| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 346, Jahrgang 1931, S. 103 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Die Entfettung und Reinigung von Metallteilen. Von Dr. A. Burg, Berlin. (Nachdruck verboten.) ATK. Um die Vorteile der heute allgemein angestrebten wirtschaftlichen Betriebsführung voll
                              auszunutzen, müssen sich die Vereinfachungs- und Verbilligungsbestrebungen auch auf die kleinen, aber wichtigen Vorarbeiten
                              erstrecken. Zu diesen gehört in vielen Betrieben die Reinigung und Entfettung der Metalle. Jedes gepreßte, gestanzte oder
                              mit spanabhebenden Werkzeugen behandelte Werkstück ist bekanntlich durch Fette und Oele stark verunreinigt, die vor seiner
                              Weiterbearbeitung entfernt werden müssen, besonders dann, wenn die Weiterbehandlung durch Elektrolyse, Emaillierung, Färbung
                              oder dergl. erfolgt.
                           Man bedient sich nun bei dieser Reinigung und Entfettung der verschiedensten mechanischen bzw. physikalischen und chemischen
                              Mittel. Zu den mechanischen gehört vor allen Dingen an erster Stelle das Ausglühen oder Abbrennen der Metallteile. Unter erheblichem
                              Wärmeverbrauch kann zwar eine vollkommene Entfettung herbeigeführt werden, es muß aber mit großer Vorsicht gearbeitet werden.
                              Erwärmt man zu sehr, läuft man Gefahr, daß das Metall oxydiert wird und für die nachfolgende Verarbeitung nicht mehr tauglich
                              ist; erwärmt man zu wenig, wird an stark verfetteten Teilen das Oel nicht restlos entfernt, und es entstehen nachher bei der
                              Weiterverarbeitung Schwierigkeiten. Eine andere Art der mechanischen Reinigung besteht in der Behandlung der Metallstücke
                              mit angefeuchteten Stahl- oder Drahtbürsten, aber auch diese Behandlungsweise schließt viele Fehler in sich und ist im allgemeinen
                              ganz unvollkommen, besonders dort, wo eine peinliche Säuberung verlangt wird.
                           Zur chemischen Reinigung und Entfettung kann man sich organischer und anorganischer Lösungsmittel bedienen, die man jedoch
                              für den vorliegenden Zweck je nach ihrer Wirkungsweise und Anwendungsart besser in drei Gruppen – lösende, emulgierende und
                              verseifende Chemikalien – einteilt.
                           Am verhältnismäßig einfachsten anzuwenden sind die organischen, zum Teil bekannten Lösungsmittel, wie Benzin, Benzol, Terpentin,
                              Petroleum, Tetrachlorkohlenstoff, Trichloräthylen etc., von denen jedoch die ersteren feuergefährlich, die letzteren gesundheitsschädlich
                              sind. Tetrachlorkohlenstoff und Trichloräthylen kann man aus diesem Grunde nur in geschlossenen Gefäßen nach dem Kreislaufsystem
                              unter Ausschluß der atmosphärischen Luft verwenden, und auch die Anwendung der anderen Stoffe sollte nach diesem Verfahren
                              erfolgen, da es Verluste ausschließt. Am beliebtesten von den genannten Stoffen ist heute das Trichloräthylen, für das komplette
                              Waschanlagen zur Verfügung stehen, die gute Wirksamkeit mit der zuverlässigen Ausschaltung der Gesundheitsschädlichkeit verbinden.
                           Neben dem Tri- spielt heute auch schon das Perchloräthylen eine gewisse Rolle, ebenso das Tetralin und Hexalin sowie die hydrierten
                              Naphthalinsulfosäuren. Sie alle sind ausgezeichnete Lösungsmittel für Fette, Oele etc. Ihre Wirkung wird noch wesentlich erhöht,
                              wenn man sie in Gestalt von Seifen, sei es in flüssiger oder fester Form, anwendet. Erwähnt seien hier nur die Hauptvertreter
                              dieser Gruppe, die Asewa-, Fanal- und Benzitseifen, von denen die beiden ersteren sich durch ihre vollkommene Geruchlosigkeit
                              besonders auszeichnen. Sie sind hygienisch einwandfrei und greifen vor allem, was sehr wesentlich ist, die Haut nicht an.
                              Diese Produkte leiten nun aber schon zu den anorganischen Lösungsmitteln und Entfettungsmitteln über. Der große Vorzug gegenüber
                              den meisten organischen Entfettungsmitteln liegt hauptsächlich darin, daß sie weder brennbar sind, noch gesundheitsschädliche
                              Dämpfe abgeben können.
                           Allerdings besitzen einige von ihnen auch gewisse Nachteile, indem sie auf die Haut und teilweise auch auf die Augen, besonders
                              in der Hitze, von schädlichem Einfluß sind. Am meisten verwandt wird wohl Natronlauge, Aetznatron oder kaustische Soda, im
                              allgemeinen benutzt man eine 10prozentige Lösung zur Reinigung von
                              									Eisen, Nickel, Stahl, Messing etc. Von anderen Mitteln sind hier noch Soda, Wasserglas oder Kombinationen dieser oder ähnlicher
                              Produkte zu nennen. Sie alle haben ein gutes Reinigungsvermögen, sind aber alle noch nicht das Ideal. Für manche Metalle und
                              Metallegierungen besteht eine gewisse Korrosionsgefahr, wodurch ihre Anwendung wieder beschränkt bleibt. Hier sind besonders
                              Zink, Zinn, Aluminium und deren Legierungen zu nennen. Neuerdings sind nun verschiedene Produkte im Handel, bei denen all
                              diese erwähnten Uebelstände nicht bestehen, die also bei außerordentlich starker Entfettung und Reinigung fast in jeder Form
                              unschädlich sind.
                           Vor allem handelt es sich hier um die erst seit kurzer Zeit in der Technik bekannten Entfettungsmittel „P 3“ und „Jmi“. Sie übertreffen alle bisher verwandten Mittel und zeichnen sich durch ein besonders großes Reinigungsvermögen und fast vollkommene
                              Unschädlichkeit aus. Ihre Wirkung beruht hauptsächlich darauf, daß sie einen hohen Prozentsatz an Trinatriumphosphat enthalten.
                              Um die Wirkung gewissermaßen noch zu erhöhen, sind dem Trinatriumphosphat noch verschiedene andere Mittel zugesetzt. So gibt
                              es z.B. Kombinationen von Tri. mit Wasserglas, oder von Tri. mit Soda, denen noch organische Lösungsmittel hinzugefügt werden
                              etc. Bei diesen Produkten sind die korrosiven Eigenschaften der Aetzalkalien eben durch das milde, aber äußerst kräftig wirkende
                              Trinatriumphosphat ersetzt. Um gewöhnliche Verfettungen zu lösen, genügt im allgemeinen schon eine 1–2prozentige Lösung, bei
                              stärkeren Verschmutzungen nimmt man eine 3–4prozentige Lösung, handelt es sich um äußerst stark verölte und verschmutzte,
                              durch alte Oelreste verkrustete Maschinenteile, Ketten, Ventile, Räder etc., so nimmt man eine 5prozentige Lösung. Die Teile
                              erhalten, wenn man sie kurze Zeit in der Lösung kocht, ein ganz hervorragendes Aussehen. Die Korrosionsgefahr ist dabei so
                              gut wie ausgeschlossen. Die Kochdauer ist sehr verschieden; so hat man z.B. festgestellt, daß man zur Entfernung einer Fettschicht
                              von Leinöl ca. 6 Minuten gebraucht, bei Mineralöl ca. 12 Minuten, Knochenfett ca. 35 Minuten.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 346, S. 103
                              
                           Neuartige Zahnräder-Berechnungstabelle. Die nachstehenden beiden Abbildungen zeigen die Vorder- und die Rückseite einer neuen praktischen Berechnungstabelle für
                              Zahnräder, die sich infolge ihrer vielseitigen Verwendbarkeit schon eingeführt hat. Interessenten erhalten sie auf Verlangen sofort kostenlos und portofrei von der Herstellerin, der Deutschen
                              Ferrozell-Gesellschaft m. b. H. in Augsburg 2, zugesandt. Es wird gebeten, bei Anforderung auf die Zeitschrift „Dinglers polytechnisches Journal“ Bezug zu nehmen.
                           
                              
                              Textabbildung Bd. 346, S. 103
                              
                           Eine neue Schrauben- und Muttersicherung. (Nachdruck verboten.) ATK. Im Hinblick auf die Unannehmlichkeiten, Schäden und Gefahren, die sich aus selbsttätig lösenden
                              Schrauben und Muttern ergeben, wird allen neuen Sicherungsvorrichtungen größtes Interesse entgegengebracht. Leider zeigt aber
                              die Praxis, daß nur die wenigsten der überaus zahlreichen, heute in den Handel gebrachten Schrauben- und Muttersicherungen
                              dieses Interesse verdienen. Insbesondere wird vielfach übersehen, daß das Festhalten der Schraubenverbindung in der Anzugsstellung
                              von ausschlaggebender Bedeutung ist. Es zeigt sich immer wieder, daß beispielsweise auch starke durchgesteckte Splinte bei
                              Kronenmuttern und die Lappen an Sicherungsblechen bei starken Erschütterungen einfach abgeschert werden. Eine neuere Sicherung,
                              die diesen Nachteil nicht besitzt, da sie die Schrauben in der Anzugsstellung sperrt, ist die sogenannte „federnde Zahnscheibe“, die sich bereits in der Praxis bewährt hat. – Es handelt sich hierbei um einen ganzen, geschlossenen Stahlblechring, der
                              aus einer speziell für diesen Zweck verhütteten Federstahl-Legierung besteht und an seinem inneren und äußeren Umfang mit
                              Zähnen von etwa vierkantiger Form versehen ist. Jeder Zahn ist geschränkt und gewährleistet infolgedessen zwei positive Eingriffe,
                              und zwar in die Preßfläche der Mutter und in das Werkstück. Je nach der Größe des Ringes sind 4 bis 20 Zähne vorgesehen, so
                              daß die Eingriffssicherheit und Sperrwirkung stets eine vielfache ist. Die federnde Einpressung der geschränkten Zähne in
                              die Mutter und das Werkstück erfolgt durch den Anzugspreßdruck. Will sich infolge Erschütterung oder Verlängerung des Bolzens
                              die Schraube oder Mutter lösen, so stellen sich die federnden Zähne auf, so daß sie sich immer fester in die Preßflächen einkrallen
                              und dadurch naturgemäß die Rückwärtsbewegung noch stärker sperren. Da auf diese Weise die Schraube oder Mutter stets in der
                              Anzugsstellung bleibt, ist auch bei laufenden Erschütterungen die Gefahr einer Lösung der Schraubenverbindung ausgeschaltet.
                           G. Hth.
                           Heißgelaufene Lager und ihre Behandlung. (Nachdruck
                              									verboten.) ATK. Störungen in den Lagern erkennt man in erster Linie durch ein
                              									plötzliches Ansteigen der Lagertemperaturen. Die Ursachen der Störungen und der
                              									Erhitzung können nun allerdings recht verschiedene sein, und es sei im Nachfolgenden
                              									kurz gezeigt, wo die Veranlassung zu Lagerdefekten gesucht werden muß.
                           Sehr häufig werden heißgelaufene Lager auf die Verwendung eines ungeeigneten Oeles
                              									zurückzuführen sein. Verwendet man z.B. an Stelle eines Maschinenöles ein Spindelöl,
                              									so wird ganz zweifellos ein Heißlaufen auftreten, weil eben das Oel zu dünnflüssig
                              									ist, uni eine ausreichende Schmierung zu gewährleisten. Ebenso kann ein schlecht
                              									filtriertes Oel oder ein ungereinigtes Ablauföl an Stelle eines frischen Oeles zu
                              									erheblichen Lagerstörungen Veranlassung geben. Es sind auch schon Fälle vorgekommen,
                              									wo Leinöl, Mohnöl und dergl. in Ermangelung von Schmieröl oder durch Verwechselung
                              									benützt worden sind; es muß hier unter allen Umständen ein Heißlaufen der Lager
                              									auftreten, denn diesen Oelen kommt eine Schmierwirkung nicht zu. Fehler in der
                              									Oelzufuhr führen naturgemäß stets zu Lagererhitzungen, weshalb man die
                              									Oelzufuhrorgane stets zu überwachen hat.
                           In Fabrikationsbetrieben kommt es manchmal vor, daß man das Schmieröl nicht der
                              									Geschwindigkeit der Maschinen anpaßt. Wird z.B. der Gang der Maschinen beschleunigt,
                              									um die Produktion zu steigern, so muß auch ein Oel von höherem Schmierwert
                              									Verwendung finden; wo dies nicht berücksichtigt wird, sind Lagerstörungen
                              									unausbleiblich. Auch übermäßige Belastung der Maschinen kann zu Lagerstörungen
                              									führen. Die Lager vermögen der erhöhten Beanspruchung nicht standzuhalten, das Oel
                              									wird durch das Warmlaufen dünnflüssiger, die Oelschicht zerreißt, und die
                              									Schmierwirkung hört auf. Ueberlastungen können auch zu Durchbiegungen der Wellen
                              									führen; die hierbei entstehenden Kantenpressungen verursachen dann eine äußerst
                              									schnelle Zerstörung des Lagers. Eine ähnliche Wirkung haben zu kurze Treibriemen im
                              									Gefolge.
                           Auch fehlerhaftes Lagermaterial veranlaßt Störungen. Zu weiches Lagermetall gibt dem
                              									Lagerdruck leicht nach und fließt langsam aus dem Lager. Die Lagerfläche verändert
                              									sich beständig, die Schmierfläche ist unzureichend und das Lager muß heißlaufen. Zu
                              									hartes Lagermetall verursacht ungleichmäßige Lagerdrücke, die Folge davon ist
                              									ebenfalls ein Heißlaufen. Vielfach bildet auch eine zu strenge Passung den Grund zum
                              									Heißlaufen eines Lagers; das Oel hat im Lagerspielraum nicht genügend Platz, um sich
                              									ausbreiten und eine zusammenhängende Schicht bilden zu können. Die Wirkung tritt
                              									ein, wenn der Lagerdeckel zu fest angezogen ist. Manchmal geht die Abnutzung der
                              									Lager so weit, daß die Kanten der Oelnuten scharf werden; sie wirken dann nicht als
                              									Oelverteiler, sondern eher als Oelschaber. Man muß für eine gute Abrundung der
                              									Kanten besorgt sein und die Oelnuten immer wieder nachsehen. Wird ein Oelzufuhrrohr
                              									nicht bis in die Lagerschalen durchgeführt, so kann evtl. Oel zwischen Lagergehäuse
                              									undLagerschale entweichen; dasselbe tritt bei gesprungenen Lagerschalen ein.
                              									Durch Oelmangel stellt sich dann ein Heißlaufen ein. Oelmangel kann sich auch
                              									unliebsam bemerkbar machen, wenn bei langen Lagern an zu wenig Stellen Oel zugeführt
                              									wird, oder wenn die Oelzufuhr nicht an Stellen geringsten Druckes erfolgt.
                           Bei neuen Lagerschalen tritt manchmal ein Heißlaufen ein, weil die Schalen nicht
                              									richtig eingepaßt sind. Die Schalen müssen eben eingeschabt und genau eingepaßt
                              									werden. Die Kanten der Schalen müssen gut abgerundet und alle Oellöcher und
                              									Verteilungsnuten richtig angebracht sein. Mängel in dieser Hinsicht werden stets ein
                              									Heißlaufen zur Folge haben.
                           Für die Behandlung von heißgelaufenen Lagern beachte man folgendes:
                           Handelt es sich um heißgelaufene kleine Lager, so lassen sich diese leicht abkühlen;
                              									gewöhnlich genügt hierfür eine reichliche Oelzufuhr. Ist jedoch ein Lager derart
                              									heißgelaufen, daß es sich verzogen hat, oder daß das Lagermetall schon teilweise
                              									ausgeflossen ist, so muß es auseinandergenommen und repariert werden. Bei großen
                              									Lagern liegen die Verhältnisse ungünstiger. Solche Lager können eine große
                              									Wärmemenge aufnehmen, bevor eine erhebliche Temperatursteigerung stattfindet. Dann
                              									aber dehnt sich der Zapfen aus und der Spielraum im Lager wird so gering, daß die
                              									Oelschicht und das Lager angegriffen werden. Läuft also ein großes Lager heiß, so
                              									muß man zuerst den Spielraum durch Lockern der Lager schalen erweitern. Ist das
                              									Lager selbst noch nicht angegriffen, sondern nur sehr heiß, so hilft gewöhnlich die
                              									Zuführung einer überreichlichen Oelmenge. Hat sich das Lager dann allmählich
                              									abgekühlt, so nimmt man die übliche Schmierung wieder auf. Wenn das Lager dagegen
                              									schon angegriffen ist, so wird ein wenig Graphit, Blei weiß oder dergl, mit Zylinder
                              									öl vermischt, von Nutzen sein. Diese Mittel stellen Glättungsmittel dar. Zum Kühlen
                              									heißgelaufener Lager verwendet man auch manchmal Rizinusöl oder Rüböl; es ist jedoch
                              									hierbei darauf zu achten, daß sich diese Oele nicht mit dem Schmieröl mischen, weil
                              									sich dadurch Niederschläge bilden. Wasser zur Kühlung heißgelaufener Lager
                              									anzuwenden, empfiehlt sich deshalb nicht, weil durch die schroffe Abkühlung leicht
                              									innere Spannungen und Risse auftreten.
                           Dipl.-Ing. Steger.
                           Das Verbleien mit der Sauerstoff-Azetylen-Flamme. Der
                              									vorzügliche Widerstand des Bleies gegenüber einer Reihe von chemischen Stoffen
                              									(Flüssigkeiten, Dämpfen) wird seiner Bedeutung nach durch den geringen mechanischen
                              									Widerstand des Bleies vermindert. Dies tritt besonders dann in die Erscheinung, wenn
                              									die betreffenden Teile in chemischen Fabriken usw. auch mechanischen Beanspruchungen
                              									unterworfen sind. Man hilft sich dadurch aus, daß diese Teile aus Stahl, Kupfer,
                              									Messing usw., genommen werden können, welche Werkstoffe schließlich verbleit werden.
                              									Besonders wirksam ist die Schmelzverbleiung mit der Sauerstoff-Azetylen-Flamme.
                              									Handelt es sich um das Verbleien von Stahlblech, so würde eine unmittelbare
                              									Auftragung der Bleischicht auf den Stahl kein genügendes Haften des Bleies zulassen. Zwecks
                              									Verbesserns des Haftvermögens geht man am besten so vor, daß man das Grundmetall
                              									erst verzinnt, und zwar mit einer Blei-Zinn-Legierung (50/50). Wichtig ist dann das
                              									Auftragen der ersten Bleischicht mit der Sauerstoff-Azetylen-Flamme, von deren Güte
                              									die nächst folgenden Schichten abhängen. Man begnügt sich nämlich nur selten mit
                              									einer Schicht, sondern schmilzt meistens mehrere Schichten übereinander auf. Die
                              									gesamte Dicke richtet sich nach dem Zweck des betreffenden Gegenstandes. So wurde
                              									für einen zylinderförmigen Körper (Verdampfungskörper für die
                              									Ammoniumsulfat-Erzeugung) von 4,5 m Länge und 2,5 m Durchmesser eine Bleidicke von
                              									12 mm gewählt. Verbraucht wurden zu diesem Zweck 4800 kg Blei und die Arbeit wurde
                              									in 2550 h ausgeführt. Röhren für Eintauchzwecke in chemischen Fabriken wurden von
                              									außen ganz und von innen teilweise verbleit. Die Bleimenge für eine Röhre belief
                              									sich auf 150 kg und die Arbeit wurde in 70 h bewerkstelligt. Beim Verbleien eines
                              									Röhrenformstückes betrug der Zeitaufwand 150 h für einen Bleiverbrauch von 180 kg.
                              									Der Zeitaufwand hängt von der Art der Gegenstände ab, in dem verwickelte oder
                              									weniger leicht zugängliche Stücke einen größeren Zeitaufwand erfordern als einfache
                              									Stücke. (Revue de la Soudure Autogène, 1931, S. 2250/53).
                           Dr. –rs.
                           Ein elektrischer Tunnel-Ofen zum Glühen von
                                 										Aluminium-Blechen. Die General Electric Company hat auf einem der größten
                              									englischen Aluminium-Werke einen Ofen zum Glühen von Aluminium-Blechen aufgestellt,
                              									der im Innern 7,3 m lang und 2,3 m breit ist. Der Ofen kann gleichzeitig 4 Wagen
                              									aufnehmen. Die Heizkörper bestehen aus einer Nickel-Chrom-Legierung und sind an den
                              									Seitenwänden, am Gewölbe und auch an den Wagen selbst angeordnet. Neuartig ist, daß
                              									die an diesen fahrbaren Herdwagen angeordneten Heizkörper unabhängig von den anderen
                              									Heizkörpern sind und den Strom von unten durch einen Schleifkontakt erhalten. Durch
                              									diese Ausführung ist jede Gefahr für die Ofenbedienung ausgeschlossen. Ein
                              									Einschalten des Stromes für die Erhitzung bei diesen Heizkörpern ist nicht
                              									erforderlich, vielmehr vollzieht sich das Einschalten von selbst, sobald die Wagen
                              									in den Ofen eingefahren worden und die Türen geschlossen sind. Umgekehrt schaltet
                              									sich der Strom nach dem Glühen von selbst aus sobald man die Türen öffnet und die
                              									Wagen wieder herausfährt. Durch die Anordnung der Stromzuführung unterhalb der Wagen
                              									ist die elektrische Leitung und der Schleifkontakt auch vor der Ofenhitze geschützt.
                              									Dann ist der Ofen mit einer Temperatur-Einstellvorrichtung ausgestattet, die eine
                              									ständige Aufrechterhaltung der gewünschten Temperatur mit einer Genauigkeit von 5°
                              									gewährleistet. Der Ofen ist für Dreiphasen-Wechselstrom von 440 V, 50 Perioden
                              									eingerichtet. Schließlich ist noch zu erwähnen, daß eine besondere
                              									Einschaltvorrichtung es gestattet, den Ofen am Wochenende so einzuschalten, daß am
                              									Montag früh bei der Wiederaufnahme der Arbeit der Ofen sich auf Temperatur befindet
                              									und das Glühen der Aluminiumbleche unverzüglich ohne besonderes Anheizen
                              									aufgenommenwerden kann. Die Bleche werden am Ausfahrtende wieder abgeladen und
                              									die Wagen auf einem Gleise wieder zum Einfahrtende zugeführt. (The Foundry Trade
                              									Journal, 1931, Heft 763, S. 244).
                           Dr. –rs.
                           Die elektrische Gasreinigung auf Zinkhütten. Auf
                              									belgischen Zinkhütten hat man mit Erfolg die Reinigung der aus dem Röstofen der
                              									Zinkblende kommenden Gase, die für die Schwefelsäureherstellung Verwendung finden,
                              									auf elektrischem Wege aufgenommen. Diese elektrische Reinigung zerfällt in zwei
                              									Phasen, in eine elektrische Trocken- und in eine elektrische Naßreinigung. Die
                              									Trockenreinigung wird bei einer Temperatur von 400 bis 500°, die Naßreinigung bei
                              									Temperaturen von 90 bis 30° vorgenommen. Die zu reinigenden Gase verlassen die
                              									Röstöfen und treten in leere Kammern ein, innerhalb derer eine mechanische
                              									Ausscheidung der groben Staubteile aus dem Gasen insofern erfolgen kann, als diese
                              									Staubteile durch ihre Schwere von selbst auf den Kammerboden fallen und auf die
                              									Weise die elektrische Reinigung sich auf die feineren und kleineren Staubteilchen
                              									beschränken kann. Die Gase ziehen dann von der genannten Kammer aus in die
                              									elektrische Hauptreinigungsanlage, die von zwei weiteren, noch zu erwähnenden
                              									elektrischen Arsen-Reinigungsanlagen zu unterscheiden ist, und werden nunmehr von
                              									dort aus in eine Kühlanlage (Kühlturm und Kühlschlangen) geführt, wodurch die
                              									trockene Reinigung beendet ist. Das Gas enthält nunmehr noch verhältnismäßig hohe
                              									Gehalte an Arsen, Fluor, die ausgeschieden werden müssen. Dies geschieht auch auf
                              									elektrischem, aber nassem Wege, indem die Gase von unten nach oben durch die
                              									elektrische Kammer ziehen und auf diesem ihrem Wege von oben von Wasser getroffen
                              									werden. Dieses Bespülen des Gases hat sich als wirksam für die Reinigung erwiesen.
                              									Weiter ist hinter dieser ersten Entarsenung-Anlage ein weiterer Turm zum Entziehen
                              									des Fluors aufgestellt. Diese verschiedene Behandlung gestattet schon die Erzielung
                              									eines genügend reinen Gases, doch hat man im Interesse der Sicherheit noch eine
                              									zweite elektrische Entarsenungsanlage hinter dem Turm für die Ausscheidung des
                              									Fluors vorgesehen mit dem endgültigen Ergebnis, daß das Gas sich durch seine
                              									besondere Reinheit auszeichnet. Auf den Werken der Société de la Vieille Montagne
                              									hat man mit dieser Einrichtung befriedigende Ergebnisse erzielt. (Chimie et
                              									Industrie, 1931, Sonderheft März 1931, S. 511/14.)
                           Dr. –rs.
                           Schmiedbare und nichtschmiedbare Schweißungen von weichem
                                 										Stahl. Planmäßige, langjährige Untersuchungen der nach dem elektrischen
                              									Lichtbogen-Schweiß verfahren erhaltenen Schweißungen von weichem Stahl lassen die
                              									erheblichen Unterschiede zwischen der Beschaffenheit der Schweißungen erkennen. Die
                              									Schmiedbarkeit dürfte einen Anhaltspunkt für die Beschaffenheit des Werkstoffes
                              									darstellen und nur die hochwertige Schweißung kann schmiedbar sein. Die
                              									Schmiedbarkeit selbst hängt in einem gewissen Maße mehr von dem Schütze des
                              									aufgeschmolzenen Metalles gegen atmosphärische Einflüsse ab als von der Gegenwart
                              									von Verunreinigungen in der metallischen Elektrode. Ein nichtummantelter Schweißstab
                              									kann nicht zu einer Schmiedbarkeit der Schweißung führen, es sei denn, daß er
                              									desoxydierende Elemente, wie Kohlenstoff, Mangan usw. enthält, die dann aber wieder
                              									den Nachteil haben, daß sie die Härte der Schweißstelle ungewöhnlich erhöhen. Die im
                              									Wasserstoffstrom mit der Metall- oder mit der Graphitelektrode ausgeführten
                              									Schweißungen sind schmiedbar, ebenso Schweißungen in einem Gasgemisch, das freien
                              									Sauerstoff ausschließt.
                           Wie auch immer die Schweißart sein mag, so hat sich ergeben, daß das Schmieden stets
                              									die Zerreißfestigkeit, die Elastizitätsgrenze und besonders die Dehnung erhöht. Das
                              									Kleingefüge-Bild zeigt bei der nichtschmiedbaren Schweißung uneinheitliche
                              									Eisenoxyd-Nadeln, bei der schmiedbaren dagegen ein einheitliches Gefüge von mehr
                              									oder weniger feinem Korn wie beim weichen Stahl. Je nachdem die Schweißung eines an
                              									sich sonst gleichen weichen Stahles schmiedbar oder nichtschmiedbar ist, kann man
                              									bei der schmiedbaren Schweißstelle eine um 8 bis 10 kg/mm2 höhere Zerreißfestigkeit und Elastizitätsgrenze,
                              									eine zwei- bis dreimal so hohe Dehnung und eine fünf- bis sechsmal so hohe
                              									Kerbzähigkeit nachweisen. Diese Unterschiede in den mechanischen Werten beweisen die
                              									Bedeutung der Schmiedbarkeit der Schweißstelle zur Genüge. Ermüdungsversuche
                              									ergaben, daß die schmiedbare Schweißung 90 v. H. der vom weichen Stahl ertragenen
                              									Beanspruchungen zu ertragen vermag, die nichtschmiedbare Schweißung dagegen nur
                              									30–40 %. Die Kerbzähigkeitsversuche nach dem Prüfverfahren von Charpy ergaben, daß
                              									die nichtschmiedbaren Schweißungen nur schwer einen Koeffizienten von 3 bis 4
                              										kgm/cm2 übersteigen können, während die
                              									schmiedbaren Schweißungen einen solchen von 10 bis 12 kgm/cm2 erreichen. Weiter wurde bei den mit Säuren
                              									ausgeführten Korrosionsversuchen eine geringere Gewichtsabnahme bei den schmiedbaren
                              									Schweißungen gefunden, auch war ihr Widerstand gegen erhöhte Temperaturen
                              									stärker.
                           Es ergibt sich die Notwendigkeit der Einteilung der Elektroden für die Ausführung
                              									schmiedbarer Schweißungen im Interesse der Verwirklichung einer bestimmten
                              									Sicherheit, wie zum Schweißen von Kesseln, Eisenkonstruktionen der verschiedenen
                              									Arten, Hochdruckanlagen usw. Es wäre anzuregen, ob bei der Abnahme derartiger
                              									wichtiger Schweißungen neben den sonstigen guten mechanischen Eigenschaften nicht
                              									auch die Schmiedbarkeit der Schweißstelle in die Abnahmevorschriften aufzunehmen
                              									wäre.
                           (R. Sarazin, Revue de la Soudure Autogène, 23. Jg. (1931), S. 2242/46.)
                           Dr.–r.
                           Ueber neue Abnahmevorschriften für Azetylen-Flaschen in
                                 										Frankreich. Vom Zentralamt für autogene Schweißung in Paris wurden im
                              									Einvernehmen zwischen Erzeugern und Verbrauchern von Stahlflaschen, die für die
                              									Aufnahme vonAzetylen bestimmt sind und selbst mit der
                              									Sauerstoff-Azetylen-Flamme hergestellt werden, neue Abnahmevorschriften
                              									herausgegeben, von denen die folgenden die wichtigsten sind: als Werkstoff für die
                              									Flaschen wird ein schweißbarer weicher Siemens-Martin-Stahl verwendet, der höchstens
                              									0,150 % Kohlenstoff, 0,04 %. Schwefel, 0,03 % Phosphor enthalten und eine
                              									Zerreißfestigkeit von 38 kg/mm2 und eine
                              									Mindestdehnung von 22 % besitzen soll. Der Schweißstab soll die gleiche chemische
                              									Zusammensetzung aufweisen und frei von Fremdkörpern sein. Die Blechdicke für den
                              									Kopf und Fuß der Flasche beträgt 6 mm, für den sonstigen Flaschenkörper 4 mm. Die
                              									Bleche müssen frei von Walzsplittern, Blasen und Rissen sein. Zum Schweißen der
                              									Teile von 6 mm Stärke mit der Sauerstoff-Azetylen-Flamme hat der Aufwand an Azetylen
                              									350 Liter/Stunde, bei den Teilen von 4 mm 250 Liter/Stunde zu betragen. Das zum
                              									Schweißen der Flaschen verwendete Azetylen muß rein sein und die Reinigung mit 1
                              									Obigem Silbernitrat nachgeprüft werden. Während der Herstellungszeit ist den
                              									Vertretern des Auftraggebers der Zutritt zu den Werksanlagen seitens des
                              									Flaschenerzeugers zu gestatten. Nach dem Schweißen werden die Flaschen einem
                              									hydraulischen Druck von 90 kg/cm2 ausgesetzt und
                              									mit einem Hammer von 250 g Gewicht behämmert, ohne daß sie sich verformen dürfen.
                              									Ferner wird von 100 Flaschen eine bis zum Zerspringen dem hydraulischen Druck
                              									ausgesetzt, wobei sie einen Druck von 145 kg/cm2
                              									aushalten muß. Das Zerspringen darf nicht an den Schweißstellen erfolgen.
                           Dr. –rs.
                           Ueber systematische Pflege und Instandhaltung von
                                 										Kolbendampfmaschinen.Power 1930
                                    											Bd. 72. S. 343. Die Kolbendampfmaschine braucht, obgleich sie
                              									eine fast unbegrenzte Lebensdauer hat, doch ein geordnetes Ueberwachungsprogramm
                              									nötiger als manche kurzlebige Maschine. Sie läuft zwar, wenn sie nicht ganz
                              									heruntergewirtschaftet ist, trotz mangelhafter Pflege immer noch weiter, und zwar
                              									auch dann noch, wenn ihr Zustand ein solcher ist, daß der Dampf verbrauch um 100 %
                              									gestiegen ist. Es kommt nicht selten vor, daß Maschinen, die für 13,6 kg Dampf je
                              									kWh gebaut sind, 22 und mehr brauchen, ohne daß sich dies besonders bemerkbar
                              									macht.
                           Zunahme des Dampfverbrauches rührt her von schlecht dichtenden Schiebern, abgenützten
                              									Schiebern, Spiegeln, Ventilen und Ventilsitzen, ausgelaufenen Zylindern und
                              									Kolbenringen, sowie undichten Stopfbüchsen. Dazu kommt noch erhöhte Reibung durch
                              									schlecht im Stand gehaltene Lager.
                           Der Indikator ist ein gutes Mittel, um eine Reihe von Ursachen festzustellen, die den
                              									Dampfverbrauch erhöhen, aber viele verstehen es nicht, aus seinen Diagrammen die
                              									nötigen Schlüsse zu ziehen.
                           Schon langsamlaufende Maschinen leiden unter schlechten Ventilen und Sitzen, noch
                              									mehr aber die Schnelläufer, bei denen die Dampfverluste rasch ansteigen. Eine Riefe
                              									im Zylinder von 0,25 mm Tiefe scheint unbedeutend, kann aber zu großen
                              									Dampfverlusten führen. Moderne Gleichstrommaschinen mit gesteuerten Ventilen sind
                              									nicht so empfindlich gegen Abnützung wie die Schiebermaschinen, da die Ventile nicht
                              									schleifen, dagegen kommt es leicht vor, daß sie sich werfen, bezw. die Sitze sich
                              									verziehen, was besonders bei großen Unterschieden in der Ueberhitzung vorkommen
                              									kann. Durch Indizieren kann man solche Fehler schnell erkennen, die sich meist
                              									vorher durch steigenden Dampfverbrauch oder abfallende Leistung, bei gegebener
                              									Einstellung der Steuerung, ankündigen.
                           Die Kosten für Ueberholen und Erneuern solcher Teile, werden durch die verringerten
                              									Dampfverluste rasch aufgewogen. Eine 500 PS Maschine, die durch undichte Ventile nur
                              									0,45 kg Dampf mehr braucht, kann jährliche Mehrkosten an Kohlen von 2000 Mark
                              									verursachen.
                           Untersuchungen an einer Corlißmaschine von 225 kW ergaben folgendes Bild: neu,
                              									Dampfverbrauch 14,24 kg. Nach 7 Jahren 15,88 kg/kWh, es wurden Ventile und Zylinder
                              									überholt, worauf der Dampf verbrauch wieder auf den ursprünglichen zurückging, er
                              									stieg dann wieder langsam an, um nach 9 weiteren Jahren bis auf rund 16 kg
                              									anzuwachsen. Wichtig ist die Ueberwachung der Schmierung, sowohl auf ihr Arbeiten,
                              									wie auch darauf, wie sie angebracht ist.
                           Die Abnützung aller Zapfen, besonders am Regler muß beobachtet werden. Ebenso
                              									diejenige des Kolbens und der Lauffläche, der Stopfbüchsen, Stangen usw.
                           Bei älteren Maschinen tritt oft die Frage auf, ob eine Ueberholung noch lohnt, wenn
                              									man den Dampfverbrauch in Betracht zieht, wenn solche mit 16 und 22 kg/Dampf/kWh
                              									noch laufen sollen, während neue und moderne 11 kg und weniger gebrauchen. Manchmal
                              									kommt auch der Ersatz des alten Zylinders und der Steuerung durch modernere in
                              									Frage.
                           Wichtig ist es jedenfalls, die Maschinen nach einem bestimmten Fahrplan zu
                              									untersuchen, der sich je nachdem auf eine Wiederholung der Untersuchung nach Monaten
                              									oder jährlich erstreckt. Für den Zylinder genügt z.B. eine jährliche, für die
                              									Ventile 3 Monate, der Regler muß wöchentlich nachgesehen werden usw. Ebenso sollen
                              									Indizierungen je nach den Betriebsverhältnissen in bestimmten Zeitabständen
                              									vorgenommen werden.
                           Abhitzkessel von Clarkson für Dieselmaschinen.Power 1931 Bd. 73 S. 156. Der
                              									Clarksonkessel wurde zuerst für Triebwagen und ähnliche Fahrzeuge entwickelt, dabei
                              									ergaben sich Betriebserfahrungen, die darauf hinwiesen, daß er auch als
                              									Abhitzekessel für Dieselmaschinen geeignet wäre. Da die Dieselmaschinen etwa 30 %
                              									der im Brennstoff enthaltenen Wärme ausnützen, kann die Abwärme noch weiter
                              									ausgenützt werden. Erwärmt man das Kühlwasser für industrielle Zwecke, so können
                              									beinahe 75 % der Brennstoff wärme nutzbar gemacht werden, bei Dampferzeugung sind es
                              									etwa 50 bis 60 %.
                           Der Clarkson Kessel besteht aus einem ringförmigen Wasserraum, der aus einem
                              									äußerenund inneren Mantel gebildet wird. In den inneren Mantel sind kurze, am
                              									einen Ende geschlossene konische Rohre eingewalzt, die von den Gasen umspült werden.
                              									Dies wird durch eine entsprechende Führung derselben durch Lenkwände, oder einen in
                              									der Mitte angebrachten Verdränger erreicht. Bei den konischen Rohren ist das
                              									Verhältnis Länge: Durchmesser, für die richtige Wärmeübertragung von Bedeutung. Beim
                              									Anheizen fließt das Wasser in die Rohre hinein und, durch die Neigung der Wandungen
                              									bedingt, nach oben wieder heraus. Sobald die Dampfbildung einsetzt, erfolgt diese
                              									Strömung stoßweise. Versuche ergaben, daß die Heizflächenbelastung bis zu 220
                              										kg/m2 Rohroberfläche betragen kann. In dem
                              									Ringraum befindet sich eine konzentrische Lenkwand zur Erhöhung des Wasserumlaufes.
                              									Versuche ergaben einen Wirkungsgrad von 86 % bezogen auf den Wärmeinhalt der Abgase,
                              									ohne den des Wasserdampfes in denselben. Bei Viertaktmaschinen können 0,36 kg Dampf
                              									je PSh, bei Zweitaktmaschinen 0,18 kg erzeugt werden. Der Kessel hat sich gut
                              									bewährt, beim Uebergang von warmem auf kaltes Wasser, wobei der Kessel eine
                              									Temperatur von 566° hatte, ergab sich keine Störung. Die Kessel werden bis zu 8–9 t
                              									Dampf/h gebaut, sie können auch Zusatzfeuerung mit Oel oder Kohlenstaub erhalten.
                              									Der Kessel kann auch, wenn genügend oft abgeblasen wird, mit Seewasser betrieben
                              									werden. Wenn die Abgasetemperatur über dem Taupunkt gehalten wird, ergeben sich
                              									keine Schwierigkeiten durch Korrosion.
                           Kohlenstaubrückgewinnung aus der Abluft der Kohlenstaubmühlen
                                 										im Toronto-Kraftwerk.Power 1931
                                    											Bd. 73 S. 409. Die Abluft von Kohlenstaubmühlen enthält immer
                              									noch eine zum Teil beträchtliche Menge feinster Teile, deren Rückgewinnung aus
                              									verschiedenen Gründen angezeigt erscheint, einmal, um namentlich in dichtbevölkerten
                              									Gegenden die Verunreinigung der Luft zu verringern, andererseits, weil diese
                              									Teilchen zum größten Teil aus reiner Kohle bestehen.
                           Um die Abluft der Mühlen des oben genannten Kraftwerkes zu reinigen, hat man sich
                              									nach eingehenden Versuchen zur Aufstellung von Stofffiltern entschlossen. Jede Mühle
                              									hat 6 Gruppen von 18 Filtern mit 30,66 m2
                              									Filterfläche. Die umlaufende Luftmenge beträgt je Mühle rund 480 m3/min, davon gehen 283 m3/min als Abluft weg, wobei noch eine ausreichende
                              									Trocknung der Kohle erreicht wird. Bei einer Belastung von etwa 1,8 m3/min auf 1 m2
                              									Filterfläche reichen 5 Gruppen noch aus.
                           Die mittlere Filtertemperatur beträgt etwa 52°, der Taupunkt liegt bei etwa 43°. Bei
                              									einer Mischung von 240 m3 aus der Mühle mit 52°
                              									und 43 m3 Abgasen aus den Kesseln von 150° ergab
                              									sich eine Temperatur von etwa 60°, wobei der Taupunkt auf 43° berechnet wurde. Damit
                              									steht ein Temperaturabfall von etwa 17° zur Verfügung, während ein solcher von etwa
                              									11° sich aus der Rechnung ergeben hatte.
                           
                           Spätere Messungen ergaben, daß bei einer Gesamtmenge von 213 m3/min von 58°, einer Abluftmenge aus der Mühle 185
                              										m3/min mit 48° und Zusatz von 27 m3/min warmer Luft von 115°, die Temperatur hinter
                              									den Filtern 50,5° betrug, der Taupunkt lag dann bei 29,5°. Der Wirkungsgrad war bei
                              									283 m3/min 98 bis 99 %. Die Leistung der Mühlen
                              									war 11,476 t/h, aus der Abluft wurden 103 kg/h Kohlenstaub und 2,5 % Feuchtigkeit
                              									oder 60 % derjenigen der Kohle ausgeschieden.
                           Kuhn.
                           Der Stand des Fahrzeug-Dieselmotors. Die Frage, ob es in
                              									absehbarer Zeit möglich sein wird, den Vergasermotor von Kraftwagen durch den in
                              									bezug auf die Brennstoffkosten bedeutend wirtschaftlicheren Dieselmotor zu ersetzen,
                              									beschäftigt heute die gesamte Technik des Verbrennungsmotorenbaues. Nachdem in den
                              									letzten Jahren zahlreiche Konstruktionen von schnellaufenden Dieselmotoren
                              									geschaffen wurden, die sich auch im praktischen Gebrauch bewährt haben, handelt es
                              									sich heute vor allem darum, die technischen Voraussetzungen zu klären, unter denen
                              									ein schnellaufender Dieselmotor im Betrieb des Kraftfahrzeugs mit Erfolg an die
                              									Stelle des Vergasermotors treten kann. Unter diesen Voraussetzungen sind neben der
                              									bewiesenen Wirtschaftlichkeit in bezug auf die Brennstoffkosten die Eigenschaften am
                              									wichtigsten, die das Verhalten des Fahrzeug-Dieselmotors gegenüber den schnell
                              									wechselnden Geschwindigkeiten und Widerständen kennzeichnen. Diese Eigenschaften
                              									hatte man bis jetzt namentlich im Vergleich zu Vergasermotoren noch verhältnismäßig
                              									wenig erforscht. Eine Aussprache hierüber soll daher den Gegenstand einer
                              									Fachsitzung bilden, die gelegentlich der bevorstehenden Jubiläumstagung des Vereines deutscher Ingenieure in Köln am 27. Juni
                              									stattfinden wird.
                           Die Aussprache wird sich an einen Bericht anschließen den Prof. P. Langer, Aachen, über seine vergleichende Versuche an
                              									verschiedenen deutschen Fahrzeug-Dieselmotoren erstattet. Bei diesen Versuchen wurde
                              									z.B. festgestellt, daß dank der genauen Brennstoffzumessung durch die
                              									hochentwickelten Brennstoffpumpen der Dieselmotor schon bei niedrigeren Drehzahlen
                              									sein volles Drehmoment entwickelt und in dieser Hinsicht dem Vergasermotor
                              									fahrtechnisch überlegen ist. Dadurch werden gewisse Aussichten darauf erweckt, auch
                              									bei Motoren für Leichtbrennstoffe die Vergaser durch die Brennstoffpumpen und die
                              									Kerzenzündung durch die Kompressionszündung zu ersetzen.
                           Die Rheinische Braunkohlenindustrie auf der Fachveranstaltung,
                                 											„Grubensicherheit“ in Köln. Zu den Ausstellern in der Lehrschau
                              									der Fachveranstaltung „Grubensicherheit“ in Köln (25. Juni bis 5. Juli)
                              									gehört auch der Verein für die Interessen der Rheinischen
                                 										Braunkohlen-Industrie in Köln. U.a. stellt er zwei Modelle aus, von denen das eine den in der ersten Hälfte des vorigen
                              									Jahrhunderts imrheinischen Braunkohlenrevier üblichen Tummel- und Kuhlenbau sowie die noch um die Jahrhundertwende betriebene
                              									Kluttenherstellung veranschaulicht. Das zweite, infolge seiner großen Ausmaße recht
                              									anschauliche Modell zeigt die Gewinnung im offenen Tagebau. Den sich in den Brikettfabriken
                              									vollziehenden Arbeitprozeß von der Zerkleinerung der Rohkohle bis zur Herstellung
                              									eines versandfähigen Briketts erläutert eine bildliche Darstellung.
                           Die rheinischen Brikettfabriken sind in der Nachkriegszeit in hygienischer und
                              									unfalltechnischer Beziehung immer mehr vervollkommnet worden. Die einzelnen
                              									Fabrikräume besitzen durchweg viel freien Luftraum; der sich in den verschiedenen
                              									Betriebsvorrichtungen bildende Staub wird ständig mit Hilfe moderner
                              									Entstaubungsanlagen, heute in der Regel auf elektrostatischem Wege in
                              									Elektrofiltern, abgesaugt.
                           Der leicht entzündliche Kohlenstaub der Brikettfabriken schließt besondere
                              									Gefahrenquellen in sich. Deshalb gehört zu den wichtigsten Aufgaben der
                              									Betriebsüberwachung die Verhütung von Feuer. Alle
                              									Maßnahmen, die diesem Zweck dienen, sind in „Ratschlägen und Anregungen für
                                 										Feuerschutz in Braunkohlenbrikettfabriken“ – auf der Lehrschau in einem
                              									besonderen Kasten ausgestellt – zusammengefaßt, die der beim Bergbauverein Köln
                              									bestehende Unfallausschuß vor einigen Jahren auf Grund der vorliegenden
                              									Betriebserfahrungen ausgearbeitet hat. Diese Ratschläge, die im Einver- und den
                              									Betrieben zur Verteilung an die verantnehmen mit dem Oberbergamt Bonn und der
                              									Sektion I der Knappschaftsberufsgenossenschaft Bonn aufgestellt worden sind, wurden
                              									in einem Handbuch, in das auch die für die Brikettfabriken in Frage kommenden
                              									bergpolizeilichen Vorschriften aufgenommen worden sind, abgedruckt und den Betrieben
                              									zur Verteilung an die verantwortlichen Aufsichtspersonen zur Verfügung gestellt.
                           Dem wichtigen Zweck der Verhütung elektrischer Unfälle
                              									dienen von demselben Ausschuß in Zusammenarbeit mit elektrotechnischen
                              									Sachverständigen aufgestellte „Ratschläge zur Verhütung von Unfällen an
                                 										elektrischen Einrichtungen in Braunkohlenbetrieben“, die ebenfalls in einem
                              									Schaukasten ausgestellt sind. Diese Ratschläge sind in einer kleinen, handlichen
                              									Broschüre zusammengestellt. Jeder einzelne Arbeiter der rheinischen
                              									Braunkohlenwerke, der gelernte sowohl wie der ungelernte, erhielt davon ein Exemplar
                              									und hat so Gelegenheit, sich mit den ihm in elektrischen Braunkohlenbetrieben
                              									drohenden Gefahren vertraut zu machen.
                           In der Lehrschau wird ferner noch eine von der Sektion I der
                              									Knappschaftsberufsgenossenschaft Bonn eingeführte Unfallstatistik gezeigt, durch die Unfallhäufigkeiten an irgendwelchen
                              									Betriebspunkten festgestellt werden sollen, so daß eine Abstellung etwaiger Mängel
                              									recht zeitig erfolgen kann.