Titel: | Polytechnische Schau. |
Autor: | Liebetanz |
Fundstelle: | Band 345, Jahrgang 1930, S. 52 |
Download: | XML |
Polytechnische Schau.
Polytechnische Schau.
Beeinflussung des Wirkungsgrades von Heizkörpern durch
Anstriche. In einem Vortrag auf der IV. Farbentagung in München berichtete
M. Werner über Untersuchungen an Heizkörpern, die mit verschiedenen Anstrichen
versehen waren. Die Art der Oberfläche eines heißen Körpers, ihr Material und
Beschaffenheit bedingen die Fähigkeit desselben, durch Strahlung Wärme abzugeben.
Wird der „schwarze Körper“, d.h. seine Fähigkeit, Wärme abzugeben = 100
gesetzt, so kann man die verschiedenen Anstriche mit diesem vergleichen. Der
schwarze Körper kann, im technischen Maßsystem ausgedrückt, 4,96 kcal/m2h ausstrahlen, hochglanzpolierte Scheiben haben,
im Vergleich dazu, nur eine Strahlungszahl von 0,2, d.h. 4 v. H. der „schwarzen
Strahlung“. Man sollte nun annehmen, daß das Strahlungsvermögen eines
Körpers vom Farbton abhängig sein würde. Schwarz müßte, da das Strahlungsvermögen
wiederum vom Reflexionsvermögen abhängt, das größte, und Weiß das kleinste
Strahlungsvermögen haben. Das trifft aber nicht zu, und die Untersuchungen Werners
ergaben die in der Tabelle enthaltenen Werte. Die Untersuchungen wurden so
ausgeführt, daß ein mit kochendem Wasser gefüllter Körper an seinen verschiedenen
Seiten mit entsprechenden verschiedenen Anstrichen versehen wurde, das Wasser wurde
mit einem Tauchsieder auf konstanter Temperatur gehalten. Mit Hilfe eines
Strahlungspyrometers wurden dann die einzelnen Flächen gemessen und das Ergebnis mit
dem bekannten von Schwarz verglichen. Der mittlere Fehler beträgt + 1,1%. Es ergab
sich dabei, daß z.B. die Zahl der Striche praktisch von keinem Einfluß war (Versuch
17, 19, 20). Auch die Art des Bindemittels spielt beim gleichen Farbton keine
wesentliche Rolle (Versucht, 21, 22, 23), ebensowenig die Menge des Oeles (Versuch
17, 18).
Die kleineren Zahlen der Anstriche mit Metallbronze entsprechen den bisherigen
Erfahrungen, es
folgt daraus, daß die Mineralfarben hohe, die Bronzefarben niedrig liegende
Strahlungszahlen haben. Das Bindemittel hat wahrscheinlich einen wesentlichen Anteil
an der Strahlungsfähigkeit des Anstriches, besonders das Leinöl scheint eine große
zu haben, wenn man nämlich ein Aluminiumblech nur einmal mit reinem Leinölfirnis
bestreicht, so steigt seine Strahlungskonstante sofort von 0,4 auf 2,8, ein
nochmaliger Anstrich erhöht diese Zahl aber nur kaum merklich.
Es fragt sich nun, ob man die Heizkörper auf Wärmeabgabe durch Strahlung oder
Konvektion bauen soll. Ganz läßt sich letztere nicht vermeiden, würde man aber bei
hoher Strahlung auf möglichst geringe Konvektion bauen, so ergäben sich wesentlich
größere Abmessungen als bisher. Andererseits kann man aber durch Wahl eines
entsprechenden Anstriches vorhandene Heizkörper auf einen möglichst hohen
Wirkungsgrad bringen, oder aber auch je nach Bedarf die Strahlungszahl herabsetzen,
z.B. in Büroräumen, in welchen manchmal der Stuhl dicht am Heizkörper stehen muß,
kann man die Strahlung und damit die Belästigung durch diese herabsetzen, wenn
man eine weniger strahlende Aluminiumfarbe verwendet.
Die hier bestätigte Erkenntnis, daß alle Mineralfarbenanstriche bei 100° C fast
schwarzstrahlen, und daß diese Eigenschaft praktisch unabhängig vom Farbton ist,
dürfte ein für den Innenarchitekten angenehmes Ergebnis der Versuche sein. Er
braucht also auf die Farbe keine Rücksicht zu nehmen. Die Frage des Materials für
die Anstriche ist aber nicht endgültig gelöst, da beobachtet wurde, daß fast alle
Anstriche beim Erwärmen nachdunkeln, am unangenehmsten ist dies bei Weiß. Am meisten
dunkeln Holzölanstriche nach, am wenigsten anscheinend gewisse Zelluloselacke. An
Stellen, an denen es besonders darauf ankommt, die Strahlungsfähigkeit
herabzusetzen, wie Dampfkessel, Dampfleitungen usw., sind Aluminiumfarben besonders
geeignet, die Schwierigkeit ist dabei nur, daß manchmal Temperaturen auftreten,
denen die Farben nicht gewachsen sind.
(Bayrisches Industrie- und Gewerbeblatt Nr. 22, 15. 11. 1929).
Kuhn.
Tabelle
mittlerer Fehler + 1,1% der Strahlungszahl des Schwarzen Körpers,
bei 100° der strahlenden Fläche gemessen.
Vers. Nr.
Strich-zahl
Bezeichnung
Strahlungszahl
bei100° C
v. H. desSchwarzenKörpers
Schwarzer Körper
4,96
100
1
Ruß-Wasserglas (Rubens-Hoffmann)
4,76
96
2
3
Schwarz (Ruß-Leinöl)
4,7
94
3
3
Uerdinger Schwarz
4,8
96
4
3
Eisenrot
4,7
94
5
3
Mennige
4,6
92
6
3
Zinnober
4,6
92
7
3
Kadmiumrot
4,6
93
8
3
Kadmiumgelb
4,7
94
9
3
Chromgelb
4,7
95
10
3
Terra di Siena
4,4
93
11
3
Zinkgrün
4,7
95
12
3
Crème (Ockerzusatz)
4,6
92
13
3
Zinkweiß
4,7
94
14
3
Bleiweiß
4,7
94
15
3
Titanweiß Kronos, Standard A
4,7
95
16
„ 100% m/Kiesin (Henkel)
4,6
93
17
3
Lithopone 30% R
4,8
96
18
3
„ „ „ viel Oel
4,7
95
19
2
„ „ „
4,7
95
20
1
„ „ „
4,7
95
21
3
„ „ „ in Holzöl
4,8
96
22
3
„ „ „ in Oellack
4,7
94
23
3
„ „ „ in Zellulose
4,6
93
24
3
Aluminiumbronze
3,1
62
25
Alter Aluminiumbronzeanstrich (Hencky- Neubert)
1,9
39
26
Aluminiumblech
r. 0,43
r. 8,7
27
1
a) „ m/1x Leinölanstrich
2,8
56
28
2
b) „ m/2x
2,8
57
29
Rohes Eisenblech m/Walzhaut
3,7
74
30
Messing brüniert
2,1
43
Die auf 3 Stellen berechneten Zahlen sind auf 2 Stellen abgerundet.
Der gegenwärtige Stand der Heliumgewinnung und
Heliumforschung in der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Luftfahrt von
Korvettenkapitän a. D. Beelitz, Berlin, 14. Februar 1930.
Mit der Heliumforschung und Heliumgewinnung befassen sich die Geologen, die
Chemiker, die Physiker, die Wirtschaftler, denen sich als Nutznießer die
Luftschiffer und Verkehrsgesellschaften anschließen. Leider muß man aber
feststellen, daß die verschiedenen Kreise der gegenseitigen Fühlung entbehren. Nicht
nur die Tatsache, daß das Helium keine Verbindung mit Sauerstoff eingeht und nächst
dem Wasserstoff das leichteste Gas darstellt, macht es zum idealen Luftschiffüllgas,
sondern es kommt noch hinzu, daß es langsamer als der Wasserstoff diffundiert. Das
Diffusionsverhältnis zwischen Wasserstoff und Helium ist 0,4 : 0,6, was praktisch
bedeutet, daß durch einen Quadratmeter Ballonstoff nur 7 Liter Helium in 24 Stunden
entweichen. Ferner besitzt das Helium eine sehr geringe thermische und eine sehr
hohe elektrische Leitfähigkeit, wodurch insbesondere wiederum die Blitzgefahr sehr
beschränkt wird. Das Helium findet sich nicht nur. überall in der Atmosphäre, wo es
in 80 bis 100 km Höhe nahezu rein auftritt, sondern auch im Innern der Erde. Hier
findet es sich entweder in Hohlräumen eingeschlossen, oder vermischt mit Erdgasen,
aber auch mit Erdöl und Mineralquellen. Bisher hat man eigentlich abbauwürdige
Heliumquellen nur in den Vereinigten Staaten und in Kanada gefunden. Paneth und
Peters stellten 1928 fest, daß in Ahlen in Westfalen eine Heliumquelle mit 0,19%
vorhanden wäre. Man kann aus dieser Tatsache entnehmen, daß man die Hoffnung, auch
europäische abbauwürdige Heliumgebiete zu finden, nicht aufgeben muß. Dr. Peters hat
ferner festgestellt, daß in einem Kilo Monazitsand ein Liter Helium vorhanden ist.
Aus den 500 t Monazitsand, die in Deutschland verarbeitet werden, ließen sich also
500 cbm Helium gewinnen. In Amerika hat man 1918 Helium durch Verbrennen von
Naturgas, dem 1% Helium beigemischt war, gewonnen. Durch Verbrennung von 141000 cbm
erhielt man 1416 cbm Helium, und es war somit 1 Jahr erforderlich, um die für zwei
Luftschiffe notwendige Heliummenge zu gewinnen. Der Heliumpreis betrug 1920 47 M.
für den cbm, eine Luftschiffüllung kostete 28 Millionen M. Der Preis ist heute auf 3
M. pro cbm gesunken. 1929 wurde in Amarillo in Texas ein neues Heliumgebiet
erschlossen, und eine große Anlage errichtet, die eine Fläche von 100 qkm umfaßt.
Der Gehalt an Helium beträgt 1½%. Bis Juli 1929 waren bereits 18000 cbm Helium dort
gewonnen. Nachdem nun neuerdings auch der zweite Abschnitt dieser Anlage in Betrieb
genommen wurde, kann so der Gesamtbedarf der Regierung mit 566000 cbm pro Jahr
befriedigt werden. Die Füllung des für Amerika in Bau befindlichen ZRS. IV wird
536000 M. kosten. Man hofft jedoch, daß, wenn dieses Luftschiff fertig sein wird,
man den Preis von 3 M. auf 2 M. bereits wird herabdrücken können, so daß eine
Luftschiffüllung sich auf rund 100000 Dollar stellt. In der neuen Anlage werden die
Gase nicht mehr verbrannt, sondern verflüssigt, nur das Helium wird gasförmig
gewonnen. Außer in Amarillo stehen dem amerikanischen Staat noch zwei Anlagen, die
schon teilweise abgewirtschaftet sind, zur Verfügung. Ferner besitzt Amerika noch in
Uta ein 16000 qkm großes Gebiet, in dem heliumhaltige Gase mit 3,6% Heliumgehalt
gewonnen werden können, die als Kriegsreserve dienen. Auch die Privatspekulation hat
sich in Amerika des Heliums bemächtigt. 1929 wurden in Colorado Heliumvorkommen mit
7%, und in Uta mit 7,7% festgestellt. Die Anlagen in Colorado, die bisher in der
Oeffentlichkeit nicht weiter genannt wurden, lieferten der Marine bereits 126000
cbm. Man schätzt drüben, daß das Luftschiff im Durchschnitt 183000 cbm benötigt, so
daß man zurzeit pro Jahr den doppelten Bedarf an Helium hat, denn Helium soll nicht
abgeblasen werden und wird, sobald das Gas von seinem ursprünglichen Heliumgehalt
von 98% auf 80% gesunken ist, Reinigungsanlagen zugeführt. Amerika besitzt zwei
stationäre und eine fahrbare Reinigungsanlage. Für die Vereinigten Staaten ist also
die Heliumfrage gelöst, denn man bezeichnet einen Preis von 3 M. für
Kriegsluftschiffe für tragbar. Anders steht die Frage für private Zwecke. Hier
glaubt man ja, mit Wasserstoff wirtschaftlich arbeiten zu können, da ja auch die
Hubkraft vom Wasserstoff größer ist als die von Helium. Man kann annehmen, daß man
bei Heliumfüllung etwa 4,5% weniger Hubkraft hat als bei Wasserstoff. Man hat sich
dagegen gewandt, das unbrennbare Helium wieder mit brennbarem Triebgas zu verbinden,
d.h. aber, den Vorteil des Triebgases völlig verkennen. Das Triebgas ist
gewichtsloser Betriebsstoff. Alle großen Verkehrsunternehmungen der Geschichte sind
vielfach an der Betriebsstoffrage gescheitert, so die Kreuzzüge. Man bedenke ferner,
daß ein Zug auf der Strecke Berlin–Rom dreimal Lokomotive und Tender wechseln muß
und daß ein Schiff beim Antritt einer Reise 5000 t Kohle und Oele mitnehmen muß. Man
spricht viel von der Erschließung Afrikas durch das Flugzeug, aber das dazu
erforderliche Benzin muß erst mit Schiffen und Eisenbahn transportiert werden. Nur
das Luftschiff hat sozusagen gewichtslosen Betriebsstoff. Neuerdings hat man das
brennbare Triebgas durch Einlagerung der Zellen in das Helium gesichert oder benutzt
auch drei Gase, Helium, Triebgas und Wasserstoff, wobei man den Wasserstoff beim
Aufstieg abblasen kann oder dem Helium 20% Wasserstoff zumischt, wobei eine
Brandgefahr ausgeschlossen ist. Im letzten Fall hat man jedoch niemals das volle
Sicherheitsgefühl, auch ist die Reinigung des Heliums schwieriger. Fulton hat
neuerdings ausgerechnet, daß der Heliumbetrieb billiger kommt als der mit
Wasserstoff. Dazu kommt noch, daß wir schließlich ja doch in absehbarer Zeit auch
den letzten Fortschritt erreichen werden, das elektrisch beheizte Traggas, so daß
wir aus einem Minimum an Gas ein Maximum an Tragkraft herausholen können.
Der Vortragende geht dann auf das Heliumvorkommen in den verschiedenen anderen
Ländern ein. England besitzt in Kanada größere Mengen an Helium als offiziell
zugestanden werden, jedenfalls verfügt es über eine genügend große Kriegsreserve. Frankreich hat
1919 bereits die Gesellschaft für Heliumforschung gegründet, die karteimäßig alle
Vorkommen von Helium verzeichnet hat. Frankreich selbst besitzt eine Heliumquelle
mit 10% Heliumgehalt, die aber mengenmäßig nicht ausreicht. Dagegen besitzt es in
seinen Kolonialgebieten mengenmäßig ausreichende Quellen, ferner in Techlborn und in
den Kaligruben von Mülhausen wenig aber hochprozentige Heliumgase. In Deutschland
ist das Erdgas von Neuengammen heliumhaltig, und es hätte sich in 4 bis 5 Jahren
eine Luftschiffüllung gewinnen lassen können. Es wäre immerhin dadurch möglich
gewesen, Versuche anzustellen. Eingehend behandelt dann der Vortragende die Arbeiten
von Prof. Simon über Helium und kommt zu dem Schluß, daß auch wohl Deutschland mit
der Zeit zum Betrieb der Luftschiffe mit Helium wird übergehen müssen, wenn es nicht
ins Hintreffen gelangen will.
Plohn.
Historisches über die Kohlenstaubfeuerung.
Ein Bericht der National Goal Association bringt einige interessante Angaben über die
Anwendung von Kohlenstaub in der amerikanischen Industrie. Die Verwendung der Kohle
als Brennstoff geht bis in die ältesten Zeiten zurück, der Versuch, mechanische
Feuerungen für sie zu verwenden, wurde aber erst anfangs des XIX. Jahrhunderts
gemacht, und zwar versuchte merkwürdigerweise Niepce im Jahre 1809 Kohlenstaub zu
verbrennen. Der Versuch mißlang, aber der Kohlenstaub wurde nicht vergessen. Im
Jahre 1831 wurde ein englisches Patent „dem John Samuel Dawes, Eisenmeister in
Bromford in der Gegend von Stafford“ erteilt, bei dem Puddelöfen mit
Kohlenstaub gefeuert wurden. Im selben Jahr verwendete Henschel in Deutschland
Kohlenstaub zur Feuerung von Ziegelöfen, zum Löten und anderen Zwecken. Kurz darauf
versuchte es Putsch in England, ihn in der Glasfabrikation einzuführen. Weitere
Patente über die Verwendung in der Metallurgie wurden in England 1846, 1854 und 1856
erteilt.
Kurz nach dem amerikanischen Bürgerkrieg erwachte das Interesse an der Verwendung von
Kohlenstaub in England und Amerika aufs neue. Whelpley und Storer nahmen 1866 ein
Patent auf die Verfeuerung von pulvrisierter oder granulierter Kohle in einer
Zusatzfeuerung zu einer Planrostfeuerung. Die Feuerung befand sich über dem Roste
und der Staub verbrannte beim Herabfallen auf diesen. Dieses Verfahren wird heute
noch bei einigen Anlagen in Holland und Deutschland angewendet, und wurde neuerdings
als etwas ganz Neues in Amerika vorgeschlagen. Crampton versuchte 1866–67 in England
grob pulvrisierte Kohle in Puddelöfen und auch in Kesseln zu verfeuern, und
behauptete, 10-11fache Verdampfung bei rauchloser Feuerung, einer bis dahin
unbekannten Erscheinung, zu erzielen. Im Jahre 1867/68 nahm Admiral B.F. Isherwood,
der U.S.N. auf der Werft von Boston, Versuche mit Kohlenstaub an Schiffskesseln vor,
die aber mißlangen.
Im Jahre 1895 bewiesen Hurry und Seaman in den Werken der Atlas Portland Cement
Co, daß in Zementöfen Kohlenstaub besser und wirtschaftlicher als Oel verfeuert
werden könne mit dem Erfolg, daß binnen 10 Jahren mehr Zementöfen mit Kohle als mit
Oel, und nach 25 Jahren 75 v. H. aller Oefen mit Kohle gefeuert wurden.
Darauf folgten zahlreiche mehr oder weniger erfolgreiche Versuche, die immer wieder
faszinierende Idee, fein zerteilten Brennstoff schwebend zu verbrenen und dadurch
völlige Vergasung zu erreichen, in die Tat umzusetzen. Unter diesen Versuchen sei
auch der südafrikanische Ingenieur Bettington genannt, der 1906 einen
Kohlenstaubkessel mit wassergekühlten Wänden erfand und auch in Betrieb setzte, der
Kessel hatte Luftvorwärmer und Einzelmühle. Im Jahr 1903 begann man im Lebanon-Werk
der American Iron & Steel Co. (heute Bethlehem Steel Corp.) mit Versuchen mit
kohlenstaubgefeuerten metallurgischen Oefen. Es wurden dort etwa 100 Oefen der
verschiedensten Typen und für die verschiedensten Zwecke aufgestellt.
Die wirklich praktische Verwendung der Kohlenstaubfeuerung für Dampfkessel begann im
Jahre 1919 mit den Werken der Milwaukee Electric Railway & Light Co und der
Puget Sound Light & Power Co. Besonders im erstgenannten Werk lernte man zum
ersten Male Gesamtwirkungsgrade von nahe an 90 v. H. zu erreichen.
(Power 1929 Bd. 70 S. 727.)
K.
Statische Elektrizität in Treibriemen. Die Tatsache, daß
Störungen durch statische Entladungen nicht bei sich schnell bewegenden
Metallteilen, z.B. Sägen, die sich mit großer Geschwindigkeit von mehreren hundert
Metern je Minute bewegen, auftreten, begründet die Theorie, daß diese Elektrizität
von nichtleitendem Material herrührt. Die Entfernung dieser Ladungen dadurch, daß
man die Oberfläche der betreffenden Riemen mit einer gut leitenden Lösung behandelt,
ist nicht neu. Das Amerikanische Landwirtschaft Department hat Versuche in dieser
Richtung anstellen lassen. Dabei ergab sich folgendes: Bei der Verwendung solcher
Mittel muß darauf geachtet werden, daß durch die verwendeten Substanzen weder die
Reibung zwischen Riemen und Scheibe oder die Lebensdauer des Riemens verringert
werden. Aluminiumstaub, ebenso solcher von Kupfer, Bronze, Graphit und Ruß sind die
Leiter, die in Verbindung mit einem guten Firnis verwendet werden.
Bei Gummiriemen erhält man die beste Mischung mit 18% Lampenruß und 82% gutem Firnis.
Gleiche Mengen von Tetrachlorkohlenstoff und Maler-Naphtha geben einen guten
nichtentzündbaren Ueberzug. Versuche an Riemen von Kompressoren, Transportbändern,
Gummiriemen in Mühlen und Dreschmaschinen gaben gute Resultate. Die Mischung muß auf
der ganzen Fläche aufgetragen werden und gut trocknen, dann ergeben sich keine
Schwierigkeiten mit elektrischen Ladungen.
Bei Lederriemen nimmt man 100 cm3 flüssigen
Fischleim, 88 cm3 Glyzerin, 100 cm3 geschwefeltes Rizinusöl, 170 cm3 Wasser, 80 gr Lampenruß und 20 cm3 von 2prozentigem NH4 (OH) Ammonium Hydroxyd, in manchen Fällen empfiehlt es sich, größere
Mengen Glyzerin und Fischleim zu nehmen, das Mittel kann während des Betriebes
aufgetragen werden, während das für Gummiriemen beim Stillstand aufgetragen werden
und gut trocknen muß.
(World Power 1929 November, S. 415.)
Kuhn.
Prüfung von Hohlzylindern auf kinematographischem Wege. Um
Hohlzylinder, Wellen, Rohre usw. zu untersuchen, gibt es eigentlich nur bei solchen
mit großen Durchmessern die Möglichkeit der visuellen Betrachtung der Innenwandung,
sonst ist man auf sorgfältige Auswahl des Materials oder Stichproben durch
Zerschneiden einzelner Stücke angewiesen, letzteres Verfahren ist natürlich nur bei
solchen kleineren Durchmessers, also Röhren möglich, da es sonst zu kostspielig
wäre. Die Konstruktion der Askania Rohrkamera hat jedoch diese Schwierigkeit
beseitigt. Das Prinzip der Einrichtung beruht darauf, die gesamte Innenwandung
kinematographisch aufzunehmen. Dies kann während der Herstellung und auch in
bestimmten Abständen nach Inbetriebnahme geschehen. Diese Kamera besteht aus einem
langen Beobachtungsrohr, das in einer Führung gelagert ist und am einen Ende ein
optisches System, am anderen eine kinematographische Kamera trägt. Letztere ist auf
einem Wagen montiert, der auf einem brückenförmigen Träger bewegt werden kann.
Dadurch kann ein Rohrinneres in streifen-förmigen Bahnen abgesucht werden, durch
jeweilige Drehung des Objektivrohres kann die ganze Innenfläche aufgenommen werden.
Besondere Einrichtungen sind vorhanden, um das Aufnahmerohr zentrisch zu führen und
die aufzunehmende Stelle gut zu beleuchten. Durch die Zwangläufigkeit' des
Vorschubes sind Fehler vermieden, die beim bloßen Durchsehen entstehen können, auch
ist jede Stelle, an der ein Mangel gefunden wird, genau örtlich festzulegen.
(Technische Blätter im Verlag der Deutschen Bergwerkszeitung 1929, Nr. 6 S. 113. René
Leonhardt, Berlin.)
K.
Einfluß des Anstriches auf die Wärmeübertragung eines
Heizkörpers. Man weiß zwar schon seit langem, daß die Art der zum Anstrich
eines Heizkörpers benützten Farbe von Einfluß auf die Heizwirkung desselben ist, es
sind auch allerhand Untersuchungen darüber veröffentlicht, aber bis vor kurzem sind
eigentliche Versuche darüber nicht angestellt worden.
Eine kürzliche Veröffentlichung befaßt sich nun mit solchen Versuchen. Es wurde ein
moderner 10gliedriger gußeiserner Heizkörper von 660 mm Höhe untersucht. Und zwar
wurden zwei solche Heizkörper so angeschlossen, daß sie unter völlig gleichen
Bedingungen arbeiteten, der eine davon wurde nicht angestrichen, der andere mit der
jeweils zu untersuchenden Farbe.
Jeder Heizkörper hatte seinen eigenen elektrischen Kessel, der ihm Sattdampf von
konstantem Druck lieferte. Der Wärmeaufwand wurde elektrisch gemessen und nach
Abzug der etwaigen Verluste ergab sich die Wärmeaufnahme des Heizkörpers, bzw. seine
Wärmeabgabe an den Raum.
Die Ergebnisse waren folgende: Setzt man den unbemalten Heizkörper = 100, so erhält
man bei einem Anstrich mit Goldbronze 92,6, mit Aluminium 93,7, mit weißem
Emaillelack 102,2, mit mattem Crème 104, und mit einem stumpfen Braun 104,8.
(Power 1928, Bd. 68, S. 996.)
K.
Reinigungswerkzeuge mit elektrisch betriebenem rotierenden
Kopf. Die Consolidated Pneumatic Tool Co., Ltd., Piccadilly, London W. 1,
hat soeben ein neues Werkzeug herausgebracht, mit dem Kesselstein, Farbe, Rost sowie
chemische und andere bisher nicht beachtete Ablagerungen von Kesseln und anderen
Behältern, Schiffsrümpfen über und unter Wasser mühelos entfernt werden können. Der
Kopf des Werkzeuges, der durch elektrischen Antrieb in Linksrotation versetzt wird,
trägt gabelförmige Spannbügel, in denen Schläger hängen, die infolge der
Zentrifugalkraft nach außen geschleudert werden. Die Schläger, die mit kurzen
rückwärtigen Verlängerungen auf dem Spannbügel aufliegen, bleiben während der
Rotation zu dem Hebel des Spannbügels und, infolge der Lage des gemeinsamen
Schwerpunktes, mit diesem zusammen zu dem Griffarm geneigt, wodurch eine
gelenkartige Konstruktion entsteht, die das Werkzeug handlicher macht und
gleichzeitig den Gegenstoß des Schlages durch teilweises Zusammendrücken besser
auffängt, als wenn Schläger, Hebel und Griffarm in genau radialer Stellung
zueinander liegen. Mit diesem Werkzeug können Schichten von über 5 mm Dicke – bei
entsprechender Verminderung der Schläger auch dünnere – restlos entfernt werden.
Zum Antrieb des Werkzeuges dient ein Hicycle-Motor, ein Wechselstrom-Induktionsmotor,
der nur 4½ kg wiegt und, mit Frequenz ström von 180–200 Perioden gespeist, ½ PS
entwickelt. Der benötigte Dreiphasen-Hochfrequenzstrom wird durch einen kleinen
Frequenz-Transformator oder Umformer gewonnen, der an eine bereits vorhandene
Kraftquelle angeschlossen oder durch eine Hauptkraft getrieben werden kann. Die
Verwendung von Hochfrequenzstrom hat den Vorteil, daß bei kurzen Unterbrechungen von
etwa 1 Minute Dauer infolge der großen Selbstinduktion der Motorwicklungen der Motor
nicht durchbrennt und das Ständergehäuse nicht beschädigt wird. Der Kurzschlußanker,
dessen Leiter aus einem Stück einer gut leitenden Legierung bestehen, ist vollkommen
immun. Der Hochfrequenzstrom ermöglicht ferner, die Geschwindigkeit des Motors von
2000 auf 2300 Umdrehungen in der Minute und mit Hilfe eines geeigneten
Rädervorgeleges im Motor-Gehäuse dementsprechend auch die Arbeitsleistung des
Werkzeuges zu steigern.
Leichtere Ablagerungen werden mit einem Werkzeugkopf entfernt, der vier löffelförmige
Schläger
besitzt, die auf einer schraubenförmigen Stange angebracht und an den Rückseiten
durch Federn verstärkt sind. Zur Beseitigung noch dünnerer und Farbschichten dient
ein Werkzeugskopf, dessen Schläger aus verdrillten Drähten bestehen. Die schwereren
Modelle reinigen 1 qm Fläche in 12 bis 15 Minuten.
Dort, wo elektrischer Strom nicht zur Verfügung steht, wird die Reinigung mit Hilfe
eines tragbaren Maschinensatzes vorgenommen, der aus einem auf einem kleinen
überdachten und auch im übrigen gegen Witterungseinflüsse gut geschützten
vierräderigen Fahrgestell mit drehbarem Vorderteil ruhenden Benzinmotor, einem durch
Riemenantrieb betätigten Wechselstromerzeuger, einem Frequenztransformator, einem
2-PS-Motor, einer Schalttafel, einem Benzinbehälter und zwei Hicycle-Werkzeugen
besteht. Die Unkosten belaufen sich hierbei lediglich auf 2,55 RM. pro Tag für
Benzin. Da die Werkzeuge mit dem Satz durch ein langes biegsames Kabel verbunden
sind, können die Reinigungsarbeiten ungehindert über große Entfernungen ausgedehnt
und auf Gerüsten und Leitern vorgenommen werden.
Für Betriebe, die Reinigungen seltener vornehmen, ist ein einfacheres Werkzeug mit
elektrischer biegsamer Welle konstruiert, dessen Kopf demjenigen ähnelt, das
Schläger aus verdrillten Drähten besitzt. Die Welle ist mit Rücksicht auf eine
Drehung des Kerns im Falle einer Ueberlastung besonders dauerhaft und
widerstandsfähig gearbeitet. Der Motor ist vollständig gekapselt und liefert bei
2300 Umdrehungen in der Minute ½ PS, das Gesamtgewicht beträgt ungefähr 2 kg. Der
Strom kann von irgendeiner Lichtleitung genommen und sowohl Wechsel- als auch
Gleichstrom bis zu 500 Volt benutzt werden.
(Engineering Nr. 3339 S. 63, 10. 1. 1930).
Liebetanz.
Eine neue nachstellbare Reibahle. Die Conradson Tool
Corporation, 2116 Indiana Avenue, Chicago, hat jetzt eine nachstellbare Reibahle auf
den Markt gebracht, die sich von dem gebräuchlichen Typ dadurch unterscheidet, daß
sie einen Rumpf aus einer Spezial-Gußstahl-Legierung und einen nachstellbaren Dorn
besitzt. Die Schneiden aus Schnellarbeitsstahl sind in den Rumpf der Reibahle fest
eingefügt. Dieser besitzt geschlitzte Nuten, ist aber im übrigen von normaler Form.
Durch die Verwendung der Spezial-Gußstahl-Legierung für den Rumpf ergibt sich eine
Senkung der Herstellungskosten um 25 bis 50% und damit eine verbilligte
Arbeitsleistung.
Die Einstellung auf das gewünschte Maß geschieht mittels eines gängig geschliffenen
konischen Zapfens am Ende des Dorns. Ein bis zwei Drehungen dieses Zapfens bringen
das Werkzeug auf das gewünschte Maß, nach dem die Schneiden auf einer
Werkzeugschleifmaschine rasch nachgeschliffen werden können, ohne daß die Reibahle
von dem Dorn abgenommen werden muß. Die Nachstellung kann von 0,04 cm bis 0,06 cm
vorgenommen werden, je nach der Größe der Reibahle, die von 3 cm bis 7,6 cm
hergestellt wird. Die Dorne, die ebenfalls normale Form haben, können auch für
feststehende Reibahlen von Normalmaß verwandt werden.
Die Schneiden der Reibahle ragen über den Rumpf hinaus, so daß man in das Loch, das
aufgerieben wird, während des Arbeitsvorganges hineinsehen kann. Besonders
bemerkenswert ist, daß die ebenen Reibungsflächen der rechtwinkeligen Schneide die
Bearbeitung unter konstanter Hitze gestatten, und damit eine hohe Schneidewirkung
gewährleisten. Die Spezial-Legierung des Rumpfes leitet die Hitze rascher ab als
reiner Stahl und ermöglicht so eine rasche Abkühlung der Schneiden. Diese behalten
auf diese Weise ihre Schärfe länger und gestatten infolge höherer
Arbeitsgeschwindigkeiten bedeutende Zeitersparnis und vermehrte Arbeitsleistung. Der
Rumpf, der hart und doch elastisch ist, gibt bei Stößen und Schwankungen nach und
trägt dadurch gleichfalls wesentlich dazu bei, die Schärfe der Schneiden zu erhalten
und damit ihre Lebensdauer zu erhöhen.
(The Iron Age. Nr. 2 S. 160, 9. 1. 1930.)
Liebetanz.
Eine neue Horizontal-Fräsmaschine zur Verwendung von
Spezial-Fräsköpfen. Die charakteristischen Merkmale dieser von der
Sundstrand Machine Tool Co., Rockford, III., jetzt konstruierten Maschine sind eine
höhere Säule, die die Verwendung von Spezial-Fräsköpfen erleichtert, ein größerer
Längsschlitten und geringerer Kraftaufwand für die Vorschubarbeit.
Die Benutzung von Spezial-Fräsköpfen wird dadurch ermöglicht, daß zwei
Ausladungsabstände vorgesehen sind. Hierdurch wird erreicht, daß ohne zu starke
Beanspruchung des Tisches auch auf großen und unhandlichen Werkstücken gefräst
werden kann.
Die Zuführung der Kraft und die Quergang-Geschwindigkeit des Tisches nach beiden
Seiten werden durch einen einzigen Hebel an der Vorderseite der Maschine reguliert.
Quergang und Vorschub können automatisch mittels Stoßknaggen an der Vorderseite des
Tisches ausgerückt werden. Durch Betätigung der Stoßknaggen rechter oder linker Hand
kann der Tisch von jeder Richtung automatisch zur Anfahrstellung zurückgeführt
werden.
Die Spindel ist aus bestem Stahl hergestellt, läuft vorn und hinten in Rollenbahnen
und hat einen Konus von 7 cm Durchmesser am breiten Ende und 4 : 1 mm
Neigungswinkel. Der Spindelstock besteht aus gehärtetem und geschliffenem Stahl, hat
15 cm äußeren Durchmesser und 9 cm Quergang-Einstellung. Um die durch
Schneckenantrieb erfolgende Kraftübertragung ruhig und gleichmäßig wirken zu lassen,
ist auf der Spindel ein Schwungrad angebracht. Der Gegenhalter ist aus reinem
Schmiedestahl hergestellt, rechtwinklig und außerordentlich kräftig. Diese Bauart
erleichtert wesentlich die Anbringung und Verwendung von Spezial-Fräsköpfen sowie
anderen geeigneten Vorrichtungen.
Die Hauptmerkmale der Maschine sind: Spindelgeschwindigkeit 17 bis 241 Umdrehungen
pro Minute; Vorschub 5 bis 55 cm pro Minute; Motor 5½ bis 7 PS bei 1200 Umdrehungen
pro Minute;
Gesamt-Säulenhöhe 82,5 cm; Verschiffungsgewicht 56,25 Ztr.; beanspruchte Bodenfläche
ohne Motorantrieb 122 × 280 cm für die 86 cm bzw. 122 × 317,5 cm für die
122-cm-Vorschub-Maschine.
(The Iron Age Nr. 2 S. 162, 9. 1. 1930.)
Liebetanz.