ und
                              									von 2 t Stundenleistung vorhanden. Die neuzeitliche Sandaufbereitungsanlage liefert
                              									stündlich 5 t Sand. Neu- und Altsand werden von einem Mann ins Baggerwerk
                              									aufgegeben, die Anlage ist sonst selbsttätig. Der gebrauchte Sand kommt durch einen Gurtförderer
                              									zur Anlage zurück; außerdem ist noch eine Einrichtung zum Ausschütteln des Sandes
                              									aus dem Formkästen mit Sieb und magnetischem Ausscheider zu erwähnen. Von
                              									Formmaschinen ist die Schleuderformmaschine Boardsley-Piper zu nennen, die bis zu 10
                              									Kubikfuß in der Minute schleudern kann. Von der Kernmacherei und von den Trockenöfen
                              									gilt ebenfalls, daß sie nach neuzeitlichen Richtlinien durchgeführt sind. (The
                              									Foundry Trade Journal.)
                           Dr.-Ing Kalpers.
                           Stähle für die Automobilindustrie. Man kann annehmen, daß
                              									folgende 12 Stähle den Bedürfnissen des Kraftwagenbaues entsprechen:
                           1. ein Siemens-Martin-Stahl mit 0,10% Kohlenstoff wird in Form von Blechen und
                              									Bandeisen bei verschiedenen Härtegraden für Schutzkappen, Schutzbleche, für
                              									gestanzte und gekümpelte Stücke verwendet;
                           2. ein kalt gewalzter oder gezogener Bessemer-Stahl mit 0,08% bis 0,16% Kohlenstoff
                              									für Bolzen, Muttern, Schrauben usw.;
                           3. ein Stahl mit 0,15 bis 0,25% Kohlenstoff, 0,30 bis 0,60% Mangan, höchstens 0,05%
                              									Phosphor und 0,045% Schwefel;
                           4. ein halbharter Stahl mit 0,30 bis 0,45% Kohlenstoff, 0,50 bis 0,80% Mangan für
                              									Stücke, die eine mittelstarke Beanspruchung vertragen müssen:
                           5. ein Federstahl mit 0,58 bis 0,70% Kohlenstoff, 0,70 bis 1% Mangan, unter 0,05%
                              									Schwefel und unter 0,045% Phosphor;
                           6. ein Stahl für große Federn, Kugeln usw. mit 0,90 bis 1,05 Kohlenstoff, 0,25 bis
                              									0,50 Mangan, unter 0,045% Schwefel und 0,04% Phosphor;
                           7. ein Legierungsstahl von hoher Widerstandsfähigkeit für Stücke, die starken
                              									Beanspruchungen und einem hohen Verschleiß ausgesetzt sind; man hat die Wahl
                              									zwischen mehreren Nickel-, Chrom-, Chrom-Nickel und Chrom-Vanadin-Stählen;
                           8. ein Legierungsstahl für Stücke, die stark ermüden, und zwar in den Grenzen 0,25
                              									bis 0,45% Kohlenstoff, 0,50 bis 0,80% Mangan, höchstens 0,045% Schwefel, 0,040%
                              									Phosphor, 0,45 bis 0,75% Chrom, 1 bis 1,50% Nickel und mindestens 0,15% Vanadin;
                           9. für Getriebe nimmt man die Zusammensetzung 7; bei der Oelhärtung kann ein Stahl
                              									mit 3,25 bis 3,75% Nickel oder mit 0,60 bis 0,90% Chrom und 1,50 bis 2% Nickel
                              									gewählt werden;
                           10. für stark beanspruchte Federn werden vorgeschlagen:
                           
                              
                                 
                                 
                                 I
                                 II
                                 III
                                 
                              
                                 Kohlenstoff
                                 
                                 0,50
                                 0,45
                                 0,70%
                                 
                              
                                 Mangan
                                 
                                 0,70
                                 0,90
                                 0,95
                                 
                              
                                 Schwefel
                                 höchstens
                                 0,045
                                 0,040
                                 0,035
                                 
                              
                                 Phosphor
                                 
                                 0,045
                                 0,040
                                 0,035
                                 
                              
                                 Nickel
                                 
                                 2
                                 –
                                 0,30
                                 
                              
                                 Chrom
                                 
                                 –
                                 1,10
                                 0,40
                                 
                              
                                 Vanadin
                                 
                                 0,15
                                 0,15
                                 0,15;
                                 
                              
                           11. für Magnete kommt in Frage:
                           
                              
                                 Kohlenstoff
                                 0,80 bis 0,90%,
                                 
                              
                                 Mangan
                                 0,30 bis 0,50%,
                                 
                              
                                 Silizium
                                 0,25 bis 0,40%,
                                 
                              
                                 Chrom
                                 1,90 bis 2,10%,
                                 
                              
                                 Wolfram
                                 0,75 bis 1,00%;
                                 
                              
                           12. für Ventile bestehen mehrere Nickel-, Chrom-Nickel-, Chrom-Wolfram- und
                              									Nickel-Kobaltstahlzusammensetzungen, die ein hohe Widerstandsfähigkeit gegen
                              									Zerreiß, Verschleiß und gegen Oxydation bieten. (La machine moderne.)
                           Dr.-Ing. Kalpers.
                           Brennstoff, Kraft und Wärme auf der Leipziger Messe.
                              									Für die Unterbringung der Wärmemesse stand in diesem Jahr zum ersten Mal die
                              									neuerbaute Halle 21 zur Verfügung, die eine Länge von 155 m und eine Breite von 44 m
                              									besitzt, während der First der Mittelhalle sich bis auf etwa 18 m über
                              									Hallenfußboden hebt. Die Eisenkonstruktion dieser neuen Halle wurde von der
                              									Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg geliefert.
                           Ueber die Bedeutung von Brennstoff und Krafterzeugung bezw. -Bewirtschaftung ist man
                              									sich bei uns ja schon längst klar geworden. Die Erfolge beweisen dies zur Genüge,
                              									vor allem der Umstand, daß wir nicht mehr an einem Brennstoffmangel leiden, vielmehr
                              									von einem Brennstoffüberschuß gesprochen werden kann. Nachdem die Bemühungen, die
                              									Gewinnung von Oel aus inländischen Rohstoffen zu betreiben und zu steigern, gelungen
                              									sind, war es eine natürliche Folge, diese Energiequelle in gesteigertem Maße zur
                              									Krafterzeugung auszunutzen. So waren denn auch die Neuerungen und Fortschritte im
                              									Bau von Kraftmaschinen auf der Wärmemesse zahlreich vertreten, insbesondere nahmen
                              									die Maschinen nach dem Diesel-Prinzip einen breiten Raum ein, die neuesten
                              									Ausführungen von Rohöl-, Diesel-, Halbdiesel- und Glühkopfmotoren waren zu sehen.
                              									Weiter bildete die Frage der Hochdruckdampfanlagen einen wichtigen Abschnitt in der
                              									Krafterzeugung. Galt noch vor einigen Jahren eine Spannung von 20 at als Höchstwert,
                              									so sind jetzt Anlagen im Betrieb, die von 100 at nicht mehr weit entfernt sind.
                              									Diese Entwicklung des hohen Dampfdruckes war denn auch durch Schaubilder und
                              									Zeichnungen dargestellt, wobei es sich um eine Hochdruckanlage handelte, die mit 60
                              									at Betriebsdruck arbeitet und deren Wirkungsgrad 85% bei einem Dampfverbrauch von
                              									7,4 kg/h je Pferdestärke beträgt. Die Entwicklung der Meß- und Kontrolltechnik für
                              									die Wirtschaftlichkeit des Betriebes zeigten verschiedene Arten von Rauchgasprüfern,
                              									die sowohl die Gehalte von Kohlensäure als auch von Kohlenoxyd und Wasserstoff
                              									elektrisch anzeigten, dann Fernschreiber für die Angabe von Temperatur, Druck und
                              									Feuchtigkeit und Apparate zur Gasmengenmessung, an denen man zu jeder Zeit ablesen
                              									kann, wie viel Kubikmeter Gas in dem betreffenden Augenblick durch die Leitung
                              									fließen. Von dem Wettbewerb zwischen Steinkohle und Braunkohle war wenig zu merken,
                              									ebenso fehlten diesmal bedauerlicherweise die Feuerungen, so daß man aus diesen
                              									beiden Umständen den Eindruck empfand, daß die Wärmemesse kein einheitliches Ganzes
                              									darstellte, sondern Lücken aufwies. Interesse fand eine Gaserzeugungsanlage mit
                              									Teerabscheidung und Gaskühlung. Zum Fördern von Massegütern, wie von Kohle und Koks
                              									waren Transportbänder ausgestellt, darunter solche mit besonders großen Breiten. Zum
                              									Anzeigen von Gasentweichungen aus Leitungen dienen neue Gasmelder, die längs der zu
                              									untersuchenden Leitungen geführt werden. Schon geringe Spuren von Gas lassen eine
                              									kleine Glühlampe des Gasmelders aufleuchten, so daß Gefahren und Verlusten
                              									rechtzeitig vorgebeugt werden kann. Der neue Apparat eignet sich für die Meldung von
                              									Leuchtgas, Grubengas, Generatorgas, Kohlensäure, Schwefelkohlenstoff, Benzin usw.
                              									Daß die Stoffe für feuerfeste Auskleidungen der verschiedenen Ofenarten nicht
                              									fehlten, ist selbstverständlich; dasselbe gilt von den Saugeinrichtungen für den
                              									Schornsteinzug. Zu erwähnen sind noch verschiedene Großraumheizungen (Luft, Dampf,
                              									Warmwasser), wobei sich namentlich der Verband der deutschen
                              									Zentralheizungsindustrie auszeichnete.
                           Dr.-Ing. Kalpers.