| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 346, Jahrgang 1931, S. 56 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Nutzkraftwagen mit Glühringmotoren. (Nachdruck
                              									verboten.) ATK. Die Wahl des Motors ist heute die am meisten umstrittene Frage des
                              									ganzen Nutzkraftwagenbetriebes. Dem mit Benzin, Benzol und deren Gemischen
                              									angetriebenen Vergasermotor steht als Konkurrent der in neuester Zeit erheblich
                              									verbesserte Dieselmotor gegenüber, dessen Betriebsstoff das billige Gasöl ist.
                              									Zweifellos nimmt für den Großkraftwagen die Bedeutung der Dieselmaschine ständig zu,
                              									doch wird es vielfach unangenehm empfunden, daß sie auf das ausländische Gasöl
                              									angewiesen ist, und daß die Bedienung, Wartung und Instandsetzung den meisten auf
                              									Verbrennungsmotoren eingestellten Chauffeuren Schwierigkeiten macht.
                              									Nichtsdestoweniger darf man die Bedeutung des Diesels für den Lastwagen- und
                              									Omnibusbetrieb besonders in wirtschaftlicher Hinsicht nicht unterschätzen; doch
                              									scheint ihm neuerdings in dem Glühringmotor ein gefährlicher Konkurrent zu
                              									erwachsen.
                           Auf der Berliner Automobil-Ausstellung waren Nutzkraftwagen mit Glühringmotoren zu
                              									sehen, deren Hauptvorteil darin besteht, daß sie beliebig mit Leicht- oder
                              									Schwerölen, also mit Benzin, Benzol, Gasöl und sogar mit Steinkohlen- und
                              									Braunkohlenteeröl betrieben werden können. Eshandelt sich hier um normale
                              									Leichtöl-Vergasermotoren mit einer in Konstruktion und Arbeitsweise einfachen
                              									Zusatzvorrichtung, die das Schweröl im Zylinder so umformt, daß es ohne erhöhten
                              									Druck genau wie ein Leichtöl entzündet wird und arbeitet. Die zusätzliche
                              									Schwerölvorrichtung besteht im wesentlichen aus plattenförmigen Einsätzen
                              									(Glühringen), die im Oberteil des Verdichtungsraums bei allen Zylindern eingebaut
                              									sind und aus einer hochhitzebeständigen Sonderlegierung mit begrenzter
                              									Höchsttemperatur bestehen. Die Glühringe besitzen Oeffnungen, die dem
                              									Verdichtungshub genau angepaßt und so gelegt sind, daß die nichtverdampften
                              									Brennstoffteilchen erst den Glühring überstreichen müssen und auf ihm verdampfen,
                              									bevor das in gasförmigen Zustand gebrachte Gemisch durch die Oeffnung in den Hubraum
                              									gelangt.
                           Der Betriebsbeginn des Glühringmotors erfolgt stets mit Leichtöl, das aus einem 20
                              									bis 25 Liter fassenden Hilfsbehälter entnommen wird; das Anlassen geschieht also in
                              									ganz normaler Weise. Sowie der Glühring nach kurzem Leichtölbetrieb soweit
                              									vorgewärmt ist, daß der Betrieb mit Schweröl aufgenommen werden kann, erfolgt
                              									selbsttätig die Umschaltung auf Schweröl vermittels eines Wärmereglers
                              									(Thermostaten) und eines Umlaufzählers, die gemeinsam auf einen das Umschaltgestänge
                              									betätigenden Elektromagneten wirken. Durch Zerstäubungsvorrichtungen wird das
                              									angesaugte Schweröl in der Gaszuführung zu kleinsten Tröpfchen vernebelt und strömt
                              									durch das Einlaßventil, mit Luft vermischt, in den Zylinder, wo es vom Glühring
                              									völlig verdampft wird, bevor flüssige Teilchen auf die Oberfläche der Kolbenlaufbahn
                              									gelangen können. Nach Ablauf des jetzt folgenden Verbrennungshubs wird durch
                              									Zündkerze das Gemisch entzündet, worauf sich Arbeits- und Auspuffhub anschließen.
                              									Wird der Motor durch Stillstand oder längeren Leerlauf zu kalt, so erfolgt wieder
                              									selbsttätige Umschaltung auf Leichtöl.
                           Aus dem bisher Gesagten läßt sich bereits erkennen, in welchen wesentlichen Punkten
                              									der Glühringmotor sich vom Rohölmotor unterscheidet. Besonders zu erwähnen ist noch
                              									der Brennstoffverbrauch, der etwa dem des normalen Vergasermotors entspricht, der
                              									weiche, elastische Gang, und schließlich vor allem die geringen Betriebs-,
                              									Anschaffungs- und Unterhaltungskosten, die noch niedriger sind als bei der
                              									Dieselmaschine.
                           Durch die Möglichkeit, stets entsprechend den jeweiligen Preisen den Betriebsstoff zu
                              									wählen und selbst den heute billigsten Brennstoff, das Teeröl, zu verwenden, lassen
                              									sich die Betriebskosten sehr niedrig halten. Die geringeren Unterhaltungskosten
                              									ergeben sich aus dem erschütterungsfreien Gang und dem niederen Druck von etwa nur 8
                              									Atmosphären. Auch an den Steuern sind Ersparnisse zu machen, da der Glühringmotor
                              									nur etwa halb so viel wiegt wie ein Fahrzeugdiesel gleicher Leistung. Die Bedienung
                              									macht keinerlei Schwierigkeiten; wer mit dem normalen Vergasermotor vertraut ist,
                              									weiß auch mit dem Glühringmotor Bescheid. Endlich ergibt sich aus der Unabhängigkeit
                              									von der Betriebsstoff quelle noch bei Ueberlandfahrten insofern ein wertvoller
                              									Vorteil, ajs man jederzeit, wenn ein Brennstoff nicht erhältlich ist, zu irgendeinem
                              									anderen übergehen kann.
                           G. Hth.
                           31. Hauptversammlung der Schiffbautechnischen Gesellschaft am
                                 										19. bis 22. November 1930 in Berlin. Die auf der Hauptversammlung der
                              									Schiffbautechnischen Gesellschaft gehaltenen Vorträge behandelten naturgemäß in
                              									erster Linie schiffbautechnische Fragen, einige derselben griffen aber auch in
                              									andere Gebiete über, wie z. B, der Vortrag von Prof. Dr.-Ing.
                                 										Schnadel, Berlin, der „Elastizitätstheorie und
                                    											Versuch“ lautete: Es wurden hier Versuche über Dehnungs- und
                              									Festigkeitsmessungen an Schiffskörpern, sowie die dazu verwendeten Meßeinrichtungen
                              									beschrieben. Auch hier, wie bei ähnlichen Messungen an anderen Eisenkonstruktionen,
                              									spielen die Einflüsse der Temperatur auf das Verhalten der Werkstoffe, eine wichtige
                              									Rolle. Das Gebiet des Schiffsmaschinenbaues wurde nur in einem einzigen Vortrag
                              									behandelt, von Interesse ist dieser aber besonders deshalb, weil er die
                              									Kolbendampfmaschine behandelte. Es war die? der Vortrag von Herrn Geh. Reg.-Rat Prof.Dr.-Ing. E.
                                 										h. J. Stumpf, Berlin, über „Hochdruck-Schiffsdampfmaschinen“. Die Schiffsdampfmaschine ist in
                              									letzter Zeit den Dieselmaschinen gegenüber wieder mehr in den Vordergrund getreten,
                              									und zwar ist dies in der Hauptsache durch die Verwendung höherer Drücke bis 50 atü
                              									und mehr und höherer Temperaturen 400–450° bedingt. Die Lentze-Schiffsdampfmaschine
                              									als Zwillings-Verbundmaschine mit Gleichstromniederdruckzylinder, Kolbenschiebern
                              									und 150° Kurbelversetzungs. Jahrbuch der
                                    											Schiffbautechnischen Ges. 1928. ist nach Ansicht von Geh.-Rat
                              									Stumpf dazu berufen, die wirtschaftlichen Möglichkeiten des Hochdruckes auszunützen.
                              									Durch Anwendung der Klugschen Steuerung in Verbindung mit einem mit dreifacher
                              									Drehzahl laufenden Exzenter kann man mit kleinen Füllungen (12,8 %) und weitgehender
                              									Expansion im Hochdruckzylinder arbeiten, wobei Vorausströmung und Kompression
                              									verringert werden, erstere kann so von 20 % auf 9 % gebracht werden. Die Expansion
                              									im Hochdruck wird sehr weit getrieben, so daß am Ende der Ueberströmung eine
                              									Dampfnässe von 11,5 % bei 400 bzw. 8,6 % bei 450° Eintrittstemperatur er reicht
                              									wird. Das ergibt eine thermische Entlastung der Kolbenschieber, Zylinder, ihrer
                              									Ringe, sowie der Stopfbüchsen. Dadurch werden auch Vorteile bei der Schmierung
                              									erreicht. Der Gleichstromniederdruckzylinder ist für die Ausnutzung des nassen
                              									Ueberströmdampfes besonders geeignet, es erübrigt sich dann der zusätzliche Auslaß,
                              									der nur bei Verwendung von Abdampfturbinen, die natürlich den Wirkungsgrad erheblich
                              									steigern, nötig und vorteilhaft ist. Deckelheizung im Niederdruck ist hier
                              									vorteilhaft. Der Kolbenschieber besteht aus zwei Hohlkörpern mit je 12 Ringen, das
                              									Schmieröl wird durch die Spindel hindurch von oben und unten dem Mittelspannring
                              									zugeführt, ähnlich wird auch dem Mittelspannring der 7 ringigen Kolbenpackung das
                              									Schmieröl durch die Kolbenstange und die entsprechend ausgebildete
                              									Indiziervorrichtung zugeführt.
                           Die großen hin- und herschwingenden Massen der Niederdruckseite sind in der Mitte
                              									angeordnet, die Hochdruckseiten außen. Die Kurbelversetzung um 150° an Stelle der
                              									sonst üblichen von 180°, in Verbindung mit dieser Zylinderanordnung ergibt günstigen
                              									Massenausgleich. Dadurch ist auch die Möglichkeit gegeben, bei Reparaturen der einen
                              									Maschine mit der anderen allein zu fahren. Das Verhältnis der Zylindervolumen ist 1
                              									: 8, man erhält so annähernd gleiche Stangendrücke für Hoch- und Niederdruck.
                           Die Maschine kann auch als Ventilmaschine ausgeführt werden und erhält dann acht
                              									Ventile. Der Vortragende schildert die Vorteile des Hochhubtellerventiles für diese
                              									Zwecke, die Steuerung hat wieder Exzenter mit mehrfacher Drehzahl. Eine solche
                              									Maschine hat in den Leuna werken gute Ergebnisse gebracht.
                           Auch bei 100 at hält Prof. Stumpf an der zweistufigen Doppelverbundlentzmaschine
                              									fest, wobei aber dann die unterste Atmosphäre in einer Abdampfturbine ausgenützt
                              									werden sollte.
                           
                           Die Drosselverluste solcher Maschinen sind gering und ergeben einen Dampf
                              									verbrauch von 3 bis 2,9 kg/PSh bei 50 ata und 400–450°. Wichtig für die
                              									Gesamtwirtschaftlichkeit ist ein gut durchgebildeter Nebenmaschinenbetrieb.
                           Der Vortragende faßt seine Vorschläge und die dabei zu beachtenden Gesichtspunkte in
                              									folgende Sätze zusammen:
                           1. Der Niederdruckzylinder der Doppelverbund-Lentzmaschine soll als
                              									Gleichstromzylinder gebaut werden.
                           2. Die Niederdruckkurbel soll der des Hochdruckes um 150° nacheilen.
                           3. Die Steuerung soll als Kulissensteuerung mit zugefügter Exzenterbewegung
                              									dreifacher Drehzahl ausgeführt werden.
                           4. Die Leistung des Niederdruckzylinder soll so stark gemacht werden, wie es mit
                              									Rücksicht auf gleichmäßigen Gang und die Entstehung von Torsionschwingungen zulässig
                              									ist.
                           5. Jede Maschine der Doppelverbund-Lentzmaschine soll ausschaltbar eingerichtet
                              									werden.
                           In der Aussprache stimmte Dir.
                                 										Salge, Berlin, dem Vortragenden in mancher Hinsicht zu. Er betonte auch die
                              									Bedeutung dieser Tagung, die darin liege, daß man auch einmal wieder von der
                              									Kolbendampfmaschine gesprochen habe, nachdem sonst immer die Dieselmaschine und
                              									Dampfturbine behandelt worden wären. Der Kurbelversetzung von 150° kann er nicht
                              									zustimmen, da sie voraussichtlich beim Rückwärtsgang Schwierigkeiten ergäbe. Die
                              									Lentz-Einheitsmaschine kann natürlich nicht alle Wünsche erfüllen, hat sich aber in
                              									zahlreichen Ausführungen glänzend bewährt. Auch hier werden kleine schädliche Räume,
                              									wie sie der Vortragende betonte, angestrebt. Gegen die Kolbenstangenschmierung,
                              									namentlich bei höheren Dampftemperaturen, äußerte er Bedenken in bezug auf die
                              									Betriebssicherheit. Dampfverbrauchszahlen, wie sie der Vortragende angab, wurden
                              									schon 1909–10 an Lokomobilen von Lanz erreicht (etwa 3,14 kg/PSh bei 16 at und 476°
                              									und 3,08 kg bei 27,8 at und 545°, sowie 2,57 kg bei 30,4 at und 548°Anm.: Aehnliche
                                    											Zahlen wurden etwa in denselben Jahren auch bei Lokomobilen von R. Wolf,
                                    											Magdeburg, erhalten, die bereits damals einen Gleichstromniederdruckzylinder
                                    											hatten.. Diese Maschinen hatten zum Teil sechs Ventile, was bei
                              									Doppelverbundmaschinen wohl richtig sein dürfte. Die Exzenter mit mehrfacher
                              									Drehzahl ergeben viele Bolzen und könnten zu Störungen Anlaß geben. Der hohe
                              									Feuchtigkeitsgehalt des Dampfes dürfte wohl den Wirkungsgrad ungünstig beeinflussen.
                              									Die ungleiche Leistungsverteilung auf die Zylinder wurde bisher immer bekämpft. Bei
                              									Hochdruck und 450° wären wohl Einzylindermaschinen in Verbindung mit.
                              									Abdampfturbinen nach Bauer-Wach, wirtschaftlicher. Für Punkt 5 meinte er, läge kein
                              									Bedürfnis vor.
                           Herr Dir. Björklund, Göteburg (Linholmen Motata Gotenburg)
                              									hat ebenfalls Lentzmaschinen gebaut, bei Fortfall des Receivers, den auch Dir. Salge
                              									als erforderlich erklärt hat (und zwar bei Drücken über 30 at), ist keine Dampf
                              									entnähme für die Hilfsmaschinen möglich,sie müssen dann direkt mit Frischdampf
                              									betrieben werden, was unwirtschaftlich ist. Er zeigt eine Ausführung eines
                              									Entnahmeventiles mit einstellbarer Entnahme. Bei einer Anlage wurde eine
                              									Abdampfturbine verwendet, die mit einem Stromerzeuger für die Hilfsmaschinen, die
                              									alle elektrisch angetrieben sind, gekuppelt ist.
                           Geh. Reg.-Rat Prof. Stumpf führt dazu aus, daß die
                              									Kurbelversetzung von 150° keine Schwierigkeiten beim Rückwärtsgang ergeben
                              									könne.
                           K.
                           Brennkrafttechnische Gesellschaft E. V. 3. Hauptversammlung,
                                 										Berlin, 4. Dezember 1930. Die Vorträge des öffentlichen Teils brachten
                              									wieder eine Reihe interessanter Themen und wurden durch einen Vortrag
                              										„Gegenwärtiger Stand von Technik und Wirtschaft der Kraftstofferzeugung aus
                                 										Kohle“ eröffnet, den an Stelle des erkrankten Verfassers, des Herrn Dr.-Ing. e. h. A. Thau, Herr Professor Kayser zur Verlesung brachte, auf eine Diskussion wurde aus
                              									demselben Grunde verzichtet, Beiträge zu derselben werden in dem Jahrbuch der
                              									Brennkrafttechnischen Gesellschaft veröffentlicht werden. Aus den festen Brenstoffen
                              									werden flüssige und gasförmige
                              									Kraftstoffe hergestellt. Abgesehen von der Leuchtgas- und Kokerei-Industrie,
                              									beschränkt sich die Herstellung der gasförmigen Kraftstoffe auf diejenige bei tiefer
                              									Temperatur. Die Steinkohlen-Schwelerei konnte aber trotz
                              									verschiedener erfolgreicher Ansätze namentlich wegen des Mangels an
                              									Absatzmöglichkeit für den Schwelkoks bei uns nicht Fuß fassen, während im Ausland
                              									eine Reihe von Anlagen nach deutschem Muster in Betrieb gekommen sind und
                              									erfolgreich arbeiten. Versuche, auf Simmersbach zurückgehend und besonders durch
                              									Still gefördert, haben die Durchbildung des Koksofens in Verbindung mit
                              									Urteergewinnung zum Ziele. Die Braunkohlenschwelerei hat
                              									dagegen in Mitteldeutschland vor allem neue Ofentypen entwickelt, aber auch sie wird
                              									durch Beeinträchtigung der Wirtschaftlichkeit durch den Kapitaldienst gehemmt, so
                              									daß Neubauten in den letzten sechs Jahren nicht errichtet werden konnten. Die Schieferschwelerei beschränkt sich auf die Anlage in
                              									Messel bei Darmstadt, nachdem Versuche mit den württembergischen Oelschiefern zu
                              									keinem wirtschaftlichen Erfolg geführt haben.
                           Die Hydrierung wird gegenwärtig nur auf Oele angewendet,
                              									die durch Wasserstoffanlagerung in Kraftstoffe übergeführt werden. Der Raffination
                              									des Benzols wird große Aufmerksamkeit geschenkt, und es sind Versuche im Gange,
                              									durch veränderte Waschverfahren nicht nur Farbbenzole, sondern auch solche, die als
                              									Motorentriebstoffe verwendbar sind, herzustellen. Diese Bemühungen sind auch durch
                              									ein Preisausschreiben gekennzeichnet, das die Herstellung eines Dieseltreiböles aus
                              									Steinkohlenteer zum Ziele hat.
                           Auf dem Gebiete der Kraftgaserzeugung aus Kohle, das
                              									Stadt- und Kokereigas, ist nicht in Betracht gezogen, sind wenig Neuerungen zu
                              									berichten. Die Erzeugung von Urteer und Gas in Verbindung mit dem Dampfkessel ist unter Umständen
                              									wirtschaftlich. Eine wichtige Aufgabe ist die, Generatoren für großen Durchsatz zu
                              									bauen, ähnlich den Winklergeneratoren im Leunawerk, auf diese wurde schon in dem
                              									Vortrag von Dir. Baum, über Ferngas, am 5. November, hingewiesen.1) Die Ferngasversorgung zwingt zur Beheizung der
                              									Koksöfen mit Schwachgas, soweit kein Gichtgas zur Verfügung steht. Einen Weg hierzu
                              									scheint der Abstichgenerator zu bieten. Die Versuche von Drawe, Generatoren mit
                              									Sauerstoff an Stelle von Luft zu betreiben, sind wohl technisch brauchbar, aber noch
                              									nicht wirtschaftlich, doch besteht Aussicht, die Wirtschaftlichkeit durch
                              									Herstellung billigen Sauerstoffes zu verbessern. Die Wassergaserzeugung wird besonders gepflegt, da der Wasserstoff für die
                              									chemische Industrie wichtig und sein Preis bei vielen Verfahren für die
                              									Wirtschaftlichkeit ausschlaggebend ist (Ammoniaksynthese, Hydrierung usw.).
                              									Verfahren zur Herstellung von Wassergas aus minderwertigen Brennstoffen wurden mit
                              									Erfolg entwickelt (Lichtenberger, Dr. Heller, Pintsch), Zahlen über die
                              									Wirtschaftlichkeit liegen noch nicht vor. Den zweiten Vortrag hielt Herr Oberingenieur W. Ernst von der Deutschen Vacuum Oel
                              									A.-G., Hamburg, über „Schmieröl und Schmierung der Brennkraftmaschinen“.
                              									Eingangs wird die wirtschaftliche Bedeutung der Schmiermittelversorgung für die
                              									Brennkraftmaschine besprochen. Seit 1914 ist der Schmierölverbrauch verdoppelt
                              									worden, und dies in erster Linie auf Grund des Verbrauches der Brennkraftmaschinen.
                              									Die Anforderungen und Aufgaben für die Herstellung solcher Oele wurden besprochen.
                              									Das Ziel jeder Schmierung muß sein, ein Optimum an Reibungsverminderung,
                              									Betriebssicherheit und sparsamem Verbrauch zu schaffen, diese einzelnen Punkte
                              									werden dann der Reihe nach untersucht. Der mecha irische Wirkungsgrad der
                              									Dieselmaschinen beträgt je nach der Bauart zwischen 76 und 91 %. Ungefähr die Hälfte
                              									der Verluste kommt auf die Zylinder. Bei Vergasermaschinen betragen diese bis etwa
                              									20 %, sie können durch geeignete Schmiermittel auf 6 % herabgemindert werden.
                              									Versuche mit verschiedenen Oelen werden gezeigt. Für die Betriebssicherheit sind
                              									eine Reihe Faktoren maßgebend, die Oele müssen den Zylindertemperaturen angepaßt
                              									sein, die dabei zu beachtenden Gesichtspunkte, Zähigkeit, Rückstandsbildung usw.
                              									werden erläutert und Untersuchungsmethoden mitgeteilt. Der Begriff der
                              									Schlüpfrigkeit (Oel-Metall-Amalgation) ist noch nicht genügend geklärt, auch ist
                              									eine Messung derselben praktisch noch nicht durchführbar. Der Ölverbrauch ist
                              									abhängig von Konstruktionseinzelheiten, wie Kolbenabdichtung, Art der Schmierung,
                              									Oeldruck, Oelverteilung und dem verwendeten Schmierstoff selbst. Der Oelverbrauch
                              									wird namentlich durch den Oeldruck beeinflußt, der vielfach zu hoch ist, er soll im
                              									allgemeinen 0,3 bis 1 kg/cm2 betragen. Die Menge
                              									bewegt sich zwischen 1–2 gr/PSh und geht bei doppelt wirkenden Zweitaktmaschinen
                              									noch weiter herunter.Wichtig ist die Ausbildung des Oelumlaufsystemes.
                              									Einzelheiten hierzu werden mitgeteilt. Tauchkolbenmaschinen müssen eine umlaufende
                              									Oelmenge von etwa 8–10 l/PSh und bei Kolbenkühlung durch das Oel 20–25 J/PSh haben.
                              									Die Umwälzung soll etwa lOmal je Stunde, bei Schiffsdieseln etwa 5mal erfolgen. Die
                              									Ausbildung der Kolbenringe und Oelabstreifringe ist von Bedeutung.
                           Wichtig sind gute Oelreinigungsvorrichtungen, Zentrifugen, Filter usw. Zuletzt wird
                              									die Organisation der Oelversorgung besprochen. Wichtig ist die Normalisierung und
                              									Standardisierung. Das Oel muß an Jahreszeit und Klima angepaßt sein, das gilt
                              									besonders für Autos und Schiffe. Ebenso wichtig ist auch die Oelprüfung. Die Farbe
                              									bietet kein untrügliches Merkmal, auch die Analysen, spezifisches Gewicht,
                              									Viskosität, Temperatur usw. sind nicht allein maßgebend. Den besten Erfolg
                              									verspricht Zusammenarbeit der Maschinenfabriken mit den Oelfirmen und Herstellung
                              									bestimmter Marken auf Grund von Versuchen.
                           In der Diskussion werden einzelne dieser Fragen behandelt, wie Vergasereinstellung
                              									auf den Oelverbrauch, Zylindertemperaturen, Materialfragen, Oelreinigung usw. Die
                              									Schmierölforschung ist erst in neuerer Zeit wissenschaftlich entwickelt worden und
                              									umfaßt ein großes, wichtiges Gebiet.
                           Der dritte Vortrag von Herrn Ing. W. Wissner, Berlin,
                              									Stettiner Chamottefabrik, A.-G., vorm. Didier, Berlin, behandelte das Thema „Gas
                                 										und Oel in Industrie und Kraftwerk“. Gas und Oel ersetzen immer mehr die
                              									festen Brennstoffe. Die meist verwendeten Gase sind Gichtgas, Generatorgas und
                              									Starkgase. Die Güte der Verbrennung hängt von einer Reihe von Faktoren ab, diese
                              									sind Diffusion, mechanische Mischung, Reaktions- und Zündgeschwindigkeit, Temperatur
                              									und andere mehr. Brennzeit und Brennrauminhalt bedingen die erreichbare
                              									Höchsttemperatur. Der Industrieofen wird immer mehr zur Wärmemaschine. Wichtig ist
                              									die Ausbildung der Wärmerekuperatoren. Man geht heute dazu über, die
                              									Chamotterekuperatoren durch solche mit metallischen Wänden zu ersetzen, diese
                              									bestehen dann aus feuerfesten Metallen. Wichtig ist die Ausbildung der Brenner,
                              									Hochdruckbrenner mit 3000 bis 5000 mm W. S. Gasdruck werden verwendet. Die Luft wird
                              									angesaugt, oder es wird unter einem Luftdruck von 600–1200 mm W. S. das Gas
                              									angesaugt. Der Injektor sorgt für gute Durchmischung von Gas und Luft. Flammenlose
                              									Verbrennung wird unter Einwirkung eines Katalysators erzielt. Gasheizung bei
                              									Dampfkessel hat nur auf den Hüttenwerken Eingang gefunden, vor allem wird das
                              									Hochofengas dazu verwendet. Wirkungsgrade bis 85 % werden bei Steinkohlekesseln
                              									erreicht, so daß eine Beheizung mit Starkgas nicht wirtschaftlich erscheint. Die
                              									Gasmaschinen sind zu hochwertigen, wirtschaftlichen und betriebsicheren Maschinen
                              									entwickelt worden. In Hüttenwerken wird Kraft- und Wärmeerzeugung gekuppelt.
                              									Gasmaschinen sind auch zur Spitzendeckung wirtschaftlich. Die heute zur Verfügung
                              										stehenden
                              									Teeröle haben 9000–9500 kcal/kg gegenüber 10900 beim Erdöl. Wichtig ist Vorwärmung
                              									und feinste Zerstäubung zur Vermeidung von Kohlenstoff abscheidungen. Die Oelflamme
                              									eignet sich wegen der erzielbaren hohen Temperaturen besonders für Schmelzöfen. Auch
                              									für Zentralheizungen werden gelegentlich Oelfeuerungen verwendet. Zur Krafterzegung
                              									aus Oel eignet sich besonders der Dieselmotor. In der Schiffahrt hat dieser, neben
                              									der Oelfeuerung für Kessel, Eingang gefunden. In Kraftwerken dienen Dieselmaschinen
                              									zur Spitzendeckung.
                           Mit dem Dank des Vorsitzenden an die Redner und die Versammelten schließt die
                              									Sitzung.
                           K.
                           
                              Patentnachrichten,
                              
                           nach amtlichen Veröffentlichungen zusammengestellt von
                              									Patentanwalt, Dipl.-Ing. Hans Wolff, Berlin SW 68.
                           
                              Patent-Anmeldungen. Einspruchsfrist bis 5. 5. 31.
                              
                           13a, 8. K. 71.30. Fried. Krupp Germaniawerft Akt.-Ges., Kiel-Gaarden. Kühlschirm für
                              									Dampfkesselfeuerungen. 6. 2. 30.
                           13a, 18. S. 90483. Siemens-Schuckertwerke Akt.-Ges.:, Berlin-Siemensstadt. Als
                              									senkrechter Schachtkessel ausgebildeter Röhrenkessel. 14. 3. 29.
                           13a, 27. A. 57907. Allgemeine Elektricitäts-Gesellschaft u. Dr. Friedrich Münzinger,
                              									Berlin NW 40, Friedrich-Karl-Ufer 2-4. Dampfkessel, insbes. für Kohlenstaubfeuerung;
                              									Zus. z. Pat. 506 727. 25. 5. 29.
                           14c 14. A. 58655. Akt.-Ges. Kühnle, Kopp & Rausch, Frankenthal, Pfalz. Aus einer
                              									Turbine und einer Pumpe bestehender Maschinensatz. 5. 8. 29.
                           14h, 4. S. 85368. Siemens-Schuckertwerke Akt.-Ges., Berlin-Siemensstadt. Verfahren
                              									zur Durchführung eines Dampfkraftprozesses. 28. 4. 28.
                           21e, 9. V. 24070. Voigt & Haeffner A.G., Frankfurt a. M. Anordnung für das
                              									Anzeigen von Strömen in Wechselstromleitungen, insbes. in Hochspannungsanlagen. 26.
                              									6. 28.
                           21e, 11. G. 76168. Gesellschaft für Elektrische Apparate m. b. H.,
                              									Berlin-Marienfelde. Einrichtung an Registriergeräten für mehrere Meßbereiche. 20. 4.
                              									29.
                           21e, 17. S. 92324. Siemens-Schuckertwerke Akt.-Ges., Berlin-Siemensstadt. Einrichtung
                              									für Doppeltarif; Zus. z. Anm. S. 91 966. 18. 6. 29.
                           35b, 6. A. 56514. Ardeltwerke G. m. b. H., Eberswalde i. d. Mark.
                              									Zweitrommelwindwerk mit Einmotorenantrieb. 18. 1. 29.
                           35b, 1. D. 164.30. Demag Akt.-Ges., Duisburg. Fahrwerk für Leichtlaufkrane. 17. 9.
                              									30.
                           35b, 1. P. 60975. I. Pohlig Akt.-Ges., Köln-Zollstock. Kabelkran mit Vorrichtung zur
                              									Verhinderung des Pendelns der Last durch nach oben auseinandergehende Hubmittel. 13.
                              									8. 29.
                           46b2, 6. M. 109385. Maybach-Motorenbau G. m. b. H.,
                              									Friedrichshafen a. B. Füllungsregelung für Brennkraftmaschinen mittels des im
                              									Vergaser selbst erzeugten.
                           46b2, 8. M. 21.30. Maschinenfabrik
                              									Augsburg-Nürnberg A.-G., Augsburg. Dieselmaschine mit einer Drossel in der
                              									Ansaugeleitung. 10. 1. 30.
                           
                              Erteilte Patente.
                              
                           13g, 3. 521 277. Schmidt'sche Heißdampf-Gesellschaft m. b. H., Kassel-Wilhelmshöhe.
                              									Mittelbar beheizter Dampferzeuger. 8. 2. 29. Sch. 89372. Frankreich 7. 3. 28.
                           21e, 9. 521048. Siemens & Halske Akt.-Ges., Berlin-Siemensstadt. Nach der
                              									Ausschlagmethode arbeitende Brückenschaltung zur Messung von Verhältnissen solcher
                              									elektrischer Widerstände, die von zwei Veränderlichen abhängig sind. 28. 5. 29. S.
                              									91899.
                           46c4, 1. 521490. Bayerische Motoren-Werke
                              									Akt.-Ges., München 13, Lerchenauer Straße 76. Mit Kühlrippen versehene Abgasleitung
                              									für Brennkraftmaschinen, insbes. für Luftfahrzeuge. 4. 5. 30. B. 51.30.
                           46c4, 4. 521 491. Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg
                              									A..-G., Augsburg. Gekühlte Kolbenstange für doppelt wirkende Brennkraftmaschinen,
                              									insbes. Zweitaktdieselmaschinen. 24. 9. 30. M. 100 30.
                           46b1, 25. 521;158. Hannoversche
                              									Maschinenbau-Act.-Ges. vormals Georg Egestorff (Hanomag), Hannover-Linden.
                              									Einrichtung zur selbsttätigen Einschaltung der Kompression beim Anlassen von
                              									Brennkraftmaschinen, insbes. von Dieselmaschinen. 8. 11. 29. H. 124092.
                           46c. 1160594. Maschinenfabrik Augsburg-Nürnberg A.-G., Augsburg. Verbindung von
                              									Treibstange und Tauchkolben bei Brennkraftmaschinen, insbes. Zweitaktmaschinen. 22.
                              									9. 30. M. 3949.30.
                           60, 15. 521246. Siemens-Schuckertwerke Akt.-Ges., Berlin-Siemensstadt. Mit Strahlrohr
                              									arbeitender hydraulischer Kraftverstärker; Zus. z. Pat. 519126. 24. 2. 29. S.
                              									90085.