Titel: | Ueber artesische Brunnen in Deutschland. |
Fundstelle: | Band 42, Jahrgang 1831, Miszellen, S. 310 |
Ueber artesische Brunnen in Deutschland.
Der Architekt Hr. Brukmann, Sohn des durch
Einfuͤhrung der artesischen Brunnen in Deutschland bekannten Bauraths v. Brukmann in Heilbronn, hat vergangenes Fruͤhjahr
in Nuͤrnberg einen Springbrunnen gebohrt, der seine Wassersaͤule 14
hoch uͤber die Erdflaͤche treibt, und taͤglich 1300 Eimer des
vorzuͤglichsten Wassers von 9 1/2° R. Waͤrme liefert. Ein noch
glaͤnzenderes Resultat erhielt diesen Sommer ein von Hrn. v. Brukmann gebildeter Arbeiter, Gugler aus Erlangen, der in Wuͤrzburg eine Quelle erbohrte, die
11° R. Waͤrme hat, und 26 Fuß uͤber die Erdoberflaͤche
emporsteigt. Diese Resultate koͤnnen den ausgezeichnetsten, die in Frankreich
und England jemals erreicht wurden, an die Seite gesezt werden. Was wir aber vor
diesen Laͤndern voraus haben, und was vorzuͤglich Hrn. v. Brukmann zu verdanken ist, ist die vortheilhafte
Anwendung dieser Brunnen
in Muͤhlgebaͤuden, auf die, ihrer großen Wichtigkeit wegen, nicht oft
genug aufmerksam gemacht werden kann. Es hat sich nun durch die Erfahrung der zwei
lezten Winter bestaͤtigt, daß durch dieses Wasser die
Muͤhlraͤder bei der strengsten Kaͤlte vom Eise frei gehalten,
und der Muͤhlenraum ohne alle Kosten auf + 6° R. erwaͤrmt
werden kann; eben so wie es im Winter waͤrmt, so erfrischt es im Sommer, und
gewaͤhrt im ganzen Gebaͤude die angenehmste Kuͤhle. Man vergl.
uͤber diese Anwendung der artesischen Brunnen polytechn. Journal Bd. XXXVII. S. 409.