| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 345, Jahrgang 1930, S. 32 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Versuche mit geschweißten Heliumbehältern.The Iron Age 1929. No. 13, Bd. 124, S.
                                    										840. Der Behälterausschuß der American Railway Ass., des
                              									Luftfahrtausschusses der USA.-Marine, der Godyear Zeppelin-Ges. usw. haben mit einem
                              									aus Stahl geschweißten Behälter Versuche vorgenommen, um dessen Stoß- und
                              									Druckfestigkeit zu prüfen. Der Behälter hatte Kugelform von 1828 mm Durchmesser und
                              									bestand aus zwei Hälften von 38 mm Wandstärke. In ähnlichen Behältern, von etwas
                              									größerem Durchmesser, von denen vorläufig 6 angefertigt werden sollen, soll das
                              									Heliumgas mit einem Druck von 141 atü auf Eisenbahnwagen transportiert werden.
                           Um die in der Praxis auftretenden Beanspruchungen nachzuahmen, wurde ein solcher
                              									Behälter mit Preßluft von 88 atü gefüllt und zwischen zwei zylindrischen von 6,6 t
                              									Gewicht auf einem Eisenbahnwagen montiert; der Wagen wurde dann mit großer
                              									Geschwindigkeit über einen 7,6 m hohen Damm hinuntergestoßen.
                           Dann wurde die Kugel einer Wasserdruckprobe unterzogen, nachdem sie unter einem
                              									Druck von 88 atü drei Tage lang mit Preßlufthämmern bearbeitet worden war. Danach
                              									wurde der Druck langsam gesteigert, bei 281,2 atü wurde eine Zunahme des Umfanges um
                              									432 mm gemessen. Bei 316,4 atü riß die Kugel auf und zersprang in 9 Teile, und zwar
                              									ähnlich, wie wenn man eine Apfelsine schält. Die Trennlinien folgten nirgends der
                              									Schweißnaht. Die Wandstärke war auf 26,67 mm zurückgegangen.
                           Kuhn.
                           Das Süßholz und seine Verarbeitung, ein Beispiel moderner
                                 										Fabrikation mit Abfallverwertung. Das Süßholz, fast jedem von uns aus der
                              									Kinderzeit her bekannt, ist seit Jahrhunderten als Ausgangspunkt für allerlei
                              									Heilmittel verwendet worden; so fand man bei den Ausgrabungen in Ctesiphon Ziegel
                              									mit Rezepten für seine Verwendung. Heute bringt eine ganze Flotte von Schiffen
                              									dieses Material aus Spanien, Italien, Griechenland, Kleinasien, Rußland, Persien und China
                              									nach Amerika, wo die Süßholzwurzel verarbeitet wird. Nach der Ernte wird die Wurzel
                              									gelagert und getrocknet, um dann zu Ballen gepreßt und verschifft zu werden. Diese
                              									Ballen wiegen etwa 130 kg. Im ganzen werden jährlich etwa 50000 t Süßholz
                              									verarbeitet.
                           Die Wurzeln gehen, nachdem die Ballen aufgemacht sind, in Zerkleinerungsmaschinen, in
                              									denen die zähen Fasern zu einer zusammenhängenden Masse verarbeitet werden. Ein Teil
                              									wird auch zu Pulver zermahlen, gesiebt und in der Pharmazeutik verwendet. Das übrige
                              									wird in großen Batterien von Extraktoren behandelt, in denen der eigentliche Saft
                              									des Süßholzes ausgelaugt wird. Dieser Vorgang wird durch ständige Probenahmen
                              									überwacht.
                           Die so hergestellte Lösung wird in Behältern gespeichert und unter Vacuum das
                              									überschüssige Wasser entfernt. Früher wurde dies in offenen Kesseln durch Verdampfen
                              									erreicht, aber, da die Lösung sehr leicht oxydiert, ging man zur Vacuumdestillation
                              									über, um das durch diese Oxydation hervorgerufene Schäumen zu verhindern. Die
                              									eingedampfte Masse wird dann mit Hilfe von Trommeltrocknern, das sind innen mit
                              									Dampf beheizte Zylinder, über die die Masse wandert, weiter getrocknet und mit
                              									Schabern von diesen abgenommen. Sie wird dann entweder pulverisiert oder zu einer
                              									teigartigen Masse weiterverarbeitet, die dann zu verschiedensten Zwecken in der
                              									pharmazeutischen und Konfitüren-Industrie verwendet wird.
                           Eine weniger bekannte Verwendung ist die Herstellung einer Lösung aus Süßholzsaft zum
                              									Aetzen von Stahlproben zur Aufnahme von Mikrophotographien. Weitere
                              									Anwendungsgebiete sind die Tabakindustrie, die Herstellung alkoholfreier Getränke;
                              									in Frankreich werden solche Getränke sehr viel in den Stahlwerken usw. ausgeschenkt.
                              									Auch im Orient werden aus diesen Wurzeln allerlei Getränke hergestellt.
                           Die moderne Industrie war aber mit der Herstellung des Extraktes usw. noch nicht
                              									zufrieden, denn dabei fiel eine Menge Material an, das unverwertbar schien. Doch es
                              									gelang bald, das Süßholz bis aufs Letzte nutzbar zu machen. Es wurde oben erwähnt,
                              									daß bei Berührung mit dem Luftsauerstoff ein Oxydieren und Schäumen eintritt. Diese
                              									Eigenschaft wurde nun weiterverfolgt und einmal das Süßholz bzw. sein Saft von den
                              									Bierbrauern verwendet, um dem Bier die gewünschte Haube zu geben. Weiterhin fand
                              									man, daß bei einem zweiten Auskochen der Wurzeln eine Flüssigkeit erhalten wurde,
                              									die außerordentlich zum Schäumen neigt. Diese Eigenschaft wird jetzt bei dem
                              									bekannten Schaumlöschverfahren von Feuern und Bränden nutzbar gemacht.
                           Die Faser, der Süßholzwurzel ist außerordentlich zäh und fest. Außerdem hat sie noch
                              									andere nützliche Eigenschaften, sie ist ein sehr schlechter Leiter für Wärme und
                              									Schall. Man preßt deshalb die ausgelaugten zerkleinerten Wurzelfasern zu Platten.
                              									Eine solche Platte von etwa 2,4 m Länge 1½ m Breite und 13 mm Dicke ist besser als
                              									Holz, nimmt leicht Anstriche auf und ist ein besserer Wärmeschutz als eine Wand
                              									von 150 mm Dicke aus Backstein, Stein oder Beton.
                           Man sieht auch hier, wie die moderne Industrie mit der Forschung verbunden, aus einer
                              									einfachen Wurzel wertvolle Materialien zu gewinnen weiß.
                           Scientific American. Sept. 1929 S. 208.
                           K.
                           Das Brennen von Emaille im Elektrischen Wanderofen. Ein
                              									elektrischer Ofen für kontinuierlichen Betrieb zum Brennen der Emaille auf
                              									Küchenartikeln wurde durch die Republic Stamping & Enameling Co., Canton, Ohio,
                              									in Betrieb genommen. Dieser Ofen von 450 kW, 220 V, ist als
                              									Dreiphasen-Drehstrom-Ofen neuester Bauart seitens der General Electric Co. gebaut
                              									worden. Diesem neuen Ofen wird nicht allein eine hohe Leistungsfähigkeit
                              									nachgerühmt, sondern die Beschaffenheit der emaillierten Gegenstände hat infolge der
                              									möglichen Temperaturkontrolle und der Abwesenheit von Rauch und Gasen eine
                              									Verbesserung erfahren. Der Wanderofen ist nicht nach Art der Tunnelöfen mit einer
                              									vorderen und einer hinteren Oeffnung gebaut, sondern er besitzt nur eine Oeffnung,
                              									durch die die zu brennenden Emaillewaren in den Ofen eintreten und nach erfolgter
                              									Brennung den Ofen wieder verlassen. Die Heizkörper befinden sich am geschlossen
                              									Ende, das U-förmig ist und wo der Förderweg eine Umbiegung vornimmt. Der Ofen ist
                              									25,5 m lang und schließt eine Vorwärmezone von etwa 20 m ein. Die ersten 12 m dieses
                              									Ofenabschnittes verlaufen wagerecht und dienen als Trocknungszone; die weiteren 8 m
                              									sind geneigt, und zwar verläuft die Neigung so, daß der Boden der eigentlichen
                              									Wärme- oder Feuerungskammer etwas höher ist als die Decke der Trocknungszone. Jeder
                              									Arm der Wärmekammer besitzt eine Länge von 4 m, die U-förmige Krümmung eine solche
                              									von 2,3 m, so daß die Wärmekammer insgesamt 10,3 m lang ist. Die Heizkörper aus
                              									Nickel-Chrom-Bändern sind in den Seitenwänden der U-Krümmung und zum Teil auch in
                              									den Seitenwänden der Wärmekammer vor und hinter der U-Krümmung angeordnet. Es sind 3
                              									verschiedene Temperaturüberwachungszonen vorgesehen, eine beim Einlauf zur
                              									U-Krümmung, die beiden anderen beim Auslauf aus der U-Krümmung, und zwar befindet
                              									sich die eine dieser beiden letzteren beim Gewölbe, die andere beim Boden. Diese
                              									doppelte Temperaturkontrolle bezweckt die Erzielung einer möglichst gleichmäßigen
                              									Temperatur durch den ganzen Kammerquerschnitt hindurch. Die Temperaturen dieser
                              									genannten drei Zonen werden selbsttätig durch die Leeds & Northrup-Meßgeräte
                              									überwacht. Der elektrische Strom für den Ofenbetrieb wird von auswärts als
                              									Dreiphasenstrom von 4000 V bezogen, der auf 220 V heruntertransformiert wird. Das
                              									Arbeitsgut wird in besonders gebaute Gestelle, die an der Förderkette hängen,
                              									eingesetzt, wobei diese Gestelle eine Länge von 0,71 m und eine ebenso große Tiefe
                              									besitzen und drei in ihrer Höhe einstellbare Regale aufweisen. Jedes Gestell vermag
                              									etwa 12 Stücke von mittlerer Größe aufzunehmen; die Stücke selbst liegen in den
                              									Gestellen auf Unterlagen auf. Die Förderkette kann sich mit einer
                              									Geschwindigkeit von 0,9 bis 5,5 m in der Minute bewegen, gleichwohl sieht das Werk
                              									eine gleichmäßige Geschwindigkeit von etwa 3,7 m in der Minute zum Brennen der drei
                              									Ueberzüge vor, indem die Temperaturen beim Brennen des zweiten und des dritten
                              									Ueberzuges ermäßigt werden. Die Grundemaille wird bei einer Temperatur von 910 bis
                              									925° C gebrannt; die Höchsttemperatur beträgt für diese Arbeit 950° C. während die
                              									mittlere Emailleschicht und die Deckemaille bei 815 bis 845° C gebrannt werden. Wenn
                              									die Menge der zu emaillierenden Gegenstände auf dem Konveyer größer ist als
                              									gewöhnlich oder wenn größere Stücke zu behandeln sind, wird entweder die Temperatur
                              									dementsprechend erhöht oder die Geschwindigkeit des Konveyers verlangsamt. Im
                              									üblichen Betrieb beträgt der Aufenthalt des Brenngutes in der Wärmezone rund 3
                              									Minuten.
                           Während die erste oder Eintrittszone als Trockenzone gedacht ist zum Trocknen der
                              									Emaille nach ihrer Auftragung und vor dem Brennen, wobei man die aus der Brennzone
                              									kommende Wärme zum Trocknen verwenden wollte, gestattete der verfügbare Raum auf dem
                              									betreffenden Werk nicht den Bau einer Förderanlage von genügender Länge zum Aufladen
                              									der feuchten Ware auf die Fördergestelle. Infolgedessen wird das Trocknen vor dem
                              									Brennen in mit Dampf erhitzten Oefen vorgenommen, aus denen das Emailliergut in den
                              									Brennofen gelangt. Bei dem beschriebenen Ofenbetrieb vermag das Werk in einer
                              									ununterbrochenen Arbeit von 23 Stunden 30000 bis 34000 Stück oder 15 bis 17 t
                              									emaillierter Ware herauszubringen; es wird jedoch angenommen, daß der Ofen in seiner
                              									Höchstleistung auch bis zum Doppelten dieser Menge herausbringen würde. Der
                              									beschriebene elektrische Ofen ist der erste elektrische Wanderofen für die
                              									Behandlung emaillierter Küchenartikel.
                           (The Iron Age, Bd. 124 (1929), S. 1581.)
                           Dr. Ka.
                           Die Korrosion verschiedener Legierungen im Kondensat von
                                 										verbranntem Kohlengas. Während über die Korrosion von Legierungen unter
                              									gewissen Bedingungen Untersuchungen in weitem Umfang erfolgt sind, erscheint es
                              									überraschend, daß man bisher über die Widerstandsfähigkeit der Metalle im Kondensat
                              									verbrannter Kohlengase so wenig gehört hat. Bekannt ist, daß der Wasserstoff des
                              									Kohlengases während des Verbrennungsvorganges zu Wasser oxydiert wird und daß dieses
                              									Wasser ein Lösungsmittel für das bei der Verbrennung von Kohlenstoff erzeugte
                              									Kohlensäure-Gas bildet, wobei die sich ergebende Lösung einen wenn auch geringen, so
                              									doch bestimmten sauren Charakter annimmt. Das sich aus geringen Schwefel-Beträgen im
                              									Gas ergebende SO2 bildet durch seine Verbindung
                              									mit Wasser Schwefelsäure, die, wenn auch in nur geringen Anteilen, zu gewissen
                              									Metallen und Legierungen stark reagieren kann.
                           Im Laboratorium angestellte diesbezügliche beschleunigte Untersuchungen führen oft zu
                              									Ergebnissen, die irrig sein können und mit Vorsicht auszulegen sind. Dennison hielt es daher für gut, derartige Versuche von
                              									langer Dauer vorzunehmen, und zwar enthielt das Kondensat 0,37 m CO2, 0,30 g SO2
                              									und geringe, aber wahrnehmbare Spuren von H2SO4 im Liter. Ueberraschend war, soviel SO2 im Verhältnis zu CO2 zu finden; es ist daher anzunehmen, daß die Schwefelsäure einen tätigen
                              									Anteil in der Korrosionsfrage von Gas-Kondensaten nimmt. Die Proben bestanden aus
                              									verschiedenen Metallen und Legierungen, wie aus Gußeisen, schmiedbarem Eisen, Stahl,
                              									Kupfer, Messing, Monel-Metall und Aluminium-Legierungen. Diese Proben wurden
                              									sorgfältig gewogen und in die Flüssigkeit gebracht, die eine Temperatur von 10 bis
                              									48° C besaß. Wenn auch die Temperaturschwankungen nicht gleichmäßig waren, so wurde
                              									doch dafür Sorge getragen, daß alle Proben die gleiche Behandlung erfuhren. Am Ende
                              									einer jeden Woche wurden die Proben aus dem Bad genommen, bis zum nächsten Tag
                              									trockengehalten und in die erneuerte Flüssigkeit eingetaucht. Im ganzen dauerte die
                              									Behandlung zwei Monate für alle Proben. Nach dieser Zeit wurden sie gereinigt,
                              									getrocknet und wieder gewogen. Die Gewichtsverluste ergeben sich aus der folgenden
                              									Aufstellung:
                           
                              
                                 Werkstoff
                                 Gewichtsverlustmg/cm2
                                 
                              
                                 Gußeisen, unbearbeitet
                                 5,88
                                 
                              
                                 Gußeisen, bearbeitet
                                 3,33
                                 
                              
                                 Gußeisen, elektrolytisch verzinkt
                                 2,15
                                 
                              
                                 Gußeisen, feuerverzinkt
                                 0,34
                                 
                              
                                 Schmiedbares Eisen, unbearbeitet
                                 5,84
                                 
                              
                                 Schmiedbares Eisen, bearbeitet
                                 5,19
                                 
                              
                                 Stahl, unbearbeitet
                                 5,55
                                 
                              
                                 Stahl, bearbeitet
                                 4,00
                                 
                              
                                 Kupfer
                                 1,68
                                 
                              
                                 Messing (70/30)
                                 1,30
                                 
                              
                                 Monel-Metall
                                 1,65
                                 
                              
                                 Blei
                                 4,04
                                 
                              
                                 N. C. A. (Aluminium-Legierung)
                                   0,255
                                 
                              
                                 Sonder-Aluminium-Legierung
                                   0,796
                                 
                              
                                 Sonder-Aluminium-Legierung
                                 0,70
                                 
                              
                           Einen bemerkenswerten Widerstand gegen die Korrosion durch das Kondensat leistet
                              									feuerverzinktes Gußeisen, und zwar ist dieser Widerstand sechsmal so groß wie der
                              									von elektrolytisch verzinktem Gußeisen. Der Widerstand von Kupfer, Messing und
                              									Monel-Metall ist annähernd gleich. Ein Unterschied ist bei der Eisengruppe zu machen
                              									zwischen unbearbeitetem und bearbeitetem Metall. Im allgemeinen schützt die Haut des
                              									unbearbeiteten Metalles dieses vor Korrosion, doch setzt dies eine vollkommen
                              									gleichmäßige und beständige Haut voraus, die in Praxis nicht leicht vorkommt. Wenn
                              									bei den Proben mit Haut die Korrosion stärker war als bei den bearbeiteten, so ist
                              									dies mit der Unbeständigkeit der Haut zu erklären. Die Zusammensetzung der
                              									Eisen-Metalle bei diesen Versuchen lautete:
                           
                              
                                 
                                 gebund. graphit.Kohlenstoff
                                 Sili-zium
                                 Mangan
                                 Phos-phor
                                 Schwe-fel
                                 
                              
                                 Gußeisen
                                 0,44
                                 2,95
                                 2,25
                                 0,65
                                 0,50
                                 0,05
                                 
                              
                                 Stahl
                                 0,50
                                 –
                                 0,10
                                 0,72
                                 0,06
                                 0,06
                                 
                              
                                 schmiedbares Eisen
                                 0,12
                                 –
                                 0,15
                                 0,12
                                 0,11
                                   0,045
                                 
                              
                           
                           Zusammenfassend besagen die Ergebnisse, daß das aus der Verbrennung von
                              									Kohlengas sich ergebende Kondensat nicht von so starker korrosiver Wirkung ist, wie
                              									man anzunehmen geneigt wäre. Wenn auch Kupfer und Messing eh> gleiches Verhalten zu
                              									zeigen scheinen, so muß doch das Kupfer als überlegen betrachtet werden.
                           (The Foundry Trade Jornal, Bd. 41 (1929), S. 189/90.)
                           Dr. Ka.
                           Ueber den Einfluß geringer Zusätze von Zinn und Kadmium auf die
                                 										Eigenschaften von Blei. Blei als reines Metall verwendet weist einige
                              									Nachteile auf: einen geringen Widerstand gegen Korrosion in einer Umgebung gewisser
                              									Stoffe, besonders aber eine geringe Festigkeit und Elastizität, ferner ist es unter
                              									dem Einfluß von Erschütterungen spröde. Cournot hat deshalb versucht, die
                              									Eigenschaften des Bleies zu verbessern, indem er Zweistoff- und
                              									Dreistoff-Legierungen durch Zusätze von 0,5 bis 3 v. H. Sn und Cd zum Blei bildete.
                              									Diese Legierungen wurden in einem Tiegel aus Karborundum geschmolzen und in auf 150
                              									bis 200° vorgewärmten Formen bei 500 bis 550° gegossen. Die ursprüngliche
                              									Zerreißfestigkeit des Bleies betrug 1,5 kg/mm2,
                              									die höchste wurde mit 3,0 v. H. Cd und 0 v. H. Sn für die Zweistoff-Legierung und
                              									mit 1,98 v. H. Cd und 0,52 v. H. für die Dreistofflegierung erreicht und betrug 4,8
                              									bzw. 4,0 kg/mm2. Allgemein wurde festgestellt, daß
                              									nur das Cd eine schnelle Erhöhung der Zerreißfestigkeit und Elastizität herbeiführt;
                              									die von ihm hervorgerufene Erniedrigung der Formbarkeit wird durch den Sn-Zusatz
                              									wieder ausgeglichen. Ebenso beseitigt das Sn die durch das Cd verursachte
                              									Oxydierbarkeit. Auch in bezug auf die Korrodierbarkeit ist durch den Sn- und
                              									Cd-Zusatz eine Verbesserung eingetreten. Andererseits sind die Ausgaben für die
                              									Rohstoffe und die Zubereitung der Legierung höher geworden als bei der Verwendung
                              									von Pb allein.
                           (Comptes Rendus, Bd. 186, S. 867/69.)
                           Dr. K.
                           Ein neues Verfahren für die Herstellung gußeiserner
                                 										Röhren. Die bei der neuen Röhrengießerei der Mc Wane Cast Iron Pipe Co in
                              									Birmingham, Ala., angewendete Arbeitsweise hat sich eine möglichst weitgehende
                              									Ersetzung der Handarbeit durch mechanische Einrichtungen mit Erfolg zum Ziele
                              									gesetzt. Die 4,8 m langen Röhren von 100 mm 1. W. und darüber werden wagerecht in
                              									grünen Sandformen und mit grünen Sandkernen gegossen. Was bei dem neuen Verfahren
                              									von Interesse ist, ist der Umstand, daß es eine fließende Fertigung für alle
                              									Arbeitsvorgänge vorsieht. Anstatt daß eine gewisse Anzahl von Formen zubereitet und
                              									das geschmolzene Eisen in die Formen gegossen wird, erfolgt das Stampfen,
                              									Kernmachen, Kerneinsetzen, Gießen, Entleeren der Formen, Ziehen der Kerneisen,
                              									Zurückgehen der Formen, des Sandes und der Kerneisen zur unmittelbaren
                              									Wiederverwendung gleichzeitig.
                           Der Formsand wird durch Bandförderer von der Kastentleerungsstelle unterirdisch
                              									zu der Sandaufbereitungsanlage, nach erfolgter Aufbereitung in Sandbunker und von
                              									dort zu den Rüttelformmaschinen geleitet. Die Rüttelarbeit wird noch durch
                              									Druckluft-Handstampfer ergänzt. Je nach dem Durchmesser der zu gießenden Röhren
                              									nimmt die Form 1 bis 6 Röhren auf. Krananlagen spielen bei der Röhrenherstellung
                              									eine wichtige Rolle. Ein Kran trägt die ebenfalls auf Formmaschinen hergestellten
                              									Kerne zu den Formkästen, in die 1 bis 6 Kerne eingesetzt werden können. Ein anderer
                              									Kran bringt die fertige und geschlossene Form zum Gießplatz. Als Pfannen verwendet
                              									man solche mit 14 Ausgüssen der Art, daß die wagerechten Gießformen gleichzeitig aus
                              									14 Eingüssen gespeist werden. Zwei Röhren von 150 oder 200 mm Durchmesser werden zu
                              									gleicher Zeit gegossen. Nach dem Gießen ergreift ein weiterer Kran die Form und
                              									fördert sie zur Kerneisen-Ausziehmaschine, während ein anderer Kran sie zur
                              									Kastenausleermaschine bringt. Hier wird der Formsand von dem obengenannten endlosen
                              									Förderband aufgefangen und zur Sandaufbereitungsstelle zurückgefördert, von wo aus
                              									der Arbeitsvorgang von neuem beginnt. Die Kerneisen-Ausziehmaschine entfernt die
                              									Kerneisen innerhalb einiger Sekunden.
                           (The Iron Age, Bd. 121, S. 998/1003.)
                           Dr. K.
                           Die Nitrierhärtung von Zylindern für Explosionsmotoren und von
                                 										Kurbelwellen. Die letzten von Prof. Léon Guillet angestellten
                              									Untersuchungen an nach dem deutschen Nitrierhärtungsverfahren behandelten Stücken
                              									bezogen sich auf Körper, die starken Ermüdungen und dem Verschleiß ausgesetzt sind,
                              									und zwar handelt es sich um neue Verwendungsmöglichkeiten nitriergehärteter Stücke,
                              									von denen anzunehmen ist, daß sie im Kraftwagen- und Flugzeugbau Verwendung finden
                              									werden.
                           1. Zylinder von Explosionsmotoren: Die Zylinder für Kraftwagenmotoren werden in der
                              									Regel aus Gußeisen hergestellt. Seit einiger Zeit verwendet man auch zuweilen ein
                              									nickel- und chromhaltiges Sondergußeisen und erzielt dadurch eine größere Härte,
                              									eine ausgeprägtere Gleichmäßigkeit im Gusse und eine leichtere Bearbeitbarkeit mit
                              									dem Werkzeug. Für Flugzeugmotoren, deren Gewicht so gering wie möglich sein soll,
                              									wählt man einen Stahl, und zwar einen halbharten Stahl, der eine Warmbehandlung
                              									erfahren hat und eine Zerreißfestigkeit von rund 100 kg/mm2 besitzt. Welche Lösung man aber auch immer
                              									getroffen haben mag, so wird stets ein ziemlich schneller Verschleiß der Zylinder
                              									durch Reibung der Kolben aus Gußeisen oder Aluminium-Legierungen Platz greifen mit
                              									der Folge, daß die Leistung des Motors abnimmt, der Oelverbrauch steigt und das
                              									Geräusch des Motors zunimmt. Man hat es daher für angezeigt gefunden, Versuche mit
                              									Motorenmänteln aus nitriergehärtetem Stahl vorzunehmen. Der verwendete Stahl, ein
                              									Chrom-Aluminium-Stahl, hatte die Zusammensetzung:
                           
                           0,35 % Kohlenstoff, 1,60 % Chrom, 1,20 % Aluminium.
                           Dieser Stahl besitzt nach Härtung mit nachfolgendem Anlassen
                              									auf eine Temperatur von über 600° eine Zerreißfestigkeit von 90 kg/mm2. Die Tiefe der Nitrierschicht beträgt 6/10 bis 7/10 mm. Die
                              									nitriergehärteten Zylinder können sowohl mit Kolben aus Gußeisen als mit solchen aus
                              									Aluminium betrieben werden. Kolben und Kolbenringe werden bei der Berührung mit der
                              									harten Oberfläche der Zylinder poliert und die Abnutzung verschwindet dann fast
                              									vollständig. Der Oelverbrauch der Motoren zeigt eine Abnahme und bleibt sehr
                              									niedrig, selbst nach einer langen Betriebsperiode. So betrug die Abnutzung an einem
                              									Zylinder aus Gußeisen nach einer Fahrleistung des Wagens von 30000 km 4/10, bei einem
                              									Zylinder aus nitriergehärtetem Stahl nur 2/100. Ferner wurde bei einem Zylinder aus behandeltem
                              									Stahl an einem Flugzeug nach 100 Stunden Flugzeit eine Abnutzung von 8/100 bis 1/10 festgestellt,
                              									an einem Zylinder aus nitriergehärtetem Stahl dagegen eine solche von 0/100
                              									Bemerkenswert ist auch der Oelverbrauch, der sich folgendermaßen stellt (je PS und
                              									je Stunde):
                           
                              
                                 
                                 bei einem neuenMotor
                                 nach 100 Std.Betriebszeit
                                 
                              
                                 behandeltem Stahl
                                 4–5 gr
                                 12–15 gr
                                 
                              
                                 nitriergehärtetem Stahl
                                 4–5 gr
                                   4–  5 gr
                                 
                              
                           Schließlich ist hervorzuheben, daß die nitriergehärteten Zylinder auch die
                              									erfolgreiche Verwendungsmöglichkeit von Kolben aus Legierungen auf Magnesium-Basis
                              									zulassen.
                           2. Kurbelwellen: Die Härte der nitriergehärteten Sonderstähle kann zu einer
                              									gekennzeichneten Politur führen, die die Reibungsbedingungen vollständig ändert. So
                              									kann man z.B. Aluminium-Legierungen unmittelbar an nitriergehärteten Stählen
                              									arbeiten lassen. So werden Motoren mit Kurbelwellen aus nitriergehärtetem Stahl und
                              									mit Pleuelstangen aus Duralumin ohne Vermittlung von Lagerschalen aus Bronze oder
                              									Weißmetall betrieben. Ferner wurde durch Versuche bei unmittelbarem Arbeitenlassen
                              									der Pleuelstangen auf nitrierte Kurbelwellen eine Leistungssteigerung von 10% bei
                              									3000 Umdrehungen in der Minute festgestellt, wobei die Umdrehungsgeschwindigkeit um
                              									400 Umdrehungen in der Minute erhöht wurde.
                           (Comptes Rendus, Bd. 186, S. 1177/80.)
                           Dr. K.
                           ACHEMA VI, die Jubiläums-Achema. Das Arbeiten der Dechema,
                              									Deutsche Gesellschaft für chemisches Apparatewesen, e. V., wird 1930 im Zeichen der
                              									Achema VI, der Jubiläums-Achema, die vom 10. bis 22. Juni in Frankfurt am Main
                              									gleichzeitig mit der Hauptversammlung des Vereins deutscher Chemiker stattfindet,
                              									stehen. Zehn Jahre sind verflossen, seitdem die erste Achema in Hannover
                              									durchgeführt wurde. Heute hat sie eine Bedeutung gewonnen, die über die ganze Welt
                              									sich erstreckt. Chemiker, Ingenieure, Apparatebauer, Apparateverbraucher und
                              									sonstige Fachleute der chemischen Technik werden sich zur Achema VI in Frankfurt am
                              									Main treffen, um ihre Erfahrungen, ihre Wünsche und Erwartungen unmittelbar am
                              									ausgestellten Objekt auszutauschen. Neue Ideen Werden geboren, neue Anregungen
                              									gegeben, und Apparateverbraucher und Apparateerzeuger werden daraus wiederum Nutzen
                              									ziehen. Noch größer als die Achema V wird die Achema VI werden, was nicht zuletzt
                              									der besonderen Stellung Frankfurts am Main, als. des größten Zentrums der chemischen
                              									Industrie der Welt, verbunden mit dem allseitigen großen Vertrauen, das die Achema
                              									sich während der Zeit ihres Bestehens erarbeitete, zu danken sein wird.
                           In unmittelbarer Nähe des Frankfurter Hauptbahnhofes liegt das Gelände der
                              									Frankfurter Ausstellung- und Messe-Gesellschaft. Auf diesem sind vier Hallen mit
                              									einem Gesamtflächeninhalt von rund 20000 qm überdachten Raumes für die Durchführung
                              									der Achema VI vorgesehen. Abzüglich aller Wege, Plätze und sonstigen, nicht für
                              									Ausstellungszwecke zu benutzenden Raumes stehen 10000 qm Nettoausstellungsfläche zur
                              									Verfügung, wovon bereits mit Ablauf des Jahres 1929 rund zwei Drittel von
                              									Ausstellerfirmen fest belegt bzw. disponiert wurden. Dadurch hat die kommende Achema
                              									VI bereits den Standard der so glanzvoll verlaufenen Achema V in Essen, die eine
                              									Nettoausstellungsflache von 5300 qm hatte, beträchtlich überschritten.
                           In der Halle I werden wissenschaftliche Apparate und Instrumente sowie
                              									Laboratoriumsbedarf zur Ausstellung kommen. Eine besondere Ausstellungsgruppe werden
                              									hier technische Meß- und Kontrollinstrumente, speziell wärmewirtschaftlicher Natur,
                              									bilden.
                           Die Halle II ist ausschließlich der Ausstellung von Apparaten, Maschinen und
                              									Hilfsmaterialien aus keramischen Werkstoffen, zum Beispiel säurefesten Steinzeugs,
                              									säure- und feuerfester Schamotte usw. vorbehalten.
                           Eine besondere Ausstellungsgruppe Maschinen, Apparate und Hilfsmaterialien für die
                              									Kunstseide-Industrie wird in Halle III unternommen werden. In der Vorhalle zur Halle
                              									III wird eine umfassende Literaturausstellung einen, genauen Einblick in den Stand
                              									des literarischen Rüstzeugs unserer Wissenschaft und Technik ermöglichen.
                           Die Halle IV, eine modern ausgestattete, lichtdurchflutete, für Ausstellungen
                              									schwerer und schwerster Maschinen besonders eingerichtete Halle, wird technische
                              									Großapparate und Maschinen sowie technische Hilfsapparate und Maschinen für die
                              									chemische Industrie in sich aufnehmen. Ferner werden hier ganze Anlagen und
                              									Verfahren zur Ausstellung gelangen.
                           Außer der Tagung des Vereins deutscher Chemiker und der Dechema, Deutsche
                              									Gesellschaft für chemisches Apparatewesen, werden während der Achema die
                              									Brennkrafttechnische Gesellschaft, die Deutsche Kautschuk-Gesellschaft, die
                              									Vereinigung selbständiger Metallanalytiker Deutschlands, die Kolloid-Gesellschaft
                              									und der Verband deutscher Apparatebauanstalten in Frankfurt am Main ihre
                              									Hauptversammlung abhalten. Daß durch diese Veranstaltungen, verbunden mit den
                              									mannigfaltigen Vorträgen, für Besucher und Aussteller die beste Gewähr für einen
                              									lohnenden Erfolg gegeben ist, braucht wohl nicht besonders betont zu werden. Das
                              									sehr schöne Ausstellungsgelände verfügt überdies über eine Anzahl hervorragender
                              									Vortragsräume, so daß zum Teil die Versammlungen direkt auf dem Ausstellungsgelände
                              									abgehalten werden können. Daneben werden in einem geräumigen Kino Industrie- und
                              									Lehrfilme zur Vorführung gelangen. Die Dechema besitzt eine umfassende Kartei, in
                              									welcher wohl die meisten der vorhandenen Industrie- und Lehrfilme auf dem Gebiete
                              									des chemischen Maschinen-, Apparate- und Hilfsmaterialienwesens und auf dem Gebiet
                              									der chemischen Technik überhaupt verzeichnet sind. Es sei jedoch an dieser Stelle
                              									nochmals die Bitte ausgesprochen, daß Institute und Firmen, die geeignete Lehrfilme
                              									zur Verfügung haben, die Titel der Filme der Dechema, Hauptgeschäftsstelle, Seelze
                              									bei Hannover, bekanntgeben; denn nur die systematische Sammlung dieses wertvollen,
                              									leider oftmals im Verborgenen blühenden Filmmaterials gewährleistet eine restlose
                              									Nutzbarmachung dieses wichtigen Anschauungsmittels.
                           Auch auf der kommenden Achema VI werden besonders unterrichtete sachverständige
                              									Führer den Besuchern zur Verfügung gestellt werden, um auf diese Art eine schnelle,
                              									lückenlose Uebersicht über die neuesten zur Ausstellung gebrachten Errungenschaften
                              									der chemischen Apparate-, Maschinen- und Hilfsmaterialien-Industrie zu
                              									gewährleisten.
                           Die Achema-Leitung ist fortwährend bemüht, die Ausstellung im Interesse der Besucher
                              									und der Aussteller weiter auszubauen. Es verdienen in diesem Zusammenhange folgende
                              									Neuerungen besondere Erwähnung:
                           Das Achema-Jahrbuch, Jahrgang 1928/30 wird wiederum dafür bestimmt sein, den
                              									Besuchern schon lange Zeit vor Beginn der Ausstellung einen genauen Ueberblick über
                              									alle zur Ausstellung gelangenden Gegenstände zu verschaffen. Neben einigen
                              									richtungweisenden wissenschaftlich-technischen Abhandlungen wird das Achema-Jahrbuch
                              									im Industriereferatenteil über einzelne Neuerungen auf dem Gebiete des chemischen
                              									Apparatewesens berichten und darüber hinaus soll das Kapitel „Was bringt die
                                 										Achema VI“ in ganz besonders sorgfältiger Weise ausgebaut werden. Jeder
                              									einzelne Besucher soll mit Hilfe des Achema-Jahrbuches genau unterrichtet sein über
                              									das, was auf der Achema VI zu sehen ist, damit er schon vor dem Besuch der Achema
                              									prüfen kann, welche Erzeugnisse besonders für ihn von Interesse sind, und damit er
                              									dann bei Besichtigung dieser Erzeugnisse mit dem Erzeuger alle die ihn besonders
                              									interessierenden Fragen abschließend erörtern kann. Durch die Vervollkommnung des
                              									Kapitels „Was bringt die Achema VI“ wird das Achema-Jahrbuch 1928/30 in noch
                              									größerem Maße, als es bei dem Achema-Jahrbuch 1926/27 schon der Fall war, zum
                              									unentbehrlichen Nachschlagewerk eines jeden Chemikers und Ingenieurs. Es ist deshalb
                              									verständlich, daß die Ausstellungsleitung besonderen Wert darauf legen wird,
                              									das Buch u.a. nur an die Stellen kostenlos zu versenden, die als Besucher der Achema
                              									sich anmelden. Es wird in nächster Zeit eine diesbezügliche besondere Aufforderung
                              									ergehen. Es sei schon heute auf die Wichtigkeit dieser Aufforderung hingewiesen.
                           Zur Achema VI soll erstmalig versucht werden, in das Vielerlei der Formen und
                              									Ausgestaltung der Firmenprospekte etwas Einheitlichkeit zu bringen. Es wird zu
                              									diesem Zweck von der Ausstellungsleitung den Firmen für die Anfertigung ihrer
                              									Prospektblätter ein bestimmtes Format und ein bestimmter Kopf des Prospektes
                              									vorgeschlagen werden, damit für denjenigen, der die Prospektblätter sammelt, eine
                              									bessere Uebersicht und bequemere Aufbewahrungsmöglichkeit als es bisher bei der
                              									Verschiedenartigkeit der Prospektblätterflut, die sich über jeden Besucher ergoß,
                              									möglich war.
                           Als weiteres neues Kennzeichen der Achema VI werden in Frankfurt am Main erstmalig
                              									Studentenkurse durchgeführt werden. Die Dechema wird an alle chemischen Technologen
                              									sämtlicher deutschsprachiger Hochschulen die Aufforderung ergehen lassen, mit ihren
                              									Schülern, vornehmlich den fortgeschrittenen Semestern, nach Frankfurt am Main zur
                              									Achema VI zu unternehmen. Es wird dadurch den einzelnen Lehrern der chemischen
                              									Technologie möglich sein, ihre Schüler am ausgestellten Objekt selbst zu
                              									unterrichten. Darüber hinaus werden auch Vortragsräume zur Verfügung gestellt
                              									werden, so daß kleinere Vorlesungen abgehalten werden könnten. Die
                              									Ausstellungsleitung wird in Gemeinschaft mit dem Frankfurter Verkehrsverein für
                              									billige und gute Unterkunft der Studierenden besorgt sein, und außerdem wird auf
                              									diese Art bei genügender Beteiligung von Seiten der einzelnen Hochschulen
                              									Fahrpreisermäßigung, wie sie von der Reichsbahn bei studentischen Exkursionen
                              									gewährt werden, zu erlangen sein. Es sei schon heute gebeten, diese Anregung für die
                              									Aufstellung des Exkursionsplanes für das Jahr 1930 zu berücksichtigen. Einzelheiten
                              									wird die Ausstellungsleitung den Herren chemischen Technologen aller
                              									deutschsprachigen Hochschulen noch besonders mitteilen. Vorteilhaft wäre es, wenn
                              									diese Exkursionen in der zweiten Hälfte der Achema-Dauer, also in der Woche vom 15.
                              									bis 22. Juni, stattfinden würden.
                           Die vorstehenden kurzen Ausführungen sind nur ein Ausschnitt aus umfassenden
                              									sorgfältigen Vorbereitungen, die der Achema VI für ihre Durchführung zuteil
                              									werden.
                           Bedenkt man noch, daß die glänzende Entwicklung der Achema ohne Inanspruchnahme
                              									finanzieller Zuschüsse erfolgte, so kann dies nur als ein weiteres Zeichen für die
                              									außerordentliche Kraft der der Achema zugrunde liegenden Idee gewertet werden. Wir
                              									haben allen Anlaß, der weiteren Entwicklung dieser auf der Welt einzig dastehenden
                              									bedeutenden Fachausstellung unsere volle Aufmerksamkeit zu schenken.
                           Dr. Bretschneider, Hannover.