| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 345, Jahrgang 1930, S. 88 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Herstellung aluminiumplattierter Stangen und Drähte.
                              									ATK. Bekanntlich werden Aluminium-Plattierungen in der Regel nicht an den
                              									Fertigfabrikaten, sondern an Halbzeug, Stäben, Blechen usw. vorgenommen, da der
                              									weiteren Kaltbearbeitung plattierter Metallgegenstände nichts im Wege steht und die
                              									Plattierung großer Walzblöcke, Bleche, Bänder usw. naturgemäß einfacher ist als die
                              									der Fertigfabrikate. Nun ist in neuester Zeit ein Verfahren patentiert worden (DRP.
                              									485801), nach welchem Drähte und Stangen aus verschiedenen Metallen mit
                              									Aluminiumüberzügen hergestellt werden, indem man von gewöhnlichem
                              									aluminiumplattierten Tafelblech oder Bandstreifen in großen Längen ausgeht, und zwar
                              									verfährt man hierbei in der Weise, daß man beispielweise aus einem Tafelblech, das
                              									beiderseitig einen Ueberzug von Aluminium oder einer Aluminiumlegierung besitzt,
                              									spiralförmig Streifen von rechteckigem Querschnitt ausschneidet, während man aus dem
                              									Ausgangsgut, wenn es Bandform besitzt, parallel verlaufende Streifen schneidet. Das
                              									sich hierbei ergebende Zwischenmaterial weist an zwei gegenüberliegenden Flächen
                              									eine Aluminiumplattierung auf, während die beiden anderen Seiten unplattiert sind.
                              									Bei einem nun folgenden Walzvorgang werden die Ecken abgerundet und den
                              									unplattierten Flächen Aluminiumstreifen als Deckmetall aufgelegt.
                           Das ganze Verfahren, zu dessen Durchführung ein entsprechendes Streifenwalzwerk
                              									erforderlich ist, wickelt sich etwa auf folgende Weise ab: Nachdem die Bleche oder
                              									Streifen aus Eisen, Stahl oder irgend einem anderen plattierfähigen Metall
                              									beiderseitig mit Aluminiumüberzügen versehen und in der oben beschriebenen Weise in
                              									rechteckige, scharf kantige Streifen zerlegt sind, die gegebenenfalls in Rollen
                              									gewickelt werden, übergibt man diese Streifen zunächst einem Walzwerk, das die
                              									scharfen Ecken abstumpft, so daß sich das Plattiermaterial nach den unbelegten
                              									Flächen hin umlegt. Hierauf wird der Streifen auf die für Aluminiumplattierung
                              									übliche Temperatur von 300 Grad G erwärmt und einem Walzwerk zugeleitet, in dem, von
                              									zwei Haspeln kommend, Aluminiumbänder von entsprechender Breite auf die beiden
                              									unplattierten Flächen aufgewalzt werden. Hierbei nimmt das Aluminium, das vorher
                              									nicht erwärmt wurde, sofort die Temperatur des Grundmetalls an und vereinigt sich
                              									unter dem Walzendruck mit diesem, während gleichzeitig eine Verjüngung des
                              									Stangenquerschnitts erfolgt. Um nun eine weitere Befestigung des Aluminiums auf dem
                              									Kernmetall zu erreichen, erwärmt man das Material nochmals auf 300 Grad und führt es
                              									durch ein engeres Walzenprofil, wobei unter weiterer Verringerung des Querschnittes
                              									eine völlig feste Plattierung stattfindet. Das fertige Plattiergut kann durch
                              									Behandlung in kaltem Zustande in jedes andere Profil umgeformt werden, so daß alle
                              									vorkommenden Stangenprofile auf die beschriebene Weise mit Aluminiumplattierung
                              									hergestellt werden können. Zum Schluß sei noch bemerkt, daß naturgemäß zum
                              									Plattieren des Ausgangsmaterials eines jener bekannten Verfahren Anwendung finden
                              									muß, das bei der Formveränderung des Materials das Festhaften der Aluminiumschicht
                              									gewährleistet.
                           (Nachdruck verboten.)
                           G. Hth.
                           Löten nichtrostenden Stahls. ATK. Das Löten nichtrostender
                              									Stahlsorten stößt insofern auf Schwierigkeiten, als die Anwendung eine der
                              									zahlreichen bekannten Lotlegierungen für Eisen und Stahl nicht möglich ist. Der
                              									Grund hierfür ist in erster Linie in dem hohen Chromgehalt der rostsicheren Stähle
                              									zu erblicken, der unter dem Einfluß der Löttemperatur die Bildung einer
                              									Oxydschicht an den Oberflächen der Lötstellen veranlaßt, wenn eins der bekannten
                              									Lotmetalle, also insbesondere eine Kupferlegierung mit Zink, Nickel, Chrom,
                              									Aluminium, Mangan, Kobalt usw., Verwendung findet. Infolgedessen ist eine feste
                              									Verbindung zwischen Lot und Lötstellen nicht möglich. Hierzu kommt noch, daß alle
                              									bekannten Lotlegierungen recht ungünstige chemische Eigenschaften besitzen, die sie
                              									zur Verbindung chemisch besonders widerstandsfähiger Metalle, wie es die
                              									rostsicheren Stähle sind, völlig ungeeignet machen. Erst in allerneuester Zeit hat
                              									man in verschieden zusammengesetzten Mangan-Kupfer-Nickellegierungen ein Lot
                              									gefunden, das den mannigfachen Anforderungen der Lötung nichtrostenden Stahles
                              									entspricht.
                           Dieses Lotmetall kann so legiert werden, daß sein Schmelzpunkt zwischen 850 und 1050°
                              									C liegt, zu welchem Zweck 30 bis 70% Mangan, 10 bis 60% Kupfer und 10 bis 50% Nickel
                              									je nach Bedarf vereinigt werden können, ohne daß die guten Eigenschaften des Lots
                              									wesentlich verändert werden. Besonders günstig hat sich aber eine Legierung von 900°
                              									C Schmelzpunkt bewährt, die aus ca. 50% Kupfer, 40% Mangan und 10% Nickel besteht.
                              									Diese sowie auch jede andere Legierung unter Berücksichtigung der oben genannten
                              									Prozentsätze ist so leichtflüssig, daß sie mit dem zu verbindenden Werkstoff in
                              									innige Berührung komt und sich mit diesem rasch und einwandfrei legiert.
                           Doch noch in jeglicher anderer Beziehung entspricht das neue Lötmetall den
                              									Anforderungen, die man an ein Lot für rostsicheren Stahl stellen kann: Die chemische
                              									Widerstandsfähigkeit ist als vorzüglich zu bezeichnen, so daß eine kurze Lebensdauer
                              									der gelöteten Werkstücke wegen vorzeitiger Beeinflussung der Lötstelle durch
                              									chemische Wirkungen nicht befürchtet zu werden braucht. Die Farbe entspricht
                              									derjenigen des rostfreien Stahls. Wird in dem einen oder andern Falle eine andere
                              									Farbe, Leichtflüssigkeit oder Legierungsfähigkeit verlangt, so kann durch
                              									mannigfache Zusätze, wie Eisen, Chrom, Aluminium, Kobalt, Zink usw., die bis zu 30%
                              									der Legierung betragen dürfen, eine wesentliche Veränderung der Eigenschaften und
                              									des Aussehens erreicht werden.
                           (Nachdruck verboten.)
                           G. Hth.
                           Naturgas in Italien. In Fontevivo, 12 km von Parma, wurde
                              									bei Bohrungen auf Erdöl in 196 m Tiefe eine Erdgasquelle angeschlagen, die mit einem
                              									heftigen Ausbruch zu Tage trat. Das Gas entströmte dem Bohrrohre von 500 mm ⌀ mit
                              									einem Druck von 70 at und brachte Sand und Kies mit herauf. Die ausströmende
                              									Gasmenge betrug etwa 20 m3/sek. oder 1700000 m3/24 std., die Dichte betrug etwa 0,7. der
                              									Heizwert beträgt 9500 kcal/m3. In je 100 m3 Gas ist etwa 1 l Gasolin enthalten. Man hofft
                              									darauf, eine Industrie zur Herstellung von Benzol zu gründen. (L'Ingegnere 1929, No.
                              									12 S. 817.)
                           K–n.
                           
                              
                              Die Nutzbarmachung der Erdwärme in Italien.
                              
                           Auf dem internationalen Bohrkongreß in Paris, berichtete der Fürst Ginori Conti über
                              										„Bohrungen nach Dampf“, und über die bekannten, von ihm in Lardarello ins
                              									Leben gerufenen Anlagen zur Ausnutzung der „roten Kohle“.
                           Die Bohrgeräte sind im allgemeinen die normalen, auch sonst verwendeten, solange der
                              									Erddampf keinen Druck hat, im letzteren Falle müssen die in Pennsilvanien dazu
                              									durchgebildeten Einrichtungen verwendet werden.
                           Gewöhnlich wird eine Kombination zwischen Stoß- und Drehbohrer verwendet, bis etwa
                              									1000 Meter Tiefe. Das Bohrloch beginnt mit 650 mm Durchmesser, der langsam abnimmt,
                              									die Entnahmerohre haben 400–250 mm, der Zwischenraum wird mit Zement ausgefüllt.
                           Die Bohrungen werden durch die hohen Temperaturen erschwert, besondere Aufmerksamkeit
                              									erfordert der Augenblick, in dem der unter hohem Druck stehende Dampf durchbricht,
                              									er muß rechtzeitig in seitliche Rohre abgeleitet werden. Es ist vorgekommen, daß
                              									hierbei das ganze Bohrgerät weggeschleudert wurde.
                           Die erreichte Tiefe beträgt heute meist 500 m, die Förderung 6000–25000 kg Dampf/h,
                              									der Dampf hat bis zu 5 atü. Einzelne neuere Bohrlöcher liefern bis zu 60000
                              									kg/h.
                           Die drei Dampfzentralen in Lardarello, Castelnuovo und Serazzano erzeugen zusammen
                              									etwa 8000 kW. Lardarello erhält aus 7 Quellen etwa 130000 kg/h Dampf, die Anlage
                              									wurde 1830 gegründet und 1904 mit modernen Mitteln ausgebaut.
                           Kn.
                           (Il Calore, Rom, 1930 No. 1. S. 22.)
                           Kriegsschiff als Kraftwerk für eine Stadt. In der
                              									Kraftversorgung der Städte Tacoma und Seattle waren schwere Störungen aufgetreten,
                              									da die den Strom erzeugenden Wasserkraftwerke infolge außergewöhnlich niedrigen
                              									Wasserstandes nur beschränkt arbeiten konnten. Um diesem vorübergehenden Strommangel
                              									abzuhelfen, wurde im Einverständnis mit der Marineleitung das Flugzeugmutterschiff
                              										„Lexington“ im Dock von Tacoma aufgelegt und mit Hilfe besonderer
                              									Leitungen mit dem nächsten Umspannwerk der Stadt verbunden. Die „Lexington“
                              									ist eines der größten Schiffe der Flotte, ihre Länge beträgt 274 m, das Flugzeugdeck
                              									befindet sich 15 m über dem Wasserspiegel. Es hat einen Tiefgang von 10,6 m und da
                              									es sein Kühlwasser für die Kondensation durch den Boden einzieht, mußte für die
                              									nötige Tiefe gesorgt werden, damit nicht Sand usw. mitgerissen werden. Das Baker
                              									Dock in Tacoma war dafür geeignet, das Schiff wurde so eingebracht, daß sich eine
                              									Tiefe von 24 m ergibt.
                           Das Schiff hat für den elektrischen Antrieb vier Turbogeneratoren von je 42500 KVA
                              									(32500 kW) Dreiphasenwechselstrom von 5000 V 60 Hz, der durch 8 Motoren von
                              									5500–22500 PS, die paarweise auf die Wellen der vier Propeller arbeiten, erfolgt.
                              									Der Kesseldruck beträgt 18,5 atü bei 26° C Ueberhitzung. Es war nicht ganz einfach
                              									das Schiff mit dem Stadtnetz zu verbinden und die Marineingenieure zögerten solange
                              									wie möglich mit der
                              									Bereitstellung, erst als die Leistung der Wasserkraftanlagen auf ⅓ ja ⅕
                              									zurückgegangen war, gaben sie das Schiff frei. Die Spannung der Schiffsgeneratoren
                              									ist veränderlich, für die Stadt war eine solche von 4600 V nötig. Man verband nun
                              									einen der Generatoren des Schiffes mit einer provisorischen Sammelschiene im
                              									Motorraum und ging von dort mit kurzen Kabeln zu Oelschaltern und Umformern am Ufer.
                              									Die Kabel gehen durch die verschiedenen Decks bis zu einer Oeffnung in der
                              									Schiffshaut, die Länge dieses Weges beträgt etwa 33,5 Meter, von da bis ans Ufer
                              									sind es unter Berücksichtigung von 5 m für Flut und Ebbe noch etwa 50 m bis zu den
                              									Oelschaltern am Ufer. Der Kraftbedarf der Stadt beträgt 20000 kW und wird durch zwei
                              									parallel geschaltete Umformer vom Schiff aufgenommen. Diese arbeiten mit 4600 auf
                              									52500 V auf ein in der Nähe befindliches 50000 Voltnetz.
                           Kn.
                           (Power 1929 BD. 70 S. 1021. und 1058.)
                           Moderne Wärmekraftanlagen in Italien: Die Zentrale des
                                 											„Concenter“ inGenua. Das neue Kraftwerk in Genua ist von dem Concenter
                              									(Consorzio Centrali Elettriche) nach Plänen der Edison Ges. in Mailand erbaut, es
                              									liegt am Hafen von Genua und ist mit den modernsten Einrichtungen zur Bekohlung
                              									ausgerüstet, so daß die Kohle direkt aus dem Dampfer in die Kesselbunker gefördert
                              									werden kann. Außerdem hat man so auch die Möglichkeit, das erforderliche Kühlwasser
                              									für die Kondensation unmittelbar dem Hafen zu entnehmen.
                           Im Endausbau wird die Zentrale stündlich 180 Tonnen Kohle verbrennen, während die
                              									Kondensatoren und Hilfseinrichtungen bei Vollast 18000 l/sec Wasser erfordern.
                           Das Kesselhaus hat 47,5 × 85,5 m Grundfläche und enthält zwei Reihen Kessel. Die
                              									Bedienungsbühne befindet sich 6,50 m über dem Boden, die Bunker 31,2 m, sie sind
                              									parabolische Tröge und durch Querwände in fünf Abteilungen geteilt, von denen jede
                              									für zwei Kessel bestimmt ist und je 1000 t Kohle faßt. Die Kohle wird durch
                              									Fördereinrichtungen von 70 t Stundenleistung in die Bunker geschafft. Ein Lagerplatz
                              									für 25000 t ist außerdem noch vorhanden. Jeder Kessel hat am Bunkerauslauf eine
                              									selbsttätige Wage von 10 t/h Leistungsfähigkeit.
                           Die Anlage ist für 10 Kessel berechnet, vorläufig sind 4 aufgestellt. Es sind dies
                              									Kessel vom Babcok Marine Typ, erbaut von Borsig, Tegel, jeder Kessel hat 2100 m2 Heizfläche bei 35 atü, die Normalleistung
                              									beträgt 82 t/h, die maximale 115 t/h Dampf. Jeder Kessel hat einen Ueberhitzer von
                              									600 m2 für eine Ueberhitzung von 450° C und einen
                              									Ekonomiser von 859 m2, der das Speisewasser um
                              									etwa 50° C erwärmen soll. Die Obertrommel besteht aus einem Stück ohne Nähte oder
                              									Schweißung und hat 39 mm Wandstärke, ihre Länge beträgt 12 m, der Durchmesser 1400
                              									mm. Die Kessel bestehen je aus 48 Sektionen von je 20 Rohren von 6 m Länge und 102
                              									mm Durchmesser. Die Roste sind Unterschubroste (Taylor Stoker) gebaut von der Firma
                              									Moncalvi in Pavia. Jeder Rost hat 15 Retorten von 7,95 m Länge, die Rostfläche
                              									beträgt 41 m2, der Feuerrauminhalt 300 m3. Die Rostleistung beträgt 12 t/h normal, 15 t/h
                              									maximal. Bei normaler Leistung befinden sich etwa 24 t Kohle auf dem Roste. Der Rost
                              									hat einen Schlackenbrecher, der durch zwei Motoren von je 3 PS angetrieben wird, der
                              									eigentliche Rostantrieb besteht aus zwei Motoren von je 12 PS. Bei voller
                              									Geschwindigkeit werden stündlich 18 t, bei der kleinsten 2,5 t/h Kohle zugeführt.
                              									Die Schlacke fällt aus den Brechern in Rinnen und wird hydraulisch in ein
                              									Sammelbecken von 300 m3 Inhalt gespült.
                           Die Kessel arbeiten mit künstlichem Zug und Unterwind, die Ventilatoren für letzteren
                              									leisten 28,8 m3/m Luft von 190 mm WS. Die
                              									Saugzugventilatoren leisten 58 m3/m Luft und
                              									erzeugen einen Unterdruck von 140 mm WS. Jeder Kessel hat zwei Unterwind- und zwei
                              									Saugzugventilatoren. Die Rückwand des Feuerraumes ist wassergekühlt, die oberen und
                              									unteren Sammler der Kühlrohre sind an die Kesseltrommel angeschlossen.
                           Jeder Rost kann bis zu 15 t/h Kohle verschiedenster Art verbrennen, auch
                              									minderwertige und Braunkohle mit wenigstens 12 v. H. flüchtigen Bestandteilen.
                           Jede Kesselgruppe wird von zwei Dupplexpumpen von je 120 m3/h und einer 220 m3/h Turbopumpe gespeist, dazu kommt noch eine elektrische Turbopumpe mit
                              									120 m3/h. Der Abdampf der Speisepumpen dient zur
                              									Speisewasservorwärmung in den Verdampfern, die so bemessen sind, daß sie die
                              									Verluste an Kondensat von etwa 3 v. H. ausgleichen.
                           Sämtliche Motoren für die Hilfsmaschinen, Roste usw., haben Fernsteuerung von einer
                              									Tafel aus, die an der Vorderseite jedes Kessels steht. Auf dieser befinden sich auch
                              									die Ueberwachungsinstrumente für den Kessel. Es sind dies: Vierfach Zug- und
                              									Druckmesser, drei elektrische Fernthermometer für die Lufttemperatur, drei solche
                              									für die des Wassers vor und hinter Ekonomiser und des überhitzten Dampfes; ein
                              									Manometer mit elektrischer Fernanzeige, ein Fernwasserstandsanzeiger, ein
                              									registrierendes Manometer, ein Kohlensäureschreiber, ein Abgasthermometer, sowie ein
                              									Dampfmengenschreiber und ein Dampfzähler.
                           Das Turbinenhaus hat eine Grundfläche von 85,5 × 31,5 m. Es kann 5 Einheiten, und
                              									zwei Hausturbinen für eine Gesamtleistung von 200000 kW aufnehmen, vorläufig sind
                              									zwei Turbosätze von je 25000 kW und eine Hausturbine von 3400 kW aufgestellt. Die
                              									Hauptturbine von 25000 kW ist eine Dreizylindereinwellenturbine (B. B. C.). Der
                              									Eintrittsdruck am Hochdruckzylinder beträgt 30 atü mit 420–450° C, der am
                              									Mitteldruck 9 atü und am Niederdruck 1 atü. Die Maschine wird an zwei Stellen
                              									angezapft, um 3 m3 Speisewasser je Stunde auf 120°
                              									C erwärmen zu können. Die Vorwärmer dazu haben 320 m2 Heizfläche.
                           Die 2 Oberflächenkondensatoren jeder Turbine haben zusammen 2300 m2 Kühlfläche, sie werden unmittelbar mit
                              									Meerwasser beschickt, dazu dienen zwei hydraulische Ejektoren für 3,5 atü, die
                              									Wassermengen betragen 1830 m3 sec für den Kondensator und
                              									0,06 m3/sec für den Ejektor. Jeder Kondensator hat
                              									drei Pumpengruppen, bestehend aus der Hauptumlauf pumpe, der für den Ejektor, der
                              									Kondensatpumpe und zwei Reservepumpen für die erstere. Die Hauptgruppe hat einen 320
                              									PS Antriebsmotor und eine Turbine, die selbsttätig eingeschaltet wird, wenn der
                              									Motor versagen sollte.
                           Die Hausturbinen von je 3400 kW haben Kondensatoren von 350 m2. Bei den Hauptturbinen befinden sich
                              									Ueberwachungstafeln für die Temperaturen des Wassers, Oeles, Dampfes, die
                              									aufgezeichnet werden, sowie ein Leitfähigkeitsprüfer für das Kondensat. Vorhanden
                              									sind ferner für jede Turbine, Kondensatmesser, Kühlwassermesser sowie eine
                              									Ueberwachungseinrichtung für die Kühlluft der Generatoren.
                           Der erzeugte Strom ist Drehstrom von 8500 V 50 Htz., die Maschinen haben 32500 KVA
                              									Maximalleistung bei 96 v. H. Wirkungsgrad. Der Kohlenverbrauch soll 0,485 kg/kW bei
                              									Ruhrkohle von 7600 kcal/kg betragen. Jede Maschine arbeitet normalerweise auf einen
                              									32500 KVA Transformator für 8500/60000/130000 V. Die, Turbinen machen 3000
                              									Umdrehungen/min bei 50 Htz können aber auch mit 42 Htz und 2520 Umdrehungen
                              									laufen.
                           Kn.
                           (Il Calore, Rom, 1930, No. 2 S. 32.)
                           Versuche mit Hochdruckdichtungen für 95 atü. Die National
                              									Valve & Manufakturing Co hat eine Reihe von Hochdruckdichtungen für Drücke von
                              									84 bis 105 atü und entsprechende Temperaturen bis 370° C untersucht. Die Versuche
                              									wurden in dem Prüffeld der Babcock & Wilcox Co in Bayonne N.J. vorgenommen. Es
                              									war dazu ein besonderes Rohrleitungsstück konstruiert worden. Alle Baustoffe waren
                              									nach den amerikanischen Versuchsnormen für 95 atü vorgesehen, mit der einen
                              									Ausnahme, daß an Stelle von Flanschen nach Klasse C solche nach Klasse B verwendet
                              									wurden, weil solche nicht erhältlich waren. Es wurden Dichtungen aus Monelmetall und
                              									kombinierte Asbestdichtungen untersucht.
                           Beim ersten Versuch bliesen die letzteren in den Flanschen der Umlaufleitungen die
                              									Nut und Feder hatten, bei 84 atü aus.
                           Bei der Fortsetzung der Versuche unter Steigerung der Drücke versagten die
                              									Asbestdichtungen in dem Hauptflansch, an anderen Stellen flogen sie heraus, so daß
                              									man zur Verwendung von gewellten Monelmetalldichtungen überging, die keinerlei
                              									Bewegung oder Zerstörung erlitten.
                           Während der letzten Versuche mit Dampf von 105 at und 370° C wurden diese gewellten
                              									Monelmetalldichtungen mit einer leichten Graphitölmischung eingeschmiert, sie
                              									hielten, auch bei einer vorübergehenden Biegungsbeanspruchung des Rohres, dicht.
                           Bei 105 atü und Wiederholung des Versuches wurde eine Durchfederung von 13 mm
                              									hervorgerufen, es hielten aber alle Flanschen dicht, und die Dichtungen zeigten
                              									keinerlei Verschiebung oder Undichtigkeiten.
                           Dann wurden Monelmetalldichtungen ohne Ueberzug eingebaut und mit 350 atü belastet.
                              									Die Verbindungen mit glattem Flansch wurden sichtlich undicht, die gerillten
                              									und gezahnten ganz unbedeutend.
                           Die Dichtungen wurden entfernt und die Flanschen verschweißt. Dann wurde Wasserdruck
                              									daraufgegeben, bei 210 atü ließen die glatten Flanschen alle fünf Minuten einen
                              									Tropfen durch, die gerillten und gezahnten hielten bis 490 atü, dann begannen die
                              									letzteren sichtlich undicht zu werden, die gerillten blieben bis zuletzt dicht.
                           (Power 1930 Bd. 71 S. 94.)
                           Kuhn.
                           Ein neuer elektrischer Hochfrequenzschmelzofen Ein neuer
                              									Hochfrequenzschmelzofen wurde von dem Ingenieur E. M. Bornand in Genf erfunden.
                              									Dieser Ofen besteht, wie die bisher gebräuchlichen, aus einem Tiegel oder Herd mit
                              									basischer Sohle. Das Neuartige an ihm ist, daß sein Gewölbe bzw. seine Decke von
                              									drei Vorrichtungen durchbrochen wird, die die eigentlichen Wärmeerzeuger tragen. Sie
                              									werden als „Tauchkörper“ bezeichnet, haben zylindrischen Querschnitt und
                              									tragen am unteren Ende eine Art Glocke, in der sich die Hochfrequenzwicklungen
                              									befinden. Der Zweck dieser Tauchkörper ist es, die Wärme mitten ins Bad zu bringen,
                              									beziehungsweise kann jede beliebige Höhe eingestellt werden. So wird eine Art
                              									Hochfrequenzofen geschaffen, die eine weitergehende Verwendung desselben gestattet,
                              									als die bisher üblichen. Während die normalen Hochfrequenzöfen bei ihrer Anwendung
                              									zur Raffination gewisse Schwierigkeiten zu überwinden hatten, ist dies bei dem
                              									Bornandofen, bei dem die Wärmequelle mitten in den Einsatz gebracht werden kann,
                              									nicht der Fall. Dadurch ist es auch möglich, diesen Ofen bei der Veredelung von
                              									Thomasstählen zu verwenden, indem auf schnellstem und einfachstem Wege, ohne große
                              									Schlackenmengen, das Eisen vom Phosphor und Schwefel befreit und desoxydiert werden
                              									kann. Es können auch dem Bade jederzeit bequem und einfach andere Zusätze zugegeben
                              									werden. Da die Tauchkörper hin- und herbewegt werden können, kann eine vollständige
                              									Durchmischung des Bades erreicht werden. Dadurch wird der Ofen mit Tauchkörpern auch
                              									für Eisengießereien verwendbar, da das Eisen in ihm mit geringstem Energieaufwand
                              									leicht sehr stark überhitzt werden kann, es wird dann auch eine gute Durchmischung,
                              									damit Entgasung erzielt und man erhält Eisen, in dem der Graphit aufs feinste
                              									verteilt ist. Ebenso können Nickel- oder Chromlegierungen usw. mit diesem Ofen
                              									leicht hergestellt werden.
                           La Fonderia 1929, Nr. 11, S. 475.
                           K.
                           Die Heizung des höchsten Gebäudes der Welt. Das
                              									Chrysler-Haus in New York ist mit 327,7 m Höhe und 75 Stockwerken das höchste
                              									Gebäude der Welt. Die bebaute Grundfläche beträgt 3530 m2. Der Dampf für die Heizung, Küchen und Warmwasserbereitung wird von der
                              									New York Steam Corp geliefert, er tritt in das Gebäude mit 9 atü durch zwei
                              									250-mm-Leitungen ein. Die Rohrleitungen im ganzen Gebäude sind durchweg geschweißt.
                              									Der Hochdruckdampf wird zuerst auf 5,6 und dann auf 2,8 atü reduziert. Im Fundament
                              									des Gebäudes ist ein 1,8 m breiter Kanal ausgespart und in diesem liegt ein Zweig
                              									der Hauptniederdruckleitung, von diesem gehen dann Steigleitungen zu den Heizkörpern
                              									im ersten bis dritten Stock. Weitere Steigleitungen führen zum vierten bis 60.
                              									Stock. Eine 250-mm-Leitung für 2,8 atü geht nach dem 30. Stock, dieses Stockwerk ist
                              									als Verteilerraum und zur Aufstellung anderer Maschinen ausgebildet. Dort stehen
                              									auch die Ventilatoren, Warmwasserbereiter und die Motorgeneratoren für die Aufzüge.
                              									Dort befindet sich auch ein Abzweig von der Mitteldruckleitung, der durch ein
                              									Reduzierventil mit einem Niederdrucksammler verbunden ist, und den Dampf durch
                              									Fallrohre bis zum 17. Stock verteilt. Die Mitteldruckleitung wird dann auf 200 mm
                              									reduziert und steigt vom 30. bis zum 60. Stock, der ebenfalls wieder als
                              									Verteilerraum ausgebildet ist. Von dort wird Niederdruckdampf abwärts bis zum 29.,
                              									und aufwärts zum 72. Stock verteilt. Die Stockwerke über dem 72. dienen zu
                              									Beobachtungszwecken und sind verpachtet, der Dampf wird vom Mitteldrucknetz genommen
                              									und über besondere Dampfmesser verteilt.
                           Alle Fenster haben Kupferradiatoren. In den inneren Korridoren sind ebenfalls solche
                              									aufgestellt, weil man auf die Ventilationswirkung der Aufzugsschächte Rücksicht
                              									nehmen mußte. Die Gesamtheizfläche, die eingebaut wurde, beträgt 16630 m2 an direkter Heizfläche, dazu kommen noch 4088
                              										m2 Warmluftheizung für die Eingänge und Flure
                              									im Erdgeschoß. Bei der Berechnung der Heizflächen mußte den besonderen
                              									Verhältnissen, Windgeschwindigkeiten, Temperaturen usw. Rechnung getragen werden.
                              									Auch die Schornsteinwirkung des Gebäudes selbst ist von großem Einfluß und bedingt
                              									Zuschläge zu den errechneten Heizflächen von 10 v. H. für die oberen, bis 30 v. H.
                              									für die unteren Stockwerke. Für den Turmteil wurden Windgeschwindigkeiten von etwa
                              									12 m/sec. zugrunde gelegt. Das Kondensat der Heizkörper vom 60. Stock aufwärts, wird
                              									in dem Verteilerraum im 60. Stock gesammelt und direkt nach dem Sammelbehälter im
                              									Keller geleitet, das zwischen dem 30. und 60. Stock wird im 30. gesammelt und
                              									ebenfalls direkt nach dem Keller geleitet, das aus dem 30. bis 17. Stock fließt mit
                              									dem der unteren 16 Stockwerke zusammen ab. Jede Rücklaufleitung hat ihre eigenen
                              									Kondensatmesser. Das gesamte Kondensat wird durch Vacuumpumpen, eine einfache und
                              									eine doppelte, abgezogen, ehe es in den Ablaufkanal geht, durchströmt es noch einen
                              									Wasservorwärmer. Die einzelnen Stränge sind zur Ueberwachung in zwei Abschnitte
                              									unterteilt, 28 Fernthermometer befinden sich innen im Gebäude und ebenso viele an
                              									der Außenseite, ihre Anzeigen gehen nach dem Büro des Betriebsingenieurs, man
                              									verspricht sich davon eine wesentliche Erleichterung der Bedienung der Heizung.
                              									Außerdem befinden sich in dem Gebäude noch 14 Ventilationsanlagen, 42
                              									Personenaufzüge, die Hauptverteilungsleitungen für Strom haben 13000 Volt.
                           (Power 1929 Bd. 70, S. 1037.)
                           Kuhn.
                           Anforderungen und Fortschritte im Bau elektrischer
                                 										Fördermaschinen. (Prof. Dr.-Ing. W. Philippi: im
                              									Elektrotechnischen Verein 29. 4. 1930.) Die wichtigsten Forderungen beim Bau
                              									elektrischer Fördermaschinen sind möglichste Sicherheit der Anlage und möglichst
                              									günstige Ausnutzung des Schachtes. Eine Anzahl schwerer Unfälle an
                              									Dampffördermaschinen vor einigen Jahren haben den Anstoß dazu gegeben, daß die
                              									Oberbergwerksämter gemeinsam mit dem Grubensicherheitsamt die Vorschriften für den
                              									Betrieb der Fördermaschinen genau festgelegt haben. Die Sicherheitsvorschriften, die
                              									in den polizeilichen Werksverordnungen niedergelegt sind, laufen darauf hinaus,
                              									festzulegen, wieweit die zugelassenen Fördergeschwindigkeiten im Schacht im
                              									äußersten Fall überschritten werden dürfen und weiter die Forderungen festzulegen,
                              									die erfüllt werden müssen, um eine volle Sicherheit zu haben, falls die Förderkörbe
                              									die normalen Stellungen über die Schlußstellung hinaus zu weit überfahren. Ein
                              									gewisser freier Weg muß allerdings innerhalb dieser Sicherheitsvorrichtungen zur
                              									Wirkung kommen. Der Unterschied zwischen Schlußstellung und freier Ueberfahrt ist
                              									für die neueren Anlagen auf 10 m vorgeschrieben. Bei allen Fördermaschinen, für die
                              									eine größere Seilfördergeschwindigkeit als 4 m in der Sekunde zugelassen ist, soll
                              									ein Fahrtregler angebracht werden und die Bremsen müssen bestimmten Bedingungen
                              									entsprechen. Durch den Fahrtregler soll verhindert werden, daß bei etwaiger
                              									Unachtsamkeit des Maschinisten die Geschwindigkeit, mit der die Förderkörbe die
                              									Schlußstellung im ungünstigsten Fall überfahren 4 m überschreitet, der Ueberfahrweg
                              									darf höchstens 10 m sein. Die Vorschriften verlangen weiter das Vorhandensein einer
                              									Fahrbremse und einer Sicherheitsbremse. Die erste muß regelbar sein und die zweite
                              									unabhängig von der Maschine. Der Bremsdruck muß ungefähr der Auslage des Bremshebels
                              									entsprechen. Um diesen Bedingungen gerecht zu werden, ist bei den mit Gleichstrom
                              									betriebenen Fördermaschinen ein einfacher Fahrtregler vorhanden, dessen Aufgabe es
                              									ist, die Verzögerungen rechtzeitig einzuleiten und zu bewirken, daß die
                              									Geschwindigkeit, mit der der Förderkorb ankommt, im ungünstigsten Fall nicht mehr
                              									beträgt als zulässig ist, damit, wenn die Sicherheitsbremse einfällt, der Förderkorb
                              									rechtzeitig stillsteht. Diese Forderungen kann aber selbst der beste Fahrtregler nur
                              									erfüllen im Zusammenhang mit brauchbaren Bremsvorrichtungen. Der Vortrag zeigt, wie
                              									die Förderkorbwege während des Fallens des Bremsgewichts bei verschiedenen
                              									Korbgeschwindigkeiten sich ändern. Bei größerer Korbgeschwindigkeit ist der Weg,
                              									bevor die Bremsbacken eingreifen, größer. Die Bremswege sind nun auch von den
                              									Geschwindigkeiten abhängig und es ist sehr wichtig, die Bremsen richtig zu bauen,
                              									d.h. die Bremsgewichte dürfen keine zu großen Füllhöhen haben, der Fallweg muß so
                              									kurz wie möglich bemessen sein. Es kommt vor allem darauf an, in allen Teilen mit
                              									geringster Massenwirkung zu arbeiten. In Deutschland ist es allgemein üblich, die
                              									Fahrbremsen durch Kupplung und die Sicherheitsbremsen durch Bremsgewichte zu
                              									betätigen. Wie die Aufgabe neuzeitlicher schnell und stoßfrei wirkender
                              									Sicherheitsbremsen gelöst werden können, zeigt der Vortrag am Beispiel der
                              									SSW-Schnellschluß-Fahr- und Sicherheitsbremse. Bei den mit Gleichstrom betriebenen
                              									Maschinen wird mit der Leonardschaltung gearbeitet. Die Drehstromfördermaschinen
                              									haben nicht den Vorteil dieser Schaltung. Die Fahrtregler der
                              									Drehstromfördermaschinen können entweder elektrisch oder hydraulisch betrieben
                              									werden. Bei den Drehstrommaschinen kommt der mechanischen Bremse eine ganz andere
                              									Bedeutung zu wie der Leonardbremse. Es wird hier die Bremse gleichzeitig zum
                              									Fahrtregler. Der Vortrag bespricht dann eine Reihe von Sicherheitseinrichtungen, so
                              									hat man, um dem Uebelstand abzuhelfen, daß der Teufenanzeiger nicht richtig anzeigt,
                              									Membranschalter im Schacht angebracht, die durch den Luftzug des Förderkorbs
                              									betätigt werden. Um das Seilrutschen zu verhindern, oder für den Fall seines
                              									Eintritts anzuzeigen, sind auch besondere Apparate konstruiert. Man ist jetzt
                              									allgemein zur Erhöhung der Schachtleistungen übergegangen. Durch Steigerung der
                              									Geschwindigkeit kann man wohl eine Steigerung der Stundenleistung erreichen, aber
                              									der zu erzielende Gewinn lohnt bei kleinen Teufen nicht. Ein anderer Weg der
                              									Steigerung der Leistung ist die Vergrößerung der Nutzlast, die aber mit dem Seil in
                              									Einklang gebracht werden muß. Im allgemeinen sind die Seile so berechnet, daß die
                              									Sicherheit das siebenfache der Nutzlast sein soll. In der Hauptsache werden
                              									Drahtseile aus Gußstahl mit 0,2% Kohlenstoff verwendet. Diese müssen immer
                              									sorgfältig auf Brüche untersucht werden. Welche Leistungszahlen bei einer zulässigen
                              									Drucklast von 450 Tonnen, bei der das Seil also mit 64 t belastet wird, sich bei
                              									Gestellförderanlagen in Teufer von verschiedener Tiefe erreichen lassen, belegt der
                              									Vortragende an einer Reihe von Zahlen. Er berechnete die effektive Schachtarbeit je
                              									Stunde in Schachttonnenkilometer. Diese ist bei Vergleich von Teufen von 600 m, 800
                              									m und 1000 m am günstigsten bei der größten Teufe. Ein Vergleich der Leistungszahlen
                              									einer Reihe neuerer Förderanlagen in Westfalen zeigt, daß auf Zeche Zollern II 47,8,
                              									auf Zeche Minister Stein 180, auf Zeche Thyssen II/V 189 bezw. 248, auf Zeche
                              									Zollverein 307,5 effektive Schachtarbeit in Schachttonnenkilometern erreicht wurden.
                              									Die Nutzlasten je Zug bei der Kohlenförderung betrugen in t auf Zeche Zollern II
                              									4,2, auf Minister Stein 9, auf Thyssen II/V 10,2 und auf Zeche Zollverein 10,2. Die
                              									Teufen steigen in der gleichen Reihenfolge. Günstiger als die Gestellförderung sind
                              									die Gefäßförderanlagen. Zur Erhöhung der Stundenleistung kann man die Fördergefäße
                              									aus Leichtmetall herstellen. Durch den Unterschied der spezifischen Gewichte (2,8
                              									bei Leichtmetall gegenüber 7,5 bei Stahl) kann die Belastung zugunsten der Nutzlast
                              									verschoben werden. Der Nachteil der Fördergefäße aus Leichtmetall liegt jedoch in
                              									den höheren Kosten (die Förderkörbe werden etwa 6mal so teuer). An Hand von
                              									Lichtbildern und Filmen bespricht der Vortragende dann einige neuere ausgeführte
                              									Anlagen, so die Turmfördermaschine nach dem System Leonard auf der Zeche
                              									Minister Stein, bei der die Förderung je Stunde 500 bis 600 Wagen beträgt. Die von
                              									der AEG. hergestellte Fördermaschine auf Zeche Hannover-Hannibal ist durch den
                              									elektromotorischen Antrieb des Steuerhebels bemerkenswert. Der Vortragende
                              									vergleicht dann die deutschen Fördermaschinen mit den im Ausland verwendeten.
                              									Besonders in den angelsächsischen Ländern haben sich die Koeppen-Maschinen nicht durchsetzen können. Man verwendet dort
                              									Fördermaschinen mit bizylindrischen konischen Trommeln. Vergleicht man die größte
                              									derartige Anlage, die in Südafrika für eine Teufe von 1350 errichtet ist, so hat
                              									diese zwar eine Leistung von 408 t Kilometer gegenüber der größten deutschen Anlage
                              									mit 300 t Kilometer, aber der Energieverbrauch dieser Maschinen ist überaus groß.
                              									Ein Vergleich des Geschwindigkeits- und Leistungsdiagramms der Fördermaschine der
                              									City Deep Co mit bei einer Koeppenmaschine in gleicher Größe erreichbaren Werten
                              									zeigt, daß diese Konstruktion gegenüber der Trommelmaschine günstiger wäre. Der
                              									Vorteil liegt durchaus auf Seiten der Koeppenmaschine und es ist nicht zu verstehen,
                              									warum diese im Ausland so abgelehnt wird. Die Frage, ob man einen
                              									Asynchron-Drehstrom-Motor oder einen Gleichstrommotor mit Leonardschaltung verwenden
                              									soll, ist nicht entschieden. In Deutschland werden die großen Maschinen meist mit
                              									Gleichstrom betrieben. Bei mittleren Leistungen dürfte der Drehstrom günstiger sein.
                              									Im Ausland sind größere Drehstrommaschinen im Betrieb. Bei den
                              									Drehstromfördermaschinen müssen gewisse Bedingungen eingehalten werden. Die
                              									Zahnräder müssen besonders gut ausgeführt sein, sie müssen auch eingekapselt sein.
                              									Das verwendete Oel muß sehr gut gekühlt und gereinigt sein. Zum Schluß betont der
                              									Vortragende, daß wir keinen Anlaß haben, die ausländischen Konstruktionen
                              									nachzuahmen, daß wir auf dem Gebiet der elektrischen Fördermaschinen vom Ausland
                              									nichts lernen können und daß unsere Anlagen weit sicherer sind.
                           (Plohn)
                           Kohlenstaubfeuerung. (J. T. Dunn und Burrows Moore: in der 8.
                              									Jahresversammlung der Institution of Chemical Engineers 3. und 4. 4. 1930.) Für die
                              									Verwertung des Kohlenstaubs sind die richtige Auswahl des Brennstoffs, die
                              									allgemeinen Verhältnisse der Verbrennung, die gewählten Systeme der
                              									Kohlenstaubfeuerung, die Größe der Feuerungsanlagen zu berücksichtigen. Die in
                              									Staubform zu verfeuernden Kohlen müssen geeignete Eigenschaften für die
                              									Zerkleinerung und besonders Vermahlung besitzen, denn dadurch wird der für die
                              									Vermahlung auf den gewünschten Feinheitsgrad erforderliche Kraftaufwand bestimmt.
                              									Eine leicht bröcklige Kohle besitzt den Vorteil, daß der Kraftaufwand für die
                              									Vermahlung viel geringer ist als bei einer harten Kohle. Die Wahl der
                              									Zerkleinerungsanlage richtet sich auch nach den Eigenschaften der Kohle. Eine harte
                              									spröde Kohle wird besser in einer Turbomühle zerkleinert, während eine weiche Kohle
                              									mehr ein Zerreiben erfordert. Eine leicht bröcklige Kohle ist sehr oft für andere
                              									Feuerungsarten als Staubkohlenfeuerung ungeeignet, da die Verluste durch Abbröckeln
                              									oft sehr groß sind oder oft unverbrannte Stücke durch den Rost fallen und so wieder
                              									zu Wärmeverlusten führen. Für die Staubkohlenfeuerung ist der Feuchtigkeitsgehalt
                              									des Brennstoffs von großem Einfluß. Unter normalem Feuchtigkeitsgehalt versteht man
                              									den Wassergehalt, den eine getrocknete Kohle aufnimmt, wenn sie in einer feuchten
                              									Atmosphäre lagert, bis Gleichgewicht zwischen dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft und
                              									der Kohle erreicht ist. Für eine bestimmte Kohlenart hängt die Menge des
                              									absorbierten Wassers von der Größe und Zusammensetzung der Kohlestücke ab, weiter
                              									von dem Feuchtigkeitsgehalt der Luft und der Temperatur der Luft und der Kohle. In
                              									der Praxis sind Temperatur und Feuchtigkeitsgehalt der Luft selten lange Zeit
                              									hindurch konstant, aber unter normalen Bedingungen ist der Feuchtigkeitsgehalt der
                              									festen Kohle eine lineare Funktion des Feuchtigkeitsgrades der umgebenden Luft. Wenn
                              									eine Kohle bei Benetzung mehr Feuchtigkeit aufgenommen hat, als ihrem normalen
                              									Feuchtigkeitsgehalt bei dem Feuchtigkeitsgrad der umgebenden Luft entspricht, dann
                              									wird die Kohle beim Lagern an der Luft Feuchtigkeit abgeben, bis der normale
                              									Feuchtigkeitsgehalt erreicht ist. Der über den normalen Feuchtigkeitsgehalt
                              									hinausgehende Wassergehalt stört am meisten beim Mahlen, beim Transport und bei der
                              									Verfeuerung des Brennstoffs durch Zusammenbacken der Kohle, Wärmeabsorption,
                              									Reduktion der Flammentemperatur und Kondensation in den Rohrleitungen. Kohle mit 12%
                              									Feuchtigkeitsgehalt ist oft ohne vorherige Trocknung zu verwenden, während eine
                              									Kohle mit 5% Feuchtigkeitsgehalt getrocknet werden muß, wenn der normale
                              									Feuchtigkeitsgehalt dieser Kohlensorte nur 3% beträgt. Für Vergleichszwecke müßte
                              									der Feuchtigkeitsgehalt der Kohle immer unter Berücksichtigung der
                              									Feuchtigkeitsgehalte der Luft angegeben werden. Der Aschengehalt der Kohle kann zu
                              									einer Erhöhung der für die Vermahlung erforderlichen Kraft führen. Zahlreiche
                              									Untersuchungen haben gezeigt, daß manche Kohlen während des Pulverns eine
                              									Veränderung in der Weise erleiden, daß die mineralischen Bestandteile nicht
                              									gleichmäßig zwischen den Teilchen verschiedener Größe verteilt sind. Bei manchen
                              									Kohlen konzentrieren sich die Mineralbestandteile in den größeren Teilchen und dies
                              									legt die Vermutung nahe, daß die mineralischen Bestandteile weniger gut vermählen
                              									werden können als die übrigen Kohlebestandteile. Der Aschengehalt kann auch die
                              									Entflammung und Verbrennung des Brennstoffs günstig oder ungünstig beeinflussen.
                              									Hoher Schmutzgehalt und hoher Gehalt an mineralischen Bestandteilen, die mit dem
                              									Brennstoff ein mechanisches Gemenge bilden, können bei hinreichender Menge die
                              									Verbrennungseigenschaften der Kohle stark verändern. Neuere Versuche von Moore an Kohlen- und Steinstaubmischungen zeigten, daß es
                              									eine Grenzmenge Steinstaub gibt, die dem Kohlenstaub zugeführt werden kann, um das
                              									Auftreten der Entzündung der Gase zu verhindern, ohne daß die Entzündungstemperatur
                              									der Kohle selbst merklich gesteigert wird. Aus diesen Versuchen wurde der
                              									Schluß gezogen, daß in manchen Fällen ein Zusatz inerter Stoffe zu der Staubkohle
                              									wirtschaftlich von Nutzen sein kann. Lessing und Banks haben festgestellt, daß die mineralischen
                              									Bestandteile die Verkokung und die Menge des erzeugten Kokses stark beeinflussen.
                              									Neuere Untersuchungen von Cobb und anderen an Koks und
                              									Kohle, die mit verschiedenen anorganischen Substanzen imprägniert waren, zeigten,
                              									daß die Reaktionsgeschwindigkeit der Kohle mit Kohlensäure und Sauerstoff durch
                              									diese Beimengungen stark beeinflußt werden kann. Nach Untersuchungen von Wevell an ascheloser Kohle, die der Reihe nach mit 13
                              									verschiedenen Substanzen versetzt wurde, die den hauptsächlichsten mineralischen
                              									Bestandteilen der festen Kohle entsprachen, beeinflussen diese Substanzen die
                              									Reaktionsgeschwindigkeit der Kohle mit Sauerstoff in verschiedener Weise. Auch die
                              									Schmelzbarkeit der Asche muß berücksichtigt werden. Der Schmelzpunkt kann niedrig
                              									genug sein, um eine Anhäufung der geschmolzenen Asche in den Kesselröhren
                              									herbeizuführen, was leicht, Korrosionen zur Folge hat. Die Asche kann auch chemisch
                              									besonders im geschmolzenen Zustand mit dem Mauerwerk und den Auskleidungen der
                              									Verbrennungskammern reagieren. Glühende Ascheteilchen können ihre Wärme an die Ofen-
                              									oder Verbrennungskammern ausstrahlen. Die Asche als fester Rückstand kann in
                              									Kraftmaschinen bei Staubkohlenfeuerung ungünstig sich auswirken. Der Gehalt einer
                              									Kohle an flüchtigen Bestandteilen beeinflußt die Entflammungs- und
                              									Verbrennungseigenschaften. Theoretisch kann man, da die bei der primären Zersetzung
                              									der Kohle und der Oxydation der entstehenden Produkte auftretenden Reaktionen in der
                              									Hauptsache exotherm sind, erwarten, daß die flüchtigen Bestandteile diese Reaktionen
                              									beeinflussen werden. Die Ergebnisse der meisten Untersuchungen deuten darauf hin,
                              									daß die Entzündungs- und Verbrennungseigenschaften der festen Brennstoffe mit der
                              									Menge und Zusammensetzung der flüchtigen Bestandteile zusammenhängen und neuere
                              									Versuche von Moore und Sinnatt
                              									sowie von King und Willgress
                              									deuten darauf hin, daß Entzündung und Verbrennung sehr eng mit den primären
                              									Zersetzungsprodukten der Kohle zusammenhängen. Die Mahlfeinheit der Staubkohle hängt
                              									ab von dem Gehalt an flüchtigen Bestandteilen, der für die vollständige Verbrennung
                              									der Kohleteilchen zur Verfügung stehenden Zeit und dem Verwendungszweck der
                              									Staubkohle. Im Allgemeinen kann eine Kohle um so größer gemahlen sein, je höher der
                              									Gehalt an flüchtigen Bestandteilen ist, doch sollte für Kesselfeuerung das Vermählen
                              									so fern erfolgen, daß Kohleteilchen von nicht mehr als 1/100 Zoll Größe in dem
                              									Pulver vorhanden sind, da größere Teilchen in der für die Verbrennung zur Verfügung
                              									stehenden Zeit nur unvollkommen verbrannt werden. Die flüchtigen Bestandteile
                              									beeinflussen auch Volumen und Gewicht der Verbrennungsprodukte sowie die
                              									Flammenlänge und durch die bei der Reaktion auftretenden Wärmetönungen auch die Temperatur der
                              									Flamme. Da die Staubkohle mit der umgebenden Luft in stärkere und innigere Berührung
                              									kommt, so kann man bei der Staubkohlenfeuerung minderwertigere Kohle mit hohem
                              									Aschegehalt verwerten. Kohlen, die für andere Feuerungsarten wertlos sind, können
                              									mit Erfolg für die Staubkohlenfeuerung noch ausgenutzt werden, und zwar gilt dies
                              									sowohl von Braunkohlen wie Anthraziten und Koksen. Man muß aber unterscheiden
                              									zwischen Kohlenstaub, der durch Vermahlung erhalten wird, und dem Staub, der als
                              									Rückstand bei der Sortierung nicht gepulverten Kohlen erhalten wird und die
                              									bröckligeren Anteile des Brennstoffs darstellt. Sinatt
                              									hat beobachtet, daß die Eigenschaften vieler Kohlenstaube denen des Fusains, dem
                              									bröckligsten Bestandteil der Kohle, sehr nahe kommen. Für die technische Verwertung
                              									der Staubkohlenfeuerung muß man unterscheiden zwischen der Verbrennung der
                              									gepulverten Kohle in größeren Massen und der Verbrennung des Staubs, der in einer
                              									Verbrennungskammer fein in Luft verteilt ist. Damit ein Kohleteilchen bei Berührung
                              									mit Luft oder Sauerstoff verbrennt, muß auf die Temperatur erhitzt werden, die als
                              									Entzündungspunkt bekannt ist. Eine kontinuierliche Verbrennung ist nur möglich, wenn
                              									die während der Verbrennung abgegebene Wärme eines Teilchens groß genug ist, um das
                              									nächste Teilchen auf die Entzündungstemperatur zu erwärmen, bis die Teilchen der
                              									umgebenden Luft diese oder höhere Temperatur aufweisen. Beim Erhitzen der Kohle
                              									werden die flüchtigen Bestandteile frei und man erhält einen Rückstand von Koks. Die
                              									Verbrennung besteht in einer Oxzydation und Zersetzung des Brennstoffs, Oxydation
                              									der flüchtigen Zersetzungsprodukte und des festen Rückstands. Diese Vorgänge sind
                              									von endothermen und exothermen Reaktionen begleitet, die den thermischen Wert der
                              									chemischen Aenderungen ergeben. Die Verbrennungsphase und Temperatur, die in der
                              									Verbrennungskammer erzielt werden, wird durch die Differenz der Geschwindigkeit der
                              									Wärmeerzeugung und der Geschwindigkeit der Wärmeabgabe bedingt, weiter durch die
                              									thermische Stabilität und die Entzündungseigenschaften der Kohle, die flüchtigen
                              									Destillationsprodukte, die Oxydationsprodukte und den festen Rückstand. Diese
                              									Variablen hängen von der chemischen und physikalischen Beschaffenheit der Kohle, dem
                              									Feinheitsgrad, der Art der Feuerung und den Bedingungen der Sauerstoffzufuhr und
                              									Temperatur ab. Die Verbrennung eines festen Brennstoffs in Pulverform bedingt die
                              									gleichen Oxydations- und Zersetzungserscheinungen der einzelnen Teilchen und
                              									flüchtigen Produkte, sowie die gleichen chemischen Aenderungen, die in der
                              									Gesamtmasse des Brennstoffs vor sich gehen. Wenn die Teilchen fein verteilt sind,
                              									wie bei der Injektion eines Staubkohlenluftgemisches in die Verbrennungskammer, dann
                              									behalten die einzelnen Teilchen ihre Eigenschaften besser und die chemischen
                              									Aenderungen in den einzelnen Teilchen werden die Nachbarteilchen weniger
                              									beeinflussen. Die chemischen und physikochemischen Reaktionen bei der Verbrennung
                              									der festen Brennstoffe sind noch nicht vollkommen aufgeklärt, aber es handelt
                              									sich um eine Reihe reversibler chemischer Umwandlungen, die gleichzeitig auftreten,
                              									und deren Entwicklung vom Druck und Temperatur sowie von der Konstitution der Kohlen
                              									und der Luftzufuhr abhängen. Die Verbrennungstemperatur wird in der Hauptsache
                              									bestimmt durch die Geschwindigkeit, mit der die chemischen Reaktionen, Oxydation und
                              									Zersetzung des Brennstoffs, der flüchtigen Destillationsprodukte und des festen
                              									Rückstandes auftreten. Diese Reaktionsgeschwindigkeit hängt wieder von Grad der
                              									Mahlfeinheit ab, sowie von dem Dispersionsgrad der Brennstoffteilchen in der Luft
                              									und der Zusammensetzung des Brennstoffs. Die Reaktivität eines festen Brennstoffs
                              									nimmt mit abnehmender Teilchengröße zu. Die höhere Reaktivität hängt eng zusammen
                              									mit der erhöhten Oberfläche und Porosität sowie der verringerten Wärmeentwicklung
                              									infolge der verhältnismäßig langsamen Oxydation und Zersetzung der größeren
                              									Anteilchen. Sie wird weiter beeinflußt durch die Unterschiede in den chemischen
                              									Eigenschaften der feinen und groben Anteile infolge der Unterschiede der Härte der
                              									Kohleteilchen, die wieder zu einer ungleichen Verteilung der mineralischen
                              									Bestandteile führt, sowie zu einer nur ungleichmäßigen Verteilung der Kohleteile wie
                              									Ulmin, Fusain, Durain, Klarain und Vitrain. Die Verbrennungs-Temperatur wird weiter
                              									beeinflußt durch die Dissoziation der Reaktionsprodukte, die Wärmekapazitäten der
                              									entstehenden gasförmigen Stoffe und die Wärmeverluste infolge Leitung und Strahlung
                              									von heißen Verbrennungsgasen. Die vollkommene Verbrennung hängt von der innigen
                              									Mischung von Brennstoff und Luft vor dem Eintritt in die Verbrennungskammer ab,
                              									sowie vom Feinheitsgrad der Kohleteilchen, der Vorerwärmung der Luft und der
                              									gleichmäßigen Zufuhr des Brennstoffluftgemisches in die Verbrennungskammer.
                              									Vortragender erörtert nun die Bestimmung der Verbrennungseigenschaften. Die
                              									Bestimmung der Verbrennungskapazität wird in der Regel mit einem Bombenkalorimeter
                              									ausgeführt. Für die Messung des Feinheitsgrads ist bisher noch keine befriedigende
                              									Methode ausgebaut. Das Verfahren der Dichtebestimmung nach Sinnatt und Slater hat sich bisher am besten
                              									bewährt. Für die Anwendung der Kohlenstaubfeuerung in der Praxis unterscheidet man
                              									die Verfahren der direkten Feuerung, bei denen jeder Ofen mit einer Mühle, die
                              									möglichst in der Nähe des Ofens sich befindet, verbunden ist oder das Zentralsystem,
                              									bei dem eine große Mühle den für mehrere Oefen erforderlichen Kohlenstaub liefert.
                              									Vor- und Nachteile beider Arten werden erörtert. Die technische Anwendung der
                              									Kohlenstaubfeuerung ist mit Erfolg für die Vertikal-Schrägöfen und Drehöfen
                              									eingeführt worden, auch für die Kesselfeuerung und für die Kraft- und
                              									Leuchtgaserzeugung hat sich die Kohlenstaubfeuerung in vielen Fällen gut bewährt.
                              									Die Kohlenstaubfeuerung besitzt den großen Vorteil der leichten Regulierbarkeit und
                              									Kontrolle. Aenderungen in der Verbrennungsgeschwindigkeit, der Flammenlänge können
                              									augenblicklich erzielt werden. Ein einmal erhaltener Zustand kann lange Zeit
                              									automatisch stetig im gleichen Zustand erhalten bleiben. Hierzu kommt noch die Schnelligkeit des
                              									Anheizens und Auslöschens, die rasche Erzielung der vollen Leistungsfähigkeit, die
                              									Verringerung der Leerlaufverluste, denn während ein Kessel außer Betrieb ist, wird
                              									kein Brennstoff verbraucht. Die volle Feuerung kann fast augenblicklich wieder
                              									erreicht werden. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil der Staubkohlenfeuerung ist
                              									die Möglichkeit der Verwendung minderwertigerer Brennstoffe von niedrigerem
                              									Wärmewert und hohen Aschegehalten. Man darf natürlich nicht außer acht lassen, daß
                              									mit minderwertigen Kohlen man nicht die gleichen Ergebnisse erzielen kann wie mit
                              									hochwertigen Kohlen, aber der Umstand, daß bisher unverwendbare Brennstoffe, die auf
                              									dem Markt nicht abzusetzen waren, durch die Kohlenstaubfeuerung verwertet werden
                              									können, macht sie trotz der Aufbereitungskosten wirtschaftlich.
                           (Plohn).
                           D. R. P. 500000. Am 12. Mai d. J. hat das Reichspatentamt
                              									das Patent Nr. 500000 erteilt, 52½ Jahre nach Erteilung des ersten Patents im
                              									November 1877. Das Tempo, in dem die Patentnummern stiegen, ist in dieser Zeit
                              									entsprechend dem Fortschreiten der Industrialisierung Deutschlands immer schneller
                              									geworden. Erst 21 Jahre nach dem ersten Patent, also im Jahre 1898 wurde Nr. 100000
                              									erreicht. Das zweite Hunderttausend erforderte 10 Jahre, und wurde 1908 erreicht.
                              									Das dritte Hunderttausend wäre ohne die Auswirkung des Weltkrieges im Jahre 1916
                              									erreicht worden. Das Sinken der Zahl der Patentanmeldungen in den Kriegsjahren auf
                              									etwa die Hälfte verzögerte aber diesen Zeitpunkt um ein Jahr. Das vierte
                              									Hunderttausend wurde im Juni des Jahres 1924 erreicht, und jetzt nach weniger als 6
                              									Jahren ist die erste halbe Million voll geworden.
                           Bei dem starken Anwachsen der Zahl der jährlich eingehenden Patentanmeldungen von
                              									rund 50000 bei Kriegsausbruch auf fast 73000 im Vorjahre wird das nächste
                              									Hunderttausend erteilter Patente voraussichtlich in 4–5 Jahren erreicht werden. Das
                              									Tempo der technischen Entwicklung Deutschlands, das sich in den erteilten Patenten
                              									spiegelt, ist also jetzt fünfmal schneller als in den 80er Jahren des vorigen
                              									Jahrhunderts.
                           Diesem Wachsen der Arbeitsleistung des Reichspatentamts entspricht auch das heute
                              									besonders erwünschte Wachsen seiner Einnahmen. Von seiner Errichtung bis zum Ende
                              									des Haushaltsjahres 1929 hatte das Reichspatentamt eine Bruttoeinnahme von 304000000
                              									RM. für Verfahrens- und Patentgebühren gehabt, von der nach Abzug seiner
                              									Selbstkosten von 153000000 Reichsmark 151000000 RM. an die Reichskasse abgeführt
                              									werden konnten. Die Inflationsjahre 1919 bis 1923 sind hierbei nicht gerechnet
                              									worden. Im letzten Haushaltsplan betrug der Ueberschuß 7700000 RM., und wird
                              									voraussichtlich im laufenden Jahre die Höhe von 8000000 RM. erreichen. Da sich ein
                              									Fünftel der deutschen Patente im Besitze von Ausländern befindet, so bringt also das
                              									Reichspatentamt in diesem Jahre für etwa 2000000 RM. die heute für den
                              									Reichshaushalt so notwendigen Devisen herein und erfüllt auch in dieser Beziehung
                              									eine wichtige volkswirtschaftliche Aufgabe.
                           Nachrichtenstelle des Reichspatentamts.
                           Deutsche Patentamts-Statistik 1929. Von Patentanwalt Dr.
                              									Oskar Arendt, Berlin W 15. Die Gesamtzahl der im Jahre 1929 angemeldeten Patente beläuft sich auf 72748. Dies bedeutet gegenüber
                              									dem Vorjahre eine Erhöhung um 1853 = 2,6%. Es stiegen die Zahlen der
                              									bekanntgemachten Anmeldungen (um 6568 = 34,3%), der Einsprüche (um 1824 = 23,2%),
                              									der Beschwerden (um 2155 = 60,3%), der Versagungen nach erfolgter Bekanntmachung (um
                              									337 = 47,2%), der erteilten Patente (um 4604 = 29,5%), der vernichteten und
                              									zurückgenommenen Patente (um 16 = 94%), der abgelaufenen und sonst gelöschten
                              									Patente (um 1375 = 11,9%) und der am Jahresschluß in Kraft gebliebenen Patente (um
                              									6557 = 9,3%). Die Zahl der Anträge auf Nichtigkeitserklärung, auf Zurücknahme und
                              									Zwangs-Lizenzerteilung nahm im Berichtsjahr um 52 = 15,6% ab.
                           Die weitaus größte Zahl der angemeldeten Patente zeigt wieder, wie in den Jahren
                              									vorher, die Klasse 21, Elektrotechnik, mit 9537. Dies bedeutet gegenüber dem
                              									Vorjahre eine Steigerung um 1061 = 12,6%. Es folgen Kl. 57, Photographie und
                              									Kinematographie, mit 289 = 23%, Kl. 42, Instrumente, mit 277 = 8,4%, Kl. 47,
                              									Maschinenelemente, mit 239 = 11,5% und Kl. 37, Hochbauwesen, mit 172 = 14,5%.
                           Die Kl. 21, Elektrotechnik, hat auch mit 2676 die größte Zahl der Patenterteilungen
                              									aufzuweisen. Dies bedeutet gegenüber dem Vorjahre eine Zunahme von 795 = 42%.
                           Auf das Deutsche Reich entfallen für das Berichtsjahr 57522 Anmeldungen. Dies ist
                              									eine Steigerung gegenüber dem Vorjahre um 827 = 1,4%. Auf das Ausland kommen 15226
                              									Anmeldungen. Dies entspricht einem Mehr von 1026 = 7,2% gegenüber 1928.
                           Der Anteil an den eingegangenen Anmeldungen stellt sich für das Inland auf 79,1%, für
                              									das Ausland auf 20,9%. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika stehen wieder mit
                              									2992 Anmeldungen an der Spitze. Es folgen Frankreich mit 2488, die Schweiz mit 2043
                              									und Großbritannien mit 1860. Die übrigen Länder beteiligten sich mit weniger als
                              									1000 Anmeldungen.
                           Insgesamt wurden im Berichtsjahr 20202 Patente erteilt, davon Hauptpatente 18450 und
                              									Zusatzpatente 1752. Am Jahresschluß waren noch 77508 Patente in Kraft.
                           Die Zahl der eingetragenen Gebrauchsmuster belief sich auf
                              									67283; dies ist eine Vermehrung gegenüber dem Vorjahre um 2446 = 3,8%. In den
                              									meisten Klassen ist die Zahl der Anmeldungen im wesentlichen die gleiche geblieben.
                              									In den Jahren 1891 bis einschl. 1929 wurden insgesamt 1102800 Gebrauchsmuster
                              									eingetragen und 952402 gelöscht, so daß Ende 1929 noch 150398 zu Recht
                              									bestanden.
                           Die Anzahl der Warenzeichenanmeldungen ist weiter, wie im
                              									Vorjahre, im Absteigen.
                           
                           Sie beträgt für 1929 25205, d.h. 2720 = 9,7% weniger als im Jahre 1928. Gelöscht
                              									wurden 10 863 Zeichen, d. s. 761 mehr als im Vorjahre. Verbandszeichen wurden 74,
                              									d.h. 2 weniger als in 1928 angemeldet. Zur internationalen Registrierung deutscher
                              									Warenzeichen Jagen 1649 Anträge gegenüber 1738 im Vorjahre vor. International
                              									registrierte ausländische Marken gingen 1929 4192 ein, gegenüber 4286 im Vorjahre.
                              									Die Zahl der in Deutschland international registrierten Marken beträgt für die Zeit
                              									von 1922-1929 einschl. insgesamt 12044.
                           Die 35. Hauptversammlung der Deutschen
                                 										Bunsengesellschaft für angewandte physikalische Chemie E. V., der führenden
                              									deutschen Gesellschaft auf dem für Wissenschaft und Technik so bedeutungsvollen
                              									Gebiete der physikalischen Chemie, findet vom 28. Mai bis 1. Juni 1930 in Heidelberg
                              									statt.
                           Als Hauptverhandlungsthema wurde gewählt: „Spektroskopie und Molekelbau“. –
                              									Anmeldung und Unterbringung durch: Ortsausschuß der deutschen Bunsengesellschaft
                              									Heidelberg, Plöck Nr. 55.