| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 346, Jahrgang 1931, S. 121 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Neues von derQuecksilberdampfturbineQecksilberdampfturbine.Power 1931 Bd. 73 S.
                                    											460.Power 1931 Bd. 73 S.
                                    											605.Dingler 1930 S.
                                    											209. Eine neue Quecksilberdampfturbine von 20000 kW soll im
                              									Kearny-Kraftwerk in New Yersey aufgestellt werden. Dazu kommt noch ein
                              									Turbogenerator von 75000 kW, dadurch wird die installierte Leistung des Werkes von
                              									214500 auf 309500 kW erhöht. Die neue Quecksilberturbine erhält annähernd dieselben
                              									Abmessungen wie die vor kurzem von der General Electric erstellteDingler 1931 S. 70 und wird damit
                              									doppelt so groß, wie die bekannte von South Meadow.
                           Die Anlage in South Meadow wird zur Zeit einer Umänderung unterzogen, weil es sich
                              									ergeben hat, daß einige der Rohre des Quecksilberkessels Undichtigkeiten zeigten.
                              									Die Anzeige derselben erfolgte durch das von der General Electric durchgebildete
                              									Verfahren mit Selensulfid.Die Verdampferrohre sind in den Mantel des Kessels
                              									eingelassen und haben an ihrem oberen Ende ein Verschlußstück aus Gußeisen. Infolge
                              									der durch den Betrieb hervorgerufenen Vibrationen, lösten sich kleine Teile dieses
                              									Verschlusses ab und verstopften im Lauf der Zeit den schmalen Raum, der zum Umlauf
                              									des Quecksilbers dient. Die Folge war Ueberhitzung der Rohre. An anderen Rohren
                              									wurde das innere Rohr an seiner Einwalzstelle undicht, nachdem das ebengenannte
                              									Verschlußstück zerstört war. Auch das innere Rohr hat anscheinend Bewegungen
                              									gemacht, was sich daraus erkennen ließ, daß die kleinen Distanzstücke zwischen dem
                              									inneren und äußeren Rohr zerstört wurden. Bei dem beabsichtigten Umbau werden alle
                              									die Teile geändert, die sich bewegen können. Versuche an den dazu konstruierten
                              									neuen Rohren ergaben eine höhere Verdampfungsleistung als bisher.
                           Bei dieser Gelegenheit wurde auch die ganze Turbine überholt und es zeigte sich, daß
                              									alle Flächen
                              									derselben völlig rein und keine Spuren von Erosion oder Angriff an den Schaufeln zu
                              									erkennen waren. Nur an den Düsen der vierten Stufe zeigte sich eine kleine Abnützung
                              									der Austrittskanten, doch war diese so gering, daß sich eine Störung dadurch erst
                              									nach mehreren Jahren ergeben hätte.
                           Die von Quecksilber benetzte Fläche des Kondensators war rein, nur auf der Dampfseite
                              									hatte sich eine unbedeutende Schicht Kesselstein abgesetzt.
                           Die Anlage hat im letzten Jahr 135000000 kWh geleistet, (und zwar einschließlich der,
                              									durch den im Quecksilberkondensator erzeugten Dampf, gelieferten). Der
                              									Kohlenverbrauch betrug netto 0,3266 kg/kWh bei einer Kohle von 7778 kcal/kg, das
                              									entspricht einem Wärmeverbrauch von 2546 kcal/kWh.
                           Ueber die Elektro-Affinität der Gase. Das Bestehen einer
                              									Elektro-Affinität der neutralen Atome ist heute mit Sicherheit anzunehmen, zum
                              									mindesten was die negative Elektro-Affinität anbetrifft. Dagegen ist die Festsetzung
                              									der positiven Ionen auf die neutralen Atome der Moleküle, d.h. die Bildung positiver
                              									polymolekularer Ionen, die sehr wahrscheinlich ist, noch nicht mit Sicherheit
                              									nachgewiesen; es erscheint begreiflich, daß ihr Nachweis schwieriger ist: wenn ein
                              									Elektron sich auf ein Molekül festsetzt, so verändert sich plötzlich die Größe
                              									seiner bisherigen Beweglichkeit, seines Diffusionskoeffizienten, während die
                              									Veränderungen, die sich durch Anhäufen neutraler Moleküle auf ein positives Zentrum,
                              									das bereits polekulare Abmessungen besitzt, erheblich schwächer und infolgedessen
                              									weit schwieriger zu erkennen sind. Unterschiede in der elektro-positiven Affinität,
                              									die anzunehmen sind, konnten noch nicht ermittelt werden. Von Interesse dürften
                              									diesbezügliche Untersuchungen über die metallischen Dämpfe sein. Anzunehmen ist, daß
                              									die vollkommen reinen Gase, die frei sind von chemischer und negativer
                              									Elektro-Affinität, auch ohne positive Elektro-Affinität sind. Die bisher erhaltenen
                              									Ergebnisse über die negative Elektro-Affinität sind bereits sehr bedeutungsvoll; sie
                              									zeigen, daß ein neutrales Atom um sich ein mehr oder weniger starkes Feld bildet,
                              									das zu einer Verstärkung neigt wie das Feld des Kernes. Die Permanenz der freien
                              									Elektronen in den seltenen Gasen beweist ihre beachtenswerten elektrischen
                              									Eigenschaften, deren Verwertung in der Beleuchtungstechnik, dann zum Richten des
                              									Stromes usw. zu einer großen Entwicklung verspricht.
                           (M. Laporte, Revue de l'Electricitél'Elcetricité et de la Mécanique, 1931, Heft 15, S. 1/11)
                           Dr.–s.
                           Die Ausnutzung der sekundären Reaktionen bei der
                                 										Schmelzelektrolyse. Die bei der Schmelzelektrolyse auftretenden sekundären
                              									Reaktionen werden im allgemeinen als schädlich angesehen und zu meiden versucht. Bei
                              									der Untersuchung der Elektrolyse von Oxyden in komplexen Bädern zeigte es sich
                              									jedoch, daß man aus diesen Reaktionen Nutzen ziehen kann. Der Elektrolysier-Behälter
                              									spielt dann nicht mehr die Rolle einerZersetzungs-Vorrichtung, sondern einer
                              									Anlage für die Vornahme von Synthesen verschiedenartiger Stoffe. So kann man z.B.
                              									auf elektrolytischem Wege und bei 1000° Verbindungen, wie Boride, erzeugen, die
                              									bisher nur auf elektrothermischem Wege und bei erheblich höheren Temperaturen
                              									zubereitet werden konnten. Betrachtet man ein Gemisch von Kalziumborat und
                              									Kalziumfluorid, das man durch Schmelzen von 2 B2O3 + CaO + CaF2 bei
                              									1000 bis 1100° erhält, und läßt man einen Strom durch dieses Gemisch fließen, so
                              									wird sich als Folge einer primären Reaktion das Kalzium an der Kathode ausscheiden
                              									und in seiner Eigenschaft als starkes Reduktionsmittel das B2O3 reduzieren.
                              									Dieser Reduktion folgt fast augenblicklich eine andere sekundäre Reaktion, bei der
                              									das ausgeschiedene Kalzium sich mit dem Bor aus der vorigen Reaktion verbindet. Es
                              									finden demnach statt: die primäre Reaktion CaO = Ca + ½O2 und die sekundären kathodischen Reaktionen 4B2O3 + 3Ca = 3Ca (BO2)2 + 2B und Ca + 6B
                              									= CaB6. Auf gleiche Weise kann man Strontiumboride
                              										(SrB6), Bariumboride (BaB6), Ceriumboride (CeB6) durch Elektrolysieren der entsprechenden Borate und Fluoride
                              									zubereiten. Man kann dann noch weiter gehen und z.B. Zink dadurch erhalten, daß man
                              									sein Oxyd, das in den vorgenannten Gemischen aufgelöst ist, elektrolysiert; ebenso
                              									lassen sich auf diese Weise Wolfram und Molybdän gewinnen. Dieses Verfahren der
                              									Verwendung von aus Boraten und Fluoriden bestehenden Bädern ist sehr
                              									anpassungsfähig, denn man kann die Art und die Verhältnisanteile der einzelnen
                              									Bestandteile, die Konzentration der aufgelösten Oxyde, die Art und die Anordnung der
                              									Elektroden, die Stromstärke und -spannung mit großer Leichtigkeit einstellen und
                              									wählen. Der Elektrolysier-Behälter gestattet auf die Weise auch die Zubereitung von
                              									Titan-, Tantal-Boriden, der Metalle aus den seltenen Erden u.a.m., die man bis jetzt
                              									nur elektrothermisch erzeugen konnte. Durch die Ausnutzung der sekundären Reaktionen
                              									im Elektrolysier-Behälter erscheint eine bedeutende Entwicklung des
                              									Elektrolysier-Behälters ähnlich der des elektrischen Ofens für die Zukunft als
                              									wahrscheinlich.
                           (Prof. L. Andrieux, Chimie et Industrie, Bd. 25 (1931), S.
                              									1047/57).
                           Dr.–s.
                           Die Kontrolle des Salzgehaltes im Speisewasser für neuzeitliche
                                 										Kesselanlagen. Die zahlreichen Verfahren für die Reinigung des
                              									Kessel-Speisewassers beweisen, wie verwickelt diese Frage ist. Das jeweils
                              									anzuwendende Reinigungsverfahren muß in jedem einzelnen Falle für sich betrachtet
                              									werden, so daß es nicht möglich ist, allgemeine Regeln für die Reinigung des Wassers
                              									aufzustellen. Schwieriger im Vergleich zu den früheren Anlagen ist die Sachlage
                              									durch die Zulassung höherer Temperaturen und Drucke bei den neuzeitlichen
                              									Kesselanlagen geworden, welche Betriebsbedingungen eine strengere Kontrolle des
                              									Speisewassers bedingen. Die beste Kontrolle könnte in der chemischen Analyse des
                              									Wassers liegen, die nicht allein über den gesamten Salzcharakter, sondern auch über den
                              									Konzentrationsgrad jedes einzelnen Bestandteiles Aufschluß geben könnte. Es ist aber
                              									praktisch nicht gut möglich, daß man täglich zu mehreren Malen das Wasser von jedem
                              									Kessel analysiert. Seit langem hat man schon versucht, Regeln für die Bestimmung der
                              									in den verschiedenen Fällen anzuwendenden Reinigungsverfahren aufzustellen. Welches
                              									auch immer das gewählte Verfahren sein mag, so wird man folgende Punkte zu
                              									berücksichtigen haben: das physikalische Aussehen des Wassers, seine chemische
                              									Zusammensetzung, das Verhältnis des Brutto-Wassers bei der Kesselspeisung, Menge und
                              									Betrieb der Verdampfung, die Bedeutung der Anlage. Von Reinigungsverfahren selbst
                              									kann man wählen: die Kaltreinigung durch Kalk und Natriumkarbonat, die Warmreinigung
                              									durch Kalk und Natriumkarbonat unter Umständen mit ergänzender Reinigung durá
                              									Phosphate, die Reinigung durch Phosphate, die Reinigung durch Natronlauge und
                              									Natriumkarbonat, die Behandlung mit Zeoliten oder Permutiten, die Destillation. Es
                              									gibt Wasser, die im Dampfkessel nicht zu gebrauchen sind oder die man nur in
                              									Ermangelung eines geeigneteren Wassers verwendet. Ungeeignet ist z.B. an organischen
                              									Stoffen reiches Wasser, chloridhaltiges Wasser. Durch Kalk und Natriumkarbonat
                              									lassen sich die meisten industriellen Wasser reinigen, die aus kalkigem Boden kommen
                              									und durch einen hohen Gehalt an Calziumbikarbonat gekennzeichnet sind, mit, wenn
                              									auch geringen Anteilen von Magnesiumbikarbonat, Kalziumsulfat, Chloriden und
                              									Natrium-, Kalzium- und Magnesiumazetat vorkommen. Die Bikarbonate werden durch den
                              									Kalk, die anderen Salze des Kalziums und Magnesiums durch das Natriumkarbonat
                              									niedergeschlagen. Aus Granitgegenden kommendes Wasser läßt sich durch Zeolite
                              									reinigen, welches Verfahren kostspielig ist und Berechtigung findet, wenn das Wasser
                              									vor allem Kalzium- oder Magnesiumkarbonat enthält. Es gibt dann noch gashaltiges
                              									Wasser korrosiven Charakters mit Anteilen an Sauerstoff, freier Kohlensäure, mit
                              									Bikarbonaten zum Teil gebundener Kohlensäure, Kohlensäure aus den Karbonaten,
                              									während schließlich noch das Kondenswasser Sauerstoff und Kohlensäure enthalt. In
                              									Niederdruckkesseln kann man in der Regel kalt- oder warmgereinigtes Wasser
                              									verwenden, in Mitteldruckkesseln (8 bis 16 at) muß das Wasser möglichst warm
                              									gereinigt oder durch Zeolite gemildert werden, während man bei Hochdruckanlagen
                              									bezüglich des Reinigungsverfahrens hohe Ansprüche stellen und schließlich noch mit
                              									Phosphaten behandeln sollte. Bezüglich der Kaltreinigung mit Kalk und
                              									Natriumkarbonat ist zu sagen, daß die Reaktionen in der Kälte niemals vollkommen
                              									sind, selbst nach 5 Stunden sind die Reaktionen noch nicht abgeschlossen. Man
                              									ergänzt dieses Verfahren vielfach noch durch Filtration, die aber in leicht zu
                              									reinigenden Filtern erfolgen muß. Bei der Warmreinigung durch Kalk und
                              									Natriumkarbonat arbeitet man mit einer Temperatur von mindestens 75°. In der Wärme
                              									erfolgen die Reaktionen schneller als in der Kälte und sind bereits nach 10 bis 15
                              									Minuten abgeschlossen. Ein so gereinigtes Wasser enthält Kalzium- und
                              									Magnesiumkarbonat bis zur Grenze ihrer Löslichkeit, d.h. wenn das Wasser
                              									konzentriert wird, werden die genannten Stoffe niedergeschlagen. Die Löslichkeit des
                              									Kalziumkarbonates wird durch die Gegenwart anderer Salze, insbesondere des
                              									Natriumkarbonates verändert; je stärker die Konzentration an Natriumkarbonat, um so
                              									weniger löslich sind die Kalzium- und Magnesiumkarbonate. Bei diesem
                              									Reinigungsverfahren besteht demnach die Möglichkeit, durch Bemessung des Gehaltes an
                              									Natriumkarbonat die Härte des gereinigten Wassers einzustellen. In Hochdruckanlagen
                              									ergibt dieses Reinigungsverfahren manchmal Niederschläge im Kessel, so daß in diesem
                              									Falle die Reinigung nach stärker betrieben werden sollte, etwa durch ergänzende
                              									Behandlung des Wassers mit Phosphaten. Die Reinigung des Wassers durch Phosphate
                              									allein, also ohne vorherige Reinigung durch Kalk und Natriumkarbonat wäre
                              									beschwerlich und würde dem Wasser einen zu großen alkalischen Charakter verleihen.
                              									Man reinigt daher am besten warm mit Kalk und Natriumkarbonat außerhalb des Kessels
                              									vor, dekantiert und filtriert je nach dem und leitet das Wasser zum Kessel. Beim
                              									Eintritt des Wassers in den Kessel wird gleichzeitig eine bestimmte Menge löslichen
                              									Phosphates miteingeführt, wodurch man das Trikalziumphosphat im Kessel selbst
                              									niederschlägt, und der alkalische Charakter des Wassers nur wenig erhöht wird. Der
                              									so gebildete Niederschlag ist staubförmig und frißt sich nicht in die Kesselwände
                              									ein. Zum Niederschlagen der Bikarbonate kann man auch Aetznatron an Stelle des
                              									Kalkes verwenden. Doch ist zu bemerken, daß das sich daraus ergebende
                              									Natriumkarbonat schädlich sein kann, wenn es im Uebermaß vorhanden ist. Dieser Fall
                              									kann oft eintreten, so daß das Verfahren auf stark sulfathaltiges Wasser oder
                              									solches Wasser begrenzt ist, daß eine gewisse Alkalizität nicht zu befürchten hat.
                              									Dazu kommt aber noch, daß Aetznatron teurer ist als Kalk. Das Enthärten des Wassers
                              									durch Natrium zu ersetzen, und zwar im Verdurch Zeolite besteht darin, das Kalzium
                              									und Magnesium des Wassers durch Natrium zu ersetzen, und zwar im Verhältnis von zwei
                              									Teilen Na zu ein Teil. Ca oder zu einem Teil Mg. Das Wasser enthält jedoch noch alle
                              									im Rohwasser gelösten Gase und ist korrosiv. Wenn es demnach ohne besondere
                              									Vorsichtsmaßregeln verwendet würde, würden die Gase im Kessel entweichen und die
                              									Kesselwände angreifen. Es muß demnach entgast werden, und zwar ist für diesen Zweck
                              									das Verfahren von Winkler zu empfehlen. Die Destillation ist das vollkommenste
                              									Reinigungsverfahren, nur muß der Dampf unter Luftabschluß kondensiert werden, da das
                              									destillierte Wasser sonst korrosiv ist und auf physikalischem Wege entgast werden
                              									müßte. Das Verfahren ist teuer und findet nur Anwendung, wenn das Wasser Körper
                              									enthält, die auf andere Weise nicht ausgeschieden werden können.
                           (P. Patin, Chimie et Industrie, Sonderheft März 1931, S.
                              									212/19)
                           Dr. –rs.
                           
                           Die Sprödigkeit von Schweißstellen an verzinkten
                                 										Eisenblechen. Man hat häufig beobachtet, daß durch Schmelz schweißen
                              									hergestellte Behälter nach dem Ueberziehen mit Zink ziemlich spröde und zum Teil
                              									sogar brüchig wurden, welche Fehler man an genieteten Behältern nicht feststellen
                              									kann. Es war daher damit zu rechnen, daß die Gegner der Schweißtechnik diese Fehler
                              									dem Schweißen vorwerfen würden. Die Interessen der Schweißtechnik erforderten
                              									infolgedessen eine genaue Untersuchung der sich in den Werkstoffen abspielenden
                              									Vorgänge zwecks Abstellung der Ursachen für die Entstehung dieser Fehler.
                           Zunächst ist es notwendig, daß man sich vergegenwärtigt, welche Folgen das Eintauchen
                              									der geschweißten Behälter in Schwefelsäure oder Salzsäure zwecks Beizens vor der
                              									Verzinkung hat. Das Beizen in Schwefelsäure erfolgt bei 40 bis 45°, welche
                              									Temperatur allmählich auf 65° steigt; diese letzte Temperatur sollte nicht
                              									überschritten werden. Die Beizdauer in dieser Säure beträgt rund 15 Minuten. Das
                              									Eisenoxyduloxyd (Fe3O4) ist in verdünnten Säuren unlöslich, doch dringen diese durch diese
                              									poröse Schicht bis zum Stahl durch und greifen ihn an nach der Reaktion: Fe + H2SO4 = FeSO4 + H2. Dieser
                              									Oberflächenangriff trennt den Stahl von den Oxyden, zu deren vollständigen
                              									Lostrennung der Druck des Wasserstoffs genügt. Beim Beizen mit Salzsäure ergibt sich
                              									eine Reaktion, bei der sich in Wasser sehr leicht lösliches Eisenchlorid bildet, In
                              									der Kälte vollzieht sich diese Reaktion langsamer als in der Wärme und kann 1 bis 2
                              									Stunden dauern. Dies ist ein Vorteil, denn das Beizen ist dann vollständiger ohne
                              									ausgeprägte Korrosion des Werkstoffes. Es handelt sich hier nun festzustellen,
                              									welchen Einfluß das Beizen auf die Schweißnähte hat.
                           Das Eintauchen der geschweißten Behälter in der Säure darf nicht übermäßig lange
                              									dauern, damit der Werkstoff nicht korrodiert wird. Der Angriff des Werkstoffes durch
                              									die Säure ist dabei Funktion seines Gehaltes an Verunreinigungen, insbesondere an
                              									Schwefel und Phosphor an der geschweißten Stelle. Im Verlaufe der Reaktion der Säure
                              									auf das Eisen entsteht einerseits in derSäuren-Lösung lösliches Eisensulfat,
                              									andererseits wird Wasserstoff frei, von dem bekannt ist, daß er in statu nascendi
                              									sehr eifrig ist. Praktisch neigen nun die meisten Metalle stark zu einer
                              									Wasserstoff-Aufnahme oder mindestens dazu, ihn auf ihre Oberfläche zu kondensieren,
                              									und dies um so mehr, je nach dem der Wasserstoff gerade gebildet worden ist. Je nach
                              									dem Absorptionsgrad dieses Gases nimmt nun das Metall eine mehr oder weniger große
                              									Sprödigkeit an. Man verfährt nun am besten so, wie es auch bei Draht- und
                              									Röhrenziehwerken der Fall ist, nämlich daß man die Metalle eine Zeitlang ruhen läßt,
                              									durch welche Maßnahme man erreicht, daß der Wasserstoff ganz oder teilweise wieder
                              									entfernt wird und daß der Werkstoff seine ursprünglichen Eigenschaften wieder
                              									erhält. Die Entfernung des Wasserstoffs könnte auch durch Glühen erfolgen, doch wäre
                              									die Arbeit des Beizens dadurch wieder illusorisch gemacht.
                           Außer der Wasserstoff aufnähme begünstigt auch der Schwefel-Gehalt im Zusatzmetall
                              									die Sprödigkeit der Schweißnähte. Mit derartigen Zusatz-Metallen ausgeführte
                              									Schweißungen sind wenig gleichmäßig und lassen den Zutritt der Säure bis in das
                              									Innere des Metalles zu. Dadurch ergibt sich wiederum eine größere Bildung von
                              									Wasserstoff, sowie seine Aufnahme durch das aufgeschmolzene Metall.
                           Die praktischen Untersuchungen bestätigten diese Annahmen. Von 4 mm dicken Blechen
                              									aus weichem Stahl von üblicher Beschaffenheit wurden 2 Proben mit sehr reinem,
                              									weichem Stahldraht, 2 weitere Proben mit schwefelreichem Stahldraht geschweißt, und
                              									zwar vom gleichen Schweißer mit dem gleichen Brenner und mit vollkommen reinem
                              									Azetylen. Jede dieser Proben wurden nun in 6 Teile geteilt und Biegeversuchen mit
                              									folgenden Ergebnissen unterworfen:
                           
                              
                                 Nr. desProbe-stabes
                                 Art des Versuches
                                 Ergebnisse
                                 
                              
                                 mit reinem
                                 mit schwefelreichem
                                 
                              
                                 Schweißdraht
                                 
                              
                                 1
                                 Umbiegen auf dem Schraubstock unmittel-        bar nach dem
                                    											Schweißen
                                 rissefreies Umbiegen
                                 rissefreies Umbiegen
                                 
                              
                                 2
                                 Umbiegen auf dem Schraubstock auf der        Rückseite
                                 desgl.
                                 desgl.
                                 
                              
                                 3
                                 Umbiegen nach dreistündigem Eintauchen        in Salzsäure
                                 Auftreten von Rissen bei 280°jedoch vollständiges
                                    											Umbiegennoch möglich
                                 Bruch der Schweißstellebei 280°
                                 
                              
                                 4
                                 desgl., Umbiegen auf der Rückseite
                                 desgl.
                                 desgl.
                                 
                              
                                 5
                                 Umbiegen nach dreistündigem Eintauchen        in Salzsäure mit
                                    											unmittelbar sich        anschließendem Glühen auf 800°
                                 rissefreies Umbiegen
                                 rissefreies Umbiegen
                                 
                              
                                 6
                                 desgl., Umbiegen auf der Rückseite
                                 desgl.,
                                 desgl.,
                                 
                              
                           Daraus ergibt sich, daß bei den Proben 3 und 4 das Beizen und dadurch die Entwicklung
                              									des Wasserstoffes sich nachteilig ausgewirkt und dem Werkstoff eine Sprödigkeit
                              									verliehen hat, die er vorher nicht besaß. Die wie die Proben 3 und 4 behandelten,
                              									nach dem Beizen geglühten Proben 5 und 6 besagen, daß die Entfernung des
                              									Wasserstoffs der Schweißstelle die Eigenschaften wieder verliehen hat, die es vor
                              									dem Beizen besessen hatte.
                           Neben der Beschaffenheit des Schweißdrahtes darf man aber auch nicht diejenige des
                              									Bleches außer acht lassen. Immerhin kommt dem Schweißdraht eine weit höhere
                              									Bedeutung zu als dem zu schweißenden Blech. Wenn nun schon eine sorgfältig
                              									ausgeführte Schweißung nach dem Durchgang durch das Beizbad spröde wird, so ist es
                              									selbstverständlich, daß eine schlecht ausgeführte Schweißung erst recht Anlaß zu
                              									Schwierigkeiten geben muß. Stellt man sich nun die Verzinkung der geschweißten
                              									Behälter vor, so muß man weiter die Ausdehnung und auch die Schwindung des Metalles
                              									bei seinem Austritt aus dem Zinkbad in Betracht ziehen, das (bei der
                              									Feuerverzinkung, die für diese Zwecke meistens gewählt wird) eine Temperatur von
                              									etwa 430° besitzt. Hier tritt nun eine neue Schwierigkeit hinzu. Das jetzt verzinkte
                              									Metall erfährt nunmehr die Schwindung des Zinks, die schon deshalb ansehnlich ist,
                              									weil sie die Bleche, die die Zinkschicht tragen, verwindet. Ist nun die Schweißung
                              									schlecht ausgeführt, so tritt diese neue Schwierigkeit zu den anderen hinzu. Man
                              									wird dann berücksichtigen, daß die Härte und Sprödigkeit der Eisen-Zink-Legierungen
                              									proportional zum Eisengehalt ist und daß die verzinkten Gegenstände eine starke
                              									Verformung nicht erfahren können. Wird bei zu hoher Temperatur verzinkt oder dauert
                              									die Eintauchzeit zu lange, so ist die wechselseitige Diffusion Eisen-Zink um so
                              									ausgeprägter und kommt in einer Erhöhung der Sprödigkeit zum Ausdruck, wovon man
                              									sich durch einen Versuch überzeugen kann.
                           Zusammenfassend muß zugegeben werden, daß Brüche an geschweißten Behältern aus
                              									verzinktem Eisenblech vorkommen können, daß es aber Maßnahmen gibt, um diese Fehler
                              									zu vermeiden. An erster Stelle sind besonders reine Schweißdrähte zu verwenden,
                              									damit die Schweißstelle durch die Säure des Beizbades so wenig wie möglich
                              									angegriffen wird, dann müssen die Schweißungen selbst sorgfältig ausgeführt sein und
                              									ein zusammenhängendes, nicht unterbrochenes Ganzes darstellen.
                           (A. Boutte, Revue de la Soudure Autogène, Bd. 22, Heft 201, S.
                              									2144/46)
                           Dr. –rs.
                           Das Kraftwerk der Zukunft.Power 1931 Bd. 73 S. 334. Auf der
                              									fünften Midwest Kraftkonferenz in Chicago am 10. Februar 1931, machte George A.
                              									Orrok die nachstehenden Ausführungen: Mit der zunehmenden Verwendung der Gasfeuerung
                              									für Dampfkessel werden diese und ihre Feuerungen rasche Wand-, hingen in bezug auf
                              									die Konstruktion durchmachen und das Kesselhaus wird als besonderer Teil der
                              									Kraftanlage verschwinden. Bei gasförmigen Brennstoffen und Vorwärmung der
                              									Verbrennungsluft, kann die Flamme außerordentlich kurz gehalten und die Wärmeabgabe
                              									enorm gesteigert werden. Der Feuerraum, der heute noch eine beträchtliche Größe
                              									haben muß, wird erheblich reduziert werden können, während dieGeschwindigkeit
                              									der Rauchgase durch den Kessel sehr groß wird, ebenso auch die Wärmeübertragung. Der
                              									Kessel der Zukunft wird daher aus einzelnen Zellen zusammengesetzt sein, wobei jede
                              									Zelle eine Einheit darstellt und mit einer bestimmten Brennstoffmenge, eine
                              									entsprechende Dampfmenge erzeugt. Die Zahl der Zellen hängt dann nur von der
                              									erforderlichen Dampfleistung ab. Ein Kessel dieser Art stellt eine geschlossene
                              									Einheit dar, in der auch alle Hilfseinrichtungen enthalten sind, er wird weder Staub
                              									noch Schmutz verursachen, so daß er in demselben Raum wie Turbine und Generator
                              									aufgestellt werden kann damit werden Kessel- und Turbinenhaus als selbständige Teile
                              									des Werkes verschwinden.
                           Ersparnisse in der Kraftanlage eines Kabelwerkes durch
                                 										Kombination von Dieselmotor und Gleichstromdampfmaschine.Power 1930 Bd. 72. S. 528. In dem
                              									Kraftwerk der Atlantic Wire Co, Branford, Conn, war ursprünglich eine
                              									Corliß-Maschine vorhanden, die mittels Riemenantrieb auf die Transmission arbeitete.
                              									Der Dampfdruck betrug 6,3 atü, im Betrieb wurde außerdem noch Frischdampf zur
                              									Heizung der Büros und für Dampfkrähne verbraucht. Der Abdampf der Maschine mit 0,35
                              									atü diente zur Heizung der Werkstätten, genügte aber selten, so daß auch hier noch
                              									Frischdampf zugesetzt werden mußte. Der Bedarf an Elektrizität wurde durch
                              									Fremdstrombezug gedeckt, Dann wurden zwei Dieselmaschinen aufgestellt, die mit
                              									Drehstromgeneratoren und entsprechenden Erregermaschinen direkt gekuppelt waren.
                              									Nach kurzer Zeit waren sie um 10–15% überlastet. Daraufhin wurde ein Transformator
                              									für 300 kW aufgestellt, da aber die Belastung eines Drahtwerkes sehr schwankt und
                              									die Dieselmaschinen mit dem Fremdstrom nicht parallel laufen konnten, konnte die
                              									Anlage nicht voll ausgenützt werden.
                           Eine Aenderung im Fabrikationsprogramm machte dann eine Vergrößerung der Kesselanlage
                              									erforderlich. Infolgedessen wurden zwei Rauchrohrkessel mit Stokerfeuerung
                              									aufgestellt, die bei je 155 m2 Heizfläche mit 12
                              									atü betrieben werden. Dazu kam eine Gleichstromdampfmaschine für 10,5 atü Eintritts-
                              									und 0,35 atü Gegendruck, die mit einem Drehstromgenerator von 365 kVA bei 240 V und
                              									60 Hz sowie einer Erregermaschine von 14 kW gekuppelt ist. Die beiden vorhandenen
                              									Diesel haben Drehstromgeneratoren von je 200 kVA bei 240 V 60 Hz.
                           Im Kesselhaus befindet sich ein Speisewasserbehälter und Vorwärmer mit 9 m3 Inhalt, es können mit diesen stündlich 7,6 m3 Wasser von 15 auf 82° vorgewärmt werden.
                           Dazu kommen noch Betriebsüberwachungsgeräte, und zwar in jeden Kessel ein anzeigender
                              									und schreibender Dampfmesser hinein, ein schreibender Strömungsmesser für das
                              									Speisewasser, ein solcher für den Abdampf zum Werk, ein Zweikurvenschreiber für die
                              									Rauchgastemperatur, ein Temperaturschreiber für das Speisewasser und ein
                              									Vierfach-Zugmesser. Die schreibenden Instrumente sind im Zimmer des Betriebsleiters
                              										aufgestellt,
                              									die anzeigenden befinden sich auf einer Tafel im Kesselhaus. Die Hilfsdampfleitung
                              									enthält Drosselscheiben und Manometeranschlüsse, sie kann, da normalerweise stets
                              									nur ein Kessel im Betrieb ist, jeweils an die oben genannten Instrumente des anderen
                              									angeschlossen werden.
                           Um das Kühlwasser der Dieselmaschinen mit ausnützen zu können, wurde folgende
                              									Anordnung getroffen. Das Frischwasser aus der städtischen Leitung geht durch die
                              									Dieselmaschinen und wird in einem Betonbehälter von 19 m3 gesammelt, aus diesem wird es durch eine, von einem Schwimmer gesteuerte
                              									Pumpe in einen Hochbehälter von 5,7 m3 Inhalt
                              									gefördert, der sich 6,6 m über Kesselhausflur befindet. Auf dem Betonbehälter, der
                              									1,8 m über Flur liegt, befindet sich ein Kondensatsammelbehälter, der mit dem
                              									Hochbehälter verbunden ist, ein Schwimmerventil hält ihn immer aus diesem gefüllt.
                              									Die Höhe des Hochbehälters genügt, um das Werk durchweg mit Gebrauchswasser zu
                              									versorgen. Im Maschinenraum befindet sich ein Oelabscheider, vor der Maschine ein
                              									Wasserabscheider. Der Abdampf geht ins Fabriknetz und wird durch Thermostaten
                              									geregelt, ebenso das Kühlwasser der Dieselmaschinen, und zwar laufen diese mit
                              									Kühlwassertemperaturen von 54-60°, dadurch wurden täglich 76 m3 Wasser gespart. Die Diesel laufen jetzt mit
                              									konstanter Belastung, die Gleichstromdampfmaschine nimmt alle Spitzen auf.
                              									DieGesamtersparnisse durch diese Anordnung dürften etwa 33600 Mark jährlich
                              									betragen.
                           Internationaler Kongreß für Materialprüfung in Zürich. Der
                              									Neue Internationale Verband für Materialprüfungen veranstaltet seinen 1.
                              									Internationalen Kongreß vom 6. bis 12. September 1931 in Zürich. Behandelt werden
                              									in
                           Gruppe A (Metalle): Gußeisen;
                              									Festigkeitseigenschaften von Metallen bei hohen Temperaturen; Ermüdung;
                              									Kerbschlagfestigkeit; Fortschritte der Metallographie.
                           Gruppe B (Nichtmetallische
                              									anorganische Stoffe): Natürliche Steine; Portlandzemente; Zemente mit hydraulischen
                              									Zuschlägen; Tonerde-Schmelzzemente; Beton; Chemische Einflüsse auf Zement und Beton;
                              									Eisenbeton.
                           Gruppe C (Organische Stoffe):
                              									Alterung organischer Stoffe; Holz, Asphalt und Bitumen; Brennstoffe.
                           Gruppe D (Fragen von allgemeiner
                              									Bedeutung): Begriffliche und prüfmethodische Beziehungen zwischen Elastizität und
                              									Plastizität, Zähigkeit und Sprödigkeit; Bestimmungen der Größe von losen Körnern;
                              									Eichung und Genauigkeit von Prüfmaschinen.
                           Nähere Auskunft und Vermittlung von Teilnehmerkarten durch den Deutschen Verband für
                              									die Materialprüfungen der Technik, Berlin NW 7, Ingenieurhaus.