| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 341, Jahrgang 1926, S. 229 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        (Nachdruck der Originalberichte – auch im Auszuge
                           								– nur mit Quellenangabe gestattet.)
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Justus von Liebig und sein Lebenswerk. Unser
                              									Altmeister der Chemie, Justus von Liebig, hat nunmehr ebenfalls, wenn auch spät,
                              									seinen Einzug auf den wohlverdienten Platz in dem Ehrentempel der großen Männer
                              										„nur teutscher Zunge“ halten dürfen. Die Marmorbüste des genialen
                              									Forschers, der sich für Wissenschaft, Industrie und Landwirtschaft in gleicher Weise
                              									verdient gemacht und Deutschlands Weltruf auf dem Gebiet der Chemie mitbegründet
                              									hat, wurde kürzlich in der Walhalla aufgestellt.
                           Anfänglich zum Apothekerberuf bestimmt, wandte sich der am 12. Mai 1803 geborene
                              									Liebig bald der Chemie zu. An der Universität Bonn begann er sein Studium, ging
                              									alsdann nach Erlangen und von dort zu dem damals Weltruf genießenden Gay-Lussac nach
                              									Paris. Gay-Lussac erkannte bald den Feuereifer und das Talent des jungen 20jährigen
                              									Liebig und erzog ihn zum Mitarbeiter und Forscher. In der Akademie der
                              									Wissenschaften veröffentlichte er eine Arbeit über die Entdeckung der Knallsäure und
                              									ihre chemischen Verbindungen. Durch diese Arbeit wurde Alexander von Humboldt
                              									auf den jungen Liebig aufmerksam und protegierte für ihn den akademischen Lehrberuf.
                              									Ein Jahr später im Mai 1824 erhält Liebig einen Ruf als außerordentlicher Professor
                              									der Philosophie an die Universität Gießen, an der er anderthalb Jahre später zum
                              									ordentlichen Professor der Chemie ernannt wurde. Zu jener Zeit lag der Unterricht
                              									und die Forschung auf chemischen Gebiete nicht nur in Gießen sondern auch an anderen
                              									deutschen Hochschulen im argen. Liebig hatte sich die Hebung dieser Wissenschaft als
                              									Ziel gesteckt. Die Schwierigkeiten, die er hierbei zu überwinden hatte, waren nicht
                              									gering. Mußte er sich doch, von dem kleinen Jahresgehalt in Höhe von 800 Gulden mit
                              									eigenen Mitteln ein dürftig eingerichtetes Laboratorium ausstatten und obendrein
                              									noch die dazu notwendigen Diener und Assistenten bezahlen. Seine Regsamkeit und sein
                              									unermüdlicher Forschergeist, insonderheit seine grundlegenden Arbeiten über Benzoe–,
                              									China-, Hippur-, Pikrinsäure, Zyansäure und Indigo wurden bald weit und breit
                              									bekannt und verhalfen der Universität Gießen zu bedeutsamem Ruf. Studenten aus aller Herren Länder
                              									kamen zu seinen Vorlesungen und zu seinem Laboratoriumsunterricht. Selbst Gay-Lussac
                              									schickte seinen Sohn zu ihm. Liebig erhielt Berufungen nach Heidelberg, Wien und
                              									Petersburg, die er jedoch im Interesse seines allmählich immer umfangreicher
                              									ausgebauten Instituts ablehnte. Von seinen größeren Werken sind zu erwähnen das
                              									Handwörterbuch der Chemie, das Handbuch der Chemie sowie seine chemischen Briefe und
                              									die Chemie in Anwendung auf Agrikultur und Physiologie. Von Gießen aus machte er des
                              									öfteren Studienreisen nach Frankreich und England. In Frankreich weilt er, um die
                              									Zuckerherstellung, und in England, um die bedeutendsten industriellen Betriebe zu
                              									studieren. Ueberall wurde er mit offenen Armen empfangen. Seine Schüler erzog er zu
                              									gewissenhafter und uneigennütziger Arbeit. Liebig selbst war ein furchtloser und
                              									rücksichtsloser Verfechter der Wahrheit und seiner Ideen. Er stieß mit seinen
                              									Forschungen auf dem Gebiete der Bodenkultur in landwirtschaftlichen Kreisen des
                              									öfteren auf heftigen Widerstand. Ein Wiener Professor der Landwirtschaft schrieb
                              									über die „organische Chemie des Herrn Liebig“ folgendes: „Wollten wir
                                 										dieses die Unwissenheit in der Landwirtschaft in allen seinen Teilen bekundende
                                 										und Hypothesen schmiedende Werk weiter verfolgen, so müßten wir die Grenzen der
                                 										gegenwärtigen Abhandlung zu weit überschreiten. Wir erlauben uns nur unsere
                                 										Amts- und Erwerbsgenossen vor dem falschen Prophezeien zu warnen.“ Bei
                              									dieser Kritik handelte es sich um das berühmte, 1840 erschienene Werk „Die
                                 										organische Chemie in ihrer Anwendung auf Agrikultur und Physiologie“, durch
                              									das Liebig unsterblichen Ruhm und Weltruf erlangte. Liebig stützte darin die Lehre
                              									von der Humusernährung der Pflanzen. Er erkannte, daß die Kohlensäure der Luft die
                              									Kohlenstoff liefernde Nahrung für die Pflanzen war. Ferner ist Liebig der Entdecker
                              									der Bedeutung der künstlichen Düngung mit Mineralsalzen insonderheit der
                              									Kalirohsalze und des Superphosphats. Seine einst heftig verfochtene Ansicht, daß der
                              									Stickstoff für den Aufbau der Eiweißkörper einzig und allein aus der atmosphärischen
                              									Luft stamme, hat er später wieder aufgegeben. Auch das von ihm aufgestellte Gesetz
                              									vom Minimum, das sich später in der von ihm angegebenen Form als unhaltbar
                              									herausstellte, mußte er ändern. Liebig verwarf außerdem die Wirkung der organischen
                              									Bestandteile des Stalldüngers, den er als ausschließliche Verwendung als
                              									unzureichend betrachtete. Mit aller Leidenschaft bekämpfte er die Anhänger der
                              									Kanalisation, die aus hygienischen Gründen die mineralischen Pflanzennährstoffe in
                              									die Abwässer ableiten ließen, anstatt sie der Landwirtschaft zurückzuführen. Die
                              									Ursache zu seiner Lehre entstand dadurch, daß er alles durch chemisch-mechanische
                              									Vorgänge zu erklären versuchte. Wenn auch heute andere Ansichten über die Bedeutung
                              									der Stickstoffaufnahme der Pflanzen aus dem Boden sowie über die Bedeutung des
                              									Stalldüngers zur Erzielung von Höchsterträgnissen in der Landwirtschaft herrschen,
                              									so darf nicht vergessen werden, daß diese erst durch die fruchtbringenden Arbeiten
                              									Liebigs entwickelt wurden. Dieses Verdienst Liebigs ist unbestreitbar. Liebig ist
                              									als Chemiker und Schöpfer der bodenkundlichen Chemie einer der größten Geisteshelden
                              									aller Zeiten. Von Gießen aus kam der große Gelehrte im Jahre 1852 als
                              									Universitätsprofessor nach München, wo er bis zu seinem Tode im Jahre 1873
                              									segensreich wirkte. In Würdigung seiner Verdienste wurde ihm von Bayerns Hauptstadt
                              									das Ehrenbürgerrecht verliehen.
                           Landgräber.
                           Wiederaufbau und Ausbau der Elektrizitätswirtschaft in
                                 										Rußland. Ueber die Elektrizitätswirtschaft in Rußland berichtet A. Brauner
                              									in den Nr. 10 und 11 der VDI-Nachrichten, Jahrg. 5, und nennt darin W. J. Lenin
                              									den, größten Förderer des Ausbaues der russischen Elektrizitätsversorgung, gab er
                              									doch die Veranlassung zur Bildung der „Staatskommission für die Elektrifikation
                                 										Rußlands“ unter dem Vorsitz des Ingenieurs G. Krishanowsky. Diese Kommission
                              									gab dann eine Denkschrift über die technischen und wirtschaftlichen Möglichkeiten
                              									der Elektrizitätswirtschaft heraus, zu ihrem Ausschuß zählten ca. 200 der besten
                              									russischen wissenschaftlichen und praktischen Kräfte, Ingenieure, Landwirte und
                              									Volkswirtschaftler. Auf dem 3. Rätekongreß (Ende 1920) wurde diese Denkschrift als
                              									Bericht bekanntgegeben und die Ergebnisse der Arbeiten und Forschungen umfassen 650
                              									Seiten und hatte die Überschrift „Der Elektrifikationsplan der R. S. F. S.
                                 										R.“
                           Der Rätekongreß genehmigte den Plan, forderte den „Allrussischen Kongreß der
                                 										professionalen Verbände“ auf, den Plan durch Werbung und Verbreitung in
                              									Stadt wie Land zu unterstützen und das Studium desselben in allen Schulen der
                              									Republik als Pflichtfach einzuführen. Im Oktober 1921 legten die Mitglieder der
                              									Staatskommission verschiedene Entwürfe dem Allrussischen Elektrotechnikertag vor,
                              									darunter auch die Ausarbeitung einer Verbindung der Dampf- mit der
                              									Elektrizitätswirtschaft und stellte für die Ausführung ihrer Pläne 10–15 Jahre in
                              									Aussicht, je nach der inner- wie außenpolitischen Lage des Landes. In Aussicht
                              									gekommen ist der Bau von etwa 30 Überlandwerken (darunter 20 Dampf- und 10
                              									Wasserkraftwerke), außerdem die Verbindung der vorhandenen örtlichen
                              									Elektrizitätswerke untereinander (die mit wirtschaftlichem Betrieb sollen voll
                              									belastet, die übrigen ausgeschaltet oder für Aushilfszwecke benutzt werden). Groß
                              									ist der Energievorrat für die Mechanisierung und Elektrifizierung der Industrie,
                              									umfangreich die Vorräte an Rohstoffen, und die nutzbaren Mineralien und Erdprodukte
                              									des Urals, Kaukasiens. Westsibiriens und Nordens vermögen fast allen gesamten Bedarf
                              									der Industrie zu decken, sagt die Denkschrift, nur es fehlt an den Mitteln, alle
                              									diese Reichtümer zu erschließen, sodaß die Sowjetrepublik große Gerechtsame wird
                              									vergeben bzw. die äußersten Maßregeln ergreifen müssen.
                           Zwecks Herstellung einer guten Verbindung aller Industriemittelpunkte soll der Ausbau
                              									der elektrischen Eisenbahnen erfolgen und es soll Moskau mit dem Dongebiet
                              									(Anthrazit, Kohle, Eisen- und Manganerze), mit Petersburg (als einzigen russischen
                              									Hafen am Baltischen Meer), mit Nishni-Nowgorod, dem Wolgagebiet und von da mit dem
                              									Ural und Sibirien durch elektrische Bahnen verbunden werden; Petersburg soll durch
                              									das Marienkanalnetz mit der Wolga bis Astrachan und dem Kaspischen Meer verbunden
                              									werden; es soll der Dnjepr von Kijew bis Cherson am Schwarzen Meer geregelt und alle
                              									Hafenanlagen elektrisch ausgebaut werden.
                           Da in Rußland der Ackerbau die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung bildet (rd. 80 v.
                              									H. der Gesamtbevölkerung), soll dieser gehoben werden (durch Intensivierung des
                              									Anbaues von Weizen, ausreichende und zweckmäßige Düngung, Gewinnung des Stickstoffes
                              									aus der Luft, Erzeugung von Kalziumkarbid und Zyanamid usw.), und dazu ist sehr viel
                              									elektrische Kraft erforderlich (so sind zur Erzeugung der nötigen 5,9 Mill. t
                              									schwefelsauren Ammoniums oder Zyanamids oder der 1,17 Mill. t gebundenen
                              									Stickstoffes rd. 3000000 PS erforderlich; für die Gewinnung des Zyanamid können im
                              									Dongebiet als Heizmittel und Kohlenstoff der Anthrazitstaub dienen, ferner die
                              									Hochofen- und Kokereigase und zur Gewinnung der Düngemittel kleinere
                              									Elektrizitätswerke).
                           Elektrische Kraft hat ferner nötig die Landwirtschaft für den Antrieb der
                              									verschiedensten landwirtschaftlichen Maschinen, für die Bewässerung wasserarmer
                              									Felder und die Baumwollkultur in Mittelasien usw.
                           Bei Elektrizitätsversorgung des Naphthagebietes in, Kaukasien verspricht richtiger
                              									Betrieb große Ausbeute; wohl ist das Bakugebiet seit langer Zeit mit
                              									Elektrizitätswirtschaft versorgt, und es sind dort die größten russischen Kraftwerke
                              									zur Versorgung der Naphthaquellen mit elektrischem Strom versehen, aber die dortigen
                              									Einrichtungen befriedigen nicht und harren des Ausbaues.
                           Der Vorschlag der Staatskommission fand denn auch Zustimmung auf dem 8. Allrussischen
                              									Elektrotechnikertag, durch den Rat der Volkskommissare und den 9. Rätekongreß und
                              									wurde Ende 1921 zum Gesetz erhoben, sodaß die Elektrifikation Rußlands einen Teil
                              									des Staatsaufbaues und eine Grundlage zur Wiederherstellung der zerstörten
                              									Volkswirtschaft darstellt. An Kosten dürften für den Bau der 30 Ueberlandwerke mit
                              									einer Gesamtleistung von rd. 1 ½ Millionen kW einschließlich der
                              									Stromverteilungsleitungen etwa 1 ½ Milliarden Goldrubel anzusetzen sein, die sich
                              									auf etwa 15 Jahre verteilen.
                           Wirtschaftliche Reformen lassen sich aber nicht allein durch Errichtung von
                              									Kraftwerken, Ausbau von elektrischen Eisenbahnen, Einrichtung von Metallhüttenwerken
                              									und Maschinenfabriken für elektrischen Betrieb usw. erzielen, es müssen auch die
                              									Bergwerke die nötigen Kohlen und Erze liefern können und dazu vor allem die
                              									erforderlichen Arbeiter da sein, d.h. eine mächtige Entwicklung der Landwirtschaft,
                              									Industrie und des Verkehrs muß mit dem elektrischen Ausbau Hand in Hand gehen.
                              									Dementsprechend stellte denn auch die Staatskommission den Antrag, für diese
                              									wirtschaftliche Wiederherstellung des Landes 15–20 Milliarden Goldrubel bewilligen
                              									zu wollen und dazu Anleihen bei der westeuropäischen Industrie aufzunehmen,
                              									Gründungen von gemischten Aktiengesellschaften, die Ausfuhr von Naphtha, Anthrazit,
                              									Manganerzen, Holz, Getreide, Felle usw. zulassen zu wollen. Durch Belebung der
                              									russischen Volkswirtschaft wird sowieso eine wesentlich größere Lieferung solcher
                              									Valutawaren einsetzen.
                           Noch sind diese Absichten nicht verwirklicht worden und dennoch hat der elektrische
                              									Ausbau Rußlands begonnen, mehrere Ueberlandwerke sind im Bau, einige schon im
                              									Betrieb; im Bau begriffen ist die große Wasserkraftanlage unweit von Groß-Nowgorod,
                              									das Wolcho-Werk, mit Wasserturbinen von insgesamt 80 000 PS und damit verbundene
                              									Wasserbauten. Fertig werden sollte das Werk in 1925 und Petersburg mit sehr billigem
                              									Strom versorgen (für Licht 12, für technische Zwecke 3,5, für die elektrische
                              									Straßenbahn 3 Kopeken kWh).
                           Für das Werk Schatura, ca. 100 km von Moskau entfernt, das dieser Stadt Energie
                              									liefern soll, ist eine Dampfkraftanlage mit Torf als Brennstoff geplant; zwei
                              									Turbogeneratoren u.a. liefern die Skodawerke in Pilsen (dieselben liefern auch nach
                              									Krasnojarsk in Sibirien zwei Turbogeneratoren zu je 1500 kW auf mehrjährige
                              									Abzahlung).
                           Ungefähr 110 km von Moskau entfernt ist im Betrieb das Elektrizitätswerk Kaschira,
                              									seine ganze Einrichtung ist Fabriken aus der Vorkriegszeit entnommen worden, nur
                              									einige Hilfsmaschinen, Transformatoren, Hochspannungsisolatoren und Apparate wurden
                              									aus dem Ausland bezogen. Das Werk hat vorläufig eine Leistung von 12000 kW, eine
                              									Stromspannung von 115000 V, die in einem Transformatorenunterwerk in Moskau auf 6600
                              									bzw. 3000 V herabgesetzt wird. Die Kesselheizung erfolgt mit minderwertiger Kohle
                              									aus dem Moskauer Kohlengebiet, sie hat einen Heizwert von 3500 kcal und wird
                              									auf einer besonderen Anschlußbahn herangeschafft, denn die Kohlenbergwerke sind etwa
                              									100 km vom Werke entfernt. Die Kohlenwagen werden unmittelbar auf einer Hochbahn an
                              									das Werk herangeschafft und die Kohlen in Kohlenbunker entleert, die Kesselroste
                              									damit mechanisch beschickt. Das Kaschirawerk liefert die gesamte erzeugte
                              									elektrische Energie nach Moskau, die Kohlenwerke besitzen zur Kraft- wie
                              									Lichterzeugung eine besondere Anlage, das Pobedenskaja-Werk. Dessen Einrichtung
                              									entstammt ehemaligen Textilfabriken und besteht aus einem Turbogenerator der Bauart
                              									Parsons-Brown-Boveri von 1500 kW und einem von 750 kW in der Bauart Westinghouse;
                              									beide liefern Strom mit 550 V Spannung, die auf 660 V erhöht wird. Vorhanden sind
                              									drei gebrauchte Sterling-Kessel mit je 342 qm Heizfläche. Die Kohle des Moskauer
                              									Gebietes enthält rd. 50 v. H. Asche und 7 v. H. Schwefel, ist sehr feucht und
                              									verträgt weder Beförderung noch wegen der Gefahr von Selbstentzündung eine größere
                              									Aufstapelung, muß vielmehr an Ort und Stelle verbrannt werden; der Bezirk liefert
                              									aber jährlich an 655000 t Kohle.
                           Das Werk Utkina-Sawodj („Roter Oktober“) soll Petersburg mit Elektrizität
                              									versorgen und entnimmt seinen Brennstoff den nahe gelegenen Torfmooren; seine zwei
                              									Turbogeneratoren zu je 10000 kW sind schon vorhanden; die vorhandenen Schiffskessel
                              									und Rohrleitungen sollen durch neue Wasserrohrkessel ersetzt werden, da die viele
                              									Flugasche der Torfheizung die Schiffskesselrohre bald verstopfen würde; das Werk
                              									soll dem Betrieb übergeben werden.
                           Die Kiselows-Anlage am Ural soll die näher liegenden Kohlenbergwerke mit Strom von
                              									6600 V versorgen, die weiter entfernten mit Strom von 35000 V. Die Einrichtung
                              									entstammt dem Kraftwerk in Oranienbaum und besteht aus zwei Turbogeneratoren von je
                              									3000-kW-Leistung und vier Halbschiffskesseln mit Vorwärmern, Rohrleitungen,
                              									Hilfsmaschinen, Schalttafel usw. Als Brennstoff dient dortige Kohle mit 18–20 v. H.
                              									Asche und 3–4 v. H. Schwefel.
                           Der größte Teil der Ueberlandwerke ist noch nicht im Bau und die erbauten wohl bald
                              									erneuerungsbedürftig, daher sind die Elektrizitätswirtschaftspläne der
                              									Sowjetrepublik auch für die deutsche Industrie von gewissem Interesse und des
                              									Studiums wert.
                           Dr. Bl.
                           Selb und seine Bedeutung für die deutsche
                                 										Porzellanindustrie. (Aus Anlaß der 500-Jahrfeier der Porzellanstadt.)
                              									Während Porzellan eigentlich eine Erfindung der Chinesen ist, wurde das echte
                              									Porzellan durch langwierige Versuche von Deutschen zum zweiten Male erfunden. Außer
                              									dem Grafen von Tschirnhaus und dem aus der Schweiz gebürtigen Böttger haben sich
                              									Carl Magnus Hutschenreuther und Philipp Rosenthal um die Entwicklung der deutschen
                              									Porzellanindustrie große Verdienste erworben. Rosenthal wird als der Gründer und
                              									Porzellankönig dieses Industriezweiges in Selb, dem Hauptsitz der riesenhaften
                              									Industriebauten und Weltfirmen der Porzellanindustrie betrachtet. Auch
                              									Hutschenreuther wohnte dort. Die Porzellanindustrie in dieser Gegend ist etwa 100
                              									Jahre alt. Sie ist hervorgegangen aus dem in Oberfranken vor Jahrhunderten blühenden
                              									Bergbau. Als die wertvollen Erze des Fichtelgebirges um jene Zeit zur Neige gingen,
                              									sahen sich Berg- und Hüttenleute gezwungen andere Erwerbszweige zu ergreifen. Sie
                              									gründeten Töpfereien, Zinngießereien und Lohgerbereien, die, obwohl sie zu hoher
                              									Blüte gelangten, sich doch nicht bis in die Gegenwart behaupten konnten. Nur die
                              									Porzellanindustrie war lebensfähig. Sie wurde von dem vorbenannten Hutschenreuther,
                              									der als Thüringer Hausierer mit anderen in diese Gegend kam, begründet. Er fand in
                              									der Gegend zwischen Hohenberg und Wunsiedel eine weiße Erde, die sich nach
                              									genauerer Untersuchung als hochwertige Porzellanerde erwies. Hutschenreuther
                              									erkannte den Wert und beschloß, da dort auch Holz als Brennstoff in reichlicher
                              									Menge vorkam, Porzellan herzustellen. Im Jahre 1814 begann er seine ersten Versuche.
                              									Anfänglich stellte er nicht Gebrauchsporzellan, sondern lediglich Pfeifenköpfe,
                              									Puppenköpfe und dgl. her. Nach seinem Tode im Jahre 1845 bauten seine Söhne das
                              									begonnene Werk weiter aus und gründeten 1856 eine eigene Fabrik, in der seit 1860
                              									Gebrauchs- und Tafelgeschirr hergestellt wurde. Neben diesen Anlagen entstand später
                              									ein von Philipp Rosenthal ins Leben gerufenes Porzellanwerk. Dieser Porzellankönig
                              									begann, wie so manche Industriekapitäne, seinen Lebenslauf in äußerst bescheidener
                              									Weise. Er war etwa um die Zeit, als Hutschenreuthers Unternehmen begann, zu Werl a.
                              									d. Ruhr im Jahre 1855 geboren. Als Neunzehnjähriger ging er auf die Wanderschaft
                              									nach Nordamerika. Nach mancherlei harten Entbehrungen bekam er bei einem großen
                              									Porzellangeschäft eine Anstellung. Sein Vorgesetzter erkannte bald seine Fähigkeiten
                              									und beförderte ihn zum Leiter und Mitarbeiter. Mit 25 Jahren kehrte er in sein
                              									Vaterland zurück und pachtete ein altes Schloß, Erkersreuth bei Selb. Hier gründete
                              									er mit einem Porzellanmaler aus Böhmen eine Porzellanmalerei. Mit eisernem Fleiße
                              									vervollkommnete er sich zu einem Meister in dieser Technik und erzielte bald darauf
                              									die besten Fabrikate der Welt. Das dazu benötigte Weißporzellan kaufte er von
                              									Hutschenreuther. Später errichtete er die weltberühmte Porzellanfabrik, aus der sich
                              									allmählich die Philipp Rosenthal & Co. A.-G. entwickelte und die heute zu den
                              									drei größten Porzellankonzernen gehört. Sie umfaßt die Werke in Selb, Kronach und
                              									Marktredwitz, die Steatit-Werke Weber & Co. in Nürnberg, die Krister
                              									Porzellanfabrik in Waldenburg, die Bohemia-Werke in Karlsbad, sowie die von Jakob
                              									Zeidler in Selb-Bahnhof gegründete Porzellanfabrik. Ferner betreibt die
                              									Rosenthalgruppe laut Uebereinkommen mit der A. E. G. das Henningsdorfer
                              									Porzellanwerk der A. E. G. Aus der bescheidenen Malerei in dem alten Schloßbau mit
                              									anfänglich nur vier Malern ist heute ein Unternehmen entstanden, das mit insgesamt
                              									etwa 7000 Arbeitern und Angestellten zu den bedeutendsten und modernsten der Welt
                              									gehört. Ein anderes Porzellanunternehmen in Selb ist die Porzellanfabrik Heinrich
                              									& Co. Sie wird noch heute von dem Begründer Franz Heinrich geleitet und gilt in
                              									Amerika als führende deutsche Porzellanfabrik. Franz Heinrich erlernte, als er aus
                              									der Volksschule entlassen worden war, die Porzellanmalerei. Auch er ging in die
                              									Fremde, da ihn diese Arbeit anfänglich nicht befriedigte. Als Zwanzigjähriger kehrte
                              									er in seine Heimat zurück und gründete hier eine bescheidene Porzellanmalerei. Heute
                              									besitzt, der Fünfzigjährige eine Fabrik, die größtes Ansehen unter den
                              									Berufsgenossen genießt. Außer den genannten bestehen in Selb, dem Mittelpunkt der
                              									Porzellanindustrie, noch einige andere Qualitätsfabriken wie Krautheim &
                              									Adelberg, Graf & Kreppner, J. Rieber und die Maschinenfabriken Gebr. Netzsch und
                              									Heinrich Zeitler, die die Porzellanfabriken mit den notwendigen maschinellen
                              									Einrichtungen versehen.
                           Für den Absatz der Selber Porzellane haben die betreffenden Firmen vielenorts
                              									Verkaufsorganisationen errichtet. Rosenthal Besitzt beispielsweise solche in Prag,
                              									Wien, Stockholm, Paris und Newyork. Durch diese Institute soll gezeigt werden, daß
                              									die deutschen Erzeugnisse hinsichtlich der Technik und des künstlerischen Geschmacks
                              									führend in der Welt sind und einen Höhepunkt erstrebt haben, der jeglichen
                              									ausländischen Wettbewerb überragt. Die tonangebende Stellung Deutschlands auf
                              									dem Weltmarkt in der Porzellanfabrikation, die durch die Handelsblockade erschüttert
                              									war, ist dank seiner ausgezeichneten Qualität in technischer und künstlerischer
                              									Hinsicht wieder hergestellt.
                           Landgraeber.
                           Befördern und Feuersicherheit von Kohlenstaub. Über
                              									Betriebserfahrungen bei der Entladung, Förderung und Lagerung von Braunkohlenstaub
                              									macht W. Schmitz interessante Mitteilungen. Zum Heizen von Walz- und Hammerwerköfen
                              									wird seit einer Reihe von Jahren neben Brikettabrieb in zunehmendem Maße sog.
                              									Filterstaub verwendet, der in Brikettfabriken bei der Trocknung der Rohbraunkohle
                              									aus den entweichenden Brüden- und auch Wrasendämpfen mit Exhaustoren abgesaugt und
                              									in Silos niedergeschlagen wird. Dieser Filterstaub enthält bei 11–14% Feuchtigkeit
                              									etwa 34–35% flüchtige Bestandteile und ist von außerordentlicher Feinheit; auf dem
                              									4900 Maschensieb bleiben nur 10–20% Rückstand. Da derart feiner Staub gleichwie
                              									Wasser aus allen Fugen und Ritzen rinnt und vom Wind leicht weggeweht wird, sind zu
                              									seiner Beförderung auf der Eisenbahn besondere Wagen notwendig. Es sind derzeit
                              									Wagen mit einem liegenden zylindrischen Behälter und solche mit mehreren stehenden
                              									zylindrischen Behältern, die oben und unten trichterartig geformt sind, in
                              									Gebrauch.
                           Die Staubbehälter sind luftdicht verschließbar. Das Füllen der Wagen erfolgt so, daß
                              									man sie unter ein Silo fährt und dessen Auslauf durch einen Schlauch oder ein
                              									Teleskoprohr mit der Füllöffnung des Wagens verbindet. Die Behälter müssen möglichst
                              									viele Füllöffnungen besitzen, damit man das Ladegewicht der Wagen gut ausnutzen
                              									kann. Es wurde z.B. beobachtet, daß ein Kohlenstaubwagen von 32 cbm Inhalt, wenn er
                              									nur 2 Füllöffnungen hatte, 11–12 t Staub aufnahm, nach Anbringen einer dritten
                              									Öffnung konnte der Wagen dagegen 14,5 t Staub von 440 bis 600 kg/cbm Raumgewicht
                              									aufnehmen. Der Rauminhalt der von den einzelnen Fabriken hergestellten
                              									Kohlenstaubwagen ist verschieden, er beträgt bis zu 69 cbm Inhalt.
                           Die Entladung der Wagen an der Verbrauchsstelle erfolgt mit Saug- oder Druckluft; im
                              									ersten Falle beträgt der Unterdruck 10–15 cm QS., im zweiten Falle arbeitet man mit
                              									2–3 at Überdruck, wobei Förderhöhen bis zu 25 m erreicht werden. Es ist hierbei
                              									wichtig, daß der durch die Preßluftleitung in den Behälter gelangende Druck nicht
                              									größer ist als derjenige, für den der Behälter gebaut ist. Erforderlichenfalls muß
                              									die Druckluft vorher gedrosselt werden durch einen in die Luftleitung
                              									eingeschalteten Windkessel mit Sicherheitsventil, das bei dem zulässigen Höchstdruck
                              									abbläst. Ferner wird zweckmäßig zwischen Wagen und Windkessel in die Luftleitung
                              									eine Art Rückschlagventil eingebaut, das verhindert, daß bei Überdruck im Behälter
                              									Staub in die Luftleitung zurückgedrängt wird. Die Anbringung eines Manometers und
                              									Sicherheitsventils am Kohlenstaubwagen ist zwar erwünscht, bietet aber keinen
                              									sicheren Schutz.
                           Einfacher und sicherer ist nach Ansicht von Schmitz die Entleerung des Kesselwagens
                              									nach dem Saugverfahren, bei dem die Überlastung der Behälterwände und die hiermit
                              									verbundene Gefahr ausgeschlossen ist; auch spielt hierbei die Feinheit des
                              									Kohlenstaubes keine so wichtige Rolle wie bei dem Preßluftverfahren. Neuerdings
                              									werden Kohlenstaubwagen so hergestellt, daß sie durch die nämliche Leitung sowohl
                              									nach dem Saug- wie nach dem Druckluftverfahren entleert werden können.
                           Kohlenstaub und Brikettabrieb, die nicht in hermetisch verschlossenen Bunkern
                              									gelagert werden, müssen ständig beobachtet werden. Denn nach 14-tägiger Lagerung erhitzt sich
                              									Brikettabrieb auf 80–90° im Innern des Bunkers; die oberen Teile, die mit der Luft
                              									in Berührung kommen, beginnen dann zu glimmen und zu schwelen. Zum Löschen von
                              									Bunkerbränden ist Wasser nicht geeignet, vielmehr sollen die glimmenden Stellen
                              									vorsichtig ins Innere verrührt und so erstickt werden. Der Bunker muß alsbald
                              									entleert werden, wobei keine Frischluft in das Innere des brennenden Bunkers
                              									eintreten darf, weil durch Staubaufwirbelung Stichflammen entstehen können. In den
                              									luftdicht verschlossenen Kohlenstaubwagen kann dagegen der Staub völlig gefahrlos
                              									gelagert werden. Bei etwa 150 unter Aufsicht des Verfassers entladenen Staubwagen
                              									konnte kein einziges Mal Selbsterhitzung des Staubes beobachtet werden, selbst dann
                              									nicht, wenn die Wagen 3–4 Wochen in der heißen Sonne gestanden haben. Teilweise
                              									entladene Wagen verhielten sich ebenso. Hieraus ergibt sich, daß die Beförderung von
                              									blasfertigem Braunkohlenstaub durchaus ungefährlich ist, ebenso die sachgemäße Be-
                              									und Entladung der Staubwagen. Bunkerbrände lassen sich in der oben geschilderten
                              									Weise leicht löschen, eine Gefahr besteht nur, wenn explosive Staub-Luftgemische
                              									entstehen und wenn diese mit einer Feuerstelle in Berührung kommen. (Archiv f.
                              									Wärmewirtsch. 1926, S. 110–111.)
                           Sander.
                           Aus der Geschichte der Magnesiumerzeugung. Die
                              									elektrolytische Herstellung von Magnesium geht auf das Jahr 1883 zurück, als
                              									Graetzel eine Einrichtung beschrieb, die die Gewinnung dieses Metalles durch
                              									Elektrolyse seines mit anderen Chloriden vermischten geschmolzenen Chlorides
                              									ermöglichte. Bis zum Jahre 1914 hatte Deutschland auf diesem Gebiete ein
                              									vollständiges Monopol inne, sodaß der Krieg die Alliierten in dieser Hinsicht ohne
                              									Vorräte und ohne nennenswerte Erzeugungsquellen fand. In Frankreich entwickelte
                              									namentlich Prof. Fusin eine eifrige Forschertätigkeit mit mehr oder weniger großem
                              									Erfog. Schließlich soll er ein Verfahren erdacht haben, das betriebsmäßig auf dem
                              									Werk Clavaux der Société de l'Electrochimie angewendet wurde. Diese Erzeugungsmittel
                              									wurden verhältnismäßig schnell vervollkommnet, sodaß das genannte Werk schon nach
                              									einigen Monaten 400 kg Magnesium täglich liefern konnte. Auch England und die
                              									Vereinigten Staaten sahen sich gezwungen, Werke zur Gewinnung dieses für sie
                              									notwendigen Metalles anzulegen. In England wird seit kurzem nach dem Verfahren von
                              									Ashcroft gearbeitet, das in der Hauptsache darin besteht, das Karnallit
                              									(Kalium-Magnesiumchlorid) bei einer Kathode aus geschmolzenem Blei zu
                              									elektroloysieren. Das ausgeschiedene Magnesium ergibt mit diesem Metall eine
                              									Legierung, die in einem zweiten Trog, in dem das reine Magnesium gewonnen wird, als
                              									Anode dient. Die American Magnesium Corporation wendet auch ein neues Verfahren an;
                              									in diesem wird Magnesia zersetzt, das im Ueberschuß einem aus einem Gemisch von
                              									Magnesium-, Barium- und Natriumfluoriden bestehenden geschmolzenem Bad zugefügt
                              									wird, die Löslichkeit der Magnesia in diesem Bad beträgt allerdings nur 0,1% bei
                              									950°. Das so erhaltene Metall soll nach Feinerung 99,9% Mg enthalten und
                              									verschiedenen Stoffen hinsichtlich der Korrosion gut widerstehen. Nur die Ergebnisse
                              									dieser beiden neuen Verfahren werden es erlauben, über sie ein Urteil zu fällen.
                              									Jedenfalls haben alle bisherigen Anstrengungen im Auslande es nicht fertiggebracht,
                              									Deutschland die führende Stelle in der Magnesiumindustrie – bei uns spielen
                              									bekanntlich die Chemischen Fabriken Griesheim und Bitterfeld und eine
                              									Aktiengesellschaft in Bremen eine Rolle – zu nehmen. Es muß allerdings zugegeben
                              									werden, daß die franzöfische Magnesiumindustrie sich in voller Entwicklung befindet.
                              									Ob sie bei einer heutigen monatlichen Erzeugung von nur 3–4 t Mg die deutsche
                              									Erzeugung von 100 t monatlich in absehbarer Zeit einholen kann, erscheint aber doch
                              									sehr fraglich. (Revue de Metallurgie.)
                           Dr.-Ing. Kalpers.
                           Die Kohlenförderung des Saarreviers ist im Jahre 1925 um
                              									1,04 Mill. t auf 12,99 Mill. t zurückgegangen, was in der Hauptsache auf einen
                              									einwöchigen Streik der Bergarbeiter im vorigen Sommer zurückzuführen ist. Die
                              									Verteilung der Förderung auf die staatlichen Zechen und die verpachtete Zeche
                              									Frankenholz in den letzten 6 Jahren sowie im Jahre 1913 zeigt folgende
                              									Zahlentafel:
                           
                              
                                 Jahr
                                 staatl. Zechent
                                 Frankenholzt
                                 Zusamment
                                 
                              
                                 1925
                                 12597116
                                 392733
                                 12989849
                                 
                              
                                 1924
                                 13648046
                                 384072
                                 14032118
                                 
                              
                                 1923
                                   8970606
                                 221669
                                   9192275
                                 
                              
                                 1922
                                 10943311
                                 296692
                                 11240003
                                 
                              
                                 1921
                                   9336493
                                 238109
                                   9574602
                                 
                              
                                 1920
                                   9198714
                                 211719
                                   9410433
                                 
                              
                                 1913
                                 12875140
                                 341169
                                 13216309
                                 
                              
                           Die Gesamtförderung des Jahres 1925 bleibt also um ein Geringes hinter der Förderung
                              									des Jahres 1913 zurück, die im vorigen Jahre zum ersten Male um 0,8 Mill. t
                              									überschritten worden ist.
                           Die Verteilung der geförderten Kohle im Jahre 1925 ergibt sich aus folgender
                              									Zahlentafel:
                           
                              
                                 Verkauf
                                 11325861 t
                                 
                              
                                 Selbstverbrauch
                                     957929 t
                                 
                              
                                 Deputatkohlen
                                     356389 t
                                 
                              
                                 Kokereien
                                     354570 t
                                 
                              
                           Die Kokserzeugung im Jahre 1925 betrug 272352 t gegenüber nur 216099 t im Vorjahre
                              									und 250000 t im Jahre 1913. Die Kokserzeugung des vergangenen Jahres ist also die
                              									höchste, die bisher erreicht worden ist. (Stahl u. Eisen 1926, S. 310–311.)
                           Sander.
                           Die Kokserzeugung des Deutschen Reiches. Die kürzlich
                              									erschienene amtliche Statistik über die Betriebsergebnisse der Kokereien in den
                              									Jahren 1923 und 1924 zeigt deutlich die schwere Schädigung, die der deutsche
                              									Kohlenbergbau durch die Ruhrbesetzung erfahren hat. Wie die nachfolgende
                              									Zusammenstellung zeigt, betrug die Kokserzeugung des Jahres 1923 nur wenig mehr als
                              									die Hälfte der im Jahre 1924 erreichten Leistung.
                           
                              
                                 
                                 
                                 1923
                                 1924
                                 
                              
                                 Kokereibetriebe
                                 
                                 177
                                 177
                                 
                              
                                 Beschäftigte Personen
                                 
                                 36368
                                 28814
                                 
                              
                                 Vorhandene Koksöfen
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                     a) mit Gewinnung d. Nebenerzgn.
                                 21594
                                 21318
                                 
                              
                                     b) ohne Gewinnung d. Nebenerzgn.
                                 448
                                 541
                                 
                              
                                 Koksöfen in Betrieb
                                 
                                 
                                 
                                 
                              
                                     a) mit Gewinnung d. Nebenerzgn.
                                 10325
                                 15952
                                 
                              
                                     b) ohne Gewinnung d. Nebenerzgn.
                                 139
                                 355
                                 
                              
                                 Verarbeitete Kohlenmenge
                                 t
                                 17404295
                                 31229939
                                 
                              
                                 Kokserzeugung
                                 t
                                 14070567
                                 24884789
                                 
                              
                                 Teererzeugung
                                 t
                                 447023
                                 815649
                                 
                              
                                 Benzolerzeugung
                                 t
                                 101046
                                 194089
                                 
                              
                                 Ammonsulfaterzeugung
                                 t
                                 174714
                                 327519
                                 
                              
                                 Leuchtgasabsatz
                                 Mill. cbm
                                 266,5
                                 351,3
                                 
                              
                           (Stahl und Eisen 1926, S. 792.)