| Titel: | Polytechnische Schau. | 
| Fundstelle: | Band 346, Jahrgang 1931, S. 137 | 
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                        Polytechnische Schau.
                        Polytechnische Schau.
                        
                     
                        
                           Alarmvorrichtung zum Anzeigen austretender Giftgase.
                              									(Nachdruck verboten.) ATK. Das unvermutete Austreten giftiger Gase, insbesondere von
                              									Leuchtgas und Kohlenoxyd, führt häufig zu Unglücksfällen, so daß der Wunsch nahe
                              									liegt, über eine Vorrichtung zu verfügen, die selbsttätig anzeigt, wenn die Luft
                              									eines Raumes durch Giftgase verunreinigt wird. Es versteht sich von selbst, daß ein
                              									solcher Apparat außerordentlich empfindlich sein muß, da er auch in großen Räumen
                              									ev. sogar auch im Freien das Vorhandensein eines Gases anzeigt, bevor dieses die
                              									geringste gesundheitsschädliche Wirkung auf die anwesenden Personen ausübt. Auch
                              									hinsichtlich Betriebssicherheit, Einfachheit der Konstruktion usw. müssen an solche
                              									Vorrichtungen sehr hohe Ansprüche gestellt werden. Es kann unter diesen Umständen
                              									nicht Wunder nehmen, daß trotz des dringenden Bedürfnisses bis in die neueste Zeit
                              									befriedigende derartige Anlagen nicht zur Verfügung standen.
                           Erst jetzt ist eine Alarmvorrichtung zum Anzeigen austretenden Leuchtgases und
                              									Kohlenoxyds in Deutschland entwickelt und patentiert worden, die wirklich in jeder
                              									Hinsicht dem entspricht, was man von einem solchen Apparat erwarten muß. Die
                              									Wirkungsweise dieser neuen Vorrichtung beruht darauf, daß mit Hilfe eines
                              									Bimetallbügels ein Alarmstromkreis geschlossen wird, wenn der Bügel von
                              									verbrennlichen Gasen wärmeabgebenden Masse einseitig oder stellenweise erwärmt wird.
                              									In einem Hohlraum zwischendem gebogenen Bimetallbügel und einem unmittelbar an
                              									das Netz angeschlossenen Körper mit Wärmeleitfähigkeit (Silundkörper) ist eine
                              									Kontaktmasse eingelagert, die aus Platinasbest besteht. Durchstreift die geringste
                              									Menge Leuchtgas oder Kohlenoxyd den Apparat, so tritt sogleich Oxydation ein; die
                              									hierbei auftretende Wärme biegt den Bimetallbügel bis zum Schließen des Stromkreises
                              									auf, so daß die Alarmvorrichtung sogleich anspricht und damit die drohende Gefahr
                              									anzeigt. Die Empfindlichkeit des neuen Apparates ist so groß, daß er auch beim
                              									Vorhandensein schädlicher Gase in der Atmosphäre überhaupt in Tätigkeit tritt.
                           G. Hth.
                           Hochdruck-Kesselspeisepumpen. (Nachdruck verboten.) ATK.
                              									Bei Dampfkesseln von 60 und mehr Atmosphären macht die Verwendung von Ekonomisern
                              									einige Schwierigkeiten, die sich jedoch durch die Verwendung von Zentrifugalpumpen
                              									leicht beseitigen lassen. Diese Pumpenart gestattet nämlich, die Kesselspeiseanlage
                              									in zwei Druckstufen zu unterteilen, so daß die Gefahr der Beschädigung der
                              									Ekonomiser durch sehr hohe Drucke ausgeschaltet wird, und zwar auf folgende Weise:
                              									Die Vorpumpe fördert das kalte oder vorgewärmte Wasser mit geringem Druck durch den
                              									Vorwärmer, in dem es die Temperaturzunahme erhält, worauf es der Hauptspeisepumpe
                              									wieder zufließt, die ihrerseits das heiße Wasser mit der erforderlichen Pressung dem
                              									Hochdruckkessel zuführt.
                           
                           Die bei derartigen Pumpen bei der Abdichtung der Stopfbüchsen bestehenden
                              									Schwierigkeiten infolge der hohen Drucke und Temperaturen sind durch die Entwicklung
                              									der hydraulischen Entlastungsscheibe beseitigt worden. Bei den mit dieser Scheibe
                              									ausgerüsteten Zentrifugalpumpen wird die Stopfbüchse auf der Druckseite vollständig
                              									entlastet, da das Wasser hinter der Entlastungsscheibe nur noch einen unwesentlichen
                              									Druck hat. Bei der hohen Temperatur des Speisewassers kann dieser Druckabfall ein
                              									sofortiges Verdampfen desselben herbeiführen. Würde nun das Wasser in diesem
                              									Zustande der Pumpe wieder zugeleitet, so würde sich in ihrem Saugraum Dampf bilden
                              									und dieser die Pumpe zum Versagen bringen. Dies wird vermieden, indem man in einem
                              									besonderen Apparate das in geschilderter Weise entstandene heiße Entlastungs- und
                              									Spaltwasser unter Verdampfungstemperatur bringt und erst dann wieder der Pumpe
                              									zuführt. Als Niederschlagmittel wird zweckmäßig das Speisewasser verwendet, bevor es
                              									in den Ekonomiser tritt. So werden Wärmeverluste weitgehend vermieden. Es sei noch
                              									bemerkt, daß die Stopfbüchsen auf der Druckseite mit Speisewasser der Temperatur,
                              									mit welcher es in den Saugstutzen der Pumpe eintritt oder mit frischem kalten Wasser
                              									abgesperrt wird, so daß die Packung nicht mit heißem Wasser in Berührung kommt.
                              									Infolgedessen wird die Abdichtung noch weiter erleichtert und das Packungsmaterial
                              									geschont.
                           Ein besonderer Vorteil dieser Hochdruck-Kesselspeisepumpen besteht endlich darin, daß
                              									sie gestattet, alte und für niederen Druck ausgeführte Ekonomiser für neue
                              									Hochdruckkesselanlagen zu verwenden.
                           G. Hth.
                           Elektrolytisches Entzinnen. (Nachdruck verboten.) ATK.
                              									Schon seit langer Zeit ist man bemüht, einen Weg zu finden, um Weißblechabfälle von
                              									ihrem Zinn zu befreien, um das Zinn, dieses hochwertige Handelsprodukt,
                              									zurückzugewinnen. Die verschiedensten Verfahren dienen diesem Zwecke, die aber alle
                              									nicht geeignet sind, das Metall in höchster Güte zurückzugewinnen. Erst neuerdings
                              									ist es gelungen, auf elektrolytischem Wege technisch wirklich brauchbare Verfahren
                              									zur Zurückgewinnung des Zinns zu erlangen. Ein besonders empfehlenswertes Verfahren
                              									teilte Ziv.-Ing. O. Klatt in der „Umschau“ mit. Die Entzinnung läßt sich hier
                              									sehr leicht und billig durchführen; als Hilfspersonen werden zwei bis (drei Arbeiter
                              									benötigt. Ganz besonders lohnend ist es, wenn billige Elektrizität, also z.B. eine
                              									elektrische Zentrale zur Lichtanlage, vorhanden ist, die am Tage mit Leichtigkeit
                              									fast ohne Kosten verwandt werden kann, oder wenn ein fließendes Wasser zum Antrieb
                              									sich in der Nähe befindet.
                           Das gewonnene Zinn steht an Reinheit dem bekannten Bankazinn nicht nach. Der
                              									Zinngehalt ist 99,7 Prozent, womit das Erzeugnis den höchsten Ansprüchen genügt. Um
                              									pro Tag bei zwölfstündiger Entzinnungszeit 15 kg Zinn zu gewinnen, benötigt man ca.
                              									1 Tonne Blech und eine Kraft von ca. 6 PS. Zur Verwertung lassen sich alle
                              									Weißblechabfälle, vornehmlich die bei der Weißblechdosenfabrikation
                              									abfallendenSchnitzel und dann auch alle gebrauchten und sonst entwerteten
                              									Weißblechemballagen heranziehen.
                           Das Verfahren besteht darin, daß unter Zuhilfenahme des elektrischen Stromes und
                              									eines Elektrolyten das Zinn von den Blechen gelöst und an besonderen Kathoden
                              									niedergeschlagen wird. Von diesen muß es dann entfernt und weiter verarbeitet
                              									werden. Durch eine für elektrolytische Zwecke geeignete Dynamomaschine wird der zur
                              									Zerlegung des Zinnes erforderliche Strom geliefert. Als Elektrolyt dient eine
                              									Alkalilauge mit gewissen Zusätzen, die bei Unvorsichtigkeiten das Abtragen von Eisen
                              									verhindern sollen. Diese Lauge befindet sich nun in Bädern, die aus besonders
                              									hergerichteten eisernen Behältern bestehen und die in Batterien aufgestellt werden.
                              									Laugen haben im kalten Zustande einen bedeutenden elektrischen Widerstand, den man
                              									durch Erwärmen in einem Heizkessel verringert. Erhitzt durchfließt der Elektrolyt
                              									die Bäder, und eine kleine Pumpe befördert ihn in den Kessel zurück. Durch einen
                              									fahrbaren Kran werden die gebündelten Bleche von dem Stapelplatz zu den Bädern
                              									gebracht und nach erfolgter Entzinnung wieder abtransportiert.
                           Nachdem alle Bäder mit Blechbündeln beschickt sind, werden diese der Wirkung des
                              									elektrischen Stromes ausgesetzt. Es beginnt nun der eigentliche Entzinnungsprozeß.
                              									Das Zinn wird durch die Lauge gelöst und an den eisernen Kathoden in Form von
                              									Schlamm niedergeschlagen. Hat sich an den Kathoden genügend Zinn gesammelt, so
                              									werden diese nacheinander herausgenommen, ohne daß der Betrieb dadurch unterbrochen
                              									wird. Der anhaftende Zinnschlamm wird nunmehr entfernt und die Lauge herausgepreßt.
                              									Hierdurch verhindert man gleichzeitig die Oxydation. Das so vorbereitete Zinn muß in
                              									einem kleinen Tiegelofen eingeschmolzen werden. Das Metall wird dann für den Verkauf
                              									in Blöcke gegossen. Da die Weißblechabfälle nur als Schrott zu verwenden sind, das
                              									entzinnte Blech dagegen an Stahlwerke zur Herstellung hochwertiger Stähle verkauft
                              									werden kann, und man außerdem das vollwertige Zinn zurückgewinnt, wird man dieses
                              									Verfahren der Entzinnung auf elektrolytischem Wege als bedeutsamen Fortschritt
                              									anerkennen müssen.
                           Hth.
                           Oelabscheidung aus dem Kondenswasser. (Nachdruck
                              									verboten.) ATK. Das Oel kann im Kondenswasser in zweierlei Formen auftreten, in
                              									suspendierter und in emulgierter Form. Oel in suspendierter Form besteht aus
                              									Oelkügelchen, die mit Leichtigkeit durch Abdampfentöler entfernt werden können. Der
                              									geringe Prozentsatz an Oel, der hierbei nicht ausgeschieden wird, tritt bei
                              									Kondensationsanlagen im Kondenswasser wieder in Erscheinung und gelangt in den
                              									Speisewasserbehälter, wo die Kügelchen an der Wasseroberfläche (Schwimmöl) entfernt
                              									werden können. Zwecks Auffangens der Oelkügelchen können Filter aus Kies, Koks oder
                              									geeigneten Faserstoffen verwendet werden.
                           In der emulgierten Form werden winzig kleine Wasserteilchen mit Oel überzogen. Die
                              									Teilchen sind so klein, daß sie vom Dampf mit fortgerissen werden, ohne sich auch nur
                              									zu feinen Tröpfchen zu verbinden. Für den Abdampfentöler ist es sehr viel schwerer,
                              									das Oel in dieser emulgierten Form abzuscheiden. Der größte Teil des emulgierten
                              									Oeles vermischt sich mit dem Kondenswasser, wodurch dieses ein trübes oder milchiges
                              									Aussehen, je nach dem Oelgehalt, erhält. Bei geringem Prozentsatz von Oel in der
                              									Emulsion wird diese beinahe klar sein. Das Oel in emulgierter Form steigt nicht zur
                              									Flüssigkeitsoberfläche, sondern hält sich schwebend im Wasser und kann somit auch
                              									nicht mittels gewöhnlicher Filter abgeschieden werden. Besondere Filter, wie Koks-
                              									oder Schwammfilter und Filterpressen sind erforderlich.
                           Das emulgierte Oel kann von dem Wasser abgeschieden werden, indem man die emulgierten
                              									Teile des Kondensats durch Zusatz von Chemikalien (Tonerdehydrat, Alaun-Soda-Prozeß)
                              									in einen flockigen Niederschlag verwandelt. Die großen Teilchen des flockigen
                              									Niederschlages absorbieren die kleineren Teilchen des emulgierten Oeles. Das Oel
                              									wird durch Filtrieren des flockigen Niederschlages entfernt, so daß das Kondensat in
                              									reinem Zustande die Reinigungsanlage verläßt. Die chemische Behandlung hat aber auch
                              									den Nachteil, daß der Zusatz von Chemikalien das Ueberkochen des Kessels fördert,
                              									auch besteht fernerhin die Gefahr, daß die Chemikalien bei der Dampfbildung
                              									gleichfalls in fein verteilter Form mit in die Zylinder gelangen und Schaden
                              									verursachen können.
                           Die Filtration durch Schichten von Sand, Kies, Sägemehl, Koks oder durch
                              									Filtriertücher hat den Nachteil, daß man das Oel selbst nicht wieder gewinnen
                              									kann.
                           Den in emulgierter Form im Kondenswasser enthaltenen Oelgehalt entfernt man am
                              									zuverlässigsten durch elektrolytische Behandlung des Kondensats. Das milchige
                              									Speisewasser wird beispielsweise durch einen mit zwei Reihen Eisenplatten, nach Art
                              									des Akkumulatorenplattensatzes, versehenen Behälter geleitet. Durch die Einwirkung
                              									des elektrischen Stromes fällt das emulgierte Oel aus und verbindet sich mit dem
                              									Eisenoxyd an den Platten. Es wird eine flockige Ablagerung gebildet, die von Wasser
                              									leicht durch Filtration getrennt werden kann. Damit das Kondenswasser den
                              									elektrischen Strom leitet, setzt man ihm etwas Soda zu. Auf diese Weise ist es
                              									möglich, das Speisewasser des Kessels vollständig ölfrei zu halten und praktisch
                              									jede Spur von Oel aus ihm zu entfernen.
                           Wenn man also aus dem Kondensat emulgiertes Oel zu entfernen hat, wird man nur mit
                              									Hilfe einer elektrolytischen Behandlung eine vollständig zufriedenstellende
                              									Abscheidung von Oel erreichen.
                           Dipl.-Ing. Steger.
                           Entfernung von Phosphatablagerungen durch rasches
                                 										Speisen.Power 1931 Bd. 73 S.
                                    											947 In dem neuen Kraftwerk von Anheuser-Busch wird Phosphat zur
                              									Speisewasserreinigung verwendet. Während es dadurch gelang, die Kessel frei von
                              									Ablagerungen zu halten, ergaben sich Schwierigkeiten durch Ablagerungenin den
                              									Leitungen und Sammlern. Im Laufe eines Jahres wurde eine Reihe von Verfahren
                              									ausprobiert, um diesen Uebelstand zu beseitigen, sie brachten alle einige Besserung,
                              									ganz gelöst wurde aber die Aufgabe erst dadurch, daß man das konzentrierte Phosphat
                              									sehr rasch und stoßweise mit langen Zwischenräumen zuführte.
                           Da viel Dampf für die Fabrikation gebraucht wird, müssen etwa 70 % Speisewasser
                              									ergänzt werden. Das Rohwasser enthält 0,2 bis 0,4 g/l feste Bestandteile. Die Kessel
                              									arbeiten mit 32 at. Das Wasser wird aus dem Mississippi entnommen. Ein eigenes
                              									Wasserwerk liefert täglich 18900 bis 22700 m3
                              									Wasser, das filtriert, kalt mit Kalk und Alaun behandelt und gechlort wird. Das
                              									Wasser enthält dann noch 0,03 g/l vorübergehende und 0,13 g/l Gesamt-Harte und
                              									wechselnde Mengen von Natriumsalzen.
                           Im Kesselhause wird das Wasser nach dem Kalk-Sodaverfahren unter Zugabe von Phosphat
                              									nach Hall behandelt. Dadurch wird die vorübergehende Härte entfernt und die Kalzium-
                              									und Magnesiumverbindungen durch Natriumverbindungen zur bleibenden Härte ersetzt.
                              									Der Prozeß findet nahe am Siedepunkt statt. Dann wird das Wasser filtriert und
                              									entlüftet und zum Siegen gebracht. Obgleich das Kalziumkarbonat schwer löslich ist,
                              									bleibt doch ein Teil desselben, eben die Kesselsteinbildner, in der Lösung. Die
                              									Menge derselben ist dem Ueberschuß an Soda umgekehrt proportional, dieser Ueberschuß
                              									ist aber nicht erwünscht, weil er die festen Bestandteile und die Alkalinität
                              									vermehrt.
                           Die Phosphatbehandlung soll nun diese Kesselsteinbildner entfernen und ergibt einen
                              									Schlamm aus Kalzium-Phosphat, der an sich harmlos ist, allerdings aber die
                              									schwebenden Teilchen vermehrt.
                           Dadurch wird eine beträchtliche bestimmte Konzentration von Phosphaten in den Kessel
                              									gebracht. Tritt das kalkhaltige Wasser in die Trommel und mischt sich mit dem
                              									phosphathaltigen, so fällt Kalziumphosphat solange aus, bis das Produkt aus Phosphat
                              									und Kalzium-Konzentration der Kalzium-Phosphat-Löslichkeit gleicht. Ist diese
                              									niedrig und die Phosphatkonzentration hoch, so wird die Kalzium-Ionenkonzentration
                              									praktisch null. Ein weiterer Vorteil des Phosphatzusatzes ist der, daß durch
                              									Verwendung saurer Phosphate die Alkalinität so niedrig gehalten werden kann, wie man
                              									will.
                           Die Verhältnisse in den \Kesseln waren von Anfang an gut. Nach 4000 Betriebsstunden
                              									konnten die Rohre und Sammler mit einem leichten Wasserstrahl gereinigt werden. Die
                              									Schwierigkeiten mit dem Phosphat lagen in der Zuführung desselben. In den Trommeln
                              									tut es seinen Dienst, es kann direkt oder mit dem Speisewasser zugleich zugeführt
                              									werden.
                           Nach Inbetriebnahme des Werkes wurde Natrium-Mono-Phosphat dem Entlüfter gleichmäßig
                              									und proportional zur Kalk-Sodamenge zugeführt. Dasselbe verkrustete aber die
                              									Rohrleitungen, Wasser, Messer, Pumpen und Ventile sehr rasch. Die Dampf vor wärmer
                              									wurden innerhalb einer Woche so verlegt, daß die Speisewassertemperatur von 127° auf 121° sank.
                              									Dann verwendete man nacheinander Gerbsäure, Hagan Phosphate (ein molekularisch
                              									dehydriertes Phosphat, das im Laboratorium von Hall entwickelt wurde, um
                              									Niederschläge in Speiseleitungen zu entfernen), hierauf gab man das Hagan Phosphat
                              									intermittierend in den Entlüfter, zuletzt ging man dazu über, eine bestimmte Menge
                              									konzentrierten Natrium-Mono-Phosphates auf der Saugseite der Speisepumpe zuzugeben.
                              									Auf je etwa 114 m3 Wasser werden 4–4,5 kg Phosphat
                              									zugegeben, und zwar während etwa 20 sec. und alle 1 ½ Stunden. Gibt man das Phosphat
                              									oft genug zu, so können Schwankungen in der Konzentration im Kessel, wie sie durch
                              									ungleichmäßiges Speisen durch die Speiseventile entstehen können, vernachlässigt
                              									werden. Wenn zwei Kessel in Betrieb waren, schwankte die Phosphatkonzentration, die
                              									etwa 0,17 g/l betrug, nicht mehr als 0,017 g/l. Diese Art der Zugabe bedingt, daß
                              									das Phosphat vor dem Kessel mit möglichst wenig Kalzium in Berührung kommt, außerdem
                              									wird dieses löslich, weil es sich in einer sauren Lösung befindet, da die
                              									augenblickliche Konzentration des sauren Phosphates eine sehr große ist.
                           Durch dieses System ist eine Regelung auf das kleinste Maß zurückgeführt. Allerdings
                              									ist eine sorgfältige Ueberwachung durch eine Person nötig, die eingreifen kann,
                              									sobald etwas nicht stimmt.
                           Es wird jetzt so verfahren, daß man: die
                           Kalk zugäbe so einstellt, daß eine Alkalinität von 0,034
                              									bis 0,086 g/l im gereinigten Wasser vorhanden ist. Die
                           Soda zugabe wird so geregelt, daß das Kesselwasser 0,17
                              									bis 0,257 g/l Alkalinität enthält. Die
                           Phosphat zuteilung wird auf eine Phosphatkonzentration im
                              									Kesselwasser von 0,17 bis 0,257 eingestellt.
                           Durch Abblasen wird eine Konzentration an festen Teilen
                              									von 2,57 bis 2,91 g/l aufrecht erhalten.
                           Inbetriebsetzung der 130 Atmosphärenahlage bei Carey.Power 1931 Bd. 73 S. 780 Die
                              									Hochdruckanlage bei Carey besteht aus zwei Keseln für je 68 t/h Dampf von 130 at und
                              									437°, die geschmiedeten Trommeln haben 1016 mm Durchmesser bei 127 mm Wandstärke.
                              									Sie sind mit Ekonomisern und Röhrenluftvorwärmern ausgerüstet und haben
                              									Kohlenstaubfeuerung. Vier Kohlenstaubmühlen liefern den Brennstoff für jeden Kessel,
                              									die Brenner sind zu je zwei in jeder Ecke des Feuerraumes so angeordnet, daß sie
                              									denselben tangential bestreichen. Die Maschinen, zwei Dreifachexpansionsmaschinen
                              									von je 6060 PS bei 100 at Betriebsdruck und 225 Umdrehungen/Min sind europäischen
                              									Ursprungs. Die Anlage kam am 3. Mai 1931 in Betrieb. Sie wurde zu Anfang mit einem
                              									Drittel der beabsichtigten Leistung belastet, diese sollte dann im Laufe eine Woche
                              									allmählich auf Volllast gesteigert werden.
                           Kuhn.
                           Gas zum Inbetriebsetzen von
                                 										Kohlenstaubfeuerungen.Power 1931
                                    											Bd. 73 S 912. Zum Inbetriebsetzen von Kohlenstaubfeuerungen ist
                              									immer ein fremder Brennstoff erforderlich, meist geschieht dies mit Petroleumfackeln
                              									oder Oelbrennern. In New York City wird Stadtgas zum Anzünden der Kohlenstaubkessel
                              									des New Yorker Hotels verwendet. Das Kesselhaus desselben enthält vier Kessel von je
                              									605 m2, und zwar Wasserrohrkessel für 9 at und
                              									eine Leistung von 28,5 kg Dampf (von 640 kgcal/kg) je Stunde. Jeder Kessel wird mit
                              									Kohlenstaub durch einen Riley Rundbrenner geheizt, der stündlich 2,7 t Kohle
                              									verfeuert. Zum Anzünden der Kessel dient ein Hochdruckgasbrenner mit einer Leistung
                              									von 12,7 m3/h. Der Brenner wird mit Hilfe eines
                              									biegsamen Rohres mit der Gasleitung verbunden. Der Brenner wird in den eigentlichen
                              									Kohlenstaubbrenner eingeführt, er trägt am Ende Schlitze, so daß die Gasflamme
                              									senkrecht zur Richtung des eintretenden Kohlenstaubes brennt. Beim Anzünden wird nur
                              									Kohlenstaub und Erstluft gegeben, die Zweitluft wird erst nachher 1 g allmählich
                              									zugegeben.
                           Das Druckgas wird durch rotierende Gebläse erzeugt, die stündlich 34 m3 Gas auf 0,3 at bringen.
                           Naturgas zum Antrieb von Turbinen.Power 1931 Bd. 73 S. 697 und 738.
                              									Das Naturgas strömt in Amerika stellenweise mit ziemlich hohem Druck aus. Man hat es
                              									deshalb versucht, dasselbe zum Antrieb von Turbinen zu verwenden, die eigentlich für
                              									Dampf gebaut sind. So werden in Kettleman Hill, Calif., zwei Terry-Dampfturbinen,
                              									die für Dampf von 10 at und 70° Ueberhitzung bei 2100 Umdrehungen/min und 50 PS
                              									gebaut sind, durch Naturgas angetrieben, das 12,66 at und 130° hat. Sie treiben zwei
                              									parallel arbeitende Pumpen an, die eine Leistung von 3,6 m3/min gegen 25 m Förderhöhe, haben.
                           Eine andere Anlage dort arbeitet mit einem Gasdruck 19,3 at und einem Gegendruck
                              									zwischen 5,2 at bis herab zu 1 at.
                           Versuche ergaben, daß die Wirkungsgrade dieselben wie bei Dampf sind. Steht genügend
                              									Dampf aus den Raffinerien zur Verfügung so arbeiten die Turbinen mit Dampf,
                              									andernfalls wird das Naturgas verwendet.
                           Ein neues Oxyd des Kohlenstoffes.Power 1931 Bd. 73 S. 590. Zu den
                              									allgemein bekannten Oxyden des Kohlenstoffes, CO und CO2 tritt nach neueren Forschungen ein drittes, das Kohlenstoffsuboxyd, C3O2, von dessen
                              									Existenz bisher nur wenige Chemiker eine ungefähre Kenntnis hatten.
                           Das Kohlenstoffsuboxyd ist bei normalen Temperaturen gasförmig. Es kondensiert aber
                              									leicht zu einer bei 7° siedenden Flüssigkeit, oder zu einem festen Stoff, der bei
                              									minus 110° schmilzt. Es hat einen unangenehmen Geruch, ähnlich dem von Senföl, sein
                              									Dampf enthält verschiedene Teere. In starker Konzentration greift es die
                              									Atmungsorgane an und führt zum Ersticken. In der Luft verbrennt es zu CO2, mit Wasser bildet es Malonsäure (C3H4O4). Mit Ammoniak, Anilin und einer Reihe anderer Chemischen
                              									Substanzen geht es eine Reihe von Verbindungen ein. Wird es erwärmt, so ergibt sich
                              									durch Polymersation ein dunkelroter Stoff. Wie so manche andere Substanzen, die
                              									anfangs nur für das Laboratorium Interesse hatten, wird es vielleicht auch eines
                              									Tages Verwendung in der Industrie finden.
                           Die drei Oxyde des Kohlenstoffes zeigen wieder, wie groß die Unterschiede zwischen
                              									den einzelnen Verbindungen zweier Elemente sein können. Eine Parallele dazu bildet
                              									Wasser H2O und Wasserstoffsuperoxyd H2O2.
                           Kohlenstaub für Schmelz- und Temperöfen in der
                                 										Tempergießerei. Die Erie Malleable Iron Co in Erie (Pa.) hat schon im Jahre
                              									1890 Versuche mit der Kohlenstaubfeuerung angestellt, die zu einem allmählichen
                              									Ausbau aller Oefen auf diese Feuerungsart geführt haben. (The Iron Age, 11. Juni
                              									1931, S. 1896–1901.) Trotzdem die Werksanlagen sich zu beiden Seiten einer Straße
                              									befinden, werden sie doch nur von einer Kohlenstaubzentrale bedient, indem der
                              									Kohlenstaub nach seiner Vermahlung und Trocknung über eine Druckluftleitung in große
                              									Behälter und von diesen aus je nach Bedarf in kleinere Behälter geblasen wird. Der
                              									Durchmesser dieser Leitung ist 76 mm. Mechanische Vorrichtungen für die Förderung
                              									des Kohlenstaubes hat man vollkommen ausgeschaltet. Vorhanden sind 7 Schmelzöfen für
                              									einen vorgesehenen Inhalt von je 35 t und 2 Batterien von Temperöfen. Während man
                              									früher bei der Aufgabe fester Brennstoffe von Hand aus für die Schmelzöfen
                              									(Flammöfen) mit einer Schmelzmenge von 31,6 t in 17 Stunden rechnete, werden jetzt
                              									in 10 ½ Stunden 40,6 t herausgebracht. Der Brennstoffverbrauch als Durchschnitt für
                              									ein Jahr berechnet, ergab ein Verhältnis von Kohlenstaub zum erzeugten Eisen von 1
                              									zu 3,29. Nach Umbau konnte das Fassungsvermögen eines Schmelzofens auf 70 t erhöht
                              									werden, welche Gußmenge in 16 ½ Stunden niedergeschmolzen wird bei einem Verhältnis
                              									von Kohlenstaub zum Guß von 1 zu 4,05. Man rechnet zum Schmelzen von 1 t Eisen etwa
                              									mit 14 ½ Minuten. Die Rohkohle wird vor dem Vermählen zu Kohlenstaub durch
                              									Becherwerke in einen Betonbunker von 150 t Inhalt gefördert und gelangt von diesem
                              									aus über einen Magnetscheider zum Trennen der etwaigen Eisenteile in 2
                              									Dreh-Trockenöfen von je 1,50 m Durchmesser und 15 m Länge, die ebenfalls mit
                              									Kohlenstaub gefeuertwerden. Anschließend erfolgt das Vermählen in 4
                              									Raymond-Mühlen von je 6 t Leistungsfähigkeit in der Stunde und die Förderung des
                              									Kohlenstaubes in 2 Behälter von je 15 t, von welchen aus, wie bereits gesagt, die
                              									weitere Beförderung in kleinere Behälter stattfindet.
                           Dr. –rs.
                           Dritte Internationale Kohlenkonferenz in Pittsburgh. Das
                              									Carnegie Institute of Technologie in Pittsburgh, Pa. U.S.A.. veranstaltet vom 16.
                              									bis 21. November wieder eine internationale Kohlentagung, es ist dies die dritte
                              									derartige Veranstaltung, die beiden ersten waren 1926 und 1928. Es sollen dort die
                              									neuesten Forschungsergebnisse auf dem Gebiete der Verkokung, Verflüssigung und
                              									Vergasung der Kohle besprochen werden. Die Einladung ergeht an die Wissenschaftler
                              									aller Länder, die diese Gebiete bearbeiten. Eine Reihe bedeutender Forscher aus
                              									Deutschland, England und Frankreich, sowie anderen europäischen Staaten, Amerika
                              									usw., haben ihr Erscheinen zugesagt. Etwaige Berichte sind an den Präsidenten des
                              									Institutes Dr. Thomas S. Baker einzusenden. Nähere Unterlagen werden von dem
                              									genannten Institut zugesandt.
                           Faraday-Feier der Royal Institution of Great Britain.
                              									London W. 1. Aus Anlaß des 100jährigen Geburtstages von Michael Faraday, dessen
                              									Bedeutung für die Elektrotechnik ja bekannt ist, finden vom 21. bis 23. September
                              									1931 in London eine Erinnerungsfeier und Vorträge statt. Gleichzeitig wird eine
                              									Faraday-Ausstellung veranstaltet. Das von Faraday geführte Tagebuch, sowie weitere
                              									wissenschaftliche Arbeiten sollen gesammelt herausgegeben werden. Nähere
                              									Einzelheiten sind von dem genannten Institut, London W. 1; 21. Albemarle Street, zu
                              									erfahren.
                           AEF. Ausschuß für Einheiten und
                                 										Formelgrößen. (Geschäftsstelle: Elektrotechnischer Verein, Berlin W 35,
                              									Potsdamer Straße 118 a II).
                           Bezug der Fortdrucke des AEF. Es ist häufig darüber
                              									geklagt worden, daß es sehr umständlich sei, die in der ETZ verstreuten
                              									Veröffentlichungen des AEF zu verfolgen. Es soll daher in Zukunft die Möglichkeit
                              									gegeben werden, „Fortdrucke“ (verbilligte Sonderdrucke) der
                              									Veröffentlichungen unentgeltlich zu beziehen. Wer an dieser Einrichtung teilnehmen
                              									will, gebe der Geschäftsstelle Nachricht. Er erhält dann ohne weiteren
                              									Schriftwechsel Fortdrucke sämtlicher neu erscheinenden Veröffentlichungen.