| Titel: | Nutzbringende Sekundärströmungen in einer selbstansaugenden Kreiselpumpe. | 
| Autor: | Carl Ritter | 
| Fundstelle: | Band 346, Jahrgang 1931, S. 31 | 
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                        Nutzbringende Sekundärströmungen in einer
                           								selbstansaugenden Kreiselpumpe.Vergl. die Schrift des
                                 										Verfassers „Selbstansaugende Kreiselpumpen und Versuche an einer neuen Pumpe
                                    											dieser Art“, Verlag Dr. Max Jänecke, Leipzig, 1930, und Z., Bd. 74
                                 										(1930), S. 1257.
                        Von Dr.-Ing. Carl Ritter,
                           									Stettin-Finkenwalde.
                        RITTER, Nutzbringende Sekundärströmungen.
                        
                     
                        
                           An einer neuartigen selbstansaugenden Kreiselpumpe (einer „Sihi“-Pumpe),
                              									deren Konstruktion und Wirkungsweise kurz beschrieben wird, wurden Förderhöhen
                              									gemessen, welche im Durchschnitt rund fünfmal so groß waren, als sie ein normales
                              									Kreiselrad mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit aufweist. Zur Verdeutlichung dieser
                              									Mehrleistung werden Versuche von Biel aus den Forschungsarbeiten, Heft 42,
                              									vergleichsweise herangezogen. Der bei den Versuchen gemessene Druckverlauf in der
                              									Sihi-Pumpe wird durch Diagramme erläutert. Unter Verwendung der aus der allgemeinen
                              									Hauptgleichung herzuleitenden Beziehungen zwischen Förderhöhe, Fördermenge und
                              									Umfangsgeschwindigkeit wird dann nachgewiesen, daß durch die eigenartige
                              									Konstruktion der Pumpe Sekundärströmungen erzwungen werden, die ihrerseits eine
                              									Mehrstufenwirkung des einzelnen Laufrades bewirken.
                           –––––
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 346, S. 31
                              Abb. 1.
                              
                           Versuche an einer selbstansaugenden Kreiselpumpe der Firma Siemen & Hinsch m. b.
                              									H. in Itzehoe i. Holst., einer sogenannten Sihi-Pumpe,
                              									zeigten Förderhöhen, welche um ein Mehrfaches über das hinausgingen, was nach den
                              									herkömmlichen Regeln der Hydrodynamik zu erwarten war. Eine weitere Verfolgung der
                              									inneren Vorgänge der Pumpe führte zur Feststellung von Sekundärströmungen, die eine
                              										Mehrstufenwirkungdes
                                 										einzelnen Laufrades verursachen.
                           Aufbau und Wirkungsweise dieser durch Patente geschützten Pumpe lassen Abb. 1 und 2 erkennen.
                              									Es ist eine selbstansaugende Kreiselpumpe, d.h. eine Pumpe mit einem Kreiselrade und
                              									reiner Kreiselwirkung bei Flüssigkeitsförderung, welche im Gegensatz zu den normalen
                              									Kreiselpumpen fähig ist, Luft zu fördern. Sie kann also von sich aus die Luft aus
                              									der Saugieitung entfernen und die Flüssigkeit aus dem Saugbehälter „selbst
                                 										ansaugen“. Jedoch unterscheidet sich diese Pumpe in ihrer Arbeitsweise
                              									grundsätzlich von der an früherer StelleZeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1926, Seite 1573
                                    										ff. beschriebenen Wasserringpumpe, wie aus Nachfolgendem hervorgeht.
                              									Saug- und Druckstutzen sind oberhalb von Pumpenmitte angeordnet, so daß die Pumpe
                              									nach Anfüllen mit Wasser vor der ersten Inbetriebnahme stets gefüllt bleibt. Der
                              									Saugstutzen steht durch den Schlitz 1–2 (in Abb. 2
                              									bei A) mit den Schaufelzellen in Verbindung. Dicht am äußeren Laufradumfange führen
                              									in beiden Gehäuseteilen nach dem Laufrade zu offene Leitkanäle 3–13 (in Abb. 2 von B nach G), von der Saugseite zur
                              									Druckseite. Im Druckdeckel ist der Druckschlitz 14–15 mit dem Druckstutzen
                              									verbunden.
                           Bei Luftförderung wenn z.B. die Saugleitung entlüftet werden soll, erzeugt die vom
                              									Rade bei 1–, (in Abb. 2 bei A) nach außen
                              									geschleuderte Sperrflüssigkeit hinter sich das erforderliche Vakuum und saugt
                              									dadurch Luft aus der Saugleitung an. Während die Luft am Fuße der Schaufelzellen
                              									bleibt und durch das rotierende Rad mitgenommen wird, strömt die Sperrflüssigkeit
                              									außen durch die Leitkanäle von B nach C, tritt bei C infolge allmählicher
                              									Verringerung der Leitkanalquerschnitte bis auf Null wieder in die Radzellen und
                              									drängt dabei die Luft durch den Druckschlitz 14–15 in den Druckdeckel und von da in
                              									die Druckleitung.
                           Im normalen Betrieb mit Wasserförderung tritt das Wasser
                              									am Saugstutzen ein, wird zum Saugschlitz bei A geleitet, von dort in die Leitkanäle geschleudert,
                              									tritt aus diesen bei C wieder in die Schaufelzellen und durch den Druckschlitz D in
                              									den Druckstutzen.
                           Die in Abb. 1 angegebenen Bohrungen 1 bis 15 waren
                              									Meßanschlüsse für die besonderen, nachher erwähnten Versuche.
                           Mit der Pumpe durchgeführte allgemeine Versuche einmal mit wechselnder Drehzahl bei
                              									einer bestimmten Druckschieberstellung (Messungen der Fördermenge V und der
                              									Förderhöhe H in Abhängigkeit von der Drehzahl n), und ferner bei gleichbleibender
                              									Drehzahl die Aufnahme der so genannten Drosselkurven (Förderhöhe H in Abhängigkeit
                              									von der Fördermenge V) zeigten durchaus dasselbe Verhalten wie normale
                              									Kreiselpumpen. Es gilt also hier wie dort für den Vergleich der Arbeitswerte
                              									desselben Modells bei verschiedenen Drehzahlen das Newtonsche Aehnlichkeitsgesetz,
                              									was durch Zusammentragen der entsprechend umgerechneten Meßergebnisse auch
                              									nachgewiesen werden konnte.S. die unter
                                    											Anmerkung 1 erwähnte Schrift.
                           Für ein normales Kreiselrad mit radial endenden Schaufeln, wie es die Sihi-Pumpe
                              									besitzt, ist bekanntlich bei Förderung Null die theoretische Förderhöhe
                              										H_{th}=\frac{{u_2}^2}{g}. Die theoretische Drosselkurve
                              									verläuft bei einer Kreiselpumpe mit solchem Rade, dabei aber radialem Eintritt,
                              									wagerecht. Beim Rade der Sihi-Pumpe ist der absolute Eintritt am Saugschlitz aber
                              									nicht unter 90° zu u2 gerichtet, wie der Schnitt in
                              										Abb. 1 rechts erkennen läßt; infolgedessen würde
                              									die theoretische Drosselkurve einer damit zu vergleichenden normalen Kreiselpumpe im
                              									V/H-Diagramm vom Werte \frac{{u_2}^2}{g} bei V = 0 aus mit
                              									zunehmender Förderung abfallend verlaufen.
                           Das untersuchte Modell hatte, auf Mitte der äußeren Leitkanäle bezogen, einen
                              									Durchmesser d = 0,118 m. Daraus folgt für n = 1440/min
                              										\frac{{u_2}^2}{g}=8,06 und ηh
                              									= 0,40, wie fürPumpen gleicher Größe erfahrungsgemäß etwa anzunehmen ist, Heff
                              									= 3,2 m. Die Sihi-Pumpe hatte aber bei n = 1440/min und geschlossenem Druckventil
                              									eine nutzbare Förderhöhe Heff =17 m, also sogar mehr, als die theoretische
                              									Förderhöhe einer entsprechenden normalen Kreiselpumpe, und etwa 5,3 mal so viel, als die nutzbare
                              									Förderhöhe einer solchen. Dabei hat die Sihi-Pumpe noch den Vorteil, selbstansaugend
                              									zu sein, was für die Gesamtförderhöhe infolge Rücktrittes des Wassers in den
                              									Druckschlitz auf ein kurzes Stück entgegen der Zentrifugalkraft einen Verlust
                              									bedingt.
                           Zu einem interessanten Vergleich lassen sich Versuche heranziehen, die von Biel mit
                              									einem kleinen Kreiselrade gemacht sind.R. Biel:
                                    											Die Wirkungsweise der Kreiselpumpen und Ventilatoren. Versuchsergebnisse und
                                    											Betrachtungen. Mitteilungen über Forschungsarbeiten, herausgegeben vom
                                    											Verein deutscher Ingenieure, Heft 42, Verlag Julius Springer, Berlin,
                                    											1907. Wie Abb. 3 zeigt, war es ein
                              									Kreiselrad normaler Konstruktion.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 346, S. 32
                              Abb. 2. Pumpe bei Wasserförderung.
                              
                           Diese Pumpe hat, wie aus eingehender Betrachtung folgt, eine vom Höchstwert
                              										\frac{{u_2}^2}{g} bei V = 0 aus mit zunehmender Fördermenge
                              									abfallende Charakteristik, kann also mit der Sihi-Pumpe nach obigem verglichen
                              										werden.Biel macht einen
                                    											Trugschluß in seiner Schrift, indem er die theoretische Förderhöhe der
                                    											untersuchten Pumpe als Wagerechte mit
                                    												H=0,75\,.\,\frac{{u_2}^2}{g} einsetzt. Unter
                                    											Verwendung der heute für Kreiselpumpen üblichen Bezeichnungen ergibt sich
                                    											nämlich folgendes. Biel hat auf Seite 5 richtig
                                    												H=\frac{u_2\,c_{u_2}-u_1\,c_{u_1}}{g} Bei V = O wird
                                    											nun cu2 = u; und cu1 = O, also dann H=\frac{{u_2}^2}{g}. Bei
                                    											Herleitung der Beziehung H=\frac{0,75\,.\,{u_2}^2}{} auf
                                    											Seite 13 geht er aus von der Gleichung
                                    												H=\frac{{u_2}^2-u_2\,w_2\,cos\,\beta_2}{g}-\frac{{u_1}^2-u_1\,w_1\,cos\,\beta_1}{g}
                                    											unter irrtümlicher Annahme gleichbleibenden Winkels β1 für alle Fördermengen. Das ist aber nicht
                                    											richtig, denn
                                    												β1 nimmt mit abnehmender Fördermenge
                                    											ebenfalls ab bis auf Null, so daß im Endwert cos ß1 = 1 ist. Andrerseits wird dann w1 = u1 und w2 = O und somit
                                    												H=\frac{{u_2}^2-O-{u_1}^2+{u_1}^2}{g}=\frac{{u_2}^2}{g}
                                    											wie oben. Durch Aufzeichnen der Ein- und Austrittsdiagramme bei
                                    											verschiedenen Fördermengen läßt sich das leicht verfolgen.
                           
                           Die Drosselkurve nach den Versuchen von Biel ist in Abb. 3 im oberen Diagramm bei I gezeichnet; sie war bei einer
                              									Umfangsgeschwindigkeit u2 = 15,7 m/sk aufgenommen.
                              									Nach dem Aehnlichkeitsgesetz kann diese Kurve umgerechnet werden auf die gleiche
                              									Umfangsgeschwindigkeit u2 = 8,9 m/sk, bei der die
                              									Sihi-Pumpe mit n = 1440/min lief, vergl. Kurve II. Da das Bielsche Rad gleichmäßige
                              									Breite hatte, läßt sich nun weiter diese Kurve auf ein schmaleres Rad umrechnen, das
                              									im Maximum dieselbe Fördermenge hätte wie die Sihi-Pumpe, vgl. Kurve III.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 346, S. 33
                              Abb. 3.
                              
                           Im gleichen Maßstabe ist die Drosselkurve der Sihi-Pumpe als
                              									Kurve IV dazugezeichnet. Im unteren Diagramm sind dann noch einmal die zu
                              									vergleichenden Kurven mit einem größeren Maßstabe für V zusammengetragen.Der
                              									ganz erhebliche Gewinn an Förderhöhe in der Sihi-Pumpe tritt hier deutlich vor
                              									Augen. Die Verhältniswerte zwischen den Förderhöhen der Sihi-Pumpe und der Pumpe von
                              									Biel sind im unteren Diagramm bei den verschiedenen Fördermengen vermerkt. Dabei ist
                              									noch angenommen, daß der hydraulische Wirkungsgrad der normalen Kreiselpumpe trotz
                              									Verschmälerung des Laufrades und damit erhöhter hydraulischer Verluste der gleiche
                              									geblieben sei. Zur Untersuchung der inneren Betriebsvorgänge der Sihi-Pumpe, die zu
                              									dieser ungewöhnlich großen Förderhöhe Veranlassung geben, wurden im Saugschlitz,
                              									längs des Leitkanales und im Druckschlitz Anschlüsse für Vakumeter und Manometer
                              									angebracht, die in Abb. 1 mit 1 bis 15 bezeichnet
                              									sind. Die Ergebnisse dieser Messungen bei n = 1440 / min zeigt Abb. 4. Auf der Abszissenachse sind die Meßpunkte
                              									aufgetragen, die längs des Leitkanales in genau gleichen Abständen lagen. Die
                              									gemessenen Ueberdrucke wurden bei Meßpunkt 3 gleich Null gesetzt, für die übrigen
                              									Meßpunkte auf diesen Nullpunkt umgerechnet und als Ordinaten aufgetragen. Das
                              									Diagramm zeigt die entsprechenden Kurven des Druckverlaufes bei verschiedenen, durch
                              									das Druckventil eingestellten Fördermengen. Insgesamt wurden derartige Messungen für
                              									5 verschiedene Drehzahlen durchgeführt.
                           Innerhalb der ersten Beaufschlagungszone des Laufrades von Meßpunkt 3 bis 6 findet
                              									eine nahezu gleichmäßige Druckzunahme statt, dann tritt vorübergehend eine kleine
                              									Störung in der Strömung ein, darauf folgt aber längs der Leitkanalstrecke von Punkt
                              									7 bis 11 eine stetige, beträchtliche Drucksteigerung, obgleich weder eine Zu- noch
                              									Ableitung des Wassers in bezug auf das Laufrad vorhanden ist und die Querschnitte
                              									des beidersbitigen Leitkanales dieselben bleiben.
                           Nach dem ganzen Verhalten der Pumpe entsprechend demjenigen normaler Kreiselpumpen
                              									(s. oben) lag der Schluß nahe, daß die drucksteigernde Wirkung längs der Leitkanäle
                              									durch mehrfachen Wiedereintritt des Wassers aus den Kanälen in das Laufrad
                              									verursacht wird, die Pumpe also selbstätig als Mehrstufenpumpe wirkt.
                           Um zunächst einmal festzustellen, ob bei Abdeckung der Leitkanäle die drucksteigernde
                              									Wirkung auf der entsprechenden Strecke aufhörte, wurde in die Kanäle beiderseits des
                              									Laufrades auf die in Abb. 1 unten angegebene Strecke
                              									ein 1 mm starkes Kupferblech eingelötet. Aus der Aufzeichnung der dann ausgeführten
                              									Messungen gemäß Abb. 5 ist ersichtlich, wie an die
                              									Stelle der Druckzunahme zwischen den Punkten 7 und 10 nun folgerichtig ein geringer
                              									Druckabfall getreten ist.
                           Weiterhin lassen sich die vermuteten Zusammenhänge aus einer Betrachtung der
                              									allgemeinen Kreiselpumpen-Hauptgleichung herleiten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 346, S. 34
                              Abb. 4.
                              
                           Die hier gültige allgemeine Form der Hauptgleichung lautet
                           H_{th}=\frac{1}{g}\,(c_2\,u_2\,cos\,\alpha_2-c_1\,u_1\,cos\,\alpha_1)
                              									. . . 1
                           woraus sich unter Berücksichtigung der Fördermenge V und des
                              									Eintrittsquerschnittes fi in der Ui-Ebene, sowie für radial endende Schaufel mit
                              										β2 = 90°, c2 cos
                              										α2 = u2,
                              									ergibt:
                           H_{th}=\frac{1}{g}\,\left({u_2}^2-V\,.\,u_1\,.\,\frac{ctg\,\alpha_1}{f_1}\right)
                              									. . . 2
                           Bedeutet y das Verhältnis von Ein- und Austrittsdurchmesser, so daß u1 = y · u2 ist, dann
                              									kann diese Gleichung auch in der Form geschrieben werden:
                           \frac{H_{th}}{{u_2}^2}=\frac{1}{g}-\frac{1}{g}\,.\,y\,.\,\frac{ctg\,\alpha_1}{f_1}\,.\,\frac{v}{u_2}
                              									. . . 3
                           worin g und für eine bestimmte Pumpe y Konstante sind.
                           Stellt man durch Versuche bei einer bestimmten Drehzahl für eine bestimmte Länge des
                              									Leitkanales eine Drucksteigerung Ah als Funktion von V fest und schreibt diese
                              									Beziehung in der Form
                           \frac{\Delta\,h}{{u_2}^2}=f\,\left(\frac{V}{u^2}\right) . .
                              									. 4
                           so gilt diese Abhängigkeit auch für alle anderen Drehzahlen
                              									bzw. Umfangsgeschwindigkeiten, sofern im Leitkanalgebiet die Gesetzmäßigkeit der
                              									Kreiselpumpen und damit das Newtonsche Aehnlichkeitsgesetz gilt.
                           Die bei 5 verschiedenen Drehzahlen und den verschiedenen Fördermengen gemessenen
                              									Drucksteigerungen auf der Strecke zwischen den Meßstellen 8 und 10 sind auf eine
                              									Leitkanalstrecke von 100 mm umgerechnet und die danach ermitteltenWerte
                              										\frac{\Delta\,h_{100}}{{u_2}^2} und
                              										\frac{V}{u_2} in Abb. 6 im
                              									entsprechenden Koordinatenkreuz aufgetragen. Als mittlere Linie aller Punkte ergibt
                              									sich die darin gezogene Gerade mit der obiger Gleichung 4
                              									entsprechenden Beziehung. Bedeutet M den Abschnitt der Geraden auf der
                              									Ordinatenachse, ϕ ihren Neigungswinkel zur Abszissenachse, so lautet die Gleichung
                              									dieser Geraden
                           \frac{\Delta\,h_{100}}{{u_2}^2}=M-\frac{V}{u_2}\,.\,tg\,\alpha
                              									. . . 5
                           oder
                           \Delta\,h_{100}=M\,.\,{u_2}^2-V\,.\,u_2\,.\,tg\,\alpha . . .
                              									6
                           Diese Gleichungen für die Drucksteigerung infolge der Sonderwirkung in der Sihi-Pumpe
                              									weisen nun genau die gleichen Beziehungen auf, wie sie für normale Kreiselpumpen bei
                              									gleicher Laufradform oben aufgestellt sind. Damit ist die Annahme bestätigt, daß die
                              									Drucksteigerung durch eine Wirkung hervorgerufen wird, die derjenigen einer
                              									mehrstufigen Kreiselpumpe entspricht, daß also ein wiederholtes Eintreten des
                              									Wassers in das Laufrad längs der Leitkanäle erfolgen muß.
                           Dieser als Ursache der außergewöhnlichen Drucksteigerung angenommene wiederholte
                              									Eintritt des Wassers in das Laufrad läßt sich nun folgendermaßen erklären:
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 346, S. 34
                              Abb. 5.
                              
                           Abb. 7 stelle einen Radialschnitt durch eine
                              									Schaufelzelle und die anschließenden Leitkanäle nebst Grundriß dar. Dann läßt sich
                              									folgende Ueberlegung anstellen. Nachdem die Beaufschlagung des Laufrades durch den
                              									Saugschlitz zu Ende ist, tritt von innen her kein neues Wasser in die Schaufelzellen
                              									ein. Unter der Einwirkung der Zentrifugalkraft herrscht bei B gegenüber A ein hoher
                              									Druck. Da das Wasser aus dem Rade in radialer Richtung nicht fort kann, weil vom
                              									konzentrischen Gehäuse umschlossen, drängt es bei B nach außen in den Leitkanal. Das
                              									Wasser, welches von A wegströmt, sucht sich zu ergänzen. Von der Radnabe her kommt
                              									keine frische Zufuhr, es bildet sich in A ein Unterdruck gegenüber D und ferner aus
                              									dem obigen Vorgang bei G ein Ueberdruck gegenüber D. Beides wirkt zusammen zu einer
                              									Störmung von D nach A. Dann ist der Kreislauf geschlossen in der Störmung von A nach
                              									B, von B nach C, von C nach D, von D nach A.Vergl.
                                    											hierzu auch Isaachsen, Innere Vorgänge in Flüssigkeiten und Gasen,
                                    											Zeitschrift des Vereins deutscher Ingenieure, 1911, Seite
                                    									216.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 346, S. 35
                              Abb. 6.
                              
                           Unter der gemeinsamen Wirkung der Geschwindigkeiten w2 und u2 ergibt sich
                              									am Austritt aus dem Rade zwischen B und C eine schräg gerichtete absolute
                              									Austrittsgeschwindigkeit c2, wie im
                              									Austrittsdiagramm einer normalen Kreiselpumpe und ebenso beim Wiedereintritt des
                              									Wassers in das Rad zwischen D und A ein entsprechendes Eintrittsdiagramm. Zwischen
                              									dem Austritt des Wassers aus dem Rade und seinem Wiedereintritt in dieses findet
                              									dabei in den Leitkanälen wie zwischen je zwei Stufen normaler mehrstufiger
                              									Kreiselpumpen eine Umsetzung von Geschwindigkeit in Druck und damit eine Abnahme der
                              									absoluten Geschwindigkeit von c2 auf c1 statt. Die dadurch bewirkte Drucksteigerung längs
                              									der Leitkanäle entspricht den gemessenen und z.B. in Abb.
                                 										4 eingetragenen Werten. Im idealen Falle würde sich als absolute Bahn der
                              									Wasserteilchen eine langgestreckte schraubenförmige Strömung durch Rad und
                              									Leitkanäle einstellen mit kleinerer Steigung am Radaustritt, größerer Steigung am
                              									Radeintritt, etwa entsprechend dem Grundriß der Abb.
                                 										7. Daß in Wirklichkeit wie bei jeder turbulenten Strömung, soauch
                              									hier, erhebliche Störungen auftreten, ist selbstverständlich. Es liegt aber der
                              									außergewöhnliche Fall vor, daß diese, durch die eigenartige Konstruktion der Pumpe
                              									erzwungenen Sekundärströmungen einen sehr beträchtlichen Gewinn an Förderhöhe
                              									ergeben, ohnedaß, wie durch entsprechende Versuche, deren
                              									Wiedergabe hier zu weit führen würde, festgestellt wurde, der
                                 										Gesamtwirkungsgrad unter das bei Pumpen gleicher Größe und Leistung sonst
                                 										erreichte Maß heruntergedrückt wird.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 346, S. 35
                              Abb. 7.